Geist des Konzils

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Der Begriff Geist des Konzils ist bereits während des 2. Vatikanums entstanden. Gemeint war damit der Geist der Öffnung zur Welt, des aggiornamento, des ökumenischen und interreligiösen Dialogs und des kirchlichen Engagements für einen neuen Humanismus. Immer wieder berufen sich bis heute verschiedene Theologen und sogar Bischöfe auf diesen vermeintlichen "Geist", der allerdings mit dem Konzil selber oft nichts zu tun hat, sondern eher im Bereich des eigenen Wunschdenkens bzw. der antikirchlichen Irrlehren anzusiedeln ist. Man kann allerdings auch aufrichtig vom Geist des Konzils sprechen. Es kommt auf den Einzelfall an.

Versuchte aufrichtige Verwendung des Begriffes

In der Ansprache während der 8. Öffentlichen Sitzung des Zweiten Vatikanischen Konzils am 18. November 1965 legte Paul VI. dem aggiornamento eine neue Bedeutung zu: aggiornamento will von jetzt an sagen: alles klug mit dem Geist des Konzils durchdringen und gewissenhaft die Normen anwenden, die es aufgestellt hat. Wir glauben, dass diese neue Psychologie der Kirche sich in diesem Sinne entwickeln muss."<ref>in: Herder-Korrespondenz, Heft 1, Jg. 20 (1966), S. 52.</ref>

Das wahre Konzil

Unter Berufung auf den "Geist des Konzils", wurden und werden Reformen gefordert, oder durchgeführt, die sich nicht oder nur teilweise durch die Konzilstexte rechtfertigen lassen. Hierzu zählen: die Abschaffung der lateinischen Sprache im Gottesdienst, die Laienpredigt, die Weihe von Diakoninnen, die Interkommunion sowie die Mitwirkung der Laien bei der Bischofsfindung.

Stimmen zum Konzilsgeist

Papst Benedikt XVI. sagte bereits in seinem Buch "Zur Lage des Glaubens" über den "Geist des Konzils": "Diesem 'wahren Konzil', so jedenfalls meine Diagnose, stellte man schon während der Sitzungen und mehr und mehr dann in der darauffolgenden Zeit einen angeblichen 'Geist des Konzils' entgegen, der in Wirklichkeit ein wahrer 'Ungeist' ist. Nach diesem Konzils-Ungeist wäre alles, was 'neu' ist (oder angeblich neu ist: denn wie viele alte Häresien sind in diesen Jahren wieder aufgetaucht, die als Neuheit ausgegeben wurden!), immer und in jedem Fall besser als das, was gewesen ist oder was ist. Es ist der Ungeist, der die Kirchengeschichte erst mit dem II. Vatikanum als einer Art Nullpunkt beginnen läßt."<ref>Joseph Kardinal Ratzinger, Zur Lage des Glaubens, Ein Gespräch mit Vittorio Messori, Verlag Neue Stadt GmbH, München 1985, S. 32.</ref>

Konzilskommentar aus dem "Geist" des Konzils

Peter Hünermann und Bernd-Jochen Hilberath (Tübinger Professoren; letzterer der Lehrstuhlnachfolger von Hans Küng). brachten 2006 einen lang vorbereiteten Kommentar (fünf Bände) zum II. Vatikanum mit dem Titel "Der Geist des Konzils" heraus. Der Kommentar will der jungen Theologen-Generation den "Geist des Konzils" zugänglich machen. Der Kommentar wurde demonstrativ Papst Benedikt XVI. übergeben (am Rande einer Generalaudienz) und von dem ehem. Tübinger Professor Kardinal Walter Kasper in Rom vorgestellt.

Bischof Gebhard Fürst würdigte den Kommentar mit den Worten: "Eine Theologie, die aus Geist und Erbe des Konzils schöpft, bleibt stets jung und belebend und kommt unserer Kirche wie eine Erinnerung aus der Zukunft als bleibende Mahnung für ausstehende Reformanliegen entgegen." Diesem Geist entsprechend müsse die Stellung und Verantwortung der Laien in der Kirche von neuem betont und die missionarische Kirche gestärkt werden.<ref>Bischof Fürst würdigt neuen Konzils-Kommentar www.drs.de am 23. Februar 2006</ref>

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />