Notre consolation

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Apostolischer Brief
Notre consolation

von Papst
Leo XIII.
an die Kardinäle Frankreichs:
Florian, Cardinal Desprez, Archevêque de Toulouse.Charles, Cardinal Lavigerie, Archevêque d’Alger et de Carthage. Charles-Philippe, Cardinal Place, Archevêque de Rennes. Joseph, Cardinal Foulon, Archevêque de Lyon. Benoît-Marie, Cardinal Langénieux, Archevêque de Reims. François, Cardinal Richard, Archevêque de Paris.
über die Kirche und die verschiedenen Staatsformen
3. Mai 1892

(Offizieller französischer Text: ASS XXIV [1891-1892] 641-647)

(Quelle: Die katholische Sozialdoktrin in ihrer geschichtlichen Entfaltung, Hsgr. Arthur Fridolin Utz + Birgitta Gräfin von Galen, mit italienischen Original, Band III, XXVII 1-21, S. 2853-2863, Scientia humana Institut Aachen 1976, Imprimatur Friburgi Helv., die 2. decembris 1975 Th. Perroud, V.G. Mit geringen Korrekturen versehene Übersetzung von Peter Tischleder, in: Staatsgewalt und katholisches Gewissen, Frankfurt a. M., Verlag der Carolus-Druckerei Verlag Joset Knecht 1927, S. 220-228 Überschriften von Utz und Galen; in Fraktur in: Leo XIII., Lumen de coelo V, S. 87-93, - Bezeugt in seinen Allocutionen, Rundschreiben, Constitutionen, öffentlichen Briefen und Akten, Buch und Verlag Rudolf Brzezowsky & Söhne Wien 1895)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


1. Die Reaktionen auf die Enzyklika "Au milieu des sollicitudes"

a) Einmütigkeit des Episkoppats

Unser Trost war groß, als Wir den Brief empfingen, in welchem Ihr einmütig mit dem ganzen französischen Episkopat zu Unsrem Rundschreiben «Au milieu des sollicitudes» Euer Einverständnis ausgedrückt und zugleich Uns Euren Dank ausgesprochen habt, dass Wir es veröffentlichten, indem Ihr in begeisterten Worten die innige Verbindung hervorhebt, die die Bischöfe Frankreichs und besonders die Kardinäle der Heiligen Kirche mit dem Stuhle Petri verkettet.

b) Die Angriffe auf die Enzyklika

Dieses Rundschreiben hat schon reichen Segen gestiftet und wird, wie Wir zuversichtlich hoffen, noch mehr Segen stiften trotz der Angriffe von seiten leidenschaftlicher Menschen, die übrigens, Wir bekennen es mit Freuden, durch wackere Verteidiger ihre Zurückweisung gefunden haben.

Das Ziel dieser Angriffe

Wir haben übrigens diese Angriffe schon vorausgesehen. überall, wo Kampf der politischen Parteien die Geister so tief erregt wie jetzt in Frankreich, ist es ja auch schwer, dass alle sofort der Wahrheit volle Gerechtigkeit zuteil werden lassen, wiewohl sie darauf vollen Anspruch hat. Aber hätten wir darum etwa schweigen sollen? Wie! Frankreich leidet, und Wir hätten nicht in tiefstcr Seele die Schmerzen dieser erstgeborenen Tochter der Kirche mitfühlen sollen? Frankreich, das sich den Ehrennamen der allerchristlichsten Nation errungen hat und darauf um keinen Preis verzichten möchte, kämpft in tausend Ängsten gegen die Tyrannei derer, die es entchristlichen und im Angesicht aller Völker erniedrigen wollen, und Wir hätten den Appell an die Katholiken, an alle redlich gesinnten Franzosen unterlassen sollen, ihrem Vaterland diesen heiligen Glauben, den Wurzelgrund seiner Größe in der Geschichte zu erhalten? Da sei Gott vor!

Wir konnten aber von Tag zu Tag besser feststellen, dass die Stoßkraft in der Verfolgung dieses Zieles gerade bei den Vertretern der guten Sache durch die Zersplitterung ihrer Kräfte notwendigerweise einfach gelähmt wurde. Darum riefen Wir ihnen zu und wiederholen es: Fort mit den Parteiungen unter Euch! Statt dessen einmütiger Zusammenschluss zur Erhaltung dessen, was doch allen irdischen Interessen vorangeht, der Religion, der Sache Jesu Christi! In diesem Punkt gilt wie auch sonst: "Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, dann wird Euch alles weitere hinzugegeben werden".

