Paterna cum benevolentia (Wortlaut)

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Apostolisches Schreiben
Paterna cum benevolentiae
unseres Heiligen Vaters
Paul VI.
an den Episkopat, den Klerus und die Gläubigen der ganzen Welt
über die Versöhnung innerhalb der Kirche
8. Dezember 1974
(Lateinischer Text: AAS LXVII [1975] 5-23)

(Quelle: Nachkonziliare Dokumentation – im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz, Band 51, Lateinisch-deutscher Text, S. 14-55, Mit kirchlicher Druckerlaubnis, Paulinus Verlag Trier 1975. Die Einteilung entspricht der lateinischen Fassung [1])

Allgemeiner Hinweis: Die in der Kathpedia veröffentlichen Lehramstexte, dürfen nicht als offizielle Übersetzungen betrachtet werden, selbst wenn die Quellangaben dies vermuten ließen. Nur die Texte auf der Vatikanseite [2] können als offiziell angesehen werden (Schreiben der Libreria Editrice Vaticana vom 21. Januar 2008).

EHRWÜRDIGE BRÜDER UND GELIEBTE SÖHNE
GRUSS UND APOSTOLISCHEN SEGEN!

Einleitung

1 In Liebe, Vertrauen und Hoffnung wenden Wir Uns an euch alle, Mitbrüder im Bischofsamt, geliebte Priester, Ordensleute und katholische Laien zu der nunmehr beginnenden Feier des Heiligen Jahres in Rom, wo die Basiliken der Apostel sind, nachdem ihr in Andacht, Einmütigkeit und gemeinsamem Bemühen das Jubiläum in den einzelnen Ortskirchen gefeiert habt.

2 Es ist ein Augenblick von großer Bedeutung für die ganze Welt, die auf die Kirche blickt. Aber er ist es hauptsächlich für die Söhne und Töchter der Kirche selbst, die sich des Reichtums ihres Geheimnisses der Heiligkeit und Gnade bewusst sind, den das jüngste Konzil in das rechte Licht gerückt hat. Und deshalb richten Wir an euch eine eindringliche Einladung zur Liebe, zum gegenseitigen Einvernehmen im Geiste der Versöhnung, der dem Heiligen Jahr eigen ist, im Band der einen Liebe Christi.

3 Denn von dem Augenblick an da Wir am 9. Mai 1973 Unseren Entschluss bekannt gaben, im Jahre 1975 das Heilige Jahr zu feiern, teilten Wir auch das Hauptziel dieser geistlichen Feier und ihres Bußcharakters mit: die Versöhnung, die auf der Grundlage der Versöhnung mit Gott und der inneren Erneuerung des Menschen die Spaltungen und die Unordnung, unter denen die Menschheit und selbst die kirchliche Gemeinschaft heute leiden, beheben soll (1).

4 Nachdem dann durch Unsere Entscheidung die Feier des Jubeljahres in den Ortskirchen seit Pfingsten 1973 begonnen hatte, ließen Wir keine Gelegenheit vorübergehen, seinen Verlauf mit Unseren katechetischen und pastoralen Unterweisungen sowie mit eindringlichen Hinweisen auf die obengenannte Zielsetzung zu begleiten, da Wir der Auffassung waren, dass diese in vollkommenem Einklang mit dem echten Geist des Evangeliums und den Richtlinien zur Erneuerung steht, die vom II. Vatikanischen Konzil für die gesamte Kirche erlassen worden sind.

5 Die Kirche ist von Christus eingesetzt als bleibendes Zeugnis für die durch Ihn m Erfüllung des Willens des Vaters (2) vollbrachte Versöhnung und hat den Auftrag, „Gott den Vater und seinen menschgewordenen Sohn präsent und sozusagen sichtbar zu machen, indem sie sich selbst unter Führung des Heiligen Geistes unaufhörlich erneuert und läutert (3)". Es schien Uns deshalb notwendig, damit dieser Aufgabe immer besser entsprochen werde, die Dringlichkeit zu betonen, dass alle in der Kirche „die Einheit im Geiste durch das Band des Friedens" (Eph 4, 3) fördern.

6 Da nun also das Fest der Geburt des Herrn bevorsteht - das von Uns festgesetzte Datum für die Eröffnung es allgemeinen Jubiläums in Rom (4) -, richten Wir dieses Unser Mahnschreiben an die Hirten und Gläubigen der Kirche, damit alle die Versöhnung mit Gott und den Mitmenschen verwirklichen und fördern, und das kommende Weihnachtsfest des Heiligen Jahres für die Welt in Wahrheit das „Geburtsfest des Friedens (5)" werde, wie es das des Erlösers gewesen ist.

DIE KIRCHE, EINE VERSÖHNTE UND VERSÖHNENDE WELT

7 Die Kirche ist sich von Anfang an der Umwandlung bewusst gewesen, die durch das Erlösungswerk Christi bewirkt worden ist, und hat voll Freude Christi verkündet, dass die Welt eine grundlegend neue Wirklichkeit geworden ist (vgl. 2 Kor 5, 17), in der die Menschen Gott und die Hoffnung wiedergefunden haben (vgl. Eph 2, 12) und nunmehr der Herrlichkeit Gottes teilhaft geworden sind „durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben" (Rom 5, 11).

8 Eine solche Neuerung ist ausschließlich dem barmherzigen Eingreifen Gottes zu verdanken (vgl. Rom 6,11; 2 Kor 5,18-20; KoI 1,20-22). Sie kam dem Menschen entgegen, der sich durch seine eigene Schuld von Gott entfernt hatte und den Frieden mit seinem Schöpfer nicht mehr wiederfinden konnte.

