In mezzo alle regione (Wortlaut)

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Schreiben
In mezzo alle regione

von Papst
Leo XIII.
an den Kardinal Monaco la Valette, Generalvikar in Rom
über die Fernhaltung des Katechismus in den Schulen von Rom
26. Juni 1878

(Offizieller lateinischer Text: AP/IX, vol. II, 75)

(Quelle: Leo XIII., Lumen de coelo - Bezeugt in seinen Allocutionen, Rundschreiben, Constitutionen, öffentlichen Briefen und Akten. Buch I (Buch I-III in einem Band), S. 73-81, Wien, Verlag Rudolf Brzezowsky & Söhne 1889 (in deutscher Sprache in Fraktur abgedruckt)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Herr Kardinal !

Inmitten der Gründe zur Freude und zum Troste welche Wir von Anbeginn Unseres Pontifikates in den unzweifellhaften Kundgebungen der Verehrung und der Liebe, die Uns aus allen Teilen der Welt zukamen, in großer Zahl hatten, fehlte es Uns nicht an schweren Bitterkeiten wegen der allgemeinen Lage der Kirche, welche fast überall einer grausamen Verfolgung unterworfen ist und wegen dessen, was wir in der Stadt Rom selbst, dem Mittelpunkte des Katholizismus und dem ehrwürdigen Sitze des Statthalters Christi, vorgehen sehen. Da sehen wir eine zügellose Presse und Journale, welche beständig darauf bedacht sind, mit Unwahrheiten und Spott den Glauben zu bekämpfen, die geheiligten Rechte der Kirche anzugreifen und ihre Autorität zu schmälern; da sehen wir die Tempel der Protestanten, mit dem Gelde der Bibelgesellschaften erbaut, in den vollreichsten Strafen wie zur Beschimpfung sich erheben. Da öffnen sich Schulen, Asyle und Hospize für die unvorsichtige Jugend mit der scheinbaren philantropischen Absicht, sie in der Bildung des Geistes und in ihren materiellen Bedürfnissen zu unterstützen, aber mit dem wahren Zwecke, eine der Religion und der Kirche Christi feindselige Generation in ihr heranzubilden. Und als wäre das Alles noch zu wenig, wurde neuestens durch Jene, die durch die Pflicht ihres Amtes gehalten sind, die wahren Interessen der römischen Bürgerschaft zu fördern, die Verbannung des katholischen Katechismus aus den Gemeindeschulen dekretiert. Eine verwerfliche Verfügung, welche auch diesem Damm gegen die Häresie und den hereinbrechenden Unglauben beseitigt und einer neuartigen fremden Invasion den Weg öffnet, welche um so unheilvoller und gefährlicher ist als die alte, je direkter sie darauf abzielt, den kostbaren Schatz des Glaubens und die Früchte, die aus ihm hervorgehen, dem Herzen der Römer zu entreißen. Dieses neue Attentat auf die Religion und die Frömmigkeit Unseres Volkes erfüllt Unser Herz mit einem lebhaften und brennenden Schmerz und zwingt Uns, Ihnen, Herr Kardinal, der sie in der geistlichen Regierung von Rom Unsere Stelle vertreten, diesen Brief über den schmerzlichen Gegenstand zu schreiben, um im Angesichte Gottes und der menschen Uns laut darüber zu beklagen.

Und hier müssen Wir zunächst kraft Unseres Hirtenamtes jedem Katholiken die hochernste Pflicht ins Gedächtnis rufen, welche das natürliche und das göttliche Gesetz ihm auferlegen: seine Kinder in den übernatürlichen Wahrheiten des Glaubens zu unterrichten und die Schuldigkeit, welche in einer katholischen Stadt jenen, die sie verwalten, obliegt: die Erfüllung dieser Pflicht zu erleichtern und zu fördern. Und während Wir im Namen der Religion Unsere Stimme zum Schutze ihrer heiligsten Rechte erheben, wollen Wir andererseits, dass hervorgehoben werde, wie sehr dieser unbedachte Beschluss dem wahren Wohle der Gesellschaft zuwider ist.

