Papst: Unterschied zwischen den Versionen

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(Das unsichtbare und sichtbare Oberhaupt der Kirche)
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[[Datei:Francisco (20-03-2013).jpg|miniatur|Papst Franziskus]]
[[Datei:Tiara mit Schlüsseln.jpg|miniatur|]]
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[[Datei:Gegenwärtiger Papst-Wappen.jpg|miniatur|]]
 
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'''Papst''' (v. griech. πάπ(π)ας ''páp(p)as'', abgeleitet lat. ''papa'', "Papa", "Vater") ist der [[Geistlicher Titel|religiöse Titel]] für das Oberhaupt der [[Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholischen Kirche]]. Eine andere Bezeichnung ist ''Heiliger Vater''.
'''Papst''' (v. griech.: ''pappas'', Vater; v. lat.: ''papa'', Papa, Vater) ist der [[Geistlicher Titel|religiöse Titel]] für das Oberhaupt der [[Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholischen Kirche]]. (auch: ''Heiliger Vater'' oder ''Santo Padre'') in deutscher Sprache.
 
  
 
Unter der Bezeichnung ''[[Heiliger Stuhl]]'' handelt der Papst mit der [[Römische Kurie|Kurie]] international als nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt und vertritt zugleich den [[Vatikanstaat]], dessen Staatsoberhaupt er ist.
 
Unter der Bezeichnung ''[[Heiliger Stuhl]]'' handelt der Papst mit der [[Römische Kurie|Kurie]] international als nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt und vertritt zugleich den [[Vatikanstaat]], dessen Staatsoberhaupt er ist.
  
Der derzeitige Papst ist Franziskus, der am [[13. März]] [[2013]] in dieses Amt gewählt wurde.  
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Der derzeitige Papst ist [[Franziskus (Papst)|Franziskus]], der am [[13. März]] [[2013]] in dieses Amt gewählt wurde.  
  
 
Seit dem [[14. Jahrhundert|14. Jh.]], definitiv seit [[1870]] residiert der Papst im Apostolischen Palast neben dem [[Petersdom]]. Kathedralkirche des Papstes ist die [[Lateran]]basilika. Der Papst-Thron wird auch [[Kathedra Petri]] genannt.
 
Seit dem [[14. Jahrhundert|14. Jh.]], definitiv seit [[1870]] residiert der Papst im Apostolischen Palast neben dem [[Petersdom]]. Kathedralkirche des Papstes ist die [[Lateran]]basilika. Der Papst-Thron wird auch [[Kathedra Petri]] genannt.
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== Das unsichtbare und sichtbare Oberhaupt der [[Kirche]]  ==
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[[Christus]] ist das unsichtbare Oberhaupt der [[Kirche]], der Papst ist das sichtbare. Das zeigt die [[Bibel]] in folgenden Stellen:
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'''1.''' Wie das Gebäude auf dem Fundament ruht, so ruht die Kirche auf [[Petrus]] und seinen Nachfolgern. «Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen» (Mt 16, 18).
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'''2.''' Wer die Schlüssel des Hauses hat, ist das Oberhaupt. Petrus erhielt die Schlüsselgewalt. «Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben» (Mt 16, 19). Weil Petrus von Jesus die Schlüssel des Himmelreiches erhielt, ist er Jesu Stellvertreter, Jesu Statthalter auf Erden.
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'''3.''' «Alles, was du binden wirst auf [[Erde]]n, das wird auch im [[Himmel]] gebunden sein. Und alles, was du lösen wirst auf Erden, wird auch im Himmel gelöst sein» (Mt 16,19). Binden heißt: Gesetze geben oder Strafen auferlegen. Lösen heißt: Gesetze wieder aufheben oder Strafen nachlassen. So hat der Papst Gesetzesgewalt und Strafgewalt.
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'''4.''' «Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!» (Joh 21, 15 f). Mit diesen Worten erhielt Petrus die Hirtengewalt über die ganze Herde Christi.<ref>[[Basler Katholischer Katechismus (1947)#Neunter Glaubenssatz: Eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen]].</ref>
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
 
 
Der Papst ist Nachfolger des [[Apostel]]s [[Petrus (Apostel)|Petrus]], der der erste [[Bischof von Rom]] der Kirche ist und zwischen [[64]] und [[67]] in Rom den Märtyrertod erlitten hat.
 
Der Papst ist Nachfolger des [[Apostel]]s [[Petrus (Apostel)|Petrus]], der der erste [[Bischof von Rom]] der Kirche ist und zwischen [[64]] und [[67]] in Rom den Märtyrertod erlitten hat.
  
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== Stellung des Papstes ==
 
== Stellung des Papstes ==
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Der Papst gilt in der katholischen Kirche als oberster Herr der Gesamtkirche und Stellvertreter Christi auf Erden. „Wo Petrus, da ist die Kirche - Ubi Petrus, ibi Ecclesia“. Das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] stellte dieser universalen Stellvertreterrolle des Bischofs von Rom die Stellvertreterrolle jedes Bischofs in seiner Diözese an die Seite: "Die Bischöfe leiten die ihnen zugewiesenen Teilkirchen als Stellvertreter und Gesandte Christi." ([[Lumen gentium|LG]] 27)
  
Der Papst gilt in der katholischen Kirche als oberster Herr der Gesamtkirche und Stellvertreter Christi auf Erden. „Wo Petrus, da ist die Kirche - Ubi Petrus, ibi Ecclesia“.
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Die Katholische Kirche hat "dem Römischen Papst zu allen Zeiten die höchste Verehrung gezollt; nennt ihn doch [[Cyrill von Alexandrien]] auf dem [[Konzil von Ephesus]] den [[Bischof]] der Bischöfe, den Vater und Patriarchen des ganzen Erdkreises. Da er nämlich den Bischofsstuhl des Apostelfürsten Petrus innehat, den dieser, wie geschichtlich feststeht, bis zu seinem Lebensende beibehielt, so ist nach der Anschauung der Kirche in ihm der höchste Grad der Würde und die unumschränkte Fülle der Jurisdiktionsgewalt vereint, und dies nicht auf Grund irgendwelcher synodaler oder sonstiger menschlicher Verordnungen, sondern kraft göttlichen Rechts. Daher ist der Papst der Vater und Führer aller Gläubigen und Bischöfe sowie aller andern Würdenträger, gleichviel welche Ämter und Vollmachten sie haben; er ist als Nachfolger Petri und wahrer, rechtmäßiger Stellvertreter Christi des Herrn das Haupt der gesamten Kirche."<ref>[[Catechismus Romanus]], [[Catechismus Romanus II. Teil: Von den Sakramenten#Siebtes Kapitel: Vom Sakrament der Weihe|Vom Sakrament der Weihe, Nr. 25]].</ref>
  
Die Katholische Kirche hat "dem Römischen Papst zu allen Zeiten die höchste Verehrung gezollt; nennt ihn doch [[Cyrill von Alexandrien]] auf dem [[Konzil von Ephesus]] den [[Bischof]] der Bischöfe, den Vater und Patriarchen des ganzen Erdkreises. Da er nämlich den Bischofsstuhl des Apostelfürsten Petrus innehat, den dieser, wie geschichtlich feststeht, bis zu seinem Lebensende beibehielt, so ist nach der Anschauung der Kirche in ihm der höchste Grad der Würde und die unumschränkte Fülle der Jurisdiktionsgewalt vereint, und dies nicht auf Grund irgendwelcher synodaler oder sonstiger menschlicher Verordnungen, sondern kraft göttlichen Rechts. Daher ist der Papst der Vater und Führer aller Gläubigen und Bischöfe sowie aller andern Würdenträger, gleichviel welche Ämter und Vollmachten sie haben; er ist als Nachfolger Petri und wahrer, rechtmäßiger Stellvertreter Christi des Herrn das Haupt der gesamten Kirche."<ref>[[Catechismus Romanus]], [[Catechismus Romanus II. Teil: Von den Sakramenten#Siebtes Kapitel: Vom Sakrament der Weihe|Vom Sakrament der Weihe, Nr. 25]].</ref>
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Das [[Erstes Vatikanisches Konzil|erste Vatikanische Konzil]] ([[1869]][[1870]]) beschreibt feierlich die Stellung des Papstes in der [[Dogmatische Konstitution|Dogmatischen Konstitution]] [[Pastor aeternus]]:
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[[Pastor aeternus (Wortlaut)#werden verurteilt|Nr. 5]]: "Wenn jemand sagt, der Apostel Petrus sei nicht von Christus dem Herrn zum Fürsten aller Apostel und zum sichtbaren Haupt der ganzen streitenden Kirche bestellt worden oder er habe nur einen Ehrenvorrang, nicht aber den Vorrang wahrer und eigentlicher Machtvollkommenheit (primatum iurisdicationis) von demselben Jesus Christus, unserem Herrn direkt und unmittelbar empfangen, der sei im Banne."
  
Das [[Erstes Vatikanisches Konzil|erste Vatikanische Konzil]] ([[1869]]–[[1870]]) beschreibt feierlich die Stellung des Papstes:
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[[Pastor aeternus (Wortlaut)#Kraft göttlicher Anordnung|Nr. 8]]: "Wer sagt, der heilige Petrus habe nicht auf Grund der Einsetzung durch Christus den Herrn und auf Grund göttlichen Rechtes in dem Vorrang ([[Primat]]) über die gesamte Kirche dauernde Nachfolger oder der römische Bischof sei nicht der Nachfolger des heiligen Petrus in diesem Vorrang, der sei im Banne."
  
1. "Wenn jemand sagt, der Apostel Petrus sei nicht von Christus dem Herrn zum Fürsten aller Apostel und zum sichtbaren Haupt der ganzen streitenden Kirche bestellt worden oder er habe nur einen Ehrenvorrang, nicht aber den Vorrang wahrer und eigentlicher Machtvollkommenheit (primatum iurisdicationis) von demselben Jesus Christus, unserem Herrn direkt und unmittelbar empfangen, der sei im Banne."
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[[Pastor aeternus (Wortlaut)#die die Päpste in verschiedener Weise ausgeübt und|Nr. 17]]: "Denn Petri Nachfolgern ward der [[Heiliger Geist|Heilige Geist]] nicht dazu verheißen, dass sie aus seiner Eingebung heraus [[Neuerer|neue Lehren]] verkündeten. Ihre Aufgabe ist vielmehr, die von den Aposteln überlieferte Offenbarung oder das anvertraute [[Glaubensgut]] unter dem Beistand des Heiligen 'Geistes gewissenhaft zu hüten und getreu auszulegen."
  
