Offenbarung des Johannes

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Patmos, Vor der Grotte des hl. Johannes

Die Johannes-Apokalypse ist das letzte Buch der Heiligen Schrift und wird auch als Offenbarung des Heiligen Johannes bezeichnet. Es ist das Trostbuch der Heiligen Kirche. Das Buch besteht aus 22 Kapiteln und wurde auf der Insel Patmos Johannes, dem Evangelisten, geoffenbart.

Einteilung

Die Offenbarung ist der Brief der zwei Visionen (Die Vision des Weltenrichters und die Vision des Lammes) in fünf Teilen:

Das Buch ist in fünf Teilen angeordnet, die in einer gewissen 3-er-Kapitel-Reihe zu finden sind.

Erster Teil: Die 7 Briefe an die Gemeinde (Kapitel 1-3)

Zweiter Teil: Die 7 Siegel (Kapitel 6 ff)

Dritter Teil: Die 7 Posaunen (Kapitel 8 bis 10)

Vierter Teil: Die 3 Zeichen (Kapitel 12)

Fünfter Teil: Die 7 Schalen (Kapitel 15)

Die ganze Offenbarung ist nach dem Zwiebelschalenprinzip aufgebaut. Die bekannte 7er-Reihe setzt sich dahin vor, dass aus dem 7. Siegel die 7 Posaunen hervorbringt und aus der 7. Posaune die 3 Zeichen und aus dem dritten Zeichen die 7 Schalen. Das ganze verdichtet sich immer mehr, je weiter man in der Offenbarung vordringt.

Inhalt

Der Heilige Johannes begegnete auf Patmos dem auferstandenen Christus. Dieser offenbarte ihm eine prophetische Schau, die von Johannes aufgezeichnet wurde und als Botschaft an die sieben Kirchen gesandt wurde. "Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füssen nieder. Er aber legte seine rechte Hand auf mich und sagte: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige" (Off 1,17)

US-Bestseller Autor Scott Hahn schreibt in seinem Buch "Das Mahl des Lammes" zur Apokalypse: "Ja, seien Sie aufmerksam! Denn die Offenbarung enthüllt mehr als eine 'Information'. Seit Ewigkeit ist sie eine persönliche Einladung an Sie und mich. Die Offenbarung Jesu Christi hat eine unmittelbare und überwältigende Bedeutung für unser Leben. Wir sind die enthüllte Braut Chrsti: wir sind seine Kirche."

P. Johannes Lechner von der Gemeinschaft des Heiligen Johannes schreibt in dem Buch "Johannes der Theologe": "Diese Prophetie der Apokalypse ist von hoher Aktualität. Das nachsynodale Schreiben "Ecclesia in Europa" ist ganz im Licht der Geheimen Offenbarung geschrieben. Sie gibt uns also Licht für die aktuelle Situation Europas. Sie ist ein Buch des Trostes und der Hoffnung, denn sie zeigt uns den Sieg der Liebe Gottes über alle Mächte der Zerstörung und der Finsternis; die geheime Offenbarung - das Buch vom geistlichen Kampf par excellence, wie man ein treuer Jünger 'under pressure' sein kann, treu bis zum Tod. In der Nachfolge Christi lernen wir die innere und äußere Bedrängnis kennen. ... Johannes stellt sich uns in 1,9 als Bruder vor, der teilhat an der Bedrängnis (thlipsis) aber auch an der Königsherrschaft (basilea) und der standhaft aushält in Geduld (hypomone)."

In der Apokalypse wird aufgezeigt, dass das Geschehen letztlich in der Herrlichkeit des Neuen Jerusalem mündet. "Die ganze Bewegung der Geschichte mit all ihren Wirken und Gräuel mündet letztlich in den großen Sieg Gottes. Doch ist Jesus auch in seiner pilgernden Kirche gegenwärtig als der Auferstandene inmiitern der sieben goldenen Leuchter. Der Auferstandene erwartet uns nicht nur am Ende, er geht auch den Weg mit uns." (P. Johannes Lechner)

Der Bibelwissenschaftler Reto Nay sagt in einem Interview: "In der Apokalypse geht es um die Kirchengeschichte. Sie zeigt, dass die Kirchengeschichte die Weltgeschichte ist, und dass sich an der Kirche die Dinge dieser Zeit entscheiden. Das ist die Apokalypse, ganz kurz gesagt. Sie zeigt uns, wie wir durch die individuellen Ereignisse des Alltags und vielleicht auch der Politik hineinblicken können in die Art und Weise, wie die Heilige Trinität hier auf Erden diese Dinge zur Vollendung bewegt." [1]

Autor

Kirchliche Tradition

Patmos, Der Adler, das Symbol des Hl. Johannes

Dir kirchliche Tradition sieht in dem Autor der Johannes-Apokalypse den hl. Johannes, den Lieblingsjünger des Herrn und Autor des Johannes-Evangeliums.