9 Dieses Eingreifen Gottes ist durch ein direktes göttliches Handeln verwirklicht worden. Denn er hat uns nicht nur einfach verziehen, noch bediente er sich eines einfachen Menschen als Vermittler zwischen uns und ihm, sondern er bestellte seinen „eingeborenen Sohn als Mittler des Friedens (6)". „Er hat den, der von der Sünde nichts wusste, für uns zum Träger der Sünde gemacht, damit uns durch ihn Gottes Gerechtigkeit zuteil werde" (2 Kor 5, 21). In der Tat hat Christus, da er für uns starb, „die Schuldschrift, die uns mit ihrer Anklage belastete, ausgelöscht und vernichtet, da er sie ans Kreuz heftete" (Kol 2, 14); und durch das Kreuz hat er uns mit Gott versöhnt, „indem er in seiner Person die Feindschaft tilgte" (Eph 2, 16)

10 Die Versöhnung, die von Gott in Christus dem Gekreuzigten verwirklicht wurde, ist in die Weltgeschichte eingeschrieben, die zu den Ereignissen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, auch die Tatsache zählt, dass Gott Mensch geworden und gestorben ist, um ihn zu retten. Sie findet aber bleibenden geschichtlichen Ausdruck im Leibe Christi, der die Kirche ist. In sie ruft der Sohn Gottes „seine Brüder aus allen Völkern (7)" zusammen und, insofern er ihr Haupt ist (vgl. Kol 1, 18), ist er in ihr das Prinzip der Autorität und des Handelns, das sie auf Erden als „eine versöhnte Welt (8)" begründet.

11 Da die Kirche der Leib Christi und Christus der Erlöser ihres Leibes" (Eph 5, 23) ist, müssen alle, um würdige Glieder dieses Leibes zu sein, in Treue zu ihrer Verpflichtung als Christen dazu beitragen, dass er in seiner ursprünglichen Natur als einer Gemeinschaft von Versöhnten verbleibe, die sich von Christus, unserem Frieden (vgl. Eph 2, 14) herleitet, „der bewirkt, dass wir versöhnt sind (9)". Denn die Versöhnung ist, wenn sie einmal empfangen wurde, wie die Gnade und wie das Leben, ein Anstoß und eine Kraft, die jene, die sie empfangen, in Friedensstifter und Friedensvermittler wandelt. Für jeden Christen lautet der Beweis seiner Echtheit in der Kirche und in der Welt: „Beginne bei dir mit dem Frieden, damit du den Frieden anderen bringst, wenn du selbst den Frieden besitzt (10)."

12 Die Pflicht zur Versöhnung geht alle und jeden einzelnen Gläubigen persönlich an, und ohne ihre Erfüllung bliebe sogar das Opfer, das sie beim Gottesdienst darbringen wollen, ohne Wirkung (vgl. Mt 5,23 ff.). Denn die gegenseitige Versöhnung hat teil an dem inneren Wert desselben Opfers und bildet mit ihm eine einzige Opfergabe, die Gott wohlgefällig ist (11). Damit ferner diese Pflicht tatsächlich erfüllt werde und die Versöhnung, die sich im Innern des Herzens vollzieht, auch öffentlichen Charakter habe, wie der Tod Christi, der sie vermittelt, hat der Herr den Aposteln und den Hirten der Kirche ihren Nachfolgern, „das Amt der Versöhnung" (2 Kor 5, 18) übertragen. Deshalb sind sie, „gleichsam an Christi Stelle (12) " , auf bleibende Weise damit beauftragt, „ihre Herde in Wahrheit und Heiligkeit aufzubauen (13)".

13 Die Kirche ist also weil sie „eine ausgesöhnte Welt" darstellt, auch ihrem Ursprung nach eine stets versöhnende Wirklichkeit und stellt als solche die Gegenwart und das Handeln Gottes dar, „der in Christus die Welt mit sich versöhnt" (2 Kor 5, 19). Dies kommt vor allem bei der Taufe, der Vergebung der Sünden und bei der Eucharistiefeier zum Ausdruck, die die Vergegenwärtigung des Opfertodes Christi und wirksames Zeichen der Einheit des Gottesvolkes ist (14).

DIE KIRCHE SAKRAMENT DER EINHEIT

14 Die Versöhnung ist in ihrem doppelten Aspekt des wieder erlangten Friedens zwischen Gott und den Menschen sowie der Menschen untereinander die erste Frucht der Erlösung; sie hat wie diese weltweite Dimensionen sowohl in der Ausdehnung wie in der Intensität. In ihr ist folglich die ganze Schöpfung miteinbegriffen „bis zur Zeit, da alles wiederhergestellt ist" (Apg 3, 21), wenn alle Geschöpfe sich erneut in Christus, dem Erstgeborenen der von den Toten Auferstandenen (vgl. Kol 1, 18), begegnen werden.

15 Und weil die erwähnte Versöhnung ihren bevorzugten Ausdruck und ihre intensivste Konzentrierung In der Kirche findet, ist diese „gleichsam das Sakrament oder Zeichen und Werkzeug der innigsten Vereinigung mit Gott und der Einheit des gesamten Menschengeschlechtes (15)". Sie ist nämlich die Stätte, wo die Vereinigung der Menschen mit Gott und ihre Einheit untereinander aufleuchten, die am Ende der Welt ihre Vollendung finden werden, nachdem sie in der Zeit in fortschreitender Weise verwirklicht worden sind.

