Louis Billot: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Louis]] Billot war ein beachteter "Neothomist"; die Theorie, dass er persönlich an der [[Enzyklika]] [[Pascendi]] mitwirkte, ist mittlerweile überholt. Vermutlich nahm er als Mitglied im Heiligen Offizium darauf Einfluss, v. a. durch seine Analysen des "Liberalismus" und "Modernismus". Bekannt ist auch seine [[Messopfer]]theologie: Er vertrat die so gen. "Immolationstheorie", wonach durch die Doppelkonsekration (Brot, Wein) eine ''mystische Schlachtung des Lammes Gottes'' [[symbol]]isiert werde, eine Meinung, der sich z.B. auch Ludwig Ott (1906 - 1985) angeschlossen hat. Die 1947 von Papst [[Pius XII.]] in seiner Enzyklika "[[Mediator Dei]]" gegebene Erläuterung ist dem nicht unähnlich: "Durch die Wesensverwandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi ist nämlich sein Leib ebenso gegenwärtig wie sein Blut; die eucharistischen Gestalten aber, unter denen er gegenwärtig ist, versinnbilden die gewaltsame Trennung des Leibes und des Blutes. So wird das Gedächtnis seines Todes, der sich auf Kalvaria wirklich vollzogen hat, in jedem Opfer des Altares neu begangen, insofern durch deutliche Sinnbilder Jesus Christus im Opferzustand dargestellt und gezeigt wird." Eine verbindliche Definition des [[Lehramt]]s liegt zu dieser Frage jedoch nicht vor.
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[[Louis]] Billot war ein beachteter Neothomist; die Theorie, dass er persönlich an der [[Enzyklika]] [[Pascendi]] mitwirkte, ist mittlerweile überholt. Vermutlich nahm er als Mitglied im Heiligen Offizium darauf Einfluss, v. a. durch seine Analysen des [[Liberalismus]] und [[Modernismus]].
  
Billot bekämpfte den [[Modernismus]] und widerlegte dessen Irrtümer vor allem in seinen Werken über die [[Inspiration]], die [[Tradition]], die [[Sakrament]]e und die eingegossenen [[Tugend]]en. Bekannt geworden ist Billot auch durch die Lehre von der "intentionalen" Wirkursächlichkeit der [[Sakrament]]e. Hiernach bewirke das Sakrament zunächst einen titulus, welcher wiederum für den Gnadeneinguss disponiert. Auch zu dieser Frage gibt es noch keine explizite lehramtliche Aussage, welche die Definition des Tridentinums erweitern bzw. konkretisieren könnte.
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Bekannt ist auch seine [[Messopfer]]theologie: Er vertrat die so gen. "Immolationstheorie", wonach durch die Doppelkonsekration (Brot, Wein) eine ''mystische Schlachtung des Lammes Gottes'' [[symbol]]isiert werde, eine Meinung, der sich z.B. auch Ludwig Ott (1906 - 1985) angeschlossen hat. Die 1947 von Papst [[Pius XII.]] in seiner Enzyklika "[[Mediator Dei]]" gegebene Erläuterung ist dem nicht unähnlich: "Durch die Wesensverwandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi ist nämlich sein Leib ebenso gegenwärtig wie sein Blut; die eucharistischen Gestalten aber, unter denen er gegenwärtig ist, versinnbilden die gewaltsame Trennung des Leibes und des Blutes. So wird das Gedächtnis seines Todes, der sich auf Kalvaria wirklich vollzogen hat, in jedem Opfer des Altares neu begangen, insofern durch deutliche Sinnbilder Jesus Christus im Opferzustand dargestellt und gezeigt wird." Eine verbindliche Definition des [[Lehramt]]s liegt zu dieser Frage jedoch nicht vor.
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Billot bekämpfte den [[Modernismus]] und widerlegte dessen Irrtümer vor allem in seinen Werken über die [[Inspiration]], die [[Tradition]], die [[Sakrament]]e und die eingegossenen [[Tugend]]en. Bekannt geworden ist Billot auch durch die Lehre von der intentionalen Wirkursächlichkeit der [[Sakrament]]e. Hiernach bewirke das Sakrament zunächst einen titulus, welcher wiederum für den Gnadeneinguss disponiert. Auch zu dieser Frage gibt es noch keine explizite lehramtliche Aussage, welche die Definition des Tridentinums erweitern bzw. konkretisieren könnte.
  