Gewiss könnte man sich nicht denken, welcher Vorwand eine solche Maßregel anraten konnte, wenn nicht etwa jene unvernünftige und verderbliche Gleichgültigkeit in Sachen der Religion, in welcher man die Völker jetzt aufwachsen lassen möchte. Bis jetzt lehrten die Vernunft und der natürliche gesunde Sinn die Menschen, das, was in der Praxis sich nicht bewährt oder wegen veränderter Verhältnisse unnütz geworden, zu beseitigen und außer Gebrauch zu setzen. Aber wer könnte behaupten, dass der Unterricht im Katechismus sich bis jetzt nicht bewährte ? War es nicht der Religionsunterricht, welcher die Welt erneuerte, welcher den gegenseitigen Verkehr heiligte und veredelte, der das moralische Gefühl verfeinerte und jenes christliche Gewissen erzog, welches die Ausschreitungen moralisch unterdrückt, die Ungerechtigkeiten verwirft und die Völker über alle anderen erhebt? Man wird vielleicht sagen, die sozialen Zeitverhältnisse unserer Zeit haben ihn unnütz und schädlich gemacht. Aber das Heil und das Wohlergehen der Völker hat keine sichere Schutzwehr außerhalb der Wahrheit und der Gerechtigkeit, deren Bedürfnis die gegenwärtige Gesellschaft so lebhaft fühlt und welcher der Katholische Katechismus ihre geheiligten Rechte vollkommen unversehrt bewahrt. Schon aus Liebe zu den kostbaren Früchten, welche man von diesem Unterrichte bereits geerntet hat und mit Recht noch erhofft, sollte man ihn, statt aus den öffentlichen Schulen zu verbannen, vielmehr aus allen Kräften fördern.

Und das erfordert auch die Natur des Kindes und die ganz besondere Lage, in der wir leben. Man kann unter keiner Bedingung das Urteil Salomons über das Kind erneuern und es mit einem unvernünftigen und grausamen Schnitt zwischen seinem Verstand und seinem Willen in zwei Hälften teilen. Während man die Bildung des ersteren unternimmt, muss man den letzteren zur Erlangung tugendhafter Gewohnheiten und zur Erreichung des letzten Zieles verhalten. Wer in der Erziehung den Willen vernachlässigt und alle seine Bemühungen auf die Bildung des Verstandes konzentriert, macht aus dem Unterricht eine gefährliche Waffe in der Hand des Bösen. Es gesellt sich das Argument des Verstandes zum bösen Willen und oft ach zur Gewalt , wogegen es keine Schutzwehr gibt.

Und das ist so klar, dass es, wenn auch im gegenteiligen Sinne, selbst jene erkannten, welche den Religionsunterricht aus den Schulen ausgeschlossen haben wollen, denn sie beschränken ihre Bemühungen nicht bloß auf den Verstand, sondern dehnen sie auch auf den Willen aus, indem sie in den Schulen eine Ethik, welche sie die weltliche und natürliche nennen und die Jugend zur Erwerbung sozialer und bürgerlicher Tugenden anleiten. Aber abgesehen davon, dass eine so beschaffene Moral den Menschen nicht zum höchsten von der göttlichen Güte in der beseligenden Anschauung Gottes ihm gesteckten Ziele führen kann, hat sie nicht einmal genügende Gewalt über das Herz des Kindes, um es zur Tugend zu erziehen und im Guten zu befestigen, noch entspricht sie den wahren und tiefgefühlten Bedürfnissen zum Menschen, welcher ebenso wohl ein religiöses als ein geselliges Wesen ist und kein Forschritt der Wissenschaften kann ihn je die tiefen Wurzeln und des Glaubens aus dem Herzen reißen. Warum also will man sich, um die Herzen der jungen Leute zur Tugend zu erziehen, nicht des katholischen Katechismus bedienen, in welchem man die vollkommenste Weise und deen fruchtbarsten Samen einer gesunden Erziehung findet?

