Wladimir Solowjew: Unterschied zwischen den Versionen

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Solowjew erkannte im Laufe der Jahre immer mehr, dass die russisch-orthodoxen Kirche durch die enge Bindung an den russischen Staat nicht in der Lage war, die prophetische Aufgabe in dem Sinne zu erfüllen, wie er es gerne gehabt hätte. Späteste nach dem Jahr 1881, dem Jahr der Ermordung des Zahren Alexanders II., wandte er sich immer mehr der Römisch-Katholischen Kirche zu. Für Solowjew war dies die stärkere moralische Kraft, die die christlichen Prinzipien klarer vertrat als die Orthodxie und der Protestantismus. Solowjew ging soweit, dass er den russischen Zaren aufforderte, sich dem Papst zu unterwerfen. Er wollte, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche zu Rom zurückkehrt, allerdings verstand er sich selbst nicht als Konvertit sondern er wollte sich nur "so eng an Rom anschließen, wie sein Gewissen es ihm erlaubte". Solowjew wollte gleichzeitig Mitglied bei der Russisch-Orthodoxen und bei der Römisch-Katholischen Kirche sein. Einen formellen Übertritt zur Römische-Katholischen Kirche gab es nicht.
 
Solowjew erkannte im Laufe der Jahre immer mehr, dass die russisch-orthodoxen Kirche durch die enge Bindung an den russischen Staat nicht in der Lage war, die prophetische Aufgabe in dem Sinne zu erfüllen, wie er es gerne gehabt hätte. Späteste nach dem Jahr 1881, dem Jahr der Ermordung des Zahren Alexanders II., wandte er sich immer mehr der Römisch-Katholischen Kirche zu. Für Solowjew war dies die stärkere moralische Kraft, die die christlichen Prinzipien klarer vertrat als die Orthodxie und der Protestantismus. Solowjew ging soweit, dass er den russischen Zaren aufforderte, sich dem Papst zu unterwerfen. Er wollte, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche zu Rom zurückkehrt, allerdings verstand er sich selbst nicht als Konvertit sondern er wollte sich nur "so eng an Rom anschließen, wie sein Gewissen es ihm erlaubte". Solowjew wollte gleichzeitig Mitglied bei der Russisch-Orthodoxen und bei der Römisch-Katholischen Kirche sein. Einen formellen Übertritt zur Römische-Katholischen Kirche gab es nicht.
  
In den Folgejahren erkannte er aber, dass dieser Wunsch nicht funktionieren würde. Seine Ansichten wurden daraufhin immer düsterer. Er sah die Menschheitsgeschichte an einem Scheideweg zwischen Gott und dem Abgrund. Im letzten Jahrzehnt seines Daseins legte er seine konfessionelle Polemiken ab und verzichtete auch auf sein utopischen Ansätze. Er begann mit der Darlegung der theologischen und philosophischen Warheit, durch Entfaltung dessen, was das sittlich Gute ist, und durch eine Publizistik, die die Tagesfragen unter das Gericht stellte und die Menschen dazu brachte, sich in Freiheit für Gott und die Wahrheit zu entscheiden. Am 31. Juli (13. August) starb er im im Alter von 47 Jahren. Sein letztes Werk war gleichzeitig auch das bekannteste: Die kurze Erzählung vom Antichristen.
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In den Folgejahren erkannte er aber, dass dieser Wunsch nicht funktionieren würde. Seine Ansichten wurden daraufhin immer düsterer. Er sah die Menschheitsgeschichte an einem Scheideweg zwischen Gott und dem Abgrund. Im letzten Jahrzehnt seines Daseins legte er seine konfessionelle Polemiken ab und verzichtete auch auf sein utopischen Ansätze. Er begann mit der Darlegung der theologischen und philosophischen Wahrheit, durch Entfaltung dessen, was das sittlich Gute ist, und durch eine Publizistik, die die Tagesfragen unter das Gericht stellte und die Menschen dazu brachte, sich in Freiheit für Gott und die Wahrheit zu entscheiden. Am 31. Juli (13. August) starb er im im Alter von 47 Jahren. Sein letztes Werk war gleichzeitig auch das bekannteste: Die kurze Erzählung vom Antichristen.
  
Papst Johannes Paul II. hatte 2003 Wladimir Solowjew als einen der größten russischen Philosophen des 19. Jahrhunderts und als Pionier und Vorbild für den Dialog der Christen in Ost und West bezeichnet. Dies geht aus einer Papst-Botschaft an den ukrainischen Großerzbischof Lubomyr Kardinal Husar von Lemberg, der diese im Namen des Papstes auf dem Kongress „Wladimir Solowjew, Russland und die Universalkirche“ in Lemberg vorgelesen hatte, hervor.
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Papst Johannes Paul II. hatte 2003 Wladimir Solowjew als einen der größten russischen Philosophen des 19. Jahrhunderts und als Pionier und Vorbild für den Dialog der Christen in Ost und West bezeichnet. Dies geht aus einer Papst-Botschaft an den ukrainischen Großerzbischof Lubomyr Kardinal Husar von Lemberg hervor, der diese im Namen des Papstes auf dem Kongress „Wladimir Solowjew, Russland und die Universalkirche“ in Lemberg vorgelesen hatte.
  