16 Um diese ihre Sakramentalität die wesentlich zu ihr gehört, voll zum Ausdruck zu bringen, ist es notwendig, dass die Kirche, wie es für jedes Sakrament gefordert wird, hinweisendes Zeichen ist; dass sie nämlich jene Einheit und Übereinstimmung in Lehre, Leben und Kult verwirklicht, die ihre ersten Tage gekennzeichnet haben (vgl. Apg 2, 42) und die für immer ihr wesentliches Kennzeichen bleiben (vgl. Eph 4,4-6; 1 Kor 1, 16). Diese Einheit - im Gegensatz zu jeder Teilung, die den Zusammenhalt ihres Gefüges beeinträchtigen würde - kann ihre Zeugniskraft nur erhöhen, enthüllt die Gründe ihrer Existenz und lässt ihre Glaubwürdigkeit heller erstrahlen.

17 Deshalb müssen alle Gläubigen um an den Plänen Gottes In der Welt mitzuwirken, In der Treue zum Heiligen Geist verharren. Er eint die Kirche „in der Gemeinschaft und im Dienst" und "in der Kraft des Evangeliums verjüngt er sie; ... er erneuert sie beständig und führt sie zur vollendeten Vereinigung mit ihrem Bräutigam (16)". Diese Treue kann nur glückliche ökumenische Auswirkungen haben bei der Suche nach der sichtbaren Einheit aller Christen in der von Christus festgesetzten Weise in ein und derselben Kirche, die so noch wirksamer Sauerteig des brüderlichen Zusammenlebens in der Gemeinschaft der Völker sein wird.

VERDUNKELUNG DER SAKRAMENTALITÄT DER KIRCHE

18 Und dennoch obwohl die Kirche in der Kraft des Heiligen Geistes die treue Braut des Herrn geblieben ist und niemals aufgehört hat, das Zeichen des Heiles in der Welt zu sein, so weiß sie doch klar, dass unter ihren Gliedern, ob Klerikern oder Laien, im Laufe so vieler Jahrhunderte immer auch Untreue gegen den Geist Gottes sich fand (17)".

19 In der Tat, „in dieser einen und einzigen Kirche Gottes sind schon von den ersten Zeiten an gewisse Spaltungen entstanden, die der Apostel aufs schwerste tadelt und verurteiI (18)". Als dann die bekannten Spaltungen erfolgten, die man nicht einzudämmen verstand, überwand die Kirche diese Situation innerer Meinungsverschiedenheit, indem sie als unerlässliche Bedingung für die Gemeinschaft jene Prinzipien erneut bekräftigte, die es ihr ermöglichten, ihre Einheit unversehrt zu bewahren, und gestatteten, diese „im Bekenntnis des einen Glaubens, in der gemeinsamen Feier des Gottesdienstes und in der brüderlichen Eintracht der Gottesfamilie (19)" zum Ausdruck zu bringen.

20 Aber gleichermaßen gefährlich erscheinen die Ansätze der Untreue gegen den Heiligen Geist, die sich in unseren Tagen hier und da in der Kirche finden und sie leider von innen her zu bedrohen versuchen; sie erfordern diese Richtigstellung und diesen Aufruf zur Einheit. Die Förderer und Opfer dieses Prozesses, die in Wirklichkeit nicht sehr zahlreich sind im Vergleich zu der übergroßen Mehrheit der Gläubigen, beanspruchen, in der Kirche zu bleiben mit denselben Rechten und den gleichen Möglichkeiten zu sprechen und zu handeln wie die andern, um gegen die Einheit der Kirche vorzugehen. Weil sie in der Kirche keine einheitliche Wirklichkeit anerkennen, die sich aus einem zweifachen Element ergibt, dem menschlichen und dem göttlichen, analog zum Geheimnis des menschgewordenen Wortes, das sie „als Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe hier auf Erden als sichtbares Gefüge" konstituiert und durch dessen Vermittlung Christus „Wahrheit und Gnade auf alle ausgießt (20)", widersetzen sie sich der Hierarchie, gleichsam als ob jeder Akt solchen Widerspruches ein grundlegendes Element der Wahrheit sei, das uns die Kirche wiederentdecken lässt, so wie sie Christus gegründet hat. Sie stellen die Pflicht des Gehorsams in Frage gegenüber der Autorität, die der Erlöser gewollt hat. Sie klagen die Hirten der Kirche an, nicht so sehr wegen dessen, was sie tun oder wie sie es tun, sondern einfach, weil sie nach ihrer Meinung die Hüter eines Systems oder kirchlichen Apparates wären, der mit der Institution Christi konkurriert. Auf diese Weise bringen sie Verwirrung in die gesamte Gemeinschaft und führen die Ergebnisse dialektischer Theorien ein, die dem Geiste Christi fremd sind. Beim Gebrauch der Worte des Evangeliums verdrehen sie ihre Bedeutung. Mit Schmerz beobachten Wir diese Lage der Dinge, wenngleich sie, wie Wir schon sagten, einen sehr kleinen Kreis im Vergleich zu der großen Zahl der treuen Christen betrifft. Wir können aber nicht umhin, mit der gleichen Entschiedenheit wie der heilige Paulus gegen diesen Mangel an Loyalität und gerechtem Empfinden einzuschreiten. Wir appellieren an alle Christen guten Willens, sich nicht beeindrucken oder irreleiten zu lassen durch den unzulässigen Druck dieser leider irregegangenen Mitbrüder, deren Wir dennoch stets im Gebete gedenken und die Unserem Herzen nahe sind.