Der Unterricht im Katechismus veredelt und erhebt den Menschen in seiner eigenen Meinung, indem er ihn anleitet, jederzeit sich selbst und anderer zu achten. Es ist ein großes Unglück, dass viele von jenen, welche den Katechismus aus den Schulen hinausweisen, das, was sie als Kinder im Katechismus gelernt haben, vergessen haben oder nicht achten. Sonst würden sie gar leicht verstehen, wie: dem Kinde lehren, dass es aus den Händen Gottes hervorgegangen ist als Frucht der Liebe, welcher dieser aus freien Antrieb zu ihn getragen, dass alles, was man sieht, für ihn, den König und Herrn der Schöpfung, dass es so groß und von so hohem Wert ist, dass der ewige Sohn Gottes es nicht verschmähte, sein Fleisch anzunehmen und es loszukaufen, dass seine Stirne in der Taufe mit dem Blute des Gottmenschen benetzt wurde, dass sein geistliches Leben mit dem Fleische des Lammes Gottes nährt, dass der Heilige Geist, welcher in ihm wie in seinem lebendigen Tempel wohnt, ihm ganz göttliches Leben und Tugend eingießt – nichts anderes ist, als ihm die wirksamsten Impulse geben, um die glorreiche Eigenschaft eines Kindes Gottes zu bewahren und ihr durch ein tugendhaftes Betragen Ehre zu machen. Sie würden ferner begreifen, dass man alles Große von einem Kinde erwarten darf, welches in der Schule des Katechismus lernt, dass es für das letzte Ziel der Anschauung und der Liebe Gottes bestimmt ist, welches geschickt gemacht wird, beständig über sich selbst zu wachen und in der Bestehung des Kampfes gegen die unversöhnlichen Feinde durch jede Art von Beistand gestärkt wird. Welches gewöhnt wird, folgsam und unterwürfig zu sein, indem es in den Eltern das Abbild des Vaters, der im Himmel ist und in dem Fürsten die Autorität verehren lernt, welche von Gott kommt und von Gott den Grund ihres Daseins und ihrer Majestät herleitet. Welches angeleitet wird, in den Brüdern das Ebenbild Gottes zu achten, das auch auf seiner Stirne glänzt und in der elenden Hütte des Armen den Erlöser selbst zu erkennen. Welches bei Zeiten auch die Wohltat des katholischen Lehramtes, das die Titel seiner Unfehlbarkeit und Autorität in seinem göttlichen Ursprung, in der wunderbaren Tatsache seiner Errichtung auf Erden, in der Fülle der süßesten und heilsamsten Früchte eingegraben trägt, welche es darbietet, bei Zeiten vor Zweifeln und Gewissheit gewahrt ist. Endlich würden sie verstehen, dass die katholische Moral, geschützt durch die Furcht vor der Strafe und die sichere Hoffnung auf den höchsten Lohn, nicht jenes Los weltlicher Ethik teilt, welche man an die Stelle der religiösen setzen möchte und sie hätten niemals den unseligen Entschluss gefasst, die gegenwärtige Generation so großer und so kostbarer Vorteile zu berauben, indem sie den Unterricht im Katechismus aus den Schulen verbannen.

Und Wir sagen verbannen, weil die Milderung den Religionsunterricht bloß jenen Kindern zu bieten, für welche die Eltern ihn ausdrücklich verlangen, ganz illusorisch ist. Man begreift in der Tat nicht, wie die Urheber der unseligen Verordnung den unheilvollen Eindruck nicht gewahr worden sein sollten, den es auf das Herz des Kindes machen muss, wenn es den Religionsunterricht ganz anders behandelt sieht als die übrigen Unterrichtsgegenstände. Welche Verpflichtung kann das Kind, welches, um zu einem sorgfältigen Studium angespornt zu werden, die Wichtigkeit und Notwendigkeit dessen, was man ihm lehrt, kennen muss, zu einem Unterricht fühlen, gegen den die Schulautorität sich entweder kalt oder feindselig zeigt, indem sie ihn nur mit Widerwillen duldet. Und dann, wenn es (wie sie nicht schwer zu finden sind) Eltern gibt, welche entweder aus Böswilligkeit oder noch viel öfter aus Unwissenheit und Nachlässigkeit nicht daran dächten, für ihre Kinder die Wohltat des Religionsunterrichtes zu verlangen, würde ein großer Teil der Jugend der heilsamen Lehren beraubt bleiben zum größten Nachteile nicht bloß dieser unschuldigen Seelen sondern der bürgerlichen Gesellschaft selbst. Und da die Dinge so stehen, wäre es da nicht die Pflicht dessen, der der Schule vorsteht die Bosheit oder Unbedachtheit anderer gutzumachen?

In der Hoffnung auf unzweifelhaft geringere Vorteile hat man kürzlich den Elementarunterricht durch ein Gesetz obligatorisch gemacht und zwingt man die Eltern selbst mit Geldstrafen, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Und wie könnte man jetzt das Herz haben den jungen Katholiken den Religionsunterricht zu entziehen, welche unzweifelhaft die festeste Bürgschaft für eine weise und tugendhafte Lebensrichtung ist? Ist es nicht eine Grausamkeit zu verlangen, dass diese Kinder ohne religiöse Vorstellungen und Gesinnungen aufwachsen, bis sie, in das feurige Jugendalter gelangt, sich den verführerischen und gewaltsamen und gewaltsamen Leidenschaften waffenlos und ohne jede Zügel gegenüber sehen, mit der Gewissheit, auf die schlüpfrigen Pfade der Sünde gestürzt zu werden.

