Heilige Messe

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Version vom 7. Januar 2008, 15:08 Uhr von Firmian (Diskussion | Beiträge) (Römischer Ritus, ''usus antiquior'' (von 1962))
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Heilige Messe ist die Bezeichnung des Gottesdienstes, der im Zentrum des liturgischen Lebens der Kirche steht. Sie ist das Gedächtnis an das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi.

Innerhalb der Römisch-katholischen Kirche gibt es verschiedene Riten, innerhalb derer die Hl. Messe gefeiert werden kann. In der Lateinischen Kirche wird fast nur der Römische Ritus verwendet, in den Ostkirchen gibt es hingegen mehrere, wie etwa den Byzantinischen Ritus (Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomus) oder den Syrisch-malabarischen.

Der Begriff Messe leitet sich von dem lateinischen Entlassungsruf im Römischen Ritus Ite, missa est! ab. (Gehet, Ihr seid gesandt!)

Art der Feier

Römischer Ritus

forma ordinaria

Der Römische Ritus wurde nach dem 2. Vatikanischen Konzil reformiert, unter anderem wurde neben dem Latein die Benutzung der Volkssprache erlaubt. Unter Berücksichtigung der neuen positivrechtlichen Regelungen, welche auch die ältere Form (siehe unten) des lateinischen Ritus zulassen, kann die erneuerte Form des lateinische Ritus als "ordentlicher" oder amtlicher lateinischer Ritus bezeichnet werden (forma ordinaria).

Novus Ordo promulgatus est, ut in locum veteris substitueretur post maturam deliberationem, atque ad exsequendas normas quae a Concilio Vaticano II impertitae sunt. Haud dissimili ratione, Decessor Noster S. Pius V post Concilium Tridentinum Missale auctoritate sua recognitum adhiberi iusserat. (Papst Paul VI., im Konsistorium am 24. Mai 1976)

Messordnung:

1. Eröffnung

2. Wortgottesdienst

3. Eucharistiefeier

4. Entlassung

Römischer Ritus, usus antiquior (von 1962)

Nach dem Beschluss des Konzils von Trient (Tridentinum) wurde von Papst Pius V. 1570 ein einheitlicher Römischer Ritus festgelegt, der mit geringfügigen Änderungen (zuletzt 1962) bis zur Liturgiereform durch das 2. Vatikanische Konzil Gültigkeit hatte. Nach Erscheinen des Missale von 1970 war der bisherige Gebrauch nur noch für ältere und behinderte Priester gestattet, und dies auch nicht im Rahmen von Gemeindemessen. Der französiche Bischof Marcel Lefebvre lehnte wesentliche Konzilsaussagen ab und hielt überdies am Tridentinischen Ritus fest. Er gründete 1970 die Priesterbruderschaft St. Pius X., wurde aber schließlich 1988 aufgrund unerlaubter Bischofsweihen exkommuniziert. Zur Überwindung dieses Schismas gründete Papst Johannes Paul II. 1988 die Kommission "Ecclesia Dei", deren Aufgabe es ist, schismatische Traditionalisten zur Einheit mit Rom zurückzuführen. Im Gefolge des lefebvre'schen Schismas entstanden in der katholischen Kirche mehrere Bruderschaften und Institute, denen es erlaubt ist, die Hl. Messe im überlieferten Ritus (nach den liturgischen Büchern von 1962) zu feiern. Dazu gehören die Priesterbruderschaft St. Petrus, das Institut Christus König und Hoherpriester und andere. Unter Berücksichtigung der neuen positivrechtlichen Regelungen des Heiligen Stuhles vom 7. Juli 2007, welche auch diese ältere Form des lateinischen Ritus zulassen, kann der hier beschriebene tridentinische Meßritus als "außerordentlicher" oder traditioneller lateinischer Ritus bezeichnet werden. Im Begleitschreiben zum Motu proprio Summorum pontificum spricht der Papst selbst vom älteren Gebrauch, dem usus antiquior, des Römischen Ritus, der jetzt grundsätzlich jedem Priester gestattet ist und nicht mehr an die Mitgliedschaft in einer bestimmten Gemeinschaft gebunden ist. Außerdem ist jeder Bischof gehalten, bei entsprechender Nachfrage Messen nach dem Messbuch von 1962 in seiner Diözese einzurichten.

Merkmale des römischen Liturgietyps

Die Grundstruktur der amtlichen Form der Messe von 1969 und der traditionellen Form ist jedoch sehr ähnlich. Denn nach ausdrücklicher päpstlicher Weisung galt auch für die Liturgiereform, dass der Typ und das Wesentliche des römischen Ritus gewahrt bleiben müsse.

Dazu gehört die eher knappe, pragmatische Grundkonzeption des Ritus, die eine einheitliche Ordnung mit einem Variationsspielraum verknüpft sowie einige tragende Merkmale der Messfeier, insbesondere des Hochgebets. (Man vergleiche dazu die unten dargestellten nichtrömischen Riten.)

