Sterben

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Der Tod des heiligen Josef (Bartolomeo Altomonte, 1694-1783)

Sterben ist der Verlust des irdischen Lebens eines Geschöpfes, der Übergang vom Leben zum Tod. Sterben kann ein langandauernder Prozess sein oder plötzlich und unerwartet erfolgen.

Bibel, Glaube und Spiritualität

Die letzen Dinge

des einzelnen Menschen
der gesamten Schöpfung

Das Sterben Jesu am Kreuz und seine Auferstehung bilden das Zentrum des christlichen Glaubens und den ältesten Kern des Christusbekenntnisses im Neuen Testament ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Sterben |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 15{{#if:3-5|,3-5}} Kor%2015{{#if:3-5|,3-5}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2015{{#if:3-5|,3-5}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}). In jeder Eucharistiefeier betet die Kirche: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung feiern wir, bis du kommst in Herrlichkeit."

„Der Christ, der sein Sterben mit dem Sterben Jesu vereint, versteht den Tod als ein Kommen zu Jesus und als Eintritt in das ewige Leben. Wenn die Kirche über den sterbenden Christen zum letzten Mal im Namen Christi die Lossprechungsworte gesprochen, ihn zum letzten Mal mit einer stärkenden Salbung besiegelt und ihm in der Wegzehrung Christus als Nahrung für die Reise gespendet hat, sagt sie zu ihm mit sanfter Bestimmtheit: ‚Brich auf, christliche Seele, von dieser Welt.‘“<ref>Katechismus der Katholischen Kirche, 1997 [1]</ref>

Der heilige Josef gilt als Patron der Sterbenden; das Motiv des "Todes Josefs" war ein beliebtes Motiv der bildenden Kunst. In jedem Ave Maria betet der Christ um eine gute Sterbestunde, da diese für die ganze Ewigkeit entscheidend ist.

Angesichts des Todes lässt die Kirche ihre Gläubigen nicht allein. Priester und andere Mitchristen sollen dem Sterbenden beistehen.

Die Kirche ist das "Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit" (II. Vatikanisches Konzil, Lumen gentium Nr. 1.) Das ewige Heil (die "salus animarum") der Menschen ist die oberste Leitlinie (die "lex suprema") für das Handeln der Kirche (vgl. c. 1752 CIC). Dazu gehört die Sorge, dass die Gläubigen im Stande der Gnade, also ohne eine unvergebene schwere Sünde, aus dem irdischen Leben scheiden. Denn im Augenblick des Todes bricht Gott das "irdische Zelt" ab, der Mensch gelangt, bevor er in das "ewige Haus im Himmel" ({{#ifeq: 2. Brief des Paulus an die Korinther | Sterben |{{#if: 2 Kor|2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 2 Kor |2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:1|,1}} Kor%205{{#if:1|,1}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:1|,1}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}) ziehen kann, vor das Antlitz des göttlichen Richters, der das endgültige Urteil spricht (vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Sterben |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 25{{#if:|,{{{3}}}}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Dabei müssen wir alle "vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat" ({{#ifeq: 2. Brief des Paulus an die Korinther | Sterben |{{#if: 2 Kor|2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 2 Kor |2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:10|,10}} Kor%205{{#if:10|,10}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:10|,10}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}). So, wie der Mensch bis zum Eintritt des Todes geworden ist, so bleibt er für die ganze Ewigkeit: Mit dem Tod tritt die "Nacht ein, in der niemand mehr etwas wirken kann" ({{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Sterben |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 9{{#if:4|,4}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}).<ref>Peter Christoph Düren: Der Ablass in Lehre und Praxis. Die vollkommenen Ablässe der Katholischen Kirche, Stella Maris Verlag Buttenwiesen 2000, 230-231 (2. Auflage; Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Bischöflichen Ordinariates Augsburg Nr. 1225 vom 30. März 2000 Prälat Konstantin Kohler Generalvikar; ISBN 3-934225-04-7).</ref>

