Hierarchie

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Unter Hierarchie (griech.: heiliger Ursprung) versteht die Kirche ihre von Gott gewollte, wesentliche Ordnung. Jesus Christus hat die Kirche auf die Apostel gegründet (die Zwölf, deren fester Kreis so wichtig war, dass für Judas, den Verräter, ein neuer zwölfter Apostel einrücken musste, Matthias). Der Kreis der Apostel formierte sich, dem Willen Christi gemäß, von Anfang an mit und unter Petrus, dem Jesus besondere Autorität verlieh.

Der heilige Ursprung heutiger Über- und Unterordnung in der Kirche in geistlichen Dingen besteht darin, dass die Vollmacht der Apostel, so von ihnen verfügt, in nachapostolischer Zeit von den Bischöfen der jungen Kirche wahrgenommen wurde. Wie der Katholizismus bekennt: Unter Führung des Heiligen Geistes, klärte sich das verbindliche Profil des geistlichen Amtes im Laufe der Geschichte immer präziser und wurde so immer leistungsfähiger. (So der Gedanke des development bei John Henry Newman.)

Den vorläufigen Abschluss erreichte die Lehrentwicklung zur Hierarchie der Kirche im Dokument Lumen gentium des II. Vatikanums, das, unter Einschluss der Entscheidungen des I. Vatikanums und des Tridentinums, eine verbindliche Gesamtschau von der gestuften Ordnung der Kirche bietet. Mit und unter 'Petrus' und den Bischöfen vereint, feiert die Kirche die Mysterien Christi zum Heil der Welt.

Unverzichtbare Elemente

Nach katholischer Auffassung sind für jede christliche Kirchlichkeit im Vollsinn unverzichtbar:

  • Die Feier der Eucharistie und der wesentlichen Sakramente durch Bischof oder Priester (die in persona Christi handeln) inmitten der Gemeinde der Getauften (die auf ihre, allgemeinere Weise auch Anteil haben am königlichen Priestertum Christi).
  • Die Einheit der kleinsten geistlichen Gemeinschaft (Pfarrei, Kloster, etc.) unter einem Priester oder Oberen (ggf. ein Laie, dem dann aber wiederum ein Kleriker zur geistlichen Anleitung zugeordnet ist).
  • Die Einheit der Priester und Gemeinden, sonstigen Gemeinschaften und ihrer Oberen unter einem Bischof (bei Orden: einem höheren Oberen).
  • Die Einheit der Ortskirchen in legitimer Vielfalt, durch ihre Bischöfe, mit der Weltkirche unter dem Papst. Auch die geistlichen Gemeinschaften und Orden haben diese Gemeinschaft zu wahren.

Gewissermaßen durchzieht das petrinische Prinzip, das jedem "Kollegium" ein Erster zugeordnet sein muss, der dieses erst mit Vollmacht (von "oben") konstituiert und als ein Kollegium von Gleichen (nicht: von "Teilhabern") wirksam macht, das gesamte Ordnungsdenken der Kirche. Dass auch "die Welt" (Politik, Gesellschaft, Wirtschaft) etwa hierarchisch gegliedert sein muss, hat die Kirche nie mit Ausschließlichkeit vertreten und für die Staatslehre mittlerweile stark relativiert (vgl. Laizität).

allgemeiner Gehorsam

Wegen des im Sakrament wurzelnden Aufbaus der Kirche als mystischer Leib Christi sind, in gewisser Hinsicht, alle Getauften, auch die Laienmitglieder von Orden oder Movimenti, auch Theologieprofessoren, geistlicherweise je einem Priester/Bischof als alter Christus (anderer Christus) zugeordnet. "In der Welt" gilt eine relative Privatautonomie der Laien, sofern sie sich nicht einer strengeren Lebensregel unterwerfen. Bei der Wahl des Sakramentenspenders, insb. des Beichtvaters, oder eines geistlichen Leiters ("Seelenführung"), besteht grundsätzlich volle Freiheit.

Die Zugehörigkeit zur Diözese richtet sich nach dem Territorium (Wohnsitz), die Zugehörigkeit zu einem besonderen Charisma (Orden, Gemeinschaft etc.) folgt der frei gegebenen Antwort auf einen besonderen Ruf Christi.

Die Mitgliedschaft in Vereinigungen, die nicht die "Autorität" eines besonderen, amtlich anerkannten Charismas in der Communio der Einen Kirche haben, ist völlig frei, ändert aber im Wesentlichen nichts an der kirchenrechtlichen Zuordnung zum Bischof (oder sonstigen Oberen). Kein Kleriker und kein Laie ist, außer in der Diözese Rom, unmittelbar dem Papst untergeben.

Würdigung

"Nebeneffekt" der spirituellen Gehorsamsbereitschaft aller katholischen Christen gegenüber der Kirche war immer, dass im staatlichen Zusammenleben am Gehorsam der Katholiken der Obrigkeit gegenüber Zweifel aufkamen (z.B. in der Gegenreformation, im Kulturkampf, im Totalitarismus).

Das Gehorsamsprinzip gilt in der Kirche allgemein, aber weder absolut noch total. Es ist kein "Kommandoprinzip", dass jedem 'Oberen' einige Schafe 'zu befehligen' zuteilt, sondern es funktioniert nur, wenn alle "hören", d.h. den Willen Gottes für ihr Leben erforschen. Die abweichende Entscheidung, sogar des irrenden Gewissens, wird respektiert, kann aber nicht ihrerseits "normative Funktion" (nach "oben") beanspruchen.

Da die Zugehörigkeit zur Kirche und der Gehorsam gegenüber ihren Gnadenmitteln immer freiwilligist, entbehrt der Vergleich mit autoritären Zwangssystemen jeder Grundlage.