Romanik

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Die Romanik bezeichnet eine architektonische und künstlerische Stilepoche welche in etwa von 1050 bis 1250 dauerte. Sie entstand aus der Weiterentwicklung der karolingischen und ottonischen Stilepoche in Verbindung mit spätantiken und frühchristlichen Einflüssen.

Architektur

Typisch für die Romanik ist der schlichte Baustil, welcher nichts desto weniger eine große Erhabenheit ausstrahlt. Hier traten erstmals sowohl eine Krypta unter dem Chorraum, wie auch ein von einem Querhaus unterbrochenes Langhaus auf.

Eine Besonderheit des HRR sind aber die Westwerke. Diese sollten die Dualität von Geistlichem (Ostwerk bzw. Chorraum) und Weltlichem (eben das Westwerk) zum Ausdruck bringen. Gerade Hildesheim, und vor allem Speyer, sind ein beredtes Zeugnis für dieses Weltverständnis. Der Ostchor wird auch als „ecclesia thriumphans“, als triumphierende Kirche, bezeichnet. Der Westchor wird auch als „ecclesia militans“, als streitende Kirche, bezeichnet.

Allerdings ging diese Bauform bereits im Zuge des Investiturstreites nach 1125 wieder zurück, da sich nun eine deutliche Entsakralisierung des Königtums abgezeichnet hatte. Sowohl für die sakrale wie auch für die profane Bauweise ist der Rundbogen eines der Hauptmerkmale der Romanik. Gerade die Verwendung von Rundbögen erklärt warum romanische Bauten immer deutlich niedriger sind als in späterer, gotischer Zeit. Dies führte nämlich dazu, dass der Wandaufriss in dieser Zeit nahezu unverändert, im Schema Säulenreihe – Obergarden – Lichtgarden, bleibt. Der Name weisst aber auch auf den Ursprung zurück, die römischen Basiliken. Typisch für Kirchen in jener Zeit ist eben diese basilikale Längsausrichtung mit zwei Seitenschiffen und kleineren Fenstern. Sehr oft war dem Eingang zur Kirche ein Paradies oder ein Atrium vorgelagert.

Bildende Kunst

Im Bereich der Plastik ist für die Romanik der „Viernagel- Typus“ bezeichnend. Also die Darstellung des Gekreuzigten mit vier Nägeln, je einer durch beide Arme und Beine. Allerdings führte die dauernde Beschäftigung mit antiken und frühchristlichen Werken ab 1100 dazu, dass auch in der Plastik die naturgetreue Darstellung der Personen immer mehr zur Geltung kam. Dies gilt ebenso für die Wandmalerei, die Buchmalerei und auch für die, leider heute nur mehr bruchstückhaft erhaltene, Glasmalerei. Aber auch in der Buchmalerei überwog ein deutlicher Hang zu so genannten Gebärdefiguren. Diese aus der ottonischen Kunst bekannten Formen blieben weiterhin aktuell, fanden aber eine immer höhere künstlerische Ausgestaltung. Sinn und Zweck dieser Figuren war es, wie der Name schon andeutet, eine bestimmte Handlung in Form einer Gebärde dar zustellen.

Im Grunde stellte die Romanik, wenn man von der ottonischen Epoche absieht, die erste europäische Kulturepoche dar. Zwar gab es Vorbilder aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Antike, Frühchristentum und Byzanz, doch wurden alle diese Elemente aufgenommen und zu etwas neuem und Eigenständigem umgewandelt. Dadurch setzte die Romanik einen Prozess in Gang aus welchem die Kulturschätze Deutschlands und Europas hervorgegangen sind.

Literatur

  • Antz, Christian (Hrsg.); Strasse der Romanik. Eine Entdeckungsreise ins deutsche Mittelalter; Wettin 2010.
  • Bering, Kunibert; Kunst- Epochen. Band 3 Romanik; Stuttgart 2004.
  • Toman, Rolf (Hrsg.); Romanik. Architektur- Skulptur- Malerei; Köln 2007.

Siehe auch: Gotik