Sterbeliturgie

Versehgang

Das Sterbesakrament war seit der Frühen Kirche bis zum Inkrafttreten des Rituale Romanum 1614 die heilige Kommunion als Wegzehrung (viaticum); seitdem galt die Krankensalbung, "letzte Ölung" genannt, als Sterbesakrament. Das Zweite Vatikanische Konzil stellte die Kommunion wieder in den Mittelpunkt der Sterbebegleitung, während die jetzt kirchenamtlich so genannte "Krankensalbung" auch Menschen gespendet werden soll, die wegen Krankheit oder Altersschwäche in Lebensgefahr geraten, jedoch sich noch nicht in äußerster Lebensgefahr befinden (vgl. SC Nr. 73).

"Versehen" nennt man die Spendung der Sterbesakramente an den Sterbenden durch den Priester. Dazu gehören das Bußsakrament, die Krankensalbung und die heilige Kommunion als Wegzehrung (viaticum)<ref>"Wie die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie, „die Sakramente der christlichen Initiation“, eine Einheit bilden, kann man sagen, daß die Buße, die heilige Salbung und die Eucharistie als Wegzehrung am Ende des christlichen Lebens „die Sakramente, die auf die Heimat vorbereiten“ oder „die Sakramente, welche die Pilgerschaft vollenden“, bilden. KKK 1525</ref> oder wenigstens der Krankensalbung, wenn der Kranke die anderen Sakramente nicht mehr empfangen kann oder gerade empfangen hat. Hat der Sterbende die Krankensalbung bereits empfangen, ist der Empfang der Kommunion das einzige Sterbesakrament. Der Sterbende kann die Kommunion unter den Gestalten von Brot und Wein empfangen, wenn er keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen kann, auch nur unter der Gestalt des Weines. Mitfeiernde können ebenfalls unter beiden Gestalten kommunizieren.<ref>Reiner Kaczynski: Sterbe- und Begräbnisliturgie. In: Hans Bernhard Meyer: Sakramentliche Feiern. Pustet, Regensburg 1984 (Gottesdienst der Kirche, Handbuch der Liturgiewissenschaft, Teil 8), S. 214.</ref> Ist der Sterbende noch nicht gefirmt, kann er das Sakrament der Firmung empfangen, das in diesem Fall auch der Priester spenden kann.

In dem Krankenzimmer soll ein möglichst weiß gedeckter Tisch mit einem Sterbe-Kreuz und brennenden Kerzen<ref>als Sinnbild der Erwartung Christi (vgl. Jungfrauen-Gleichnis {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Sterben |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 25{{#if:1-13|,1-13}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; manchmal wird die Tauf- oder Erstkommunion-Kerze als Sterbekerze aufbewahrt</ref> vorbereitet sein. Auf dem Tisch soll ein Gefäß mit Weihwasser stehen. Wenn die Krankensalbung noch zu spenden ist, soll noch ein Tellerchen mit (5 bzw. 6 im außerordentlichen römischen Ritus) Wattebäuschen bereitgehalten werden.<ref> vgl. Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, Stichwort: Versehen (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis)</ref>

Kirchliche Sterbegebete

Die Sterbegebete werden seit dem Mittelalter als Commendatio animæ (lat. „Empfehlung der Seele“), seit 1972 als Commendatio morientium („Empfehlung der Sterbenden“) bezeichnet. Seit etwa dem 8. Jahrhundert schloss sich an den Empfang der Wegzehrung die Lesung der Leidensgeschichte Jesu nach dem Johannesevangelium an. Weitere Gebete und Riten traten hinzu. Nach dem Rituale Romanum von 1614 empfing der Sterbende einen besonderen Apostolischen Segen und wurde mit Weihwasser besprengt, und für die Zeit bis zum Eintritt des Todes stand eine Sammlung von Psalmen, Litaneien - darunter besonders die Allerheiligenlitanei - und Orationen zur Verfügung, darunter Proficiscere, anima christiana aus dem 8. Jahrhundert, das unmittelbar vor Eintritt des Todes gesprochen wurde. Auch das Salve Regina konnte gesungen werden. Im Sterbezimmer brannte eine Kerze, und ein Kruzifix wurde für den Sterbenden sichtbar aufgestellt oder ihm in die Hand gegeben.<ref>Reiner Kaczynski: Art. "Sterbeliturgie" in: Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Auflage, Band 9.</ref>