21 Was Uns betrifft, stellen Wir erneut fest, dass die Einzige Kirche Christi, „in dieser Welt der Gesellschaft verfasst und geordnet, verwirklicht ist in der Katholischen Kirche, die vom Nachfolger Petri und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird. Das schließt nicht aus, dass außerhalb ihres Gefüges vielfältige Elemente der Heiligung und der Wahrheit zu finden sind (21)". Wir stellen auch fest, dass diese Hirten der Kirche, die dem Volke Gottes in seinem Namen vorstehen, das Recht und die Pflicht haben, mit der Demut dienender Menschen, aber auch mit dem Freimut der Apostel, deren Nachfolger sie sind (vgl. Apg 4,31), zu verkünden: „Solange wir ... auf diesem Bischofsstuhl sind, solange wir den Vorsitz führen, sind wir im Besitz sowohl der Autorität wie auch der Kraft, wenngleich wir dessen unwürdig sind. (22)"

BEREICHE, IN DENEN DAS SAKRAMENTALE WESEN DER KIRCHE VERDUNKELT WIRD

22 Der Prozess den Wir beschrieben haben nimmt die Form einer abweichenden Lehre an, die vom theologischen Pluralismus gestützt werden soll und nicht selten bis zu einem dogmatischen Relativismus vorangetrieben wird, der auf verschiedene Weise der Reinheit des Glaubens schadet. Und wenn man auch den erwähnten Pluralismus nicht bis zum dogmatischen Relativismus vorantreibt, so wird dieser Pluralismus zuweilen als berechtigter „locus theologicus" (theologische Meinung) betrachtet, so dass man Stellungnahmen gegen das authentische Lehramt sogar des Papstes und der Hierarchie der Bischöfe beipflichtet, die die einzigen maßgeblichen Lehrer der göttlichen Offenbarung sind, die in der mündlichen Überlieferung und in der Heiligen Schrift enthalten ist (23).

23 Dem Pluralismus der Forschung und der Auffassungen, der auf verschiedene Welse das Dogma untersucht und darlegt, ohne aber seine eigentliche objektive Bedeutung zu zersetzen, räumen Wir in der Kirche eine Daseinsberechtigung ein. Er ist ein natürlicher Bestandteil ihrer Katholizität wie auch Zeichen kulturellen Reichtums und persönlicher Verpflichtung für alle, die ihr angehören. Wir anerkennen auch die unschätzbaren Werte, die durch ihn in den Bereich der christlichen Spiritualität, der kirchlichen und religiösen Institutionen wie auch in jenen der liturgischen Ausdrucksformen und der disziplinarischen Richtlinien vermittelt wurden, Werte, die beitragen zu „jener einträchtigen Vielfalt", die „die Katholizität der ungeteilten Kirche in besonders hellem Licht aufzeigt (24)".

24 Wir geben sogar zu, dass ein ausgewogener theologischer Pluralismus im Geheimnis Christi selbst sein Fundament hat, dessen unergründliche Reichtümer (vgl. Eph 3, 8) die Ausdrucksfähigkeiten aller Epochen und aller Kulturen übersteigen. Die Glaubenslehre, die sich von diesem Geheimnis Notwendigerweise herleitet - denn in der Heilsordnung „gibt es kein anderes Geheimnis Gottes als nur Christus (25)" -, verlangt folglich immer neue Untersuchungen. In der Tat sind die Aspekte des Gotteswortes so zahlreich und so zahlreich auch die Erklärungen der Gläubigen, die es erforschen (26), dass die Übereinstimmung in dem gleichen Glauben bei der Zustimmung des einzelnen niemals frei ist von persönlichen Besonderheiten. Gleichwohl beeinträchtigen die verschiedenen Auffassungen im Verständnis des gleichen Glaubens nicht seinen wesentlichen Inhalt, weil sie geeint sind in der Bejahung des Lehramtes der Kirche. Während dieses als nächste Norm bindend ist für den Glauben aller, schützt es auch alle gegen die subjektive Willkür jeder anderslautenden Interpretation des Glaubens.

25 Was aber soll man von dem Pluralismus sagen der den Glauben und seine Ausdrucksweise nicht als ein gemeinschaftliches und damit kirchliches Erbe betrachtet, sondern als eine individuelle Erfindung der freien Kritik und der freien Prüfung des Wortes Gottes? Ohne die Vermittlung des Lehramtes der Kirche, dem die Apostel ihr eigenes Lehramt anvertraut haben (27) und das deshalb „nichts anderes lehrt, als was überliefert ist (28)", ist auch die sichere Verbindung mit Christus durch die Apostel gefährdet, die „das weitergeben, was sie selbst empfangen haben (29)". Wenn einmal das Verharren in der von den Aposteln überlieferten Lehre in Frage gestellt ist, geschieht es, dass man vielleicht in der Absicht, die Schwierigkeiten des Geheimnisses auszuschließen, Formeln von trügerischer Verständlichkeit sucht, die den wirklichen Inhalt auflösen; auf diese Weise erfindet man Lehren, die nicht zum objektiven Bestand des Glaubens gehören oder ihm sogar entgegengesetzt sind und sich darüber hinaus in einem Gefüge von auch untereinander widersprüchlichen Auffassungen gebildet haben.

