Tod: Unterschied zwischen den Versionen

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(Hirntod und Transplantation)
(Exkurs: Hirntod und Transplantation)
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'''Zur moralischen Verantwortung von Organtransplantationen in der heutigen Zeit'''
 
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'Der Fall Terri Schiavo''
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Theresa Marie Schiavo: (*1963) war eine US-Amerikanerin aus  Saint Petersburg (Florida), die bei einem Zusammenbruch eine  durch Sauerstoffmangel ausgelöste, schwere Gehirnschädigung erlitten hatte und sich infolge dessen von 1990 bis zu ihrem Tod 15 Jahre lang im Wachkoma befand.Die Bemühungen ihres Ehemannes, die Abschaltung der automatischen Nahrungszufuhr bei Terri Schiavo durchzusetzen, haben in den USA eine kontroverse Debatte über Bioethik, Sterbehilfe, Vormundschaft und Menschenrechte ausgelöst. Aus einer eigentlich privaten Angelegenheit wurde somit nach und nach ein Fall von großem öffentlichem Interesse.
 
Theresa Marie Schiavo: (*1963) war eine US-Amerikanerin aus  Saint Petersburg (Florida), die bei einem Zusammenbruch eine  durch Sauerstoffmangel ausgelöste, schwere Gehirnschädigung erlitten hatte und sich infolge dessen von 1990 bis zu ihrem Tod 15 Jahre lang im Wachkoma befand.Die Bemühungen ihres Ehemannes, die Abschaltung der automatischen Nahrungszufuhr bei Terri Schiavo durchzusetzen, haben in den USA eine kontroverse Debatte über Bioethik, Sterbehilfe, Vormundschaft und Menschenrechte ausgelöst. Aus einer eigentlich privaten Angelegenheit wurde somit nach und nach ein Fall von großem öffentlichem Interesse.
 
- Auch in Europa erregte der Fall Schiavo Aufmerksamkeit. In Deutschland wurde vor allem über eine Patientenverfügung  und die Frage, wie der Fall hier möglicherweise entschieden worden wäre, diskutiert.  
 
- Auch in Europa erregte der Fall Schiavo Aufmerksamkeit. In Deutschland wurde vor allem über eine Patientenverfügung  und die Frage, wie der Fall hier möglicherweise entschieden worden wäre, diskutiert.  

Version vom 18. Oktober 2014, 20:39 Uhr

Die letzen Dinge

des einzelnen Menschen
der gesamten Schöpfung

Der Tod ist das Ende des irdischen Lebens, die Trennung von Leib und Seele. Im Unterschied zur allgemeinen Vergänglichkeit in der Schöpfung erfährt die Menschheit, seit Anbeginn, ihre Sterblichkeit bewusst. Nach christlicher Lehre kam mit der Sünde Adams der Tod in die (menschliche) Welt, ohne dass über den genauen Ort oder Zeitpunkt dieses Sündenfalls und seiner Folgen spekuliert werden kann.

Erst seit der Auferstehung Christi und in der Kraft des Heiligen Geistes wurde es der jungen Kirche möglich, den Abgrund zwischen dem gütigen Plan Gottes (die Menschen zum ewigen Leben zu führen) und dem Todesgeschick der Menschheit (von Adam an) näher zu begreifen. Überall dort, wo die Osterbotschaft nicht [mehr] in ihrer Fülle wahrgenommen wird, steigt auch die Ohnmacht gegenüber dem Tod (und der Sünde) [wieder] an, kehrt partiell, gewissermaßen dem Sieg Christi zu Trotz, das Regime des Todes in die österlich erleuchtete Lebenswelt zurück und wirft Schatten. Diese Todesschatten sind aber in Gott bereits überwunden, wie es die Taufgnade jedem Menschen wirksam zuzuteilen vermag.

Daher enthält bereits das Wissen um den Kreuzestod Christi das Evangelium in Kurzform, wie es von den Betern im Kreuzzeichen (und Weihwassernehmen) beständig bekannt wird. Das Sterben des Herrn für uns hat gleichsam die gesamte, im Menschen zusammengefasste Schöpfung am Ostertag erlöst und zugleich die älteste Frage der Menschheit, die nach dem Jenseits, erstmals und endgültig beantwortet. Seither ist die Macht des Todes gebrochen und jedem Menschen schon hier und jetzt der Anfang seines Lebens in Ewigkeit durch die Taufe möglich geworden und wird durch die Eucharistie gespeist.