Nach Eintritt des Todes wurde das Responsorium (Wechselgesang) Subvenite sancti Dei gesprochen oder gesungen, mit dem Engel und Heilige angerufen werden, dass sie den Verstorbenen in Empfang nehmen. Auch der Hymnus In paradisum war ursprünglich Teil der Sterbegebete; sein Gesang wurde später Teil der Exequien und erfolgt am Beginn des Geleites des Sarges zum Grab.

Das seit 1994 gültige Ritenbuch Die Feier der Krankensakramente<ref>Die Feier der Krankensakramente. Die Krankensalbung und die Ordnung der Krankenpastoral in den katholischen Bistümern des deutschen Sprachgebietes, 2. Auflage, Verlag Benziger u. a.,Einsiedeln u. a. 1994, ISBN=3-545-50631-2</ref> bietet eine erweiterte Sammlung von Schriftworten, Kurzgebeten − auch um sie dem Sterbenden vorzusprechen −, Litaneien und Kirchenliedern. Auch der Rosenkranz wird als gemeinsames Gebet am Sterbebett empfohlen. Das Gotteslob macht unter Nr. 608 ebenfalls Vorschläge für Schriftworte und Gebete zur Sterbebegleitung und bietet Proficiscere, anima christiana in einer Kurzfassung sowie das gesamte Responsorium Subvenite sancti Dei.

Proficiscere, anima christiana (Vor dem Verscheiden)

Proficiscere, anima christiana, de hoc mundo,
In nomine Dei Patris omnipotentis, qui te creavit,
In nomine Iesu Christi Filii Dei vivi, qui pro te passus est,
In nomine Spiritus Sancti, qui in te effusus est;

Hodie sit in pace locus tuus
et habitatio tua apud Deum in sancta Sion,
cum sancta Dei Genitrice Virgine Maria,
cum sancto Ioseph, et omnibus Angelis et Sanctis Dei.

Ad auctorem tuum,
qui te de limo terrae formavit, revertaris.
Tibi itaque egredienti de hac vita sancta Maria,
Angeli et omnes Sancti occurrant. […]
Redemptorem tuum facie ad faciem videas
et contemplatione Dei potiaris in saecula saeculorum.
Amen.

Brich auf, christliche Seele, von dieser Welt,
im Namen Gottes, des allmächtigen Vaters, der dich erschaffen hat,
im Namen Jesu Christi, des Sohnes des lebendigen Gottes, der für dich gelitten hat,
im Namen des Heiligen Geistes, der über dich ausgegossen worden ist.

Heute noch sei dir in Frieden deine Stätte bereitet,
deine Wohnung bei Gott im heiligen Zion,
mit der heiligen Jungfrau und Gottesmutter Maria,
mit dem heiligen Josef und mit allen Engeln und Heiligen Gottes.

Du kehrst zurück zu deinem Schöpfer,
der dich aus dem Lehm der Erde gebildet hat.
Mögen dir, wenn du dieses Leben verlässt, die heilige Maria,
die Engel und alle Heiligen begegnen.
Mögest du deinen Erlöser schauen von Angesicht zu Angesicht
und dich der Erkenntnis Gottes erfreuen in Ewigkeit.
Amen.

Subvenite sancti Dei (Nach dem Verscheiden)

Responsum: Subvenite sancti Dei,
occurrite angeli Domini:
suscipientes animam eius:
offerentes eam in conspectu Altissimi.

Verse: Suscipiat te Christus qui vocavit te
et in sinum Abrahae angeli deducant te.
Requiem aeternam dona ei, Domine,
et lux perpetua luceat ei.

