Therese von Lisieux: Geschichte einer Seele

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Geschichte einer Seele ist der Titel der Selbstbiographie der Kirchenlehrerin Therese von Lisieux OCD. Der französische Originaltitel lautet: "Histoire d'une âme écrite par elle-même" (Geschichte einer Seele von ihr selbst geschrieben) und erschien erstmals im französischen Toulouse 1898.<ref>Histoire d'une âme (Thérèse de Lisieux) in der französischen Wikipedia, abgerufen am 16. März 2019</ref> Der Inhalt des Buches besteht aus drei Manuskripten.

In ihrer Selbstbiographie erzählt die heilige Therese von Lisieux ihr gesamtes Leben, von ihrer Kindheit im französischen Alençon bis zu ihrem „Martyrium des Herzens“ im Karmel. Therese ist ein verwöhntes, behütetes Kind aus einem gutbürgerlichen frommen Elternhaus. Dieses fröhliche, eigenwillige, zuweilen auch trotzige Mädchen hat das große Glück, in einer aufrichtig frommen Atmosphäre aufzuwachsen. Bereits mit vierzehn Jahren will sie der älteren Schwester unbedingt in den Karmel nachfolgen, was ihr trotz vieler Widerstände ihr im Alter von fünfzehn gelingt. Im Kloster beginnen jedoch sehr früh die inneren Prüfungen, die jedem Menschen, der sich Gott zu nahen wagt und ihn allein sucht, zu Läuterung und Reifwerden aufgespart sind. Therese verliert alles Gefühl der Nähe des Herrn. Es wird trocken und dunkel in ihrem Herzen. Kein Opfer, kein gutes Werk, weder Gebet, Mitfeiern der Heiligen Messe, noch der Empfang der heiligen Eucharistie bringen ihr spürbaren Trost oder Frieden. So fängt sie an, mit kühnem Vertrauen eben diese Leere und Verlassenheit zu lieben. Sie nimmt sich vor: „Ich will die geringsten Handlungen benützen und sie aus Liebe vollbringen.“<ref>Kurzbeschreibung beim Sarto Verlag.</ref>

Zur Veröffentlichung der Texte

Therese hatte hei der Niederschrift ihrer beiden ersten Manuskripte nie daran gedacht, dass diese eines Tages veröffentlicht werden könnten. Anderseits hat Therese, der man hatte durchblicken lassen, man werde ihre Aufzeichnungen ganz oder teilweise veröffentlichen, in den letzten Monaten ihres Erdenlebens über die Tragweite dieser Veröffentlichung gewisse Erleuchtungen erhalten. Auf dem Sterbebett maß Theresia der Veröffentlichung der drei Manuskripte große Bedeutung zu und sah darin ein Mittel ihres apostolischen Wirkens. Therese übertrug Mutter Agnes de Jesus die Aufgabe, ihre Aufzeichnungen herauszugeben. Es lag darin auch die Bitte eingeschlossen, sie vor der Veröffentlichung zu überarbeiten, denn Therese war sich bewusst, dass sie fehlerhaft waren. Sie sagte: "Meine Mutter, alles was Ihnen gut scheint, an diesem Heft meines Lebens auszuscheiden oder ihm beizufügen, ich selbst scheide es aus und füge es bei. Erinnern Sie sich dessen, später, und tragen Sie keinerlei Bedenken deswegen."<ref> Therese vom Kinde Jesu, Selbstbiographische Schriften, Johannes Verlag Einsiedeln1958, Einleitung S. XIII.</ref>

Der HAUPTINHALT DER MANUSKRIPTE

Das erste Manuskript schrieb Therese zwischen Anfang Januar 1895 und dem 20. Januar 1896 an ihre leibliche Schwester Pauline, die dort ebenso Karmelitin und ihre Oberin mit dem Namen Mutter Agnès de Jésus war und eine Abfassung von ihr verlangt hatte. Dieser Teil umfasst die „Geschichte einer Seele“ im engeren Sinne.<ref> Therese vom Kinde Jesu, Johannes Verlag Einsiedeln 1958, Einleitung S. X.</ref>

Das zweite Manuskript besteht aus drei Briefen, verfasst zwischen dem 13. und 16. September 1896. Der erste ist an Céline gerichtet, Thereses älteste Schwester und Taufpatin, gleich ihr Karmelitin in Lisieux, welche auf den Ordensnamen Schwester Marie du Sacré-Cœur hörte. Der zweite und dritte Brief ist an Jesus selbst gerichtet.<ref> Therese vom Kinde Jesu, Johannes Verlag Einsiedeln 1958, Einleitung S. X.</ref>

