In thesauris sapientiae (Wortlaut)

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Bulle
In thesauris sapientiae

unseres Heiligen Vaters
Pius XI.
an alle Ehrwürdigen Brüder, die Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe, Bischöfe
und die anderen Oberhirten, welche in Gnade und Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhle stehen
über die Heiligsprechung Alberts der Großen und dessen Erhebung zum Kirchenlehrer
16. Dezember 1931

(Offizieller lateinischer Text: AAS XXIV [1932] 5-17)

(Quelle: Bulle Papst Pius XI. über die Heiligsprechung Alberts des Großen, Albertus-Magnus-Verlag, Vechta in Oldenburg, S. 1-16; Imprimatur Monasterii, die 4. Juli 1932, Meis, Vicarius Episcopi Generalis)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Pius Bischof

Knecht der Knechte Gottes

Zum ewigen Gedächtnis

Der Weg der Weisheit Gottes

"In den Schatzkammern der Weisheit ruht Erkenntnis und gottdienende Wissenschaft" (Sir 1, 26).

1 Salomon gibt hier mit klaren Worten den tiefsten Grund an, warum er Gott um Weisheit bat. "Die Weisheit verbindet nämlich den Geist auf innigste Weise mit Gott; sie ist mehr wert als alle Güter dieser Welt" (Weish 8, 2). Wenn sich nun ein vollkommenes Leben mit dem Streben nach Weisheit paart, werden die Herzen der Gläubigen zu überreicher Fülle und Klarheit empor gerissen. Denn sie sind "unterrichtet durch die Liebe, zur ganzen reichen Fülle der Einsicht gelangt, zu der Erkenntnis des Geheimnisses des Vaters und Christi Jesu, in dem alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft verborgen sind" (Kol 2, 2).

2 Je näher also jemand durch die Weisheit Gott kommt, um so vollkommener steht er unter der Herrschaft des Geistes. Denn die " Weisheit ist die Lehrmeisterin in der Schule Gottes und die Ratgeberin seiner Werke" (Weih 8, 4)! Um so vollkommener nähert sich aber der Mensch dem Urbild der göttlichen Weisheit, je mehr er danach strebt, das Beispiel des göttlichen Heilandes in seinem Leben nachzuahmen, der gesagt hat: "Wer so handelt und andere zu handeln lehrt, der wird groß genannt werden im Himmelreich" (Mt 5, 19).

In der Nachfolge Christi

3 Auf diesem Wege der Nachfolge unseres Herrn Jesus Christus Ieuchtet mit besonderem Glanze Albert hervor, ein Sohn des Predigerordens, Magister der hl. Theologie und Bischof von Regensburg. In wunderbarer Weise vereinigt er in sich das tätige mit dem beschaulichen Leben. Ein wahrhaft Großer nach dem Urteil seiner Zeitgenossen und der späteren Geschlechter! Gar bald erhielt er wegen seiner überragenden Gelehrsamkeit und wegen seines allumfassenden Wissens den Beinamen "der Große".

4 Albert wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts zu Lauingen in Schwaben, in der Diözese Augsburg, geboren als Spross eines Rittergeschlechtes. Zur Vollendung seiner Studien verließ er seine Heimat und begab sich nach Italien, um in Padua die freien Künste, Medizin und Naturwissenschaft zu studieren. Dort lernte er den neugegründeten, aufstrebenden Orden der Predigerbrüder kennen und lieben. Trotz der Schwierigkeiten, die ihm sein Oheim bereitete, trat er auf Anraten des seligen Jordanus von Sachsen, der damals Generalmeister des Ordens war und mit glühender Begeisterung über die Nachfolge Christi predigte, in den Orden ein und wurde ein Sohn des hl. Dominikus. Schon damals zeichnete er sich durch sein gottergebenes Leben und durch seine zarte Andacht zur allerseligsten Jungfrau aus. Bald darauf wurde er zur Vollendung seiner theologischen Studien nach Köln gesandt. Diese Zeit benutzte er, um seine wissenschaftliche und seelische Reife zu fördern. "Gleich einem Riesen, der die Bahn durchläuft", schritt er von Tugend zu Tugend. Niemals studierte er, ohne vorher gebetet zu haben. So schulte er seinen Geist und ordnete sein ganzes Leben darauf hin, ein würdiges Mitglied dieses apostolischen Ordens zu werden in Predigt und Seelsorge.

