Einheitskatechismus

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Katholischer Katechismus

für den Religionsunterricht an den Volksschulen

vorgeschrieben von den Bischöfen Deutschlands

Verlag Josef Kösel & Friedrich Pustet KG Lehrmittelabteilung München (in Fraktur abgedruckt; Imprimatur Ratisbonae, die 9. Decembris 1924 Dr. Scheglmann Vic. Gen, 110 Seiten). → Liste der biblischen Bücher

Hintergrund: Einheitskatechismus wird der von Theodor Mönnichs überarbeitete Katechismus von Joseph Deharbe (1847) und von Jakob Linden (1900) genannt. Einheitlich für alle Diözesen Deutschlands (mit Ausnahme des Erzbistums Freiburg und des Bistums Rottenburg) wurde er 1925 in allen Oberstufen der Volksschule in Deutschland eingeführt. Er fand mit seinen 29 Übersetzungen weltweite Verbreitung.

Der Einheitskatechismus blieb bei einer in Lehrsätzen aufgereihten Systematik. Die Einfügung von Kurztexten bahnte den Weg zu einem Lehrstückkatechismus, der als Katholischer Katechismus der Bistümer Deutschlands 1955 von den deutschen Bischöfen herausgegeben wurde.

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Wozu sind wir auf Erden ?

Wir sind dazu auf Erden, dass wir den Willen Gottes tun und dadurch in den Himmel kommen.

Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele schaden leidet ? (Matth. 16, 26).

2. Was will Gott von uns ?

Gott will, dass wir

1. seine Lehre glauben
2. seine Gebote halten,
3. seine Gnadenmittel gebrauchen.

Erstes Hauptstück: Das Apostolische Glaubensbekenntnis

1. Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde,

2. und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,

3. der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria der Jungfrau,

4. gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,

5. abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,

6. aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters,

7. von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und Toten.

8. Ich glaube an den Heiligen Geiste,

9. die heilige, katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen

10. Nachlass der Sünden,

11. Auferstehung des Fleisches

12. und das ewige Leben. Amen.

Wir bekennen in diesem Gebete, was wir glauben. Deshalb heisst es Glaubensbekenntnis. Apostolisch wird es genannt, weil es aus der Zeit der Apostel stammt.

Das Apostolische Glaubensbekenntnis hat zwölf Teile. Sie heissen Glaubensartikel.

"Ich glaube"

Das Wort glauben hat in der christlichen Lehre einen besonderen Sinn. Es heisst: Gott glauben schenken oder: etwas fest für wahr halten, weil Gott es gesagt hat.

3. Was müssen wir glauben ?

Wir müssen alles glauben, was Gott geoffenbart hat.

Offenbaren heisst verborgenen Dinge offen aussprechen oder bekannt machen, mitteilen. Statt "alles was uns Gott geoffenbart hat" kann man auch sagen: die göttlichen Offenbarungen.

4. Warum müssen wir die göttlichen Offenbarungen fest für wahr halten?

Wir müssen die göttlichen Offenbarungen fest für wahrhalten, weil Gott nicht irren und nicht lügen kann.

Gottes Wort ist immer wahr, auch wenn wir Menschen es nicht begreifen.

Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen." (Hebr. 11, 6). -
Christus sagt: "Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden." (Mark. 16 16).

5. Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart hat ?

Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche.

Der Papst und die Bischöfe verkünden die Lehre der katholischen Kirche. Ihnen gelten die Worte Christi: "Gehet hin und lehret alle Völker" (Matth. 28, 19).

6. Woher hat die katholische Kirche die göttlichen Offenbarungen?

Die katholische Kirche hat die göttlichen Offenbarungen aus der Heiligen Schrift und aus der Überlieferung.

Viele göttlichen Offenbarungen sind unter Eingebung des Heiligen Geistes in heiligen Büchern aufgeschrieben. Diese Bücher heißen die Heilige Schrift oder die Bibel. Die Kirche lehrt uns, welche Bücher zur Heiligen Schrift gehören. - Andere göttlichen Offenbarungen sind von den Aposteln nur gepredigt worden und in der Kirche treu überliefert worden. Sie heißen die Überlieferung oder Erblehre. Die meisten Lehren der Überlieferung wurden schon bald nach den Zeiten der Apostel von heiligen und gelehrten Männern aufgeschrieben (Kirchenväter).

Die Heilige Schrift und die Erblehre heissen die beiden Glaubensquellen. Durch den Beistand des Heiligen Geistes sind die Glaubensquellen in der Kirche unverfälscht bewahrt werden.

Die Heilige Schrift allein genügt nicht uns zu lehren, was wir glauben müssen. Denn sie enthält nicht alles, was Gott geoffenbart hat. Deshalb ist die Erblehre notwendig. - Die Heilige Schrift sagt nicht einmal, welche Bücher zu ihr gehören. Das lehrt uns die Kirche. - Die Heilige Schrift enthält göttliche Geheimnisse. Unter dem Beistand des Heiligen Geistes erklärt die Kirche den wahren Sinn.

7. Wie wird die Heilige Schrift eingeteilt ?

Die Heilige Schrift wird eingeteilt in die Bücher des Alten und des Neuen Testamentes.

Die Bücher des Alten Testamentes sind vor Christus, die Bücher des Neuen Testamentes sind nach Christus geschrieben worden. - Die Bücher werden auch wohl kurz das Alte und das Neue Testament genannt. Das Alte Testament (A.T.) hat 45 Bücher, das Neue Testament (N.T.) 27 Bücher. - Die wichtigsten Bücher des Neuen Testaments sind die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

Alle Katholiken dürfen die Heilige Schrift lesen. Die Kirche wünscht, dass wir eifrig die Heilige Schrift lesen. Doch muss die Übersetzung mit Erklärungen versehen und von der Kirche gutgeheißen werden.

O mein Gott und Herr! Ich glaube alles, was Du geoffenbart hast und durch Deine heilige Kirche uns zu glauben lehrst.

Erster Glaubensartikel: "Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde"

1. Gott und seine Eigenschaften

Gott ist der unendlich vollkommene Geist, der Schöpfer des Himmels und der Erde, von dem alles Gute kommt.

Wir nennen Gott einen Geist, weil er Verstand und freien Willen, aber keinen Leib hat.

"Gott ist Geist." (Joh. 4, 24). Die Heilige Schrift redet zwar vom Auge Gottes oder von seinen Ohren und Händen, aber das ist nur bildlich gesprochen. Weil Gott keinen Leib hat, können wir ihn nicht sehen. Gott ist unsichtbar.

Wir nennen Gott unendlich vollkommen, weil er alle guten Eigenschaften ohne Grenzen besitzt.

Gott ist ewig und unveränderlich, allgegenwärtig und allwissend, allweise und allmächtig. Er ist unendlich heilig und gerecht, gütig und barmherzig wahrhaft und getreu.

8. Warum sagen wir: Gott ist ewig?

Wir sagen: Gott ist ewig, weil er immer gewesen ist und immer sein wird.

Gott hat keinen Anfang und kein Ende. "Ehe noch die Berge wurden und die Erde gebildet ward und ihr Umkreis, bist du o Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.! (Ps 89, 2).

Gott bleibt auch immer gleich vollkommen und ändert sich und seine Absichten niemals. Darum sagen wir: Gott ist unveränderlich.

Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibt du in Ewigkeit.

9. Warum sagen wir: Gott ist allgegenwärtig?

Wir sagen: Gott ist allgegenwärtig, weil er überall gegenwärtig ist, im Himmel, auf Erden und an allen Orten.

Der heilige Paulus lehrt: Gott ist nicht fern von einem jeden von uns. Denn in ihm leben wird, bewegen wir uns und sind wir." (Apg. 17, 27.28).

Wo ich bin und was ich tu',
sieht mir Gott mein Vater zu.

10. Wozu sagen wir: Gott ist allwissend?

Wir sagen: Gott ist allwissend, weil er alles weiß. Er weiß das Vergangene, das Gegenwärtige und das Zukünftige, sogar unsere geheimsten Gedanken.

Gott hat durch die Propheten manches schon viele hundert Jahre vorher verkündet.

Gott heißt auch allweise. Das bedeutet: Gott versteht es, alles auf das Beste einzurichten, um seine heiligen Absichten zu erreichen.

Beisp. Durch Gottes weise Fügung wurde der Knabe Moses gerettet, Joseph erhöht." - "Alles hast du mit Weisheit gemacht." (Ps. 103, 24). Das zeigen uns der Wechsel der Jahreszeiten, der Sternenhimmel.

"Was Gott tut, das ist wohl getan."

11. Warum sagen wir: Gott ist allmächtig ?

Wir sagen: Gott ist allmächtig, weil er alles kann, was er will. "Bei Gott ist kein Ding unmöglich." (Luk. 1, 37).

Beisp. Die Allmacht Gottes zeigte sich bei der Schöpfung und bei den Wundern.

"Wenn Gott für uns ist, wer ist dann wider uns." (Röm 8, 31), d.h. wer kann uns schaden?

12. Warum sagen wir: Gott ist heilig ?

Wir sagen: Gott ist heilig, weil er das Gute liebt und das Böse verabscheut.

Der Prophet Isaias hörte die Engel des Himmels singen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott der Heerscharen!" (Is. 6, 3).

Ihr sollt heilig sein, weil ich der Herr heilig bin!" (3 Mos. 19, 2).

13. Warum sagen wir: Gott ist gerecht?

Wir sagen: Gott ist gerecht, weil er das Gute belohnt und das Böse bestraft. "Er wird einem jeden vergelten nach seinen Werken." (Röm. 2, 6).

Oft bestraft Gott das Böse schon hier auf Erden. (Beisp. Sündflut, Sodoma). Oft aber geht es hier den Guten schlecht und den Bösen gut. (Gleichnis vom reichen Prasser und dem armen Lazarus)

Der volle Lohn oder die volle Strafe wird den Menschen erst im anderen Leben zuteil. Doch ist auch schon in diesem Leben kein Gottloser wirklich glücklich und kein Gerechter wirklich unglücklich.

"Wenn dich die Sünder locken, lass dich nicht mit ihnen ein1" (Spr. 1, 10).

14. Warum sagen wir: Gott ist gütig?

Wir sagen Gott ist gütig, weil er gut ist gegen seine Geschöpfe und ihnen zahllose Wohltaten erweist.

Besonders gütig ist Gott gegen uns Menschen.

