Guido von Arezzo: Unterschied zwischen den Versionen

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== Biografie ==
 
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Guido von Arezzo kam vor 1020 in die Abtei Santa Maria in Pomposa bei Ferrara um die Traktate des Odo, Abt von St.-Maur, zu studieren. 1023 oder 1025 verließ er das Kloster wieder und wurde unter Bischof Theobald von Arezzo (1023-1036) Lehrer in der Kathedralschule von Arezzo.  
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[[Guido]] von Arezzo kam vor 1020 in die Abtei Santa Maria in Pomposa bei Ferrara um die Traktate des Odo, Abt von St.-Maur, zu studieren. 1023 oder 1025 verließ er das Kloster wieder und wurde unter Bischof Theobald von Arezzo (1023-1036) Lehrer in der Kathedralschule von Arezzo.  
  
 
Von [[1025]] bis 1026 entstand Guidos musiktheoretisches Hauptwerk, der ''Micrologus de disciplina artis musicae'', in dem er neben den Beschreibungen von Tonzwischenräumen (Intervallen) und den Kirchentonarten unter anderem auch die Legende von der Schmiede des Pythagoras weitergibt. Vermutlich 1028 überreichte Guido von Arezzo Papst Johannes XIX. (1024-1033) auf dessen Einladung hin in [[Rom]] ein Exemplar seines noch in Pomposa verfassten ''Antiphonarium''. Im Vorwort des Werkes wird erstmals die von Guido von Arezzo erfundene zunächst auf zwei, später auf vier Notenlinien im Terzabstand (Dreitonabstand) basierende Musiknotation beschrieben. In dem später verfassten Werk „Epistola Guidonis Michaeli monacho de ignoto cantu directa“ erläuterte er die heute als ''Solmisation'' bekannte Technik, die Töne eines Hexachords (eine Reihe von sechs aufeinanderfolgenden Tönen oder Tonäquivalenzrelationen) mit den Anfangssilben der Zeilen des Johannes-Hymnus. Der Text des Hymnus stammt aus dem [[8. Jahrhundert]], die Melodie ist möglicherweise von Guido selbst komponiert worden:
 
Von [[1025]] bis 1026 entstand Guidos musiktheoretisches Hauptwerk, der ''Micrologus de disciplina artis musicae'', in dem er neben den Beschreibungen von Tonzwischenräumen (Intervallen) und den Kirchentonarten unter anderem auch die Legende von der Schmiede des Pythagoras weitergibt. Vermutlich 1028 überreichte Guido von Arezzo Papst Johannes XIX. (1024-1033) auf dessen Einladung hin in [[Rom]] ein Exemplar seines noch in Pomposa verfassten ''Antiphonarium''. Im Vorwort des Werkes wird erstmals die von Guido von Arezzo erfundene zunächst auf zwei, später auf vier Notenlinien im Terzabstand (Dreitonabstand) basierende Musiknotation beschrieben. In dem später verfassten Werk „Epistola Guidonis Michaeli monacho de ignoto cantu directa“ erläuterte er die heute als ''Solmisation'' bekannte Technik, die Töne eines Hexachords (eine Reihe von sechs aufeinanderfolgenden Tönen oder Tonäquivalenzrelationen) mit den Anfangssilben der Zeilen des Johannes-Hymnus. Der Text des Hymnus stammt aus dem [[8. Jahrhundert]], die Melodie ist möglicherweise von Guido selbst komponiert worden:

Version vom 25. Januar 2014, 10:09 Uhr

Guido von Arezzo (* um 992; † um 1050 in Avellana) war ein Benediktinermönch und Musiktheoretiker.

Biografie

Guido von Arezzo kam vor 1020 in die Abtei Santa Maria in Pomposa bei Ferrara um die Traktate des Odo, Abt von St.-Maur, zu studieren. 1023 oder 1025 verließ er das Kloster wieder und wurde unter Bischof Theobald von Arezzo (1023-1036) Lehrer in der Kathedralschule von Arezzo.

Von 1025 bis 1026 entstand Guidos musiktheoretisches Hauptwerk, der Micrologus de disciplina artis musicae, in dem er neben den Beschreibungen von Tonzwischenräumen (Intervallen) und den Kirchentonarten unter anderem auch die Legende von der Schmiede des Pythagoras weitergibt. Vermutlich 1028 überreichte Guido von Arezzo Papst Johannes XIX. (1024-1033) auf dessen Einladung hin in Rom ein Exemplar seines noch in Pomposa verfassten Antiphonarium. Im Vorwort des Werkes wird erstmals die von Guido von Arezzo erfundene zunächst auf zwei, später auf vier Notenlinien im Terzabstand (Dreitonabstand) basierende Musiknotation beschrieben. In dem später verfassten Werk „Epistola Guidonis Michaeli monacho de ignoto cantu directa“ erläuterte er die heute als Solmisation bekannte Technik, die Töne eines Hexachords (eine Reihe von sechs aufeinanderfolgenden Tönen oder Tonäquivalenzrelationen) mit den Anfangssilben der Zeilen des Johannes-Hymnus. Der Text des Hymnus stammt aus dem 8. Jahrhundert, die Melodie ist möglicherweise von Guido selbst komponiert worden:

  • Ut queant laxis
  • resonare fibris
  • mira gestorum
  • famuli tuorum
  • solve polluti
  • labii reatum
  • S-ancte I-ohannes.
(ut - re - mi - fa - sol - la)

Daraus wurde später dann die Tonleiter: do - re - mi - fa - so - la - si - do.

In den Jahrhunderten vor Guido von Arezzo wurden für die Musikzeichen (Neumen) benutzt, die allerdings keinen Aufschluss über die genaue Länge oder Höhe des Tons zuließen. Die eigentliche Melodie wurde mündlich überliefert.