Hermeneutik: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Hermeneutik''' (='''Interpretation''') verfolgt als philosophischer Forschungszweig das Problem des menschlichen Verstehens.  
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Die '''Hermeneutik''' verfolgt als philosophischer Forschungszweig das Problem des menschlichen Verstehens. Sie wirft daher auch die Frage nach der je gültigen '''Interpretation''' von Texten auf.  
  
Immer schon eine wichtige Frage der Erkenntnislehre, hat insbesondere [[Hans-Georg Gadamer]] eine wesentliche Aktualisierung der Problematik erbracht. In der Theologie geriet das Problem des ''Verstehens'', vermittelt durch den Protestanten [[Rudolf Bultmann]], auch katholischerseits um die Mitte des 20. Jh. in den Mittelpunkt der Diskussion. Aus dieser "neuen" Perspektive verbreitete sich (von neuem) die Überzeugung, die christliche Wahrheit bedürfe heute einer gänzlich neuen ''Interpretation'' (vgl. [[Hans Küng]]). Zum Teil erzeugte die Amalgamierung wenig durchdachter, nur aufgeschnappter philosophischer Schlagworte mit einigen zentralen Irrtümern (aus früheren Zeiten) völlig skurrile Blüten, etwa wenn die christliche Sozialistin [[Dorothee Sölle]] eine "Tod-Gottes-Theologie" formulierte.  
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Immer schon eine wichtige Frage der philosophischen [[Erkenntnislehre]], hat insbesondere [[Hans-Georg Gadamer]], inspiriert durch [[Martin Heidegger]], eine wesentliche Aktualisierung der Problematik erbracht (1960: ''Wahrheit und Methode''). In der Theologie geriet das Problem des ''Verstehens'', bereits vermittelt durch den Protestanten [[Rudolf Bultmann]] (gleichfalls von Heidegger beeinflusst), auch katholischerseits um die Mitte des 20. Jh. in den Mittelpunkt der Diskussion. Aus dieser "neuen" Perspektive verbreitete sich (von neuem) die Überzeugung, die christliche Wahrheit bedürfe heute einer gänzlich neuen ''Interpretation'' (vgl. [[Hans Küng]]). Zum Teil erzeugte die Amalgamierung wenig durchdachter, oft nur "aufgeschnappter" philosophischer Schlagworte mit einigen zentralen Irrtümern (aus früheren Zeiten) völlig skurrile Blüten, etwa wenn die christliche Sozialistin [[Dorothee Sölle]] eine "Tod-Gottes-Theologie" formulierte.  
  
 
Weiter "verdünnt" gelangte dieses pseudo-hermeneutische Palavern dann in den Religionsunterricht und katechetische Materialien. In der so gen. "Jugendliturgie" wurden dann Praktiken eines "express yourself" zur angeblichen Neuinterpretation der Spiritualität für ''heute''.
 
Weiter "verdünnt" gelangte dieses pseudo-hermeneutische Palavern dann in den Religionsunterricht und katechetische Materialien. In der so gen. "Jugendliturgie" wurden dann Praktiken eines "express yourself" zur angeblichen Neuinterpretation der Spiritualität für ''heute''.
  
Die sehr ernsthafte philosophische Fragestellung begünstigte also eine Erosion der traditionellen Frömmigkeit, ohne dass damit ein einziges intellektuelles Problem des Glaubens -- und Probleme des Glaubens gibt es, dadurch erkennbar gelöst worden wäre.
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Die sehr ernsthafte ''philosophische'' Fragestellung nach den Bedingungen ''richtigen'' Verstehns, begünstigte also eine Erosion der traditionellen Frömmigkeit, ohne dass ein einziges intellektuelles Problem des Glaubens -- und Probleme des Glaubens gibt es, dadurch erkennbar gelöst worden wäre.
  
'''siehe:''' [[Deutsche Exegese]]
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'''Siehe auch:''' [[Deutsche Exegese]]
  
 
[[Kategorie:Philosophie]]
 
[[Kategorie:Philosophie]]
 
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Version vom 23. Juli 2008, 13:54 Uhr

Die Hermeneutik verfolgt als philosophischer Forschungszweig das Problem des menschlichen Verstehens. Sie wirft daher auch die Frage nach der je gültigen Interpretation von Texten auf.

Immer schon eine wichtige Frage der philosophischen Erkenntnislehre, hat insbesondere Hans-Georg Gadamer, inspiriert durch Martin Heidegger, eine wesentliche Aktualisierung der Problematik erbracht (1960: Wahrheit und Methode). In der Theologie geriet das Problem des Verstehens, bereits vermittelt durch den Protestanten Rudolf Bultmann (gleichfalls von Heidegger beeinflusst), auch katholischerseits um die Mitte des 20. Jh. in den Mittelpunkt der Diskussion. Aus dieser "neuen" Perspektive verbreitete sich (von neuem) die Überzeugung, die christliche Wahrheit bedürfe heute einer gänzlich neuen Interpretation (vgl. Hans Küng). Zum Teil erzeugte die Amalgamierung wenig durchdachter, oft nur "aufgeschnappter" philosophischer Schlagworte mit einigen zentralen Irrtümern (aus früheren Zeiten) völlig skurrile Blüten, etwa wenn die christliche Sozialistin Dorothee Sölle eine "Tod-Gottes-Theologie" formulierte.

Weiter "verdünnt" gelangte dieses pseudo-hermeneutische Palavern dann in den Religionsunterricht und katechetische Materialien. In der so gen. "Jugendliturgie" wurden dann Praktiken eines "express yourself" zur angeblichen Neuinterpretation der Spiritualität für heute.

Die sehr ernsthafte philosophische Fragestellung nach den Bedingungen richtigen Verstehns, begünstigte also eine Erosion der traditionellen Frömmigkeit, ohne dass ein einziges intellektuelles Problem des Glaubens -- und Probleme des Glaubens gibt es, dadurch erkennbar gelöst worden wäre.

Siehe auch: Deutsche Exegese