5 In seinem Wissensdrang übertraf er alle seine Zeitgenossen und erklomm die höchsten Gipfel der weltlichen Wissenschaft. Nach dem Urteil Unseres Vorgängers Alexanders IV. "stillte er seinen Wissensdurst an den heilsamen Quellen der göttlichen Offenbarung in solchem Maße, dass sein Herz von der Weisheit ganz erfüllt ward".

6 Nach seiner Priesterweihe kam er zunächst als Lehrer nach Hildesheim, Freiburg, Regensburg und Straßburg, um dort von dem hellstrahlenden Lichte seiner Gottesliebe und Wissenschaft anderen mitzuteilen. Weltruf erlangte er, als er auf der berühmten Universität zu Paris mit allgemeinem Erfolg Vorlesungen über die heiligen Wissenschaften hielt und mit der Würde eines "Magisters der heiligen Theologie" ausgezeichnet wurde. Darauf begab er sich zur wissenschaftlichen Ausbildung der Ordensjugend nach Köln, wo er auf Geheiß seines Ordensmeisters ein Generalstudium gründete und leitete.

7 Damals zählte unter vielen anderen berühmten Männern auch Thomas von Aquin zu seinen Schülern. Albert war der erste, der dessen überragende Geistesgröße erkannte und verkündete. Während seines ganzen Lebens blieb er ihm im Streben nach Heiligkeit und Wissenschaft in innigster Freundschaft verbunden, Und als der Aquinate schon früh dem Leben entrissen wurde, verteidigte er tatkräftig die Unverfälschtheit seiner Lehre und die Größe seines Geistes.

8 Alberts Klugheit und Gerechtigkeit war weit und breit bekannt. So ist es nicht zu verwundern, dass man ihn häufig als Schiedsrichter heranzog in privaten und öffentlichen Streitfragen und Zwistigkeiten. Daher ließ er sich in seinem feinen Rechtsempfinden und klar gefassten Endurteil durch nichts beirren, und es gelang ihm stets, einen friedlichen Ausgleich zu finden. Seine geradezu staunenswerte Arbeitskraft, mit der er alle Geschäfte erledigte, sein Eifer für die Ordenszucht und sein Streben nach christlicher Vollendung bewogen die Predigerbrüder in Deutschland, ihn auf dem Provinzialkapitel in Worms zum Provinzoberen zu wählen.

9 Nur zu gut erkannten die Väter des Kapitels, dass sich der Weltgeist bei der Ungunst der Verhältnisse auch langsam in das klösterliche Leben eingeschlichen hatte, Wollten sie daher ihre Mitbrüder im Streben nach Vollkommenheit wieder neu bestärken, dann bedurften sie dazu eines Mannes, der eine Führerpersönlichkeit war. Es musste ein Führer sein, der sich durch die Heiligkeit seines Lebens, durch seine Klugheit und Weisheit und durch jede andere Tugend auszeichnete. Sie hatten sich in Albert nicht getäuscht. Denn Alberts unermüdliche Tätigkeit als Provinziell der deutschen Ordensprovinz, die sich damals von der Küste Flanderns bis Polen und Ungarn erstreckte, blieben nicht ohne Erfolg, Er visitierte die einzelnen Klöster, hielt Kapitel ab und suchte durch sein Beispiel und sein Wort die Untergebenen anzueifern, auf dem Wege der Tugend und klösterlichen Zucht zu wandeln. So ahmte er das erhabene Beispiel des göttlichen Meisters nach, "der anfing, zu wirken und zu lehren" (Apg 1, 2).