Antwortvers: Kommt herzu, ihr Heiligen Gottes,
eilt ihm (ihr) entgegen, ihr Engel des Herrn,
nehmt auf seine (ihre) Seele
und führt sie hin vor das Antlitz des Allerhöchsten.

Verse: Christus nehme dich auf, der dich berufen hat,
und in Abrahams Schoß sollen Engel dich geleiten.
Herr, gib ihm die ewige Ruhe,
und das ewige Licht leuchte ihm.

Das Rituale von 1994 und das Gotteslob (608,4) übersetzen in Abrahams Schoß mit in das Himmelreich.

Segensgebet nach Eintritt des Todes

Es segne dich Gott, der Vater, der dich nach seinem Bild geschaffen hat.
Es segne dich Gott, der Sohn, der dich durch sein Leiden und Sterben erlöst hat.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist, der dich zum ewigen Leben gerufen und geheiligt hat.
Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist, geleite dich durch das Dunkel des Todes in sein Licht. Er sei dir gnädig im Gericht und gebe dir Frieden und ewiges Leben.
Amen. (Gotteslob Nr. 28,9).

Dieses Segensgebet findet sich auch als „Abschiedssegen“ im Gottesdienstbuch für die Evangelische Landeskirche in Württemberg.<ref>Gottesdienstbuch für die Evangelische Landeskirche in Württemberg</ref>

Sündenvergebung und Ablass

Ewige Sündenstrafen

Im Bußsakrament wird jede gebeichtete schwere Sündenschuld getilgt. Dadurch erlangt der Beichtende die Heiligmachende Gnade, welche ihm den Himmel eröffnet. Im Falle von Bewusstlosigkeit des Sterbenden, tilgt die Krankensalbung auch schwere Sünden und rettet dadurch vor der ewigen Sündenstrafe, der Hölle.

Wenn der Sterbende nicht mehr die Möglichkeit hat, durch das Sakrament der Buße (Beichte) von seinen Sünden losgesprochen zu werden, erlangt er durch einen Akt der Liebesreue<ref>z.B. "Barmherziger Gott, aus Liebe zu Dir bereue ich alle meine Sünden und bitte Dich um Vergebung all meiner Schuld !"</ref> die "Vergebung der Todsünden, wenn sie mit dem festen Entschluss verbunden ist, sobald als möglich das sakramentale Bekenntnis nachzuholen" (vgl. KKK 1452).

Zeitliche Sündenstrafen

Auch nach der Vergebung aller Sündenschuld im Bußsakrament bzw. durch die" vollkommene" oder" Liebesreue" (contritio) bleiben dem Sterbenden noch zeitliche Sündenstrafen, die er nach dem Tod im Fegefeuer abbüßen müsste. Damit er aber auch davon befreit wird, gewährt die Kirche einen "vollkommenen Ablass in der Todesstunde" (Sterbeablass) durch die willige Annahme des Todes (seit 1904).

Weitere Vorbereitung auf den Tod

"Die Kirche ermutigt, sich auf die Stunde des Todes vorzubereiten ("Von einem plötzlichen Tode erlöse uns, o Herr!“: Allerheiligenlitanei), die Gottesmutter zu bitten, „in der Stunde unseres Todes“ für uns einzutreten (Gebet „Ave Maria“).

Das Handbuch der Ablässe sieht vor:
§ 1 Spendet ein Priester (auch ein Suspendierter) einem in einer lebensbedrohlichen Situation befindlichen Gläubigen die Sakramente, so soll er ihm auch den Apostolischen Segen und den damit verbundenen vollkommenen Ablass erteilen.

§ 2 Ist jedoch kein Priester zugegen, so gewährt die Kirche den vollkommenen Ablass in der Todesstunde dem Gläubigen auch, wenn dieser in seinem Leben einige Gebetsübungen regelmäßig verrichtet hat. In diesem Fall ergänzt die Kirche die drei zur Gewinnung eines vollkommenen Ablasses üblicherweise notwendigen Bedingungen (d. i. sakramentale Beichte, Sakramentale Kommunion und Gebet nach der Meinung des Heiligen Vaters: vgl. Enchiridion indulgentiarum 1999, Norm 20).<ref>Dies galt auf vor dem Liturgiereform 1970: vgl. Das Römische Rituale übersetzt von Dr. P. Paulus Lieger OSB, Volksliturgisches Apostolat Wien 1936, S. 112-115 (Mit Druckerlaubnis des erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 24. September 1936, Z. 8209 Kamprath G.B.)</ref>

§ 3 Zur Gewinnung dieses vollkommenen Ablasses möge man dem Gläubigen ein Kruzifix oder ein Kreuz reichen.