"So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn hingab." (Joh. 3, 16).
Danket dem Herrn, denn er ist gütig!" (Ps. 106, 1).

15. Warum sagen wir: Gott ist barmherzig ?

Wir sagen Gott ist barmherzig, weil er jedem reumütigen Sünder gern verzeiht.

"So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich will nicht den Tod des Sünders, sondern dass der Sünder sich bekehre von seinem Wege und lebe!" (Ezech. 33, 11).

Kein Sünder darf verzweifeln. Ein jeder soll wie der verlorene Sohn sprechen:

"Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen!" (Luk. 15, 18).

Gott ist langmütig. Das heißt: Er wartet oft lange, bis er den Sünder straft. Gott will ihm Zeit lassen, sich zu bessern.

Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum.

16. Warum sagen wir: Gott ist wahrhaft ?

Wir sagen Gott ist wahrhaft, weil er immer die Wahrheit sagt. Er kann nicht irren und nicht lügen.

17. Warum sagen wir: Gott ist getreu ?

Wir sagen Gott ist getreu, weil er hält, was er verspricht und erfüllt, was er androht.

Beisp. Den Stammeltern hat Gott zuerst den Tod angedroht, später den Erlöser versprochen. Er hat sein Wort gehalten.

Jesus spricht
"Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen." (Matth. 24, 35).

18. Wodurch hat sich Gott den Menschen zu erkennen gegeben ?

Gott hat sich den Menschen zu erkennen gegeben
1. durch die sichtbare 'Welt,
2. durch die Stimme des Gewissens.
3. vor allem durch die göttliche Offenbarung.

Zu 1. Kein Haus entsteht von selbst. Noch weniger kann das große Weltgebäude mit seiner wunderbaren Einrichtung von selbst entstanden sein. Ein almmächtiger und weiser Schöpfer muss es gemacht haben. Darum sagt die Heilige Schrift: "Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament verkündet die Werke seiner Hände." (Ps 18, 2). - Keine Pflanze, kein Tier, kein Menswch kann sich selbst das Leben geben. Am Anfang muss also Gott den ersten Pflanzen, Tieren und Menschen das Leben geben. "Frag die Tiere, sie lehren es dich, die Vögel des Himmels, sie zeigen´s dir an. Rede mit der Erde, sie antwortet dir. Es erzählen´s die Fische des Meeres: Wer weiß nicht, dass dies die hand des Herrn gemacht hat?" (Job 12, 7). Nur "der Tor spricht in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott." (Ps. 13, 1).

Zu 2. Im Herzen ist eine Stimme, die uns sagt, was gut und was böse ist. Tun wir das Gute, so lobt sie uns, tun wir das Böse, so tadelt sie uns. Wir nennen sie das Gewissen. Wir haben uns das Gewissen nicht selbst gegeben. Wir können es auch nicht wegschaffen. Woher ist es ? Es ist von Gott, der uns sein heiliges Gesetz ins Herz geschrieben hat. Der heilige Paulus sagt: "Die Heiden zeigen, dass das Gesetz in ihre Herzen geschrieben ist, denn ihr Gewissen gibt ihnen davon Zeugnis." (Röm 2, 15).

Zu 3. Am Besten und Vollkommensten lernen wir Gott und alle seine Eigenschaften kennen durch die Offenbarung. "Vielfach und auf mancherlei Weise hat Gott vor,als zu den Vätern geredet durch die Propheten, zuletzt in diesen Tagen hat er zu uns geredet durch seinen Sohn." (Hebr. 1, 1).

"Dem König der Ewigkeit, dem unsterblichen, unsichtbaren, einzigen Gott sei Ehr' und Preis in alle Ewigkeit!" (1. Tim. 1, 17).

2. Die drei göttlichen Personen

19. Wie viele Personen sind in Gott ?

In Gott sind drei Personen
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Jede der drei Personen ist wahrer Gott. Die drei göttlichen Personen sind aber nur ein Gott.

"Lehret alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!" (Matth. 28, 19). - Bei der Taufe Jesu im Jordan offenbarten sich alle drei göttlichen Personen zugleich. Wir beten am Anfang der Litaneien: Gott Vater im Himmel, Gott Sohn, Erlöser der Welt, Gott Heiliger Geist …

20. Wie nennen wir den einen Gott in drei Personen?

Wir nennen wir den einen Gott in drei Personen den dreieinigen Gott oder die heiligste Dreifaltigkeit.

Die lehre von der heiligsten Dreifaltigkeit ist ein großes Geheimnis. Wir können sie nicht begreifen. Dazu gehört göttlicher Verstand. Unser Verstand begreift nicht einmal alle sichtbaren und erschaffenen Dinge. Noch viel weniger kann er Gott begreifen. Darum hat schon der Prophet ausgerufen: "Groß bist du o Gott und unerreichbar unseren Gedanken!" (Jer. 32, 19).

21. Welche großen Wohltaten verdanken wir den drei göttlichen Personen ?

Gott der Vater hat uns erschaffen. Gott der Sohn hat uns erlöst. Gott der Heilige Geist hat uns geheiligt.

Deshalb wird der Vater auch Schöpfer, der Sohn Erlöser und der Heilige Geist Heiligmacher genannt.

Die Worte zum heiligen Kreuzzeichen erinnern uns an dieses erhabene Geheimnis. Wie andächtig sollen wir dies jedes Mal sprechen! Ebenso die Worte der Litaneien: Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott! - Das Fest der heiligsten Dreifaltigkeit wird am ersten Sonntag nach Pfingsten gefeiert.

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit! Amen.

3. Gott und die Welt

A. Die ganze Welt

22. Woher ist die Welt ?

Die Welt kommt her von Gott, der den Himmel und die Erde erschaffen hat. "Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde." (1. Mos. 1, 1).

Gott hat die Welt erschaffen heißt: er hat sie durch seinen allmächtigen Willen aus nichts hervorgebracht.

23. Wozu hat Gott die Welt erschaffen ?

Gott hat die Welt erschaffen zu seiner Ehre und zum Besten der Geschöpfe.

Die Welt zeigt wie mächtig, weise und gütig Gott ist. - Vor allem sollen die von Gott geschaffenen Dinge uns Menschen zu unserem zeitlichen und ewigen Wohle dienen.

24. Was tut Gott noch immer für die Welt ?

Gott erhält und regiert die Welt.

Gott erhält die Welt heißt: Gott macht, dass die Welt fortbesteht, so lange es ihm gefällt.

Gott regiert die Welt heißt: Gott sorgt für alle Geschöpfe und leitet alles in der Welt mit Weisheit und Güte. - Nichts in der Welt geschieht, ohne dass es Gott will oder zulässt. Darum spricht Christus: "Kauft man nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen auf die Erde ohne Wissen und Willen eures Vaters." (Matth. 10, 29).

Gott sorgt mit besonderer Liebe für uns Menschen, vor alem, dass wir heilig werden und zu ihm in den Himmel kommen. (Göttliche Vorsehung).

Törichte Menschen zweifeln an der Vorsehung Gottes, weil er manche Leiden über uns kommen lässt und das Böse nicht immer hindert.

25. Wozu lässt Gott Leiden kommen ?

Gott lässt Leiden kommen, damit wir für unsere Sünden Buße tun und himmlischen Lohn erwerben.

Jesus sprach zu seinen Jüngern: "Selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen und verfolgen und alles Böse mit Unrecht gegen euch reden um meinetwillen! Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß im Himmel." (Matth. 5, 11.12).

Gott meint es immer gut mit uns, auch wenn er Leiden schickt. Er weiß am Besten, was uns git und heilsam ist.

"Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er." (Hebr. 12, 6).

Es geschieht auch viel Böses in der Welt. Das kommt von dem verkehrten Willen der Menschen her, nicht von Gott. Gott will das Böse nicht, er lässt es nur geschehen.

26. Warum lässt Gott das Böse geschehen ?

Gott lässt das Böse geschehen, weil er auch das Böse zum Guten zu lenken weiß.

Der ägyptische Joseph sprach zu seinen Brüdern: "Ihr habt Böses gegen mich ausgedacht, Gott aber hat es zum Guten gelenkt." (1. Mos. 50, 20). "Der Mensch denkt, Gott lenkt", sagt das Sprichwort.

"Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht." (Röm 8, 28).

B. Die Engel

Die vorzüglichsten Geschöpfe Gottes sind die Engel.

Die Engel haben Verstand und freien Willen, aber keinen Leib. Sie sind Geister.

Alle Engel waren anfangs gut und glücklich und mit herrlichen Gaben ausgestattet.

27. Was war die herrlichste Gabe, die Gott den Engeln geschenkt hatte ?

Die herrlichste Gabe, die Gott den Engeln geschenkt hatte, war die heiligmachende Gnade.

Die Engel sollten noch glücklicher werden: sie sollten Gott schauen und in Gott selig werden. Das konnten sie mit ihren eigenen Kräften nicht. Deshalb hatte Gott den Engeln die heiligmachende Gnade gegeben. Die heiligmachende Gnade und alles, was zur ewigen Seligkeit verhilft, geht weit über die natürlichen Kräfte der Engel und der Menschen hinaus. Deshalb heißen diese Gaben übernatürlich.

Die Engel sind aber nicht sofort zur ewigen Seligkeit gelangt. Sie mussten erst eine Probe bestehen. Viele Engel sind Gott treu geblieben und zur ewigen Seligkeit gelangt. Ein Teil der Engel hat gesündigt und wurde in die Hölle hinab gestoßen.

Die verstoßenen Engel sind ganz böse und unglücklich geworden. Sie hassen Gott und die Menschen. Sie werden böse Geister oder Teufel genannt. - Die treu gebliebenen Engel sind überaus gut und glücklich. Sie sind voll Liebe zu Gott und zu uns.

28. In welcher Weise zeigen die guten Engel ihre Liebe zu uns ?

Die guten Engel beschützen uns an Leib und Seele, sie bitten für uns und ermahnen uns zum Guten.

Gott hat jedem Menschen einen Engel gegeben, der ihn besonders liebt und schützt. Das ist der heilige Schutzengel.

"Gott hat einen Engeln deinetwegen geboten, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen." (Ps. 90, 11).

Beisp. Lot Tobias, Petrus.

29. Wie sollen wir uns gegen unsern Schutzengel verhalten?

Wir sollen unsern Schutzengel lieben, ihn alle Tage andächtig anrufen, seinen Ermahnungen treu folgen und daran denken, dass er uns überall sieht.