10 Der Ruf von der Klugheit des seligen Albert und von all seinen Unternehmungen, von seiner praktischen Erfahrung und der Führung öffentlicher Angelegenheiten, von seiner Gelehrsamkeit und Heiligkeit drang bis zu den Päpsten nach Rom. Alsbald übertrugen sie ihm schwierige und bedeutungsvolle Aufgaben.

11 Hier wäre die Bitte des Papstes Alexanders IV. an Albert hervorzuheben: er möge mit den Mitbrüdern seiner Ordensprovinz tatkräftige Hilfe leisten zur Verteidigung und Ausbreitung des katholischen Glaubens unter den Heiden in Livland und Preußen. Derselbe Papst übertrug ihm noch andere Aufgaben für das brandenburgische Gebiet.

12 Kurz darauf wurde Albert vom Orden dazu bestellt, die Sache der Bettelorden und die Rechte des Heiligen Stuhles zu vertreten. Deshalb reiste er nach Anagni zur päpstlichen Kurie. Dort schlug er im Konsistorium die Angriffe seiner Gegner nieder und begeisterte alle durch seine glänzende Gelehrsamkeit, so dass der Papst ihm den Auftrag erteilte, die Irrtümer des Averroes in öffentlicher Disputation zurückzuweisen und in der Schule der päpstlichen Kurie das Evangelium des heiligen Johannes zu erklären. Als nun ein neuer Oberhirte für die Diözese Regensburg zu bestellen war, wo die geistlichen und weltlichen Verhältnisse arg zerrüttet waren, besann man sich am päpstlichen Hof wieder auf die hervorragende Weisheit und Tugend Alberts, und Papst Alexander IV. ernannte ihn zum Bischof von Regensburg. In treuer Hirtensorge ordnete er durch seine Weisheit und durch sein vorbildliches Leben in kürzester Zeit die verworrenen Verhältnisse und befreite die Diözese aus der drückenden Verschuldung.

13 Selbst als Bischof lebte Albert ein Leben der Armut, und dies um so mehr, weil er diese Tugend als das wirksamste Mittel ansah, die Kirchenzucht zu erneuern. Unermüdlich war der heilige Oberhirte tätig, Missstände auszurotten, die verfallenden Sitten zu heben, in kluger Weise Streitigkeiten zu schlichten und aufs eifrigste die Sakramente zu spenden. Bei all dieser seelsorglichen Tätigkeit bewahrte er sich seine Liebe zum Studium und zur Beschauung, verfasste sogar hochwissenschaftliche Werke, um in gleicher Weise der Wissenschaft und der ihm anvertrauten Herde zu dienen.

14 Nach dem Verzicht auf das Bistum Regensburg, den er bei Papst Urban IV. durchsetzte, musste er sich dem Papst von neuem zur Verfügung stellen. Er wurde vom Apostolischen Stuhl zum Kreuzzugsprediger ernannt, um Deutschland und Böhmen zur Unterstützung des Heiligen Landes aufzurufen. Sobald er seine Aufgabe gelöst hatte, kehrte er freiwillig zum einfachen Klosterleben seines Ordens zurück. Die noch übrige Zeit seines Lebens war er als Prediger, Lehrer und Schriftsteller tätig. Aber auch während dieser Zeit wurde er in die verschiedensten Diözesen berufen, um bischöfliche Funktionen auszuüben, Auf seinen oft beschwerlichen Reisen kam er in die verschiedensten Länder, suchte viele Städte auf, so Nymwegen, Antwerpen, Basel und viele andere, um dort seines Amtes zu walten. Nachdem er noch vorübergehend in Straßburg und Würzburg geweilt hatte, kehrte er schIießIich nach Köln zurück, Dort fand er 8eine letzte Ruhestätte.