2. "Wer sagt, der heilige Petrus habe nicht auf Grund der Einsetzung durch Christus den Herrn und auf Grund göttlichen Rechtes in dem Vorrang ([[Primat]]) über die gesamte Kirche dauernde Nachfolger oder der römische Bischof sei nicht der Nachfolger des heiligen Petrus in diesem Vorrang, der sei im Banne."
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[[Pastor aeternus (Wortlaut)#Feierliche Dogmenerklärung|Nr. 21]]: "Unter Gutheißung des heiligen Konzils lehren und definieren Wir (Pius IX.) als von Gott geoffenbartes [[Dogma]], dass der römische Bischof, wenn er ex cathedra spricht, d.h. wenn er als Hirt und Lehrer aller Christen kraft seiner höchsten apostolischen Autorität endgültig festlegt, dass eine Lehre bezüglich des Glaubens oder der Sitten von der gesamten Kirche zu halten ist, durch den göttlichen Beistand, der dem heiligen Petrus verheißen ist, die [[Unfehlbarkeit]] besitzt, die nach dem Willen des göttlichen Erlösers seine Kirche bei der Definierung einer Glaubens- und Sittenlehre haben sollte, und dass deshalb derartige Definitionen des römischen Bischofs aus sich, nicht aber (erst) infolge der Zustimmung der Kirche, unabänderlich sind."
  
3. "Unter Gutheißung des heiligen Konzils lehren und definieren Wir (Pius IX.) als von Gott geoffenbartes [[Dogma]], dass der römische Bischof, wenn er ex cathedra spricht, d.h. wenn er als Hirt und Lehrer aller Christen kraft seiner höchsten apostolischen Autorität endgültig festlegt, dass eine Lehre bezüglich des Glaubens oder der Sitten von der gesamten Kirche zu halten ist, durch den göttlichen Beistand, der dem heiligen Petrus verheißen ist, die [[Unfehlbarkeit]] besitzt, die nach dem Willen des göttlichen Erlösers seine Kirche bei der Definierung einer Glaubens- und Sittenlehre haben sollte, und dass deshalb derartige Definitionen des römischen Bischofs aus sich, nicht aber (erst) infolge der Zustimmung der Kirche, unabänderlich sind."
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Papst [[Gregor XVI. ]] schrieb 1832 in der [[Enzyklika]] [[Mirari vos]] (13): Die eine solche Richtung planen, mögen erwägen, dass dem Römischen Papst alleine die Verordnungen der Regeln der Kirche zustehen, so wie es der heilige Papst Leo bezeugt. Ihm alleine, und nicht einem beliebigen Menschen, ist es gegeben, über die Regeln der väterlichen Einrichtungen zu beschließen.
  
Papst [[Pius XI.]] schreib in der [[Enzyklika]] [[Mirari vos]] (13): Die eine solche Richtung planen, mögen erwägen, dass dem Römischen Papst alleine die Verordnungen der Regeln der Kirche zustehen, so wie es der heilige Papst Leo bezeugt. Ihm alleine, und nicht einem beliebigen Menschen, ist es gegeben, über die Regeln der väterlichen Einrichtungen zu beschließen.
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Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]] betonte in einer Ansprache bei der Bischofssynode im Oktober 2015: "Der Papst steht nicht einsam über der Kirche, sondern in ihr, als Getaufter unter Getauften und im Episkopat als Bischof unter Bischöfen." Das Petrusamt sei Ausdruck der gottgewollten Einheit der Gläubigen, bleibe jedoch ein dienendes Amt. Kein Getaufter dürfe sich über die anderen erheben, so Franziskus. "Im Gegenteil, in der Kirche ist es notwendig, dass man sich 'erniedrigt', um den Brüdern auf dem Weg zu dienen." Der synodale Prozess gipfele zwar in der Entscheidungsgewalt des Papstes. Dieser handele aber nicht aus privater Meinung, sondern als oberster Glaubenszeuge für die ganze Kirche.<ref>[http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/das-dritte-jahrtausend-braucht-eine-synodale-kirche katholisch.de]</ref>
  
 
In der Alten Kirche gab es fünf maßgebliche [[Patriarchat (Kirche)|Patriarchen]] (in der Reihenfolge des durch [[Ökumenisches Konzil|ökumenische Konzile]] definierten Ehrenvortritts):
 
In der Alten Kirche gab es fünf maßgebliche [[Patriarchat (Kirche)|Patriarchen]] (in der Reihenfolge des durch [[Ökumenisches Konzil|ökumenische Konzile]] definierten Ehrenvortritts):
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== Kirchenrecht ==
 
== Kirchenrecht ==
 
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=== Wahl ===
===Wahl===
 
 
 
 
Der Papst wird im [[Konklave]], einer Versammlung aller [[Kardinal|Kardinäle]], die zum Zeitpunkt des Todes des Vorgängers jünger als 80 Jahre sind, auf Lebenszeit gewählt. Der Gewählte ergreift das Amt durch seine ''Annahme'' der Wahl. Der Wahlakt selbst hat also nur Bedeutung als ''Zeichen'' der (göttlichen) Bestimmung. (Wichtig für den Konflikt um die Gültigkeit der Wahl von [[Alexander VI.]]) Das Konklave wird jeweils in der [[Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]] (la cappella sistina) abgehalten. [[1996]] wurde mit der Konstitution ''[[Universi Dominici Gregis]]'' die früher geforderte Zweidrittelmehrheit plus eine Stimme ab dem 33. erfolglosen Wahlgang durch eine absolute Mehrheit ersetzt. Benedikt XVI. hob diese Anordnung im Jahre Februar [[2007]] wieder auf;
 
Der Papst wird im [[Konklave]], einer Versammlung aller [[Kardinal|Kardinäle]], die zum Zeitpunkt des Todes des Vorgängers jünger als 80 Jahre sind, auf Lebenszeit gewählt. Der Gewählte ergreift das Amt durch seine ''Annahme'' der Wahl. Der Wahlakt selbst hat also nur Bedeutung als ''Zeichen'' der (göttlichen) Bestimmung. (Wichtig für den Konflikt um die Gültigkeit der Wahl von [[Alexander VI.]]) Das Konklave wird jeweils in der [[Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]] (la cappella sistina) abgehalten. [[1996]] wurde mit der Konstitution ''[[Universi Dominici Gregis]]'' die früher geforderte Zweidrittelmehrheit plus eine Stimme ab dem 33. erfolglosen Wahlgang durch eine absolute Mehrheit ersetzt. Benedikt XVI. hob diese Anordnung im Jahre Februar [[2007]] wieder auf;
  
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=== Namensgebung ===
 
=== Namensgebung ===
 
 
Nach der erfolgten Wahl wird der neue Papst gefragt, welchen Namen er annimmt. Die Namenswahl unterliegt der freien Entscheidung des Papstes.  
 
Nach der erfolgten Wahl wird der neue Papst gefragt, welchen Namen er annimmt. Die Namenswahl unterliegt der freien Entscheidung des Papstes.  
 
Päpste können Namen annehmen, die die latinisierte Form ihres bürgerlichen Namens darstellen ([[Julius II.]] = (fast) Giuliano della Rovere, [[Hadrian VI.]] = Adrian Florisz, [[Marcellus II.]] = Marcello Cervini), was jedoch seit dem [[16. Jahrhundert]] nicht mehr vorgekommen ist. Viele Päpste nehmen die Namen bedeutender Vorgänger an ([[Leo]], [[Gregor]]) oder auch jene von Heiligen (z.B. [[Paul II.]] und [[Paul VI.]] nach dem [[Paulus von Tarsus|Apostel Paulus]]). Andere gehen nach der Bedeutung der Namen ([[Clemens]] = milde; [[Pius]] = fromm; [[Innozenz]] = unschuldig). Nicht üblich ist, dass der Papst den Namen eines der zwölf Apostel oder der Evangelisten wählt ((keine) Ausnahme: [[Papst Markus]], der zivil so hieß); der Papstname Johannes bezieht sich auf ''Johannes den Täufer''.
 
Päpste können Namen annehmen, die die latinisierte Form ihres bürgerlichen Namens darstellen ([[Julius II.]] = (fast) Giuliano della Rovere, [[Hadrian VI.]] = Adrian Florisz, [[Marcellus II.]] = Marcello Cervini), was jedoch seit dem [[16. Jahrhundert]] nicht mehr vorgekommen ist. Viele Päpste nehmen die Namen bedeutender Vorgänger an ([[Leo]], [[Gregor]]) oder auch jene von Heiligen (z.B. [[Paul II.]] und [[Paul VI.]] nach dem [[Paulus von Tarsus|Apostel Paulus]]). Andere gehen nach der Bedeutung der Namen ([[Clemens]] = milde; [[Pius]] = fromm; [[Innozenz]] = unschuldig). Nicht üblich ist, dass der Papst den Namen eines der zwölf Apostel oder der Evangelisten wählt ((keine) Ausnahme: [[Papst Markus]], der zivil so hieß); der Papstname Johannes bezieht sich auf ''Johannes den Täufer''.
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=== Rücktritte ===
 
=== Rücktritte ===
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Päpste werden grundsätzlich auf Lebenszeit gewählt. Es gab mehrere Beispiele von Rücktritten in der Geschichte der römischen Päpste: Der bekannteste dürfte der freiwillige Rücktritt [[Coelestin V.|Coelestins V.]] im Jahr [[1294]] sein. Papst [[Gregor XII.]] wurde im Zuge des [[Konzil von Konstanz|Konzils von Konstanz]] zum Rücktritt gezwungen. [[Benedikt IX.]] war ganze drei Mal Papst, trat dreimal zurück ([[1044]], [[1045]], [[1048]]) zu Gunsten seiner Verwandten.
  