26 Man darf sich ferner nicht verbergen dass jedes Nachgeben bezüglich der Identität des Glaubens auch ein Nachlassen in der gegenseitigen Liebe mit sich bringt. Diejenigen nämlich, die die Freude verloren haben, die aus dem Glauben kommt (vgl. Phil 1, 25), werden dazu verleitet, sich voneinander Ruhm zu erbetteln und nicht den zu suchen, der allein von Gott kommt (vgl. Joh 5, 44), was die brüderliche Gemeinschaft nachteilig beeinflusst. Die Gesinnung der Kirche, die allein die gleiche Würde und Freiheit der Kinder Gottes (30) zuerkennt, kann man nicht durch Gruppengeist ersetzen, der zu diskriminierender Auswahl führt, wobei die Liebe auch ihres natürlichen Haltes beraubt wird, der die Gerechtigkeit ist. Es wäre ein eitler Versuch, die kirchliche Gemeinschaft nach dem auf Gruppenebene unterteilten Modell verändern und verbessern zu wollen.

27 Müssen wir uns vielmehr nicht alle durch das Evangelium vervollkommnen? Und wo zeigt dieses die göttlich einwohnende Kraft in voller Wirksamkeit, wenn nicht in der Kirche mit dem unterschiedslosen Beitrag aller Gläubigen?

28 Schließlich wirkt sich dieser Gruppengeist auch negativ auf die notwendige Übereinstimmung im Kult und Gebet aus und führt zu einer Isolierung, die von der Haltung eines Anspruches bestimmt ist, der sicher nicht biblisch ist und die Rechtfertigung vor Gott verhindert (vgl. Lk 18, 10-14).

29 Wir bemühen uns die Wurzel dieser Situation zu verstehen, und vergleichen sie mit der analogen Situation, in der sich die heutige bürgerliche Gesellschaft befindet, die in einander entgegengesetzte Gruppen aufgesplittert ist. Leider scheint auch die Kirche ein wenig die Auswirkungen einer solchen Lage zu spüren. Und doch darf sie sich nicht das zu eigen machen, was eher ein pathologischer Zustand ist. Die Kirche muss ihren ursprünglichen Charakter einer in der Verschiedenheit ihrer Glieder vereinten Familie bewahren, Sie muss sogar der Sauerteig sein, der der Gesellschaft hilft, so zu urteilen, wie man von den ersten Christen gesagt hat: „Seht, wie sie einander lieben (31)." Mit diesem Bild der ersten Gemeinde vor Augen - gewiss kein idyllisches Bild, doch eines, das durch die Prüfung und das Leiden gereift ist -fordern Wir alle auf, die unrechtmäßigen und gefährlichen Unterschiede zu überwinden, um uns wieder als Brüder anzuerkennen, die die Liebe Christi eint.

POLARISIERUNG DER UNTERSCHIEDLICHEN MEINUNGEN

30 Die inneren Gegensätze, die die verschiedenen Bereiche des kirchlichen Lebens betreffen, führen, wenn sie sich zu einem Zustand der Absonderung verfestigen, dazu, der einen Institution und Gemeinschaft des Heiles eine Vielfalt von „Institutionen und Gemeinschaften unterschiedlicher Meinungen" entgegenzustellen, die der Natur der Kirche nicht entsprechen, die durch die Gründung entgegengesetzter Parteien und solcher, die auf miteinander nicht zu vereinbarenden Positionen beharren, sogar ihr konstitutionelles Gefüge verlieren würde. Es kommt also zu einer „Polarisierung der Meinungsverschiedenheiten", auf Grund derer sich dann das ganze Interesse auf die entsprechenden Gruppen konzentriert, die praktisch eigenständig sind und von denen eine jede glaubt, Gott die Ehre zu geben. Diese Situation trägt in sich und führt in die kirchliche Gemeinschaft, soweit sie es vermag, die Keime der Auflösung ein.

31 Wir wünschen jedoch von Herzen dass die Stimme des Gewissens die einzelnen zur Besinnung bringt, die sie zu einer einsichtigeren Wahl führt. Wir ermahnen dazu alle und jeden von ihnen: „Prüfe das innerste Geheimnis deines Herzens und kehre stets sorgfältig erforschend zu deiner Seele zurück (32)." In einem jeden möchten Wir die Sehnsucht nach dem neu erwecken, was er verloren hat: „Bedenke also, von wo aus du gefallen bist, bekehre dich und tue die früheren Werke" (vgl. Off 2, 5). Wir möchten jeden dazu ermahnen, die göttlichen Wundertaten zu überdenken, die sich in ihm ereignet haben und die bedingenden Forderungen vor dem Herrn zu erkennen: „Nichts soll nämlich der Christ so fürchten wie vom Leibe Christi getrennt zu werden. Wenn er nämlich vom Leibe Christi getrennt wird, ist er nicht mehr sein Glied; wenn er nicht mehr sein Glied ist, wird er nicht mehr durch seinen Geist belebt. Wer aber, so sagt der Apostel, Christi Geist nicht mehr hat, der gehört nicht mehr zu ihm (33)."

ETHIK UND DYNAMIK DER VERSÖHNUNG

32 Es ist deshalb eine Lebensnotwendigkeit dass alle in der Kirche, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien sich um eine vollkommene Versöhnung bemühen, damit in allen und unter allen der Friede wiederhergestellt werde, der der „Ernährer der Liebe und Vater der Einheit (34)" ist. Es zeige sich daher jeder immer mehr als ein gelehriger Jünger des Herrn, der die Versöhnung unter uns zur Bedingung unserer Vergebung durch den Vater macht (vgl. Mk 11, 26) und die gegenseitige Liebe zur Bedingung, dass wir als seine Jünger erkannt werden (vgl. Joh 13,35). Wer sich deshalb in irgendeiner Weise an diesem Zustand der Zersplitterung beteiligt fühlt, der kehre um und höre auf seine Stimme, die ihn, auch im Augenblick, da er betet, unwiderstehlich bedrängt: „Geh hin und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder" (Mt 5, 24).