Der Name des Autors Johannes steht außer Zweifel, da er selbst im Text der Johannes-Apokalypse dreimal bezeugt ist. Justin identifiziert den Seher Johannes mit dem Zebbedäussohn. Er schreibt: "Ein Mann von den Unsrigen namens Johannes, einer der Apostel des Christus, hat in einer im zuteil gewordenen Offenbarung geweissagt, dass diejenigen, die an unseren Christus gläubig geworden sind, in Jerusalem wohnen werden (vgl. Offb 20,4-6) und dass danach die allgemeine und, kurz gesagt, ewige Auferstehung aller Menschen zugleich und das Gericht stattfinden werden." (Justin: Dialog mit dem Juden Tryphon, 81,4)

Die Alte Kirche (Irenäus von Lyon (Adversus Haereses IV 30,4; V 26,1), Tertullian (Gg. Markion III 14; IV 5), Klemens von Alexandrien (Pädagog II 119,1; Quis dives? 42), Hippolyt von Rom (Über den Antichrist 26; 50) und Origines) ging davon aus, dass der Verfasser des vierten Evangeliums, bzw. der Zebbedäussohn auch der Verfasser der Johannes-Apokalypse ist.

Papst Benedikt XVI. hatte im Rahmen der Generalaudienz vom 23. August 2006 erneut bestätigt, dass die Apokalpyse dem Evangelisten Johannes geoffenbart wurde. (Vgl. Die Tagespost, 26. August 2006, Rede im Wortlaut)

Zweifel an der Autorenschaft

Gaius v. Rom hielt die Apokalypse für falsch und schrieb sie nicht Johannes, sondern dem Gnostiker Kerinth zu, da er in der Offenbarung die Lehre eines Chiliasmus zu finden meinte. Dionysius aus Alexandrien (+ 264), ein Originesschüler, stellte in seinem Offenbarungs-Kommentar, einer kritischen Arbeit, fest, dass Sprache und Stil der Johannes-Apokalypse und des Johannes-Evangeliums so unterschiedlich sind, dass sie nicht vom gleichen Autor stammen können. Papias von Hierapolis (+125) will den Seher Johannes mit dem Presbyter Johannes identifizieren. In seiner Auslegung der Herrenworte (in der Kirchengeschichte des Eusebius erhalten) zählt Papias die Apostel namentlich auf; unter ihnen befindet sich auch Johannes und er nennt ferner einen Herrenjünger Johannes (Presbyter), der offenbar von dem Apostel verschieden ist. Der Presbyter Johannes ist vermutlich ein Schüler des Apostels Johannes.

In heutigen Zeit vertreten einige Autoren die Identität des Autors der Apokalypse mit dem Apostel Johannes, wie etwa W. Hadorn, J. Sickenberger und G. Maier;
andere sehen in dem Autor der Apokalypse den von Papias erwähnten Presbyter Johannes, wie O. Böcher, A.Y. Collins und Ph. Vielhauer;
wieder andere sehen in dem Autor einen weiteren historischen Johannes, der nicht näher definiert werden kann.

Abfassungszeit

Als Entstehungszeit kann man die 90er Jahre annehmen. Irenäus von Lyon spricht von einer Entstehung am Ende der Zeit Kaiser Domitians (81-96), also um 95. Im Jahre 60/61 fand in Laodizea ein großes Erdbeben statt. Es kann angenommen werden, dass das Erdbeben und seine Folgen schon lange zurücklagen, denn der Autor erwähnt es nicht und spricht statt dessen von großem Wohlstand in Laodizea. Auch dies stützt die Zeitangabe von 90-95.

Patmos

Patmos, In der Grotte des hl. Johannes

Die Johannes-Apokalypse wurde auf der griechischen Insel Patmos dem heiligen Johannes in einer Grotte geoffenbart.

Literatur

  • Scott Hahn: Das Mahl des Lammes. Die Messe als Himmel auf Erden. Sankt Ulrich. Augsburg 2003. ISBN 3-929246-94-5
  • Klemens Stock: Das letzte Wort hat Gott. Apokolypse als Frohbotschaft. Tyrolia Verlag. Innsbruck 1985

Hörtipps

Don Reto Nay. CD mit 13 Vorträge über die Offenbarung [Patmos 2007]. Bestellmöglichkeit bei Amici di Dio.

Weblinks

KATH.NET-Interview mit Don Reto über die Offenbarung