Offenbarung: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Fundament und die Basis aller Glaubenserkenntnis ist die Offenbarung Gottes, das was uns [[Gott]] über Gott mitteilt: einen unendlich über alle Erwartungen, Wünsche und Möglichkeiten unserer natürlichen Erkenntnis erhobenen Erkenntnisinhalt!
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'''Offenbarung''' nennt man die Mitteilung religiöser Wahrheiten durch [[Gottes Wort]] an die Menschen in der Geschichte.
  
Die Offenbarung ist der Weg der unsere Erkenntnis in Erkenntnisbereich führt, die dem menschlichen Wissen an und für sich verschlossen sind.
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== Dei Verbum ==
  
Ihre überragenden Sicherheit empfängt die Offenbarung von Ihrem [[Schöpfer]], Gott als dem Urquell aller [[Wahrheit]], der nicht täuscht und sich nicht täuschen kann.
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Man unterscheidet
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*die '''natürliche Offenbarung''' durch die ganze [[Schöpfung]] und durch die Stimme des [[Gewissen]]s, die Zeugnis geben von dem ewigen, allmächtigen, weisen [[Schöpfer]] und höchsten Herrn und [[Gebieter]], und
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*die '''übernatürliche 0ffenbarung''', d. h. eine übernatürliche Mitteilung von religiösen Erkenntnissen durch den sich als Offenbarer bezeugenden [[Gott]].
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Letztere kann unmittelbar durch Gott oder durch [[Engel]] oder [[Propheten]] usw. geschehen, die dann nur Werkzeuge des sich durch sie offenbarenden Gottes sind.  
  
Hierher rührt die einzigartige Würde der Offenbarung und ihrer Erkenntnis, die alle Erfahrungswerte unserer eigenen natürlichen Erfahrung und alle unmittelbare Evidenz des natürlichen Erkenntnisbereiches bei weitem übersteigen.
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Je nachdem der Inhalt einer Offenbarung für die ganze Menschheit oder nur für gewisse Personen bestimmt ist, spricht man von einer öffentlichen oder privaten Offenbarung.
  
Daher kommt es auch, dass die Glaubenserkenntnis und die in engem Zusammenhang mit dieser Erkenntnis stehende Autorität der [[Kirche]] nur so weit reichen wie die Offenbarung selbst reicht
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Zum Ganzen: Konzilskonstitution [[Dei Verbum]] (1965); sehr lesenswert!
  
Nur was Gott selbst verbürgt, kann auf Glaubensgewissheit als einer Gewissheit, die alle Gewissheiten übersteigt, Anspruch erheben. Nur Gott darf der Gehorsam des [[Glaubens]] im eigentlichen Sinne geleistet wer-den: der menschliche Glaube und seine Sicherheiten sind nur Abglanz, Schatten jenes Lichtes, das die göttliche Autorität und der ihr geschuldete Gehorsam ausstrahlen.
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== Öffentliche Offenbarung ==
  
Offenbarung ist nicht bloß eine Präsentation bzw. ein Vermitteln von Kenntnissen. Sie ist Teil der übernatürlichen [[Heilsökonomie]]; d.h. sie schließt die Vermittlung von Kenntnissen nicht aus: diese freilich überragen alle rein natürlichen Erkenntnisse um ein Unendliches: sie sind übernatürlich und nehmen den ganzen Menschen in Pflicht. Sie sind jene Antworten, die die ausschlaggebenden Fragen des Menschen erst wecken. Nicht die Natur geht nahtlos in die [[Übernatur]] über, sondern die Übernatur erhebt die Natur in den Stand der [[Gnade]] und macht sie so fähig teilzuhaben am Leben Gottes.
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Die '''öffentliche Offenbarung''' hat in [[Christus]] ihren Höhepunkt erreicht und ist mit dem Tode des letzten Apostels abgeschlossen. Ihr Inhalt wurde von Christus der [[Kirche]] zu treuen Händen übergeben (Glaubenshinterlage oder [[Depositum fidei]]), und zwar ist er enthalten in der Heiligen Schrift und in der mündlichen [[Überlieferung]]. Dabei ist die Frage nicht entschieden, ob es geoffenbarte Wahrheiten gibt, die nicht einmal Einschlussweise in der Heiligen Schrift enthalten sind. Die Tatsache der Offenbarung ist gesichert durch entsprechende Kriterien, und zwar nicht so sehr durch die inneren Kriterien (Schönheit und Erhabenheit der Lehre), sondern vor allem durch die äußeren Kriterien der [[Wunder]] und [[Weissagung]]en, auf die Christus selbst sich als Kriterien seiner göttlichen Sendung berufen hat. Das gilt in erster Linie von seiner [[Auferstehung]]. Das unfehlbare [[Lehramt]] der Kirche, die das Fundament der Wahrheit ist (vgl. 1 Tim 3,15), gibt den Gläubigen von heute die sichere Bürgschaft, dass der Inhalt der Offenbarung, oft einfach Offenbarung genannt, unverfälscht auf uns gekommen ist.  
  
