Göttliche Tugenden
Göttliche Tugenden |
Die Göttlichen Tugenden werden durch die Taufe eingegossen oder geschenkt. Sie sind die eigentlichen Tugenden des Christen und sind übernatürlich. Man nennt sie auch die theologischen oder göttlichen Tugenden, weil sie Gott selbst zum Ziel und als Grund haben.[1]
Die göttlichen Tugenden (auch christliche Tugenden genannt) sind nach Paulus Glaube, Liebe, Hoffnung.
Inhaltsverzeichnis |
Die Weisheit eines Christenmenschen
Alles was von der Summe der christlichen Lehre abgehandelt wird, zielt dahin, dass die wahre Weisheit eines Christenmenschen hergestellt werde, welche in den drei Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe begriffen ist. Durch den Glauben hält sich die Seele kräftig an die Wahrheit Gottes und stützt sich fest auf dieselbe. Durch die Hoffnung aber ergreift sie die Güte Gottes noch mehr die anfänglich durch den Glauben erkannt und begriffen worden ist. Durch die Liebe endlich wird sie mit Gott und dem Nächsten um Gottes willen verbunden und vereinigt. Vom Glauben lehrt das apostolische Bekenntnis, da es uns dasjenige vorhält, was ein Christ hauptsächlich glauben und bekennen muss. Von dem aber, was man hoffen und verlangen muss, lehrt uns das Gebet des Herrn. Zur Liebe endlich gehört, was die zehn Gebote auf den zwei Tafeln uns vorlegen. Vortrefflich spricht Origenes: Ich halte dafür, dass der erste Anfang und Grund des Heiles der Glaube sei. Der Fortgang aber und die Zunahme des Gebäudes die Hoffnung. Die Vollendung aber und der Gipfel des ganzen Werkes die Liebe. Selig daher diejenigen welche das Wort Gottes hören und bewahren, und welche den Willen des Vaters erkennen und tun indem sie in Glaube, Hoffnung und Liebe unter der Leitung Christi wandeln und verharren.[2]
Gebete
A
Mein Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich. Ich bitte Dich um Verzeihung für jene, die nicht glauben, Dich nicht anbeten, nicht hoffen und Dich nicht lieben. (Gebet des Engels in Fatima).
B
Allmächtiger, ewiger Gott, mehre in uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe. Gib uns die Gnade, zu lieben, was du gebietest, damit wir erlangen, was du uns verheißen hast. Darum bitten wir durch Christus.[3]
Lehramtliches
Literatur
- Augustinus von Hippo: De fide, spe et caritate
- Josef Pieper:
- Über den Glauben. Ein philosophischer Traktat, Kösel Verlag München 1962 (126 Seiten); Johannes Verlag Einsiedeln 2010 (1. Auflage,Softcover, 116 Seiten, ISBN 978-3-89411-410-7).
- Über die Hoffnung, Summa Verlag, Olten 1938; Kösel Verlag München 1992 (8. Auflage; 103 Seiten); Johannes Verlag Einsiedeln 2012 (2. Auflage,Softcover, 95 Seiten, ISBN 978-3-89411-394-0).
- Über die Liebe, Kösel Verlag München 1972 (1./2. Auflage; ISBN 3-466-40131-3; 207 Seiten).
- Josef Pieper: Über das christliche Menschenbild (auch jede Kardinaltugend und Göttliche Tugenden), Jakob Hegner Verlag Leipzig 1940 (64 Seiten); Johannes Verlag Einsiedeln 2018 (4. Auflage; 66 Seiten, ISBN 978 3 89411 328 5).
- Gerhard Stumpf (Hrsg.): Glaube, Hoffnung, Liebe im Horizont der Offenbarung - Im Dialog Gottes mit den Menschen. Referate der 20. Theologischen Sommerakademie Augsburg Eigenverlag des Initiativkreises, Landsberg 2012 (PDF-Datei)
- Joachim Piegsa: "Der Mensch-das moralische Wesen" (Moraltheologie in drei Bänden): Bd.2, Religiöse Grundlage der Moral, Glaube - Hoffnung - Liebe, EOS Verlag St. Ottilien 1997 (275 Seiten, ISBN 3880962782).
- Friedrich Spee (Hsgr.): Goldnes Tugendbuch, das ist: Werke und Uebungen der drei göttlichen Tugenden, des Glaubens, der Hoffnung, der Liebe. Verfasser der Trutznachtigall., komplett in 2 Teilen (in 1), Hölscher Verlag Coblenz 1829 (312 und 368 Seiten).
Zusammenhänge
Offenbarung Gottes: | wo ? | Sittenordnung | Licht menschlicher Erkenntnis | Universal- wissenschaften |
Tugenden |
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natürliche | im "Buch" der Schöpfung[4] |
Natürliches Sittengesetz | |
Philosophie | erworbene Kardinaltugenden |
übernatürliche (gnadenhafte) | in der Bibel: in Christus und den Sakramenten | Christliches Sittengesetz | (Glaubensgut: Tradition+Bibel) |
Theologie | geschenkte, eingegossene oder theologale |
← Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende (Offb 21, 6).
→ Beziehung zwischen Natur + Gnade
Tabellarischer Zuordnungsüberblick
Göttliche Person | Gleichnis: Lk 15, 11-32 |
Ämter Christi | Wille Gottes erkennbar durch |
Literatur | Eingegossene Tugenden |
Heilige Worte[5] |
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|
Gott teilt das Vermögen gerecht |
Lehramt | Papst + Bischöfe |
Katechismus bzw. Lehramtstexte |
Glaube | Glaubensbekenntnis |
☧ |
Mitleidig läuft Gott dem umkehrenden Sohn in seiner Not entgegen |
Hirtenamt | Heilige | Heiligenbiografien | Hoffnung | Vater unser |
|
Gott küsst den Sohn und hält mit ihm Mahl (Tisch des Brotes: Opferung- Wandlung-Kommunion) |
Priesteramt | Priester | Heilige Schrift (Tisch des Wortes) - Offenbarung |
Liebe | Zehn Gebote Gottes + Gebote der Kirche |
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Pius X.: Katechismus#1. Die Tugenden im allgemeinen. Die göttlichen Tugenden.
- ↑ Petrus Canisius: Catechismus maior#Von den Geboten der Kirche.
- ↑ Stundengebet, 30. Sonntag im Jahrskreis, Oration der Laudes.
- ↑ Im Unschuldstand nun, als das Ebenbild noch nicht verunstaltet, vielmehr dank der Gnade ganz gottförmig war, genügte das Buch der Natur für den Menschen, sich in der Betrachtung des Lichtes der göttlichen Weisheit zu üben. : Johannes Bonaventura, Breviloquium#12. Kapitel: Die Vollständigkeit und Wohlgeordnetheit der ganzen fertigen Welt.
- ↑ Petrus Canisius: Catechismus maior#Von den Geboten der Kirche.