Die Niederschrift ihrer ersten beiden Manuskripte geschah in großer Eile und oft im Zustande äußerster Ermüdung in spärlichen Augenblicken der Muße.<ref> Therese vom Kinde Jesu, Selbstbiographische Schriften, Authentischer Text, Nach der von P. François de Sainte-Marie OCD, besorgten und kommentierten Ausgabe ins Deutsche übertragen von Otto Iserland und Cornelia Capol, Geleitwort von Hans Urs von Balthasar, Johannes Verlag Einsiedeln 1958, Einleitung S. XIII von Fr. François de Sainte-Marie (3. Auflage; 290 Seiten, geb.; Mit kirchlicher Druckerlaubnis).</ref>

Das dritte Manuskript schließlich besteht im „geistlichen Testament“ der Heiligen. Es wurde im Laufe des Juni 1897 für die ehrwürdige Mutter Marie de Gonzague niedergeschrieben, die Priorin im Karmel von Lisieux geworden war. Der Teil ist eine Fortsetzung zu den Kindheitserinnerungen, worin Therese ihr Leben im Kloster behandelt und Betrachtungen anstellt über die Forderungen des «Neuen Gebotes» der Liebe (vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Therese von Lisieux: Geschichte einer Seele |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 13{{#if:|,{{{3}}}}} Kor%2013{{#if:|,}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2013{{#if:|,}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}), das der Herr gebracht hat.<ref> Therese vom Kinde Jesu, Johannes Verlag Einsiedeln 1958, Einleitung S. X.</ref>

AUFZEICHNUNGEN FÜR DIE EHRWÜRDIGE MUTTER AGNES DE JÉSUS (HANDSCHRIFT A)

PROLOG

Lobpreis der Erbarmungen des Herrn - Das Geheimnis göttlicher Berufungen

ERSTE ERINNERUNGEN

  • Thereses Liebe zu ihren Eltern und Schwestern - Reise nach Le Mans - Charakterzüge des «kleinen Wildfangs» - Céline und Therese sind unzertrennlich
  • Der Traum von den Teufelchen
  • Spaziergänge über Land
  • Tod der Mutter

LEIDVOLLE JAHRE

  • Ankunft in Lisieux - Die Buissonnets - Spaziergänge mit dem Vater - Erlebnisse mit Victoire - Erste Beichte - Festtage - Der Sonntag
  • Liebevolle und starke Erziehung durch Pauline - Das prophetische Gesicht - Reise mit dem Vater nach Trouville - Eintritt in die Klosterschule - Die schulfreien Tage - Die Spiele mit Celine
  • Paulines Eintritt in den Karmel - Thereses Krankheit - Das Lächeln der Muttergottes - Im Karmelsprechzimmer
  • Bilder und Bücher - Reise nach Alençon - Erste Kommunion - Die folgenden Kommunionen - Firmung
  • Das Leben in der KlosterschuIe - Das Gleichnis vom guten Arzt - Zweite Kommunion - Die Krankheit der Skrupeln - Austritt aus der Klosterschule - Die Unterrichtsstunden bei Madame Papinau - Therese wird Marienkind
  • Bevorstehender Eintritt Maries in den Karme! - Aufenthalte in Trouville - Therese beschreibt ihr Zimmer - Traurige zweite Reise nach Alençon - Maries Eintritt in den Karmel - Therese wird von ihren Skrupeln befreit - Sie ist noch sehr unvollkommen

DEM KARMEL ENTGEGEN

  • Die Weihnachtsgnade - Seeleneifer - Pranzini - Tbereses geistige Entwicklung - Geistliche Lesungen: Die Nachfolge Christi, die Vorträge von Abbé Arminjon - Innige Vertrautheit zwischen Celine und Therese - Belvedere - Häufige Kommunionen - Jesus, ihr einziger Seelenführer
  • Der Ruf in den Karmel wird drängend - Ermutigung durch Pauline - Therese teilt ihrem Vater ihre Berufung mit, darauf ihrem Onkel - Der Superior des Karmels widersetzt sich ihrem Eintritt - Freude am Umgang mit Kindern -Erfolgloser Besuch beim Bischof von Bayeux
  • Die Romreise - Paris, Unsere Liebe Frau vom Siege - Die Schweiz - Mailand - Venedig - Padua - Bologna - Loreto - Rom: Besichtigung des Kolosseums, Wallfahrt in die Katakomben
  • Die Audienz beim Heiligen Vater - Therese, Spielzeug Jesu - Pompeji und Neapel - Assisi - Florenz - Rückkehr nach Frankreich - Der Brief an den Bischof - Das Weihnachtsfest 1887 - Drei Monate Wartezeit