Rationalisierungen des Todes

Epikur: Todes-und Gottesfurcht sind grösstes Hindernis der Seelenruhe eines ungestörten Lebens. Darum: „Der Tod geht uns nichts an“. Tod ist Furcht vor Trennung von denen, die wir lieben (auch bei Augustinus und Gabriel Marcel). Den Freund in Gott zu lieben ist eine mögliche Lösung. Feuerbach spricht vom „gesunden Tod“, der im hohen Alter erfolgt und meint Lebensattheit und Befriedigung in Bezug auf diesseits begrenzte Bedürfnisse. Wer glaubt, hofft auf ein besseres Leben im Himmel. Die Verneinung des Jenseits führt zur Bejahung des Diesseits (Soziologie der 60er Jahre). Leiden, Krankheit und Gewallt müssen für ein erfülltes Leben ausgeschaltet werden. Problem: Der natürliche Tod wird heutzutage immer mehr zu einem künstlichen Tod. Man will das Unverfügbare in den Griff bekommen. Der Tod als Lehrmeister des Lebens liess im antiken Verständnis den Wert des Lebens erkennen. M. Theunissen : Der Mensch muss nach der Erkenntnis des Ewigen streben, das Leben wird in den Tod hinein aufgehoben. Nachmetaphysisch geschieht eine Auflösung des Todes in das Leben hinein. In den Abschied geht der Tod mit ein – er ist gegenwärtig im Leben, weil der Mensch abschiedlich lebt und existiert. Bei allen Veränderungen bleibe ich jedoch bestehen, der Tod aber ist Abschied von der ganzen zu mir gehörenden Welt und von mir selbst. Nach Heidegger geht es um das lebenslängliche Verhältnis zum Tod. In diesem Vermögen zum Tod gelangt der Mensch zu seiner Eigentlichkeit. Tod trägt zum hermeneutischen Verständnis des Lebens bei. Er ist keine Tat mehr, er kann nur noch angenommen werden.

Letzte Worte

Ein Blick auf das Sterbelager verrät oft mehr als alle großen Worte und Werke zu Lebzeiten. Im Augenblick, wo sich Menschen dem Tod gegenübersehen, verlieren viele ihre Masken und werden wahrhaftig. Mancher musste erkennen, dass er auf Sand gebaut, sich einer Illusion hingegeben hatte und einer großen Lüge gefolgt war. Aldous Huxley schreibt im Vorwort zu seinem Buch „Schöne neue Welt“, dass man alle Dinge so beurteilen sollte, als sähe man sie vom Sterbelager aus.

Voltaire, der berühmte Spötter, hatte ein schreckliches Ende. Seine Krankenschwester sagte: „Für alles Geld Europas möchte ich keinen Ungläubigen mehr sterben sehen!“ Er schrie die ganze Nacht um Vergebung.

Sinowjew, der Präsident der Kommunistischen Internationale, der von Stalin erschossen wurde: „Höre, Israel, der Herr unser Gott ist der einzige Gott.“

Hobbes, ein englischer Philosoph: „Ich stehe vor einem furchtbaren Sprung in die Finsternis.“

Heinrich Heine, auch ein großer Spötter, tat später Buße. Gegen sein Lebensende schrieb er noch das Gedicht:

"Zerschlagen ist die alte Leier
am Felsen, welcher Christus heißt!
Die Leier, die zur bösen Feier
bewegt ward von dem bösen Geist.

Die Leier, die zum Aufruhr klang,
die Zweifel, Spott und Abfall sang.
Herr, o Herr, ich knie nieder,
vergib, vergib mir meine Lieder!“

Jaroslawski, Präsident der internationalen Gottlosenbewegung: „Bitte, verbrennt alle meine Bücher. Seht den Heiligen! Er wartet schon lange auf mich; er ist hier.“

Cesare Borgia, ein italienischer Staatsmann: „Ich habe für alles Vorsorge getroffen im Laufe meines Lebens, nur nicht für den Tod, und jetzt muss ich völlig unvorbereitet sterben.“

Sir Thomas Scott, der frühere Präsident des englischen Oberhauses: „Bis zu diesem Augenblick dachte ich, es gäbe weder Gott noch Hölle. Jetzt weiß ich und fühle, dass es beides gibt, und ich bin dem Verderben ausgeliefert durch das gerechte Urteil des Allmächtigen.“

Jean-Paul Sartre: „Ich bin gescheitert!“

Ursprung des Todes

Der Tod ist in der gegenwärtigen Heilsordnung eine Straffolge der Sünde (De fide). Das Konzil von Trient lehrt im Erbsündedekret, dass sich Adam durch die Übertretung des göttlichen Gebotes den Tod zuzog, den ihm Gott vorher angedroht hatte, und dass er den Tod auf das ganze Menschengeschlecht überleitete (D 788 f.; vgl. D 101, 175).

Der Tod ist ebenso der Abschluss der aktiven Heilsarbeit des Menschen. Die irdische Zeit ist der vorrangige Ort. Sinn: Ernsthaftigkeit des Lebens wird in den Mittelpunkt gerückt, auch seine personale Würde. Tod als Folge der Sünde: In der Schrift etwas das Leben Minderndes, das ihn von den Lebenden und von Gott trennt. Leben heisst im AT Gott loben - die Toten sind hierbei ausgeschlossen. Leben aus sich selbst heraus ohne Rücksicht auf Gott und den Menschen widerspricht Gott, der Tod bringt dies zum Ausdruck. „Der Tod ist in der gegenwärtigen Heilsordnung eine Strafe der Sünde Adams.“ (Ott). Die Synode von Karthago bestimmt den Tod in Auseinandersetzung mit den Pelagianern nicht als naturnotwendig. CS Lewis: Durch seine Abwendung von Gott gibt der Mensch dem Tod eine Macht über sich. Er wäre sonst kein dunkles Geschick von aussen sondern ein bewusster Übergang ins ewige Leben in freier Entscheidung. Karl Rahner’s Lösungsvorschlag aus der Mariologie: Der Tod kann auf zweierlei Weise erfahren werden: 1. Ausdruck der Sünde 2. Heilsereignis durch den Glauben an die Auferstehung. Es gibt eine naturale Seite des Todes, die als beides verstanden werden kann: Der Tod ist verhüllt, wir wissen nicht wohin wir gehen. Der Tod des paradiesischen Menschen ist eine unverhüllte Veränderung seines leiblichen Lebens in das Leben Gottes. Der Tod Mariens hat diese Qualität.

