Jean-Louis Tauran

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Kardinal Tauren

Jean-Louis Pierre Tauran (Dr iur.; * 6. April 1943 in Bordeaux, Frankreich; † 6. Juli 2018) war. langjähriger vatikanischer "Außenminister" und Leiter des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog.

Biografie

Jean-Louis Tauran studierte in Toulouse und Rom und empfing am 20 September 1969 die Priesterweihe durch Erzbischof Marius-Félix-Antoine Maziers. Seine Doktorarbeit in Kirchenrecht legte er 1973 an der Päpstlichen Universität Gregoriana vor; zwei Jahre später trat er in den diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls. Erste Außenstationen waren die Dominikanische Republik und der Libanon. Später nahm er an Sondermissionen teil: 1984 nach Haiti, 1986 nach Beirut und Damaskus. Zudem saß Tauran in Vatikan-Delegationen bei der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) und der UN-Konferenz für Abrüstung.

Bischof

Wappen von Kardinal Tauren

Am 1. Dezember 1990 berief ihn Johannes Paul II. an die Spitze des vatikanischen Außenministeriums bis 6. Oktober 2003 und zum Titular-Erzbischof von Thelepte. Die Bischofsweihe empfing er am 6. Januar 1991 durch Johannes Paul II. selbst; Mitkonsekratoren waren die Erzbischöfe Giovanni Battista Re und Justin Francis Rigali. Am 21. Oktober 2003 wurde er Kardinal mit der Diakonie Sant’Apollinare alle Terme Neroniane-Alessandrine.

Seine Parkinson-Erkrankung nötigte ihn zum Kürzertreten. Am 24. November 2003 wechselte er in das ruhigere Amt des päpstlichen Archivars und Bibliothekars. Nachdem sich Taurans Gesundheitszustand stabilisiert hatte, berief ihn Benedikt XVI. am 25. Juni 2007 zum Präsidenten des Rates für den interreligiösen Dialog, zu dem auch eine eigene Kommission für Beziehungen mit Muslimen gehört. Diese schwierige Aufgabe bekleidete er bis zuletzt.

Kardinal Tauran sprach bei der Wahl von [[Franziskus (Papst)|Franziskus zum Papst am 13. März 2013 das "Habemus Papam" von der Loggia des Petersdoms, bevor er am 12. Juni 2014 zum Kardinalspriester aufrückte. Am 20. Dezember 2014 wurde Tauran zum ehrenvollen Amt des "Camerlengo (Kämmerer) der Heiligen Römischen Kirche" nominiert, das er am 9. März des folgenden Jahres antrat.

Wirken

Anfang und Ende der Amtszeit des Außenministers prägte der Irak: erst der Golfkrieg 1991, der dem Einmarsch Saddam Husseins in Kuwait folgte, schließlich 2003 der als Terrorbekämpfung verbrämte US-Feldzug zum Sturz des Diktators. Wo Wahrhaftigkeit und diplomatische Zurückhaltung in Konflikt traten, entschied sich Tauran oft für Klarheit: Beim Vorgehen gegen den Irak warnte er vor einem "einseitigen Aggressionskrieg", der auf "ein Verbrechen gegen den Frieden" hinauslaufen würde. Später bemerkte er, Christen im Irak hätten unter Saddam Hussein sicherer gelebt als danach. Ebenso ungeschminkt warf Tauran arabischen Staaten vor, Christen als Bürger zweiter Klasse zu behandeln.

Wie heikel die Präsidentschaft des Rates für den interreligiösen Dialog, ist, erfuhr Tauran unmittelbar, als er nach den Irritationen um die "Regensburger Rede" Benedikts XVI. vom September 2006 - er hatte mit einem akademischen historischen Zitat Muslime weltweit erzürnt - das Verhältnis zum Islam beruhigen musste. Tauran erledigte den Job im Stil eines Spitzendiplomaten: unprätentiös, geduldig und sachorientiert.

Im April 2018 hatte er bei einer Reise nach Saudi-Arabien als einer der ersten ausländischen Gäste eindringlich zu Religionsfreiheit und gleichberechtigtem Miteinander aufgerufen. "Religion kann jemandem angeboten werden, so dass er sie annehmen oder ablehnen kann; sie darf aber nie aufgezwungen werden", betonte Tauran. Fundamentalisten und Extremisten gebe es in jeder Religion.<ref>Kurienkardinal Jean-Louis Tauran gestorben Kath.net am 6. Juli 2018</ref>

Weblinks

Anmerkungen

<references />