Päpste werden grundsätzlich auf Lebenszeit gewählt. Das Kirchenrecht [[1983]] sieht die Möglichkeit eines Rücktritts vor, von dem aber selbst der schwer kranke Johannes Paul II. nach dem Jahr [[2000]], obwohl viele darüber spekulierten, keinen Gebrauch machte. [[Benedikt XVI.]] trat am [[28. Februar]] 2013 von seinem Amt zurück:
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Papst [[Pius XII.]] habe für den Fall einer Verhaftung durch die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] schriftlich hinterlegt, dass er von diesem Augenblick an nicht mehr Papst sei, sondern wieder Kardinal, schreibt Papst emeritus Benedikt XVI. an [[Walter Brandmüller]] in einem laut New York Times auf den 23. November 2017 datierter Brief.<ref>[https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/das-amt-des-papa-emeritus-bleibt-umstritten Das Amt des "Papa emeritus" bleibt umstritten] [[Katholisch.de]] am 19. Oktober 2018; [https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/benedikt-xvi-verteidigt-seinen-rucktritt Benedikt XVI. verteidigt seinen Rücktritt] [[Katholisch.de]] am 20. September 2018 </ref> Papst [[Pius XII.]] bedrückte auch die Sorge, "er möchte bald nicht mehr fähig sein, seines hohen Amtes zu walten. Er trug sich fest mit dem Gedanken, wenn es so weit wäre, zurückzutreten. ... Das Wort: Der Papst mag leiden, ja, aber er muss seines Amtes walten können - ist nicht von Pius XII., sondern von seinem Vorgänger [[Pius XI.]]. Aber Pius XII. wollte damit ernst machen."<ref>schreibt: P. Robert Leiber SJ im Nachwort des Buches "[[Pius XII. sagt]]", Zusammengestellt von Chinigo Michael - Nach den vatikanischen Archiven, Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main 1959, S. 401.</ref> 
  
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Das Kirchenrecht [[1983]] sieht die Möglichkeit eines Rücktritts vor:
 
:''Falls der Papst auf sein Amt verzichten sollte, ist zur Gültigkeit verlangt, dass der Verzicht frei geschieht und hinreichend kundgemacht, nicht jedoch, dass er von irgendwem angenommen wird.'' (Can. 332 — § 2. [[Codex Iuris Canonici|CIC]])
 
:''Falls der Papst auf sein Amt verzichten sollte, ist zur Gültigkeit verlangt, dass der Verzicht frei geschieht und hinreichend kundgemacht, nicht jedoch, dass er von irgendwem angenommen wird.'' (Can. 332 — § 2. [[Codex Iuris Canonici|CIC]])
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Der schwer kranke Papst Johannes Paul II. machte keinen Gebrauch von dieser Möglichkeit, obwohl darüber spekuliert wurde.
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Im Jahre 2010 gab es starke Vorwürfe gegen Papst [[Benedikt XVI.]], vor allem von der angelsächsischen Presse. Wegen Vergehen einzelner [[Kleriker]] wurde von vielen [[Medien]] der Rücktritt des Papstes gefordert. Das Presseamt des Vatikan begann dann zu informieren. Es wurde ein Rubrik eingerichtet und Dokumente ins Netz gestellt. Man erfuhr, dass es in der Glaubenskongregation so etwas wie ein Staatsanwalt (Promotore de Iustitia [Erzbischof [[Charles Scicluna]] ]) gibt, es wurden Dokumente Dritter veröffentlicht. Dadurch gelang es die Krise zu meistern.<ref>so [[Guido Horst]] in: [https://www.horeb.org/de/unterseiten_1001/mediathek/podcasts/standpunkt/standpunkt.html?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=29165&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&cHash=597753c41050a8ef5c949442e86f8371 Standpunktsendung] bei [[Radio Horeb]], Sabine Böhler im Interview mit [[Oliver Maksan]] und [[Guido Horst]] am Sonntag, den 9. September 2018 zum 70. Geburtstag der Zeitung "[[Die Tagespost]]"</ref>
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[[Benedikt XVI.]] trat am [[28. Februar]] 2013 von seinem Amt zurück:
  
 
"Zurücktreten kann man in einer friedlichen Minute, oder wenn man einfach nicht mehr kann. Aber man darf nicht in der Gefahr davonlaufen und sagen, es soll ein anderer machen. Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis kommt, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen kann, dann hat er ein Recht und unter Umständen auch eine Pflicht, zurückzutreten." (Interviewbuch: Papst [[Benedikt XVI.]]: Licht der Welt. Ein Gespräch mit [[Peter Seewald]], S. 47). [[Papst Franziskus]] meinte dazu, dass von nun an es grundsätzlich möglich sei, dass der Bischof von Rom bei besonderen Gründen sein Amt niederlege, wenn er sich nicht mehr in der Lage sehe, es auszuüben.<ref>[http://www.kath.net/news/46151

 Franziskus: Rücktritt von Benedikt XVI. hat «Tür geöffnet»] [[Kath.net]] am 27. Mai 2014</ref>
 
"Zurücktreten kann man in einer friedlichen Minute, oder wenn man einfach nicht mehr kann. Aber man darf nicht in der Gefahr davonlaufen und sagen, es soll ein anderer machen. Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis kommt, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen kann, dann hat er ein Recht und unter Umständen auch eine Pflicht, zurückzutreten." (Interviewbuch: Papst [[Benedikt XVI.]]: Licht der Welt. Ein Gespräch mit [[Peter Seewald]], S. 47). [[Papst Franziskus]] meinte dazu, dass von nun an es grundsätzlich möglich sei, dass der Bischof von Rom bei besonderen Gründen sein Amt niederlege, wenn er sich nicht mehr in der Lage sehe, es auszuüben.<ref>[http://www.kath.net/news/46151

 Franziskus: Rücktritt von Benedikt XVI. hat «Tür geöffnet»] [[Kath.net]] am 27. Mai 2014</ref>
  
Es gab mehrere Beispiele von Rücktritten in der Geschichte der römischen Päpste: Der bekannteste dürfte der bisher einzige freiwillige Rücktritt [[Coelestin V.|Coelestins V.]] im Jahr [[1294]] sein. Papst [[Gregor XII.]] wurde im Zuge des [[Konzil von Konstanz|Konzils von Konstanz]] zum Rücktritt gezwungen. [[Benedikt IX.]] war ganze drei Mal Papst, trat dreimal zurück ([[1044]], [[1045]], [[1048]]) zu Gunsten seiner Verwandten.
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Im August 2018 forderte der ehemalige päpstliche [[Nuntius]] in Washington D.C., Erzbischof [[Carlo Maria Viganò]], den Rücktritt von Papst [[Franziskus (Papst)|Franziskus]], da er Fälle von [[Krise durch sexuellen Missbrauch|sexuellem Missbrauch durch Kleriker]] vertuscht habe; er habe "gespalten und in die Irre geführt".<ref>[https://www.domradio.de/themen/soziales/2018-08-27/eine-ruecktrittsforderung-und-ihre-vorgeschichte domradio.de: Eine Rücktrittsforderung und ihre Vorgeschichte, 27. August 2018]</ref> Der Journalist Raoul Löbbert, Redaktionsleiter der ZEIT-Beilage ''Christ & Welt'', machte auf die Folgen einer solchen Forderung aufmerksam, dass nämlich "ausgerechnet die konservativen Kräfte, die gestern noch Gehorsam vor dem Papstamt predigten, es heute zum politischen Amt unter vielen degradieren, es verweltlichen, irreparabel beschädigen, indem sie den Amtsinhaber freigeben zum Abschuss. Man mag sich gar nicht vorstellen, was geschähe, wenn Franziskus der Aufforderung Folge leisten und zurücktreten würde. Jeder Stellvertreter Christi wäre nur noch Stellvertreter probeweise. Das klerikale System käme ins Wanken."<ref>[https://www.zeit.de/2018/37/papst-franziskus-ruecktrittsforderung-pontifex zeit.de, 7. September 2018]</ref>
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== weitere Päpste ==
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Es gibt nur einen rechtmäßigen Papst, jedoch ab Papst [[Benedikt XVI.]] kann es zwei oder drei [[Päpste]] geben.<ref>[http://www.kath.net/news/71689 Brief von Papst em. Benedikt zum 100. Geburtstag von Papst Johannes Paul II.] [[Kath.net]] am 5. Mai 2020</ref> Das kann einer [[Dreifaltigkeit]] [[Analogie|ähneln]]. Wie es nur einen [[Gott]] gibt, so existieren doch drei [[Person]]en. Der emeritierte oder die emeritierten Päpste dienen dem rechtmäßigen Papst als Redenschreiber und unterstützen ihn durch ihre Lebensweisheit, solange dieser es wünscht. Sie leben zurückgezogen im [[Vatikan]].
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Die [[katholische Kirche]] kennt, in nicht ernst gemeinter Bezeichnung, zwei Arten weiterer "Päpste":<br>
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Zum einen wird der [[Generalobere]] der [[Jesuiten]] aufgrund der Farbe seiner Kleidung als der "schwarze" Papst bezeichnet.<br>
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Zum anderen gilt der [[Kardinalpräfekt]] der [[Kongregation für die Evangelisierung der Völker]] als der "rote" Papst.
  
 
== Titel ==
 
== Titel ==
 
 
Die Titel des Papstes lauten:
 
Die Titel des Papstes lauten:
*[[Bischof von Rom]]
+
* [[Bischof von Rom]]
 
* Stellvertreter Jesu Christi auf Erden '''(Vicarius Christi)'''
 
* Stellvertreter Jesu Christi auf Erden '''(Vicarius Christi)'''
 
* Nachfolger des Apostelfürsten (gemeint ist Petrus)
 
* Nachfolger des Apostelfürsten (gemeint ist Petrus)
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* Oberster Brückenbauer '''(Pontifex maximus)''' ''(Geht zurück auf den Titel [[Pontifex Maximus]] im römischen Reich)''
 
* Oberster Brückenbauer '''(Pontifex maximus)''' ''(Geht zurück auf den Titel [[Pontifex Maximus]] im römischen Reich)''
 
* Primas von Italien  
 
* Primas von Italien  
*[[Metropolit]] und [[Erzbischof]] der [[Bistum Rom|Kirchenprovinz Rom]] ''(wie alle Metropolitanbischöfe übt er bestimmte Aufsichts- und Kontrollrechte über seine [[Suffraganbischof|Suffraganbischöfe]] aus)''
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* [[Metropolit]] und [[Erzbischof]] der [[Bistum Rom|Kirchenprovinz Rom]] ''(wie alle Metropolitanbischöfe übt er bestimmte Aufsichts- und Kontrollrechte über seine [[Suffraganbischof|Suffraganbischöfe]] aus)''
 
* Souverän des Staates der [[Vatikanstadt]] ''(der weltliche Titel des Papstes)''
 
* Souverän des Staates der [[Vatikanstadt]] ''(der weltliche Titel des Papstes)''
 
* Diener der Diener Gottes ''(ein Titel, den Papst Gregor der Große gegeben hat. Lateinisch: servus servorum dei)''
 
* Diener der Diener Gottes ''(ein Titel, den Papst Gregor der Große gegeben hat. Lateinisch: servus servorum dei)''
 
* Der Titel '''Patriarch des Abendlandes''', den die Päpste seit 450, seit ihn [[Leo der Große]] angenommen hatte, geführt hatten, wurde im [[Annuario Pontificio]] des Jahres [[2006]] (dem offiziellen Jahrbuch des Vatikans) aus der offiziellen Papsttitulatur entfernt.
 