Es ist eine Pein für Unser väterliches Herz, die beweinenswerten Folgen dieses übelberatenen Beschlusses zu sehen und Unsere Pein wird bitterer, wenn Wir erwägen, dass heute die Anreizungen zu jeder Art von Lastern stärker und zahlreicher sind, als je. Sie Herr Kardinal, der Sie in Ihrem hohen Amte als Unser Vikar die Entwicklung des Krieges, den man in Unserem Rom gegen Gott und gegen die Kirche führt, aus der Nähe verfolgen, wissen wohl, ohne dass Wir uns dabei aufhalten müssten, länger darüber zu sprechen, welche und wie groß die Gefahren der Verderbnis für die Jugend sind: verderbliche und auf den Umsturz jeder bestehenden Ordnung abzielende Doktrinen, kecke und gewalttätige Anschläge zum Schaden und zur Missachtung jeder rechtmäßigen Autorität, endlich die Sittenlosigkeit, welche auf tausend Wegen unverhüllt hinschreitet, um die Augen zu befleckten und die Herzen zu verderben.

Wenn in dieser und ähnlicher Weise gegen den Glauben und die Sitten angestürmt wird, kann jeder sich sagen, wie passend der Moment gewählt ist, um die religiöse Erziehung aus den öffentlichen Schulen hinaustreiben. Will man etwa mit diesen Verordnungen statt jenes römischen Volkes, welches durch seinen Glauben seit den apostolischen Zeiten in der ganzen Welt berühmt und bis auf unsere Tage wegen der Reinheit und der gewissenhaften Pflege seiner Sitten bewundert wurde, ein ausschweifendes Volk ohne Religion heranbilden und es so in den Zustand der Barbarei und der Verwilderung führen? Und wie könnte und wie könnte inmitten eines solchen mit ausnehmender Treulosigkeit verkehrten Volkes der Statthalter Jesu Christi, der Lehrmeister aller Gläubigen, seine höchste Autorität gewahrt sehen, seinen erhabenen Stuhl mit Ehren einnehmen, geachtet und ruhig den Pflichten seines päpstlichen Amtes obliegen? Das, Herr Kardinal, ist die Lage, in die man uns zum Teile schon gebracht hat und in dieser Richtung, wird man nach allen Anzeichen auch noch in Zukunft vorgehen, wenn der allgültige Gott diesen Angriffen, von denen jeder den vorigen an Verwerflichkeit übertrifft, nicht eine Grenze setzen und Einhalt tun will.

Aber so lange die Vorsehung in ihren anbetungswürdigen Ratschlüssen zulässt, dass diese Prüfung andauert, ist es, wenn es nicht in Unserer Macht liegt, die Lage der Dinge zu ändern, doch Unsere Pflicht, alle Anstrengungen zu machen, um sie zu mildern und ihre Schäden weniger fühlbar zu machen. Darum müssen nicht bloß die Pfarrer ihren Fleiß und ihren Eifer beim Unterricht im Katechismus verdoppeln, sondern man muss auch mit neuen und wirksamen Mitteln die Lücke ausfüllen, welche durch fremdes Verschulden entstanden ist. Wir zweifeln nicht, dass der Klerus von Rom auch diesmal den geheiligten Pflichten seines priesterlichen Amtes nicht untreu werden und s ich mit noch liebevollerer Sorgfalt bemühen wird, die römische Jugend vor den Gefahren zu bewahren, welche ihrem Glauben und ihrer Sittlichkeit drohen. Wir sind ferner gewiss, dass die katholischen Vereine, welche in dieser Stadt von großen Nutzen für die Religion blühen mit allen in ihre Hände gelegten Mitteln zu dem heiligen Unternehmen zusammenwirken werden, zu verhindern, dass diese ehrwürdige Stadt durch den Verlust des geheiligten und erhabenen Charakters der Religion und des benedeiten Ruhmes, die heilige Stadt zu sein, ein Opfer des Irrtums und ein Schauplatz des Unglaubens werde. Und Sie, Herr Kardinal, sorgen Sie mit dem Scharfsinn und mit der Festigkeit, welche sie zieren, dass die Oratorien und die Schulen sich vermehren, in welchen man die jungen Leute versammelt, um in der heiligen Religion unterrichtet, in der wir eine ausgezeichnete Gnade des Himmels geboren sind.

