St. Marien (Hof): Unterschied zwischen den Versionen

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Mit der Einführung der [[Reformation]] in Hof 1529 wurden die Stadt und ihre Kirchen evangelisch. Das Franziskanerkloster löste sich bald nach der Einführung der Reformation auf, das Klarissenkloster wurde 1564 aufgehoben. Dadurch erfuhr das katholische Leben für etwa 250 Jahre seinen vollständigen Niedergang.
 
Mit der Einführung der [[Reformation]] in Hof 1529 wurden die Stadt und ihre Kirchen evangelisch. Das Franziskanerkloster löste sich bald nach der Einführung der Reformation auf, das Klarissenkloster wurde 1564 aufgehoben. Dadurch erfuhr das katholische Leben für etwa 250 Jahre seinen vollständigen Niedergang.
  
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Die Stadtpfarrkirche verdankt ihre Erbauung der Tatsache, dass mit der Zuordnung der Stadt Hof und der Markgrafschaft Bayreuth zu Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts katholische Arbeiter und Beamte aus Böhmen und dem Frankenwald in die Stadt zogen. Durch sie entstand nach dem Tod der letzten [[Abt|Äbtissin]] im Jahr 1564 erstmals wieder ein katholisches Gemeindeleben. 1820 lebten etwa 120 Katholiken in Hof und dem angrenzenden Umland. Für sie wurde zunächst eine kleine Hauskapelle zur Verfügung gestellt. Die seelsorgliche Betreuung übernahmen die Franziskaner des nahegelegenen Wallfahrtsortes Kloster Marienweiher. 1837 wurde eine Kuratie errichtet, sie sollte der steigenden Anzahl an Gläubigen eine organisatorische Struktur geben. Am 2. Dezember 1837 erhielt die katholische Gemeinde Hofs einen eigenen Seelsorger. 1843 erwarb die wachsende katholische Gemeinde ein Grundstück in der Karolinenstraße, auf dem 1844 eine kleine Kirche errichtet wurde.
 
Die Stadtpfarrkirche verdankt ihre Erbauung der Tatsache, dass mit der Zuordnung der Stadt Hof und der Markgrafschaft Bayreuth zu Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts katholische Arbeiter und Beamte aus Böhmen und dem Frankenwald in die Stadt zogen. Durch sie entstand nach dem Tod der letzten [[Abt|Äbtissin]] im Jahr 1564 erstmals wieder ein katholisches Gemeindeleben. 1820 lebten etwa 120 Katholiken in Hof und dem angrenzenden Umland. Für sie wurde zunächst eine kleine Hauskapelle zur Verfügung gestellt. Die seelsorgliche Betreuung übernahmen die Franziskaner des nahegelegenen Wallfahrtsortes Kloster Marienweiher. 1837 wurde eine Kuratie errichtet, sie sollte der steigenden Anzahl an Gläubigen eine organisatorische Struktur geben. Am 2. Dezember 1837 erhielt die katholische Gemeinde Hofs einen eigenen Seelsorger. 1843 erwarb die wachsende katholische Gemeinde ein Grundstück in der Karolinenstraße, auf dem 1844 eine kleine Kirche errichtet wurde.
  

Version vom 2. November 2013, 11:49 Uhr

Stadtpfarrkirche St. Marien

St. Marien ist die römisch-katholische Stadtpfarrkirche der kreisfreien Stadt Hof. Sie wurde 1864 erbaut und ist die in der Altstadt gelegene katholische Hauptkirche sowie die Zentralpfarrei Hochfrankens, des nordöstlichsten Dekanates des Erzbistums Bamberg im bayerischen Vogtland. In unmittelbarer Nachbarschaft verläuft die Grenze zu Thüringen, Sachsen und Tschechien. Nach der Grenzöffnung im November 1989 bildeten sich mit den katholischen Partnerpfarreien in Plauen und Weida die aus dem Mittelalter herrührenden kulturellen Bezüge neu.