Die Entscheidung des II. Vatikanum, zu einer kommunikativeren und mehr pastoralen Form der Messfeier überzugehen (zugunsten stärkerer "actuosa participatio"), für die der Typus der römischen Messe des 6.-8. Jahrhunderts das Vorbild darstellt, macht aber eine Mischform nahezu unmöglich. Allerdings ist zu erwarten, dass ältere und neuere Form sich, im Falle eines friedlichen Miteinanders innerhalb der lateinischen Kirche, gegenseitig beeinflussen.

Manche Beobachter erwarten, dass die Pflege der älteren Traditionen auch eine wieder mehr fromme, ehrfürchtige Zelebration der Messe in der heute amtlichen Form begünstigen könnte. Umgekehrt werden einige Elemente der älteren Form auch bei manchen ihrer Freunde nicht mehr einhellig praktiziert, etwa die Eingangs- und Schlussgebete.

Einige in der nachkonziliaren Öffentlichkeit als typische Merkmale der Liturgiereform wahrgenommene Gebräuche, etwa die Zelebrationsrichtung zum Volk, die Handkommunion und der weitgehende Verzicht auf lateinische Texte, gehören nicht zum Typ des römischen Ritus und wurden auch nicht vom II. Vatikanum angeordnet, sondern von Liturgikern für zeitgemäß erachtet.

Byzantinischer Ritus

Die würdigere Bezeichnung ist "Göttliche Liturgie".

Es gibt verschiedene Formen, die am häufigsten gefeierte ist die "Göttliche Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus", es gibt auch die " Göttliche Liturgie unseres hl. Vaters Basilius" (diese wird vor allem in der Fastenzeit an den Sonntagen und Festtagen gefeiert). Für die Wochentage der Fastenzeit gibt es die sog. "Liturgie der vorgeweihten Gaben", vergleichbar einem Wortgottesdienst mit Kommunionspendung im röm. Ritus.

Die Liturgiesprache kann ganz unterschiedlich sein, Verwendung finden vorallem Kirchenslawisch und Griechisch.

Weitere Riten

Zairischer Ritus

Ein gegen Ende des 20. Jahrhunderts neu erstellter Ritus, der als Inkulturation der Messe in die afrikanische Tradition gedacht ist. Auffällige Unterschiede zum nachkonziliaren römischen Ritus sind, neben dem Friedensgruß vor der Gabenbereitung, die Möglichkeit, die Lesungen aus Büchern der afrikanischen vorchristlichen Tradition zu nehmen und die Anrufung der Heiligen und der afrikanischen Ahnen zu Beginn der Liturgie.

Syromalabarischer Ritus

Überlieferter indischer Ritus.

Mozarabischer Ritus

Spanischer Ritus aus der Zeit der moslemischen Herrschaft in Spanien, der heute noch vereinzelt gefeiert wird. In der Kathedrale von Toledo wird er in der "Mozarabischen Kapelle" täglich zelebriert.


Anglikanischer Ritus (Book of Divine Worship / "Anglican Use")

Ehemaligen anglikanischen bzw. episkopalkirchlichen Gemeinden, die zur römisch-katholischen Kirche übergetreten sind, ist unter bestimmten Umständen seit 1980 die Nutzung eines Ritus erlaubt, der auf dem des anglikanischen "Book of Divine Worship" basiert.


Ambrosianischer Ritus (Mailändischer Ritus)

Der Ambrosianische Ritus ist ein liturgischer Ritus der Lateinischen Kirche und wird im größten Teil der Kirchenprovinz Mailand, in einigen angrenzenden Gebieten und in ungefähr fünfzig Pfarren des Bistums Lugano (Schweiz) noch neben dem Römischen Ritus verwendet. Dieser Ritus wird in Latein und italienischer Sprache gefeiert.

Geschichte des Ritus:

Der Ambrosianische Ritus wird auf den Heiligen Ambrosius zurückgeführt, mit dem er aber erst im 8. Jahrhundert in Verbindung gebracht wurde. Man nimmt an, dass die meisten Texte von Ambrosius stammen. Insbesondere in der Zeit der Karolinger wurde dieser ältere Ritus dem römischen Typ angepasst, wobei er jedoch zahlreiche Eigenarten behaupten konnte. Das galt auch nach dem Konzil von Trient, als der hl. Karl Borromäus sie förderte. Seine Eigenprägung zeigt sich unter anderem in der Euchologie (zahlreiche Präfationen), im Gesang (Ambrosianischer Gesang), in den Leseordnungen sowie im Textgut und rituellen Besonderheiten, die Mailand unter orientalischem Einfluss oder durch seine Austauschbeziehungen mit Gallien übernommen hat. Der ambrosianische Ritus wurde nach dem II. Vatikanum gleichfalls einer liturgischen Reform unterzogen, wobei jedoch wesentliche Unterschiede beibehalten wurden.

Unterschiede zum römischen Ritus:

  • Die Adventszeit beginnt bereits am ersten Sonntag nach dem Martinstag (11. November), hat demnach also sechs Adventssonntage.
  • Die Fastenzeit beginnt erst am Sonntag nach Aschermittwoch.
    Die liturgische Farbe in der Fastenzeit ist rot, anstatt des im römischen Ritus üblichen Violetts.