Obwohl der Mensch wegen seiner Zusammensetzung aus verschiedenen Teilen von Natur aus sterblich ist, wurde er nach dem Zeugnis der Offenbarung im Paradies mit der präternaturalen Gabe der leiblichen Unsterblichkeit ausgestattet. Zur Strafe für die Übertretung des götttichen Prüfungsgebotes wurde über ihn der vorher angedrohte Tod verhängt Gn 2, 17: "An dem Tag, da du davon isst, wirst du des Todes sterben" (= dem Tod verfallen sein). 3, 19: "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zur Erde zurückkehrst, von der du genommen bist; denn Staub bist du und zum Staub sollst du wieder zurückkehren."

Paulus von Tarsus lehrt auf das bestimmteste, dass der Tod eine Folge der Sünde Adams ist. Röm 5, 12: "Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod, und so ist der Tod auf alle Menschen übergegangen, weil alle gesündigt haben." Vgl. Röm 5, 15; 8,10; 1 Kor 15, 21f.

Der heilige Augustinus von Hippo verteidigte die klare Offenbarungslehre gegen die Pelagianer, die die Urstandsgaben leugneten und darum den Tod ausschließlich aus der natürlichen Beschaffenheit des Menschen ableiteten.

Für den Gerechtfertigten verliert der Tod den Strafcharakter und wird zur bloßen Sündenfolge (poenalitas). Für Christus und Maria war der Tod wegen ihrer Freiheit von der Erbsünde weder Sündenstrafe noch bloße Sündenfolge. Mit Rücksicht auf die Eigenart der menschlichen Natur war der Tod für sie jedoch natürlich (Vgl. S. th. III 64,1; III 14,2).

Allgemeinheit des Todes

Alle erbsündigen Menschen sind dem Gesetz des Todes unterworfen (De fide. D 789).

Paulus begründet aus der Allgemeinheit der Erbsünde die Allgemeinheit des Todesloses (Röm 5,12). Vgl. Hebr 9,27: "Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben."

Auf Grund eines besonderen Privilegs können jedoch einzelne Menschen vor dem Tode bewahrt bleiben. Die Heilige Schrift berichtet von Henoch, dass er entrückt wurde, ohne den Tod zu schauen (Hebr 11,5; vgl. Gn 5,24; Sir 44,16), und von Elias, dass er im Sturmwind zum Himmel auffuhr (4 Kg 2,11; 1 Makk 2, 58). Zahlreime Väter und Theologen seit Tertullian (De anima 50) nehmen im Hinblick auf Apk 11,3 ff an, dass sie vor dem WeItende wiederkommen, für Christus Zeugnis ablegen und den Tod erleiden werden. Diese Deutung ist jedoch unsicher. Die neuere Exegese versteht unter den zwei Zeugen Moses und Elias oder Männer, die ihnen gleichen.

Paulus lehrt, dass die bei der Wiederkunft Christi lebenden Gerechten nicht „entschlafen“ (= sterben) werden, sondern sogleich verwandelt werden. 1 Kor 15,51: "Alle werden wir nicht entschlafen, alle aber werden wir verwandelt werden.“ (Die Lesart der Vulgata ist sekundär.) Vgl. 1 Thess 4, 15 ff. Exegetisch kaum haltbar ist die auch von Thomas (S. th. 1 II 81, 3 ad 1) vertretene Erklärung, der Apostel wollte nicht den Tod überhaupt, sondern nur einen längeren Todesschlaf in Abrede stellen.

Bedeutung des Todes

Mit dem Eintritt des Todes hört die Zeit des Verdienens und des Missverdienens und die Möglichkeit der Bekehrung auf (Sent. Certa).

Im Gegensatz zur Lehre der Kirche steht die Apokatastasislehre des Origenes, wonach die verdammten Engel und Menschen sich bekehren und schließlich zu Gott gelangen, sowie die im Altertum (Pythagoras, Plato, Gnostiker und Manichäer) und auch in der Gegenwart (Theosophen) weit verbreitete Lehre von der Seelenwanderung (Metempsychose, Reinkarnation), wonach die Seele nach dem Verlassen ihres bisherigen Leibes in einen anderen Leib eingeht, bis sie vollkommen geläutert ist, um zur Seligkeit zu gelangen.

Eine Synode von Konstantinopel im Jahre 543 verwarf die Apokatastasislehre (D 211). Auf dem Vatikanum war die Definition der Lehre von der Unmöglichkeit der Rechtfertigung nach dem Tode in Aussicht genommen (ColI. Lac. VII 567).

Es ist eine Grundlehre der Heiligen Schrift, dass sim die jenseitige Vergeltung nach dem Verdienst oder Mißverdienst des Erdenlebens richtet. Nach Mt 25, 34ff macht der Weltrichter sein Urteil von der Verrichtung oder Unterlassung guter Werke auf Erden abhängig. Der reiche Prasser und der arme Lazarus sind im Jenseits durch eine unüberwindliche Kluft voneinander getrennt (Lk 16, 26). Die Zeit des Erdenlebens ist der "Tag", die Zeit der Arbeit, die Zeit nach dem Tode ist "die Nacht, da niemand wirken kann" (Jo 9, 4). Paulus lehrt: "Jeder wird empfangen, was er durch den Leib (= auf Erden) verdient hat, je nachdem er gehandelt hat, sei es gut oder bös" (2 Kor 5, 10). Er mahnt darum, Gutes zu tun, "solange wir Zeit haben" (Gal 6, 10). Vgl. Apk 2, 10.