Die Marienkirche und ihr geschlossen neugotisches Inventar stehen, einschließlich der romantischen mechanischen Kegelladen-Orgel, unter Denkmalschutz. St. Marien ist, neben der St. Hedwigs-Kathedrale zu Berlin, Gedenkstätte des seligen Dompropstes und Märtyrers des Nationalsozialismus Bernhard Lichtenberg. Die Kirche wurde an der Stelle eines auf dem Jakobsweg liegenden Pilgerhospizes erbaut. Als wesentlicher Musikstandort im Erzbistum Bamberg ist sie Veranstaltungsraum zahlreicher Uraufführungen neuer Kirchenmusik.

Zur Geschichte

Blick von der Orgelempore zum Altar

Der Bereich der heutigen Stadt Hof lag zur Zeit der Bamberger Bistumsgründung 1007 durch Kaiser Heinrich an der nordöstlichen Grenze des Bistums Würzburg, das sich zu dieser Zeit über ganz Franken erstreckte, und der südlichen Grenze des Bistums Naumburg. Der mittelalterliche Name der Stadt Hof, „Curia Regnitzi“, vermittelt zwei Informationen über die Stellung und Bedeutung der Ursiedlung. Curia meint hier nicht nur einen einzelnen Hof, sondern einen Gebäudekomplex im Königsland, der sowohl weltliches als auch geistliches Zentrum des Verwaltungsbezirkes war. Rekka (slawisch für „Fluss“) leitet sich von den beiden Saale-Zuflüssen ab.

1080 wird der Bau einer Kapelle an der Saale vermutet. Aus dem Jahr 1214 datiert der erste urkundliche Nachweis der Großpfarrei Hof. Ihre Ausdehnung von ungefähr 30 Kilometern im Radius entsprach in etwa der des heutigen Landkreises Hof. Die Pfarrkirche St. Lorenz (zwischen 1180 und 1214 erbaut) gilt als Mutterkirche Hochfrankens und besteht, infolge von Zerstörungen durch Krieg und Brand mehrmals umgebaut, bis heute. Die ebenfalls noch besthende St.-Michaelis-Kirche geht auf einen Kapellenbau von 1230 zurück; sie wurde im 14. Jahrhundert zur dreischiffigen Hallenkirche ausgebaut und übernahm in der Folgezeit die Funktion der Hofer Hauptpfarrkirche. Um 1180 entstand in der heutigen Altstadt, Ecke Kreuzsteinstraße in direkter Nachbarschaft zur heutigen Marienkirche, die St.-Niclas- oder St.-Nikolaus-Kirche, über deren Aussehen jedoch keine Erkenntnisse mehr vorliegen. Aufgrund ihrer Lage an einer Durchgangsstraße wurde sie regelmäßig von Reisenden und Pilgern besucht. Ende des 13. Jahrhunderts wurde beim damals außerhalb der Stadtmauern gelegenen Hospital am Unteren Tor die Hospitalkirche erbaut.

1278 erfolgte die Stiftung des Klarissenklosters durch den Vogt von Weida mit einer 1288 gewährten Begnadung durch Papst Nikolaus IV. und 1292 entstand das Franziskanerkloster Zum Hl. Kreuz. Die Klöster waren der sächsischen Ordensprovinz zugeordnet. In der Klosterkapelle ist bereits 1376 der Bau einer gotischen Schwalbennestorgel bezeugt. Damit gehört Hof zu den frühen nachweisbaren Orgelbaustandorten in Bayern. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war der Diplomat und Bamberger Domherr Hertnid von Stein leitender Pfarrer der Großpfarrei Hof und um 1485 wurde der Kirchenlieddichter Nikolaus Decius in Hof geboren. Sein Bruder war Guardian des Hofer Franziskanerklosters. 1487 errichtete man in Form einer Stiftung bei der Nikolauskirche für durchreisende Jakobspilger den Gasthof Zum Pilgrim, an dessen Stelle später die Marienkirche erbaut wurde.