§ 4 Den vollkommenen Ablass in der Todesstunde kann der Gläubige auch gewinnen, wenn er am selben Tag bereits einen anderen vollkommenen Ablass gewonnen hat.

§ 5 Diese heilsame Verfügung der Kirche soll den Gläubigen durch die Katechese in geeigneter Weise häufig bewusst gemacht werden (vgl. Enchiridion indulgentiarum 1999).

Der Barmherzigkeitsrosenkranz

Der Rosenkranz, besonders der Barmherzigkeitsrosenkranz ist eine sehr gute Vorbereitung auf den Tod. Jesus sprach zu Sr. Faustyna Kowalska: "Bete unablässig den Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit, den Ich dich gelehrt habe. Wer auch immer ihn beten wird, der erfährt in seiner Todesstunde meine große Barmherzigkeit. Die Priester werden ihn den Sündern als letzten Rettungsanker reichen. Sollte es der verstockteste Sünder sein - falls er nur ein Mal diesen Rosenkranz betet, wird ihm die Gnade meiner unendlichen Barmherzigkeit zuteil. ... Jede Seele, die dieses Rosenkranzgebet betet, verteidige ich in der Stunde des Todes wie Meine Ehre. Auch wenn andere bei einem Sterbenden so beten, erhält er den gleichen Ablass. Wenn dieses Gebet bei Sterbenden gebetet wird, besänftigt sich der Zorn Gottes und unergründliche Barmherzigkeit umfängt die Seele."<ref>Tagebuch der Schwester Maria Faustyna Kowalska, Redakteur der deutschen Ausgabe: Stanislaw Swidzinski Parvis-Verlag 2009 (598 Seiten; Kirchliche Druckerlaubnis Kuria Metropolitalna w Krakowic v. 27.2.1987 Pstulaja S.F. Kowalskiej)8. Auflage; ISBN 9783907523179), Seite 687.811.</ref>

Der Rosenkranz zur göttlichen Barmherzigkeit nach der heiligen Ordensfrau Faustyna Kowalska, wird dem Volk Gottes vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung im Jubiläum der Barmherzigkeit (2015-2016) nahegelegt.<ref>aus: Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung: Barmherzigkeit feiern. Liturgische Anregungen. Jubiläum der Barmherzigkeit 2015-2016. Schwabenverlag 2015, S. 36 (96 Seiten; ISBN 978-3-7966-1680-8).</ref>

"Grünes Skapulier"

Am 27. Januar 1840 erscheint die Gottesmutter der jungen Schwester Justine Bisqueyburu aus der Kongregation der „Töchter der barmherzigen Liebe“ vom heiligen Vinzenz von Paul in Paris. „Unsere liebe Frau“ ermächtigte die Schwester zur Verbreitung des sogenannten Grünen Skapuliers vom Unbefleckten Herzen Mariens“. Das Tragen des Skapuliers und das Gebet „Unbeflecktes Herz Maria, bitte, für uns, jetzt und in der Stunde, unseres Todes“ solle die Bekehrung von Ungläubigen und Sündern erwirken und eine gute Sterbestunde vermitteln. Die Erscheinung wurde als Privatoffenbarung} kirchlich anerkannt, das Skapulier von Papst Pius IX. approbiert.

Patrone der Sterbenden

Patrone der Sterbenden sind der heilige Josef (vgl, KKK 1014), Kamillus von Lellis, Benedikt von Nursia, Marta von Betanien und in neuerer Zeit Mutter Teresa. Außerdem ist die heilige Barbara Patronin für eine gute Sterbestunde.