30. In welcher Weise zeigen die bösen Engel ihren Hass gegen uns ?

Die bösen Engel suchen uns an Leib und Seele zu schaden und uns indie Hölle zu bringen.

Der heilige Petrus sagt: "euer Widersacher, der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht wen er verschlingen könne." (1. Petr. 5, 8).

Beisp. Eva, Job, Judas.

O Engel rein, o Schützer mein,
du Führer meiner Seele,
lass mich dir anbefohlen sein,
dass ich vor Gott nicht fehle !

C. Die Menschen

Das vornehmste Geschöpf auf Erden ist der Mensch.

31. Woraus besteht der Mensch ?

Der Mensch besteht aus Leib und Seele. "Gott bildete den Menschen aus dem Lehm der Erde und hauchte in sein Angesicht den Odem des Lebens." (1. Mos. 2, 7).

Wenn der Mensch stirbt, trennt sich die Seele vom Leibe und lebt für sich allein weiter. Der Leib wird zur Erde bestattet und zerfällt. Gott sprach zu Adam nach dem Sündenfall: "Du bist Staub und sollst wieder zu Staub werden." (1. Mos. 3, 19). - Die Seele kann nicht zerfallen, weil sie ein Geist ist.

Der Mensch ist das vornehmste Geschöpf auf Erden, weil er Gott ähnlich ist. "Lasset uns den Menschen machen nach unserm Bild und Gleichnis !" (1. Mos. 1, 26).

32. Wodurch ist der Mensch Gott ähnlich ?

Der Mensch ist durch seine Seele Gott ähnlich.

Gott ist ein Geist. Unsere Seele ist auch ein Geist. Gott ist ewig. Unsere Seele ist unsterblich. Gott hat Verstand und freien Willen. Unsere Seele kann auch denken und wollen. (Natürliches Ebenbild)

Die Gerechten sind Gott noch in besonderer Weise ähnlich.

33. Wodurch ist der Gerechten in besonderer Weise Gott ähnlich ?

Der Gerechte ist durch die heiligmachende Gnade in besondere Weise Gott ähnlich.

Die heiligmachende Gnade macht ihn zum Kind Gottes. (Übernatürliches Ebenbild)

"Du hast ihn nur wenig unter die Engel gestellt !" (Ps. 8, 6).

Die ersten Menschen waren Adam und Eva. Von diesen stammen alle Menschen ab. (Stammeltern)

Das herrlichste Geschenk, das Gott en ersten Menschen gegeben hatte, war die heiligmachende Gnade.

34. Welche besonderen Gaben schenkte Gott den ersten Menschen zu der heiligmachenden Gnade ?

Gott schenkte der ersten Menschen
einen klaren Verstand,
einen besonders starken Willen,
die Freuden des Paradieses.

Gott wollte alle diese Geschenke wie ein heiliges Erbgut von Adam auf alle seine Nachkommen übergehen lassen, wenn Adam Gottes Gebot beobachtete.

Der Sündenfall

Die Stammeltern übertraten das Gebot Gottes und begingen dadurch eine schwere Sünde.

35. Was verloren die Stammeltern durch die Sünde ?

Die Stammeltern verloren die heiligmachende Gnade und die besonderen Gaben.

Sie hörten auf, Kinder Gottes zu sein und konnten nicht mehr in den Himmel kommen. - Ihr Verstand wurde verdunkelt, ihr Wille verlor die Herrschaft über die Begierden und wurde zum Bösen geneigt. Adam und Eva wurden aus dem Paradies verstoßen, mussten vieles leiden und endlich sterben.

Du bist höchst gerecht, o Herr und recht ist dein Gericht." (Ps. 118, 137).

36. Welches Unglück hat die Sünde Adams über alle Menschen gebracht?

Alle Menschen erben von Adam die Sünde und die schlimmen Folgen.

"Durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen und durch die Sünde der Tod und so ist der Tod auf alle Menschen übergegangen, weil alle in ihm gesündigt haben." (Röm. 5, 12).

Diese Sünde heißt Erbsünde. Sie besteht darin, dass wir alle zur Welt kommen ohne die heiligmachende Gnade, die wir nach Gottes Absicht von Adam erben sollten.

Die Mutter Gottes allein ist von der Erbsünde frei geblieben. Darum heißt sie die Unbefleckte Empfangene, Das Fest der Unbefleckten Empfängnis wird am 8. Dezember gefeiert.

Zu den Folgen, die wir mit der Erbsünde von Adam erben, gehört die böse Begierlichkeit. "Sinn und Gedanken des menschlichen Herzens sind zum Bösen geneigt von Jugend auf." (1. Mos. 8, 21).

Von der bösen Begierlichkeit spricht der heilige Johannes mit den Worten: "Alles was in der Welt ist, ist Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens." (1. Joh. 2, 16).

Fleischeslust ist ungeordnetes Verlangen nach den Ergötzungen des Leibes (dazu gehört z.B. Naschhaftigkeit, Unmäßigkeit, Unkeuschheit). - Augenlust ist ungeordnetes Verlangen nach Geld und Gut (dazu gehört z.B. Unehrlichkeit, Habsucht, Geiz). - Hoffart des Lebens ist ungeordnetes Verlangen nach Freiheit, Ansehen und Ehre (dazu gehört z.B. Ungehorsam, Putzsucht, Prahlerei).

Mit der bösen Begierlichkeit hängen die bösen Neigungen zusammen, die Quellen zahlreicher Sünden werden können.

Es sind hauptsächlich folgende sieben bösen Neigungen: Hoffart, Geiz, Unkeuschheit, Neid, Unmäßigkeit im Essen und Trinken, Zorn, Trägheit.

"Folge nicht der Begierde deines Herzens, auch wenn du es könntest!" (Sir. 5, 2).

37. Was war die schlimmste Folge der ersten Sünde?

Die Menschen konnten nicht mehr in den Himmel kommen.

Die Menschen selbst konnten das Unrecht nicht wieder gutmachen. Gott hat sich ihrer erbarmt.

Die Verheißung des Erlösers

38. Wie hat sich Gott der Menschen nach dem Sündenfall erbarmt ?

Gott hat den Menschen gleich nach dem Sündenfall der Erlöser versprochen und ihn später gesandt.

Feindschaft will ich setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft. Sie wird dir den Kopf zertreten und di wirst ihrer Ferse nachstellen." (1. Mos. 3, 15). Der Erlöser sollte die Menschen befreien (losmachen) von der Schuld der Sünde und von der Ungnade Gottes.

Um die Menschen auf den Erlöser vorzubereiten, sandte Gott immer wieder Propheten. Sie sollten durch ihre Weissagungen auf den kommenden Erlöser hinweisen.

Viele hundert Jahre zuvor haben die Propheten manches einzelne vom Erlöser bekannt gemacht, z.B.: Er wird in Bethlehem geboren werden (Mich. 5, 2) und zu einer Zeit kommen, wo die 70 Jahrwochen (sieben mal 70 Jahre) nach der babylonischen Gefangenschaft zu Ende gehen (dan. 9, 25). Er wird von einer Jungfrau geboren werden (Is. 7, 14). und wird seine Lehre (Is. 61, 1 f) und durch seine Wunder (Is. 35, 4 ff) großes Aufsehen erregen. Ganz besonders genau haben die Propheten das Leiben des Erlösers voraus gesagt: Er wird für dreißig Silberlinge verkauft (Zach. 11, 12), gegeißelt (Is. 53,5), angespien werden (Is. 50, 6). Man wird seine Hände und Füße durchbohren, seine Kleider verteilen und über das Gewand losen (Ps. 21, 12) und wird ihn mit Galle und Essig tränken. (Ps. 68, 22). Endlich haben sie auch vorhergesagt, dass er von den Toten auferstehen (Ps. 15, 10; IS. 11, 10). und in den Himmel auffahren werde. (Ps. 67, 19).

Es dauerte nach dem Sündenfall noch mehrere tausend Jahre, bis der verheißene Erlöser kam.

Die Menschen mussten erst erfahren, in welches Elend die Sünde sie gestürzt habe und dass niemend sie retten könne als Gott. Das Andeken an diese Zeit, da man nach dem Erlöser rief, begehen wir in der Adventszeit.

"Tauet Himmel den Gerechten! Wolken regnet ihn herab! Die Erde tue sich auf und sprosse den Heiland hervor!" (Is. 45, 8).

Zweiter Glaubensartikel: "Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn."

Jesus Christus ist wahrer Gott

39. Wer ist der Erlöser, den Gott gesadt hat ?

Der Erlöser ist Jesus Christus, der eingeborne Sohn Gottes, unser Herr.

An ihm sind alle Prophezeiungen über den Erlöser in Erfüllung gegangen.

Der Name Jesus bedeutet Erlöser, Heiland. "Du wirst seinen Namen Jesus nennen, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen." (Matth. 1, 21). Er heißt Heiland, weil er der Welt das Heil gebracht hat. - Christus bedeutet der Gesalbste. - Der eingebornen Sohn heißt soviel wie der einzige Sohn.

40. Was bekennen wir im zweiten Glaubensartikel ?

Wir bekennen im zweiten Glaubensartikel, dass Jesus Christus der Sohn Gottes und wahrer Gott ist.

Schon der Prophet Isaias hatte gesagt: "Gott selbst wird kommen und euch erlösen." (Is. 35, 4). Am Anfang der Litaneien beten wir: "Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme dich unser!"

Wer nicht glaubt, dass Jesus Christus wahrer Gott ist, hat keinen Anspruch auf den Namen eines Christen.

41. Wer hat in der Heiligen Schrift bezeugt, dass Jesus wahrer Gott ist ?

Dass Jesus wahrer Gott ist, haben bezeugt:

'1. der himmlische Vater,
der Heiland selbst,
die Apostel.

Zu 1. Bei der Taufe und bei der Verklärung Jesu sprach der himmlische Vater: "Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe." (Matth. 3, 17 und 17, 5).

Zu 2. Der Heiland hat gesagt: "Ich und der Vater sind eins." (Joh. 10, 30). Wie der heilige Petrus bekannte: "Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes," setzte der Heiland hinzu: "Nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist." (Matth. 16, 17). Dem Hohenpriester erklärte er auf die Frage, ob er Christus, de Sohn Gottes sei: "Ich bin es." (Mark. 14, 62).