So bedeutet die übernatürliche Heilsordnung eine neue Seins- und Lebensordnung für den Menschen – eingegliedert in den Lebensstrom, der vom innergöttlichen, innertrinitarischen Erkenntnis- und Liebesleben ausgeht und in jenem goldenen Zirkel zu diesem zurückkehrt: Jener Weg, der den Menschen aufnimmt, um an diesem Erkenntnis- und Liebesstrom teilzuhaben, ist Christus selbst: qui est via nobis tendendi in Deum ([[Thomas von Aquin]]).
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== '''siehe:''' [[Privatoffenbarung]]en ==
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== Quellen der Offenbarung ==
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Das Fundament und die Basis des Glaubens ist die '''Offenbarung''' Gottes in seinem Wort und den [[Sakrament]]en. Der Offenbarungsinhalt ist nichts anderes als [[Gott]]es Wort. Wenn von Offenbarung Gottes die Rede ist, muß stets von Unüberbietbarem und daher von der Selbstmitteilung Gottes die Rede sein. (''Selbst''mitteilung bedeutet allerdings nicht, dass sich Gott im mitgeteilten Wort erschöpft!) Dem, der glaubt, wird offenbar, dass er in der Gemeinschaft mit Gott lebt. Dies erfährt der Gläubige im Hören auf das [[Wort Gottes]] und in der Feier der [[Sakrament]]e.
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Die Offenbarung ist der Weg, der unsere Erkenntnis in Erkenntnisbereiche führt, die dem menschlichen Wissen an und für sich verschlossen sind, weil unsere Gemeinschaft mit Gott mit der Vernunft nicht an der Welt ablesbar ist. Jedoch erlaubt bereits das natürliche Licht der Vernunft, mit Gewissheit auf die Existenz Gottes als des Schöpfers der [[Welt]] zu schließen. Diese natürliche Gewissheit vermittelt jedoch nur eine erste Ahnung von den Eigenschaften Gottes.
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Ihre überragende Sicherheit empfängt die Offenbarung von Ihrem [[Schöpfer]],  von Gott als dem Urquell aller [[Wahrheit]], der nicht täuscht und sich nicht täuschen kann. Da es, wenn Gott sich selbst uns Menschen mitteilt, um Unüberbietbares geht, auf das man sich im Leben und im Sterben verlassen kann, ist somit eine Täuschung auch nicht möglich.
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Hierher rührt die einzigartige Würde der Offenbarung und ihrer Erkenntnis, die alle Erfahrungswerte unserer eigenen natürlichen Erfahrung, und alle unmittelbare [[Evidenz]] des natürlichen Erkenntnisbereiches, bei weitem übersteigt.
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Nur was Gott selbst verbürgt, kann auf Glaubensgewissheit (als einer Gewissheit, die alle Gewissheiten übersteigt) Anspruch erheben. Alle Glaubensaussagen müssen daher die Selbstmitteilung Gottes implizieren. Alles andere ist als [[Wort Gottes]] nicht verständlich. Nur Gott gegenüber darf der [[Gehorsam]] des [[Glauben]]s im eigentlichen Sinne geleistet werden: Der menschliche Glaube und seine Sicherheit sind nur Abglanz, Schatten jenes Lichtes, das die göttliche [[Autorität]] und der ihr geschuldete Gehorsam ausstrahlen.
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So bedeutet die übernatürliche [[Heil]]sordnung eine neue Seins- und [[Leben]]sordnung für den Menschen – eingegliedert in den Lebensstrom, der vom innergöttlichen, innertrinitarischen Erkenntnis- und Liebesleben ausgeht und in jenem goldenen Zirkel zu diesem zurückkehrt: ''Jener Weg, der den Menschen aufnimmt, um an diesem Erkenntnis- und Liebesstrom teilzuhaben, ist [[Christus]] selbst: qui est via nobis tendendi in Deum'' ([[Thomas von Aquin]]).
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Sofern die Kirche die [[Heilige Schrift]] mit der [[Tradition]] als Offenbarungsquellen bezeichnet (vgl. [[Dei Verbum]]), setzen diese Quellen (im Sinne von uns zugänglichen, zuverlässigen Zeugnissen), doch die eigentliche Quelle voraus, Gott selbst.
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'''Siehe auch:''' [[Johannes-Apokalypse]] (Offenbarung des Apostels Johannes)
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== Literatur ==
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*Über neuere Privatoffenbarungen informiert unter anderen der [[Parvis-Verlag]].
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*Leben, Offenbarungen und Weissagungen gotterleuchteter Seher und Seherinnen von einem Curatpriester, [[Georg Joseph Manz Verlag]] Regensburg 1875 (2. Auflage; in deutsche Sprache mit gebrochenen Buchstaben abgedruckt).
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*Seherblicke in die Zukunft, Eine Sammlung auserlesener Prophezeiungen, mit Bezug auf unsere Zeit, Carl Bor. Augustin Warnefried, Abteilung 1-3, Regensburg 1861, Verlag Georg Josef Manz (in deutsche Sprache mit gebrochenen Buchstaben gedruckt).
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[[Kategorie:Fundamentaltheologie]]

