Chor (Architektur)

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In der sakralen Architektur bezeichnet der Chor den Altarraum, der früher dem Klerus oder den Ordensgemeinschaften zur Feier des Stundengebets vorbehalten war. Er schließt entweder gerade oder halbrund beziehungsweise polygonal.

Gestaltungen

Ursprünglich war der Chor, seinem Namen entsprechend, der Raum für die Sänger der Liturgie, in der Nähe des Altars (siehe: Chor (Musik)). In frühchristlicher Zeit wurde der Chorraum ohne besondere architektonische Ausformung gestaltet und war nur durch Schranken innerhalb des Kirchenraums unterteilt. Später trat er als selbstständiger Teil des Bauwerks hervor und wurde häufig, besondere in der Romanik, über einer Krypta errichtet. Der dem Klerus vorbehaltene Bereich, der oft durch einen Lettner oder Chorschranken von der Gemeinde getrennt war, reichte aber gelegentlich bis in das Langhaus. Daher unterscheidet man auch den architektonischen Chor (die Ostachse der Kirche) vom liturgischen Chor (dem gesamten Klerikerbereich).

Der Chor befindet sich häufig bei Langbauten geostet (d. h. am östlichen Ende des Langhauses), wobei es auch zahlreiche Ausnahmen gibt, bei denen sich der Chor in anderen Himmelsrichtungen befindet oder eine Kirche zwei gegenüberliegende Chöre, eine sogenannte Doppelchoranlage hat (Beispielsweise der Dom zu Bamberg).

Weitere Chorformen

  • Eine besondere Form ist die Kuppel-Rotundenkirche (St.-Hedwigs-Kathedrale), St. Petrus (Gesmold)). Hier kann der Chorraum bis in die Mitte der Kuppel vorverlegt sein und die Gemeinde sitzt im Halbkreis um den Altarbereich.
  • Der eingezogene Chor ist schmaler als das Mittelschiff.
  • Der Staffelchor (Benediktinerchor genannt) hat einen Hauptchor und in ihrem Verlauf sich verkürzende Nebenchöre.
  • In der Romanik und der Gotik wurden Chöre mit einem Chorumgang und Kapellenkranz gebaut.
  • Beim Drei-Konchen-Chor enden die Querhausarme wie der Hauptchor mit Apsiden (Kleeblattanlage). Hier ist die romanische Kirche St. Maria im Kapitol in Köln als Beispiele zu nennen.

Literatur

  • Erich Bachmann: Kunstlandschaften im romanischen Kleinkirchenbau Deutschlands. In: Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft. Bd. 8, 1941, ISSN 0044-2135, S. 159–172.
  • Anselm Grün: Der Chorraum. Durchbruch des Ewigen. Echter-Verlag, Würzburg 1885, ISBN 978-3-429009588.
  • Klemens Richter: Kirchenräume und Kirchenträume. Die Bedeutung des Kirchenraums für eine lebendige Gemeinde. Herder-Verlag, Freiburg im Breisgau 1999, ISBN 978-3-451264221.