Trachten Sie, wie es jetzt schon mit guter Frucht in manchen Kirchen geschieht, dass tugendhafte und liebevolle Laien unter der Aufsicht eines oder mehrerer Priester sich dem Unterrichte der Kinder im Katechismus widmen und sorgen Sie dafür, dass die Eltern von ihren Pfarrern ermahnt werden, ihre Kinder dahin zu schicken und dass sie an die Pflicht erinnert werden, welche allen obliegt, für ihre Kinder in den Schulen den Religionsunterricht zu verlangen. Außerdem veranlassen sie, dass auch Christenlehren für die Erwachsenen an passenden Orten eingerichtet werden, um beizutragen, dass die heilsamen Unterweisungen in den Herzen immer lebendig erhalten werden, die sie in ihrer Kindheit erlernt haben. Unterlassen Sie niemals die Glut der Frömmigkeit anzufachen und die Verpflichtung der Priester und Laien immer mehr zu beleben, indem sie ihnen die Wichtigkeit des Werkes vor Augen halten, die Verdienste, welche sie sich bei Gott, um uns und die ganze Gesellschaft zu erwerben und sagen Sie ihnen, dass Wir bemüht sein werden, auf die Tätigkeiten unter ihnen gebührend Bedacht zu nehmen.

Schließlich entgeht es Uns nicht, dass zum besseren Gelingen Unseres Vorhabens auch die Unterstützung mit materiellen Mitteln gehört, welche nicht zum Verhältnis der Bedürfnisse vorhanden sind. Aber wenn Wir, gezwungen, vom Almosen der Gläubigen zu leben, wegen der stürmischen und betrübten Zeitverhältnisse selbst in große Bedrängnis versetzt, nicht so viel spenden können, als Unser Herz möchte, werden Wir darum doch nicht unterlassen, alles das zu tun, was Uns gegönnt ist, um den Schaden abzuwenden, welcher aus der Vernachlässigung der religiösen Erziehung zuerst für das Kind und dann die bürgerliche Gesellschaft selbst erwächst.

Im übrigen ist es notwendig, allen Unseren Plänen und Fürsorgen die Anrufung des göttlichen Beistandes vorauszuschicken, ohne jede Hoffnung auf ein glückliches Gelingen eitel ist. Wir wenden Uns daher an Sie, Herr Kardinal und empfehlen ihnen auf das Wärmste, dass Sie das römische Volk ermahnen, brünstige Gebete zu Gott dem Herrn empor zurichten, dass er in dieser heiligen Stadt das Licht des katholischen Glaubens unversehrt bewahre, welches die zu Ehren aufgenommenen ketzerischen Sekten und die zum Umsturz dieses Felsen, welchen, wie geschrieben steht, die Pforten der Hölle nicht überwältigen werden, gemeinsam verschworene Gottlosigkeit verfinstern oder gänzlich auslöschen möchten. – Im Herzen der Römer ist es von alters her die Andacht zur Mutter des Erlösers lebendig, aber jetzt, wo die Gefahr immer mehr heranstürmt, mögen sie öfter und mit tieferer Inbrunst zu ihr ihre Zuflucht nehmen, welche die Schlange zertreten und alle Häresien besiegt hat. – In den Tagen, welche das feierliche Gedächtnis des glorreichen Apostel Petrus und Paulus zurückbringen, mögen sie sich ehrfürchtig in ihren Basiliken niederwerfen und sie um ihre Fürbitte bei Gott für die Stadt beschwören, welche sie mit ihrem Blute geheiligt und welche sie gewissermaßen, als Unterpfand ihres beständigen Schutzes als die Hüterin ihrer Asche hinterlassen haben. Tun wir den himmlischen Schutzpatronen Roms, welche mit ihrem Blute, oder mit dem Werke ihres apostolischen Amtes oder durch ihr heiliges Beispiel in den Herzen des Glaubens befestigt haben, welchen man aus der Brust der Söhne mit unseren Bitten sanfte Gewalt an und Gott wird zum Erbarmen gegen uns bewegt werden und nicht zulassen, dass seine Religion zum Spotte böser Menschen werde.

Inzwischen empfangen Sie, Herr Kardinal, den apostolischen Segen, den Wir ihnen, dem Klerus und unserem ganzen geliebtesten Volke aus wärmsten Herzen erteilen.

Aus dem Vatikan, 26. Juni 1878
Leo XIII. PP.