 
=== Kardinalat und Rücktritt ===
 
=== Kardinalat und Rücktritt ===
[[Pius X.]] erhob ihn 1911 zum Kardinal. Kardinal Billot  kritisierte die Verurteilung der [[Action française]] 1926/27 so massiv, dass Papst [[Pius XI.]] ihn anlässlich einer Audienz im September 1927 zwang bzw. bat, die Kardinalswürde abzugeben (offiziell: 21. Oktober 1927). Als einfacher Priester starb er in einem Jesuiten- Konvent 85-jährig nahe Rom.
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[[Pius X.]] erhob ihn 1911 zum Kardinal. Kardinal Billot  kritisierte die Verurteilung der [[Action française]] 1926/27 so massiv, dass Papst [[Pius XI.]] ihn anlässlich einer Audienz im September 1927 bat, die Kardinalswürde abzugeben (offiziell: 21. Oktober 1927). Als einfacher Priester starb er in einem Jesuiten-Konvent 85-jährig nahe Rom.
  
 
[[Kategorie:Theologen Frankreich|Billot, Louis]]
 
[[Kategorie:Theologen Frankreich|Billot, Louis]]
 
[[Kategorie:Jesuiten|Billot, Louis]]
 
[[Kategorie:Jesuiten|Billot, Louis]]

Version vom 13. Oktober 2011, 17:07 Uhr

Louis Billot SJ (*12. Januar 1846 in Sierck-les-Bains; † 18. Dezember 1931 in Galloro) war seit 1869 Priester und Jesuit.

Biographie

Louis Billot war ein beachteter Neothomist; die Theorie, dass er persönlich an der Enzyklika Pascendi mitwirkte, ist mittlerweile überholt. Vermutlich nahm er als Mitglied im Heiligen Offizium darauf Einfluss, v. a. durch seine Analysen des Liberalismus und Modernismus.

Bekannt ist auch seine Messopfertheologie: Er vertrat die so gen. "Immolationstheorie", wonach durch die Doppelkonsekration (Brot, Wein) eine mystische Schlachtung des Lammes Gottes symbolisiert werde, eine Meinung, der sich z.B. auch Ludwig Ott (1906 - 1985) angeschlossen hat. Die 1947 von Papst Pius XII. in seiner Enzyklika "Mediator Dei" gegebene Erläuterung ist dem nicht unähnlich: "Durch die Wesensverwandlung des Brotes in den Leib und des Weines in das Blut Christi ist nämlich sein Leib ebenso gegenwärtig wie sein Blut; die eucharistischen Gestalten aber, unter denen er gegenwärtig ist, versinnbilden die gewaltsame Trennung des Leibes und des Blutes. So wird das Gedächtnis seines Todes, der sich auf Kalvaria wirklich vollzogen hat, in jedem Opfer des Altares neu begangen, insofern durch deutliche Sinnbilder Jesus Christus im Opferzustand dargestellt und gezeigt wird." Eine verbindliche Definition des Lehramts liegt zu dieser Frage jedoch nicht vor.

Billot bekämpfte den Modernismus und widerlegte dessen Irrtümer vor allem in seinen Werken über die Inspiration, die Tradition, die Sakramente und die eingegossenen Tugenden. Bekannt geworden ist Billot auch durch die Lehre von der intentionalen Wirkursächlichkeit der Sakramente. Hiernach bewirke das Sakrament zunächst einen titulus, welcher wiederum für den Gnadeneinguss disponiert. Auch zu dieser Frage gibt es noch keine explizite lehramtliche Aussage, welche die Definition des Tridentinums erweitern bzw. konkretisieren könnte.

Kardinalat und Rücktritt

Pius X. erhob ihn 1911 zum Kardinal. Kardinal Billot kritisierte die Verurteilung der Action française 1926/27 so massiv, dass Papst Pius XI. ihn anlässlich einer Audienz im September 1927 bat, die Kardinalswürde abzugeben (offiziell: 21. Oktober 1927). Als einfacher Priester starb er in einem Jesuiten-Konvent 85-jährig nahe Rom.