Sonntag: Unterschied zwischen den Versionen

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==Literatur==
 
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* Monika Gräfin Metternich: Lob des Sontags (224 Seiten).
 
* Monika Gräfin Metternich: Lob des Sontags (224 Seiten).
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* Jakob Baumgärtner: Der Sonntag-Tag des Herrn. [[Kanisius Verlag]] Freiburg/Schweiz, 1978 (72 Seiten).
  
 
'''siehe auch:''' [[Sonntags-Stickeralbum]]
 
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Version vom 6. Juli 2010, 13:28 Uhr

Der Sonntag ist der Tag des Herrn (lat. Dominica). Die Einteilung der Woche hat seinen Ursprung in der Schöpfungsgeschichte. Danach ist der Sonntag der erste Tag der Woche, der dem Ruhetag, dem Sabbat folgt. Weil Christus am Sonntag von den Toten auferstand (Ostertag), feierte die Kirche ihre Gottesdienste vornehmlich an diesem Tag. Er ist gleichsam ein (wöchentliches) Update des geistlichen christlichen Lebens. Die Kirchenväter begründeten dies mit der durch die Auferstehung einsetzenden Neuschöpfung von Himmel und Erde. Die Feier am ersten Tag der Woche symbolisiert diese Neuschöpfung.

Der Sonntag war in der spätantiken „Planetenwoche“ der zweite, dem Sonnenkult gewidmete Tag (unter Einfluss des Mithraskultes, dann der erste Tag der Woche); erster Werktag der jüdischen Woche (nach dem Sabbat); Konstantin I. verordnete 321 die volle Sonntagsruhe (analog der jüdischen Sabbatruhe) mit Verbot von Gerichtshandlungen und „knechtlicher Arbeit“. In der katholischen Kirche sind die Gläubigen am Sonntag zur Teilnahme an der Eucharistie und zur Sonntagsheiligung verpflichtet.

Der Sonntag ist verfassungsrechtlich geschützt als „Tag der Arbeitsruhe und seelischen Erhebung“ (Art. 140 GG in Verbindung mit Art. 139 Weimarer Reichs-Verfassung, ähnlich in zahlreichen Landesverfassungen). Hierin kommen Gründe sowohl des Arbeits- als auch des Religionsschutzes zum Ausdruck.

Erster oder letzter Tag der Woche?

Die internationale Organisation für Standardisierung (ISO) [1] gab 1971 die Empfehlung R2015. In dieser Empfehlung über die Nummerierung der Wochen setzte sie den Montag als Wochenanfang und den Sonntag als letzten Tag der Woche. Der Deutsche Normenausschuss gab im März 1975 eine Regelung heraus (DIN 1355), die ab dem 1. Januar 1976 gilt und die sich der Empfehlung der ISO anschloss. Diese Regelung fand Einzug in die Astronomischen Grundlagen für den Kalender 1976 des Astonomischen Recheninstituts Heidelberg was zur Folge hatte, dass beim Kalenderdruck die Wochen mit einem Montag begannen.

Gegen diese säkulare Reglung haben sich vor allem Liturgiewissenschaftler gewandt, die hierin eine Degradierung des Sonntags sahen. Gleichwohl hat schon Josef Andreas Jungmann in der Schrift Beginnt die christliche Woche mit dem Sonntag? eine andere Position eingenommen, wenn er meint, dass die christliche Woche im Sonntag eher ihr Ende findet, als ihren Anfang.

Das Zweite Vatikanische Konzil konnte sich nicht zu einer Definition durchringen (vgl. Relatio in ASCOV II/5, 734: Multum disputatum est in Ecclesia antiqua utrum dominica sit prima an ultima hebdomadae dies, et conveniens non videtur ut Concilium rem definiat).

Nach Jungmann wird in den ersten Jahrhunderten der Sonntag vornehmlich als Abschluss der Woche angesehen: "Soweit sich für den vom Judentum übernommenen Wochenzyklus eine spezifisch christliche Auffassung, nämlich die Verbindung mit dem Gedächtnis der Erlösungsgeheimnisse, durchgesetzt hat, bildet die Woche eine Tagesreihe, die mit Montag beginnt und mit dem Sonntag als dem Tag der Auferstehung schließt. ... Seit der Karolingerzeit hat sich dann allerdings mehr und mehr eine jüngere Schicht von neuen Zuteilungen und Deutungen der einzelnen Tage darübergelagert, die im Laufe des Mittelalters immer größeres Ansehen gewannen."

Der von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebene Erwachsenen-Katechismus [2] sieht (auch im Hinblick auf die Feier der Karwoche) den Sonntag als einen als Endpunkt erlebten Tag. "Ist der Sonntag der erste Tag der Woche, dann ist er der Wochenanfang; ist der Montag der erste Tag der Woche, dann ist der Sonntag das Wochenende. Letztere Zählung geht auf eine gesellschaftlich-politische Entscheidung zurück, mit der man den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht werden wollte. Allerdings muss das Verständnis des Sonntags als Wochenende gegenüber dem Sonntag als dem ersten Tag der Woche nicht als eine bloß verweltlichte Deutung verstanden werden. Denn die Einheit der Feier der Großen Woche (Karwoche) erlebt den Ostersonntag durchaus auch als einen Endpunkt, und diese Sicht hat ebenfalls den wöchentlichen Ostertag (Sonntag) geprägt" (Band 2, S. 212).

Literatur

  • Monika Gräfin Metternich: Lob des Sontags (224 Seiten).
  • Jakob Baumgärtner: Der Sonntag-Tag des Herrn. Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz, 1978 (72 Seiten).

siehe auch: Sonntags-Stickeralbum