Jesus hat durch seine Wunder, seine Weissagungen und sein heiliges Leben seine Wort bekräftigt. Darum müssen wir ihen Glauben schenken. Er ist sogar für seine Aussage gestorben.

Zu 3. Der heilige Johannes z.B. lehrt: "Dieser ist der wahre Gott." (1. Joh. 5, 20). Der heilige Paulus sagt: "In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit." (Kol. 2, 9), er nennt Jesus: "Gott, hochgelobt in Ewigkeit." (Röm 9, 5).

Wie nennen Jesus Christus unsern Herrn, weil er Gott ist und weil er unser Erlöser ist, der uns mit seinem Blute erkauft hat."

Wir bekennen mit dem heiligen Thomas: "Mein Herr und mein Gott!" (Joh. 20, 28).

Dritter Glaubensartikel: "Der empfangen ist vom Heiligen Geiste, geboren aus Maria, der Jungfrau"

Jesus Christus ist wahrer Mensch

42. Was bekennen wir im dritten Glaubensartikel ?

Wir bekennen im dritten Glaubensartikel, dass der Sohn Gottes Mensch geworden ist.

Dies bedeutet: Die zweite göttliche Person hat einen menschlichen Leib und eine menschliche Seele angenommen.

Jesus Christus ist Gott und Mensch zugleich. Daher wird er auch der Gottmensch genannt. Gott ist er von Ewigkeit, Mensch ist er geworden in der Zeit.

An dieses große Geheimnis der Menschwerdung werden wir erinnert, so oft wir im "Engel des Herrn" beten: "Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt." (Joh. 1, 14). Das "Wort" ist die zweite göttliche Person. "Ist Fleisch geworden" heißt: Ist Mensch geworden.

43. Wer ist die Mutter Jesu ?

Die Mutter Jesu ist die allerseligste Jungfrau Maria.

Weil Jesus Gott ist, darum ist Maria die "Mutter Gottes."

44. Warum verehren wir Maria in ganz besonderer Weise ?

Wir verehren Maria in ganz besonderer Weise, weil sie alle Engel und Heiligen übertrifft

1. an Würde und Heiligkeit,
an Macht und Liebe zu uns.

Zu 1. Maria hat die höchste Würde nach Gott, denn sie ist Mutter Gottes und Königin des Himmels. - Ihre Heiligkeit ist so groß, dass der Engel zu ihr sagen konnte: "Gegrüßet seis Du Maria, voll der Gnade."

Zu 2. Sie übertrifft alle Engel und Heiligen durch die Macht ihrer Fürbitte - Ihre Liebe zu uns ist so groß, weil sie auch unsere Mutter ist und soviel Bitteres für uns erduldet hat.

Maria zu lieben ist allzeit mein Sinn,
in Freuden und Leiden ihr Diener ich bin."

45. Durch welche Vorzüge ist Maria ausgezeichnet worden ?

Maria ist

1. von der Erbsünde und von eigenen Sünden frei geblieben,
2. sie ist als Mutter Gottes zugleich die reinste Jungfrau.

Ihr verklärter Leib ist bereits in den Himmel aufgenommen. (Fest Maria Himmelfahrt am 15. August)

Wir verehren die Gottesmutter durch die Lauretanische Litanei, das Rosenkranzgebet, die Maiandacht und viele Marienfeste.

46. Wer war der heilige Joseph ?

Der heilige Joseph war der Nähr- und Pflegevater Jesu.

"Jesus wurde für den Sohn Josephs gehalten." (Luk. 3, 23). - Der heilige Joseph ist der Schutzpatron der katholischen Kirche. - Das Fest des heiligen Joseph wird am 19. März gefeiert, sein "Schutzfest" am Mittwoch in der dritten Woche nach Ostern. - Jesus, Maria und Joseph zusammen nennt man die Heilige Familie.

Mein Testament soll sein am End': "Jesus, Maria, Joseph!"

47. Wozu ist der Sohn Gottes Mensch geworden ?

Der Sohn Gottes ist Mensch geworden,

1. um für unsere Sünden Genugtuung zu leisten,
um uns die verlorene Gnade wieder zu erwerben,
3. um uns durch seine Lehre und sein Beispiel den Weg zum Himmel zu zeigen.

Zu 1. Der heilige Johannes der Täufer sprach: "Sehet das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt." (Joh. 1, 29).

Zu 2. "Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es überreichlich haben." (Joh. 10, 10).

Zu 3. Seine Lehre nannte er Evangelium. d.h. Frohe Botschaft. Die Lehre Jesu ist die Allervollkommenste die es gibt und geben kann. (Acht Seligkeiten).

Das Beispiel des Heilands lehrt uns, unser Glück nicht in Geld, Vergnügen und Ehren zu suchen (böse Begierlichkeit), sondern in einem heiligen Leben. Er selbst hat ein so heiliges Leben geführt, dass er zu seinen Feinden sagen konnte: "Wer von euch kann mich einer Sünde beschuldigen?"

"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." "Wer mir nachfolgt, wandelt nicht in Finsternis." (Joh. 14, 6 und 8, 12).

Vierter Glaubensartikel: "Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben"

Jesus hat Blut geschwitzt. Er ist gegeisselt und mit Dornen gekrönt worden. Er hat das schwere Kreuz getragen und ist gekreuzigt worden-

48. Weshalb hat Jesus das bittere Leiden und Sterben erduldet ?

Jesus hat das bittere Leiden und Sterben freiwillig erduldet, aus Gehorsam gegen den himmlischen Vater und aus Liebe zu uns sündigen Menschen.

"Er ist geopfert worden, weil er selbst es wollte." (Is. 53, 7). "Er ist gehorsam geworden bis zum Tod, ja bis zum Tode am Kreuze."" (Phil. 2, 8). - "Eine größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben für seine Freunde hingibt." (Joh. 15, 13).

Das freiwillige Leiden und Sterben Jesu am Kreuze war das Opfer des Neuen Bundes.

49. Wovon hat uns Jesus erlöst ?

Jesus hat uns von der Sünde und von der ewigen Verdammnis erlöst.

50. Was hat uns Jesus verdient ?

Jesus hat uns die Gnade Gottes und das Anrecht auf den Himmel verdient.

Jesus hat durch sein ganzes Leben und vor allem durch sein leiden und Sterben dem himmlischen Vater die höchste Genugtuung geleistet und für alle Menschen überreiche Erlösung und Gnade verdient. So ist er der Erlöser aller Menschen geworden.

Andachten des Leidens Christi sind: der heilige Kreuzweg, der schmerzhafte Rosenkranz, die Verehrung der heiligen fünf Wunden und der Todesangst Christi am Ölberg, sowie der Besuch des heiligen Grabes in der Karwoche. - Das Leiden Christi verehren wir durch das heilige Messopfer und das heilige Kreuzzeichen.

Ich danke Dir, Herr Jesu Christ,
dass Du für mich gestorben bist.
Ach, lass Dein Blut und Deine Pein,
an mir doch nicht verloren sein !

Fünfter Glaubensartikel: "Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten"

Als Jesus starb, trennte sich seine Seele vom Leibe, die Gottheit aber blieb mit dem Leibe und mit der Seele vereinigt.

51. Wohin begab sich die Seele Jesu nach seinem Tod ?

Die Seele Jesu stieg nach seinem Tod in die Vorhölle hinab, zu den Seelen der verstorbenen Gerechten.

Der Himmel war durch die Sünde verschlossen. Darum konnten die Seelen der verstorbenen Gerechten nicht in den Himmel eingehen. Erst durch den Erlöser sollte er wieder geöffnet werden.

52. Welches Wunder hat Jesus am dritten Tag nach seinem Tod gewirkt ?

Am dritten Tag nach seinem Tod vereinigte Jesus seine Seele wieder mit dem Leib und stand glorreich von den Toten auf.

Dass Jesus wahrhaft auferstanden ist, haben uns seine Freunde und seine Feinde bezeugt.

Die Apostel und die andern Freunde haben Jesus nach seiner Auferstehung öfters gesehen, ihn berührt, mit ihm gesprochen und mit ihm gegessen. Sie haben seine Auferstehung überall gepredigt, wohin sie kamen. Gott hat diese ihre Predigt durch Wunder bekräftigt. Sie selbst sind für ihr Bekenntnis in den Tod gegangen. Die Feinde Christi konnten seine Auferstehung nicht leugnen. Um aber das Volk zu täuschen, gaben sie den Soldaten Geld mit den Worten: "Saget: Seine Jünger sind bei der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dieses dem Landpfleger zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn beschwichtigen und euch sicher stellen." (Matth. 28, 13.14). "Schlafende Zeugen!" (Hl. Augustinus)

Die Auferstehung Jesu feiern wir am Osterfest. Dieses Fest ist das höchste Fest des ganzen Kirchenjahres. Die Osterkerze ist ein Sinnbild des auferstandenen Heilandes.

53. Was lehrt uns die Auferstehung des Heilandes ?

Die Auferstehung des Heilandes lehrt uns,

1. dass Jesus wahrhaft Gott ist,
2. dass auch wir auferstehen werden.

Sechster Glaubensartikel: "Aufgefahren in den Himmel, sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters"

Nach seiner Auferstehung blieb Jesus noch vierzig Tage auf Erden. In dieser Zeit unterwies er die Apostel über das Reich Gottes.

54. Auf welche Weise hat Jesus die Erde verlassen ?

Jesus ist aus eigener Kraft in den Himmel aufgefahren.

Das Fest Christi Himmelfahrt feiern wir am vierzigsten Tage nach Ostern (Auslöschen der Osterkerze).

55. Was bekennen wir mit den Worten: "Sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters" ?

Wir bekennen, dass Jesus auch als Mensch teilnimmt an der Macht und Herrlichkeit des himmlischen Vaters.

Die Kirche schließt deshalb ihre Gebete zum himmlischen Vater gewöhnlich mit den Worten: "Durch unsern Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir lebt und regiert in Einigkeit des Heiligen Geistes, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

56. Was tut Jesus im Himmel für uns ?

Jesus legt für uns im Himmel Fürsprache bei seinem Vater ein.

Der heilige Evangelist Johannes sagt: "Wir haben einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus." (1. Joh. 2, 1).

Sucht was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. (Kol. 3, 1.2).

Siebenter Glaubensartikel: "Von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten"

57. Was bekennen wir im siebenten Glaubensartikel ?

Wir bekennen im siebenten Glaubensartikel, dass Jesus Christus am Ende der Welt mit großer Macht und Herrlichkeit wiederkommen wird, um alle Menschen zu richten.

