Petition Pro Ecclesia

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Die Petition Pro Ecclesia war eine Liste zur Unterzeichnung durch Katholiken, die treu zum Lehramt standen und den Glauben nach dem Depositum fidei verkündet haben wollten, zum Zweck der Übergabe an die Deutsche Bischofskonferenz.

Diese Petition wurde am 8. Februar 2011 als öffentliche Antwort auf den Brief von acht CDU-Politikern <ref>http://www.kath.net/news/29826 'Neue Zölibats-Sorgen' in der CDU am 21. Februar 2011</ref> und das später von über 240 Theologen unterzeichnete Memorandum „Kirche 2011“ <ref> www.memorandum-freiheit.de </ref> entstanden. Sowohl die Politiker als auch die Theologen forderten die Bischöfe zu einschneidenden „Reformen“ in der Kirche auf, die sich vor allem in einer Distanzierung von Kirche, deren Lehren und den Bischöfen artikulierten. Die Petition Pro Ecclesia lief bis zum Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 14. März 2011.

Sinn und Ziel der Petition „Pro Ecclesia“

Sinn der Petition war es, als „einfacher Gläubiger“ und voll verankert in der Wahrheit der Kirche den Hirten eine Sorge mitzuteilen, die einem gelebten Glauben im Atem der Überlieferung der Kirche entspringt, um sich in neuer Weise an die Hirten halten zu können, im Vertrauen auf die Gnade der den Priester und Bischof auszeichnenden „tria munera“ des Lehrens, Heiligens und Leitens. 

Ziel der Petition „Pro Ecclesia“ war es, sich deutlich und vernehmbar an die Seite der Bischöfe zu stellen und die Einheit mit dem Papst und der universalen Kirche zu bekunden. Die Bischöfe werden als Hirten gebeten, einen Dialog nicht als „Dialog zwischen den obersten Etagen von Elfenbeintürmen“ und fern vom Kirchenvolk auf rein strukturell gefassten Ebenen zu führen. Es soll klar gemacht werden, dass Dialog nicht heißen kann, die Grundfeste der Kirche und deren Lehre zu Verfügung zu stellen.

Theologen-Memorandum „Kirche 2011“


Im Gegensatz zu einem fragwürdigen und vielfach aufgrund seiner Flachheit kritisierten pseudotheologischen Anspruch des Theologen-Memorandums „Kirche 2011“ war bezeichnend, dass die Petition „Pro Ecclesia“ nicht „theologisch“ im Sinne einer soziologisch orientierten historisch-kritischen Universitätstheologie konzipiert ist oder theologisch stilisierte „Impulse“ geben wollte. Vielmehr kam durch das „Bitten der Herde“ eine vertrauensvolle „scientia fidei“ zum Ausdruck, eine „Theologie der Kleinen“, wie dies Papst Benedikt XVI. einmal in Bezug auf Bernadette Soubirous, Therese von Lisieux, Josephina Bakhita, Teresa von Kalkutta oder Damian de Veuster gesagt hatte.

Analyse der Petition

Die Gesamtzahl der Unterzeichner der Petition „Pro Ecclesia“ beläuft sich auf 13.928 (Endstand: Freitag, 11. März). Besonders zu vermerken ist, dass die Mehrzahl der Unterzeichner auf elektronischem Weg unterschrieben hat (Email, Online-Modul). Allein dieser Tatbestand lässt bereits vor der Sichtung der einzelnen Unterzeichner darauf schließen, dass sich in einem großem Maß junge Menschen beteiligt haben. Den Daten ist eine große Unterstützung seitens Schülern, Studenten und Seminaristen zu entnehmen.

Gerade die hohe Anzahl von Priesteramtskandidaten bildet eine besondere und interessante Überraschung. Statistisch gesehen entsprechen die 79 Unterzeichner ungefähr der Zahl eines Jahrgangs von Neupriestern oder 75 Prozent der Neueintritte in die Seminarien (Stand: 2010). Fast jeder der 79 bedankte sich ausdrücklich und herzlich für die Möglichkeit, endlich nun auch entsprechend einem „sentire cum Ecclesia“ zu Wort kommen zu können. Mit ihrer Unterschrift bekräftigten die künftigen Priester gleichzeitig ihr tiefempfundenes „Ja“ zum priesterlichen Zölibat. Auch 514 Priester haben den Appell an die Bischöfe unterschrieben. Zu diesen kommen 73 Diakone, 544 Ordensleute, 86 Religionslehrer und 94 Studenten der Theologie. Nur fünf Pastoralreferenten und 24 Gemeindereferenten können neben 51 als Küster ihren Dienst Leistenden verzeichnet werden.

