Karwoche: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte der Kar- und Osterfeier ==
 
== Geschichte der Kar- und Osterfeier ==
Eine jährliche Osterfeier ist seit der Zeit der frühen Kirche bezeugt. Sie wurde von Anfang an nach dem Vorbild des jüdischen Passahfestes begangen, das Jesus auch mit seinen Jüngern feierte. Die Jerusalemer Urgemeinde hielt zunächst am Tempelkult fest und beging das Paschahfest. Die synoptischen Abendmahlstexte im Neuen Testament stellten das Mahl Jesu mit seinen Jüngern als Paschahmahl dar; der Tod Jesu war für die christliche Gemeinde das wahre Paschah-Opfer ({{B|1 Kor|5|7}}, {{B|Joh|19|36}}), die Eucharistie vergegenwärtigte es.
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Eine jährliche Osterfeier ist seit der Zeit der frühen Kirche bezeugt. Sie wurde von Anfang an nach dem Vorbild des jüdischen Paschafestes begangen, das Jesus auch mit seinen Jüngern feierte. Die Jerusalemer Urgemeinde hielt zunächst am Tempelkult fest und beging das Paschafest. Die synoptischen Abendmahlstexte im Neuen Testament stellten das Mahl Jesu mit seinen Jüngern als Paschamahl dar. Der Tod Jesu war für die christliche Gemeinde das wahre Pascha-Opfer ({{B|1 Kor|5|7}}, {{B|Joh|19|36}}), die Eucharistie vergegenwärtigt es. Die Typisierung Christi als Pascha-Lamm bewirkte im Christentum die Umgestaltung des Paschfestes zum Osterfest.<ref>[[Lexikon für Thologie und Kirche]], 3. Aufl. Bd. 7, Sp. 1417 (Markus Reise: Passah II.2.c)</ref>
  
 
Im 3. Jahrhundert setzte sich der Sonntag als Ostertermin durch. Die Osterfeier bestand aus einem nächtlichen Gottesdienst in der Nacht vor dem Ostersonntag, der zwei Teile hatte: eine Nachtwache (Vollvigil) und ein Herrenmahl am frühen Morgen - im Gegensatz zum jüdischen Pessach, bei dem das Mahl um Mitternacht beendet sein muss. Etwa seit dem 4./5. Jahrhundert entfaltete sich die [[Osternacht]] nach vorn: das [[Triduum sacrum]] - Freitag, Samstag und Sonntag - entstand, später eine vorbereitende Fastenzeit. Nach Ostern entwickelte sich die "Pentekoste" bis [[Pfingsten]], die den Ablauf der biblischen Geschnisse nach Ostern nachahmte. Im Hochmittelalter trat neben das Pascha-Triduum von Freitag bis Sonntag ein Ostertriduum von Montag bis Mittwoch nach Ostern. Mit dem Wegfall des Mittwochs nach Ostern als arbeitsfreiem Tag verschob sich bis zum 17. Jahrhundert das Auferstehungs-Triduum auf Ostersonntag bis Dienstag, das Leidenstriduum umfasste die Zeit von Donnerstag bis Samstag. Papst Pius XII. kehrte 1956 zum Triduum sacrum von Donnerstag abend bis Ostersonntag zurück.
 
