Karwoche: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 22. Oktober 2014, 19:07 Uhr

Vorlage:Überarbeiten Karwoche (althochdt.: kara = Trauer, Klage) ist die Woche vor Ostern, die letzte Woche der Österlichen Bußzeit. Sie wird so bezeichnet, weil sie in Liturgie, Volksfrömmigkeit und betrachtendem Gebet des einzelnen das Leiden und Sterben Christi mitvollzieht. Die liturgische Bezeichnung ist "Heilige Woche" (lat. hebdomada sancta).

Karwoche - Heilige Woche

Traditionell war mit "Karwoche" die Zeit vom Palmsonntag bis zum Karsamstag gemeint. Seit der Reform der Karwochenliturgie durch Papst Pius XII. zwischen 1951 und 1956 ist der Sprachgebrauch geändert. Die kirchliche Liturgie spricht seit dem Ordo Hebdomadae Sanctae instauratus (Ordnung der erneuerten Heiligen Woche), der zum Palmsonntag 1956 in Kraft trat, von der Zeit zwischen Palmsonntag bis einschließlich des Ostersonntags als "Heiliger Woche". Mit "Karwoche" ist jetzt die Zeit von Palmsonntag bis zur Non des Gründonnerstags gemeint. Daran schließt sich das "Triduum Sacrum" an, das von der abendlichen Messfeier am Gründonnerstag bis zur Vesper des Ostersonntags dauert. Die Zeit von Ostersonntag bis Pfingstsonntag wird als "Osterzeit" bezeichnet.

Die Entwicklung von der "Karwoche" zur "Heiligen Woche" unter Einbeziehung von Ostern trägt der zentralen Bedeutung des Pascha-Mysteriums, der Einheit von Tod und Auferstehung Christi, Rechnung. Der Tod Jesu wird für die christliche Gemeinde als das wahre Pascha-Opfer erkannt ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Karwoche |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:7|,7}} Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}, {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Karwoche |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 19{{#if:36|,36}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Dieser theologische Gedanke wurde bahnbrechend von dem Maria Laacher Benediktiner Odo Casel wiederentdeckt und vom Zweiten Vatikanischen Konzil in seiner Konstitution Sacrosanctum Concilium entfaltet.<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 129</ref> Aus Ostern, dem Pascha-Ereignis erwächst die Kirche. In der Eucharistie wird es vergegenwärtigt, bevorzugt am "Herrentag", dem Sonntag als "Wochen-Ostern".

"Dieses Werk der Erlösung der Menschen und der vollendeten Verherrlichung Gottes, dessen Vorspiel die göttlichen Machterweise am Volk des Alten Bundes waren, hat Christus, der Herr, erfüllt, besonders durch das Pascha-Mysterium: sein seliges Leiden, seine Auferstehung von den Toten und seine glorreiche Himmelfahrt. In diesem Mysterium "hat er durch sein Sterben unseren Tod vernichtet und durch sein Auferstehen das Leben neugeschaffen"<ref>Osterpräfation</ref>. Denn aus der Seite des am Kreuz entschlafenen Christus ist das wunderbare Geheimnis der ganzen Kirche hervorgegangen." (SC 5)

"Aus apostolischer Überlieferung, die ihren Ursprung auf den Auferstehungstag Christi zurückführt, feiert die Kirche Christi das Pascha-Mysterium jeweils am achten Tage, der deshalb mit Recht Tag des Herrn oder Herrentag genannt wird. An diesem Tag müssen die Christgläubigen zusammenkommen, um das Wort Gottes zu hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und so des Leidens, der Auferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu gedenken und Gott dankzusagen, der sie "wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten" ({{#ifeq: 1. Brief des Petrus | Karwoche |{{#if: 1 Petr|1 Petr|1. Brief des Petrus}}|{{#if: 1 Petr |1 Petr|1. Brief des Petrus}}}} 1{{#if:3|,3}} Petr%201{{#if:3|,3}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Petr%201{{#if:3|,3}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Deshalb ist der Herrentag der Ur-Feiertag, den man der Frömmigkeit der Gläubigen eindringlich vor Augen stellen soll, auf daß er auch ein Tag der Freude und der Muße werde. " (SC 106)

Aufbau der Heiligen Woche

Karwoche

"Die Karwoche dient dem Gedächtnis des Leidens Christi, das mit seinem messianischen Einzug in Jerusalem beginnt." (GOKJ 31<ref>Grundordnung des Kirchenjahres und des Neuen Römischen Generalkalenders</ref>)