Ein Gebet zur heiligen Barbara lautet: "St. Barbara du edle Braut, mein Sterben sei dir anvertraut. O komm zu Hilf, wenn Unglück droht, bewahre mich vor jähem Tod. Und mache, dass vor meinem End´, der Herr mich speist im Sakrament (des Altars)." Der Katholik bittet darin die Heilige Barbara um ihre Fürsprache, dass er nicht plötzlich aus dem Leben gerissen wird, z. B. durch einen Herzinfarkt, ohne vorher die Eucharistie (viaticum) und normalerweise die Beichte und Heilige Ölung. zu erhalten.

Der heilige Vinzenz Ferrer betet: "Um Deines heiligen Namens willen bitte" ich Dich, Herr: Gib mir im Augenblick meines Todes die volle Herrschaft über meine Sinne und den Gebrauch der Sprache; gib mir eine tiefe Reue über meine Sünden, wahren Glauben, die rechte Hoffnung und eine vollkommene Liebe, damit ich aufrichtigen Herzens zu Dir sprechen kann: In Deine Hände, Herr, befehle ich meinen Geist; Du hast mich erlöst, Du Gott der Treue. Du bist preiswürdig in alle Ewigkeit. Amen."<ref> aus: Magdalena Frank (Zusammengestellt), Herausgegeben von den PP. Eucharistinern: Lasset uns anbeten! Ein Büchlein der Anbetung des heiligsten Sakramentes. Emmanuel-Verlag Rottweil am Neckar 1960, S. 100 (DIN A 6; 135 Seiten; Imprimatur Rottenburg, 15. März 1960 I. V. Domkapitular Dr. Wurm).</ref>

Sterbebegleitung

Buch, Begleitung Schwerstkranker.jpg

"Sterbenden soll Aufmerksamkeit und Pflege zuteil werden, um ihnen zu helfen, die ihnen noch verbleibende Zeit in Würde und Frieden zu leben. Sie sollen durch das Gebet ihrer Angehörigen Beistand erfahren. Diese sollen darauf bedacht sein, dass die Kranken zu gegebener Zeit die Sakramente erhalten, die auf die Begegnung mit dem lebendigen Gott vorbereiten" (KKK 2299).

Palliative Behandlungsweisen

"Besondere Bedeutung gewinnen in der modernen Medizin die sogenannten »palliativen Behandlungsweisen«, die das Leiden im Endstadium der Krankheit erträglicher machen und gleichzeitig für den Patienten eine angemessene menschliche Begleitung gewährleisten sollen. In diesem Zusammenhang erhebt sich unter anderem das Problem, inwieweit die Anwendung der verschiedenen Schmerzlinderungs– und Beruhigungsmittel, um den Kranken vom Schmerz zu befreien, erlaubt ist, wenn das die Gefahr einer Verkürzung des Lebens mit sich bringt. Auch wenn jemand, der das Leiden aus freien Stücken annimmt, indem er auf schmerzlindernde Maßnahmen verzichtet, um seine volle Geistesklarheit zu bewahren und, wenn er gläubig ist, bewußt am Leiden des Herrn teilzuhaben, in der Tat des Lobes würdig ist, so kann diese »heroische« Haltung doch nicht als für alle verpflichtend angenommen werden. Schon Pius XII. hatte gesagt, den Schmerz durch Narkotika zu unterdrücken, auch wenn das eine Trübung des Bewußtseins und die Verkürzung des Lebens zur Folge habe, sei erlaubt, »falls keine anderen Mittel vorhanden sind und unter den gegebenen Umständen dadurch nicht die Erfüllung anderer religiöser und moralischer Verpflichtungen behindert wird«. Denn in diesem Fall wird der Tod nicht gewollt oder gesucht, auch wenn aus berechtigten Gründen die Gefahr dazu gegeben ist: man will einfach durch Anwendung der von der Medizin zur Verfügung gestellten Analgetika den Schmerz wirksam lindern. Doch »darf man den Sterbenden nicht ohne schwerwiegenden Grund seiner Bewusstseinsklarheit berauben«: die Menschen sollen vor dem herannahenden Tod in der Lage sein, ihren moralischen und familiären Verpflichtungen nachkommen zu können, und sich vor allem mit vollem Bewusstsein auf die endgültige Begegnung mit Gott vorbereiten können."<ref> Johannes Paul II. Enzyklika Evangelium vitae vom 25. März 1995.</ref>