Die Kirchenväter lehren bis auf einzelne Anhänger des Origenes (Gregor von Nyssa, Didymus), dass die Zeit der Buße und Bekehrung auf das Erdenleben beschränkt ist. Cyprian erklärt: "Ist man von hinnen geschieden, so ist keine Möglichkeit mehr für die Buße, ohne Wirkung ist die Genugtuung. Hienieden wird das Leben entweder verloren oder gewonnen“ (Ad Demetrianum 25). Vgl. Ps.-Klemens, 2 Kor. 8,2f; Aphrates, Demonstr. 20,12; Hieronymus, In ep. Ad Gal. III 6, 10; Fulgentius, De fide ad Petrum 3, 36.

Die Einschränkung der Verdienstmöglichkeit auf die Zeit des Erdenlebens beruht auf einer freien Anordnung Gottes. Es ist jedoch sehr angemessen, dass die Zeit über das ewige Schicksal des Menschen entscheidet, da Leib und Seele miteinander vereinigt sind, weil sich auch die ewige Vergeltung auf beide erstrecken wird. Für den Menschen ergibt sich daraus die Forderung, die Zeit des Erdenlebens auszunützen für die Gewinnung des ewigen Lebens.

In Christus leben und sterben birgt die Möglichkeit des Vertrauens: Erlösung ist nicht biologisch, sie bezieht sich auf Christus‘ Tod und ist Erlösung von der Trennung von Gott als Folgen der Sünde. Jesu Tod ist causa exemplaris (Urbild als verursachende Form) und Christus Urbild der neuen Schöpfung. Die Möglichkeit des Vertrauens liegt darin begründet, dass Leben im Tod gegenwärtig ist.

Moraltheologie des Todes

Können Christen den Zeitpunkt ihres Todes selbst bestimmen weil sie an ein Leben nach dem Tod glauben? Die Unverfügbarkeit des Tods ist eher anzunehmen. Ca. 55% der Deutschen können sich das vorstellen, jüngere eher wie ältere. Aber ältere Menschen könnten sich bei einer Freigabe gedrängt fühlen, wenn die Sterbehilfe derart liberalisiert wird.

Klassische Argumentation: Suizid widerspricht der Selbstliebe, Nächstenliebe und der Gottesliebe (Th.v.Aq.). Gegenposition: Anständig oder schäbig sterben? ( Seneca) Lieber der Gefahr eines schlechten Lebens aus dem Weg gehen. Selbsttötung ist legitim wenn der Mensch zu einer „Last für die anderen“ wird sagt Th. Morus . In seinem Buch: "Utopia" gibt es hier die Möglichkeit der Entscheidung, bestimmte Katholiken verweisen deshalb gern auf ihn. Die Gegenseite verweist auf die Angst vor dem gesellschaftlichen Druck. Befürworter und Gegner scheiden sich an Senecas Argument: "Dem Zustimmendem geschieht kein Unrecht, solange er frei ist", aber ein Mensch kann sich auch entwürdigen und Unrecht zufügen, indem er seiner Tötung zustimmt. Im Einzelfall ist die Zumutung des Ertragens eines leidvollen Lebens zu respektieren im Falle eines Selbstmordes, aber daraus lässt sich nicht die Verfügbarkeit über das eigene Leben ableiten. Der Tod gehört uns nicht, Sterben ist Sache eines Loslassen, nicht des Besitzens (C.Woopen). Der Tod ist die ultimative Widerfahrnis.

Die Heilige Krankensalbung wird nach dem klinischen Tod noch eine Stunde und länger gespendet, da der moralische Tod (Verdienstfähigkeit) nicht definiert werden kann. Deshalb ist die Entnahme eines Organs bei einem klinisch Toten zu einer Organtransplantation zweifelhaft, trotz der guten Absicht des Spenders, nach seinem Tod noch ein gutes Werk zu tun. Es wird in dieser Frage auf Petrus (seine Nachfolger) zu hören sein, der die Binde- und Lösegewalt besitzt, die für die Erde und den Himmel gelten (vgl. Mt 16, 19; 18,18).

Exkurs: Hirntod und Transplantation

In der Zeitung "Lay Witness", dem Organ von "Catholics United for the Faith" Juli/August 2005, zu dem ein Kardinal und 15 Bischöfe als Berater gehören, wird über den Hirntod und die damit verbundene Transplatation von Organen berichtet. Der Bericht gründet auf Vorträgen, die in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Weitorganisation für die Familie gehalten wurden. Sie schreibt:

"Es gibt den überwältigenden medizinischen und wissenschaftlichen Beweis, dass das völlige und irreversible Aufhören aller Gehirnaktivität im Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm nicht ein Beweis für den Tod ist. Das völlige Aufhören der Gehirnaktivität kann nicht angemessen festgestellt werden. Irreversibilität ist eine Prognose, nicht eine medizinisch beobachtbare Tatsache. Wir können jetzt viele Patienten erfolgreich behandeln, die in der Vergangenheit als hoffnungsloser Fall angesehen wurden. Eine Diagnose des Todes durch neurologische Kriterien allein ist Theorie, keine wissenschaftliche Tatsache... Sie genügt nicht, um die Wahrscheinlichkeit des Lebens zu besiegen... Die Beendigung eines unschuldigen Lebens in dem Bestreben, ein anderes zu retten durch die Transplantation eines unpaarigen lebenswichtigen Organs, mildert nicht das Übel, ein unschuldiges menschliches Leben wegzunehmen. Böses darf nicht getan werden, damit Gutes daraus hervorgeht."