15 Seine besondere Liebe galt den Ordensleuten beiderlei GeschIechtes. Für sie sorgte er mit großer Aufopferung, Auf Bitten der Bischöfe besuchte er öfters ihre Niederlassungen und Klöster, drang auf strenge Beobachtung der Ordenszucht und entflammte überall das Streben nach Heiligkeit und die Sehnsucht nach den lichten Höhen der Beschauung, Aber auch die religiöse Erneuerung des gesamten christIichen Volkes lag ihm am Herzen. Keinem versagte er Rat und Hilfe. Bei dieser Gelegenheit dürfen wir es nicht unterlassen, auf sein Verhältnis zu Ludwig dem Heiligen, dem Könige von Frankreich, hinzuweisen, dem er in aufrichtiger Freundschaft verbunden war.

16 Sehr oft wird Albert in tiefer Verehrung "Herr" genannt. Dennoch zeigte er sich viel lieber allen denen, die sich ihm mit kindlichem Vertrauen näherten, als "Vater", nach dem Beispiel des Apostels Paulus, "der mit Freuden Opfer brachte und sich selbst sogar hinopferte für das Seelenheil der Seinen" (2 Kor 12, 15).

17 Noch im hohen Greisenalter begab sich Albert zum zweiten Lyoner Konzil, auf dem die Griechen zur Einheit der Kirche zurückkehrten. Dank der göttlichen Gnade hatten sie nach vorausgegangenep Disputationen der Theologen das Glaubensbekenntnis abgelegt. Bei dieser Gelegenheit hat auch Unser Vorgänger, der selige Papst Gregor X., auf Bitten Alberts die Wahl Rudolfs von Habsburg zum römischen König anerkannt. Wieder einmal hatte Albert bewiesen, wie er für das Wohl beider Gemeinschaften, der Kirche und des Staates, besorgt war.

Der große Gelehrte

18 Wir haben gesehen, welch ungeheure Fülle von äußeren Geschäften Alberts Leben umschließt. Dennoch aber verblasst diese Tätigkeit im Vergleich zu den zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und gelehrten Werken, die er verfasste. Alle seine Schriften geben ein lautes Zeugnis von der Schärfe und von der außergewöhnlichen Kraft seines Geistes, von der Fülle und Tiefe seines Wissens, von seiner allseitigen Bildung und von seinem rastlosen Eifer, den Glauben geistvoll zu verteidigen,

19 So können wir denn auch begreifen, dass die Geschichtsschreiber und Biographen mit Recht immer und immer wieder diese einzigartige Universalität seines Geistes rühmen. Albert beherrschte nicht nur die Gebiete der Theologie und Philosophie, - er beschäftigte sich auch mit allen jenen Wissenszweigen, die heute zu den Naturwissenschaften gerechnet werden. Das bestätigt schon sein Zeitgenosse Bartholomäus von Lucca, Bischof von Torcella. Er sagt, Albert habe, was Umfang des Wissens und wissenschaftliche Methode angeht, unter allen damaligen Gelehrten den ersten Platz eingenommen. Und in der Tat: wer nur die Titel von Alberts zahlreichen Werken liest, sieht sogleich, dass Alberts Forschergeist keine einzige Teilwissenschaft übergeht. Mit wissenschaftlicher Klarheit und Gründlichkeit schreibt er seine Abhandlungen über Astronomie, Kosmographie, Meteorologie, Klimatologie, Physik, Mechanik, Architektur, Mineralogie, Anthropologie, Zoologie und Botanik. Dazu kommen noch Werke über das Kunsthandwerk, über die Webkunst, über die Schiffahrt, über den Ackerbau und ähnliche Gegenstände.