Einige Unterschiede in der Messe:

  • Ein Teil der Gabenbereitung findet schon zu Beginn der Messe statt.
  • Beim Kyrie heißt die Anrufung immer "Kyrie eleison", nie "Christe eleison".
  • Es gibt immer 3 Lesungen, auch werktags (wie sonntags in der römischen Liturgie)
  • Vor der Lesung bekommt der Lektor vom zelebrierenden Priester den Segen wie im römischen Liturgie der Diakon vor der Verkündigung des Evangeliums.
  • Der Friedengruß wird nach dem Wortgottesdienst, also zu Beginn der Eucharistiefeier ausgetauscht.
  • Das Credo kommt nach der Gabenbereitung.
  • Die Brotbrechung findet schon vor dem Vaterunser statt.
    Der Gesang zur Brotbrechung, der im römischen Ritus immer das Agnus Dei ist, gehört zum Proprium, hat also für jeden Tag einen anderen Text.
    Das Agnus Dei wird in der Totenmesse (Requiem) gesungen.

Geschichte

Quellen

Römischer Ritus

Mozarabischer Ritus


Anglican Use

Literatur

Zairischer Ritus:


Syromalabarischer Ritus


Mozarabischer Ritus


Anglican Use


Ambrosianischer Ritus

Literatur zum Römischen Ritus

  • Schott-Messbuch, Marienmessen, Verlag Herder Freiburg 1994 (ISBN 3-451-23221-9 - Kunstleder; ISBN 3-451-23281-2 - Leder).
  • Josef Andreas Jungmann, MISSARUM SOLLEMNIA, EINE GENETISCHE ERKLÄRUNG DER RÖMISCHEN MESSE; Verlag Herder Wien 1952, Band I. + II., 3. verbesserte Auflage (1. Auflage 1948; Imprimatur Nr. 1138 Apostolische Administratur Innsbruck 19. Juni 1952 Dr. Br. Wechner Provikar).
  • Benedikt Baur, Werde Licht !, Liturgische Betrachtungen an den Sonn- und Wochentagen des Kirchenjahres, Herder & Co. G.m.b.H. Verlagsbuchhandlung Freiburg im Breisgau 1942 (6. Auflage). Band I, Advents- und Weihnachtszeit; Band II. Osterfestkreis, Sonntag Septuagesima bis Pfingsten; Band III. Osterfestkreis, die Nachpfingstzeit (Jeweils mit Imprimatur).
  • Pius Parsch, Das Jahr des Heiles, Klosterneuenburger Liturgiekalender, Verlag Volkliturgisches Apostolat Klosterneuenburg b. Wien, I. Band:: Weihnachtsteil; II. Band: Osterteil; III. Band: Nachpfingstteil (jeweils mit Druckerlaubnis d. erb. Ordinariates Wien vom 28.8.1937, Z. 6768).
  • Gabriel AS. Maria Magdalena, Geheimnis der Gottesfreundschaft, Betrachtungen über das innere Leben für alle Tage des Jahres, Lins-Verlag, A-6804 Feldkirch; Erster Band: vom ersten Sonntag im Advent bis zum Karsamstag: Zweiter Band: vom Ostersonntag bis zum Sonntag nach Pfingsten; Dritter Band: vom zehnten bis zum letzten Sonntag nach Pfingsten (jeweils mit Imprimatur Freiburg im Breisgau)
  • Aemilia Löhr, Das Herrenjahr, Verlag Friedrich Pustet Regensburg 1955 (6. Auflage; Imprimatur Ratisbonae, die 28 Januarii 1955 J Baldauf Vic. Gen)
  • Martin von Cochem, Erklärung des heiligen Messopfers Nebst einem Gebetsanhang zumeist aus seinen Erbauungsschriften, Zeitgemäß bearbeitet von einem Priester der Diözese Hildesheim (Kirchliche Druckerlaubnis Limburg an der Lahn, den 10. Juni 1953 Merkel, Generalvikar).
  • Johannes Schmid, Das heilige Messopfer – der verborgene Schatz, Schwarzenfeld / Obpf., Selbstverlag des Passionistenklosters, 8. unveränderte Auflage (Imprimatur: Monacchii, die 17. Martii 1949 P. Walter Mickel C.P. Prov.; Mit Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 30. März 1940, Zahl 1772.)
  • Alphons Maria Rathgeber, Das Heilige Messopfer, Sebaldus Verlag Nürnberg, 2. Auflage (Jahr ?) Kirchliche Druckerlaubnis Bamberg 22.9.1933 Dr. Wolkenau Generalvikar.
  • Klemens Kiser, Das Heilige Meßopfer in Schauungen erlebt, Bruder Kostka (Joseph Wasel)Theresia Verlag 2001 (4. Auflage ISBN 3-908542-60-X; z.B. beim Miriam Verlag erhältlich).
  • Franz Xaver Rudrof, Heilige Messe, Geheimnis unseres Glaubens, Betrachtungen in Wort und Bild (Imprimatur Anápolis 31.07.1996 Luiz Generalvikar; ISBN 1-896442-18-8).