Freckenhorster Kreis

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Version vom 14. März 2009, 20:18 Uhr von Otterbeck (Diskussion | Beiträge) (Anmerkungen des Bearbeiters)
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Freckenhorster Kreis ist der Name einer kleinen Organisation des kirchlichen Progressismus, die ihre Treffen in Freckenhorst in Westfalen um 1969 begründete. Dem Kreis gehören einige Priester und (seit 1972) Laien im kirchlichen Dienst an, insbesondere Ruheständler und Senioren. Der Kreis hat keinen besonderen Einfluss auf das Bistum Münster, sondern ist eher als eine Selbsterfahrungs- bzw. Gesinnungsgruppe ohne Außenwirkung einzuordnen. Zu den maßgeblichen Kräften zählt dort nach wie vor der em. Pfarrer von Marl Dr. Ferdinand Kerstiens, daneben Norbert Mette und Ulrich Lüke.

Unter dem (falschen?) Datum vom 3. Februar 2009 (einen Tag vor der Note des Kardinalstaatssekretärs Tarcisio Bertone) publizierte der "Kreis" diese Note:

Erklärung des Freckenhorster Kreises zur Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft

Mit Empörung und Bitterkeit erleben wir, wie seit dem Amtsantritt von Benedikt XVI. das Ansehen unserer Kirche in der Welt (1) Schaden leidet.

Wir erleben seine missverständlichen Äußerungen gegenüber den Muslimen. Wir erleben, dass den reformatorischen Geschwisterkirchen das Kirche-Sein abgesprochen wird. Wir erleben, wie ein krimineller Bischof den Holocaust leugnet, und trotzdem in die Kirche zurückgeholt wird (2), während Bischof Gaillot, der ein überzeugendes Christsein lebte, „in die Wüste“ geschickt wurde. Wir erleben, wie veraltete Riten und kränkende Karfreitagsbitten „für die Juden“ in unserer Kirche wieder zugelassen werden. Wir erleben, wie Ultrakonservative hofiert werden, während man ungezählten Theologen, die sich um eine evangeliengemäße Theologie bemühen, den Stuhl vor die Tür setzt (3).

Es darf aber nicht sein, dass der Dialog der Religionen Schaden nimmt, bevor er recht in Gang gekommen ist. Es darf nicht sein, dass das Verhältnis zu unseren Wurzeln, zum jüdischen Volk, nachhaltig gestört wird. Es darf nicht sein, dass das ökumenische Gespräch stagniert oder gar rückläufig ist. Es darf nicht sein, dass rechte Gruppen und Bewegungen für Ihr Gedankengut und ihren menschenverachtenden Ausländerhass einen katholischen Bischof als Kronzeugen anführen können (4). Es darf nicht sein, dass ein paar Ultrakonservative die Kirche spalten, indem sie das gesamte Zweite Vaticanum in Frage stellen. Es darf nicht sein, dass das Amt des Papstes als moralische Autorität derartigen Schaden leidet.

Deshalb appelliert der Freckenhorster Kreis an alle, die in der Kirche Verantwortung tragen – Priester und Laien – , sich unmissverständlich vom Vorgehen des Vatikan zu distanzieren und im Sinne des Konzils weltoffen, dialogfreudig, ökumenisch, frei und ohne Angst vor Repressionen zu handeln.

Münster, 03.02.09

Anmerkungen des Bearbeiters

(1) Gemeint ist zumindest die Gegend um Freckenhorst.

(2) Falsche Tatsachenbehauptung.

(3) Von diesen Ungezählten wurde niemand exkommuniziert.

(4) Richtig. Vgl. dazu auch den Brief des Papstes La remissione (10. März 2009).

Siehe auch: Marianische Priesterbewegung