Dieser Haupt- und Grundgedanke beherrschte Unser Rundschreiben, das ist selbst den Feinden der katholischen Religion nicht entgangen. Ja, fast möchten Wir sagen, sie haben den Sinn, die Tragweite Unseres Schreibens sogar besser erfasst. Darum haben seit dem Erlass des Rundschreibens, das doch nach Form und Inhalt ein Bote des Friedens für alle, die eines guten Willens sind, gewesen ist, diese Parteimenschen ihre gottlose Wut verdoppelt. Beweis dafür sind verschiedene beklagenswerte Ereignisse, die die Katholiken neuerdings und, wie Wir wissen, sogar viele Leute betrübt haben, die kaum im Verdacht stehen, der Kirche besonders gewogen zu sein. Man konnte da ganz deutlich sehen, worauf die Rädelsführer dieser "wüsten Verschwörung zur Vernichtung des Christentums in Frankreich", wie Wir sie in Unsrem ersten Rundschreiben nannten, hinauswollten.

Diesen Leuten, die auch sonst für ihre Zwecke die geringfügigsten Vorwände aufgreifen oder nach Belieben solche künstlich schaffen, kamen auch jetzt gewisse Zwischenfalle, denen sie zu jeder anderen Zeit selbst nicht die geringste Bedeutung beigemessen hätten, für ihre Beschuldigungen nur zu gelegen; sie zeigen dadurch nur, dass sie das Gemeinwohl, das doch in erster Linie Achtung fordert, ihren religionsfeindlichen Leidenschaften opfern.

Der Zweck der Enzyklika

Angesichts dieser Bestrebungen und der von Tag zu Tag größeren Übel, die daraus zum schweren Schaden der Kirche Frankreichs sich ergeben, wäre ein Schweigen Unsererseits vor Gott und den Menschen sündhaft gewesen.

Es hätte ausgesehen, als ob die Leiden Unserer Söhne, der französischen Katholiken, Uns gleichgültig wären. Man hätte Uns vorwerfen können, Wir billigten oder duldeten die religiösen, sittlichen, politischen Schäden, die durch die Tyrannei jener unchristlichen Sekte angerichtet worden sind. Man hätte Uns beschuldigen können, Wir ließen ohne Leitung und Unterstützung alle die wackeren Franzosen, die in diesen augenblicklichen Bedrängnissen mehr als je Ermunterung und Stärkung nötig haben. Wir schuldeten besonders dem Klerus ein Wort der Aufmunterung, dem man im Widerspruch zu seinem Beruf Stillschweigen auferlegen wollte selbst in der Ausübung seines Amtes, die Treue gegen die christlichen und gesellschaftlichen Pflichten getreu den Vorschriften des Evangeliums zu predigen. Ist es ja doch Unsere dringliche Pflicht zu reden, unbekümmert um die daraus entstehenden Folgen, sobald es sich handelt um die Wahrung und Behauptung Unseres gottverliehenen Rechts zu lehren, zu ermahnen, zu warnen, zumal allen denen gegenüber, die unter dem Vorwand, daß Religion und Politik nichts miteinander zu schaffen hätten, sich anmaßen, der Allgememheit dieses Rechts Schranken zu ziehen.

Das hat Uns bestimmt, aus eigenstem Entschluss und im vollen Bewusstsein der Tragweite Unsere Stimme zu erheben, und Wir werden sie immer wieder erheben, so oft Wir es für angebracht halten; denn Wir haben die Hoffnung, dass sich die Wahrheit schließlich doch den Weg bahncn wird selbst in die Herzen, die ihr vielleicht sogar mit einem Fünkchen guten Glaubens bis dahin noch widerstehen. Und da das von Uns aufgezeigte Übel sich nicht auf die Katholiken beschränkt, sondern alle verständigen und rechtlich denkenden Menschen angeht, so haben Wir auch an sie Unser Rundschreiben gerichtet, dass auch sie sich bemühen, Frankreich auf dem abschüssigen Weg, der es in den Abgrund führen muss, aufzuhalten. Diese Bemühungen wären von vornherein zum Fehlschlagen verurteilt, wenn den erhaltenden Kräften die Einigkeit und Einmütigkeit in der Verfolgung dieses Endzieles, nämlich der Erhaltung der Religion, fehlte; denn, wie Unser Rundschreiben es schon dargetan hat, muss darauf das Streben jedes rechtlich denkenden Mannes, jedes aufrichtigen Freundes der Gesellschaft gerichtet sein.