Hospize

Die Begleitung Sterbender erfolgt institutionell in der Hospizbewegung. Sie nimmt die alte christliche Tradition auf, Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und ihnen im Leben und Sterben beizustehen. Hospizgruppen begleiten schwerstkranke und sterbende Menschen in deren häuslicher Umgebung sowie in Heimen und Einrichtungen. Vielerorts haben sie ihre Tätigkeit ausgeweitet auf die Begleitung der Angehörigen vor und nach dem Tod des Sterbenden.

Zu einer ganzheitlichen Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen, Palliative Care genannt, gehört neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung auch die psychosoziale und seelsorgerliche Begleitung; hier kommt der Hospizarbeit wesentliche Bedeutung zu. Mitarbeiter von Hospizgruppen werden auf ihren Dienst intensiv vorbereitet und bei der Ausübung fachlich begleitet.

Zitat

Letzte Worte <ref> Quelle: Faltzettel</ref>

Ein Blick auf das Sterbelager verrät oft mehr als alle großen Worte und Werke zu Lebzeiten. Im Augenblick, wo sich Menschen dem Tod gegenübersehen, verlieren viele ihre Masken und werden wahrhaftig. Mancher musste erkennen, dass er auf Sand gebaut, sich einer Illusion hingegeben hatte und einer großen Lüge gefolgt war. Aldous Huxley schreibt im Vorwort zu seinem Buch „Schöne neue Welt“, dass man alle Dinge so beurteilen sollte, als sähe man sie vom Sterbelager aus.

Voltaire, der berühmte Spötter, hatte ein schreckliches Ende. Seine Krankenschwester sagte: „Für alles Geld Europas möchte ich keinen Ungläubigen mehr sterben sehen!“ Er schrie die ganze Nacht um Vergebung.

Sinowjew, der Präsident der Kommunistischen Internationale, der von Stalin erschossen wurde: „Höre, Israel, der Herr unser Gott ist der einzige Gott.“

Hobbes, ein englischer Philosoph: „Ich stehe vor einem furchtbaren Sprung in die Finsternis.“

Heinrich Heine, auch ein großer Spötter, tat später Buße. Gegen sein Lebensende schrieb er noch das Gedicht:

"Zerschlagen ist die alte Leier
am Felsen, welcher Christus heißt!
Die Leier, die zur bösen Feier
bewegt ward von dem bösen Geist.

Die Leier, die zum Aufruhr klang,
die Zweifel, Spott und Abfall sang.
Herr, o Herr, ich knie nieder,
vergib, vergib mir meine Lieder!“

Jaroslawski, Präsident der internationalen Gottlosenbewegung: „Bitte, verbrennt alle meine Bücher. Seht den Heiligen! Er wartet schon lange auf mich; er ist hier.“

Cesare Borgia, ein italienischer Staatsmann: „Ich habe für alles Vorsorge getroffen im Laufe meines Lebens, nur nicht für den Tod, und jetzt muss ich völlig unvorbereitet sterben.“

Sir Thomas Scott, der frühere Präsident des englischen Oberhauses: „Bis zu diesem Augenblick dachte ich, es gäbe weder Gott noch Hölle. Jetzt weiß ich und fühle, dass es beides gibt, und ich bin dem Verderben ausgeliefert durch das gerechte Urteil des Allmächtigen.“