 
== Werke ==
 
== Werke ==

Version vom 24. Februar 2012, 15:25 Uhr

Wladimir Sergejewitsch Solowjew

Wladimir Solowjew (* (16. Januar) 28. Januar 1853 in Moskau; (31. Juli) 13. August 1900 in Uzkoe) ist ein bekannter christlicher Schriftsteller und Religionsphilosoph aus Russland

Biografie

Wladimir Solowjew wurde am 28. Januar 1853 in Moskau geboren (nach julianischem Kalender der 16. Januar). Sein Vater war Professor für russische Geschichte an der Moskauer Universität, sein Großvater orthodoxer Priester. Er wuchs einerseits in der Tradition der orthodxen Frömmigkeit auf, wurde aber in seiner Zeit am Gymnasium zum Materialisten und Atheisten. Dann beschäftigte er sich mit Philosophie und ganz besonders mit Baruch de Spinoza, Schopenhauer und Schelling und fand über diesen Weg wieder zum Glauben zurück. Solowjew wurde ab sofort zum Glaubensverteidiger und wollte den Glauben der Väter rechtfertigen. Er vertrat eine "positive christliche Philosophie" und entwickelte eine All-Einheit-Philosophie. Die All-Einheit erfaßte er im Denken als das Wesen des Alls, auch im individuellen und sozialen Leben. Er gab seinen akademischen Beruf auf und wurde freier Schriftsteller.

Solowjew erkannte im Laufe der Jahre immer mehr, dass die russisch-orthodoxen Kirche durch die enge Bindung an den russischen Staat nicht in der Lage war, die prophetische Aufgabe in dem Sinne zu erfüllen, wie er es gerne gehabt hätte. Späteste nach dem Jahr 1881, dem Jahr der Ermordung des Zahren Alexanders II., wandte er sich immer mehr der Römisch-Katholischen Kirche zu. Für Solowjew war dies die stärkere moralische Kraft, die die christlichen Prinzipien klarer vertrat als die Orthodxie und der Protestantismus. Solowjew ging soweit, dass er den russischen Zaren aufforderte, sich dem Papst zu unterwerfen. Er wollte, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche zu Rom zurückkehrt, allerdings verstand er sich selbst nicht als Konvertit sondern er wollte sich nur "so eng an Rom anschließen, wie sein Gewissen es ihm erlaubte". Solowjew wollte gleichzeitig Mitglied bei der Russisch-Orthodoxen und bei der Römisch-Katholischen Kirche sein. Einen formellen Übertritt zur Römische-Katholischen Kirche gab es nicht.

In den Folgejahren erkannte er aber, dass dieser Wunsch nicht funktionieren würde. Seine Ansichten wurden daraufhin immer düsterer. Er sah die Menschheitsgeschichte an einem Scheideweg zwischen Gott und dem Abgrund. Im letzten Jahrzehnt seines Daseins legte er seine konfessionelle Polemiken ab und verzichtete auch auf sein utopischen Ansätze. Er begann mit der Darlegung der theologischen und philosophischen Wahrheit, durch Entfaltung dessen, was das sittlich Gute ist, und durch eine Publizistik, die die Tagesfragen unter das Gericht stellte und die Menschen dazu brachte, sich in Freiheit für Gott und die Wahrheit zu entscheiden. Am 31. Juli (13. August) starb er im im Alter von 47 Jahren. Sein letztes Werk war gleichzeitig auch das bekannteste: Die kurze Erzählung vom Antichristen.

Papst Johannes Paul II. hatte 2003 Wladimir Solowjew als einen der größten russischen Philosophen des 19. Jahrhunderts und als Pionier und Vorbild für den Dialog der Christen in Ost und West bezeichnet. Dies geht aus einer Papst-Botschaft an den ukrainischen Großerzbischof Lubomyr Kardinal Husar von Lemberg hervor, der diese im Namen des Papstes auf dem Kongress „Wladimir Solowjew, Russland und die Universalkirche“ in Lemberg vorgelesen hatte.

Werke

Band I: 775 Seiten; ISBN 978-3-87904-045-2
Band II: 514 Seiten; ISBN 978-3-87904-015-5
Band III: 475 Seiten; ISBN 978-3-87904-016-2

Band VI: 640 Seiten; ISBN 978-3-87904-033-9
Band V: 884 Seiten; ISBN 978-3-87904-044-5
Band VI: 708 Seiten; ISBN 978-3-87904-017-9
Band VII: 450 Seiten; ISBN 978-3-87904-018-6
Band VIII: 664 Seiten; ISBN 978-3-87904-049-0

Medien

Weblinks