Version vom 6. April 2011, 11:59 Uhr

Offenbarung nennt man die Mitteilung religiöser Wahrheiten durch Gottes Wort an die Menschen in der Geschichte.

Dei Verbum

Man unterscheidet

  • die natürliche Offenbarung durch die ganze Schöpfung und durch die Stimme des Gewissens, die Zeugnis geben von dem ewigen, allmächtigen, weisen Schöpfer und höchsten Herrn und Gebieter, und
  • die übernatürliche 0ffenbarung, d. h. eine übernatürliche Mitteilung von religiösen Erkenntnissen durch den sich als Offenbarer bezeugenden Gott.

Letztere kann unmittelbar durch Gott oder durch Engel oder Propheten usw. geschehen, die dann nur Werkzeuge des sich durch sie offenbarenden Gottes sind.

Je nachdem der Inhalt einer Offenbarung für die ganze Menschheit oder nur für gewisse Personen bestimmt ist, spricht man von einer öffentlichen oder privaten Offenbarung.

Zum Ganzen: Konzilskonstitution Dei Verbum (1965); sehr lesenswert!

Öffentliche Offenbarung

Die öffentliche Offenbarung hat in Christus ihren Höhepunkt erreicht und ist mit dem Tode des letzten Apostels abgeschlossen. Ihr Inhalt wurde von Christus der Kirche zu treuen Händen übergeben (Glaubenshinterlage oder Depositum fidei), und zwar ist er enthalten in der Heiligen Schrift und in der mündlichen Überlieferung. Dabei ist die Frage nicht entschieden, ob es geoffenbarte Wahrheiten gibt, die nicht einmal Einschlussweise in der Heiligen Schrift enthalten sind. Die Tatsache der Offenbarung ist gesichert durch entsprechende Kriterien, und zwar nicht so sehr durch die inneren Kriterien (Schönheit und Erhabenheit der Lehre), sondern vor allem durch die äußeren Kriterien der Wunder und Weissagungen, auf die Christus selbst sich als Kriterien seiner göttlichen Sendung berufen hat. Das gilt in erster Linie von seiner Auferstehung. Das unfehlbare Lehramt der Kirche, die das Fundament der Wahrheit ist (vgl. 1 Tim 3,15), gibt den Gläubigen von heute die sichere Bürgschaft, dass der Inhalt der Offenbarung, oft einfach Offenbarung genannt, unverfälscht auf uns gekommen ist.