33 Alle mögen zur selben Zeit, in verschiedenem Maße und auf verschiedene Weise entsprechend der Möglichkeit und dem Stand eines jeden, erneut das Heilswerk Gottes uns gegenüber bedenken und sich darum bemühen, das Klima zu schaffen, das geeignet ist, damit die Versöhnung Wirklichkeit werde. Da wir durch die ausschließliche Initiative seiner Liebe mit ihm versöhnt worden sind, sei unser Verhalten durch Wohlwollen und Barmherzigkeit geprägt, indem wir uns gegenseitig verzeihen, wie Gott in Christus uns verziehen hat (vgl. Eph 4, 31-32). Und da unsere Versöhnung sich aus dem Opfer Jesu Christi herleitet, der freiwillig für uns gestorben ist, sei das Kreuz, das als Großmast in der Kirche aufgerichtet worden ist, um sie auf ihrer Fahrt in der Welt (35) zu führen, die inspirierende Kraft für unsere gegenseitigen Beziehungen, auf dass alle wahrhaft christlich seien. Keine von ihnen sei von einem gewissen persönlichen Verzicht ausgenommen. Daraus wird sich eine brüderliche Öffnung zu den anderen hin ergeben in der Weise, dass man die Fähigkeiten eines jeden einzelnen gern anerkennt und allen zugestanden wird, ihren eigenen Beitrag zur Bereicherung der einen kirchlichen Gemeinschaft zu leisten, „so dass das Ganze und die einzelnen übrigen Teile zunehmen aus allen, die Gemeinschaft miteinander halten und zur Fülle der Einheit zusammenwirken (36)". In diesem Sinn kann man der Auffassung zustimmen, dass die richtig verstandene Einheit es jedem gestattet, seine eigene Persönlichkeit zu entfalten.

34 Diese Öffnung gegenüber den anderen die vom Willen zum Verständnis und der Fähigkeit zum Verzicht getragen ist, wird jenen Akt der Liebe in einer beständigen und geordneten Weise zur vollen Auswirkung bringen, den uns der Herr aufgetragen hat, nämlich den der brüderlichen Zurechtweisung (vgl. Mt 18, 15). Da diese von jedem Gläubigen jedem Glaubensbruder gegenüber geübt werden kann, kann sie das gewöhnliche Mittel sein, um nicht wenige Meinungsverschiedenheiten zu beheben oder die sich ergebenden zu vermeiden (37). Ihrerseits hält sie den, der sie vornimmt, dazu an, selbst den Balken aus seinem Auge zu nehmen (vgl. Mt 7, 5), damit die Ordnung der Zurechtweisung nicht verkehrt wird (38). Somit richtet sich die Übung derselben in ihrem eigentlichen Anliegen auf die Heiligkeit, die allein der Versöhnung ihre volle Entfaltung geben kann. Diese besteht nicht in einem opportunistischen gegenseitigen Einvernehmen, die die schlimmste der Feindschaften verschleiern würde (39), sondern in der inneren Umkehr und in der einenden Liebe in Christus, die sich daraus ergibt und sich hauptsächlich im Sakrament der Versöhnung verwirklicht, in der Buße nämlich, durch die die Gläubigen „für ihre Gott zugefügten Beleidigungen von seiner Barmherzigkeit Verzeihung erhalten und zugleich mit der Kirche versöhnt werden, die sie durch die Sünde verwundet haben (40)", wenn nur „dieses ... Heilssakrament ... in ihrem ganzen Leben gleichsam als Wurzel wirksam ist und sie zu einem eifrigeren Dienst Gott und den Brüdern gegenüber antreibt (41)".

35 Es bleibt jedoch die Tatsache dass bei der Auferbauung des Leibes Christi die Verschiedenheit der Glieder und der Aufgaben waltet (42)" und dass diese Verschiedenheit unvermeidbare Spannungen verursacht. Man findet solche auch bei den Heiligen, jedoch „nicht solche, die die Eintracht zerstören, die die Liebe aufheben (43)". Wie kann man es verhindern, dass sie in unheilbare Spaltungen entarten? Dieselbe Verschiedenheit der Personen und Aufgaben ist es, von der sich das sichere Prinzip für den kirchlichen Zusammenhalt herleitet. Erster und unersetzlicher Bestandteil dieser Verschiedenheit sind nämlich die Hirten der Kirche, die von Christus als seine Boten bei den übrigen Gläubigen bestellt wurden und dafür mit einer Autorität ausgestattet sind, die alle Standpunkte und Meinungen der einzelnen übersteigt und alle in der Unversehrtheit des Evangeliums vereint, das ja gerade das „Wort der Versöhnung" (vgl. Kor 5, 18-20) ist. Die Autorität, mit der sie dieses verkünden, ist verpflichtend nicht durch die Annahme von seiten der Menschen, sondern durch die Beauftragung von seiten Christi (vgl. Mt 28, 18; Mk 16, 15-16; Apg 26 17 f.). Da also derjenige, der sie hört oder sie verachtet, Christus hört oder verachtet und den, der ihn gesandt hat (vgl. Lk 10, 16), gehört der von den Gläubigen der Autorität der Hirten geschuldete Gehorsam durchaus zum Wesen eines christlichen Menschen selbst.