IM KARMEL

  • Eintritt in den Karmel - Beichte bei Pater Pichon -Therese und ihre Oberen - Entdeckung des Heiligsten Antlitzes - Prüfung durch die Krankheit des Vaters - Einkleidung - Erkenntnisse über die Armut - Die «kleinen Tugenden»
  • Professexerzitien - Der Tag der Profess - Schleierfest - Die Hochzeit von Jeanne Guérin - Mutter Geneviève de Sainte-Thérése - Influenzaepidemie - Tägliche Kommunion
  • Therese «mit vollen Segeln auf den Fluten des Vertrauens» - Wahl von Mutter Agnes de Jesus zur Priorin - Tod des Vaters - Céline tritt in den Karmel ein - Der Einfluß des hh. Johannes vom Kreuz - Lesung des Evangeliums - Weihe an die Barmherzige Liebe

BRIEF AN SCHWESTER MARIE DU SACRÉ-CŒUR (HANDSCHRIFT B)

ERSTER TEIL: an Schwester Marie du Sacré-Cœur

  • Einleitung - Die «Wissenschaft der Liebe», wie sie Jesus lehrt - Die Hingabe des kleinen Kindes

ZWEITER TEIL: an Jesus

  • Der Traum vom 10. Mai: die Ehrwürdige Anna von Jesus Thereses unermeßliche Sehnsüchte und ihre Berufung
  • Der schwache kleine Vogel - Der göttliche Adler - Die «kleinen Seelen»

AUFZEICHNUNGEN FÜR MUTTER MARIE DE GONZAGUE (HANDSCHRIFT C)

ERSTER TEIL

  • Das Sinnbild der kleinen Blume
  • Verlangen nach Heiligkeit - Der göttliche Aufzug - Thereses Aufgabe bei den Novizinnen
  • Die Anfechtung gegen den Glauben - Der Tisch der Sünder - Therese lobpreist, was sie glauben will
  • Therese verweigert den Kampf nicht - Ihr Verlangen, in die Missionen zu gehen

ZWEITER TEIL

  • Die Forderungen der Nächstenliebe - Die Relativität menschlichen Urteilens - Kampf gegen eine Antipathie - Die Geschichte mit den Schlüsseln - Die Liebe deckt der Sünden Menge zu
  • «Feindes»-Liebe - Forderung nach Armut - Therese wird ständig beim Schreiben gestört
  • Vom Geist der evangelischen Lehren - Loslösung von geistigem Besitz - Das Gleichnis vom Pinsel - Die wahre Liebe
  • Therese uberlässt sich Gott, um ihre Aufgabe zu erfüllen - Die Macht des Gebetes und des Opfers - Thereses Fehler von Gott verhüllt - Ihre Verdemütlgungen
  • Sie nimmt das Thema der Liebe wieder auf - Das Ertragen der Schwächen anderer - Schwester Saint-Pierre - Kleine Kämpfe um die Nächstenliebe
  • Thereses geistliche Brüder - Therese will Tochter der Kirche sein - Sie macht sich das letzte Gebet Jesu zu eigen - «Ziehe mich an dich, wir werden eilen»