* Der Titel '''Patriarch des Abendlandes''', den die Päpste seit 450, seit ihn [[Leo der Große]] angenommen hatte, geführt hatten, wurde im [[Annuario Pontificio]] des Jahres [[2006]] (dem offiziellen Jahrbuch des Vatikans) aus der offiziellen Papsttitulatur entfernt.
  
Die Unterschrift des doppelten "P", ist ein Teil der päpstlichen Unterschrift und steht für Pastor Pastorum, Hirt der Hirten.
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Die Abkürzung bei der Unterschrift PP steht für Pontifex Pontificum im Sinne von Pastor Pastorum, Hirte der Hirten.
  
 
== Insignien ==
 
== Insignien ==
 
 
Die päpstlichen [[Insigne|Insignien]] bestehen aus
 
Die päpstlichen [[Insigne|Insignien]] bestehen aus
 
* dem Papstthron ([[Cathedra Petri]])
 
* dem Papstthron ([[Cathedra Petri]])
 
* der Papstkrone (''[[Tiara]]''). Papst [[Paul VI.]] war bislang der letzte Papst, der mit der Tiara gekrönt wurde. Im November [[1964]] legte er die Tiara ab. Seine Nachfolger verzichteten fortan auf eine Krönungszerememonie, führten die Tiara aber weiterhin in ihrem persönlichen Wappen. Papst [[Benedikt XVI.]] wählte in seinem persönlichen Wappen statt der Tiara eine einfache Bischofsmitra mit drei goldenen, in der Mitte verbundenen Ringen.
 
* der Papstkrone (''[[Tiara]]''). Papst [[Paul VI.]] war bislang der letzte Papst, der mit der Tiara gekrönt wurde. Im November [[1964]] legte er die Tiara ab. Seine Nachfolger verzichteten fortan auf eine Krönungszerememonie, führten die Tiara aber weiterhin in ihrem persönlichen Wappen. Papst [[Benedikt XVI.]] wählte in seinem persönlichen Wappen statt der Tiara eine einfache Bischofsmitra mit drei goldenen, in der Mitte verbundenen Ringen.
 
* [[Pileolus]] (in weiss)
 
* [[Pileolus]] (in weiss)
* dem päpstlichen Hirtenstab (''[[Ferula (Kreuzstab)|Ferula]]''; vgl. [[Kreuzstab Benedikt XVI.]])
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* dem päpstlichen Hirtenstab (''[[Ferula (Kreuzstab)|Ferula]]''; vgl. [[Kreuzstab Benedikts XVI.]])
 
* dem [[Fischerring]] (''anulus piscatoris'')
 
* dem [[Fischerring]] (''anulus piscatoris'')
 
* dem [[Pallium]]
 
* dem [[Pallium]]
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== Kleidung ==
 
== Kleidung ==
 
 
Reise- und Alltagsbekleidung: Der Papst trägt gewöhnlich eine weiße [[Soutane]], ein weißes [[Zingulum]] (Gürtel) und ein weißes [[Pileolus]]. Für kältere Tage steht dem Papst ein roter Mantel, der sogenannte „Mantello“ zur Verfügung. In den Wintermonaten ist dieser rote Mantel zusätzlich mit Hermelin gefüttert. Als weitere Kopfbedeckung trägt der Heilige Vater  in der kalten Jahreszeit einen [[Camauro]], der ebenfalls mit Hermelin gefüttert sein kann. Papst [[Benedikt XVI.]] trug im Dezember [[2005]] als erster Papst seit [[Johannes XXIII.]] wieder diese Kopfbedeckung über dem [[Pileolus]]. Auf seiner Brust trägt der Papst (wie jeder katholische [[Bischof]]) das [[Pektorale]], ein Brustkreuz.
 
Reise- und Alltagsbekleidung: Der Papst trägt gewöhnlich eine weiße [[Soutane]], ein weißes [[Zingulum]] (Gürtel) und ein weißes [[Pileolus]]. Für kältere Tage steht dem Papst ein roter Mantel, der sogenannte „Mantello“ zur Verfügung. In den Wintermonaten ist dieser rote Mantel zusätzlich mit Hermelin gefüttert. Als weitere Kopfbedeckung trägt der Heilige Vater  in der kalten Jahreszeit einen [[Camauro]], der ebenfalls mit Hermelin gefüttert sein kann. Papst [[Benedikt XVI.]] trug im Dezember [[2005]] als erster Papst seit [[Johannes XXIII.]] wieder diese Kopfbedeckung über dem [[Pileolus]]. Auf seiner Brust trägt der Papst (wie jeder katholische [[Bischof]]) das [[Pektorale]], ein Brustkreuz.
  
 
Liturgische Bekleidung: Während liturgischer Feiern trägt der Papst ein gewöhnliches [[Messgewand]], eine [[Mitra]] und ein [[Pallium]]. Alternativ kann er über seiner Soutane ein Chorhemd und eine [[Mozetta]] tragen. Letztere kann durch einen Hermelinbesatz ergänzt werden.
 
Liturgische Bekleidung: Während liturgischer Feiern trägt der Papst ein gewöhnliches [[Messgewand]], eine [[Mitra]] und ein [[Pallium]]. Alternativ kann er über seiner Soutane ein Chorhemd und eine [[Mozetta]] tragen. Letztere kann durch einen Hermelinbesatz ergänzt werden.
  
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== Herkunft der Päpste ==
 
== Herkunft der Päpste ==
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Seit dem [[9. Jahrhundert]] entstammten die Päpste, bis hin zu [[Benedikt XV.]], weit überwiegend dem Adel, seit dem [[16. Jahrhundert]] waren es fast ausnahmslos italienische Aristokraten.
  
Seit dem 9. Jahrhundert entstammten die Päpste, bis hin zu [[Benedikt XV.]], weit überwiegend dem Adel, seit dem [[16. Jahrhundert]] waren es fast ausnahmslos italienische Aristokraten.
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Zu den ''Ausnahmen'' von adliger Herkunft (1300-1914) zählen:
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* Hl. [[Coelestin V.]], ''P. Peter Murrone OSB'', [[Einsiedler]]
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* Sel. [[Benedikt XI.]], ''P. Klaus Boccasini OP'', Dominikaner, Sohn eines Notars
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* [[Johannes XXII.]], ''Jakob Duèse'', Sohn eines Schusters
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* [[Benedikt XII.]], ''Jakob Fournier'', Zisterzienser, Sohn eines Handwerkers
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* [[Urban VI.]], ''Bartholomäus Prignano'', Sohn eines Metzgers aus Apulien, bislang letzter zum Papst gewählter Nichtkardinal
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* [[Nikolaus V.]], ''Thomas Parentucelli'', Arztsohn
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* [[Paul II.]], ''Peter Barbo'', aus venezianischer Kaufmannschaft
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* [[Sixtus IV.]], ''P. Franz Rovere'' Franziskaner, Sohn eines Handwerkers
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* [[Hadrian VI.]], ''Adrian Florens'', Niederländer, Sohn eines Zimmermanns
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* [[Marcellus II.]], ''Marcel Cervini'', Sohn eines päpstlichen Beamten
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* Hl. [[Pius V.]], ''P. Michael Ghisleri'', Dominikaner
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* [[Sixtus V.]], ''P. Felix Peretti'', Franziskaner
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* [[Innozenz IX.]], ''Johann Anton Facchinetti'', Sohn eines Handwerkers (?)
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* Sel. [[Innozenz XI.]], ''Benedikt Odescalchi'', Kaufmannsfamilie aus Como
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* [[Clemens XIV.]], ''P. Lorenz Ganganelli'', Franziskaner, Arztsohn
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* [[Gregor XVI.]], ''P. Maurus Capellari'', Calmaldulenser-Mönch, Sohn eines Notars, bislang letzter gewählter Nichtbischof
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* Hl. [[Pius X.]], ''Josef Sarto'', Landpfarrer.
  
Zu den ''Ausnahmen'' von adliger Herkunft (1300-1914) zählen:
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Seit 1922 wurden ausnahmslos Priester bürgerlicher Herkunft zu Päpsten erhoben. Eher großbürgerlichem Milieu entstammten der Wissenschaftler [[Pius XI.]] (Vater: Geschäftsmann) und die Kuriendiplomaten [[Pius XII.]] und [[Paul VI.]] (Väter: Juristen). Der Vater des Kirchenhistorikers und [[Nuntius]] [[Johannes XXIII.]] war Kleinlandwirt. Der Vater von (zuvor) Theologieprofessor [[Johannes Paul I.]] war Arbeiter, der Vater von (zuvor Professor) [[Johannes Paul II.]] habsburgischer Offizier und der Vater von (zuvor gleichfalls Professor) [[Benedikt XVI.]] bayerischer Polizeibeamter. Der Vater von ''Papst Franziskus'', der als Ordenspriester ([[SJ]]) zuletzt Seelsorger und Beichtvater war, bevor er (Weih-) Bischof wurde, arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der argentinischen Eisenbahn, Einwanderer aus dem Piemont (bei Turin).
  
*Hl. [[Coelestin V.]], ''P. Peter Murrone OSB'', Einsiedler
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== Päpstliches Schreiben ==
*Sel. [[Benedikt XI.]], ''P. Klaus Boccasini OP'', Dominikaner, Sohn eines Notars
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'''[[Leo XIII.]]'''
*[[Johannes XXII.]], ''Jakob Duèse'', Sohn eines Schusters
+
* [[15. Juni]] [[1887]] [[Apostolischer Brief]] ''[[Quatunque Le siano]]'' an [[Kardinal]] [[Mariano Rampolla]] über die Bedeutung der territorialen Souveränität des Papstes.
*[[Benedikt XII.]], ''Jakob Fournier'', Zisterzienser, Sohn eines Handwerkers
 
*[[Urban VI.]], ''Bartholomäus Prignano'', Sohn eines Metzgers aus Apulien, bislang letzter zum Papst gewählter Nichtkardinal
 
*[[Nikolaus V.]], ''Thomas Parentucelli'', Arztsohn
 
*[[Paul II.]], ''Peter Barbo'', aus venezianischer Kaufmannschaft
 
*[[Sixtus IV.]], ''P. Franz Rovere'' Franziskaner, Sohn eines Handwerkers
 
*[[Hadrian VI.]], ''Adrian Florens'', Niederländer, Sohn eines Zimmermanns
 
*[[Marcellus II.]], ''Marcel Cervini'', Sohn eines päpstlichen Beamten
 
*Hl. [[Pius V.]], ''P. Michael Ghisleri'', Dominikaner
 
*[[Sixtus V.]], ''P. Felix Peretti'', Franziskaner
 
*[[Innozenz IX.]], ''Johann Anton Facchinetti'', Sohn eines Handwerkers (?)
 