36 Die Hirten der Kirche ihrerseits bilden konstitutionell einen einzigen ungeteilten Körper mit dem Nachfolger Petri und in Abhängigkeit von ihm. Deshalb hängt von der einmütigen Erfüllung und von der gläubigen Annahme ihres Amtes die Einheit des Glaubens und der Gemeinschaft aller Gläubigen ab (44), die vor der Welt jene Versöhnung bezeugt, die Gott in seiner Kirche gewirkt hat. Es möge also die gemeinsame Bitte an den Erlöser Erhörung finden: „Stehe dem Kollegium der Bischöfe mit unserem Papst immer hilfreich zur Seite; schenke ihnen die Gaben der Einheit, der Liebe und des Friedens (45)." Mögen die Hirten der Kirche, wie sie auf hervorragende und sichtbare Weise Christus selbst vertreten und an seiner Statt handeln (46), so auch im Volke Gottes seine Liebe nachahmen und darin ausbreiten, mit der er sich aufgeopfert hat, der „die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat" (Eph 5, 25). Und sei diese ihre erneuerte Liebe ein wirksames Beispiel für die Gläubigen, an erster Stelle für die Priester und Ordensleute, die den Anforderungen ihres Amtes und ihrer Berufung nicht mehr voll entsprechen sollten, auf dass alle in der Kirche, „ein Herz und eine Seele" (vgl. Apg 4, 32), sich wieder „mit der Bereitschaft für das Evangelium des Friedens" (Eph 6, 15) vorbehaltlos einsetzen.

37 Die Mutter Kirche sieht mit Schmerz dass einige ihrer Sohne, die mit dem priesterlichen Dienst betraut oder durch andere besondere Berufung dem Dienst Gottes und der Brüder geweiht waren, sie verlassen. Sie findet jedoch Trost und Freude in der hochherzigen Beharrlichkeit derer, die ihren Verpflichtungen Christus und der Kirche gegenüber treu geblieben sind. Getragen und gestärkt von den Verdiensten dieser großen Zahl, will sie den ihr zugefügten Schmerz in Liebe verwandeln, die alles verstehen und alles in Christus vergeben kann.

SCHLUSS

38 Wir, die Wir als Nachfolger Petri, gewiss nicht aufgrund Unseres persönlichen Verdienstes, sondern kraft des Uns übertragenen apostolischen Auftrages, in der Kirche sichtbares Prinzip und Fundament der Einheit ihrer Hirten wie auch der Schar der Gläubigen sind (47), richten an euch Unseren Aufruf, in uns und unter uns jenes höchste Gut der Versöhnung mit Gott wieder vollkommen herzustellen, auf dass die Kirche in der Welt ein wirksames Zeichen für die Gemeinschaft mit Gott und die Einheit zwischen allen seinen Geschöpfen sei. Dies ist eine Forderung unseres Glaubens an die Kirche selbst, „die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche bekennen (48)". Sie zu lieben, ihr zu folgen, sie aufzuerbauen, dazu ermahnen Wir euch, indem Wir Uns die Worte des heiligen Augustinus zu eigen machen: „Liebt diese Kirche, seid in dieser Kirche, seid diese Kirche (49)."

39 Dies ist die Einladung, die Wir mit diesem Mahnschreiben an alle Unsere Söhne richten, insbesondere an diejenigen, die die Verantwortung haben, die Brüder zu führen. Wir haben gewollt, dass sie pastoral und voller Hoffnung ist und von einem Geist des Friedens geprägt ist. Manch einem mag sie vielleicht als streng erscheinen. Doch ist sie aus einer gründlichen Betrachtung der Situation der Kirche einerseits und der unverzichtbaren Forderungen des Evangeliums andererseits hervorgegangen. Sie ist aber vor allem aus Unserem Herzen entstanden: Wir haben die Pflicht, die Kirche mit demselben Geist zu lieben, wie er sich im Gleichnis vom Rebzweig findet, welcher beschnitten werden muss, damit er mehr Frucht bringt (vgl. Jo 15,2). Diese Ermahnung ist schließlich von einer großen Hoffnung getragen, die die schwere Last Unseres apostolischen Amtes nie vermindert hat. Wir danken Gott für seine Treue. Wir hoffen, dass der Heilige Geist auf Unsere Worte ein unwiderstehliches Echo hervorruft. Er ist schon anwesend und wirksam in der geheimnisvollen Tiefe des Herzens eines jeden Gläubigen und wird alle in Demut und Frieden auf den Weg der Wahrheit und der Liebe führen. Er ist unsere Stärke. Wir wissen, dass die weit größere Mehrheit der Söhne der Kirche einen solchen Aufruf erwartet hat und bereit ist, ihn mit Frucht aufzunehmen. Wir hoffen, dass das ganze Volk Gottes - und das ist Unser sehnlicher Wunsch - mit Uns aufbricht, gleichsam auf den biblischen Weg, mit Uns die Etappen der Heiligung des Jubiläumsjahres durchschreitet und eines Herzens mit Uns ist, damit die Welt glaube, und dass sie sich so von der Gnade unseres Herrn Jesus Christus, von der Liebe des Vaters und der Gemeinschaft des Heiligen Geistes leiten lassen.

