Reiki

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

Reiki wird übersetzt mit: Göttliche Kraft und hat sich seit er Mitte der 1980er in Europa ausgebreitet. Es ist eine führende Bewegung der esoterischen Heilszene. Große Akzeptanz findet Reiki auch in katholischen Kreisen, weil es dem katholischen Heilungsdienst ähnelt und wegen der angeblichen Herkunft von einem christliche Mönch, Mikao Usui.

Gründungslegende

Eine nicht mehr prüfbare Legende besagt, der Gründer Dr. Mikao Usui sei ein christlicher Mönch an einer Klosterschule in Kyoto, Japan, gewesen. Fragen von Schülern, wieso Jesus heilen konnte und wir können es heute nicht mehr, sollen den Anstoß zu seiner Suche in vielen Ländern gewesen sein. Nach einem Studium in Chicago begab er sich in ein Kloster in Tibet und entdeckte dort Sanskrit-Schriften mit geheimnisvollen Symbolen. Er zog sich auf einen Berg nahe Kyoto zurück und soll dort 21 Tage gefastet und anschließend ein Erleuchtungs-Erlebnis gehabt haben, bei dem ihm die Reiki Kraft offenbart worden sein soll.

Tatsächlich historisch fassbar ist: in den 80er Jahren wurde Reiki aus USA importiert.

Zur Person Usuis: Er war niemals katholisch, sondern gehörte dem esoterischen Tendai Buddhismus an. Er hat keinen Doktortitel, niemals hatte er studiert, auch nicht in Chicago. Er war lediglich Sekretär eines Diplomaten. Das Wort „sensai“ bedeutet lediglich „Meister“ oder „Lehrer“ und wurde nur als Doktorgrad interpretiert. Sein Grabstein auf einem buddhistischen Friedhof in Kyoto ist bekannt.

In Japan ist Reiki kaum bekannt: Dort bezeichnet der Begriff Reiki lediglich Okkultismus, aber nicht im Sinne einer Therapierichtung. Es ist also fraglich, ob tatsächlich die behaupteten „alten chinesisch-japanische Traditionen“ vorhanden sind, auf die Usui zugegriffen haben soll.

Sogar Reiki-Leute berufen sich heute nicht mehr auf einen christlichen Ursprung. Obwohl die korrekte Darstellung auch in der modernen Reikiliteratur zu finden ist, wird heute von einigen aber nicht allen Reikitreibenden immer noch die ältere Gründungslegende verwendet, da mit ihrer Hilfe Reiki leichter in christlichen Kreisen untergebracht werden kann.

Geschichte und Entwicklung

Mikao Usui wird jedenfalls als Begründer des Reiki angesehen. Bis zu seinem Tod 1926 hat er viele in den ersten Grad, wenige in den Meistergrad eingeweiht. Sein Nachfolger Chujiro Hayashi gründete in Tokyo eine Reiki-Klinik. Durch eine dort angeblich geheilte japanisch-stämmige Hawaiianerin, Frau Hawayo Takata wurde Reiki in die USA transportiert. Sie wurde selbst Reiki-Meisterin, lehrte, und hat auch Reiki-Meister eingeweiht. Durch sie ist Reiki letztlich auch in den Westen gekommen. Sie ist historisch fassbar

Reiki ist heute in zwei Hauptstränge mit unzähligen unterschiedlichsten Einzelgruppen aufgespalten: die Reiki Alliance (original Usui System) und Radiants Technique der Reiki Association Incorporated. Ursprünglich wurde sehr viel Geld für eine Einweihung verlangt, was die rasche Ausbreitung zuerst behinderte. Erst in den letzten Jahrzehnten ist man dazu übergegangen, von der Preisgestaltung her eine weitere Verbreitung zu fördern. Es wird übrigens betont, dass man für Einweihungen und Behandlungen Geld verlangen MUSS. Nur Verwandte dürfen gratis geheilt werden.

Die Ausbildung für den ersten Grad dauert meist nur ein Wochenende. Es gibt drei Grade, wobei der dritte nochmals unterteilt ist. Usui hat von 6 Stufen gesprochen, wovon die ersten 4 heute zusammengefasst werden. Wer in den ersten Grad eingeweiht ist, kann sich selbst, Tiere, Pflanzen und Bekannte heilen, Reiki kann nur nützen und nicht schaden wird behauptet.

Im zweiten Grad wird (durch Visualisierung) mit chinesischen und japanischen Schriftzeichensymbolen als „Kraftverstärker“ gearbeitet. Ab dem 2. Grad sind Fernbehandlungen möglich

Der Dritte Grad ist der Meistergrad und kann andere Menschen in den ersten und zweiten Grad einweihen. Wer einmal eingeweiht wurde, bleibt immer offen für die Reiki Kraft.

Reiki-Meister müssen eine Sukzession bis auf Usui zurück aufweisen können.

Inhaltlicher Hintergrund

Reiki gehört zu den sogenannten Chi-Therapien, es finden sich Chinesisch-Taoistische Vorstellungen, Elemente aus der Yogischen Physiologie, Indischen Chakren-Lehre und dem Buddhistischen Weg zur Erleuchtung. Aufbauend auf der Philosophie des Taoismus ist der ungehinderte Fluss der Energie Chi wesentlich für das Wohlbefinden des Organismus. Die Anwendung der Reiki-Kraft soll dazu führen, dass die Kraft Chi kanalisiert wird und die Energien im Menschen wieder richtig fließen. (Erkennbar ist hieraus die Nähe zu Esoterik und New Age.)

Besonderheit des Reiki unter den anderen Chi-Therapien

Handpositionen

Die Reiki-Kraft soll durch die Hände des Behandlers fließen, man kennt ca 20 bis 27 Stellen, an denen die Hände aufgelegt werden. Dabei werden keinen besonderen Handhaltungen eingenommen, sondern die Hände gewöhnlich flach auf den Körper gelegt.