Im 3. Jahrhundert setzte sich der Sonntag als Ostertermin durch. Die Osterfeier bestand aus einem nächtlichen Gottesdienst in der Nacht vor dem Ostersonntag, der zwei Teile hatte: eine Nachtwache (Vollvigil) und ein Herrenmahl am frühen Morgen - im Gegensatz zum jüdischen Pessach, bei dem das Mahl um Mitternacht beendet sein muss. Etwa seit dem 4./5. Jahrhundert entfaltete sich die [[Osternacht]] nach vorn: das [[Triduum sacrum]] - Freitag, Samstag und Sonntag - entstand, später eine vorbereitende Fastenzeit. Nach Ostern entwickelte sich die "Pentekoste" bis [[Pfingsten]], die den Ablauf der biblischen Geschnisse nach Ostern nachahmte. Im Hochmittelalter trat neben das Pascha-Triduum von Freitag bis Sonntag ein Ostertriduum von Montag bis Mittwoch nach Ostern. Mit dem Wegfall des Mittwochs nach Ostern als arbeitsfreiem Tag verschob sich bis zum 17. Jahrhundert das Auferstehungs-Triduum auf Ostersonntag bis Dienstag, das Leidenstriduum umfasste die Zeit von Donnerstag bis Samstag. Papst Pius XII. kehrte 1956 zum Triduum sacrum von Donnerstag abend bis Ostersonntag zurück.
  
Auch die Tage vor dem Triduum sacrum waren allmählich vielfältig durch Fasten, Nachtwachen, Gottesdienste und Eucharistiefeiern geprägt. Hierbei machte sich - ausgehend von Jerusalem - ebenfalls ein Historisierungsprozess bemerkbar: Leiden, Sterben und Verherrlichung Jesu wurden chronologisch (und in Jerusalem selbst auch lokal) möglichst genau nachvollzogen und konnten so nacherlebt werden. Bezeichnungen waren "Große Woche" (μεγἀλη ἑβδομάς ''megálē hebdomás'', lat. ''septimana maior''), "Heilige Paschah-Woche" (ἅγια τοῦ πάσχα ἑβδομάς ''hágia tou páscha hebdomás'') oder "Leidenswoche" (ἑβδομάς τοῦ πάθους ''hebdomás tou páthous'').<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 64-66.76-79.85</ref>  
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Auch die Tage vor dem Triduum sacrum waren allmählich vielfältig durch Fasten, Nachtwachen, Gottesdienste und Eucharistiefeiern geprägt. Hierbei machte sich - ausgehend von Jerusalem - ebenfalls ein Historisierungsprozess bemerkbar: Leiden, Sterben und Verherrlichung Jesu wurden chronologisch (und in Jerusalem selbst auch lokal) möglichst genau nachvollzogen und konnten so nacherlebt werden. Bezeichnungen waren "Große Woche" (μεγἀλη ἑβδομάς ''megálē hebdomás'', lat. ''septimana maior''), "Heilige Pascha-Woche" (ἅγια τοῦ πάσχα ἑβδομάς ''hágia tou páscha hebdomás'') oder "Leidenswoche" (ἑβδομάς τοῦ πάθους ''hebdomás tou páthous'').<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 64-66.76-79.85</ref>  
  
 
==Päpstliche Schreiben==
 
==Päpstliche Schreiben==

Version vom 21. Oktober 2014, 12:50 Uhr

Vorlage:Überarbeiten Karwoche (althochdt.: "kara" = Trauer, Klage) ist die Woche vor Ostern. Sie wird so bezeichnet, weil sie in Liturgie, Volksfrömmigkeit und betrachtendem Gebet des einzelnen das Leiden und Sterben Christi mitvollzieht. Die liturgische Bezeichnung ist "Heilige Woche" (lat. hebdomada sancta).

Traditionell war mit "Karwoche" die Zeit vom Palmsonntag bis zum Karsamstag gemeint. Seit der Reform der Karwochenliturgie durch Papst Pius XII. zwischen 1951 und 1956 ist der Sprachgebrauch geändert. Die kirchliche Liturgie spricht seit dem Ordo Hebdomadae Sanctae instauratus (Ordnung der erneuerten Heiligen Woche), der zum Palmsonntag 1956 in Kraft trat, von der Zeit zwischen Palmsonntag bis einschließlich des Ostersonntags als "Heiliger Woche". Mit "Karwoche" ist jetzt die Zeit von Palmsonntag bis zur Non des Gründonnerstags gemeint. Daran schließt sich das "Triduum Sacrum" an, das von der abendlichen Messfeier am Gründonnerstag bis zur Vesper des Ostersonntags dauert. Die Zeit von Ostersonntag bis Pfingstsonntag wird als "Osterzeit" bezeichnet.

