UNO-Ansprachen des Papstes

Aus kathPedia
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Bislang haben Päpste vier Mal vor der UNO, den Vereinten Nationen, in New York gesprochen. Hier die Querverweise zu den UNO-Ansprachen:

Diese erste Reise eines Papstes zu den Vereinten Nationen, die weltweit Aufsehen erregte, erfolgte auf Einladung des UNO-Generalsekretärs U Thant und des Präsidenten der Vollversammlung, des ital. Christdemokraten Amintore Fanfani.
Schon anlässlich seiner ersten USA-Reise besuchte der Papst auf Einladung des UNO-Generalsekretärs Kurt Waldheim die Vereinten Nationen, um die Wertschätzung zu unterstreichen, die sein Vorgänger 1965 dieser Organisation aussprach.
Aus der deutschen Übersetzung der frz. gehaltenen Ansprache: Vor 14 Jahren sprach von dieser Tribüne mein großer Vorgänger Papst Paul VI. Er hat damals einige unvergessene Worte ausgesprochen, die ich heute wiederholen möchte: »Niemals wieder Krieg, niemals! Niemals wieder die einen gegen die anderen« und auch nicht »der eine über den anderen«, sondern immer und in jedem Fall »die einen mit den anderen«. Paul VI. hat der Sache des Friedens unermüdlich gedient. Auch ich will mit all meinen Kräften ihm darin nachfolgen und diesen seinen Dienst fortsetzen. Die katholische Kirche verkündet an allen Orten der Erde eine Botschaft des Friedens, sie betet für den Frieden und erzieht den Menschen zum Frieden. An dieser Zielsetzung nehmen in engagierter Weise auch die Vertreter und Anhänger anderer Kirchen und Gemeinschaften sowie anderer Religionen der Welt teil. Und diese Arbeit, verbunden mit den Anstrengungen aller Menschen guten Willens, bringt sicher ihre Früchte (ebd. Nr. 10).
Bewusst zum 50. Jubiläum der UNO besuchte der Papst die Vereinten Nationen abermals. Er sagte unter anderem: En notre siècle, comment ne pas faire mémoire de la parole prophétique de mon prédécesseur Benoît XV qui, au cours de la première guerre mondiale, rappelait à tous que "les nations ne meurent pas" et qui invitait "à examiner avec une conscience sereine les droits et les justes aspirations des peuples"? (Cfr.: Ders., 28. Juli 1915.) [Wie nur könnten wir in unserem Jahrhundert nicht an das prophetische Wort meines Vorgängers Benedikt XV. erinnern, der im Verlauf des I. Weltkriegs an alle mahnte, dass "die Nationen nicht sterben" mögen und dazu einlud, "mit ernsthaftem Bewusstsein die Rechte und berechtigten Interessen der Völker zu prüfen"?]
Die Ansprache wurde auf Französisch und Englisch gehalten. Anlass des Besuchs war der 60. Jahrestag der Verkündung Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die UNO im Jahr 1948.

Der Papst ging in einiger Hinsicht über die von den Vorgängern ausgesprochenen Grundsätze hinaus, u.a. erinnerte er dabei an Franz von Vitoria:

Le principe de la « responsabilité de protéger » était considéré par l’antique ius gentium comme le fondement de toute action entreprise par l’autorité envers ceux qui sont gouvernés par elle : à l’époque où le concept d’État national souverain commençait à se développer, le religieux dominicain Francisco De Vitoria, considéré à juste titre comme un précurseur de l’idée des Nations unies, décrivait cette responsabilité comme un aspect de la raison naturelle partagé par toutes les nations, et le fruit d’un droit international dont la tâche était de réguler les relations entre les peuples. Aujourd’hui comme alors, un tel principe doit faire apparaître l’idée de personne comme image du Créateur, ainsi que le désir d’absolu et l’essence de la liberté.

Vorläufige Übersetzung: Das Prinzip der "Verantwortung zu schützen" wurde vom alten Völkerrecht als Grundlage jeder unternommenen Handlung der Autorität gegenüber jenen erwogen, die von ihr regiert werden: Zu der Epoche, als das Konzept des souveränen Nationalstaats sich zu entwickeln begann, beschrieb der Dominikanermönch Franz von Vitoria, der mit Recht ein Vorläufer der Idee vereinter Nationen genannt werden kann, jene Verantwortung als einen Aspekt der natürlichen Vernunft, an der alle Nationen teilhaben, und als Frucht eines zwischenstaatlichen Rechts, dessen Aufgabe es sei, die Beziehungen zwischen den Völkern zu regeln. Heute wie damals muss so ein Prinzip die Idee der Person als Bild des Schöpfers aufscheinen lassen, und auch den Wunsch nach dem Absoluten und das Wesen der Freiheit.