Jean-Paul Sartre: „Ich bin gescheitert!“

Päpstliche Schreiben

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Literatur

  • Klaus-Peter Vosen: Tor nicht Tod – Warum im Sterben das Leben bleibt, Media Maria Verlag Illertissen 2018 (1. Auflage; 96 S.; ISBN: 978-3-9454019-2-7).
  • Kirche in Not: Glaubens-Kompass „Leben erhalten und Sterben begleiten“ (10 Seiten; DIN A6).
  • (Hg.): Stephan E. Müller/Rainer Beckmann: Menschenwürdig sterben – aber wie? Medizinische, juristische und ethische Aspekte. Lit-Verlag, Münster, Berlin 2010 (ISBN: 978-3-643-10644-5).
  • (Hg.) Rainer Beckmann mit Mechthild Löhr, Julia Schätzle: Sterben in Würde : Beiträge zur Debatte über Sterbehilfe. Sinus-Verlag Krefeld 2006 (ISBN 3-88289-809-7).
  • Peter Christoph Düren (Hrsg.), Die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender. Eine Handreichung für Angehörige und gläubige Laien, Dominus Verlag 2008 (52 Seiten. 6. Auflage; .ISBN 978-3-940879-00-4).
  • Peter Christoph Düren: Gast auf Erden. Sterben und Tod aus christlicher Sicht, Augsburg 1997/1998 (71 Seiten; 1./2. Auflage - ISBN 3-89639-064-3).
  • Thomas S. Hoffmann; Marcus Knaup (Hrsg.): Was heißt: In Würde sterben? Wider die Normalisierung des Tötens. Springer Verlag 2015
  • Peter Dyckhoff: Sonnenuntergänge. Vom Abschied aus dieser Welt
 Herder Verlag [2]
  • Peter Dyckhoff: Sterben im Vertrauen auf Gott. Media Maria Verlag 2014 (224 Seiten, geb.; ISBN 978-3-9816344-3-3).
  • Robert Bellarmin: Die Kunst, gut zu sterben. (Bibliothek der Kirchenlehrer – Kleinschriften), Verlagsbuchhandlung Sabat, Kulmbach 2013, ISBN 978-3-943506-18-1.
  • Alfons Maria Weigl: Der wichtigste Augenblick, Spannende Beispiel aus dem Buch "Und in der Stunde" Grignion Verlag 2003 (84 Seiten; 6. Auflage; ISBN 3-932085-09-4).
  • Alfons Maria Weigl: Und in der Stunde, Aktion: Helft den Sterbenden! Ein Appell an alle Christen! 100 Beispiele aus dem Leben Grignion Verlag 1997 (264 Seiten; 7 Auflage).
  • Franz Breid (Hrsg.),: Leben angesichts des Todes. Referate der "Internationalen Theologischen Sommerakademie 2002" des Linzer Priesterkreises, Stella Maris Verlag 2002 (290 Seiten; ISBN: 978-3-934225-29-9; erhältlich beim Dominus Verlag).
  • Herbert Schneider: Lebendiges Sterben. Zum 750 Todestag der heiligen Klara von Assisi (1193-1253) Stella Maris Verlag Buttenwiesen 2003 (80 Seiten. ISBN: 978-3-934225-26-8; erhältlich beim Dominus Verlag).
  • Georg Kaster (Hrsg.): Sterben – an der oder durch die Hand des Menschen?
 3. Internationale Gocher Gespräche, Münster 2009.( 264 Seiten; ISBN 978-3-937961-99-6; erhältlich beim Dominus Verlag).
  • Heinrich Korte: Trostbuch: Gedanken, Gebete und Hilfen aus christlicher Glaubenszuversicht , Geleit für die Sterbenden, Trost für die Trauernden. Christiana Verlag 1995 (1. Auflage; ISBN 3717110012).
  • Erich Camenzind [Hrsg.]: Der Tod - ein Tor zum Leben : vom Sinn des Sterbens Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1997 (96 Seiten; ISBN 3857644702).
  • Armin Horat: Sterbebegleitung. Erfahrungen und Gedanken eines Laien Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1997 (123 Seiten; 2. Auflage ; ISBN 9783857644580).

siehe: Euthanasie, Abtötung

Weblinks

Anmerkungen

<references />