Philosophie: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Mai 2006, 18:01 Uhr

Die Philosophie ist niemals mit einer Wissensansammlung zu verwechseln. Eine Wissenssammlung vermag uns zwar die Teile fein säuberlich zu umreißen und geordnet zu zeigen, aber sie bleibt unlebendig und schematisch.

Denn Philosophie liegt jeder Frage und Wissenschaft (somit auch der Theologie) voraus. Die Philosophie hat nämlich keinen bestimmbaren Gegenstand, mit dem sie sich befasst oder erforscht. Denn Philosophie heißt vom Wortsinn „Liebe zur Wahrheit“ oder „Freund der Weisheit“ (soll angeblich auf Pythagoras zurückgehen). Als Pythagoras einmal mit „Weiser“ angeredet worden ist, antwortete er: Gott allein ist weise. Der Mensch kann höchstens ein ‚philosophos’, ein Freund der Weisheit sein. Seitdem war die Philosophie ein Suchen nach theoretischer wie praktischer Weisheit. Der Philosophie ging und geht es um das „Wissen der Wissenden“ als Vorbedingung für jedes verantwortliche Handeln als Persönlichkeit. Der fragende Mensch will über die einfache Daseinsorientierung hinaus zu gesichertem, methodisch und systematisch geklärtem Wissen kommen. Dabei kommt es der Philosophie zu, das gesamte Wissen im Blick zu halten.

Karl JASPERS schrieb in seinem Werk „Einführung in die Philosophie“ (1977): „Was Philosophie sei und was sie wert sei, ist umstritten. Man erwartet von ihr außerordentliche Aufschlüsse oder lässt sie als gegenstandsloses Denken gleichgültig beiseite. ... Man hält sie für eine Sache, die jedermann angeht und daher im Grunde einfach und verstehbar sein müsste; oder man hält sie für so schwierig, dass es hoffnungslos sei, sich mit ihr zu beschäftigen.“

Philosophische Disziplinen

Die nachfolgende Einteilung der philosophischen Disziplinen entspricht der „Ratio Fundamentalis Instituionis Sacerdotalis“ vom 06.01.1970 [veröffentlicht in „Nachkonziliare Dokumente, Bd. 25“ und „Rahmenordnung für die Priesterbildung“ vom 09.03.1978 und „Das Studium der Philosophie im Theologiestudium“, Deutsche Bischofskonferenz vom 22.09.1983)].

a) Methodologie: Methode ist ein „nach-Weg“, ein Nachgehen des eigenen Denkweges jeder Wissenschaft. Sie ist zugleich die Theorie der Methode.

b) Logik: Hier geht es um die Gesetze des richtigen Denkens, um die Folgerichtigkeit. Wer weiter in der Philosophie arbeiten will und sich mit ihr beschäftigen will, muß auch die Gesetze des folgerichtigen Denkens erkennen, sonst erliegt er leicht Trugschlüssen und falschen Ableitungen. Thomas v. Aquin war ein brillianter Logiker.

c) Erkenntnistheorie: Zeigt die Bedingungen einer objektiv gültiger Erkenntnis. Es geht um die Frage: „Wie ist dem Menschen überhaupt Erkenntnis möglich?“ Welche Kriterien sind dafür überhaupt erforderlich? Was sind die Grenzen menschlicher Erkenntnis? Diese Fragen gehen letztlich bis an die Wahrheitsbefähigung der menschlichen Vernunft.

d) Sprachphilosophie/Hermeneutik: Die Sprachphilosophie befasst sich mit der Bedeutung der Sprache für den Menschen als Menschen (ganz wichtig für das Verständnis gerade theologischer und philosophischer Texte).

e) Ontologie: Lehre vom Sein und vom Seienden. Sie fragt nach dem Seienden schlechthin, sofern es ein Seiendes ist. Sie wird von Aristoteles „erste Wissenschaft“ genannt. Der Blick wird auf das höchst Seiende gelenkt.

f) Metaphysik: Sie ist der Versuch, Sein und Sinn von Welt und Leben zu ergründen und stellt so den innersten Bezirk der Philosophie dar. So kennt etwa der Materialismus nur das Sein der Materie und will auch den Geist auf den Stoffzurückführen. Metaphysik bezieht sich auf das alles Überschreitende, alles Zuvor- und Zugrundeliegende. Aristoteles nannte seine Metaphysik auch „Theologie“ (= Rede von Gott).

g) Philosophische Gottesfrage: Sie führt zum Absoluten, zum Endpunkt einer Kausalkette, zum absoluten Verursacher. Den Weg zur Offenbarung kann sie dem denkenden Menschen jedoch nicht abnehmen. Die Glaubensentscheidung ist schließlich ein persönlicher Akt des Menschen.

h) Philosophische Anthropologie: Heute kommt der Mensch zunehmend von den verschiedensten Richtungen aus in den Blick, zugleich aber auch aus ihren Blicken. Das führt dazu, dass dem Menschen hinsichtlich seines Seins und seines Verhaltens „nachgestellt“ wird, bis er sich selber nicht mehr findet.

i) Wertlehre: Überall wird gewertet. Die Wertlehre fragt nach der Gültigkeit eines Werturteils, fragt nach dem Wesen des Wertes. Das Subjekt ist jedoch nicht Maß der Werte, weil Werte keine Beziehungen, sondern Qualitäten sind.

j) Ästhetik: Sonderfall der Wertlehre; bezieht sich auf das reine Empfinden, auf die reine Anschauung ohne Wertung.

k) Ethik: Wissenschaft von den sittlichen Werten und dem sittlichen Verhalten. Die Ethik hat die natürliche Sittlichkeit im Blick; Moraltheologie stützt sich jedoch auf die Offenbarung.

l) Religionsphilosophie: Fragestellung: Wie weit ist der Gott der Offenbarung mit dem Absoluten der Philosophie gleichzusetzen? Sie kann nicht die Philosophie an die Stelle der Offenbarung setzen, wohl aber vor subjektiven Fehlvorstellungen bewahren.

m) Geschichte der Philosophie: Die Philosophie sucht nach dem Grund, wodurch eine Sache besteht und wodurch sie überhaupt anfängt zu sein. In der Geschichte der Philosophie zeigt sich zugleich das Wesentliche des jeweiligen Zeitalters. Wir erfahren Wesentliches über uns selbst.

n) Philosophie des XX. Jahrhunderts: Die Philosophie unserer Tage hat zunehmend ihr Denken in Systemen verlassen Immer mehr wird das eigene Denken in Frage gestellt.