Geschichte der Kar- und Osterfeier

Eine jährliche Osterfeier ist seit der Zeit der frühen Kirche bezeugt. Sie wurde von Anfang an nach dem Vorbild des jüdischen Paschafestes begangen, das Jesus auch mit seinen Jüngern feierte. Die Jerusalemer Urgemeinde hielt zunächst am Tempelkult fest und beging das Paschafest. Die synoptischen Abendmahlstexte im Neuen Testament stellten das Mahl Jesu mit seinen Jüngern als Paschamahl dar. Der Tod Jesu war für die christliche Gemeinde das wahre Pascha-Opfer ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Karwoche |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:7|,7}} Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:7|,7}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}, {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Karwoche |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 19{{#if:36|,36}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), die Eucharistie vergegenwärtigt es. Die Typisierung Christi als Pascha-Lamm bewirkte im Christentum die Umgestaltung des Paschfestes zum Osterfest.<ref>Lexikon für Thologie und Kirche, 3. Aufl. Bd. 7, Sp. 1417 (Markus Reise: Passah II.2.c)</ref>

Im 3. Jahrhundert setzte sich der Sonntag als Ostertermin durch. Die Osterfeier bestand aus einem nächtlichen Gottesdienst in der Nacht vor dem Ostersonntag, der zwei Teile hatte: eine Nachtwache (Vollvigil) und ein Herrenmahl am frühen Morgen - im Gegensatz zum jüdischen Pessach, bei dem das Mahl um Mitternacht beendet sein muss. Etwa seit dem 4./5. Jahrhundert entfaltete sich die Osternacht nach vorn: das Triduum sacrum - Freitag, Samstag und Sonntag - entstand, später eine vorbereitende Fastenzeit. Nach Ostern entwickelte sich die "Pentekoste" bis Pfingsten, die den Ablauf der biblischen Geschnisse nach Ostern nachahmte. Im Hochmittelalter trat neben das Pascha-Triduum von Freitag bis Sonntag ein Ostertriduum von Montag bis Mittwoch nach Ostern. Mit dem Wegfall des Mittwochs nach Ostern als arbeitsfreiem Tag verschob sich bis zum 17. Jahrhundert das Auferstehungs-Triduum auf Ostersonntag bis Dienstag, das Leidenstriduum umfasste die Zeit von Donnerstag bis Samstag. Papst Pius XII. kehrte 1956 zum Triduum sacrum von Donnerstag abend bis Ostersonntag zurück.

Auch die Tage vor dem Triduum sacrum waren allmählich vielfältig durch Fasten, Nachtwachen, Gottesdienste und Eucharistiefeiern geprägt. Hierbei machte sich - ausgehend von Jerusalem - ebenfalls ein Historisierungsprozess bemerkbar: Leiden, Sterben und Verherrlichung Jesu wurden chronologisch (und in Jerusalem selbst auch lokal) möglichst genau nachvollzogen und konnten so nacherlebt werden. Bezeichnungen waren "Große Woche" (μεγἀλη ἑβδομάς megálē hebdomás, lat. septimana maior), "Heilige Pascha-Woche" (ἅγια τοῦ πάσχα ἑβδομάς hágia tou páscha hebdomás) oder "Leidenswoche" (ἑβδομάς τοῦ πάθους hebdomás tou páthous).<ref>Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr, Regensburg 1983, S. 64-66.76-79.85</ref>

Päpstliche Schreiben

Pius XII.

Literatur

  • Hansjörg Auf der Maur: Feiern im Rhythmus der Zeit I. Herrenfeste in Woche und Jahr (Gottesdienst der Kirche. Handbuch der Liturgiewissenschaft Teil 5), Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0788-4, S. 56-153 (Kap. 13 "Die jährliche Osterfeier")

Anmerkungen

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