Le nostre parole hanno oggi

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Ansprache in der Generalaudienz
Le nostre parole hanno oggi

von Papst
Paul VI.
zu den Prämissen, Motiven und Zwecken der Enzyklika Humanae vitae

31. Juli 1968 in Castel Gandolfo

(Quelle: Nachkonziliare Dokumentation im Auftrage der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen, Bd. 14, Paulinus Verlag Trier 1968, S. 57-61; aus: L'Osservatore Romano Nr. 175 v. 1. 8. 1968. Übersetzung der Schweizerischen Kirchenzeitung Luzern, Nr. 32 v. 8. 8. 1968).

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Geliebte Söhne und Töchter!

Unsere Worte müssen sich heute mit einem Thema befassen, das durch die im Laufe dieser Woche veröffentlichte Enzyklika Humanae vitae über die Geburtenregelung bestimmt ist. Wir nehmen an, der Text dieses päpstlichen Dokumentes sei euch bekannt, zumindest seinem wesentlichen Inhalt nach, der nicht nur die Verkündigung eines negativen Moralgesetzes, d. h. die Verwerfung jeder Tat enthält, welche die Erzeugung unmöglich machen will (Nr. 14), sondern vor allem die positive Darlegung der Moral der Ehe bildet, damit sie ihre Aufgabe der Liebe und Fruchtbarkeit "in einer ganzheitlichen Sicht des Menschen und seiner nicht nur natürlichen und irdischen, sondern auch übernatürlichen und ewigen Bestimmung" (Nr. 7) erfüllen kann., Das bedeutet die Klarstellung eines grundlegenden Themas des persönlichen, ehelichen, familiären und sozialen Lebens des Menschen, ist aber nicht die vollständige Behandlung der Probleme, vor die sich der Mensch auf dem Gebiet der Ehe, der Familie, der Ehrbarkeit der Sitten gestellt sieht. Mit diesem riesigen Gebiet wird sich das Lehramt der Kirche vielleicht in weiterer organischer und synthetischer Darstellung beschäftigen können und müssen. - Diese Enzyklika antwortet auf Fragen, Zweifel und Neigungen, welche, wie jedermann weiß, in den letzten Zeiten sehr häufig und lebhaft diskutiert worden sind, und an denen unsere Lehr- und Hirtenaufgabe ein sehr starkes Interesse hat. Wir wollen jetzt nicht von diesem Dokument zu euch sprechen, da Uns das heikle und schwerwiegende Thema über die volkstümliche Einfachheit dieser wöchentlichen Ansprache hinauszugehen scheint. Auch gibt es über die Enzyklika schon Veröffentlichungen für die, welche sich für dieses Thema interessieren, und weitere werden folgen (cf. z. B. Martelet G., Amour conjugal et renouveau concíliaire).

An euch möchten Wir nur einige Worte richten, die sich nicht so sehr mit dem Dokument befassen, als vielmehr mit den Gefühlen, die Unsere Seele in der langen Zeit seiner Vorbereitung erfüllten.

Das erste war das Empfinden einer sehr schweren Verantwortung. Dieses hat Uns während der vier Jahre des Studiums und der Ausarbeitung dieser Enzyklika mitten in das Problem geführt und beherrscht. Wir dürfen euch sagen, dass dieses Gefühl Uns auch nicht geringes geistiges Leiden verursacht hat. Noch nie haben Wir die Last Unseres Amtes so empfunden wie in diesem Fall. Wir haben studiert, gelesen und diskutiert, soviel Wir konnten, und auch viel gebetet. Einige Umstände dieses Problems sind euch bekannt: Wir mussten der Kirche, der ganzen Menschheit eine Antwort geben; Wir mussten mit der Verpflichtung, aber auch mit der Freiheit Unserer apostolischen Aufgabe eine Tradition aus Jahrhunderten, aber auch eine aus neuester Zeit abwägen, die Unserer drei unmittelbaren Vorgänger. Wir waren verpflichtet, die von Uns selbst veröffentlichte Lehre des Konzils zu übernehmen. Wir waren geneigt, bis zur Grenze des Möglichen die Ergebnisse, die zwar nur beratenden Charakter besaßen, zu übernehmen, welche die vom verehrten Papst Johannes eingesetzte und von Uns selber erweiterte Kommission Uns vorlegte, dabei aber kluge Zurückhaltung zu wahren. Wir wussten um die hitzigen Debatten über dieses wichtige Thema, bei denen viel Leidenschaft, aber auch viele Autoritäten beteiligt waren. Wir vernahmen die lauten Stimmen der öffentlichen Meinung und der Presse, hörten aber auch die leiseren, tief in Unser Vater- und Hirtenherz eindringenden so vieler Menschen, besonders überaus achtenswerter Frauen, die von der Not des schwierigen Problems und ihrer noch schwereren Erfahrung berichteten. Wir haben die wissenschaftlichen Berichte über die besorgniserregenden Probleme des Wachstums der Menschheit, zu denen sich oft Expertenstudien und Regierungsprogramme gesellten, durchgelesen. Von verschiedenen Seiten erhielten Wir Veröffentlichungen, von denen sich die einen mit der Untersuchung besonderer wissenschaftlicher Aspekte des Problems beschäftigten, andere mit realistischen Erwägungen vieler ernster soziologischer Gegebenheiten, wieder andere mit den heute so gebieterischen Veränderungen, die über jedes Gebiet des modernen Lebens hereinbrechen . . .