40 Wir vertrauen diese Unsere Wünsche der Fürsprache der Unbefleckten Jungfrau an, „die der ganzen Gemeinschaft der Auserwählten als Urbild der Tugenden voranleuchtet. ...und, da sie zuinnerst in die Heilsgeschichte eingegangen ist, gewissermaßen die größten Glaubensgeheimnisse in sich vereinigt und widerstrahlt (50)". Wir bestärken den gemeinsamen Willen zur Heiligung und Versöhnung, indem Wir euch allen von Herzen Unseren Apostolischen Segen erteilen.

Gegeben zu Rom, bei St. Peter,
am Fest der Unbefleckten Empfängnis der seligsten Jungfrau Maria,
dem 8. Dezember des Jahres 1974,
dem zwölften Unseres Pontifikates
Paul VI. Papst

Anmerkungen

(1) Vgl. AAS 65 (1973), S. 323 f.

(2) Vgl. II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 3: AAS 57 (1965), S. 6.

(3) II. Vatik. Konzil, Pastoralkonst. Gaudium et spes, Nr. 21: AAS 58 (1966), S. 1041.

(4) Vgl. Bulle Apostolorum limina, 23. Mai 1974: AAS 66 (1974), S. 306.

(5) Leo I., d. Gr., Serm. 26, 5: PL 54, 215.

(6) Theodoret v. Kyr., Interpr. Epist. II ad Cor.: PG 82, 4111 A.

(7) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 7: AAS 57 (1965), S. 9.

(8) Augustinus, Serm. 96, 7, 8: PL 38, 588.

(9) Hieronymus, In Epist. ad Eph. I, 2: PL 26, 504.

(10) Ambrosius, In Luc. 5, 58: PL 15, 1737.

(11) Vgl. Johannes Chrysostomus, In Matth., Homil. 16,9: PG 57, 250; Isidor Pelus., Epist. 4, 111: PG 78, 1178; Nikolaos Kabasilas, ExpL div. Liturg. 26, 2: Soure. ehret. 4 bis, S. 171.

(12) Cyrillus v. Alex., In Epist. II ad Cor.: PG 74, 943 D.

(13) II. Vat. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 27: AAS 57 (1965), S. 32.

(14) Vgl. II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 11: AAS 57 (1975), S. 15.

(15) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 1: AAS 57 (1965), S. 5.

(16) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 4: AAS 57 (1965), S. 7.

(17) II. Vatik. Konzil, Pastoralkonst. Gaudium et spes, Nr. 43: AAS 58 (1966), S. 1064.

(18) II. Vatik. Konzil, Dekret Unitatis redintegratio, Nr. 3: AAS 57 (1965), S. 92.

(19) II. Vatik. Konzil, Dekret Unitatis redintegratio, Nr. 2: AAS 57 (1965), S. 92.

(20) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 8: AAS 57 (1965), S. 11.

(21) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 8: AAS 57 (1965), S. 12.

(22) Johannes Chrys., In Epist. ad Coloss., Homil. 3, 5: PG 62, 324.

(23) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Dei Verbum, Nr.10: AAS 58 (1966), S. 822.

(24) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 23: AAS 57 (1965), S. 29.

(25) Augustinus, Epist. 187, 11, 34: PL 33, 845.

(26) Vgl. Ephräm der Syrer, Comment. Evang. concord. 1, 18: Sourc. chret. 121, S. 52.

(27) VgI. II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Dei Verbum, Nr. 7: AAS 58 (1966), S. 820.

(28) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Dei Verbum, Nr.10: AAS 58 (1966), S. 822.

(29) II. Vatik. Konzil. Dogm. Konst. Dei Verbum, Nr.8: AAS 58 (1966), S. 820.

(30) Vgl. II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 9: AAS 57 (1965), S. 13.

(31) Tertullian, Apologeticum XXXIX, 7; Corpus Christianorum Series Latina I, 1, Turnholti 1954, S. 151,

(32) Leo d. Gr., Tract. 84 bis, 2: Corpus Christ. 138 A, S. 530.

(33) Augustinus. In Io. Evang., 27, 6: PL 35, 1618.

(34) Leo d. Gr,. Serm. 26, 3: PL 54, 214.

(35) Vgl. Maximus von Turin, Serm, 37, 2: Corpus Christ, 23, S. 145.

(36) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 13: AAS 57 (1965), S. 17 f.

(37) Vgl. Thomas von Aquin, Summa theol. lI-lI, q. 33, a. 4: Opera omnia, Ed. Leon. Bd. VIII, S. 266.

(38) Vgl. Bonaventura, In IV Sent., dist. 19, dub. 4: Opera omnia, ad Claras Aquas, Bd. IV, S. 512.

(39) Hieronymus, Contra Pelagian. 2, 11: PL 23, 546.

(40) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 11: AAS 57 (1965), S. 15.

(41) Ordo Paenitentiae, Praenotanda, Nr. 7, Typis Polyglottis Vaticanis 1974, S. 14.

(42) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 7: AAS 57 (1965), S. 10.

(43) Augustinus, Enarrat. in Ps. 33, 19: PL 36, 318.

(44) Vgl. I. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Pastor aeternus, Proem.: DS 3050; II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 18: AAS 57 (1965), S. 22.

(45) Liturgia Horarum, IV, Typis Polyglottis Vaticanis 1972, S. 513.

(46) Vgl. II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 21: AAS 57 (1965), S. 25.

(47) Vgl. II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 23: AAS 57 (1965), S, 27.

(48) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 8: AAS 57 (1965), S. 11.

(49) Serm. 138, 10: PL 38, 769.

(50) II. Vatik. Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 65: AAS 57 (1965), S. 64.