20 Albert bleibt aber nicht bei der Betrachtung dieser sinnfälligen Welt stehen, wie es bei den modernen Naturforschern nur allzu oft geschieht. Er geht weiter und zeigt sich gerade hier als ein wahrhaft katholischer Gelehrter. Geradlinig steigt er empor zur Welt des Geistigen und übernatürlichen und stellt so die harmonische Einheit aller Wissenschaften her; ordnet sie nach ihrem Gegenstand und weist in wunderbarer Weise aufwärts, vom Unbelebten zum Belebten, vom Belebten zum Geistwesen, und vom Geistwesen zu Gott.

21 Wahrlich, Gott seIbst, der freigebige Spender alles Guten, hat ihn mit den reichsten Naturanlagen ausgestattet, um solch ein Werk zu vollenden. Der selige Albert besaß einen unersättlichen Drang nach Wahrheit und ein immer waches Auge für die Natur, die ihn umgab; mit einer lebhaften Vorstellungskraft verband sich bei ihm ein sicheres Gedächtnis. Er achtete und schätzte auch die Werke der alten Philosophie. Und dazu kam sein tief religiöses Gemüt, das die Weisheit des Schöpfers in den geschaffenen Dingen überall wahrnimmt. So hatte einst der Psalmist die ganze Schöpfung zum Lobe Gottes eingeladen, und im Buche Job, im Buch der Weisheit und im Prediger fordert der Heilige Geist die Menschen auf, den Spender alles Guten zu loben und zu preisen.

22 Vor allem aber ist es Alberts Verdienst, die Ergebnisse der alten Philosophie mit ganz außerordentIicher Mühe und Umsicht gesammelt zu haben. Er hat sie sorgfältig auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft. von Irrtümern befreit und in geschickter Weise zur Begründung und Verteidigung der Glaubenswahrheiten herangezogen. Als vorzüglichstes Hilfsmittel dienten ihm dazu die Werke des Aristoteles, die gerade damals in Europa an Einfluss gewannen. Die falschen Auslegungen der aristotelischen Lehren wies Albert zurück und beseitigte so die Gefahr, die von dieser Seite der katholischen Lehre drohte. Noch mehr! Er entriss gewissermaßen den Händen seiner Feinde die alte Philosophie und schlug so den Feind mit seinen eigenen Waffen. Unter seiner Führung erwarb die Scholastik die natürlichen Schätze des gereinigten Aristotelismus. Und damit beschritt sie einen neuen, sicheren Weg, auf dem die wunderbare Einheit zwischen natürlicher Erkenntnis und geoffenbartem Glaubensgut in hellstem Licht erstrahlte. Hier zeigte er sich als bahnbrechend. Thomas von Aquin, sein geliebter Schüler, folgte ihm und erstieg mit kühnem Wagemut die höchsten Höhen der "Philosophia perennis" und die erhabensten Gipfel der Theologie.

23 So wurde durch Alberts Streben und durch seine fortgesetzte Gelehrtenarbeit die gesamte Philosophie und besonders die des AristoteIes zu einem überaus wirksamen und zuverlässigen Werkzeug der christlichen Theologie im Lichte der übernatürlichen Offenbarung.

24 Das war ja auch das Ideal der gesamten geistigen Lebensarbeit Alberts: Alles Wahre und Schöne, alles Hohe und Gute, das sich in der Wissenschaft der Alten fand, war für ihn ein Gut, das er dem Schöpfer widmete, der die oberste Wahrheit, die vollendetste Schönheit und die wesenhafte Vollkommenheit ist. So sprengte er die Fesseln, mit denen Heiden, Mohammedaner und Juden die natürlichen Wissenschaften in ihrer Gewalt zu halten suchten. Er überwand aber auch die Zurückhaltung vieler zeitgenössischer Gelehrten, die dieser Philosophie misstrauisch gegenüberstanden. Sie erblickten in ihr eine große Gefahr für die Gläubigen, da einige Missbrauch mit ihr getrieben hatten. Aber Albert kannte keine Furcht. Als wahrer Theologe wußte er, dass in den Werken der Natur und der natürlichen Vernunft Gottes Licht zu finden war.

[Fortsetzung folgt]