Achter Glaubensartikel: "Ich glaube an den Heiligen Geist"

58. Wer ist der Heilige Geist ?

Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person, wahrer Gott wie der Vater und der Sohn.

Ich glaube an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebendigmacher, der vom Vater und Sohne ausgeht, der mit dem Vater und dem Sohne zugleich angebetet und verherrlicht wird, der durch die Propheten geredet hat." (Credo der heiligen Messe)

Der Heilige Geist spendet die Gnaden aus, die Christus verdient hat. Mit der Fülle seiner Gnaden und Gaben ist der Heilige Geist am Pfingstfest über die Apostel gekommen. Er bleibt immer bei der Kirche und wohnt in den Seelen der Gerechten.

59. Was hat der Heilige Geist in den Aposteln gewirkt ?

Der Heilige Geist hat die Apostel erleuchtet, gestärkt und geheiligt.

60. Was wirkt der Heilige Geist in der Kirche ?

Der Heilige Geist lehrt, heiligt und leitet die Kirche in unsichtbarer Weise bis ans Ende der Welt.

61. Was wirkt der Heilige Geist in der Seele ?

1. Der Heilige Geist gibt der Seele übernatürliches Leben,
2. er erleuchtet, stärkt und tröstet sie durch viele Gnaden.

Auch den Seelen der Sünder und der Heiden gibt der Heilige Geist Licht und Kraft, dass sie das Gute erkennen, wollen und tun können.

Sieben besondere Gnadengeschenke des Heiligen Geistes werden von dem Propheten Isaias aufgezählt: Die Gabe der Weiheit und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Wissenschaft und der Frömmigkeit und die Gabe der Furcht des Herrn. (Is. 11, 2). Sie heißen sieben Gaben des Heiligen Geistes.

Wer sich der Gnade des Heiligen Geistes widersetzt, sündigt wider den Heiligen Geist.

Gegen den Heiligen Geist sündigt z.B. wer der erkannten christlichen Wahrheit widerstrebt, wer an der Gnade Gottes verzweifelt, wer in der Unbußfertigkeit vorsätzlich verharrt.

Es ist ratsam, bei allen wichtigen Angelegenheiten, besonders beim Empfang der heiligen Sakramente, den Beistand des Heiligen Geistes anzurufen:

"Komm Schöpfer Geist! Kehr bei uns ein,
besuch das Herz der Kinder Dein !
Erfüll uns all' mit Deiner Gnad',
die Deine Macht erschaffen hat !"

Neunter Glaubensartikel: "Die heilige, katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen"

1. Stiftung der Kirche

Das Wort "Kirche" kann bezeichnen: 1. ein Gotteshaus, 2. das sichtbare Gottesreich unter den Menschen. Im Folgenden ist mit dem Worte Kirche immer das Gottesreich gemeint.

62. Wer hat die Kirche gestiftet ?

Jesus Christus hat die Kirche gestiftet.

Christus nennt die Kirche sein Reich. Sie ist ein geistliches Reich. Se ist da, um für unser geistliches Wohl zu sorgen. Sie ist in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt. Der Heiland sagt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt. (Joh. 18, 36).

63. Auf welche Weise hat Christus die Kirche gestiftet ?

Christus hat

1. den Aposteln die Gewalt gegeben zu lehren, die Sakramente zu spenden und die Gläubigen zu leiten,
2. den heiligen Petrus zum Oberhaupt der Kirche bestimmt,
3. am Pfingstfest den Heiligen Geist gesandt.

Zu 1. Chrsitus sammelte Jünger um sich und wählte aus ihnen zwölf zu seinen Aposteln. Zu diesen sprach er kurz vor seiner Himmelfahrt: "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet also hin und lehrt alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie ales halten, was ich euch geboten habe!" (Matth. 28, 18-20).

64. Mit welchen Worten hat Christus des heiligen Petrus zum Oberhaupt der kirche bestimmt ?

Christus hat den heiligen Petrus zum Oberhaupt der Kirche bestimmt mit den Worten:

1. "Du bist Petrus (der Fels) unnd auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen."
2. "Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Alles, was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein. Und alles, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein." (Matth. 16, 18-19).
3. "Weide meine Lämmer! … Weide meine Schfe!" (Joh. 21, 15-17).

Der heilige Petrus trat nach der Himmelfahrt Christi auch als Oberhaupt der Apostel hervor, z.B. bei der Wahl des Matthias, ferner am Pfingstfest und auf der Kirchenversammlung zu Jerusalem. - Auch wurde er von jeher als das Oberhaupt der Kirche anerkannt.

2. Einrichtung der Kirche

65. Wodurch wird man in die Kirche aufgenommen ?

Durch die Taufe wird man in die Kirche aufgenommen.

Wer sich durch Unglauben, Irrglauben oder Austritt von der Kirche trennt, gehört nicht mehr zu ihrer Gemeinschaft.

In der Kirche Christi sind Vorsteher und Untergebene.

Jesus vergleicht die Kirche öfters mit einer Herde. Die Gläubigen sind die Schäflein. Die Apostel sind die Hirten.

66. Wer sind die Vorsteher der Kirche ?

Der Papst und die ihm untergeordneten Bischöfe sind die Vorsteher der Kirche.

67. Welche Würde hat der Papst ?

Der Papst ist das sichtbare Oberhaupt der Kirche. Er ist der Nachfolger des heiligen Petrus, der Stellvertreter Christi.

Jesus Christus ist das unsichtbare Oberhaupt der Kirche. Der heilige Petrus ist um das Jahr 64 nach Christus als Bischof von Rom gestorben. Deshalb ist der Bischof von Rom, der Papst, sein rechtmäßiger Nachfolger. Von Rom aus regiert er die ganze Kirche. Diese heißt darum die "Römisch-katholische Kirche". - Der Papst wird auch der "Heilige Vater" genannt. Die Kardinäle sind die Ratgeber des Papstes. Sie wählen den neuen Papst.

68. Was sind die Bischöfe der katholischen Kirche?

Die Bischöfe der katholischen Kirche sind die Nachfolger der Apostel.

Beispiel: Timotheus wurde vom heiligen Paulus als Bischof von Ephesus eingesetzt, Titus als Bischof von Kreta. (1. Tim 1, 3; Tit. 1, 5).

Wie die Apostel unter dem heiligen Petrus standen, so stehen die Bischöfe unter dem Papst. Jeder Bischof leitet einen kleineren Teil der Kirche. Dieser heißt Bistum oder Diozese.

Zuweilen werden alle Bischöfe vom Papst zusammengerufen, um gemeinsam mit ihm über kirchliche Dinge zu beraten und zu entscheiden.

Die Diözesen sind eingeteilt in Pfarreien. An der Spitze einer Pfarrei steht der Pfarrer. Er ist der geistliche Vater seiner Pfarrkinder.

"Fest soll mein Taufbund immer steh'n,
ich will die Kirche hören.
Sie soll mich allzeit gläubig seh'n
und folgsam ihren Lehren."

3. Bestimmung der Kirche

69. Wozu hat Jesus seine Kirche gestiftet ?

Jesus hat seine Kirche gestiftet, damit sie alle Menschen zur ewigen Seligkeit führe.

Die Kirche soll das Werk des Heilandes fortsetzen, der gekommen ist, "zu suchen und selig zu machen, was verloren war." (Luk. 19, 10). Darum will er auch, dass alle Menschen in seine Kirche eintreten.

70. Was soll die Kirche für den Menschen tun ?

Die Kirche soll die Menschen lehren, heiligen und leiten.

Dazu hat ihr Jesus ein dreifaches Amt übertragen: 1. das Lehramt, 2. das Priesteramt und 3. das Hirtenamt.

Zu 1. Geht hin und lehrt alle Völker!" (Matth. 28, 19).

Zu 2. "Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!" (Matth. 28, 19). - "Tut dies zu meinem Andenken!" (Luk. 22, 19) (das heilige Messopfer). - "Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen und welchen ihr sie behalten wereet, denen sind sie behalten." (Joh. 20, 22-23).

Zu 3. "Lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe!" (Matth. 28, 20). - "Alles was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein und alles was ihr auf Erden lösen werdet, wird im Himmel gelöst sein." (Matth. 18, 18).

Die Vorsteher der Kirche üben dieses dreifache Amt aus.

71. Welche Aufgabe hat das Lehramt der Kirche ?

Das Lehramt der Kirche soll die Glaubens- und Sittenlehre Christi bewahren und unfehlbar verkünden.

Das Lehramt der Kirche ist durch den Beistand Christi und des Heiligen Geistes unfehlbar.

Jesus hat gesagt: "Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Matth. 28, 19-20). "Ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, damit er in Ewigkeit bei euch bleibe, den Geist der Wahrheit." (Joh. 14, 16). "Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen." (Matth. 16, 18).

Die Glaubens- und Sittenlehre wird unfehlbar verkündet entweder durch den Papst oder durch eine vom Papst bestätigte allgemeine Kirchenversammlung (Konzil).

72. Wann ist der Papst unfehlbar ?

Der Papst ist dann unfehlbar, wenn er über Glaubens- oder Sittenlehren eine Entscheidung gibt und der ganzen Kirche befiehlt, sie anzunehmen.

Christus sprach zu Petrus: "Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht wanke. Du aber stärke deine Brüder!" (Luk. 22, 32=

73. Welche Aufgabe hat das Priesteramt der Kirche ?

Das Priesteramt der Kirche soll zwischen Gott und den Menschen vermitteln. Es soll

1. Gott dem Herrn im Namen der Menschen das Opfer des Neuen Bundes darbringen und
2. den Menschen die Gnaden Gottes ausspenden.

74. Welche Aufgabe hat das Hirtenamt der Kirche ?

Das Hirtenamt der Kirche soll die Gläubigen zu einem christlichen Wandel anhalten.

Die Kirche liebt uns, wie eine Mutter ihre Kinder und sorgt für unser Seelenheil.

Der kann Gott nicht zum Vater haben, der die Kirche nicht zur Mutter hat." (heiliger Cyprian, Bischof und Martyrer, † 258).

4. Eigenschaften der Kirche

75. Warum gibt es nur eine wahre Kirche ?

Es gibt nur eine wahre Kirche, weil Jesus nur eine Kirche gestiftet hat. "Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen." (Matth. 16, 18).