Mit der Einführung der Reformation in Hof 1529 wurden die Stadt und ihre Kirchen evangelisch. Das Franziskanerkloster löste sich bald nach der Einführung der Reformation auf, das Klarissenkloster wurde 1564 aufgehoben. Dadurch erfuhr das katholische Leben für etwa 250 Jahre seinen vollständigen Niedergang.

Lichtnacht mit Musik und Wort in St. Marien

Die Stadtpfarrkirche verdankt ihre Erbauung der Tatsache, dass mit der Zuordnung der Stadt Hof und der Markgrafschaft Bayreuth zu Bayern Anfang des 19. Jahrhunderts katholische Arbeiter und Beamte aus Böhmen und dem Frankenwald in die Stadt zogen. Durch sie entstand nach dem Tod der letzten Äbtissin im Jahr 1564 erstmals wieder ein katholisches Gemeindeleben. 1820 lebten etwa 120 Katholiken in Hof und dem angrenzenden Umland. Für sie wurde zunächst eine kleine Hauskapelle zur Verfügung gestellt. Die seelsorgliche Betreuung übernahmen die Franziskaner des nahegelegenen Wallfahrtsortes Kloster Marienweiher. 1837 wurde eine Kuratie errichtet, sie sollte der steigenden Anzahl an Gläubigen eine organisatorische Struktur geben. Am 2. Dezember 1837 erhielt die katholische Gemeinde Hofs einen eigenen Seelsorger. 1843 erwarb die wachsende katholische Gemeinde ein Grundstück in der Karolinenstraße, auf dem 1844 eine kleine Kirche errichtet wurde.

Ende der 1850er Jahre war die Gemeinde auf 539 Katholiken angewachsen, so dass sich die Kapelle in der Karolinenstraße als zu klein erwies. Da sich Pfarrer Eichhorn erfolglos um den Erwerb der ehemaligen Klosterkirche bemüht hatte, entschloss sich die Gemeinde 1858 zum Bau einer Kirche im heutigen Stadtzentrum. Am 27. Mai 1860 wurde der Gasthof „Zur Sonne“ in der Altstadt zum Verkauf angeboten. Die Pfarrei erwarb das Anwesen für 9000 Gulden und hatte somit einen ausreichend großen Baugrund für den Kirchneubau. Die von Pfarrer Eichhorn entworfenen Kirchbaupläne folgten dem Stilideal der Neugotik. Als man am 4. April 1864 mit dem Bau der Stadtpfarrkirche begann, stand dies im Kontext einer expandierenden Bautätigkeit in der ganzen Stadt. Der erste Gottesdienst im fast vollendeten Gotteshaus wurde am 2. Juni 1867 gefeiert. Von 1923 bis 1925 erfolgte die erste umfangreiche Außen- und Innenrenovierung.

Gab es vor 1933 etwa 6.000 Katholiken in Hof, stieg die Zahl nach Kriegsende auf über 13.000. Für zahlreiche in Hof ansässig gewordene Vertriebene des Zweiten Weltkriegs wurde 1963 die Kirche St. Otto am Otterberg im Stadtteil Moschendorf als Filialkirche von St. Marien errichtet, 1968 entstand die Filialkirche St. Johannes Nepomuk. 1954 wurde die St. Konrad-Kirche im westlichen Parrgebiet erbaut. In der Gemeinde St. Konrad gründeten die Jesuiten eine Niederlassung, 1977 entstand im Münsterviertel die St.-Pius-Kirche.

1987 erfolgte die Neugestaltung des Altarraumes der Stadtpfarrkirche St. Marien durch den Künstler Klaus Backmund im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ausgelöst durch bauliche Mängel wurde 2000–2001 eine zweite umfangreiche Außen- und Innenrenovierung erforderlich.

Die katholische Gemeinde St. Marien pflegt einen regelmäßigen ökumenischen Austausch mit ihren evangelischen Nachbargemeinden der Innenstadt. Seit der Öffnung des Eisernen Vorhangs unterhält die Marienkirche Kontakte zu den benachbarten katholischen Pfarreien in Plauen, Weida und Cheb. Dies wird durch einen regelmäßigen Predigeraustausch, gemeinsame Veranstaltungen verschiedener Pfarreigruppen und Konzerte deutlich.