Wie oft hatten Wir den Eindruck, von dieser Masse von Dokumenten beinahe erdrückt zu werden, und wie oft haben Wir menschlich gesprochen die Unfähigkeit Unserer armen Person vor der gewaltigen apostolischen Pflicht festgestellt, über dieses Problem eine Entscheidung auszusprechen. Wie oft haben Wir vor der zweifachen Möglichkeit gezittert, ein Urteil zu geben, das leichthin der herrschenden Meinung entsprechen, oder eines, das von der heutigen Gesellschaft unwillig angenommen und aus reiner Willkür für das Eheleben zu schwer sein würde.

Wir haben viele Sonderberatungen mit Menschen von hohem sittlichem, wissenschaftlichem und pastoralem Ansehen gehalten. Wir haben das Licht des Heiligen Geistes angerufen und Unser Gewissen vollständig und freiwillig für die Stimme der Wahrheit bereitgemacht, um die göttliche Norm zu deuten, die Wir aus der inneren Forderung echter menschlicher Liebe, aus der wesentlichen Struktur der Ehe, aus der persönlichen Würde der Gatten, aus ihrer Aufgabe im Dienste des Lebens, sowie aus der Heiligkeit der christlichen Ehe erwachsen sehen. Wir haben über die beständigen Elemente der traditionellen, in der Kirche geltenden Lehre, besonders auch über die Lehren des kürzlich abgehaltenen Konzils nachgedacht und die Folgen der einen oder der andern Entscheidung abgewogen. Und es ist Uns kein Zweifel über Unsere Pflicht geblieben, Unseren Entscheid in der Fassung der vorliegenden Enzyklika auszudrücken.

Ein weiteres Empfinden, das Uns bei dieser Arbeit immer geleitet hat, ist das der Liebe, des seelsorglichen Feingefühls für die Menschen, die berufen sind, im Eheleben und in der Familie ihre Einzelpersönlichkeit zu ergänzen. Gerne haben Wir die in den Konzilslehren enthaltene Auffassung der Persönlichkeit in der Ehegemeinschaft übernommen, um so der Liebe, aus der sie entsteht und genährt wird, die hervorragende Stellung zu geben, die ihr in der subjektiven Wertung der Ehe zukommt. Wir haben so dann alle Anregungen aufgenommen, die im Bereich des Erlaubten vorgebracht wurden, um die Beobachtung der neubestätigten Norm zu erleichtern.

Zur Darlegung der Lehre haben Wir einige praktische Winke. pastoraler Natur gefügt. Die Tätigkeit der Wissenschaftler in der Fortsetzung der Studien über die biologischen Prozesse der Zeugung, über die richtige Anwendung der Heilmittel und die damit verbundene sittliche Norm haben Wir ehrend anerkannt. Ebenso bleibt den Gatten ihre Eigenverantwortlichkeit und daher ihre Freiheit im Dienste des göttlichen Planes, wie ihn das Lehramt der Kirche deutet, zu ihrem eigenen Wohl und dem ihrer Kinder. Wir haben auch auf die höhere Absicht hingewiesen, welche die Lehre und Praxis der Kirche bestimmt: sie will den Menschen helfen, ihre Würde verteidigen, sie in ihren Schwierigkeiten verstehen und unterstützen, sie zu einem wachen Verantwortungsgefühl, zu starker, ungetrübter Selbstbeherrschung, zu mutiger Auffassung von den großen, gemeinsamen Pflichten des Lebens und zu den Opfern erziehen, welche mit der Übung der Tugend und dem Aufbau einer fruchtbaren, glücklichen Familie verbunden sind.

Und endlich hat das Gefühl der Hoffnung die mühevolle Abfassung dieses Dokumentes begleitet. Die Hoffnung, es werde dank seiner menschlichen Wahrheit gewissermaßen aus eigener Kraft gute Aufnahme finden, trotz der vielfach verschiedenen Meinungen, die heute so weit verbreitet sind, und trotz der Schwierigkeit, den der dargelegte Weg für die enthalten wird, die ihn getreulich gehen wollen, und nicht weniger für die, welche ihn ehrlich lehren müssen, wobei sie selbstverständlich immer der Hilfe des lebendigen Gottes bedürfen. Die Hoffnung, besonders die Gelehrten werden in diesem Dokument die echte Linie zu entdecken wissen, die es mit der christlichen Auffassung vom Leben verbindet .und uns ermächtigt, das Wort des Apostels zu übernehmen: "Nos autem sensum Christi habemus", wir halten uns an die Gedanken Christi (1 Kor. 2, 16). Und endlich die Hoffnung, die christlichen Gatten werden verstehen, dass Unser Wort, so streng und schwierig es auch scheinen mag, die echte Auslegung ihrer Liebe sein will, die berufen ist, in der Nachahmung der Liebe Christi zu seiner mystischen Braut, der Kirche, ihre Verklärung zu finden. So werden sie an erster Stelle jede praktische Anregung zu entwickeln wissen, die der Familie in ihren Bedürfnissen beistehen und ihr helfen will, vollkommen aufzublühen und in der heutigen Zeit eine eigene Geistigkeit zu erlangen, die für ihre einzelnen Mitglieder eine Quelle der Vollkommenheit und des sittlichen Zeugnisses in der Gesellschaft sein wird (cf. Apostolicam actuositatem, 11; Gaudium et spes, 48).

Wie ihr seht, Geliebte, liegt hier ein Sonderproblem vor, das eine äußerst empfindliche und ernste Seite des menschlichen Daseins betrifft. Wie Wir gesucht haben, es zu studieren und mit der Wahrheit und Liebe darzulegen, die dieses Thema von Unserem Lehramt und Unserer Hirtensorge verlangt, so bitten Wir euch alle - ob die Frage euch selber direkt betrifft oder nicht -, es im weiten, lichtvollen Rahmen des christlichen Lebens mit der Achtung zu betrachten, die es verdient.

Unser apostolischer Segen geleite euch dabei.

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