Die weiteren Unterzeichner sind: Lehrer (468), Künstler (134); Journalisten/ Redakteure/Publizisten/Verleger (85); Ärzte/Zahnärzte (195); Juristen (145); Professoren/Dozenten (141); Schüler (230); Studenten (439); Techniker (52); Ingenieure (276); Heil- und Pflegeberufe (326); Mathematiker/Informatiker (70); Naturwissenschaftler (72); Kaufmännische Berufe (399); Banker und Bankkaufleute (54); Handwerklich- gewerbliche Berufe (342).

Auffällig ist auch das Interesse von Katholiken weltweit an der Petition (USA, Südamerika, Ägypten, Russland und ganz Europa). Ihre Unterschriften und Wortmeldungen zeigen, dass hier keine „Fundamentalisten“, Rückwärtsgewandte oder „Traditionalisten“ am Werk sind (was auch immer diese Klischeeworte bedeuten wollen), sondern ganz „normale“ Katholiken, welche ihre Hirten, die Nachfolger der Apostel, nachdrücklich um Beistand bitten und sie ihres Gebets versichern.

Um die Gesamtzahl der Unterzeichner einordnen zu können, muss darauf hingewiesen werden, dass die Initiative vom Großteil der Standardmedien ignoriert wurde. Von besonderem Interesse ist die Tatsache, dass die Initiative „aus dem Internet“, oder, um es mit einem Wort Benedikts XVI. zu formulieren, aus einem immer größer und wichtiger werdenden Landstrich des „digitalen Kontinents“ heraus entstanden ist und dort jenseits der üblichen Mainstream-Medien intensiv und produktiv diskutiert wurde und wird. Einmal mehr wurde deutlich, dass das katholische Internet mit seinen „Blogoszesen“, seinen freien und nicht von anderen Interessen geleiteten Informationsmöglichkeiten und –angeboten immer mehr als „1-zu-1-Bild“ von Kirche erkennbar wird und der Übergang vom „Virtuellen“ zur Wirklichkeit fließend und konkret ist. Dass es für diese katholische, im Verhältnis zu anderen Realitäten überdurchschnittlich junge Welt ein großes Anliegen ist, in Treue zur Lehre der Kirche, ihren Hirten und dem Papst ihren Glauben zu leben, dürfte und sollte gerade die Bischöfe immer mehr interessieren, denn: indringlich wird kommuniziert, dass Zukunft dort ist, wo Gott ist, und die Zukunft nicht in der dialogal organisierten Umstrukturierung im Hinterherlaufen von dem Zeitgeist entsprechenden Moden und Tendenzen bestehen kann.

Übergabe an die Deutsche Bischofskonferenz

Am 16. März 2011 wurde dem Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, P. Hans Langendörfer SJ, die Petition „Pro Ecclesia“ zusammen mit allen Unterschriftenlisten und einigen aufschlüsselnden Analysen überreicht. Wie Langendörfer im Vorfeld der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Paderborn erklärt hatte, sei es grundsätzlich üblich, dass der Sekretär derartige Petitionen entgegennehme, um den Verlauf der Vollversammlung nicht zu belasten. <ref>Petition Pro Ecclesia: Übergabe in einem Zimmer des Welcome Hotel am 14. März 2011</ref> Bei der Übergabe meinte er: "Ich möchte Sie bitten, in Ihrem Einsatz für die Kirche nicht zu ermüden. Ich möchte Sie auch um das Gebet für die Kirche und für ihre Oberhirten bitten, damit alle Gläubigen eine wirklich geistliche Gemeinschaft bilden und aus der Verbundenheit mit dem Herrn leben. <ref> Insofern rennen Sie in der Tat, wie Sie sagen, offene Türen ein! Kath.net am 17. März 2011</ref> Die Petition wurde zusammen mit der beigefügten Dokumentation an alle 27 Diözesanbischöfe weitergeleitet. Bereits vor der Versammlung der Bischofskonferenz hatte das Anliegen der Petition unter anderen beim Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, sowie bei den Kardinälen Joachim Meisner und Walter Brandmüller wohlwollende Aufnahme gefunden (auch wenn letzterer kein Mitglied der Konferenz ist, aber für viele Gläubige in Deutschland eine besondere Stütze darstellt).

Weblinks

Anmerkungen

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