Kirche

Chorfenster

Die Marienkirche ist eine dreischiffige neugotische Hallenkirche mit Netzrippengewölbe und komplett erhaltener neugotischer Ausstattung. Früher am südlichen Hofer Stadtrand erbaut, liegt sie heute im Stadtzentrum in einer Fußgängerzone, die sich in einer Tallage auf der Höhe von 500 über dem Meeresspiegel befindet. Die beiden Kirchtürme haben eine Höhe von 65 Metern.

Im Chorraum der Marienkirche erhebt sich der Hochaltar, dessen Abschluss auf der Höhe der Chorfenster eine Marienfigur bildet. Vier Seitenaltäre, je zwei im rechten und linken Seitenschiff, sind mit einem an die franziskanische Tradition der Stadt (13. bis 16. Jahrhundert) anknüpfenden Figurenprogramm mit Darstellungen der Heiligen Georg, Laurentius, Nikolaus, Antonius, Aloisius, Maria Magdalena, Bernhard von Clairvaux, Unbeflecktes Herz Mariä, Bernhardin von Siena, Otto von Bamberg, Margareta Maria Alacoque und einer Herz Jesu-Statue ausgestattet.

Weitere Bilder und Statuen zeigen die Heiligen Katharina von Alexandrien, Barbara von Nikomedien, Franz von Assisi, den Erzengel Michael, eine Darstellung der Maria Immaculata und eine Kreuzigungsgruppe. Das Christuskreuz in dem den Chorraum abschließenden Bogen fertigte der bayerische Künstler Wilhelm Vierling. Die Innenausstattung stammt von Leo Götz.

Rechts neben dem Altarraum befindet sich eine Taufkapelle mit Taufbecken und Altar, links die Sakristei. Die Kanzel erhebt sich vor einem Säulenvorsprung an der linken Bankseite, zugänglich über einen Treppenaufgang in der Nähe der Sakristeitür. Die Chorfenster zeigen Darstellungen der Apostel Petrus und Paulus sowie der Bistumspatrone, des Kaiserpaars Heinrich und Kunigunde.

Vollständig original erhalten ist die Steinmeyer-Orgel von 1885 mit mechanischer Kegellade. Ihre Restaurierung erfolgte 1994/95 durch die Firma Orgelbau Klais (Bonn).

Zelebrationsaltar, Ambo und Vortragekreuz stammen aus der Hand des Münchener Künstlers Klaus Backmund, der 1987 den Altarraum neu gestaltete. Dabei griff er die Formensprache der Kirche auf und verband sie mit Bildern des täglichen Lebens. Der Zelebrationsaltar birgt das Motiv der Ähren. Sie sind im Mittelalter ein Symbol im Zusammenhang mit der Kirchenpatronin Maria, die häufig im Ährenkleid dargestellt wird. Im Altarstein befinden sich Reliquien des seligen Paters Rupert Mayer und des heiligen Godehard von Hildesheim. Das Vortragekreuz ist zugleich Baum des Lebens und durch die Verbindung mit dem Herzen Jesu auf der Rückseite Sinnbild für den Kristallisationspunkt der Liebe Gottes. Am Ambo ist das Senfkorngleichnis (Mk. 4,30–34) stilisiert dargestellt. Die 14 Kreuzwegstationen wurden von Gräfin Hippolyte Rechberg in Öl gemalt.

Gedenkstätten

Bernhard-Lichtenberg-Gedenkstätte

Berhard-Lichtenberg-Gedenkbüste in der Stadtpfarrkirche St. Marien

Bernhard Lichtenberg, geboren am 3. Dezember 1875 in Ohlau, starb am 5. November 1943 in Hof. Während der nationalsozialistischen Diktatur trat er für Verfolgte ein.

