Josaphat Kuncewicz: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 4. November 2006, 09:20 Uhr

Hl. Josaphat Kuncewicz

Der hl. Josaphat Kuncewicz, Erzbischof von Polock (heute Polozk, Weißrussland), wurde um 1580 in der Stadt Wlodzimierz (heute Wladimir-Wolynskij) in Wolhynien (Ukraine) geboren. Schon als Kind war er unermüdlich im Besuch der kirchenslavischen Gottesdienste, im Erlernen der Gebete und Gesänge; sein Lieblingsaufenthalt wurde das Gotteshaus. Der Beichtvater Josaphats sagte im Kanonisationsprozess, er habe selbst aus seinem Munde gehört, wie er sagte: "Als ich noch klein war und mit meiner Mutter einmal zur Kirche ging und sie fragte, was das Bild des Gekreuzigten bedeute, und wie die Mutter mich belehrte, kam ein Feuerfunke auf mich zu und drang in mich ein. Die Wirkung war, dass die kirchlichen Gottesdienste meine süßeste Frucht wurden." [1]

Die verarmten Eltern schickten ihren Sohn zu einem Kaufmann in die Lehre, der ihn gern zu seinem Erben gemacht hätte. Aber seine Berufung führte ihn zu den Basilianer-Mönchen in Wilna (Litauen). Als Mönch lebte er in allerstrengster Askese und widmete sich dem Studium der Liturgie und der Kirchenväter. Die Einheit der ukrainischen Gläubigen mit Rom lag ihm besonders am Herzen. Später verstand er es glänzend die Behauptungen der Orthodoxen anhand ihrer eigenen gottesdienstlichen Bücher zu widerlegen.

Seine Spriritualität war ganz und gar ostkirchlich. Das Jesus-Gebet: "Jesus, Du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme Dich meiner, des Sünders", war wie das Atmen seiner Seele geworden. Durch sein Vorbild wurde er der Erneuerer seines Ordens. Seine Predigten und Schriften wirkten so für die Wiedervereinigung, dass seine Gegner ihn den "Seelenräuber" nannten.

Als Freund und engster Mitarbeiter des Metropoliten Rutski von Kiew wurde er 1618 Erzbischof von Polock. Die Union von Brest (1596) brachte so viele Schwierigkeiten mit sich, dass die Stimmen lauter wurden, die forderten den ukrainischen Ritus aufzugeben, und die Unierten zu latinisieren. Erzbischof Josaphat versuchte diese Bestrebungen aufzuhalten. Was ihm während seiner Amtszeit nicht gelang, das sollte sein Märtyrertod bewirken.

Als er am 12. November 1623 in Witebsk war, wurde die Wohnung des "lateinischen Papisten" vom Pöbel gestürmt. Josaphat stellte sich schützend vor die Seinen und wurde niedergemacht, während er für seine Feinde betete. Der Leichnam wurde durch die Stadt geschleift und, mit Steinen beschwert, an einer besonders tiefen Stelles des Flusses Düna versenkt. Er wurde nach sechs Tagen aus dem Wasser geholt, dann in acht Tagen zu Schiff nach Polock gebracht, wo er zehn Tage offen in der Kathedrale ausgestellt war. Dann wurde der Leichnam, mit rotseidenen Decken verhüllt, in der Burgkirche von Polock aufbewahrt. Die feierliche Beisetzung erfolgte erst ein Jahr später, am 28. Januar 1625. In den Kanonisationsakten wird wiederholt ausgesagt, dass das Antlitz des Heiligen nach dem Tod sehr schön gewesen sei, z. B. "quod facies Servi Dei ex aquis extracti pulcherrima fuisset" [2]. Der Beichtvater erklärte: "Wir stelllten den Leib während mehrerer Monate öffentlich allen zur Schau bis zu seiner glorreichen Bestattung. Die ganze Zeit aber, wo er ausgestellt war, erschien keinerlei Veränderung oder Verderbnis an ihm. So sage ich aus, weil ich es weiß, weil ich es gesehen habe und selbst bei allem zugegen gewesen bin." [3]

Der Mord an Erzbischof Josaphat rüttelte die Gewissen auf, weckte den uninteressierten lateinischen Klerus, dem an der Polonisierung der Ukrainer durch Latinisierung des Ritus gelegen war, aus seiner Lethargie und veranlasste den König, durchzugreifen. man kann sagen, dass ohne seinen Tod die Union von Brest damals in die Brüche gegangen wäre.

Schon 1628 wurde von Papst Urban VIII. eine Komission mit der Untersuchung seines Falls betraut. Er wurde 1643 selig- und 1867 heiliggesprochen.

Sein Gedenktag wird am 13. November begangen.

Quellen

[1] Opera Theologiae Societatis Ucrainorum I, De St. Josaphat Kuncevyc, ed. J. Slipyj, Leopoli 1925, p. 119.
[2] ibid., p. 145; deutsch: "dass das Gesicht des Dieners Gottes, nachdem er aus dem Wasser gezogen worden war, äußerst schön gewesen war"
[3] ibid., p. 130