*Sel. [[Innozenz XI.]], ''Benedikt Odescalchi'', Kaufmannsfamilie aus Como
 
*[[Clemens XIV.]], ''P. Lorenz Ganganelli'', Franziskaner, Arztsohn
 
*[[Gregor XVI.]], ''P. Maurus Capellari'', Calmaldulenser-Mönch, Sohn eines Notars, bislang letzter gewählter Nichtbischof
 
*Hl. [[Pius X.]], ''Josef Sarto'', Landpfarrer.
 
  
Seit 1922 wurden ausnahmslos Priester bürgerlicher Herkunft zu Päpsten erhoben. Eher großbürgerlichem Milieu entstammten der Wissenschaftler [[Pius XI.]] (Vater: Geschäftsmann) und die Kuriendiplomaten [[Pius XII.]] und [[Paul VI.]] (Väter: Juristen). Der Vater des Kirchenhistorikers und [[Nuntius]] [[Johannes XXIII.]] war Kleinlandwirt. Der Vater von (zuvor) Theologieprofessor [[Johannes Paul I.]] war Arbeiter, der Vater von (zuvor Professor) [[Johannes Paul II.]] habsburgischer Offizier und der Vater von (zuvor gleichfalls Professor) [[Benedikt XVI.]] bayerischer Polizeibeamter. Der Vater von ''Papst Franziskus'', der als Ordenspriester ([[SJ]]) zuletzt Seelsorger und Beichtvater war, bevor er (Weih-) Bischof wurde, arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der argentinischen Eisenbahn, Einwanderer aus dem Piemont (bei Turin).
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'''[[Paul VI.]]'''
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* 24. Juni 1969 [[Motu proprio]] [[Sollicitudo omnium ecclesiarum]]“ über die Aufgaben des Legaten des römischen Papstes.
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* 27. Januar 1976 [[Kongregation für die Bischöfe]], Rundschreiben an alle Päpstlichen Vertreter ''[[Per venire incontro]]'' ([[EV]] 5, 1162-1163.
  
== weitere Päpste ==
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'''[[Johannes Paul II.]]'''
Die [[katholische Kirche]] kennt, in nicht ernst gemeinter Bezeichnung, zwei Arten weiterer "Päpste":<br>
+
* 6. Januar 1980 [[Kongregation für das katholische Bildungswesen]]: Rundschreiben ''[[The document]]'' (“L’[[Osservatore Romano]]” suppl., 12. April 1980)
Zum einen wird der [[Generalobere]] der [[Jesuiten]] aufgrund der Farbe seiner Kleidung als der "schwarze" Papst bezeichnet.<br>
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* 11. Oktober 1998 [[Kongregation für die Glaubenslehre]]: [[Der Primat des Nachfolgers Petri im Geheimnis der Kirche]].
Zum anderen gilt der [[Kardinalpräfekt]] der [[Kongregation für die Evangelisierung der Völker]] als der "rote" Papst.
 
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
'''siehe:''' [[Ulrich Nersinger]]
 
'''siehe:''' [[Ulrich Nersinger]]
 +
* [[Robert Bellarmin]]: ''Disputationen über die Streitpunkte des christlichen Glaubens. Band III: Über den Papst, das Haupt der streitenden Kirche'', [[Verlagsbuchhandlung Sabat]] Kulmbach 2014 (493 Seiten, ISBN 978-3-943506-04-4; [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10772389_00005.html (online)]).
 +
* [[Gerhard Kardinal Müller]]: Der Papst – Sendung und Auftrag. [[Herder Verlag]] 2017 (1. Auflage; geb.; 608 Seiten; ISBN: 978-3-451-37758-7).
 
* [[Leo Scheffczyk]]: Das Wandelbare und das Bleibende im Petrusamt: in: [[Hans Pfeil]] (Hrsg.): Unwandelbares im Wandel der Zeit, 19 Abhandlungen gegen die Verunsicherung im Glauben [[Paul Pattloch Verlag]] Aschaffenburg , Band I: 1976, S. 225-245 (440 Seiten; ISBN 3-557-91109-8)
 
* [[Leo Scheffczyk]]: Das Wandelbare und das Bleibende im Petrusamt: in: [[Hans Pfeil]] (Hrsg.): Unwandelbares im Wandel der Zeit, 19 Abhandlungen gegen die Verunsicherung im Glauben [[Paul Pattloch Verlag]] Aschaffenburg , Band I: 1976, S. 225-245 (440 Seiten; ISBN 3-557-91109-8)
 +
* [[Gerhard Krah]]: Die Ämter des Papstes und der [[Bischöfe]] - über ihre Bedeutung für die heilige Kirche und für die Gläubigen; Schriften des [[Initiativkreis katholischer Laien und Priester|Initiativkreises katholischer Laien und Priester]] Augsburg, Heft 17 (29 Seiten: [http://www.ik-augsburg.de/pdf/hefte/17.pdf pdf-Datei]).
 
* Wolfgang Klausnitzer: ''Der Primat des Bischofs von Rom'', ISBN 3-451-28513-4
 
* Wolfgang Klausnitzer: ''Der Primat des Bischofs von Rom'', ISBN 3-451-28513-4
 
* [[Ferdinand Holböck]]: Dilexit ecclesiam, Dokumente der Kirchen- und Papsttreue, [[Anton Pustet Verlag]] Salzburg 1970 (231 Seiten; Kirchliche [[Druckerlaubnis]] Erzbischöfliches Ordinariat Salzburg 7. März 1970, Zl. 379/70).
 
* [[Ferdinand Holböck]]: Dilexit ecclesiam, Dokumente der Kirchen- und Papsttreue, [[Anton Pustet Verlag]] Salzburg 1970 (231 Seiten; Kirchliche [[Druckerlaubnis]] Erzbischöfliches Ordinariat Salzburg 7. März 1970, Zl. 379/70).
 
* [[Rudolf Graber]]: [[Petrus (Apostel)|Petrus der Fels]], Fragen um den Primat, Buch-Kunstverlag Ettal 1949, 1950, 1951, (68 Seiten; Mit kirchlicher [[Druckerlaubnis]]).
 
* [[Rudolf Graber]]: [[Petrus (Apostel)|Petrus der Fels]], Fragen um den Primat, Buch-Kunstverlag Ettal 1949, 1950, 1951, (68 Seiten; Mit kirchlicher [[Druckerlaubnis]]).
 
* [[Franz Xaver Seppelt]], Das Papsttum (mehrere Bände um 1940) Verlag von Jakob Hegner in Leipzig (mit [[Imprimatur]]).
 
* [[Franz Xaver Seppelt]], Das Papsttum (mehrere Bände um 1940) Verlag von Jakob Hegner in Leipzig (mit [[Imprimatur]]).
*(Hsgr.+Auwahl) P. Arnold Reuer OMI: Summs Pontificia. Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende. Eine Dokumentation [[Verlag Josef Kral]] Abensberg 1978, 2 Bände (964 Seiten).  
+
* Hans Christian Huf: Die Päpste. Herrscher über Himmel und Erde, Ullstein, Berlin, 2008.
 +
* Gerd Althoff: "Selig, die Verfolgung ausüben". Päpste und Gewalt im Hochmittelalter, Theiss, Stuttgart, 2013.
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* (Hsgr.+Auwahl) P. Arnold Reuer OMI: Summs Pontificia. Lehren und Weisungen der Päpste durch zwei Jahrtausende. Eine Dokumentation [[Verlag Josef Kral]] Abensberg 1978, 2 Bände (964 Seiten).  
 
* Was Christus Petrus verheißt [[Christiana Verlag]] (110 Seiten)
 
* Was Christus Petrus verheißt [[Christiana Verlag]] (110 Seiten)
 
* Anton Schraner: Unfehlbare Päpste ? [[Christiana Verlag]] 1974 (151 S.; 1. Auflage).
 
* Anton Schraner: Unfehlbare Päpste ? [[Christiana Verlag]] 1974 (151 S.; 1. Auflage).
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* Josef Stenglein: Die Päpste von 2000 Jahren [[Verlagsdruckerei Josef Kral]] Abensberg 1983 (266 Seiten; ISBN 3874420108).
 
* Josef Stenglein: Die Päpste von 2000 Jahren [[Verlagsdruckerei Josef Kral]] Abensberg 1983 (266 Seiten; ISBN 3874420108).
  
== Medien ==
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'''Siehe auch''': [[Liste der Päpste]]
* [http://www.horeb.org/?id=270 Angelus als Download]
 
* [feed://www.horeb.org/xyz/podcast/papstangelus/papstangelus.xml Angelus als Podcast]
 
* [http://www.horeb.org/?id=408 Generalaudienz und Katechese als Download]
 
* [feed://www.horeb.org/xyz/podcast/papstaudienz/papstaudienz.xml Generalaudienz und Katechese als Podcast]
 
* [http://www.horeb.org/?id=197 Besonderes und Aktuelles von Papst Franziskus und Benedikt XVI. als Download]
 
* [feed://www.horeb.org/xyz/podcast/papstbesuch/papstbesuch1.xml Besonderes und Aktuelles von Benedikt XVI. als Podcast]
 
 
 
'''Siehe auch''': [[Liste der Päpste]], [[Papstbestimmungen für alle Zukunft]]
 
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
* [http://www.vatican.va/phome_ge.htm Offizielle Papsthomepage]
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* [http://w2.vatican.va/content/vatican/de.html Offizielle Papsthomepage]
* [http://www.fides.org/deu/magistero/index.html Agenzia Fides, Botschaften und Schreiben, Aktuelles]
 
* [http://www.fides-et-oratio.at/lieder/ovoelkerhirt.php Papsthymne "O Völkerhirt auf Petri Thron"]
 
* [http://www.vaticanhistory.de/vh/html/body_deutsche_papste.html "Die acht deutschen Päpste"]
 
* [http://www.sankt-georgen.de/leseraum/schatz2.html Geschichte des päpstlichen Primats]
 
 
* [http://www.triff-den-papst.de/ www.triff-den-papst.de] (Reisen zum Papst nach [[Rom]])
 
* [http://www.triff-den-papst.de/ www.triff-den-papst.de] (Reisen zum Papst nach [[Rom]])
 
* [http://www.requiem-projekt.de Datenbank zu den Grabmälern und Karrieren der Päpste in Renaissance und Barock]
 
* [http://www.requiem-projekt.de Datenbank zu den Grabmälern und Karrieren der Päpste in Renaissance und Barock]
* [http://dmoz.org/World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualit%c3%a4t/Christentum/Glaubensrichtungen/Katholische/Personen/P%c3%a4pste/ Open Directory Project: Päpste]
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* [http://opendirectoryproject.org/World/Deutsch/Gesellschaft/Religion_und_Spiritualit%c3%a4t/Christentum/Glaubensrichtungen/Katholische/Personen/P%c3%a4pste/ Open Directory Project: Päpste]
 
