Franz Joseph Rudigier

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Franz Joseph Rudigier (* 7. April 1811 in Partenen (Vorarlberg); + am 29. November 1884) war von 12. Juni 1853 bis 29. November 1884 Bischof der Diözese Linz. Sein Seligsprechungsprozess wurde eingeleitet.

Biographie

Franz Joseph Rudigier wurde am 7. April 1811 in Partenen im Vorarlberg geboren. Seine Eltern waren der Schuhmachers Johann Christian Rudigier sowie Maria Josepha Tschofen. Franz Joseph Rudigier war das neunte und jüngstes Kind der Kleinbauern. Auch ein weiterer Bruder (Johann Joseph) wurde später Priester.

Rudigier ging mit Beginn der Schulzeit nach Innsbruck und absolvierte dort das Gymnasium (1825-1829) und das Lyzeum (1829-1831). Nach der Schule ging er nach Brixen (Südtirol) und trat dort in das Priesterseminar ein. Unter den Studienkollegen waren auch die späteren Bischöfe Joseph Feßler (Diözese St. Pölten) und Vinzenz Gasser (Diözese Brixen).

Am 12. April 1835 wurde Rudigier zum Priester geweiht. Nach der Weihe war er zuerst in Vandands und Bürs tätig. Von 1838 bis 1839 ging er zu weiterführenden Studien nach Wien und wurde anschließend Professor für Kirchengeschichte und Kirchenrecht in Brixen ernannt. Allerdings unterrichte auf ausdrücklichem Wunsch von Bischof Galura 1841 allerdings Moraltheologie und Erziehungskunde. 1845 wurde er zum Spiritualdirektor des Frintaneums ernannt und als Hofkaplan nach Wien berufen. 1848 übernahm er die Propsteipfarre Innichen in der Diözese Innsbruck. 1850 wurde er von Kaiser Franz Joseph auf Vorschlag von Galura zum Domkapitular in Brixen ernannt. Zugleich wurde er auch Regens des Priesterseminars.

Am 19. Dezember 1852 wurde er vom Kaiser zum Bischof von Linz nominiert. Der Papst bestätigte die Ernennung, die Bischofsweihe erfolgte am 5. Juni 18533 durch durch Pronuntius Kardinal Michele Viale Prelà in der Kirche St. Augustin zu Wien. Am 12. Juni 1853 erfolgte in Linz die Inthronisation. In seiner Ära wurde die theologische Lehranstalt in das Priesterseminar übersiedelt. 1855 erfolgte die Gründung des "Linzer Diözesanblattes" als Amtsblatt. Nach der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Mariens im Jahre 1854 beschlossen Rudigier und sein Domkapitel 1855 den Bau einer neuen Kathedrale: Die Geburtsstunde des Neuen Doms in Linz. 1962 erfolgte dazu die Grundsteinlegung. Beim Tode Rudigiers war der Bau vom Chor bis zum Querschiff in etwa fertig.

Während der Amtszeit des Bischofs siedelte sich mehrere Ordensgemeinschaften in Linz an, darunter die Franziskaner in Suben (1856), Enns (1859), Maria Schmolln (1864), Pupping (1879) und Bruckmühl (1883), die Kapuziner in Ried i.I. (1862), die Jesuiten in Steyr (1865). Weiters kamen auch die Karmelitinnen (1860), die Kreuzschwestern (1861) und die Marienschwestern (1861) nach Linz.

Rudigier war auch im Oberösterreichischen Landtag vom Amts wegen vertreten. Er war stark politisch engagiert. In einem Hirtenschreiben vom 7. September 1868 vertrat er die unveränderte Fortgeltung des Konkordates und rief zum Widerstand gegen die Schul-, Ehe- und Konfessionsfrage betreffenden Maigesetze des selben Jahres auf. Er musste deswegen am 5. Juni 1869 vor Gericht und wurde am 12. Juli wegen "des Verbrechens der Störung der öffentlichen Ruhe" zu zwei Wochen Haft verurteilt. Der Kaiser amnestierte ihn aber sofort. Unter Rudigier entstand später mehrere Medien. Auch das "Linzer Volksblatt" wurde von ihm gefördert.

Rudigier kaufte auch den heute noch bestehenden Bischofshof, wo der Bischof von Linz residiert. Während seiner Amtszeit hat er 835 Pfarrvisitationen durch und erließ 48 Hirtenschreiben. Am 29. November 1884 starb er nach einer schweren Erkrankung und wurde als erster Bischof im "Neuen Dom" begraben. Bereits 1895 wurde sein Seligsprechungsprozess eingeleitet.

Literatur

  • K. Meindl, Leben und Wirken des Bischofes Franz Joseph Rudigier von Linz, 2 Bde (Linz 1891-92).
  • B. Scherndl, Der Ehrwürdige Diener Gottes Franz Josef Rudigier. Bischof von Linz (Regensburg-Rom 1913, 2. Auflage 1915).
  • H. Slapnicka, Bischof Rudigier. Eine Bildbiographie (Linz 1961).
  • H. Slapnicka, in: Zinnhobler, Die Bischöfe von Linz, 105-146
  • R. Zinnhobler (Hg.), Bischof Franz Joseph Rudigier und seine Zeit, 1987.
  • R. Zinnhobler – J. Ebner – M. Würthinger (Hg.), Auf den Spuren Bischof Rudigiers (Linz 1992).
  • R. Zinnhobler, Der politische Aspekt im Wirken des Linzer Bischofs F.J. Rudigier (1853-1884), in: FS J. Schasching, hg. v. H. Schambeck und R. Weiler (Berlin 1992), 429-443.
  • Ders., Rudigier, Franz Joseph, in: U. Harten (Hg.), Bruckner, 372f.
  • Ders., Rudigier, Franz Joseph, in: LThK 8 (1999), 1342.
  • Ders., Rudigier, Franz Joseph, in: NDB 21 (2001).
  • Ders., Der Linzer Bischof Franz Joseph Rudigier. Der geistliche Aspekt in seinem Leben und Wirken, in: J. Mikrut (Hg.), Faszinierende Gestalten der Kirche Österreichs Bd. 2 (Wien 2001), 233-263.