Es gibt heute viele Kirchengemeinschaften, die sich christlich nennen. Nur eine von diesen, kan die wahre Kirche Christi sein.

76. Welche Eigenschaften muss die wahre Kirche Christi haben ?

Die wahre Kirche Christi muss 1. einig, 2. heilig, 3. katholisch, 4. apostolisch sein.

Nach dem Willen Christi muss seine Kirche:

1. einig sein, weil kein Reich bestehen kann, das wider sich selbst uneins ist (Luk. 11, 17).

2. sie muss heilig sein, weil sie die Menschen zur Heiligkeit führen soll.

3. sie muss katholisch oder allgemein sein, weil Christus seine Kirche für alle Völker und für alle Zeiten gestiftet hat.

4. sie muss apostolisch sein, d.h. sie muss rechtmäßige Nachfolger der Apostel zu Vorstehern haben, weil Christus die Apostel als erste Vorsteher der Kirche bestellt hat.

Deshalb heißt es schon im Glaubensbekenntnis des zweiten allgemeinen Konzils (381 nach Christus): "Ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche."

An diesen Eigenschaften kann man erkennen, welche Kirche die wahre ist. Daher werden sie auch Kennzeichen der wahren Kirche genannt.

77. Welche Kirche hat vier Kennzeichen ?

Nur die katholische Kirche hat vier Kennzeichen.

A. Die katholische Kirche hat vier Kennzeichen.

Sie ist: 1. einig, weil sie überall denselben Glauben, dasselbe Opfer, dieselben Sakramente und dasselbe Oberhaupt habt;

2. heilig, weil die Menschen durch ihre heilige Lehre und die heiligen Sakramente zur Heiligkeit führt. Un weil es jederzeit in ihr Heilige gegeben hat, die von Gott durch Wunder verherrlicht sind;

3. katholisch oder allgemein weil sie alle Menschen selig machen will, weil sie sich über alle Länder ausgebreitet hat und sich noch immer ausbreitet;

4. apostolisch, weil bis auf die Apostel zurückgeht und weil ihre Vorsteher, Papst und Bischöfe, die rechtmäßigen Nachfolger der Apostel sind.

B. Die anderen christlichen Gemeinschaften haben diese Kennzeichen nicht.

Sie sind nicht einig in der Lehre, in den Sakramenten und im Oberhaupt. Sie sind entstanden durch Abfall von der wahren Kirche und haben nicht alle Heiligungsmittel, die Christus seiner Kirche anvertraut hat - sie sind nicht heilig. Die meisten sind Landeskirchen, nicht Weltkirche - sie sind nicht katholisch. Sie sind erst lange nach den Zeiten der Apostel entstanden und ihre Vorsteher sind nicht Nachfolger der Apostel - sie sind nicht apostolisch.

78. Warum wird die katholische Kirche die allein seligmachende genannt ?

Die katholische Kirche wird die allein seligmachende genannt, weil sie allein von Christus den Auftrag und die Mittel empfangen hat, die Menschen zur ewigen Seligkeit zu führen.

Die Bezeichnung "allein seligmachend" sagt nicht: Alle gehen verloren, die außerhalb der Kirche bleiben. Wer ohne eigene schwere Schuld nicht zu ihr gehört, kann selig werden, wenn er nach bestem Wissen den Willen Gottes erfüllt.

'"Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad'
in seine Kirch' berufen hat!
Nie will ich von ihr weichen."

5. Ausbreitung der Kirche

79. Warum sendet die Kirche Glaubensboten aus ?

Die Kirche sendet Glaubenboten aus, weil noch viele Völker nicht zum Gottesreiche der Kirche gehören.

Christus hat befohlen: "Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium." (Mark. 16, 15).

Nur jene dürfen als Glaubensboten (Missionare) zu den Heidenvölkern gehen, die von Gott dazu berufen sind und von der Kirche gesandt werden.

Alle Christen aber können und sollen dazu beitragen, das Reich Gottes auszubreiten.

80. Wodurch können alle Christen den Glaubensboten helfen, das Reich Gottes auszubreiten?

Alle Christen können den Glaubensboten helfen durch Gebet und milde Gaben.

Wenn wir die Glaubensboten eifrig unterstützen, fördern wir die Ehre Gottes, wir helfen dadurch Seelen retten, die sonst vielleicht verloren gingen, und erwerben uns selbst große Verdienste.

Der Verbreitung des Glaubens dienen der Kindheit-Jesu-Verein und der Schutzengelverein, der Bonifatiusverein, der Franziskus-Xaverius-Missionsverein oder der Ludwig-Missionsverein.

"Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Matth. 25, 40).

6. "Gemeinschaft der Heiligen"

81. Wer gehört zur Gemeinschaft der Heiligen ?

Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören:

1. Die Christgläubigen auf Erden,
2. die Heiligen im Himmel,
3. die Armen Seelen im Fegfeuer.

Diese Gemeinschaft heißt Gemeinschaft der Heiligen, weil alle, die dazu gehören, zur Heiligkeit berufen und durch die Taufe geheiligt sind. Viele sind schon zur vollendeten Heiligkeit im Himmel gelangt.

Die Christgläubigen auf Erden heißen streitende Kirche, - die Heiligen im Himmel heißen die triumphierende Kirche, - die Armen Seelen im Fegfeuer heißen die leidende Kirche.

82. Worin zeigt sich die Gemeinschaft in der streitenden Kirche ?

Die Christgläubigen auf Erden haben Anteil

1. an allen heiligen Messopfern und Gebeten der Kirche,
2. an den Gebeten und guten Werken, die sie für aeinander verrichten.

83. Worin zeigt sich unsere Gemeinschaft mit den Heiligen des Himmels ?

Wir verehren die Heiligen des Himmels und rufen sie an. Sie aber helfen uns durch ihre mächtige Fürbitte bei Gott.

Täglich begeht die Kirche das Fest eines oder mehrerer Heiligen, am 1. November feiert sie das Fest aller Heiligen (Allerheiligen).

84. Worin zeigt sich unsere Gemeinschaft mit den Armen Seelen im Fegfeuer ?

Wir können den Armen Seelen helfen durch Gebet und andere gute Werke, durch Ablässe und besonders durch das heilige Messopfer. Sie aber werden sich dankbar zeigen, indem sie für uns beten.

"So ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden." (2 Makk. 12, 46).

85. Welche Seelen sind im Fegfeuer ?

Im Fegfeuer sind die Seelen jener verstorbenen Gerechten, die noch für ihre Sünden zu büßen haben.

Am Tag nach Allerheiligen ist der besondere Gedächtnistag aller Armen Seelen.

"Ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes." (Eph. 2, 19).

Zehnter Glaubensartikel: "Nachlass der Sünden"

86. Was bekennen wir mit den Worten: Nachlass der Sünden ?

Mit den Worten: "Nachlass der Sünden" bekennen wir, dass in der katholischen Kirche alle Sünden und Sündenstrafen nachgelassen werden können.

Die Sünden werden hauptsächlich durch die heiligen Sakramente der Taufe und der Buße nachgelassen, die zeitlichen Sündenstrafen auch durch den Ablass, das Wichtigste dabei ist eine gute Reue.

Wie tröstlich ist das Wort Jesu: "Alles was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein." (Matth. 18, 18).

Elfter Glaubensartikel: "Auferstehung des Fleisches"

1. Der Tod und das besondere Gericht

Alle Menschen müssen sterben, weil Adam, der erste Mensch gesündigt hat. "Durch die Sünde ist der Tod in die Welt gekommen." (Röm. 5, 12).

87. Was sagt Jesus von der Todesstunde ?

Jesus sagt: "Seid bereit!" "Ihr kennt weder den Tag noch die Stunde." (Luk. 12, 40 und Matth. 25, 13).

Wir halten uns bereit zum Sterben, wenn wir die heiligmachende Gnade bewahren und eifrig im Dienst Gottes sind.

Ich muss sterben und weiß nicht wann und weiß nicht wie und weiß nicht wo. Aber das weiß ich: wenn ich in Todsünde sterbe, bin ich verloren auf ewig. Wenn ich aber in der heiligmachenden Gnade sterbe, so bin ich auf ewig gerettet.

88. Wohin kommt die Seele sofort nach dem Tode des Menschen ?

Sofort nach dem Tod kommt die Seele vor Gottes Gericht. Dort muss sie Rechenschaft geben über alle Gedanken, Worte und Werke und über die Unterlassung des Guten.

Dieses Gericht ist das besondere Gericht. Nach dem besonderen Gericht kommt die Seele entweder in den Himmel oder in das Fegfeuer oder in die Hölle.

Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben und danach folgt das Gericht." (Hebr. 9, 27).

2. Die Auferstehung des Fleisches und das allgemeine Gericht

89. Was lehrt der Heiland über die Auferstehung des Feleisches ?

Der Heiland lehrt: "Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichtes." (Joh. 5, 28.29).

90. Wann werden die Leiber der verstorbenen auferstehen ?

Die Leiber der Verstorbenen werden am Jüngsten Tage auferstehen.

Der Jüngste Tag ist der Letzte Tag der Welt.

Gott erweckt die Leiber der Verstorbenen zu neuem Leben, indem er sie für immer mit ihren Seelen vereinigt.

Im andern Leben soll der Leib teilhaben am Lohne und an der Strafe, wie er in diesem Leben teilhatte an guten oder bösen Werken.

91. Wie werden die Leiber der Auferstanden beschaffen sein ?

Die Leiber der Bösen werden haässlich, die Leiber der Guten aber herrlich und dem verklärten Leibe Christi ähnlich sein.

Daher ehrt die Kirche den Leib durch die Begräbnisfeier und bestattet ihn auf einem geweihten Gottesacker.

Manche, die nicht an die Auferstehung glauben, wollen ihren Unglauben dadurch zeigen, dass sie die Leichen verbrennen. Hauptsächlich deshalb hat die Kirche den Gläubigen das Verbrennen der Leichen untersagt.

92. Was folgt nach der Auferstehung der Toten ?

Nach der Auferstehung der Toten folgt das allgemeine Gericht.

Im siebten Glaubensartikel beten wir; Von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten." Dieses Gericht heißt auch das Jüngste (letzte) Gericht oder das Weltgericht.

Dabei werden die Guten von den Bösen geschieden. Die Guten werden zur Rechten und die Bösen zur Linken des göttlichen Richters gestellt. Alles wird aufgedeckt, was ein jeder getan hat, selbst die geheimsten Gedanken werden offenbar. Endlich spricht Christus das Urteil.