* [http://www.theologie-systematisch.de/ekklesiologie/12staende.htm Aktuelle Literatur zum Papstamt]
 
* [http://www.theologie-systematisch.de/ekklesiologie/12staende.htm Aktuelle Literatur zum Papstamt]
 
* {{Kathtube|Das Papsttum (Vollversion)|910|size=20:57 Min.}} (Interview mit Msgr. Prof. Walter Brandmüller, dem Präsidenten des Päpstlichen Komitees, über das Papsttum)
 
* {{Kathtube|Das Papsttum (Vollversion)|910|size=20:57 Min.}} (Interview mit Msgr. Prof. Walter Brandmüller, dem Präsidenten des Päpstlichen Komitees, über das Papsttum)
 
* {{Kathtube|Weitblick, Wie der Papst der Einheit dient|28922|Autor=von [[Hans Buob]] mit [[Berthold Pelster]]|Datum=|size=: Min.}}
 
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* {{KathShop|kid=40}}
 
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*[http://www.katholisches.info/2013/12/03/wovor-jospeh-ratzinger-fruehzeitig-warnte-die-foederalistische-option-des-bischofs-von-rom/ Wovor Joseph Ratzinger warnte: Die „föderalistische Option“ des Bischofs von Rom] [[Katholisches.info]] am 3. Dezember 2013
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* [http://www.kath.net/news/64316 Schönborn: Bekenntnis zum Papst gehört zur DNA von Katholiken] [[Kath.net]] am 02 Juli 2018
{{Aus Wikipedia|id=|date=}}
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*[http://www.katholisches.info/2013/12/03/wovor-jospeh-ratzinger-fruehzeitig-warnte-die-foederalistische-option-des-bischofs-von-rom/ Wovor Joseph Ratzinger warnte: Die „föderalistische Option“ des Bischofs von Rom] Katholisches.info am 3. Dezember 2013
  
 
== Anmerkungen ==
 
== Anmerkungen ==
 
<references />
 
<references />
  
[[Kategorie:Päpstliches]]
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[[Kategorie:Päpstliches|!]]
 
[[Kategorie:Heiligmacher]]
 
[[Kategorie:Heiligmacher]]

Version vom 27. Oktober 2020, 17:38 Uhr

Papst Franziskus

Papst (v. griech. πάπ(π)ας páp(p)as, abgeleitet lat. papa, "Papa", "Vater") ist der religiöse Titel für das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche. Eine andere Bezeichnung ist Heiliger Vater.

Unter der Bezeichnung Heiliger Stuhl handelt der Papst mit der Kurie international als nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt und vertritt zugleich den Vatikanstaat, dessen Staatsoberhaupt er ist.

Der derzeitige Papst ist Franziskus, der am 13. März 2013 in dieses Amt gewählt wurde.

Seit dem 14. Jh., definitiv seit 1870 residiert der Papst im Apostolischen Palast neben dem Petersdom. Kathedralkirche des Papstes ist die Lateranbasilika. Der Papst-Thron wird auch Kathedra Petri genannt.

Das unsichtbare und sichtbare Oberhaupt der Kirche

Christus ist das unsichtbare Oberhaupt der Kirche, der Papst ist das sichtbare. Das zeigt die Bibel in folgenden Stellen:

1. Wie das Gebäude auf dem Fundament ruht, so ruht die Kirche auf Petrus und seinen Nachfolgern. «Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen» (Mt 16, 18).

2. Wer die Schlüssel des Hauses hat, ist das Oberhaupt. Petrus erhielt die Schlüsselgewalt. «Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben» (Mt 16, 19). Weil Petrus von Jesus die Schlüssel des Himmelreiches erhielt, ist er Jesu Stellvertreter, Jesu Statthalter auf Erden.

3. «Alles, was du binden wirst auf Erden, das wird auch im Himmel gebunden sein. Und alles, was du lösen wirst auf Erden, wird auch im Himmel gelöst sein» (Mt 16,19). Binden heißt: Gesetze geben oder Strafen auferlegen. Lösen heißt: Gesetze wieder aufheben oder Strafen nachlassen. So hat der Papst Gesetzesgewalt und Strafgewalt.

4. «Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!» (Joh 21, 15 f). Mit diesen Worten erhielt Petrus die Hirtengewalt über die ganze Herde Christi.<ref>Basler Katholischer Katechismus (1947)#Neunter Glaubenssatz: Eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen.</ref>

Geschichte

Der Papst ist Nachfolger des Apostels Petrus, der der erste Bischof von Rom der Kirche ist und zwischen 64 und 67 in Rom den Märtyrertod erlitten hat.

Außer der Traditon zeugt das Schriftwort im Matthäus-Evangelium der Bibel Kapitel 16, Vers 18-19:

Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Und dir will ich die Schlüssel über die Himmelreiche geben. Was du auf Erden bindest, wird im Himmel gebunden sein. Und was du auf Erden lösest, wird in den Himmeln gelöst sein.

Siricius von Rom (385399) bezeichnet sich als Erster amtlich als papa, als ausschließliche Amtsbezeichnung für den Bischof von Rom wird der Begriff von Gregor I. (590-604) gesetzlich festgeschrieben.

Da die koptische Kirche bereits seit dem Konzil von Chalcedon 451 (vor Gregor) nicht mehr zur gleichen Kirche wie die lateinische gehört, führt ihr Oberhaupt ebenfalls den Titel Papst.

Seit Leo I. (Bischof von Rom 440 bis 461) führt der römische Papst die Bezeichnung „Pontifex Maximus“, den bis zu Kaiser Gratian der römische Kaiser als oberster römischer Priester trug (mögliche Etymologien unter anderem: Oberster Brückenbauer oder Pfadbahner, sinngemäß: Hoher Priester).

Besonders im Mittelalter ergab sich des Öfteren die Situation, dass mehrere Päpste gleichzeitig das Amt beanspruchten, da zu Lebzeiten eines bereits kanonisch gewählten Papstes ein Gegenpapst eingesetzt wurde. Dazu kam es, weil sich zum Beispiel das Kardinalskollegium spaltete, der Kaiser oder römische aristokratische Familien in die Papstwahl eingriffen. Solche Eingriffe sind inzwischen unter Androhung der Exkommunikation verboten. Außerdem kam es im 14. Jahrhundert für ca. 70 Jahre zu einer Verlegung der faktischen Residenz des Papstes (aber als Bischof von Rom!) nach Avignon und zum großen Schisma (siehe Avignonesisches Papsttum und Abendländisches Schisma).

Im 15. Jahrhundert gewann der Konziliarismus an Auftrieb, der aber bald nach der Überwindung des genannten Schismas zurückgedrängt wurde.

Stellung des Papstes

Der Papst gilt in der katholischen Kirche als oberster Herr der Gesamtkirche und Stellvertreter Christi auf Erden. „Wo Petrus, da ist die Kirche - Ubi Petrus, ibi Ecclesia“. Das Zweite Vatikanische Konzil stellte dieser universalen Stellvertreterrolle des Bischofs von Rom die Stellvertreterrolle jedes Bischofs in seiner Diözese an die Seite: "Die Bischöfe leiten die ihnen zugewiesenen Teilkirchen als Stellvertreter und Gesandte Christi." (LG 27)

Die Katholische Kirche hat "dem Römischen Papst zu allen Zeiten die höchste Verehrung gezollt; nennt ihn doch Cyrill von Alexandrien auf dem Konzil von Ephesus den Bischof der Bischöfe, den Vater und Patriarchen des ganzen Erdkreises. Da er nämlich den Bischofsstuhl des Apostelfürsten Petrus innehat, den dieser, wie geschichtlich feststeht, bis zu seinem Lebensende beibehielt, so ist nach der Anschauung der Kirche in ihm der höchste Grad der Würde und die unumschränkte Fülle der Jurisdiktionsgewalt vereint, und dies nicht auf Grund irgendwelcher synodaler oder sonstiger menschlicher Verordnungen, sondern kraft göttlichen Rechts. Daher ist der Papst der Vater und Führer aller Gläubigen und Bischöfe sowie aller andern Würdenträger, gleichviel welche Ämter und Vollmachten sie haben; er ist als Nachfolger Petri und wahrer, rechtmäßiger Stellvertreter Christi des Herrn das Haupt der gesamten Kirche."<ref>Catechismus Romanus, Vom Sakrament der Weihe, Nr. 25.</ref>

Das erste Vatikanische Konzil (18691870) beschreibt feierlich die Stellung des Papstes in der Dogmatischen Konstitution Pastor aeternus:

Nr. 5: "Wenn jemand sagt, der Apostel Petrus sei nicht von Christus dem Herrn zum Fürsten aller Apostel und zum sichtbaren Haupt der ganzen streitenden Kirche bestellt worden oder er habe nur einen Ehrenvorrang, nicht aber den Vorrang wahrer und eigentlicher Machtvollkommenheit (primatum iurisdicationis) von demselben Jesus Christus, unserem Herrn direkt und unmittelbar empfangen, der sei im Banne."

Nr. 8: "Wer sagt, der heilige Petrus habe nicht auf Grund der Einsetzung durch Christus den Herrn und auf Grund göttlichen Rechtes in dem Vorrang (Primat) über die gesamte Kirche dauernde Nachfolger oder der römische Bischof sei nicht der Nachfolger des heiligen Petrus in diesem Vorrang, der sei im Banne."

Nr. 17: "Denn Petri Nachfolgern ward der Heilige Geist nicht dazu verheißen, dass sie aus seiner Eingebung heraus neue Lehren verkündeten. Ihre Aufgabe ist vielmehr, die von den Aposteln überlieferte Offenbarung oder das anvertraute Glaubensgut unter dem Beistand des Heiligen 'Geistes gewissenhaft zu hüten und getreu auszulegen."

Nr. 21: "Unter Gutheißung des heiligen Konzils lehren und definieren Wir (Pius IX.) als von Gott geoffenbartes Dogma, dass der römische Bischof, wenn er ex cathedra spricht, d.h. wenn er als Hirt und Lehrer aller Christen kraft seiner höchsten apostolischen Autorität endgültig festlegt, dass eine Lehre bezüglich des Glaubens oder der Sitten von der gesamten Kirche zu halten ist, durch den göttlichen Beistand, der dem heiligen Petrus verheißen ist, die Unfehlbarkeit besitzt, die nach dem Willen des göttlichen Erlösers seine Kirche bei der Definierung einer Glaubens- und Sittenlehre haben sollte, und dass deshalb derartige Definitionen des römischen Bischofs aus sich, nicht aber (erst) infolge der Zustimmung der Kirche, unabänderlich sind."