siehe: Privatoffenbarungen

Quellen der Offenbarung

Das Fundament und die Basis des Glaubens ist die Offenbarung Gottes in seinem Wort und den Sakramenten. Der Offenbarungsinhalt ist nichts anderes als Gottes Wort. Wenn von Offenbarung Gottes die Rede ist, muß stets von Unüberbietbarem und daher von der Selbstmitteilung Gottes die Rede sein. (Selbstmitteilung bedeutet allerdings nicht, dass sich Gott im mitgeteilten Wort erschöpft!) Dem, der glaubt, wird offenbar, dass er in der Gemeinschaft mit Gott lebt. Dies erfährt der Gläubige im Hören auf das Wort Gottes und in der Feier der Sakramente.

Die Offenbarung ist der Weg, der unsere Erkenntnis in Erkenntnisbereiche führt, die dem menschlichen Wissen an und für sich verschlossen sind, weil unsere Gemeinschaft mit Gott mit der Vernunft nicht an der Welt ablesbar ist. Jedoch erlaubt bereits das natürliche Licht der Vernunft, mit Gewissheit auf die Existenz Gottes als des Schöpfers der Welt zu schließen. Diese natürliche Gewissheit vermittelt jedoch nur eine erste Ahnung von den Eigenschaften Gottes.

Ihre überragende Sicherheit empfängt die Offenbarung von Ihrem Schöpfer, von Gott als dem Urquell aller Wahrheit, der nicht täuscht und sich nicht täuschen kann. Da es, wenn Gott sich selbst uns Menschen mitteilt, um Unüberbietbares geht, auf das man sich im Leben und im Sterben verlassen kann, ist somit eine Täuschung auch nicht möglich.

Hierher rührt die einzigartige Würde der Offenbarung und ihrer Erkenntnis, die alle Erfahrungswerte unserer eigenen natürlichen Erfahrung, und alle unmittelbare Evidenz des natürlichen Erkenntnisbereiches, bei weitem übersteigt.

Nur was Gott selbst verbürgt, kann auf Glaubensgewissheit (als einer Gewissheit, die alle Gewissheiten übersteigt) Anspruch erheben. Alle Glaubensaussagen müssen daher die Selbstmitteilung Gottes implizieren. Alles andere ist als Wort Gottes nicht verständlich. Nur Gott gegenüber darf der Gehorsam des Glaubens im eigentlichen Sinne geleistet werden: Der menschliche Glaube und seine Sicherheit sind nur Abglanz, Schatten jenes Lichtes, das die göttliche Autorität und der ihr geschuldete Gehorsam ausstrahlen.

So bedeutet die übernatürliche Heilsordnung eine neue Seins- und Lebensordnung für den Menschen – eingegliedert in den Lebensstrom, der vom innergöttlichen, innertrinitarischen Erkenntnis- und Liebesleben ausgeht und in jenem goldenen Zirkel zu diesem zurückkehrt: Jener Weg, der den Menschen aufnimmt, um an diesem Erkenntnis- und Liebesstrom teilzuhaben, ist Christus selbst: qui est via nobis tendendi in Deum (Thomas von Aquin).

Sofern die Kirche die Heilige Schrift mit der Tradition als Offenbarungsquellen bezeichnet (vgl. Dei Verbum), setzen diese Quellen (im Sinne von uns zugänglichen, zuverlässigen Zeugnissen), doch die eigentliche Quelle voraus, Gott selbst.

Siehe auch: Johannes-Apokalypse (Offenbarung des Apostels Johannes)

Literatur

  • Über neuere Privatoffenbarungen informiert unter anderen der Parvis-Verlag.
  • Leben, Offenbarungen und Weissagungen gotterleuchteter Seher und Seherinnen von einem Curatpriester, Georg Joseph Manz Verlag Regensburg 1875 (2. Auflage; in deutsche Sprache mit gebrochenen Buchstaben abgedruckt).
  • Seherblicke in die Zukunft, Eine Sammlung auserlesener Prophezeiungen, mit Bezug auf unsere Zeit, Carl Bor. Augustin Warnefried, Abteilung 1-3, Regensburg 1861, Verlag Georg Josef Manz (in deutsche Sprache mit gebrochenen Buchstaben gedruckt).