Fronleichnam

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Das im Volksmund Fronleichnam genannte Hochfest führt liturgisch die Bezeichnung: Hochfest des Leibes und Blutes Christi. Es wird am Donnerstag der 2.Woche nach Pfingsten gefeiert.

Der Name und seine Bedeutung

Der Name Fronleichnam bedeutet wörtlich übersetzt: Leib des Herrn, als wörtliche Übersetzung des damals gebräuchlichen lateinischen Titels festum corporis Christi

Fron oder Vron 
mhd. Herr
Lichnam 
mhd. lebendiger Leib

Inhaltlicher Hintergrund

Inhaltlich ist Fronleichnam ein österliches Fest, das an den Gründonnerstag anknüpft. Die irdische Menschwerdung des Sohnes Gottes findet in der eucharistischen Gegenwart (zugleich mit den anderen Sakramenten) ihre Fortsetzung. Als Gabe der Liebe bietet Jesus seine eucharistische Gegenwart jedem an, der Hunger nach Gott hat.

Ursprünglich hatte die Verehrung der Eucharistie primär ihren Sitz in der Feier der Hl. Messe sowie beim Kommunionempfang. Außerhalb der Messfeier ist eine Eucharistieverehrung erst seit dem 13. Jahrhundert bezeugt. In dieser Zeit vertiefte sich das theologische Verständnis von der Realpräsenz Jesu Christi in den Gestalten des Brotes und Weines, Theologen formulierten die Lehre der Transsubstantiation. Die gotische Frömmigkeit verlangte nach geistiger und sinnlicher Schau ("Augenkommunion").

Geschichte des Fronleichnamsfestes

Im Augustinerkloster der Bischofsstadt Lüttich, einem Zentrum der eucharistischen Lehre und Verehrung, erhielt die Ordensfrau Juliana (+ 1258) seit dem Jahre 1209 Visionen, die ihr nach langem Gebet als Wunsch des Himmels nach einer liturgischen Feier zur Einsetzung der Eucharistie gedeutet wurden. Mit aller Kraft begann sie sich für dieses Fest einzusetzen, das im Jahr 1246 für die Diözese Lüttich, und 1264 für die Gesamtkirche eingeführt wurde. Zuvor hatte Papst Urban IV Thomas von Aquin mit der Abfassung der liturgischen Texte des Fronleichnamsoffiziums betraut. Erst seit dem 14. Jahrhundert wird dieses Fest allgemein begangen.

Fronleichnamsprozession

Anfänglich wurde das Fronleichnamsfest ohne Prozession gefeiert, die erste Prozession wird ca. 1265-1275 in Köln erwähnt, und zwar ging sie aus einer festlich ausgestalteten Aspergesprozession hervor. Dabei wurde der Leib Christi an der Spitze des Zuges in einer Pyxis mitgetragen.

Daraus gingen Prozessionen rund um die Kirche und später dann im 15. Jahrhundert Flurumgänge hervor, wo man an vier Stationsaltären Halt machte, die Initien der vier Evangelien sang, Fürbitten sprach und den sakramentalen Segen in alle 4 Himmelsrichtungen spendete.

Nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat vieles an volkstümlichem Brauchtum, das sich rund um dieses Fest angesammelt hatte, an Bedeutung verloren. Man sollte jedoch in Dankbarkeit auf die Frömmigkeit vergangener Generationen schauen, auch wenn wir zu manchen Formen heute schwer Zugang finden.

Brauchtum rund um die Feier von Fronleichnam

Im Brixental (Tirol) gibt es am Fronleichnamstag den Brauch des Antlaßrittes. An die hundert Reiter aus den Gemeinden Kirchberg, Brixen und Westendorf reiten mit geschmückten Pferden von Brixen im Thale bis zur Kapelle von Klausen bei Kirchberg. Dort wird nach einer kurzen Andacht und Jause kehrt gemacht. Obwohl die Prozession viele Schaulustige anlockt, hat sie auch heute noch einen primär religiösen Sinn: Der Priester reitet mit dem Allerheiligsten mit, die Reiter beten teilweise laut den Rosenkranz.

Literatur

  • Schott Messbuch Lesejahr A, B, C
  • "Wer glaubt betet an" - Fronleichnam, Verehrung der Eucharistie ISBN 3-7966-0977-5