1899 wurde Lichtenberg zum Priester geweiht und war von 1900 bis 1943 zunächst als Kaplan, Kurat, Pfarrer und zuletzt als Dompropst in Berlin tätig. Im Oktober 1941 wurde er durch die Gestapo festgenommen, im Mai 1942 wegen Kanzelmissbrauchs und Vergehen gegen das Heimtückegesetz zu einer Haftstrafe verurteilt und anschließend in ein Konzentrationslager eingewiesen. Auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau machte der Zug am 3. November 1943 einen Zwischenstopp in Hof, die Gefangenen wurden ins Gefängnis verbracht. Der Gefängnisleiter wurde auf Bernhard Lichtenberg aufmerksam und sorgte dafür, dass der schwer herz- und nierenkranke Geistliche am 4. November in das städtische Krankenhaus in Hof überwiesen wurde, wo er noch am selben Tag durch den Hofer Stadtpfarrer Prälat Michael Gehringer die Krankensalbung empfing. Am 5. November starb Lichtenberg gegen 18:00 Uhr. Die Hofer Polizei gab den Leichnam frei, bevor die Gestapo eingreifen konnte. Lichtenbergs sterbliche Überreste wurden am 11. November nach Berlin überführt und dort am 14. November unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zunächst auf dem alten Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde in der Liesenstraße zu Grabe getragen. 1965 wurden sie in die Krypta der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale umgebettet, weil die DDR-Behörden die Überführung in die in West-Berlin gelegene, 1963 geweihte Gedenkkirche Maria Regina Martyrum nicht gestatteten, wo für Bernhard Lichtenberg ein Sarkophag in der Unterkirche vorbereitet war.

1991 wurde im Foyer des Berliner Bernhard-Lichtenberg-Hauses eine von Klaus Backmund geschaffene Büste enthüllt. Auf Anregung des Stadtpfarrers von Hof, Geistl. Rat Edmund Kräck, wurde 1992 eine Kopie dieser Büste vom damaligen Dompropst der Hedwigskathedrale, Otto Riedel, in der Marienkirche geweiht. Die Büste zeigt die Verbundenheit zwischen dem Wirkungs- und dem Sterbeort Lichtenbergs, der zu den Gerechten unter den Völkern in Yad Vashem zählt. 1996 wurde Lichtenberg durch Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Mit regelmäßigen Veranstaltungen wird in der Marienkirche des Berliner Dompropstes gedacht. Im November 2013 wird in einem Festakt der Platz vor der Marienkirche in Bernhard-Lichtenberg-Platz umbenannt.

Station des Jakobsweges

Westfassade: Gedenkstein des Jakobs-Pilgerweges

Hof ist eine der Stationen des mittelalterlichen Jakobsweges. Die Routen von Schweden, Norwegen, Finnland und Polen aus verlaufen durch die Stadt. Das Ziel Santiago de Compostela liegt noch 2330 Kilometer entfernt. 1987 wurde dieser Pilgerweg zur ersten europäischen Kulturstraße erklärt.

Nachdem einige Hofer Bürger von einer Wallfahrt nach Santiago zurückgekehrt waren, stifteten sie im Jahr 1487 in der St.-Michaelis-Kirche einen Altar zu Ehren des Heiligen Jakobus, an dem regelmäßig eine heilige Messe gefeiert wurde. Von den Stiftungsgeldern wurden unterhalb der St.-Niclas-Kirche in der Altstadt der Umbau eines Hauses zu einem Pilgerhospiz finanziert und etliche Betten für durchreisende Jakobspilger bereitgestellt. An der Herberge wurde ein Schild angebracht, auf dem ein Pilger zu sehen war. Die Unterkunft erhielt den Namen Gasthof zum Pilgrim. Wie auf dem Jakobsweg üblich, konnten dort Pilger, die eine entsprechende Beglaubigung – den Pilgerpass – besaßen, kostenlos übernachten und einfache Mahlzeiten erhalten. Die Gründung ist ein Beleg für die Attraktivität des Jakobspilgerweges im 15. Jahrhundert, in einer Zeit, in der die Stadtbürger verstärkt in eigene Kirchengebäude und spirituelle Räume investierten. Neugründungen verbanden sich mit dem Bedürfnis nach bürgerlicher Selbstrepräsentation, dem eine Förderung des Jakobsweges entgegenkam.

