Notre-Dame de Paris

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Kathedrale Notre Dame de Paris
Eingangsbogen - Kathedrale Notre Dame de Paris
Muttergottesstatue - Kathedrale Notre Dame de Paris

Im Zentrum von Paris, auf der Seine-Insel „Ile de la Cité“ befindet sich die Kathedrale Notre-Dame de Paris (Unsere Liebe Frau von Paris), die meistbesuchte Sehenswürdigkeit der Stadt, ein Marienwallfahrtsort und eine der frühesten, gotischen Kathedralen Frankreichs. Seit dem 27. Februar 1805 ist Notre-Dame eine Basilica minor.

Die Kathedrale ist bekannt für ihre Architektur und insbesondere für ihre Glasfenster. Sie steht im Mittelpunkt des Romans „Der Glöckner von Notre Dame“ (Originaltitel: „Notre-Dame de Paris“) von Victor Hugo.

Geschichte

Schon im 6. Jh. befand sich auf dem Gelände, wo sich heute die Notre-Dame de Paris erhebt eine Kirche Notre-Dame, die der Gottesmutter Maria, dem hl. Stephanus und dem hl. Germanus geweiht war. Sie war vom fränkischen König Childebert I. um 528 gebaut worden und dort wo sich heute die Sakristei befindet, gab es damals noch eine Kirche des hl. Stephanus. Während der Normanneninvasion wurde Notre-Dame zerstört, aber St. Stephan blieb intakt und diente für einige Zeit als Kathedrale. Ende 9. Jh. wurde Notre-Dame wieder aufgebaut und die zwei Kirchen existierten wieder nebeneinander bis ins 11. Jh. als St. Stephan zerfiel.

Unter der Leitung von Bischof Maurice de Sully wurde 1163 der riesige Bau begonnen, der heute noch besteht - er wurde aber erst Mitte 14. Jh. fertiggestellt. Papst Alexander III. selbst legte den Grundstein in Gegenwart von 12 Kardinälen, während seines Aufenthalts in Paris vom 24. März bis zum 25. April 1163. Der päpstliche Legat Henri de Château-Marçay weihte 1182 den Hochaltar ein und die Vorgängerkathedrale wurde abgerissen; die Arbeiten am Kirchenschiff begannen. 1218 war die Fassade fertig, 1235 die Türme. 1250 bis 1270 wurde das Querschiff vergrössert und die Nord- und Südrosette wurde angebracht. Pierre de Chelles errichtete die Chorschranke und die Kathedrale hatte somit zu Beginn des 14. Jh. das Aussehen von heute. 1699 bis 1723 wurde noch der Barockchor gebaut.

Während der französischen Revolution wurde die Kathedrale im Jahr 1792 geschlossen, die Bilder wurden entfernt, Statuen und Metallobjekte eingeschmolzen. Die Dornenkrone wurde in die Nationalbibliothek gebracht. Die grossen Statuen am Portal und jene der Könige Judas wurden im Oktober 1793 auf Anordnung der Kommunarden zerstört. Im November 1793 wurde in der Kathedrale das "Fest der Vernunft" gefeiert. Im Dezember 1793 wollte Henri de Saint-Simon, der später den Saint-Simonismus begründete, die Kirche kaufen und abreissen lassen. Ab 1798 war sie der Sitz des staatlichen Klerus und vom 5. März bis zum 28. Mai 1798 auch der Versammlungsort der Theophilanthropen.

Der katholische Gottesdienst konnte am 18. April 1802 wieder aufgenommen werden. Napoléon Bonaparte krönte sich in Anwesenheit des Papstes Pius VII. am 2. Dezember 1804 in dieser Kathedrale selbst zum Kaiser der Franzosen, sowie seine Frau Josephine zur Kaiserin. Victor Hugos Vorwort zu seinem Roman „Der Glöckner von Notre Dame“ (1832) weckte in der Bevölkerung starke Emotionen für ihre Kathedrale. 1845 bis 1864 erfolgte eine Totalrestauration der Kathedrale durch Lassus und Viollet-le-Duc.


Zeittafel

Unter anderem fanden folgende wichtigen Ereignisse in der Kathedrale Notre-Dame statt:

  • 10.08.1239 Übergabe der Reliquien aus dem Heiligen Land durch König Ludwig den Heiligen.
  • 21.05.1271 Trauerfeierlichkeiten für König Ludwig den Heiligen.
  • 10.04.1302 Erste Versammlung der Generalstände (Versammlung der Vertreter der drei Stände Adel, Klerus, Dritter Stand)
  • 17.11.1431 Krönung Heinrich VI. von England zum König von Frankreich
  • 04.04.1560 Krönung von Maria Stuart
  • 10.02.1638 Ludwig XIII. erklärt Maria Himmelfahrt zu einem offiziellen Feiertag Frankreichs.
  • 23.10.1668 Konversion des Hugenotten Marschall de Turenne
  • 02.12.1804 Napoléon Bonaparte krönt sich selber.
  • 30.01.1853 Heirat von Napoleon III.

Architektur

In der Kathedrale finden 10.000 Personen Platz. Die Türme sind 69m hoch, der Dachreiter 90m. Die Länge des Kirchenschiffs beträgt im Inneren 130m, eine Breite von 48m und eine Höhe von 35m.

Seit dem 13. Jh. wurde Notre-Dame mindestens zweimal kopiert: die Stiftskirche von Mantes (Seine-et-Oise) und die Kathedrale von Nikosia auf Zypern.


Besonderes

Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem ist in der Kathedrale Notre-Dame damit beauftragt, über die Passionsreliquien zu wachen, welche der König Ludwig der Heilige mitgebracht hatte. Dies sind: die heilige Dornenkrone, ein Stück des Kreuzes Christi und ein Kreuzesnagel.

Jeden ersten Freitag des Monats findet die feierliche Verehrung der hl. Dornenkrone statt.

Ebenfalls auf der „Ile de la Cité“, im Justizpalast unweit von Notre-Dame, befindet sich die Sainte-Chapelle (Heilige Kapelle). König Ludwig der Heilige liess sie 1212 bis 1247 von Pierre de Montereau erbauen. Ihre Glasfenster sind einzigartig. Hier präsentierte früher der König die Passionsreliquien dem Volk.

Vor dem Platz der Kathedrale befindet sich der „kilomètre zéro“ (Kilometer Null), der Referenzpunkt für die Entfernungsangaben, nach dem u.a. die nach Paris führenden Autobahnen gemessen wurden.

Weblinks