Zur moralischen Verantwortung von Organtransplantationen in der heutigen Zeit

Der Fall Terri Schiavo: Theresa Marie Schiavo: (*1963) war eine US-Amerikanerin aus Saint Petersburg (Florida), die bei einem Zusammenbruch eine durch Sauerstoffmangel ausgelöste, schwere Gehirnschädigung erlitten hatte und sich infolge dessen von 1990 bis zu ihrem Tod 15 Jahre lang im Wachkoma befand.Die Bemühungen ihres Ehemannes, die Abschaltung der automatischen Nahrungszufuhr bei Terri Schiavo durchzusetzen, haben in den USA eine kontroverse Debatte über Bioethik, Sterbehilfe, Vormundschaft und Menschenrechte ausgelöst. Aus einer eigentlich privaten Angelegenheit wurde somit nach und nach ein Fall von großem öffentlichem Interesse. - Auch in Europa erregte der Fall Schiavo Aufmerksamkeit. In Deutschland wurde vor allem über eine Patientenverfügung und die Frage, wie der Fall hier möglicherweise entschieden worden wäre, diskutiert. -Papst Johannes Paul II. sprach sich für die Aufrechterhaltung der Ernährung von Terri Schiavo aus.

Folgen der öffentlichen Debatte Aus der Angst, lebendig begraben zu werden, wurde eine Angst vor der Vivisektion mit Fragen wie: -Ist ein Mensch, der in einem dauerhaft vegetativen Zustand künstlich am Leben erhalten wird, tot? -War er von dem Augenblick an tot, als er in den irreversiblen Zustand verfiel? -Kann ein Neugeborenes ohne Neokortex oder ein Mensch mit Locked-in-Syndrom als tot bezeichnet werden? -Dürfen in den genannten Fällen Organe entnommen werden, um anderen Menschen in klinisch lebensbedrohlichen Situationen zu helfen?

Notwendigkeit einer Todesdefinition: Das Recht verlangte bisher eine klare Antwort. Nur wenn sie lautet: Der Hirntote ist ein Toter, dann ist die Organentnahme keine Tötungshandlung. Sie wäre eben sonst Tötung auf Verlangen, aktive Sterbehilfe oder gar Mord an einem Menschen. «Wir müssen aber anerkennen, dass uns die Hochleistungsmedizin eine dritte Kategorie beschert hat, die weder unter die üblichen juristischen Kategorien "lebendig" oder "tot" fällt: den Hirntoten als den unumkehrbar Sterbenden.» - Peter Dabrock

Kritikpunkte der Diskussion: Es bedarf einer analytischen Definition des menschlichen Todes mit einem Verständnis der Person als mit Würde und Rechten (v.a. dem Recht auf Leben) ausgestattet. Es wird zunehmend zwischen dem Tod einer Person und dem Tod eines Organismus unterschieden, was auf die Locke’sche Unterscheidung von Mensch und Person zurückgeht und impliziert, dass nicht alle Menschen gleich Personen sind. Es wird zwischen dem biologischen und dem personalen Tod unterschieden, wobei entweder das Verschwinden der Person oder der menschliche Körper unberücksichtigt bleibt.

Argumente für den Tod der Person: - «Technischer Fortschritt, steigende Kosten und das Interesse an Organtransplantationen werfen die Frage auf ob jemand, der nicht hirntot genannt werden kann, oder auf andere Weise lebende menschliche Körper noch lebende Personen sind.» -Tristam H. Engelhardt 1996 - «Das Konzept des Todes kann ausschliesslich auf Organismen angewendet werden, nicht auf Personen.» David Lamb 1985 - «Die Kriterien für den Tod einer Person oder eines menschlichen Wesens werden hierzu bestimmt durch den Verlust jeglicher Eigenschaften, welche in Bezug auf den Charakter von Personen und menschlichen Wesen für essentiell gehalten werden» – John P. Lizza 2006 - «Persönlichkeit schliesst die Fähigkeit ein, existieren zu wollen und eine Form von Selbstbewusstheit, welche das Innehaben eines solchen Willens möglich macht» – John Harris 1985 - «Das Leben eines selbstbewussten Wesens, das fähig ist zu abstraktem Denken, zum Pläne-Machen für die Zukunft und zu komplexen Akten der Kommunikation ist wertvoller als das Leben eines Wesens ohne diese Fähigkeiten.» – Peter Singer - «Nur ein Wesen mit einem so verstandenen Ich-Bewusstsein, dass es einen Begriff von einem Ich oder Selbst hat, das im Zeitablauf identisch ist, kann zukunftsbezogene Wünsche und unter diesem Aspekt ein Überlebensinteresse haben.» - Norbert Hoerster 1995 - «Der permanente Verlust der Persönlichkeit ist der Tod im eigentlichen Sinne, und dies sollte die Basis von Politik und Gesetzen sein.» - Richard M. Zaner 1988

Der biologische Tod: Die ad-hoc-Kommission der Harvard Medical School änderte 1968 die Definition des Todes als einem «irreversiblen Atem- und Herzstillstand» in einen «dauerhaft zum Erliegen gekommenen Zustand des Erloschenseins sämtlicher Hirnfunktionen». Hintergrund sind pragmatische Erwägungen im Zusammenhang mit dem Aufkommen der Transplantationsmedizin. Schon bald danach gibt es Streit zwischen den Vertretern des «Whole brain death» und des «Brainstem death».