Ende des 18. Jahrhundert wurde das Gebäude in Gasthof zur goldenen Sonne umbenannt. An ihn erinnert noch der Platz westlich der Marienkirche, der den Namen Sonnenplatz trägt. Gegen Ende der 1850er Jahre erwarb die katholische Gemeinde für ca. 21.000 Florint den Gasthof sowie die umliegenden Grundstücke, um dort die spätere St.-Marien-Kirche zu errichten. Zur Erinnerung an das frühere Pilgerhospiz wurde an der Westfassade der Marienkirche 1999 ein Gedenkstein angebracht und in einem städtischen Festakt, bei dem die Chöre der Stadtpfarrkirche mittelalterliche Jakobspilgerlieder erklingen ließen, geweiht.

Pfarrliche und überpfarrliche Einrichtungen

Direkt neben der Kirche liegt das Pfarramt. Es wurde zeitgleich mit dem Bau der Kirche erworben, später erweitert und 1987/88 grundlegend renoviert. Im Erdgeschoss befindet sich das Pfarrbüro.

Das Haus befindet sich im Hofer Stadtteil Moschendorf am Rande des Otterberges und wird vom Caritasverband getragen. In der Hauskapelle mit einer im Jahr 2006 neuerbauten Orgel finden regelmäßig Gottesdienste und Konzerte statt.

Die Bahnhofsmission am Hofer Hauptbahnhof ist eine ökumenische Einrichtung, die von der Diakonie und der Caritas gemeinsam getragen wird. Sie besteht seit 1948. Hilfsschwerpunkte sind: Anlaufstelle für Hilfsbedürftige im Bereich des Bahnhofs, Hilfsangebote für behinderte und ältere Reisende, Niederschwelliges soziales Angebot und Weitervermittlung zu Fachdiensten am Ort.

Der Caritasverband unterhält in seiner Zentrale in der Hofer Innenstadt folgende Sozialdienste: eine Fachberatung für pflegende Angehörige und mobilem Pflegedienst mit Familienpflegestation, die Hofer Tafel, Insolvenzberatung, Migrationsberatung, ein Kleiderlager, eine Kur- und Erholungsvermittlung, die soziale Beratungsstelle und den mobilen sozialen Hilfsdienst.

  • Erzbischöfliche Dekanatsstelle für Kirchenmusik, Westendstraße 1<ref>Amt für Kirchenmusik Homepage des Erzbistums Bamberg.</ref>

In Hof hat der Stadt- und Dekanatskantor für Hochfranken seinen Dienstsitz. Neben der Durchführung der Kirchenmusik an der Stadtpfarrkirche (Chöre, Gottesdienste und Konzerte) bietet er als Außenstelle des Amtes für Kirchenmusik in Bamberg Aus- und Fortbildungsprogramme für Kirchenmusiker im Nebenamt (D/C Kurs) und Schulung der Dekanatschöre an.

Das Erzbistum und der Bund der deutschen katholischen Jugend fördern die Jugendarbeit des Dekanates mit einer Zweigstelle im Hofer Stadtzentrum, in der eine hauptamtliche Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter Angebote für die Dekanatsjugend organisieren.

Die Gefängnisseelsorge in Hof wird vom Pastoralreferenten betreut. Im Gefängnis am Stelzenhof steht für Gottesdienste eine Hauskapelle zur Verfügung, in der wöchentlich Gottesdienste angeboten werden.

Seit 1926 engagiert sich die Pfarrei für benachteiligte Kinder und Jugendliche. In Partnerschaft mit den Oberzeller Franziskanerinnen werden sie im Jugendhilfehaus betreut. Im heilpädagogischen Heim finden sie Förderung und Begleitung sowie einen Lebensort auf Zeit und Vorbereitung auf ein selbstständiges Leben. Angegliedert sind ein Kindergarten und ein Hort für die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern. 1995 wurde das Haus vollständig renoviert sowie 2004 und 2009 durch Außenwohngruppen ergänzt. Das Jugendhilfehaus hat sich fachlich vom einstigen Waisenhaus zum heilpädagogischen Zentrum für Hochfranken entwickelt.