ANHANG

Gebet zur Profess

GEBET, DAS SCHWESTER THERESE VOM KINDE JESUS AM TAGE IHRER PROFESS AUF DEM HERZEN TRUG

8. September 1890

O Jesus, mein göttlicher Bräutigam ! lass mich nie das zweite Kleid meiner Taufe verlieren! nimm mich eher hinweg, als dass ich den geringsten freiwilligen Fehltritt begehe. Lass mich stets dich allein suchen und finden, mögen die Geschöpfe mir nichts bedeuten und ich ihnen ebenso wenig, du aber, o Jesus, sei alles! ... Lass die Dinge dieser Erde nie meine Seele beunruhigen und nichts meinen Frieden stören; Jesus, ich bitte dich nur um den Frieden und auch um die Liebe, die unendliche Liebe, ohne andere Grenze als dich ... die Liebe, die nicht mehr ich sei, sondern du, mein Jesus. Jesus, für dich lass mich als Martyrin sterben, das Martyrium des Herzens oder des Leibes oder lieber noch alle beide. .. Verleih mir, meine Gelübde in ganzer Vollkommenheit zu erfüllen, und lass mich erkennen, was es heißen muss, deine Braut zu sein. Mach, dass ich nie der Kommunität zur Last falle, vielmehr, dass sich niemand um mich kümmere, dass man mich betrachte wie etwas, worüber man wegschreitet, was man vergisst wie in kleines Sandkorn, das deine, Jesus. Dein Wille geschehe in mir vollkommen, damit ich an die Stätte gelange, die du mir im voraus bereitet hast ...

Jesus, gib, dass ich viele Seelen rette, dass heute keine einzige in die Hölle komme und daß alle Seelen im Fegfeuer erlöst werden ... Jesus, vergib mir, wenn ich Dinge sage, die man nicht sagen soll; ich will nur dich erfreuen und dich trösten.

Weiheakt an die barmherzige Liebe

WEIHEAKT AN DIE BARMHERZIGE LIEBE

J.M.J.T.
Weihe meiner selbst
als Ganz-Brandopfer

an die Barmherzige Liebe des Lieben Gottes

O mein Gott! Glückselige Dreifaltigkeit, ich verlange danach, dich zu Lieben und dahin zu wirken, dass du geliebt wirst, an der Verherrlichung der Heiligen Kirche zu arbeiten, indem ich die Seelen rette, die auf Erden sind, und jene befreie, die im Fegfeuer leiden. Ich verlange danach, deinen Willen vollkommen zu erfüllen und zur Stufe der Herrlichkeit zu gelangen, die Du mir in deinem Reiche bereitet hast, mit einem Wort, ich verlange danach, Heilig zu werden, aber ich fühle meine Ohnmacht und ich bitte dich, o mein Gott! sei du selbst meine Heiligkeit.

Da du mich sosehr geliebt hast, dass du mir deinen einzigen Sohn gabst, auf daß er mein Erlöser und mein Bräutigam sei, so sind auch die unendlichen Schätze seiner Verdienste mein, freudig bringe ich sie dir dar und flehe dich an, nicht anders auf mich zu schauen als durch das Antlitz Jesu hindurch und in seinem von Liebe brennenden Herzen.

Ich bringe dir ferner dar alle Verdienste der Heiligen, derer im Himmel und derer auf Erden, ihre Liebesakte und die der Heiligen Engel; endlich biete ich dir an, o glückselige Dreifaltigkeit! die Liebe und die Verdienste der Heiligen Jungfrau, meiner geliebten Mutter, ihr überlasse ich meine Opfergabe mit der Bitte, sie dir vorzustellen. Ihr Göttlicher Sohn, mein Viel-Geliebter Bräutigam, hat uns in den Tagen seines sterblichen Lebens gesagt: «Alles, worum ihr meinen Vater in meinem Namen bitten werdet, das wird er euch geben!» So bin ich gewiss, daß du meine Wünsche erhören wirst; ich weiß es, o mein Gott! je mehr du geben willst, um so mehr steigerst du das Verlangen. Ich fühle in meinem Herzen unermeßliche Wünsche, und mit Vertrauen bitte ich dich, zu kommen und von meiner Seele Besitz zu ergreifen. Ach! ich kann die heilige Kommunion nicht so oft empfangen, wie ich es möchte, aber, Herr, bist Du nicht Allmächtig? … Bleibe in mir wie im Tabernakel, entferne dich nie von deiner kleinen Hostie …

Ich möchte dich trösten über die Undankbarkeit der Bösen, und ich flehe dich an, nimm mir die Freiheit weg, dir zu missfallen, wenn ich zuweilen aus Schwachheit falle, so möge dein Göttlicher Blick mich also gleich reinigen, alle meine Unvollkommenheiten verzehren, dem Feuer gleich, das ein jegliches in sich selbst umwandelt ...