c) Überleitung

Nachdem nun das Ziel einmal klar umrissen ist, nachdem die Notwendigkeit einer Einigung, um es zu erreichen, zugegeben ist, harrt noch der Beantwortung die Frage nach den Wegen und Mitteln, diese Einigung zu sichern.

2. Die Haltung der Kirche gegenüber den verschiedenen politischen Regierungsformen

=== Annahme aller Regierungsformen

Wir haben schon auseinandergesetzt und wollen es hiermit wiederholen, damit niemand über Unsere Unterweisung im Zweifel sei: Eines der Mittel zur Erreichung dieser Einheit besteht darin: Die staatliche Gewalt muss in der Form, in der sie tatsächlich besteht, angenommen werden, und zwar ohne Hintergedanken, mit der vollkommenen staatsbürgerlichen Treue, wie sie sich für einen Christen geziemt. So wurde in Frankreich das erste Kaisertum nach einer fürchterlichen und blutigen Anarchie angenommen, so wurden die anderen Gewalten, ob sie monarchisch oder republikanisch waren, wie sie bis heute aufeinander folgten, anerkannt.

Die Forderung aus dem Gemeinwohl

Und der Grund dieser Annahme ist, dass das Gemeinwohl der Gemeinschaft jedem anderen Interesse vorgeht; denn es ist das schöpferische Prinzip, die erhaltende Grundkraft der menschlichen Gemeinschaft. Daraus folgt, dass jeder ordentliche Bürger es um jeden Preis wollen und erstreben muss. Ja, aus dieser Notwendigkeit, das Gemeinwohl zu sichern, erfließt als aus ihrer eigentlichen und unmittelbaren Quelle die NotwendIgkeit einer staatlichen Gewalt überhaupt; sie soll auf das Gemeinwohl als ihr höchstes Ziel sich einstellen und so das vielfältige Wollen ihrer Untertanen in ihrer Hand zu einer Einheit zusammenfassen und es weise und beständig eben darauf hinordnen. Sobald darum in einer Gemeinschaft eine Gewalt konstituiert ist und tatsächlich regiert, ist das Gemeinwohl an eben diese Gewalt gebunden, und man muss sie aus eben diesem Grunde annehmen, so wie sie ist. Aus diesen Gründen und in diesem Sinn haben Wir den französischen Katholiken die Mahnung gegeben: Nehmt die Republik an, das heißt die Gewalt, die bei euch tatsächlich konstituiert ist und besteht; achtet sie, seid ihr untergeben als der Stellvertreterin der von Gott kommenden Gewalt.

Dennoch fanden sich Leute aus verschiedenen politischen Parteien und aufrichtige Katholiken, die sich über Unsre Worte keine genaue Rechenschaft gegeben haben. Sie waren doch so einfach und so klar, dass es geradezu ausgeschlossen schien, dass sie zu falschen Auslegungen Anlass bieten sollten.

Der göttliche Ursprung der Gewalt und der menschliche Ursprung der Institutionen

Man möge doch wohl bedenken: wenn die staatliche Gewalt auch immer von Gott ist, so folgt daraus nicht, dass die göttliche Verleihung immer und unmittelbar auch die Arten, wie diese Gewalt übertragen wird, oder die zufalligen Formen, in denen die Gewalt erscheint, oder die Personen, die ihre Träger sind, angeht. Die Verschiedenheit dieser Formen bei den verschiedenen Völkern zeigt unwiderleglich den menschlichen Charakter ihres Ursprungs.