Neurophysiologischer Exkurs im Exkurs: Organisation unseres Gehirns:Das Grosshirn (Neokortex) umfasst die beiden Hemisphären und die Stammganglien und ermöglicht die Ausübung der sogenannten personalen Fähigkeiten. Der Hirnstamm beinhaltet die Steuerungszentren für Atmung, Herztätigkeit und Blutkreislauf sowie das Kleinhirn (Cerebellum) welches zuständig ist für die Koordination von Körperbewegungen.

Neuroanatomischer Exkurs im Exkurs: Aufbau unseres Gehirns: Das Zentralnervensystem (ZNS) besteht aus zwei großen Teilen: dem Rückenmark und dem im Kopf gelegenen Gehirn (Cerebrum, Enzephalon). Das Gehirn wird von den Schädelknochen und innerhalb des Schädels von drei Hirnhäuten (Meningen) umgeben. In dieser festen Hülle schwimmt es gewissermaßen im Hirnwasser, dem Liquor. Dadurch ist es vor Verletzungen oder Erschütterungen gut geschützt.

Kriterien des Harvard-Gutachtens: Das Harvard-Gutachten definierte «irreversibles Koma» als Gehirntod bei folgenden Merkmalen: - 1. Abwesenheit jeder feststellbaren Gehirntätigkeit (flaches Elektroenzephalogramm) und jeder gehirnabhängigen Körpertätigkeit wie spontane Atmung und Reflexe. - 2. Es setzt den so definierten Gehirntod gleich mit dem Tode des ganzen Leibes, also des Patienten, was außer der amtlichen Todeserklärung den Abbruch aller künstlichen Funktionshilfen durch Atmungsgeräte und sonstige Erhaltungsmaßnahmen erlaubt. Unabhängig davon (also mit oder ohne solchen Abbruch) wird die Entnahme von Organen für Transplantationszwecke damit juristisch möglich gemacht. Dieser freistellende Leichnamstatus des Leibes beginnt mit der Feststellung des Gehirntodes als solchem.

Beurteilung der Gültigkeit: Eigentlich sollte eine Definition (lat. Abgrenzung) eine eindeutige Bestimmung eines Sachverhaltes oder einer Wortbedeutung sein, ausgedrückt in größtmöglicher Klarheit, Vollständigkeit und Kürze. Bei der Definition „Hirntod“ ist aber das Gegenteil der Fall. Es wird keine Klarheit über das Wesen einer Sache erreicht. Die Literatur weist weltweit über 300 verschiedene Hirntoddefinitionen auf.Es wird per definitionem Verschleierungs- und Verdunkelungstakik betrieben zum Zwecke der Durchsetzung eigener Interessen. Man setzt formal das Mittel einer Definition ein. - Manfred Balkenohl

Irreversibler vegetativer Zustand: Die Vertreter des Stammhirntodes definieren den Tod rein biologisch als dauerhaften Stillstand aller interaktiven Funktionen des Organismus. Aber auch wenn die Neokortexfunktionen bei endgültigem Stillstand des Stammhirns nachzulassen beginnen, bedeutet das aber noch lange nicht den Tod des betreffenden Menschen. Umgekehrt ist auch Terri Schiavo im Hinblick auf ihren Organismus als lebendig anzusehen, auch wenn sie ihre personalen Fähigkeiten nicht ausüben kann.

Apallisches Syndrom (Wachkoma): Das Apallische Syndrom ist ein Krankheitsbild in der Neurologie, das durch schwerste Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Dabei kommt es zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion oder größerer Teile, während Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark erhalten bleiben. Die Betroffenen sind wach, haben aber nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation mit ihrer Umwelt. In Deutschland wird von wenigstens 10.000 Betroffenen ausgegangen.

Locked-in-Syndrom: Bezeichnet einen Zustand, in dem ein Mensch zwar bei Bewusstsein, jedoch körperlich fast vollständig gelähmt und unfähig ist, sich sprachlich oder durch Bewegungen verständlich zu machen.Kommunikationsmöglichkeiten nach außen ergeben sich meist nur durch die erhaltene vertikale Augenbeweglichkeit. Wenn auch diese verloren gegangen ist, ist die Verwendung eines Brain-Computer-Interfaces die letzte verbleibende Möglichkeit, dem Betroffenen die Kommunikation mit der Außenwelt zu ermöglichen. Der Hörsinn ist völlig intakt. "Ja"-"Nein"-Fragen sowie "und"-"oder"-Fragen kann also jeder Patient beantworten.Das Locked-in-Syndrom ist vom Wachkoma abzugrenzen, da das Bewusstsein des Patienten gr ößtenteils erhalten bleibt. Er ist meist genauso aufnahmefähig wie ein Gesunder.