Initiation

Reiki kann nicht durch Studium erlernt werden, nur durch Einweihung, „Einstimmung“ (Initiation). Durch die Einweihung muss der Heiler geöffnet werden für die Reiki-Kraft, von der gesagt wird, dass sie eine Intelligenz hätte: ohne dass der Heiler es wissen müsse, fände die Kraft von selber die kranke Stelle, wo sie heilen müsse. Nur manche Heiler beherrschen zusätzlich noch das Bio-Sen, eine Art „scannen“ wo Krankheiten und Schwachstellen sind.

Es wird betont, dass es sich um eine Tantrische Einweihung handelt, also um ein Hineinverwobenwerden in die Geister- oder Götterwelt. Man wird an die Welt der Gottheiten des esoterischen Buddhismus angeschlossen. Hier finden wir auch shintoistische Einflüsse. Der oberste Gott des Reiki ist der oberste Sonnenbuddha Dainichi Nyorai Kido, die erste Manifestation der Kosmischen Kraft. Viele weitere Götter und Buddhas für verschiedene Aufgabengebiete existieren und werden durch bestimmte Handstellungen (Mudras) aufgerufen, aktiviert, im magischen Sinne beschworen (durch ihre Schriftzeichen-Symbole). Daher wird Reiki auch als „intelligente“ Kraft gesehen, weil sie durch diese Geister gesteuert wird.

Symbolik

Urspr. Reiki-Zeichen

Nach dem Verständnis der heutigen Reiki-Leute wurzelt Reiki im alten chinesischen Wu-Schamanismus.

Das chinesische Reiki (Lin-Chi) Zeichen: Das Rei- Zeichen setzt sich zusammen aus den Zeichen für Regen (ganz oben), Gebet (die "3 Münder") und Schamane, Zauberin, bedeutet also: Regenzauber (Wu-Schamanismus!). Das Chi-Zeichen bedeutet: geschichtete Luft (die 3 waagrechten Striche). So wie Wolken sich vor einem Gewitter verdichten, so verdichtet sich die Kraft um das Stoffliche hervorzubringen (also Emanation der Allkraft - nicht Schöpfung eines liebenden Gottes wie aus christlicher Sicht). Diese Kraft ist Nahrung für alle – daher ist noch das Reis-Zeichen dabei.

Ziele von Reiki

Zunächst ist Reiki bei uns bekannt als Therapie-Methode, es ist aber auch als spiritueller Weg einzuordnen. Reiki soll auch Heilung von Vergangenheit und Zukunft bringen und die Menschheit zum Frieden führen. Reiki sei die Kraft der Zukunft unseres Planeten und wird bezeichnet als das wichtigste Werkzeug zur Heraufführung des New Age. Reiki könne alle Religionen der Welt einen und insgesamt zum Anstieg des Energieniveaus auf der Erde führen zu einem globalen Erleuchtungserlebnis (saturi).

Kritik aus christlicher Sicht

  • Reiki ist eine synkretistische Bewegung, Chi, Prana, Heiliger Geist werden in einen Topf geworfen. Jesus Christus wird nicht als Sohn Gottes anerkannt, sondern im Lehrsystem als Prophet oder ein Buddha.
  • Man möchte göttliche Energie bzw. Heilung kaufen - eine Heilung durch Gott ist aber nicht käuflich, es handelt sich also kirchlich gesprochen um Simonie. Über eine Kraft oder Wirkung verfügen wollen gehört in den Bereich der Magie.
  • Das zugrunde liegende Welt- und Menschenbild ist das fernöstliche und nicht unseres (Heil wird von der Kraft Chi erwartet und nicht vom personalen Gott).
  • Reiki ist mit einer Öffnung für die Welt der Geister verbunden. Reiki – Heiler erhalten mitunter Kontakt mit Dämonen und Geistwesen, was oft bis zur nervlichen Zerrüttung führen kann. Es gibt Reiki-interne Anweisungen für extra Energieübungen, um dem zu begegnen. Also scheint Reiki auch für den Heiler nicht unproblematisch zu sein
  • Es gibt pastorale Erfahrungen, die zeigen, dass die Anwendung von Reiki zu Abhängigkeit vom Heiler führen kann und oft nicht wirklich Heilung, sondern Symptomverschiebung bringt.
  • Es gibt auch pastorale Erfahrungen, dass Menschen, die die Initiation durchlaufen haben, große Probleme haben, wieder zur Kirche zurückzufinden.

Kirchliche Stellungnahmen

Johannes Paul II.

Rei-ki wird darin nicht ausdrücklich genannt (wie viele andere Strömungen auch nicht). Aufgrund der vorher genannten Kennzeichen (notwendige Initiation des Heilers in die Welt der Dämonen) und der mit Rei-ki gemeinsam verbreiteten ideologischen Grundlagen (Energie-Lehre, andere Sichtweise Jesu, Selbsterlösungslehre, Verwendung von Mudras und Anrufung hinduistischer Götter; finanzielle Aspekte) ist Rei-ki unter die für Christen nicht geeigneten Praktiken einzureihen.

Literatur

  • Margarete Armstorfer: Der Weg meiner Bekehrung. Von der Reiki-Meisterin zur überzeugten Christin. Mediatrix Verlag 2010/2011 (1./2. Auflage; DIN A 5; 72 Seiten; ISBN 978-3-902722-10-2).

Medien

  • CD "Reiki" von Pater Dr. Clemens Pilar COp., erhältlich (wie vieles Andere zu dem Thema) bei der Jüngergemeinschaft

Weblinks