Ich danke dir, o mein Gott! für alle Gnaden, die du mir gewährt hast, ganz besonders dafür, daß du mich durch die Feuerprobe des Leidens hindurchgehen ließest. Mit Freude werde ich dich am Jüngsten Tag betrachten, wenn du das Zepter des Kreuzes tragen wirst; da du dich gewürdigt hast, mir dieses so kostbare Kreuz als Anteil zu geben, hoffe ich, im Himmel dir ähnlich zu sein und an meinem verklärten Leibe die geheiligten Wundmale deines Leidens erglänzen zu sehen ...

Nach der Verbannung auf Erden hoffe ich, in der Heimat mich an dir zu erfreuen, aber ich will keine Verdienste für den Himmel anhäufen, ich will einzig um deiner Liebe willen arbeiten, in der alleinigen Absicht, dich zu erfreuen, dein Heiligstes Herz zu trösten und Seelen, die dich ewig lieben werden, zu retten.

Am Abend dieses Lebens werde ich mit leeren Händen vor dir erscheinen, denn ich bitte dich nicht, Herr, meine Werke zu zählen. Alle unsere Gerechtigkeiten sind befleckt in deinen Augen. Ich will mich also mit deiner eigenen Gerechtigkeit bekleiden und von deiner Liebe den ewigen Besitz Deiner selbst empfangen. Ich will keinen anderen Thron und keine andere Krone als Dich, o mein Viel-Geliebter! ...

In deinen Augen ist die Zeit nichts, ein einziger Tag ist wie tausend Jahre, du kannst mich also in einem Augenblick vorbereiten, vor dir zu erscheinen ...

Um in einem Akt vollkommener Liebe zu leben, WEIHE ICH MICH ALS GANZ-BRANDOPFER DEINER BARMHERZIGEN LIEBE und bitte dich, mich unablässig zu verzehren, die Ströme Unendlicher Zärtlichkeit, die in dir beschlossen sind, in meine Seele überfließen zu lassen, damit ich eine Martyrin deiner Liebe werde, o mein Gott! ...

Möge dieses Martyrium, nachdem es mich vorbereitet hat, vor dir zu erscheinen, mir endlich den Tod geben, und meine Seele sich ohne Verzug aufschwingen in die ewige Umarmung Deiner Barmherzigen Liebe ...

Ich will, o mein Viel-Geliebter, mit jedem Schlage meines Herzens dir diese Weihe erneuern unzählige Male, bis dass ich, wenn die Schatten schwanden, dir in einem Ewigen Angesicht-zu-Angesicht meine Liebe beteuern darf! ...

Marie, Françoise, Therese vom Kinde Jesus
und vom Heiligen Antlitz rel. carm. ind.

Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit
Den 9. Juni im Jahre des Heils 1895.

Literatur

  • Thérèse, de l'Enfant Jésus; Geschichte einer Seele, übersetzt und herausgegeben von Andreas Wollbold, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 2016 (495 S., geb.; ISBN 978-3-451-31337-0).
  • Therese Martin, Geschichte einer Seele: Die Heilige von Lisieux erzählt aus ihrem Leben, Paulinus Verlag Gmbh 2018 (289 S.; Tb; ISBN 9783790219999).
  • Therese vom Kinde Jesu, Selbstbiographische Schriften, Authentischer Text, Nach der von P. François de Sainte-Marie O.C.D., besorgten und kommentierten Ausgabe ins Deutsche übertragen von Otto Iserland und Cornelia Capol, Geleitwort von Hans Urs von Balthasar, Johannes Verlag Einsiedeln 2015 (17. Auflage; 290 Seiten, kartoniert; Mit kirchlicher Druckerlaubnis, ISBN 978 3 89411 280 6).
  • Geschichte einer Seele, Theresia Martin erzählt ihr Leben, Kreuzring-Bücherei Johann Josef Zimmer Verlag, Trier (Imprimatur Treveris, Iulii 1953 / Vicarius Generalis: Dr. Weins; Download).
  • Schwester Theresia vom Kinde Jesu: Die ehrwürdige Theresia vom Kinde Jesu 1873-1897. Geschichte einer Seele von ihr selbst geschrieben, übersetzt von M. J. Waltendorf (damals einzige vom Karmel in Lisieux genehmigte Übersetzung); Verlag der Waisenanstalt (Schulbrüder), Kirnach-Villingen, Baden 1922 (551 S.; 4. Auflage; geb.; Frakturschrift), auch: 1925, 1926, 1927, Jubiläumsausgabe zum 30. Todestag 1928, 1929, 1931 (67.-77. Tsd.).

Weblinks

Anmerkungen

<references />