Ein Betroffener schreibt ein Buch: Der ehemalige französische Redakteur Jean-Dominique Bauby ist 42 Jahre alt, als ein Schlaganfall ihn aus seinem gewohnten Leben mit all dem Glamour und Style reisst. Unfähig, sich zu bewegen diktiert Bauby mit dem Blinzeln seines Auges seine Memoiren und lässt darin nicht nur sein Leben Revue passieren, sondern auch ganze Gedankenwelten entstehen, die ihn erkennen lassen: Glück bedeutet zu realisieren, dass man liebt und geliebt wird …

Philosophische Rezeption: Eigenschaften einer Person sind das Verstandesvermögen, ein kontinuierliches Bewusstsein seiner selbst, ein moralisches Bewusstsein und die Fähigkeit, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Kritik: Der Mensch ist aufgrund dieser Voraussetzungen nicht Person aufgrund seiner Zugehörigkeit zur Spezies Mensch sondern aufgrund der Ausübung seiner personalen Eigenschaften.

Anthropologischer Dualismus: Der Organismus wird nicht als integrierend konstitutiver Bestandteil der menschlichen Person betrachtet, der sie zeitlich und räumlich sichtbar werden lässt. Der Organismus (im allgemeinen Sinn) ist eher notwendiges Mittel zur Ausübung personaler Eigenschaften in der Zeitlichkeit, durch den das «Ich» konstituiert ist. Denkfehler: Der irreversible Verlust der personalen Eigenschaften oder deren Ausübung ist kein Beweis für das Verschwinden des ontologischen Seins.

Die These der «Sozialen Person»: Bestimmten Organismen sollen Rechte eingeräumt werden, weil sie vorher Personen waren. Dies ist ein utilitaristisches Konstrukt, das auf den Interessen dritter moralischer Personen beruht.Kritik: Das Leben eines Menschen, der nicht Person ist, erhält seine Würde durch Vollmacht vorbehaltlich der Interessen und Präferenzen Dritter. Eine solche Würde ist relativ.


Whole brain death (reloaded): Sogar bei vollständigem Erloschensein der Hirntätigkeit sind in einigen Fällen noch integrative Funktionen wie Atmung und Nahrungsaufnahme festgestellt worden. Es sind Fälle dokumentiert, wo Patienten nach Abstellen der Geräte erwachten oder die Schwester beim Bettenmachen spontan umarmten (Lazarus-Syndrom). Es gibt dabei noch keine Antwort auf die Frage, ob hier nur einzelne Teile des Organismus aktiv sind.Neuere Autoren definieren den Menschen daher als ho listische Einheit, die sich im Nerven-, Hormon- und Immunsystem ausdrückt, und dessen Zentrum das Gehirn ist. Alte asiatische Medizinsysteme sprechen von eigenen «Intelligenzen» der einzelnen Organsysteme und rechnen ihnen Aktivitätszyklen zu.

Die Erlanger Babys: Am 5. Oktober 1992 verunglückte die 18-jährige Zahnarzthelferin Marion Ploch mit ihrem Pkw auf einer Landstraße. Zu diesem Zeitpunkt war sie in der fünfzehnten Woche schwanger. Mit einem Hubschrauber wurde sie in das Universitätsklinikum Erlangen geflogen, wo am 8. Oktober der Hirntod festgestellt wurde. Die Ärzte entschieden sich, die lebenserhaltenden Maßnahmen fortzuführen. Am 16. November starb auch der Fötus bei einem Spontanabort in der 19. Schwangerschaftswoche. Die lebenserhaltenden Maßnahmen wurden noch am selben Tag eingestellt. 15 Jahre später war ein ähnlicher Versuch erfolgreich: Im Jahr 2008 gelang es Erlanger Medizinern, die Schwangerschaft einer nach einem Herzinfarkt ins Koma gefallenen 40-Jährigen fortzusetzen. Nach 22 Wochen, in der 35. Schwangerschaftswoche, wurde ein gesunder Junge durch einen Kaiserschnitt entbunden. Die Angelegenheit ist natürlich aus ethischer Sicht höchst bedenklich. Die Erlanger Rettungsaktion hat aber unmissverständlich erwiesen, dass diese Frauen keine Leichen waren, dass also eine Leiche kein Kind gebären kann. Und eine Spontangeburt ist ohne Einwirkung und Steuerung des totgeglaubten Gehirns ebenfalls nicht möglich.

Alternative Vorschläge zur Problemlösung: Tatsächlich machen Mediziner der University of Pittsburgh den Vorschlag, in Anbetracht der Unsicherheit bei den Ärzten solle doch jeder bei Lebzeiten selbst bestimmen, wann er als tot gelten möchte: Bei Ausfall der Herz- und Atmungstätigkeit (klassischer Tod), bei starken Beeinträchtigungen des Gehirns (Hirntod) oder wenn sein Bewusstsein längere Zeit nicht wiederkehrt (irreversibles Koma). Wenn aber jeder selbst entscheiden kann, wann er als lebendig oder als tot zu gelten hat, wer übernimmt dann später die Verantwortung, wenn sich einmal herausstellen sollte, dass einige dieser Menschen gar nicht tot waren? Der Patient muss unbedingt sicher sein, dass sein Arzt nicht sein Henker wird und keine Definition (auch keine eigene) ihn ermächtigt, es je zu werden.