93. Wie wird das Urteil des göttlichen Richters lauten ?

Zu den Guten wird der göttliche Richter sprechen: "Kommt ihr Gesegneten meines Vaters! Nehmt in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit der Erschaffung der Welt!" Zu den Bösen aber: "Weicht von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!" (Matth. 25, 34.41).

"Dann werden die Gottlosen vor Angst des Geistes seufzen. Das sind jene, die wir einst verlachten und mit schimpflichen Reden verhöhnten. Wir Toren hielten ihr Leben für Unsinn und ihr Ende für ehrlos. Sehet, wie sie nun unter die Kinder Gottes gezählt sind und ihr Anteil unter den Heiligen ist." (Weish. 5, 3-5).

94. Wozu wird das Weltgericht gehalten ?

Das Weltgericht wird gehalten,

1. damit von allen Menschen Gottes Weisheit und Gerechtigkeit anerkannt werde,
2. damit Jesus vor aller Welt verherrlicht werde,
3. damit den Guten die verdiente Ehre und den Bösen die verdiente Schande zuteil werde.

Zu 1. Jetzt lästern viele Menschen Gott und sagen, er sei nicht gerecht und kümmere sich nicht um das elend der Welt.

Zu 2. Jetzt wird Jesus von vielen geschmäht, die seine Gottheit leugnen.

Zu 3. Jetzt sind viele Lasterhafte in Ehren und viele Tugendhafte werden verhöhnt und verfolgt. Dann wird vollkommene Gerechtigkeit eintreten zur Verherrlichung Gottes.

Herr, mit Deinen guten Knechten
stelle mich zu Deiner Rechten! (Totenmesse)

Zwölfter Glaubensartikel: "Und das ewige Leben. Amen"

Unter dem ewigen Leben versteht die Kirche die ewige Glückseligkeit im Himmel. Aber auch die Verdammten in der Hölle werden ewig fortleben.

1. Der Himmel

95. Wem wird dem Himmel zuteil ?

Der Himmel wird jedem Menschen zuteil, der in der Gnade Gottes gestorben ist und von allen Sündenstrafen frei ist.

96. Welche Freuden genießen die Seligen im Himmel ?

Die Seligen im Himmel genießen mehr Freuden, als sich aussprechen lässt:

1. sie scheuen Gott von Angesicht zu Angesicht und sind mit ihm in ewiger Liebe vereinigt,
2. sie sind frei von jedem Übel, leben in der Gesellschaft der Engel und sind ganz glücklich.

Zu 1. "Jetzt sehen wir (Gott) wie durch einen Spiegel rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht." (1. Kor. 13, 12). "Kein Auge hat es je gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz ist es gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben." (1. Kor 2, 9).

Zu 2. "Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Klage, noch Schmerz." (Off. 21, 4).

Nicht alle Seligen werden gleich viele Freuden genießen. Jene werden mehr Freude genießen, die auf Erden mehr Gutes getan haben. "Ein jeder wird seinen Lohn empfangen gemäß seiner Arbeit." (1. Kor. 3, 8).

Wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten." (2. Kor. 9, 6).

2, Die Hölle

97. Wer kommt in die Hölle ?

In die Hölle kommen alle, die im Zistander der Todsünde sterben.

98. Welche Qualen leiden die Verdammten in der Hölle ?

Die Verdammten in der Hölle leiden mehr als ein Mensch sagen kann:

1. sie können Gott niemals schauen und sind auf ewig von ihm verstoßen.
2. sie leiden die Qualen des Feuers, werden immerfort von ihrem bösen Gewissen gepeinigt und wohnen in der Gesellschaft der Teufel.

Zu 1. "Sie werden hinausgeworfen in die Finsternis draußen. Da wird Heulen und Zähneknirschen sein." (Matth. 8, 12).

Zu 2. "Es ist besser, lahm in das ewige Leben einzugehen als zwei Fuße zu haben und in die Hölle geworfen zu werden, ins unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt." (Mark. 9, 43-44). - "Schrecklich is es, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. (Hebr. 10, 31 )

Dass die Strafen der Verdammten ewig sind, sagen uns auch die klaren Wort Jesu: "Weicht von mir ihr Verfluchten in das ewige Feuer!" (Matth. 25, 41).

Nicht alle Verdammten werden gleich viel leiden. Jene werden mehr leiden, die mehr gesündigt oder mehr Gnaden missbraucht haben.

Tod, Gericht, Himmel und Hölle heißen "die vier letzten Dinge".

Bei allen deinen Werken denk an deine letzten Dinge und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen!" (Sir. 7, 40).

<center Amen.

Mit dem Worte "Amen" wollen wir sagen: Alles, was die zwölf Glaubensartikel enthalten, ist wahr. Ich glaube es von ganzem herzen.

Glückselig der Mensch, den du unterweisest, o Herr !" (Ps. 93, 12).

<center * * *

Zweites Hauptstück: Die Gebote

"Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote!" (Matth. 19, 17).

Die zehn Gebote Gottes

"Ich bin der Herr dein Gott:"

1. Du sollst keine fremden Götter neben mir haben !

2. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren !

3. Gedenke, dass du den Sabbat heiligst !

4. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es die wohl ergehe und du lange lebst auf Erden !

5. Du sollst nicht töten !

6. Du sollst Unkeuschheit treiben !

7. Du sollst nicht stehlen !

8. Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten !

9. Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib !

10. Du sollst nicht begehren deines nächsten Hab und Gut !

Gott hat uns erschaffen. Darum hat er das Recht uns Gebote zu geben. Auf dieses Recht weist Gott hin, wenn er sagt: "Ich bin der Herr dein Gott." (2. Mos. 20, 2). Gott liebt uns. Was er befiehlt ist zu unserem Heil.

Erstes Gebot Gottes: "Du sollst keine fremden Götter neben mir haben !"

99. Was befiehlt Gott im ersten Gebot ?

Gott befiehlt im ersten Gebot, dass wir ihn allein als Gott und Herrn ehren.

100. Wodurch müssen wir Gott ehren ?

Wir müssen Gott ehren:

1. durch Glaube, Hoffnung und Liebe,
2. durch Anbetung und Ergebung in seinen heiligen Willen.

1. Glaube

Wir glauben, wenn wir alles fest für wahr halten, was Gott geoffenbart hat. Hierzu hat uns Gott in der Taufe durch eine besondere Gabe fähig gemacht.

101. Wie können wir den Glauben erwecken ?

"O mein Gott und Herr, ich glaube alles, was du geoffenbart hast und durch deine heilige Kirche uns zu glauben lehrst, weil du der wahrhafte Gott bist. Vermehre o Gott meinen Glauben!"

102. Wodurch können wir selbst unsern Glauben vermehren ?

Wir können unsern Glauben vermehren dadurch, dass wir:

1. die Predigt und die christliche Unterweisung fleißig besuchen,
2. uns durch gute Schriften über die katholische Religion unterrichten,
3. den Glauben durch Wort und Tat bekennen.

Wir bekennen unsern Glauben durch die Tat, so oft wir zeigen, dass wir katholisch sind, z.B. wenn wir andächtig das Kreuzzeichen machen oder am katholischen Gottesdienst teilnehmen. Die heiligen Märtyrer haben sogar ihr Leben hingegeben, um ihren Glauben zu bekennen (Blutzeugen).

103. Warum müssen wir unsern Glauben vor den Menschen bekennen ?

Wir müssen unsern Glauben vor den Menschen bekennen, weil Jesus gesagt hat: "Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor einem Vater verleugnen, der im Himmel ist." (Matth. 10, 32-33).

104. Wodurch sollen wir unsern Glauben schützen ?

Wir sollen unsern Glauben dadurch schützen, dass wir ein christliches Leben führen und alles meiden, was dem Glauben Gefahr bringt.

Ein unkeusches Leben, Stolz und Ungerechtigkeit führen oft zum Unglauben. - Dem Glauben bringen Gefahr: glaubensfeindliche Schriften, vertrauter Umgang mit glaubenslosen Kameraden, Religionsspöttern und Irrgläubigen. Sünden gegen den Glauben. Kinder verfehlen sich gegen die Pflichten des Glaubens, wenn sie freiwillig die Christenlehre versäumen, den Katechismus nicht lernen, sich ihres Glaubens schämen.

Schwerer sind die Sünden, die gewöhnlich nur von Erwachsenen gegen den Glauben begangen werden. Gegen den Glauben sündigt:

1. wer nicht mehr an Gott glaubt (Unglauben);

2. wer durch eigene Schuld Irriges glaubt (Irrglauben);

3. wer freiwillig am Glauben zweifelt;

4. wer seinen Glauben verleugnet (z.B. aus der katholischen Kirche austritt);

5. wer ohne Not mit glaubenslosen Menschen verkehrt, glaubenslose Schriften liest oder einer glaubensfeindlichen Vereinigung beitritt.

"Der Gerechte lebt aus dem Glauben." (Röm. 1, 17).

2. Hoffe auf Gott !

Christlich hoffen heißt: vertrauensvoll erwarten, dass Gott uns helfen wird, die von ihm versprochenen Güter zu erlangen.

105. Was müssen wie vor allem von Gott hoffen ?

Wir müssen von Gott vor allem die Verzeihung unserer Sünden, seine Gnade und die ewige Seligkeit hoffen.

Aus eigener Kraft können wir die himmlischen Güter vertrauensvoll von Gott erwarten ?

Auch zeitliche Dinge dürfen wir von Gott hoffen, soweit sie unserm ewigen Heile dienlich sind.

106. Warum müssen wir die himmlischen Güter vertrauensvoll von Gott erwarten ?

Wir müssen die himmlischen Güter vertrauensvoll von Gott erwarten, weil der gütige und getreue Gott, dieses alles versprochen hat.

107. Wie können wir die Hoffnung erwecken ?

"O mein Gott und Herr! Ich hoffe von dir die Verzeihung meiner Sünden, deine Gnade und endlich die ewige Seligkeit, weil du, o gütiger und getreuer Gott, dieses alles versprochen hast. Stärke, o Gott, meine Hoffnung!"

108. Was fordert die christliche Hoffnung von uns ?

Die christliche Hoffnung fordert, dass wir selbst uns ernstlich um den Himmel bemühen und beharrlich um die Hilfe Gottes beten.

