Tschenstochau

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Tschenstochau - Das Gnadenbild der Schwarzen Madonna

Tschenstochau (polnisch: Częstochowa) ist eine polnische Stadt und gleichzeitig der größte und wichtigste Wallfahrtsort Polens und einer der meistbesuchten der Welt.

Das Heiligtum von Tschenstochau befindet sich auf dem Hügel Jasna Góra (dt. Klarenberg) innerhalb des Paulinerklosters. In der Seitenkapelle befindet sich die berühmte Schwarze Madonna von Tschenstochau. Vor allem in den Sommermonaten pilgern jedes Jahr Millionen Polen nach Tschenstochau. Bekannt ist auch das Lied Schwarze Madonna. 1991 fand in Tschenstochau der Weltjugendtag mit Papst Johannes Paul II. statt.

Geschichte von Tschenstochau

Das berühmte Gnadenbild wurde laut Erzählungen vom hl. Lukas, dem Evangelisten, auf dem Tisch aus dem Haus in Nazareth gemalt. Das Bild soll später vom Kaiser Konstantin aus Jerusalem nach Konstantinopel mitgenommen worden sein und dort in eine Kirche gebracht worden. Durch den Fürst von Ruthenien, Lev, kam das Gnadenbild nach Polen. Das Bild wurde in Belz verborgen und 1382 von Ladislaus von Oppeln aufgefunden. Nach dem Sieg über seine Feinde, den er der Mutter Gottes zuschrieb, nahm er das Bild nach Tschenstochau mit und übergab es dem Paulinerorden. Diese Übergabe ist in einem sehr alten Manuskript der "Translatio tabulae" bestätigt. In Archiv von Jasna Gora wird eine handschriftliche Kopie aus dem Jahre 1474 aufbewahrt. Im Jahre 1430 wurde das Bild von den Hussiten profaniert und mit einem Säbel geschlagen ohne dass es verletzt werden konnte. Papst Klemens XI. liess es 1717 feierlich krönen. Seither wird Unsere Liebe Frau von Tschenstochau als Patronin Polens verehrt.

Antlitz Mariens in Tschenstochau

Die Ergebnisse der neuesten wissenschaftlichen Forschung weisen darauf hin, dass das Bild ursprünglich eine aus dem 6.-9. Jh. stammende byzantinische Ikone vom Typ der "Hodigetria" (="die den Weg weist") war.

In Tschenstochau wurde am 8. September 1946 durch Primas August Kardinal Hlond, erstmalig die Marienweihe erneuert, die König Jan II. Kasimir 1656 in Lemberg für sein Volk getätigt hatte. 1956 bestätigte das polnische Episkopat, unter dem Vorsitz von Primas Stefan Kardinal Wyszynski zusammen mit dem ganzen katholischen Volk Maria in Tschenstochau aus Königin von Polen. Dieses Ereignis wird als die "Weihe vom hellen Berg" (Slubowania Jasnogórskie) bezeichnet. In dieser Weihe verpflichtete sich das polnische Volk zu einem von christlicher Nächstenliebe geprägten Lebensstil.

Ein Auszug:
"Große Mutter des Gottmenschen! Jungfräuliche Gottesgebärerin, von Gott verherrlichte Maria! Königin der Welt und Königin Polens! Drei Jahrhunderte sind vergangen, seit jenem frohen Tag, an dem Du Königin von Polen wurdest. Nun stehen wir, die Kinder des Polnischen Volkes und Deine Kinder, Blut vom Blute unserer Vorfahren, erneut vor Dir, erfüllt von den selben Gefühlen der Liebe, der Treue und der Hoffnung, die einst unsere Väter erfüllten. Wir, die polnischen Bischöfe und das königliche Priestertum, das Volk, das mit dem heilbringenden Blut Deines Sohnes erkauft wurde, können zu Dir, Maria, erneut zu Deinem Thron, o Vermittlerin aller Gnaden, Mutter der Barmherzigkeit und allen Trostes. […] Mutter der göttlichen Gnade! Wir versprechen, in jeder polnischen Seele das Geschenk der Quelle des göttlichen Lebens zu bewahren. Wir wollen, dass jeder von uns in der heilmachenden Gnade lebe und ein Tempel Gottes sei;

  • dass das ganze Volk frei von schwerer Sünde lebe;
  • dass es das Haus Gottes und die Pforte des Himmels für alle Generationen werde, die je über die polnische Erde wandern werden, angeführt durch die katholische Kirche, ins ewige Vaterland.

Das Volk antwortet: Königin von Polen, wir versprechen es! […] Wir versprechen, die junge Generation in der Treue zu Christus zu erziehen, sie vor der Gottlosigkeit und der Verderbnis zu bewahren und sie mit wachsamer elterlicher Liebe zu umgeben. Das Volk antwortet: Königin von Polen, wir versprechen es!

Der Altar, in dem das Bild sich befindet, wurde im Jahre 1650 vom Kanzler der Krone, Ossolinski, gestiftet und ist im Barockstil aus mit Ebenholzplatten überzogenem Eichenholz gefertigt. Die Abdeckung aus getriebenem Blech, die das Gnadenbild die meiste Zeit verdeckt wurde im Jahre 1673 von der Familie Dzialynski gestiftet. Auf ihm ist die unbefleckte Empfängnis dargestellt. Um das Gnadenbild selbst sind folgende Szenen dargestellt: Verkündigung an Maria, Geburt Jesu, Geißelung und Verspottung Jesu, sowie die heilige Barbara und ein Turm.

Schon früh wurde das Bild mit "Kleidern" geschmückt, ursprünglich wurden diese einfach auf das auf Zedernholz gemalte Bild aufgenagelt. Die gegenwärtig verwendeten Kleider gibt es in acht verschiedenen Varianten, darunter ein Diamenten- und ein Rubinkleid, und sie können abgenommen werden ohne das Bild zu beschädigen. Die gegenwärtig verwendeten Kronen wurden am 22. Mai 1910 von Pius X. gestiftet, nachdem die ursprünglichen Kronen im Oktober 1909 von einem unbekannten Dieb gestohlen worden waren. Außerdem verfügt die "Königin von Polen" seit dem 3. Mai 1926 noch über ein Szepter und einen Reichsapfel. Es handelt sich hierbei um Votivgeschenke der polnischen Frauen. Auf dem Szepter steht: "Mutter, Königin der polnischen Krone! Wir, die polnischen Frauen, bringen Dir dieses Szepter als Symbol der Macht dar. Regiere uns! Mögen die drei evangelischen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe Dein Volk zur Ehre führen." Auf dem Reichsapfel steht: "Königin der polnischen Krone -- Beschütze Dein Königreich!" Diese Votivgaben befinden sich links vom Gnadenbild; auf der rechten Seite befindet sich die von Paul VI. gestiftete goldene Rose.

Weblinks

Weiterführende Literatur

  • Duchowska, Janina (1991). Sanktuarium Jasnogórskiej Pani. Warszawa.