Ja noch mehr, es ist nicht möglich, dass die menschlichen Einrichtungen, mögen sie auch auf noch so guter Rechtsgrundlage beruhen, und mögen sie auch aus noch so heilsamen Absichten eingeführt worden sein, damit nämlich durch sie das Gemeinschaftsleben einen möglichst festen Stand erhalte und einen möglichst mächtigen Aufschwung gewinne, für alle Zeit lebenskräftig bleiben, weil sie eben nur der kurzen und beschränkten Voraussicht menschlicher Weisheit ihren Ursprung verdanken.

Das Kriterium für die Anerkennung einer Regierung

In der Politik stellen sich mehr als sonstwo unvorhergesehene Änderungen ein. Gewaltige Monarchien, wie die alten morgenländischen Reiche und das römische Kaisertum, stürzten zusammen oder zerstückelten sich; das eine Herrscherhaus löste das andere ab, wie z. B. die Kapetinger die Karolinger in Frankreich; an die Stelle bestimmter geltender Staatsformen traten andere, wofür unser Jahrhundert zahlreiche Beispiele aufweist. Diese Veränderungen sind keineswegs immer im Anfang legitim, es hält sogar schwer, dass sie es seien, dennoch macht das höchste Kriterium des Gemeinwohls und der öffentlichen Ruhe die Anerkennung dieser neuen Regierungen zur Pflicht, die sich an Stelle der früheren, jetzt tatsächlich nicht mehr vorhandenen Regierungen, im wirklichen Besitzstand befinden. Auf diese Weise erscheinen die gewöhnlichen Regeln für die Weiterleitung der Gewalten einstweilen aufgehoben, und es kann sogar geschehen, dass sie mit der Zeit gänzlich abgeschafft werden.

Die Unterordnung der Staatsbürger unter die etablierte Staatsgewalt

Wie es sich nun auch mit diesen außerordentlichen Umwandlungen im Leben der Völker verhalten mag, deren Gesetze zu berechnen Gott allein zusteht, während die Menschen aus ihren Folgen den rechten Nutzen ziehen müssen, auf jeden Fall fordern Ehre und Gewissen eine aufrichtige Unterwerfung unter die konstituierten Regierungen. Diese ist geboten im Namen jenes höchsten unbestreitbaren und unveräußerlichen Rechtes, das da heißt: die Rücksicht des Gemeinwohls. In der Tat, wo blieben Ehre und Gewissen, wenn es dem Bürger erlaubt wäre, die Wohltaten der öffentlichen Ruhe seinen persönlichen Ansichten und seinen Parteibestrebungen zu opfern?

Der Unterschied zwischen der politischen Gewalt und der Gesetzgebung

Nachdem Wir in Unserem Rundschreiben diese Wahrheit eindringlich begründet hatten, haben Wir die Unterscheidung gemacht zwischen der politischen staatlichen Gewalt und der Gesetzgebung. Wir haben dargetan, dass die Anerkennung der einen in keiner Weise die Anerkennung auch der anderen einschließt, was nämlich die Punkte anlangt, wo der Gesetzgeber, seiner erhabenen Aufgabe untreu, sich mit dem Gesetze Gottes und der Kirche in Widerspruch gesetzt hat. Und nochmals seien alle nachdrücklich darauf hingewiesen: seine Tätigkeit anspannen und seinen Einfluss aufbieten, um die Regierungen dazu zu bringen, dass sie ungerechte oder törichte Gesetze durch gute ersetzen, das heißt Beweise einer ebenso einsichtsvollen wie mutigen Hingabe an das Vaterland geben und braucht nicht den Schatten einer Feindseligkeit gegen die Gewalten zu enthalten, die mit der Wahrnehmung der öffentlichen Angelegenheiten betraut sind. Wer würde es sich einfallen lassen, die Christen der ersten Jahrhunderte als Feinde des römischen Reiches zu verleumden, weil sie sich nicht vor den götzendienerischen Gesetzen beugten, sondern alle Kraft einsetzten, um ihre Abschaffung zu erreichen?