Die RKK zur Organtransplantation: «Genauer gesagt besteht die tatsächliche Wahrscheinlichkeit, dass das Leben, dessen Weiterführung man durch Entnahme eines lebenswichtigen Organs unmöglich macht, das einer lebenden Person ist, während doch die dem menschlichen Leben geschuldete Achtung absolut verbietet, es direkt und positiv zu opfern, wäre es auch zum Vorteil eines anderen Menschenwesens, das man aus guten Gründen glaubt, bevorzugen zu dürfen.» - Joh.-Paul II. 1989 vor der Akademie der Wissenschaften «In einem solchen Umfeld zeigt sich immer stärker die Versuchung zur Euthanasie, das heißt, sich zum Herrn über den Tod zu machen, indem man ihn vorzeitig herbeiführt und so dem eigenen oder dem Leben anderer ‘auf sanfte Weise’ ein Ende bereitet.» - Joh.-Paul II in der Enzyklika Evangelium vitae

Die RKK zum Hirntod: Aus Sicht der Römisch-katholischen Kirche galt die Hirntod-Definition, nach der das Ausbleiben messbarer Hirnströme über einen Zeitraum von mindestens sechs Stunden den Tod des Menschen anzeigt. Dies hat sich in neuerer Zeit geändert:«Es ist erfreulich, dass die leitenden Bischöfe der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland inzwischen von der in der Schrift ‚Organtransplantation’ noch akzeptierten Gleichsetzung von Hirntod und Tod des Menschen abgerückt sind.» - Prof. Dr. Klaus Peter Jörns zur Tagung der Päpstlichen Akademie 2005

Todesdefinition auf der ethischen Ebene: Argument: Ein dauerhaftes Leben ohne Selbstbewusstsein ist sinnlos, da es kein rationales Interesse hat, ausser nicht körperlich leiden zu müssen. Den Tod auf der ethischen Ebene definieren zu wollen ist ein erkenntnistheoretischer Fehler. Die Beurteilung der Lebensqualität oder des Wertes eines Menschen sagt nichts über das Wesen des Todes aus, bzw. ob ein Mensch lebendig oder schon tot ist. Der unumkehrbar Sterbende ist vor allem deshalb bis auf Weiteres als lebendig anzusehen. Die Definition des Todes an sich als Legitimation für die Organentnahme ist nicht Sache der Ethik.

Lehraussagen der RKK zur Einheit von Leib und Seele: «Die Einheit von Seele und Leib ist so tief, dass man die Seele als die «Form» des Leibes zu betrachten hat, das heißt die Geistseele bewirkt, dass der aus Materie gebildete Leib ein lebendiger menschlicher Leib ist. Im Menschen sind Geist und Materie nicht zwei vereinte Naturen, sondern ihre Einheit bildet eine einzige Natur.» - aus dem KKK

Päpstliche Schreiben

Johannes Paul II.

Literatur

  • Peter Christoph Düren: Dissertation 1996: Der Tod als Ende des irdischen Pilgerstandes. Reflexion über eine katholische Glaubenslehre. Ostfildern 1996 bzw. Buttenwiesen 2002 (692 Seiten; 4. Auflage; ISBN 978-3-934225-10-7).
  • Gabriel de Saint Victor: Der gezähmte Tod. Sankt Ulrich Verlag (160 Seiten; ISBN 978-3-86744-102-5).
  • Zum Besuch im immel. Nahtod: Authentische Berichte. Kompetente Analysen. St. Benno Verlag (246 Seiten).
  • Frank Möller: Wenn du mir dein Herz öffnest, Der Beginn einer neuen Zeit (Nach einer Nahtoderfahrung) Parvis-Verlag (284 Seiten; ISBN 9782880228163).
  • Leo Tanner:/Urban Camenzind/Theresia Herzog: Vom Diesseits zum Jenseits. Tod - und was dann? WeG Verlag 2006 (1. Auflage; 48 Seiten; ISBN 978-3-909085-42-3; ISBN-13: 978-3-909085-42-2).
  • Ludwig Donin: Vita zur heilsamen Mahnung für die Lebenden und zum Troste für die Verstorbenen, oder Das Katholische Buch vom guten Tode, Verlagsbuchhandlung Austria Wien 1894 (9. Auflage; 371 Seiten).
  • Paul Jeannerat: Wie stellen wir uns das ewige Leben vor? Gedanken über Tod, Auferstehung und ewiges Leben nach 1 Korinther 15 Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1977 ( 39 Seiten,; ISBN 3857640502).
  • Jean Michel Chanoine: Das Leben, der Tod, die Toten (Bibliothek Ekklesia Band 19) Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg 1961 (98 Seiten).
  • Ewald Günter: "Ich war tot" Ein Naturwissenschaftler untersucht Nahtod-Erfahrungen. Pattloch Verlag 1999 (280 Seiten).
  • Sven Loerzer/Monika Berger: Berichte aus dem Jenseits. Vom Leben nach dem Tod. Pattloch Verlag Augsburg 1990 (252 Seiten).
  • Franz Breid (Hsgr.): Leben angesichts des Todes. Referate der "Internationalen Theologischen Sommerakademie 2002" des Linzer Priesterkreises. Stella Maris Verlag Buttenwiesen 2002 (290 Seiten; Paperback. ISBN: 978-3-934225-29-9).
  • Ewald Günter: Ich war tot Ein Naturwissenschaftler untersucht Nahtod-Erfahrungen. Pattloch Verlag 1999 (280 Seiten).
  • Werner Gutheil: Die christliche Patientenverfügung. Der Ratgeber zur Vorsorge. St. Benno Verlag (120 Seiten; ISBN 978-3-7462-2913-3).

siehe: Abtreibung, Sterben

Weblinks