In persona Christi capitis

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Version vom 5. Juli 2008, 09:47 Uhr von Otterbeck (Diskussion | Beiträge) (Besondere Gegenwart Christi)
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Die Taufe knüpft ein unverlierbares Band der einzelnen Seele zu Gott in der Person Jesu Christi. So hineingenommen in das göttliche Leben, ist dem Christen das unverlierbare Heil eröffnet, sofern er nicht aus persönlicher Schuld die Taufgnade preisgibt. Dennoch handelt nicht jeder Christ, obgleich zum Apostolat berufen, in persona Christi. Diese Ausdrucksweise ist den speziell amtspriesterlichen Handlungen vorbehalten.

Besondere Gegenwart Christi

Nur die dazu Berufenen und in Übereinstimmung mit der Kirche mit dem Weihesakrament ausgestatteten Priester (und Bischöfe) haben in einer besonderen Weise Anteil am mystischen Leib Christi, der die Kirche ist. So dass sie nicht nur, in gleicher Würde mit allen Getauften, mitwirken an der Ausbreitung des Evangeliums, sondern im Namen des Herrn der Gemeinschaft der Getauften gegenüber treten dürfen, um sie zu lehren, zu heiligen und zu leiten.

Daher wird die Kirche durch das Sakrament geführt, das Christus selber ist. Im engeren Wortgebrauch tritt der Priester dann in persona Christi vor die Gemeinde, wenn er die Feier der Eucharistie vollzieht, aus der die Gemeinschaft der Kirche lebt, oder im Bußsakrament, der Beichte, die Lossprechung von der Sündenschuld ausspricht (also den Sünder in die Gemeinschaft des Leibes Christi wieder hineinholt). In diesen beiden Fällen kommt das Handeln in der Person Christi (überdies insb. im Weihesakrament) dadurch zum Ausdruck, dass der Priester die entscheidenden Sätze in der Ich-Form ausspricht ("Tut dies zu meinem Gedächtnis", "Ich spreche Dich los"). Hier tritt der priesterlich amtierende Getaufte ganz hinter die Gegenwart Christi zurück, ist Ausspender seines Geheimnisses. Die evangelisch begründete christozentrische Autorität des Priesters stellt eines der am wenigsten verstandenen und doch am meisten provozierenden "Zeichen des Widerspruchs" dar, an dem die Kirche im Kontrast zur modernen Mentalität festhält: Es gibt sie nämlich doch, die wenigen Auserwählten, die als besondere Boten Christi mit Vollmacht handeln.

Nach katholischer Überzeugung kann dieses besondere Band, das den Priester (aber hinsichtlich des kirchlichen Dienstes im allgemeinen auch den Diakon, spezieller nur den Bischof) mit Christus selber verknüpft, nicht nach Gutdünken der Kirche auf beliebige Amtsträger "verteilt" werden. Das Priestertum knüpft an den besonderen Ruf an, der durch den Herrn ergeht und der Bestätigung der Kirche bedarf. Denn nur Christus ist Priester und jeder Getaufte in der Weise, in der Christus es bestimmt.

Christi Beziehung zu apostolischen Frauen

Das Handeln in persona Christi kann daher nach ältester Überzeugung der Kirche (einschließlich der Orthodoxie) von einer Frau nicht adäquat repräsentiert werden. Denn der Priester vergegenwärtigt in der Eucharistie das Opfer Christi, das Gott ihm durch eine Frau darzubringen nicht gestattet hat. Vielleicht darf man so sagen: Sich ganz hinter die Gegenwart Christi zurückzunehmen ist der Frau nicht erlaubt, da Christus durch eine Frau, die Jungfrau Maria, zur Welt kam. Diese aber ist zugleich Urbild und Mutter der Kirche, der Braut Christi.

Die Frau nimmt in ihrer Fähigkeit zur Weitergabe des Lebens (oder in Aufopferung ihrer Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen) in einer anderen, gleichfalls intimen Weise am allgemeinen Priestertum Christi teil, häufig sogar in einer im Alltagsleben der Kirche viel intensiveren und effektiveren Weise. Zum Handeln in persona Christi ist die Frau jedoch nicht befähigt und kann daher das Weihesakrament nicht wirksam empfangen oder ausüben.