Papst Gregor XVI. schrieb 1832 in der Enzyklika Mirari vos (13): Die eine solche Richtung planen, mögen erwägen, dass dem Römischen Papst alleine die Verordnungen der Regeln der Kirche zustehen, so wie es der heilige Papst Leo bezeugt. Ihm alleine, und nicht einem beliebigen Menschen, ist es gegeben, über die Regeln der väterlichen Einrichtungen zu beschließen.

Papst Franziskus betonte in einer Ansprache bei der Bischofssynode im Oktober 2015: "Der Papst steht nicht einsam über der Kirche, sondern in ihr, als Getaufter unter Getauften und im Episkopat als Bischof unter Bischöfen." Das Petrusamt sei Ausdruck der gottgewollten Einheit der Gläubigen, bleibe jedoch ein dienendes Amt. Kein Getaufter dürfe sich über die anderen erheben, so Franziskus. "Im Gegenteil, in der Kirche ist es notwendig, dass man sich 'erniedrigt', um den Brüdern auf dem Weg zu dienen." Der synodale Prozess gipfele zwar in der Entscheidungsgewalt des Papstes. Dieser handele aber nicht aus privater Meinung, sondern als oberster Glaubenszeuge für die ganze Kirche.<ref>katholisch.de</ref>

In der Alten Kirche gab es fünf maßgebliche Patriarchen (in der Reihenfolge des durch ökumenische Konzile definierten Ehrenvortritts):

  1. den Bischof von Rom
  2. den Bischof von Konstantinopel (seit Chalcedon im gleichen Rang wie Rom, aber im Vortritt nach Rom, da Rom älter ist)
  3. den Bischof von Alexandria
  4. den Bischof von Antiochia
  5. den Bischof von Jerusalem

Damals schon galt unter den Christen der römische Bischofssitz als „primus inter pares“, da Rom die Hauptstadt des Römischen Reiches war und die Kirche von Rom insbesondere durch die Gräber der „Apostelfürsten“ Petrus und Paulus als verehrungswürdig angesehen wurde. Der Kirchenhistoriker Eusebius von Caesarea († 339) notiert das Martyrium von Petrus und Paulus in Rom als eine in der ganzen Kirche bekannte Tatsache. Irenäus von Lyon († um 202) gibt die römische Ortstradition wieder, wonach das römische Bischofsamt sich in direkter Nachfolge vom Apostel Petrus herleitet, der der erste Vorsteher (episkopos) der römischen Christengemeinde gewesen ist. Auch das Patriarchat von Antiochia beruft sich darauf, dass Petrus (bevor er nach Rom gegangen sei) dort der erste Bischof war (seit dem Jahr 38). Ebenso führen sich die übrigen Patriarchate (und einige weitere östliche Bischofssitze) auf einen Apostel zurück.

Für die Anwendung von Matthäus 16,18 auf die Bischöfe von Rom als Petrusnachfolger findet sich das früheste schriftliche Zeugnis bei Papst Damasus I. im 4. Jahrhundert. Dort wird auch die römische Kirche erstmals exklusiv als "sedes apostolica" (apostolischer Stuhl) bezeichnet - eine Sonderstellung, die von den übrigen Patriarchaten nicht anerkannt wird. Durch die Teilung des Römischen Reiches wurden aber die monarchischen Tendenzen des einzigen westlichen (lateinischen) Patriarchensitzes weiter begünstigt.

Kirchenrecht

Wahl

Der Papst wird im Konklave, einer Versammlung aller Kardinäle, die zum Zeitpunkt des Todes des Vorgängers jünger als 80 Jahre sind, auf Lebenszeit gewählt. Der Gewählte ergreift das Amt durch seine Annahme der Wahl. Der Wahlakt selbst hat also nur Bedeutung als Zeichen der (göttlichen) Bestimmung. (Wichtig für den Konflikt um die Gültigkeit der Wahl von Alexander VI.) Das Konklave wird jeweils in der Sixtinischen Kapelle (la cappella sistina) abgehalten. 1996 wurde mit der Konstitution Universi Dominici Gregis die früher geforderte Zweidrittelmehrheit plus eine Stimme ab dem 33. erfolglosen Wahlgang durch eine absolute Mehrheit ersetzt. Benedikt XVI. hob diese Anordnung im Jahre Februar 2007 wieder auf;

siehe auch: Sedisvakanz, Konklave.

Namensgebung

Nach der erfolgten Wahl wird der neue Papst gefragt, welchen Namen er annimmt. Die Namenswahl unterliegt der freien Entscheidung des Papstes. Päpste können Namen annehmen, die die latinisierte Form ihres bürgerlichen Namens darstellen (Julius II. = (fast) Giuliano della Rovere, Hadrian VI. = Adrian Florisz, Marcellus II. = Marcello Cervini), was jedoch seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr vorgekommen ist. Viele Päpste nehmen die Namen bedeutender Vorgänger an (Leo, Gregor) oder auch jene von Heiligen (z.B. Paul II. und Paul VI. nach dem Apostel Paulus). Andere gehen nach der Bedeutung der Namen (Clemens = milde; Pius = fromm; Innozenz = unschuldig). Nicht üblich ist, dass der Papst den Namen eines der zwölf Apostel oder der Evangelisten wählt ((keine) Ausnahme: Papst Markus, der zivil so hieß); der Papstname Johannes bezieht sich auf Johannes den Täufer.

Ursprünglich behielten die Päpste nach der Wahl ihren bürgerlichen Vornamen. Der erste Papst, der seinen Namen änderte, war Johannes II. im Jahr 533. Er hieß eigentlich Mercurius und wollte als Papst nicht den Namen eines heidnischen Gottes tragen. Jedoch blieb die Annahme eines neuen Namens bis zum Ende des 1. Jahrtausends eine Ausnahme.

Der erste Papstname, der wiederholt verwendet wurde, war Sixtus (bzw. griech. Xystos; bei Sixtus II. (257)). Seitdem werden die Namen, die mehrfach vergeben werden, wie Herrschernamen mit römischen Ziffern versehen. Die Päpste der Antike und des Frühmittelalters trugen jedoch häufig Namen, die kein zweites Mal in Gebrauch kamen. Einige der antiken Namen (Klemens, Pius, Eugen, Paul etc.) wurden ab dem Hochmittelalter und damit dem Aufkommen der Namenswahl wieder aufgegriffen.

Johannes Paul I. wählte in Erinnerung an seine beiden Vorgänger den ersten Doppelnamen der Papstgeschichte. Zugleich war dies der erste neue Papstname seit Papst Lando (913-914). Nachdem er nach 33 Tagen im Amt starb, wählte sein Nachfolger Karol Wojtyła ebenfalls diesen Papstnamen und wurde Johannes Paul II. genannt. Der Name des derzeitigen Papstes Franziskus nimmt Bezug auf Franz von Assisi. siehe auch: Papstnamen

Rücktritte

Päpste werden grundsätzlich auf Lebenszeit gewählt. Es gab mehrere Beispiele von Rücktritten in der Geschichte der römischen Päpste: Der bekannteste dürfte der freiwillige Rücktritt Coelestins V. im Jahr 1294 sein. Papst Gregor XII. wurde im Zuge des Konzils von Konstanz zum Rücktritt gezwungen. Benedikt IX. war ganze drei Mal Papst, trat dreimal zurück (1044, 1045, 1048) zu Gunsten seiner Verwandten.

Papst Pius XII. habe für den Fall einer Verhaftung durch die Nationalsozialisten schriftlich hinterlegt, dass er von diesem Augenblick an nicht mehr Papst sei, sondern wieder Kardinal, schreibt Papst emeritus Benedikt XVI. an Walter Brandmüller in einem laut New York Times auf den 23. November 2017 datierter Brief.<ref>Das Amt des "Papa emeritus" bleibt umstritten Katholisch.de am 19. Oktober 2018; Benedikt XVI. verteidigt seinen Rücktritt Katholisch.de am 20. September 2018 </ref> Papst Pius XII. bedrückte auch die Sorge, "er möchte bald nicht mehr fähig sein, seines hohen Amtes zu walten. Er trug sich fest mit dem Gedanken, wenn es so weit wäre, zurückzutreten. ... Das Wort: Der Papst mag leiden, ja, aber er muss seines Amtes walten können - ist nicht von Pius XII., sondern von seinem Vorgänger Pius XI.. Aber Pius XII. wollte damit ernst machen."<ref>schreibt: P. Robert Leiber SJ im Nachwort des Buches "Pius XII. sagt", Zusammengestellt von Chinigo Michael - Nach den vatikanischen Archiven, Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main 1959, S. 401.</ref>

Das Kirchenrecht 1983 sieht die Möglichkeit eines Rücktritts vor:

Falls der Papst auf sein Amt verzichten sollte, ist zur Gültigkeit verlangt, dass der Verzicht frei geschieht und hinreichend kundgemacht, nicht jedoch, dass er von irgendwem angenommen wird. (Can. 332 — § 2. CIC)

Der schwer kranke Papst Johannes Paul II. machte keinen Gebrauch von dieser Möglichkeit, obwohl darüber spekuliert wurde.