In der so umschriebenen Wahrung der religiösen Interessen können und müssen die verschiedenen politischen staatserhaltenden Parteien sich zusammenfinden. Die Leute jedoch, die alles zunächst dem Triumpf ihrer Partei unterzuordnen geneigt sind, mag es auch unter dem Vorwand geschehen, dass gerade ihre Partei ihnen zur Verteidigung der religiösen Interessen am geeignetsten scheine, beweisen durch ihr Verhalten, dass sie demnach infolge einer unheilvollen Begriffsverwirrung glauben, sie dürften der Politik, welche trennt, den Vorzug geben vor der Religion, welche eint. Es fiele ihnen zur Last, wenn die Feinde durch Ausnützung dieser Uneinigkeit, die sie sich tatsächlich nur allzu sehr zunutze machen konnten, schließlich dahin kämen, alle zu vernichten.

Das generelle Ziel der Kirche: Wahrung der religiösen Interessen

Man hat Uns entgegengehalten, Wir befolgten mit diesen Unseren Lehren Frankreich gegenüber ein anderes Verhalten wie gegenüber Italien, so dass Wir Uns selbst widersprächen. Das trifft ganz und gar nicht zu. Das Ziel und der Zweck Unserer Mahnung an die französischen Katholiken, die konstituierte Regierung anzunehmen, war und ist doch nur die Wahrung der religiösen Interessen, die Uns anvertraut sind. Nun wohl, diese nämlichen religiösen Interessen legen Uns in Italien die Pflicht auf, ohne Unterlass die volle Freiheit zu fordern, die Uns, als dem sichtbaren Oberhaupt der Katholischen Kirche zur Erfüllung Unserer erhabenen Aufgabe, der Leitung der Seelen, nötig ist; von dieser Freiheit kann so lange keine Rede sein, als der Stellvertreter Jesu Christi nicht Herr in seinem eignen Hause, nicht wahrer und von aller menschlichen Souveränität unabhängiger Souverän ist. Daraus ergibt sich, dass die Frage, die Uns in Italien gestellt ist, ebenfalls eine im hohen Sinn religiöse Frage ist, da sie sich auf das wahrhaftig grundlegende Prinzip der kirchlichen Freiheit bezieht. Und ähnlich liegt die Sache, was Unser Verhalten gegenüber verschiedenen Nationen angeht. Unablässig lenken Wir alles nur auf das eine Ziel: auf die Religion und dadurch auf das Heil der Gesellschaft, auf das Wohl der Völker.

Schlusswort und Segen

Wir wollten, Geliebte Söhne, Euch alles das anvertrauen, um Unser Herz zu erleichtern und gleichzeitig Euer Herz zu stärken. Die Bedrängnisse der Kirche müssen die Seele der Bischöfe und noch mehr Unsere eigene Seele mit bitterem Schmerz erfüllen, da Wir ja der Stellvertreter dessen sind, der zu ihrer Gründung sein Blut dahin gab. Indes soll diese Bitterkeit Uns nicht entmutigen, sondern im Gegenteil mit um so größerem Mut erftillen, zum kraftvollen Widerstand gegen die augenblicklichen Schwierigkeiten. Ja, sie sollen Unseren Eifer für dieses katholische Frankreich verdoppeln, das jetzt Unsere väterliche Liebe um so mehr verdient, je kindlicher das Vertrauen ist, womit es von Uns Ermunterung, Schutz und Hilfe heischt.

Diese Geftihle sind auch die Euren, Geliebte Söhne: Ihr habt sie Uns ja soeben noch bewiesen, und Wir konnten Uns davon überzeugen gelegentlich Eurer Besuche bei Uns, wenn Ihr zur Rechenschaftsablage und zur Beratung mit Uns über die Uns anvertrauten heiligen Interessen Euch bei Uns einfandet. Unter den vielen Gründen des Vertrauens ist diese Einmütigkeit sicherlich der mächtigste, und Wir danken Gott dafür aus ganzer Seele. Wir zählen fest auf Euren fortdauernden Eifer und Eure Bereitschaft, Unsere Bemühungen um das teure Frankreich zu unterstützen. Und aus dieser beglückenden Überzeugung heraus erteilen Wir als Unterpfand Unserer väterlichen Liebe Euch, Geliebte Söhne, Eurem Klerus und den Gläubigen Eurer Diözesen aus ganzem Herzen den Apostolischen Segen.

Gegeben zu Rom, am· 3. Mai des Jahres 1892,

im ftinfzehnten Jahr Unseres Pontifikats.

Leo XIII.

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