Heiner Wilmer: Unterschied zwischen den Versionen

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(Gewaltenteilung in der Kirche)
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Heiner Wilmer geht nach dem Missbrauchsskandal hart mit den Strukturen der Kirche ins Gericht und fordert einen radikalen Wandel. "Ich glaube, der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche", sagt Wilmer am 14. Dezember 2018 im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die Kirche an sich sei rein und makellos. "Davon müssen wir uns verabschieden." Denn es gebe auch "Strukturen des Bösen" in der Kirche als Gemeinschaft. Um das Böse in der Kirche einzudämmen, bräuchte es eine wirksame Kontrolle der Macht in der Kirche. "Wir brauchen Gewaltenteilung." Wilmer berief sich bei seinen Aussagen unter anderem auf [[Eugen Drewermann]]. Dessen dreiteiliges Werk "Strukturen des Bösen" sei aus heutiger Sicht ebenso prophetisch gewesen wie sein Buch "Kleriker. Psychogramm eines Ideals". Wilmer sagte wörtlich: "Eugen Drewermann ist ein von der Kirche verkannter Prophet unserer Zeit." In diesem Zusammenhang nannte Wilmer auch den Jesuiten Klaus Mertes. "Propheten waren schon in der Bibel Menschen, die ungeschminkt die Wahrheit sagten – und dafür ins Abseits gedrängt oder gar mundtot gemacht wurden", so der Bischof. Auch heute bräuchte man solche Männer und Frauen, "die uns Bischöfen auf die Füße treten, und mag das noch so wehtun". Auch sich selbst und seine Amtsbrüder nimmt der Hildesheimer Bischof in dem Interview in die Pflicht. "Alle Selbstherrlichkeit, alles Anspruchsdenken muss fallen." Die Bischöfe säßen immer noch zu sehr auf dem hohen Ross. "Ich denke bisweilen: Wer bestimmt eigentlich, was katholisch ist?" Man tue immer noch so, als würde die Hierarchie das Katholische ausmachen und nur Bischöfe hätten das Recht auf dieses Label. "Falsch! Wir sind nicht die katholische Stiftung Warentest", so Wilmer. Sie selbst müssten Empfänger sein.<ref>[https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/wilmer-machtmissbrauch-steckt-in-dna-der-kirche Wilmer: Machtmissbrauch steckt in DNA der Kirche] [[Katholisch.de]] am 14. Dezember 2018</ref>
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=== Forderung der Gewaltenteilung in der Kirche===
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Heiner Wilmer geht nach dem Missbrauchsskandal hart mit den Strukturen der Kirche ins Gericht und fordert einen radikalen Wandel. "Ich glaube, der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche", sagt Wilmer am 14. Dezember 2018 im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die Kirche an sich sei rein und makellos. "Davon müssen wir uns verabschieden." Denn es gebe auch "Strukturen des Bösen" in der Kirche als Gemeinschaft. Um das Böse in der Kirche einzudämmen, bräuchte es eine wirksame Kontrolle der Macht in der Kirche. "Wir brauchen Gewaltenteilung." Wilmer berief sich bei seinen Aussagen unter anderem auf [[Eugen Drewermann]]. Dessen dreiteiliges Werk "Strukturen des Bösen" sei aus heutiger Sicht ebenso prophetisch gewesen wie sein Buch "Kleriker. Psychogramm eines Ideals". Wilmer sagte wörtlich: "Eugen Drewermann ist ein von der Kirche verkannter Prophet unserer Zeit." In diesem Zusammenhang nannte Wilmer auch den Jesuiten Klaus Mertes. "Propheten waren schon in der Bibel Menschen, die ungeschminkt die Wahrheit sagten – und dafür ins Abseits gedrängt oder gar mundtot gemacht wurden", so der Bischof. Auch heute bräuchte man solche Männer und Frauen, "die uns Bischöfen auf die Füße treten, und mag das noch so wehtun". Auch sich selbst und seine Amtsbrüder nimmt der Hildesheimer Bischof in dem Interview in die Pflicht. "Alle Selbstherrlichkeit, alles Anspruchsdenken muss fallen." Die Bischöfe säßen immer noch zu sehr auf dem hohen Ross. "Ich denke bisweilen: Wer bestimmt eigentlich, was katholisch ist?" Man tue immer noch so, als würde die [[Hierarchie]] das Katholische ausmachen und nur Bischöfe hätten das Recht auf dieses Label. "Falsch! Wir sind nicht die katholische Stiftung Warentest", so Wilmer. Sie selbst müssten Empfänger sein.<ref>[https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/wilmer-machtmissbrauch-steckt-in-dna-der-kirche Wilmer: Machtmissbrauch steckt in DNA der Kirche] [[Katholisch.de]] am 14. Dezember 2018</ref>
  
 
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Version vom 14. Dezember 2018, 12:33 Uhr

P. Dr. Heiner Wilmer (2015)

Heiner Wilmer SCJ (* 9. April 1961 in Schapen im Emsland) ist Bischof von Hildesheim.<ref>P. Heiner Wilmer SCJ wird neuer Bischof von Hildesheim Kath.net am 6. April 2018</ref>

Biografie

Heiner Wilmer besuchte von 1967 bis 1971 die St.-Ludgerus-Grundschule in Schapen und von 1971 bis 1980 das Gymnasium Leoninum in Handrup (Emsland). Nach dem Abitur trat er im August 1980 in die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer) ein. Von 1980 bis 1982 absolvierte er das Noviziat in Freiburg im Breisgau und studierte zwischen 1981 und 1986 Theologie in Freiburg und Romanistik in Paris. Seine Ewige Profess legte er 1985 ab. In den Jahren 1986 bis 1987 folgte eine pastoraltheologische Ausbildung im Priesterseminar St. Peter im Schwarzwald.

