Paul Zulehner

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Paul Michael Zulehner (Dr. phil., Dr. theol.; * 20. Dezember 1939) in Wien ist emeritierter Pastoraltheologe in der Erzdiözese Wien in Österreich. Charakteristisch für ihn ist die professionelle Suche nach zersetzenden Aktivitäten und Meinungen, welche den katholischen Glauben zum Verschwinden bringen könnten.

Biografie

Paul Michael Zulehner studierte Philosophie (Dr. phil 1961), katholische Theologie (Dr. theol. 1965) und Religionssoziologie in Innsbruck, Wien, Konstanz und München und war Schüler von Johannes Schasching und Karl Rahner. Die Priesterweihe empfing er am 29. Juni 1964 in der Erzdiözese Wien von Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym. Dann folgte eine Kaplanszeit in der Pfarre Wien-Altmannsdorf. Er war Subregens und Studienpräfekt im Wiener Priesterseminar. 1969 wurde er von Franz Kardinal König zum Habilitationsstudium freigestrellt und erhielt ein Alexander-von-Humboldt-Stipendium der Deutschen Bundesregierung. Er studierte ein Jahr in Konstanz bei Thomas Luckmann und ein Jahr in München bei Karl Rahner. 1973 habilitierte er sich für Pastoraltheologie und Pastoralsoziologie in Würzburg bei Rolf Zerfaß mit einer Studie über Säkularisierung.

Professor Paul Michael Zulehner nahm Lehrtätigkeiten in Bamberg (Vertretung), Passau (1974-1984), Bonn (Vertretung) und Salzburg (Vertretung) an. Seit 1984 hatte er den weltältesten (gegründet 1774) Lehrstuhl für Pastoraltheologie in Wien inne, wo er von 2000-2007 Dekan der Fakultät war. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf der Religions- und Werteforschung. Paul Michael Zulehner emeritierte am 30. September 2008 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien.

Mitgliedschaften, Auszeichnungen und Wissenschaftliche Preise

  • Kunschakpreis
  • Rennerpreis
  • Innitzerpreis
  • 1985-2000 Theologischer Berater des jeweiligen Vorsitzenden des Rates der Konferenz der Europäischen Bischofskonferenzen.
  • 1987-1999 Beiratsmitglied in der Österreichischen Forschungsgemeinschaft.
  • Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften
  • Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Werke

  • Helft den Menschen leben, Passau 1976
  • Heirat - Geburt - Tod. Eine Pastoral zu den Lebenswenden, Wien 1976.
  • Scheidung – was dann …?, 1981
  • Religion im Leben der Österreicher, 1981
  • Das Gottesgerücht, 1986
  • Wider die Resignation in der Kirche, Wien 1989, ISBN 3-210-24953-9
  • Vierbändige Pastoraltheologie:
    • Fundamentalpastoral, Düsseldorf 1989
    • Gemeindepastoral, Düsseldorf 1989
    • Übergänge, Düsseldorf 1990
    • Pastorale Futurologie, Düsseldorf 1990
  • Ein Kind in ihrer Mitte, 1999
  • Wege zu einer solidarischen Politik, 1999, ISBN 3-7022-2224-3
  • gem. mit Anna Hennersperger: Sie gehen und werden nicht matt. Priester in heutiger Kultur. Ergebnisse der Studie Priester 2000, Ostfildern 2001, ISBN 3-7966-1026-9.
  • Kirche umbauen – nicht totsparen, Ostfildern 2004, ISBN 3-7966-1173-7
  • als Herausgeber: MannsBilder. Ein Jahrzehnt Männerentwicklung, Ostfildern 2004, ISBN 3-7966-1134-6
  • gemeinsam mit Anna Hennersperger: Damit die Kirche nicht rat-los wird. Pfarrgemeinderäte für zukunftsfähige Gemeinden, Ostfildern 2010, ISBN 978-3-7966-1504-7
  • Martin Kolozs (Hrsg.): Eine Antwort des Glaubens: Im Gespräch mit Paul M. Zulehner und Petra Steinmair-Pösel. Studienverlag, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7065-5210-3.
  • Kirchenvisionen – Orientierung in Zeiten des Kirchenumbaus, 2012, ISBN 978-3-8436-0168-9
  • Mitgift: Autobiografisches anderer Art. Patmos-Verl., Ostfildern 2014, ISBN 978-3-8436-0542-7.

Positionen

Ekklesiologischer Eiertanz

Wie auch in "Lumen gentium", dem Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) über die Kirche, stünden widersprüchliche Aussagen "unbekümmert" nebeneinander, so Zulehner: "Hier eine Priesterkirche, dort die Kirche als Gottesvolk. Die Instructio Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche vom Sommer 2020 bietet das Schauspiel eines ekklesiologischen Eiertanzes." So werde zwar die Verantwortung des ganzen Gottesvolkes betont, trotzdem werde der Klerikalismus in gewohnter Franziskus-Manier "verdonnert". Aber "wenn es um die Entscheidungsmacht geht, bleibt das Dokument munter 'klerikal'", sagte Zulehner. Pastoraltheologisch schmerze zudem der Satz, dass der Pfarrer der "grundlegende Bezugspunkt für die Pfarrgemeinde" sei.<ref>Bischof Kohlgraf: Sorge mich "um die vielen noch Engagierten" Katholisch.de am 22. Juli 2020</ref>

Demokratisierung der Kirche

Die Ankündigung durch Papst Franziskus, eines zweijährigen synodalen Weges für die katholische Weltkirche (Oktober 2021- 2023) ist ein «bemerkenswerter Schritt», sagt Zulehner. Entscheidend werde sein, ob es gelingt, durch eine neue Synodenordnung zu einer Demokratisierung der Kirche beizutragen. ... Beispiele für stärker demokratisch strukturierte Prozesse böten die Wahlvorgänge in Orden, die Papstwahl oder etwa die «Würzburger Synode» (1971-75), bei der alle Versammelten auch stimmberechtigt waren.<ref>Zulehner zu synodalem Weg: «Es kommt Bewegung in stagnierende Kirche» Kath.ch am 24. Mai 2021</ref>

Weblinks

Anmerkungen

<references />