Im Jahre 2010 gab es starke Vorwürfe gegen Papst Benedikt XVI., vor allem von der angelsächsischen Presse. Wegen Vergehen einzelner Kleriker wurde von vielen Medien der Rücktritt des Papstes gefordert. Das Presseamt des Vatikan begann dann zu informieren. Es wurde ein Rubrik eingerichtet und Dokumente ins Netz gestellt. Man erfuhr, dass es in der Glaubenskongregation so etwas wie ein Staatsanwalt (Promotore de Iustitia [Erzbischof Charles Scicluna ]) gibt, es wurden Dokumente Dritter veröffentlicht. Dadurch gelang es die Krise zu meistern.<ref>so Guido Horst in: Standpunktsendung bei Radio Horeb, Sabine Böhler im Interview mit Oliver Maksan und Guido Horst am Sonntag, den 9. September 2018 zum 70. Geburtstag der Zeitung "Die Tagespost"</ref>

Benedikt XVI. trat am 28. Februar 2013 von seinem Amt zurück:

"Zurücktreten kann man in einer friedlichen Minute, oder wenn man einfach nicht mehr kann. Aber man darf nicht in der Gefahr davonlaufen und sagen, es soll ein anderer machen. Wenn ein Papst zur klaren Erkenntnis kommt, dass er physisch, psychisch und geistig den Auftrag seines Amtes nicht mehr bewältigen kann, dann hat er ein Recht und unter Umständen auch eine Pflicht, zurückzutreten." (Interviewbuch: Papst Benedikt XVI.: Licht der Welt. Ein Gespräch mit Peter Seewald, S. 47). Papst Franziskus meinte dazu, dass von nun an es grundsätzlich möglich sei, dass der Bischof von Rom bei besonderen Gründen sein Amt niederlege, wenn er sich nicht mehr in der Lage sehe, es auszuüben.<ref>Franziskus: Rücktritt von Benedikt XVI. hat «Tür geöffnet» Kath.net am 27. Mai 2014</ref>

Im August 2018 forderte der ehemalige päpstliche Nuntius in Washington D.C., Erzbischof Carlo Maria Viganò, den Rücktritt von Papst Franziskus, da er Fälle von sexuellem Missbrauch durch Kleriker vertuscht habe; er habe "gespalten und in die Irre geführt".<ref>domradio.de: Eine Rücktrittsforderung und ihre Vorgeschichte, 27. August 2018</ref> Der Journalist Raoul Löbbert, Redaktionsleiter der ZEIT-Beilage Christ & Welt, machte auf die Folgen einer solchen Forderung aufmerksam, dass nämlich "ausgerechnet die konservativen Kräfte, die gestern noch Gehorsam vor dem Papstamt predigten, es heute zum politischen Amt unter vielen degradieren, es verweltlichen, irreparabel beschädigen, indem sie den Amtsinhaber freigeben zum Abschuss. Man mag sich gar nicht vorstellen, was geschähe, wenn Franziskus der Aufforderung Folge leisten und zurücktreten würde. Jeder Stellvertreter Christi wäre nur noch Stellvertreter probeweise. Das klerikale System käme ins Wanken."<ref>zeit.de, 7. September 2018</ref>

weitere Päpste

Es gibt nur einen rechtmäßigen Papst, jedoch ab Papst Benedikt XVI. kann es zwei oder drei Päpste geben.<ref>Brief von Papst em. Benedikt zum 100. Geburtstag von Papst Johannes Paul II. Kath.net am 5. Mai 2020</ref> Das kann einer Dreifaltigkeit ähneln. Wie es nur einen Gott gibt, so existieren doch drei Personen. Der emeritierte oder die emeritierten Päpste dienen dem rechtmäßigen Papst als Redenschreiber und unterstützen ihn durch ihre Lebensweisheit, solange dieser es wünscht. Sie leben zurückgezogen im Vatikan.

Die katholische Kirche kennt, in nicht ernst gemeinter Bezeichnung, zwei Arten weiterer "Päpste":
Zum einen wird der Generalobere der Jesuiten aufgrund der Farbe seiner Kleidung als der "schwarze" Papst bezeichnet.
Zum anderen gilt der Kardinalpräfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker als der "rote" Papst.

Titel

Die Titel des Papstes lauten:

  • Bischof von Rom
  • Stellvertreter Jesu Christi auf Erden (Vicarius Christi)
  • Nachfolger des Apostelfürsten (gemeint ist Petrus)
  • Oberster Priester der Weltkirche (Ehrentitel, der seine Stellung in der Liturgie regelt, gerade wenn Patriarchen konzelebrieren.)
  • Oberster Brückenbauer (Pontifex maximus) (Geht zurück auf den Titel Pontifex Maximus im römischen Reich)
  • Primas von Italien
  • Metropolit und Erzbischof der Kirchenprovinz Rom (wie alle Metropolitanbischöfe übt er bestimmte Aufsichts- und Kontrollrechte über seine Suffraganbischöfe aus)
  • Souverän des Staates der Vatikanstadt (der weltliche Titel des Papstes)
  • Diener der Diener Gottes (ein Titel, den Papst Gregor der Große gegeben hat. Lateinisch: servus servorum dei)
  • Der Titel Patriarch des Abendlandes, den die Päpste seit 450, seit ihn Leo der Große angenommen hatte, geführt hatten, wurde im Annuario Pontificio des Jahres 2006 (dem offiziellen Jahrbuch des Vatikans) aus der offiziellen Papsttitulatur entfernt.

Die Abkürzung bei der Unterschrift PP steht für Pontifex Pontificum im Sinne von Pastor Pastorum, Hirte der Hirten.

Insignien

Die päpstlichen Insignien bestehen aus

  • dem Papstthron (Cathedra Petri)
  • der Papstkrone (Tiara). Papst Paul VI. war bislang der letzte Papst, der mit der Tiara gekrönt wurde. Im November 1964 legte er die Tiara ab. Seine Nachfolger verzichteten fortan auf eine Krönungszerememonie, führten die Tiara aber weiterhin in ihrem persönlichen Wappen. Papst Benedikt XVI. wählte in seinem persönlichen Wappen statt der Tiara eine einfache Bischofsmitra mit drei goldenen, in der Mitte verbundenen Ringen.
  • Pileolus (in weiss)
  • dem päpstlichen Hirtenstab (Ferula; vgl. Kreuzstab Benedikts XVI.)
  • dem Fischerring (anulus piscatoris)
  • dem Pallium
  • dem Fanon
  • dem Subcinctorium
  • den päpstlichen Schuhen (diese sind traditionell in Rot gehalten)
  • Pluviale
  • Falda (weiße Kleid)
  • Mantum (roter Papstumhang)

Kleidung

Reise- und Alltagsbekleidung: Der Papst trägt gewöhnlich eine weiße Soutane, ein weißes Zingulum (Gürtel) und ein weißes Pileolus. Für kältere Tage steht dem Papst ein roter Mantel, der sogenannte „Mantello“ zur Verfügung. In den Wintermonaten ist dieser rote Mantel zusätzlich mit Hermelin gefüttert. Als weitere Kopfbedeckung trägt der Heilige Vater in der kalten Jahreszeit einen Camauro, der ebenfalls mit Hermelin gefüttert sein kann. Papst Benedikt XVI. trug im Dezember 2005 als erster Papst seit Johannes XXIII. wieder diese Kopfbedeckung über dem Pileolus. Auf seiner Brust trägt der Papst (wie jeder katholische Bischof) das Pektorale, ein Brustkreuz.

Liturgische Bekleidung: Während liturgischer Feiern trägt der Papst ein gewöhnliches Messgewand, eine Mitra und ein Pallium. Alternativ kann er über seiner Soutane ein Chorhemd und eine Mozetta tragen. Letztere kann durch einen Hermelinbesatz ergänzt werden.

Tabellarischer Zuordnungsüberblick

PetrusPetersplatz.jpg
Göttliche Person Gleichnis:
Lk 15, 11-32
Ämter Christi Wille Gottes
erkennbar durch
Literatur Eingegossene
Tugenden
Heilige Worte<ref>Petrus Canisius: Catechismus maior#Von den Geboten der Kirche.</ref>
Vater
Gott teilt das
Vermögen gerecht
Lehramt Papst +
Bischöfe
Katechismus bzw.
Lehramtstexte
Glaube Glaubensbekenntnis
Sohn
Mitleidig läuft Gott dem
umkehrenden Sohn in
seiner Not entgegen
Hirtenamt Heilige Heiligenbiografien Hoffnung Vater unser
Heiliger Geist
Gott küsst den Sohn
und hält mit ihm Mahl

(Tisch des Brotes: Opferung- Wandlung-Kommunion)
Priesteramt Priester Heilige Schrift
(Tisch des Wortes) - Offenbarung
Liebe Zehn Gebote Gottes + Gebote der Kirche


Herkunft der Päpste

Seit dem 9. Jahrhundert entstammten die Päpste, bis hin zu Benedikt XV., weit überwiegend dem Adel, seit dem 16. Jahrhundert waren es fast ausnahmslos italienische Aristokraten.

Zu den Ausnahmen von adliger Herkunft (1300-1914) zählen:

  • Hl. Coelestin V., P. Peter Murrone OSB, Einsiedler
  • Sel. Benedikt XI., P. Klaus Boccasini OP, Dominikaner, Sohn eines Notars
  • Johannes XXII., Jakob Duèse, Sohn eines Schusters
  • Benedikt XII., Jakob Fournier, Zisterzienser, Sohn eines Handwerkers
  • Urban VI., Bartholomäus Prignano, Sohn eines Metzgers aus Apulien, bislang letzter zum Papst gewählter Nichtkardinal
  • Nikolaus V., Thomas Parentucelli, Arztsohn
  • Paul II., Peter Barbo, aus venezianischer Kaufmannschaft
  • Sixtus IV., P. Franz Rovere Franziskaner, Sohn eines Handwerkers
  • Hadrian VI., Adrian Florens, Niederländer, Sohn eines Zimmermanns
  • Marcellus II., Marcel Cervini, Sohn eines päpstlichen Beamten
  • Hl. Pius V., P. Michael Ghisleri, Dominikaner
  • Sixtus V., P. Felix Peretti, Franziskaner
  • Innozenz IX., Johann Anton Facchinetti, Sohn eines Handwerkers (?)
  • Sel. Innozenz XI., Benedikt Odescalchi, Kaufmannsfamilie aus Como
  • Clemens XIV., P. Lorenz Ganganelli, Franziskaner, Arztsohn
  • Gregor XVI., P. Maurus Capellari, Calmaldulenser-Mönch, Sohn eines Notars, bislang letzter gewählter Nichtbischof
  • Hl. Pius X., Josef Sarto, Landpfarrer.

Seit 1922 wurden ausnahmslos Priester bürgerlicher Herkunft zu Päpsten erhoben. Eher großbürgerlichem Milieu entstammten der Wissenschaftler Pius XI. (Vater: Geschäftsmann) und die Kuriendiplomaten Pius XII. und Paul VI. (Väter: Juristen). Der Vater des Kirchenhistorikers und Nuntius Johannes XXIII. war Kleinlandwirt. Der Vater von (zuvor) Theologieprofessor Johannes Paul I. war Arbeiter, der Vater von (zuvor Professor) Johannes Paul II. habsburgischer Offizier und der Vater von (zuvor gleichfalls Professor) Benedikt XVI. bayerischer Polizeibeamter. Der Vater von Papst Franziskus, der als Ordenspriester (SJ) zuletzt Seelsorger und Beichtvater war, bevor er (Weih-) Bischof wurde, arbeitete als kaufmännischer Angestellter bei der argentinischen Eisenbahn, Einwanderer aus dem Piemont (bei Turin).

Päpstliches Schreiben

Leo XIII.

Paul VI.

Johannes Paul II.

Literatur

siehe: Ulrich Nersinger

Siehe auch: Liste der Päpste

Weblinks

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Anmerkungen

<references />