  • Palmsonntag, liturgisch "Zweiter Sonntag in der Passionszeit", Gedächtnis des Einzugs Jesu in Jerusalem
    Der Hauptgottesdienst besteht im ersten Teil aus der Segnung der Zweige mit Evangelium und Prozession zur Kirche, den zweiten Teil bildet die Eucharistiefeier, in der die Leidensgeschichte Jesu entsprechend dem jeweiligen Lesejahr vorgetragen wird.
  • Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag
    Die Kartage sind in Messfeier und Stundengebet geprägt vom bevorstehenden Verrat und Tod Jesu. Am Dienstag und Mittwoch wird seit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils als Evangelium nicht mehr die Passion gelesen. Am Vormittag des Gründonnerstags findet in den Kathedralkirchen die Missa chrismatis, die Messfeier mit Weihe der Heiligen Öle, statt; in mehreren Bischofskirchen wird diese Feier inzwischen auf einen früheren Tag in der Karwoche vorgezogen. Vor der Abendmahlsmesse am Donnerstag endet die Fastenzeit, es schließt sich bis zum Beginn der Osternacht das strengere Osterfasten an.

Triduum Sacrum - die drei österlichen Tage

Das Triduum Sacrum bilden Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag. Seit der Reform der Heiligen Woche durch Pius XII. ist für die einzelnen Gottesdienste wieder die hora competens, die dem Anlass entsprechende Uhhrzeit vorgeschrieben.

Stundengebet

Am Gründonnerstag und Karsamstag entfällt die Vesper für alle, die an der Abendmahlsmesse und der Osternacht teilnehmen.

Volksfrömmigkeit und Brauchtum

Geschichte der Kar- und Osterfeier

Eine jährliche Osterfeier ist seit der Zeit der frühen Kirche bezeugt. Sie wurde von Anfang an nach dem Vorbild des jüdischen Paschafestes begangen, das Jesus auch mit seinen Jüngern feierte. Die Jerusalemer Urgemeinde hielt zunächst am Tempelkult fest und beging das Paschafest. Die synoptischen Abendmahlstexte im Neuen Testament stellten das Mahl Jesu mit seinen Jüngern als Paschamahl dar. Der Tod Jesu war für die christliche Gemeinde das wahre Pascha-Opfer ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Karwoche |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:7|,7}} Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}, {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Karwoche |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 19{{#if:36|,36}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), die Eucharistie vergegenwärtigt es. Die Typisierung Christi als Pascha-Lamm bewirkte im Christentum die Umgestaltung des Paschfestes zum Osterfest.<ref>Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl. Bd. 7, Sp. 1417 (Markus Reise: Passah II.2.c)</ref>

Im 3. Jahrhundert setzte sich der Sonntag als Ostertermin durch. Die Osterfeier bestand aus einem nächtlichen Gottesdienst in der Nacht vor dem Ostersonntag, der zwei Teile hatte: eine Nachtwache (Vollvigil) und ein Herrenmahl am frühen Morgen - im Gegensatz zum jüdischen Pessach, bei dem das Mahl um Mitternacht beendet sein muss. Etwa seit dem 4./5. Jahrhundert entfaltete sich die Osternacht nach vorn: das Triduum sacrum - Freitag, Samstag und Sonntag - entstand, später eine vorbereitende Fastenzeit. Nach Ostern entwickelte sich die "Pentekoste" bis Pfingsten, die den Ablauf der biblischen Geschnisse nach Ostern nachahmte. Im Hochmittelalter trat neben das Pascha-Triduum von Freitag bis Sonntag ein Ostertriduum von Montag bis Mittwoch nach Ostern. Mit dem Wegfall des Mittwochs nach Ostern als arbeitsfreiem Tag verschob sich bis zum 17. Jahrhundert das Auferstehungs-Triduum auf Ostersonntag bis Dienstag, das Leidenstriduum umfasste die Zeit von Donnerstag bis Samstag. Papst Pius XII. kehrte 1956 zum Triduum sacrum von Donnerstag abend bis Ostersonntag zurück.

Auch die Tage vor dem Triduum sacrum waren allmählich vielfältig durch Fasten, Nachtwachen, Gottesdienste und Eucharistiefeiern geprägt. Hierbei machte sich - ausgehend von Jerusalem - ebenfalls ein Historisierungsprozess bemerkbar: Leiden, Sterben und Verherrlichung Jesu wurden chronologisch (und in Jerusalem selbst auch lokal) möglichst genau nachvollzogen und konnten so nacherlebt werden. Bezeichnungen waren "Große Woche" (μεγἀλη ἑβδομάς megálē hebdomás, lat. septimana maior), "Heilige Pascha-Woche" (ἅγια τοῦ πάσχα ἑβδομάς hágia tou páscha hebdomás) oder "Leidenswoche" (ἑβδομάς τοῦ πάθους hebdomás tou páthous).<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 64-66.76-79.85</ref>

Lehramtliche Texte

Pius XII.

Literatur

  • H.A.P. Schmidt: Hebdomada Sancta. Zwei Bände, Rom 1956-57
  • Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft Teil 5), Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0788-4, S. 56-153 (Kap. 13 "Die jährliche Osterfeier")

Anmerkungen

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