Nach der Priesterweihe am 31. Mai 1987 in Freiburg studierte P. Wilmer zwei Jahre französische Philosophie in Rom; er beschäftigte sich mit der Mystik des französischen katholischen Philosophen Maurice Blondel und promovierte 1991 im Fach Fundamentaltheologie in Freiburg. Dort schloss er ein Studium der Geschichte an und legte 1993 das Erste Staatsexamen in Theologie und Geschichte ab. Von 1993-1995 war er Referendar am Windthorst-Gymnasium in Meppen, im Jahre 1995 folgte das Zweite Staatsexamen am Studienseminar in Meppen.

Zwei Jahre war er Lehrer für Religion, Geschichte und Politik sowie Schulseelsorger an der Liebfrauenschule in Vechta. Dann lehrte er von 1997 bis 1998 Deutsch und Geschichte an der Fordham Preparatory School (Jesuit High School) in New York (Bronx). 1998-2007 war er Schulleiter des Gymnasium Leoninum in Handrup.

2007 wählte ihn das Provinzkapitel zum Provinzial der Deutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester. Dieses Amt übte er in Bonn aus, bis er 2015 zum Generaloberen der Herz-Jesu-Priester mit Sitz in Rom gewählt wurde.<ref>Bistum Hildesheim: Pater Dr. Heiner Wilmer</ref>

Bischof

Papst Franziskus ernannte P. Dr. Heiner Wilmer am 6. April 2018 zum Bischof von Hildesheim und damit zum Nachfolger von Bischof Norbert Trelle. Am 1. September wurde Heiner Wilmer vom Hamburger Erzbischof Stefan Heße im Hildesheimer Dom zum Bischof geweiht. Mitkonsekratoren waren sein Vorgänger in Hildesheim, der emeritierte Bischof Norbert Trelle, und Bischof Johannes Wübbe.

Werke

  • Mystik zwischen Tun und Denken : ein neuer Zugang zur Philosophie Maurice Blondels, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 1992 (277 Seiten; ISBN 978-3-451-22864-3 kart.; = Dissertation, 1991)
  • Wer leben will, muss aufbrechen : spirituell lernen von Brasilien, Don Bosco Verlag München 2010 (165 Seiten; 1. Auflage; ISBN 978-3-7698-1807-9 kart.)
  • Johannes Duns Scotus "Tractatus de primo principio" : wissenschaftstheoretische Überlegungen, Verlag H. Wilmer Bonn 2013 (128 Seiten; ISBN 978-3-00-040881-6 Pp.)
  • Gott ist nicht nett : ein Priester auf der Suche nach dem Sinn, Herder Verlag Freiburg 2015 (205 Seiten; 1. Auflage; ISBN 978-3-451-06534-7)
  • Hunger nach Freiheit : Mose - Wüstenlektionen zum Aufbrechen, Herder Verlag Freiburg 2018 (224 Seiten; 1. Auflage; ISBN 978-3-451-81260-6)

Positionen

Forderung der Gewaltenteilung in der Kirche

Heiner Wilmer geht nach dem Missbrauchsskandal hart mit den Strukturen der Kirche ins Gericht und fordert einen radikalen Wandel. "Ich glaube, der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche", sagt Wilmer am 14. Dezember 2018 im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die Kirche an sich sei rein und makellos. "Davon müssen wir uns verabschieden." Denn es gebe auch "Strukturen des Bösen" in der Kirche als Gemeinschaft. Um das Böse in der Kirche einzudämmen, bräuchte es eine wirksame Kontrolle der Macht in der Kirche. "Wir brauchen Gewaltenteilung." Wilmer berief sich bei seinen Aussagen unter anderem auf Eugen Drewermann. Dessen dreiteiliges Werk "Strukturen des Bösen" sei aus heutiger Sicht ebenso prophetisch gewesen wie sein Buch "Kleriker. Psychogramm eines Ideals". Wilmer sagte wörtlich: "Eugen Drewermann ist ein von der Kirche verkannter Prophet unserer Zeit." In diesem Zusammenhang nannte Wilmer auch den Jesuiten Klaus Mertes. "Propheten waren schon in der Bibel Menschen, die ungeschminkt die Wahrheit sagten – und dafür ins Abseits gedrängt oder gar mundtot gemacht wurden", so der Bischof. Auch heute bräuchte man solche Männer und Frauen, "die uns Bischöfen auf die Füße treten, und mag das noch so wehtun". Auch sich selbst und seine Amtsbrüder nimmt der Hildesheimer Bischof in dem Interview in die Pflicht. "Alle Selbstherrlichkeit, alles Anspruchsdenken muss fallen." Die Bischöfe säßen immer noch zu sehr auf dem hohen Ross. "Ich denke bisweilen: Wer bestimmt eigentlich, was katholisch ist?" Man tue immer noch so, als würde die Hierarchie das Katholische ausmachen und nur Bischöfe hätten das Recht auf dieses Label. "Falsch! Wir sind nicht die katholische Stiftung Warentest", so Wilmer. Sie selbst müssten Empfänger sein.<ref>Wilmer: Machtmissbrauch steckt in DNA der Kirche Katholisch.de am 14. Dezember 2018</ref>

Weblinks

Anmerkungen

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