Für die Organisation der Klinikseelsorge ist die Pastoralreferentin zuständig. Die Hauskapelle mit einer modernen Altarraumgestaltung und einer Orgel der Orgelbaufirma Klais wurde im Jahr 2000 erneuert.

Das Gemeindezentrum liegt in der Bachstraße, etwa 500 Meter von der Stadtpfarrkirche entfernt. Dort treffen sich Katechesegruppen, Seniorenkreis, Frauenbund, Bibelkreis, Laienapostolatsgruppen, Ministranten und Kolpingsfamilie. Im Chorzimmer proben die Chöre der Stadtpfarrkirche, das Bernhard-Lichtenberg-Zimmer dient repräsentativen Zwecken. Der Adolf-Kolping-Saal im Erdgeschoss hat etwa 120 Sitzplätze.

Literatur

Kirchengeschichte

  • Johannes M. Nolte: Das katholische Hof an der Saale einst und jetzt. Rom 1929.
  • Ernst Dietlein: Chronik der Stadt Hof. Band 4: Kirchengeschichte. Nordoberfränkischer Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde, Hof 1955.
  • Michael Gehringer: Das katholische Hof in Vergangenheit und Gegenwart. Hof 1955.
  • August Gebeßler: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Kurzinventar Band 7: Stadt und Landkreis Hof. Deutscher Kunstverlag, München 1960.
  • Otto Ogiermann: Bis zum letzten Atemzug. Das Leben und Aufbegehren des Priesters Bernhard Lichtenberg. St.-Benno-Verlag, Leipzig 1983.
  • Friedrich Ebert, Axel Herrmann: Kleine Geschichte der Stadt Hof. Hoermann, Hof 1988, ISBN 3-88267-034-7.
  • Otto Ogiermann SJ: Bernhard Lichtenberg. In: Gerd Heinrich (Hrsg.): Berliner Lebensbilder. Band 5: Theologen. Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-7678-0776-9.
  • Enno Bünz: Das Regnitzland um Hof im Hochmittelalter. In: Josef Urban: Das Bistum Bamberg um 1007. Archiv des Erzbistums Bamberg, Bamberg 2006, ISBN 3-9808138-4-3, S. 202–232.
  • Luitgar Göller: 1000 Jahre Bistum Bamberg. Imhof, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-261-1.
  • Arnd Kluge (Hrsg.): Kleine Geschichte der Hofer Region. 60. Bericht des Nordoberfränkischen Vereins für Natur-, Geschichts- und Landeskunde. Hof 2010, ISBN 978-3-928626-61-3.
  • Ludger Stühlmeyer: Curia sonans. Die Musikgeschichte der Stadt Hof. Eine Studie zur Kultur Oberfrankens. Von der Gründung des Bistums Bamberg bis zur Gegenwart. Heinrichs-Verlag, Bamberg 2010, ISBN 978-3-89889-155-4.
  • Ludger Stühlmeyer: Orgelbau in Hof. Die Steinmeyer-Orgel der Stadtpfarrkirche St. Marien. In: Musica sacra 134. Jg. Heft 2, Kassel 2013, S. 104f.

Kirchenführer

  • Georg P. Hornig: Die Marienkirche in Hof. Katholisches Pfarramt St. Marien, Hof 1994.
  • Edmund Kräck, Barbara Stühlmeyer, Ludger Stühlmeyer, Stadtpfarramt St. Marien (Hrsg.): Eine Kirchengemeinde stellt sich vor. Katholische Pfarrei St. Marien Hof. Oberfränkischer Ansichtskarten-Verlag, Bayreuth 2004.

Tonträger

  • Georg Stanek, Ludger Stühlmeyer: Ein Hofer Königspaar. Die Orgeln in St. Marien und St. Michaelis. Rondeau Production, Leipzig 2012.

Weblinks

Anmerkungen

<references />