Sünden gegen die Hoffnung sind:

1. zu viel hoffen - z.B. ohne Scheu sündigen, weil man wieder beichten kann,

2. zu wenig hoffen - z.B. der göttlichen Vorsehung misstrauen,

3. gar nicht hoffen - z.B. verzweifeln wie Judas.

Auf dich, o Herr, habe ich gehofft und werde in Ewigkeit nicht zuschanden werden !

3. Liebe Gott über alles !

109. Wie lautet das Gebot der Gottesliebe ?

"Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften!" (Mark. 12, 30-31).

Wir müssen Gott über alles lieben. Das heißt: wir müssen ihn mehr lieben als alles in der Welt und bereit sein, eher alles andere zu verlieren als Gott durch eine Todsünde zu beleidigen.

Beisp. Abrahams Opfer.

110. Warum müssen wir Gott über alles lieben ?

Wir müssen Gott über alles lieben, 1. weil er uns erschaffen, erlöst und geheiligt hat; 2. weil er unendliche Gott aller Liebe würdig ist.

111. Wie können wir die Liebe zu Gott erwecken ?

"O ein Gott und Herr! Ich liebe dich von ganzem Herzen über alles, weil du der unendlich gute Gott bist. Aus Liebe zu dir liebe ich auch meinen Nächsten wie mich selbst. Entzünde, o Gott, meine Liebe!"

Wer oft an die Wohltaten Gottes denkt, wird ihn wieder lieben.

Sünden gegen die Liebe Gottes sind besonders: Gleichgültigkeit, Abneigung oder gar Hass gegen Gott.

"Was soll ich dem Herrn vergelten für alles, was er mir gegeben hat ?" (Ps. 115, 12). "Mein Kind, schenk mir dein Herz!" (Spr. 23, 26).

4. Bete Gott allein an !

Gott anbeten heißt: ihn als den höchsten Herrn anerkennen und ehren.

112. Warum dürfen wir nur Gott anbeten ?

Wir dürfen nur Gott anbeten, weil er allein der Schöpfer und der höchste Herr des Himmels und der Erde ist.

Wer ein Geschöpf anbetet, treibt Abgötterei oder Götzendienst.

Wir beten Gott innerlich an, wenn wir z.B. im Herzen beten: "Mein Herr und mein Gott!" oder "Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott der Heerscharen." Wir beten Gott auch äußerlich an, wenn wir solche Gebete mündlich sprechen, Loblieder zu Ehren Gottes singen, am öffentlichen Gottesdienst teilnehmen, vor dem heiligsten Sakrament niederknien.

113. Warum müssen wir gott auch äußerlich anbeten ?

Wir müssen Gott äußerlich anbeten, weil auch der Leib zum Dienst Gottes geschaffen ist.

Sünden. Gegen die Pflichten der Anbetung sündigt:

1. wer gar nicht oder schlecht betet,

2. wer abergläubisch ist,

3. wer einen Gottesraub begeht.

Zu 2. Abergläubisch ist, wer bestimmten Dingen eine geheime Kraft zuschreibt, die Gott ihnen nicht verliehen hat (z.B. um Krankheiten zu heilen oder Verborgenes zu erfahren). Aberglaube ist auch der sogenannte Spiritismus mit seinen angeblichen Geisteserscheinungen.

Durch Zauberei sündigt, wer mit Hilfe der bösen Geistes wunderähnliche Dinge bewirken will.

Zu 3. Einen Gottesraub begeht, wer gottgeweihte Personen, Orte oder Sachen verunehrt, namentlich wer ein heiliges Sakrament unwürdig empfängt. Beisp. Wie streng Gott der Herr den Gottesraub bestraft, sehen wir am König Baltassar von Babylon.

"Kommt, lasst uns anbetend niederfallen … vor dem Herrn, der uns erschaffen hat! Denn er ist der Herr, unser Gott." (Ps. 94, 6).

Verehre die Heiligen !

114. Warum verehren wir die Heiligen ?

Wir verehren die Heiligen, weil sie Gottes Freunde sind und weil Gott selbst sie verherrlicht hat.

Wenn wir Gott wahrhaft lieben und ehren, dann werden wir auch seine Freunde lieben und verehren. - Das verstößt nicht gegen das erste Gebot, weil wir sie nicht anbeten.

Die Kirche lehrt uns durch ihr Wort und Beispiel, die Heiligen zu verehren. jeden Tag begeht sie das Gedächtnis mehrerer Heiligen. Wir sollen besonders unseren Namenspatron verehren.

115. In welcher Weise verehren wir die Heiligen ?

Wir verehren die Heiligen, indem wir:
1. ihr Gedächtnis feiern und ihre Fürbitte anrufen,
2. ihre Reliquien und Bilder in Ehren halten,
3. ihr Beispiel nachahmen.

Reliquien sind Überreste der Heiligen oder auch Dinge, die sie benutzt haben.

116. Warum verehren wir die Reliquien der Heiligen ?

Wir verehren die Reliquien der Heiligen:

1. weil sie kostbare Andenken an die Heiligen sind,
2. weil Gott die Reliquien oft durch Wunder verherrlicht hat.

Beisp. "Leute, die einen Mann begruben, sahen Räuber kommen und warfen den Leichnam in das Grab des Elisäus. Als dieser die Gebeine des Elisäus berührte, ward der Mann wieder lebendig und stellte sich auf seine Füße." (Apg. 19, 12).

117. Warum halten wir die Bilder der Heiligen in Ehren ?

Wir halten die Bilder der Heilligen in Ehren:

1. weil dadurch die Heiligen selbst geehrt werden,
2. weil die Bilder uns zur Liebe und Nachfolge der Heiligen anregen.

Gott hat manche Bilder der Heiligen durch Wunder verherrlicht und erweist öfters denen, die sie verehren, besondere Gnaden. Solche Bilder nennt man darum Gnadenbilder.

Die größte Freude bereiten wir den Heiligen, wenn wir ihrem Tugendbeispiel eifrig folgen. (Heiligenlegende)

"Folgt meinem Beispiel, wie ich dem Beispiel Christi folge!" (1. Kor. 11, 1 )

Sei gottergeben !

Gottergeben ist, wer sich Gottes Willen in allem unterwirft und mit Christus spricht: "Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (Luk. 22, 42).

118. Wann vor allem sollen wir uns in den heiligen Willen Gottes ergeben ?

Wir sollen uns vor allem bei Krankheit und Unglück, bei Armut und Not in Gottes heiligen Willen ergeben.

"Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden!"

Sünde. Gegen die Ergebung in den Willen Gottes sündigt, wer gegen Gott murrt z.B. bei Armut, Krankheit, schlechter Witterung. - Beisp. Die Israeliten in der Wüste.

"Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht." (Röm. 8, 28).

Zweites Gebot Gottes: "Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren."

1. Halte den Namen Gottes in Ehren !

Der Name Gottes ist heilig. Wir müssen ihn darum heilig halten. "Geheiligt werde dein Name!" Wer den Namen Gottes verunehrt, verunehrt Gott selbst.

119. Auf welche Weise ehren wir den Namen Gottes ?

Wir ehren den Namen Gottes, indem wir ihn:

1. andächtig aussprechen, besonders beim Beten,
2. ihn feierlich aussprechen beim Schwören und bei Gelübden.

Sünden. Den Namen Gottes verunehrt:

1. wer ihn leichtfertig oder gar im Zorn ausspricht, besonders bei Verwünschungen (flucht);

2. wer Schlimmes (Lasterhaftes) von Gott sagt oder freiwillig denkt (Gott lästert). Andere heilige Namen oder Dinge im Zorn nennen, heißt auch fluchen.

2. Heilig sei dein Schwur !

Schwören heißt: Gott den Allwissenden zum Zeigen anrufen, dass man die Wahrheit sagt oder sein Versprechen halten will.

Wer schwört, legt einen Eid ab. Demnach unterscheiden wir den Aussageeid und den Versprechenseid. Der Diensteid der Beamten ist ein Versprechenseid.

120. Was fordert Gott von dem, der schwören will ?

"Du sollst schwören in Wahrheit, in Recht und in Gerechtigkeit." (Jer. 4, 2).

Sünden:

1. Gege die Wahrheit sündigt, wer wissentlich falsch oder im Zweifel schwört;

2. gegen das Recht: wer ohne Not (leichfertig) schwört;

3. gegen die Gerechtigkeit: wer schwört, Böses zu tun oder Gutes zu unterlassen. (Hat jemand aber geschworen, etwas Böses zu tun, so darf er den Schwur nicht halten. Beisp. Herodes)

Wer einen Versprechungseid (zu etwas Gutem) nicht hält, sündigt durch Eidbruch. - Wer wissentlich falsch schwört, begeht einen Meineid (mein = falsch).

121. Warum ist der Meineid eines der größten Verbrechen ?

Der Meineid ist eines der größten Verbrechen;

1. weil der Meineidige Gott zum Zeugen der Lüge anruft und ihn dadurch lästert;
2. weil der Meineidige Treu und Glauben unter den Menschen erschüttert.

Gott lässt in das Haus des Meineidigen den Fluch eindringen "und er soll mitten in dessen Haus bleiben und es verzehren, sein Holz und seine Steine". (Zach. 5. 4).

"Der Name des Herrn sei gebenedeit von nun an bis in Ewigkeit!" (Ps. 112, 2).

3. Erfülle dein Gelübde !

Ein Gelübde machen heißt: Gott dem Herrn, ein gutes Werk versprechen und sich unter Sünde dazu verpflichten.

Wer sich etwas Gutes vornimmt oder es verspricht, macht noch kein Gelübde. Beisp. Ein Gelübde machte Jakob auf seiner Reise nach Mesopotamien, Anna die Mutter Samuels.

122. Was fordert Gott von dem, der ein Gelübde gemacht hat ?

"Hast du Gott etwas gelobt, so säume nicht, es zu erfüllen ! Viel besser ist es, kein Gelöbnis zu machen, als geloben und das Versprochene nicht zu halten." (Pred. 5, 3.4).

Man soll kein Gelübde ohne den Rat des Beichtvaters machen.

Sünde. Wer ein Gelübde ohne Not in wichtiger Sache bricht, begeht eine schwere Sünde.

Drittes Gebot Gottes: "Gedenke, dass du den Sabbat heiligst !"

Sabbat heißt Ruhetag. Im Alten Bunde war der siebte Tag der Woche der Ruhetag.

Wir Christen feiern unseren Ruhetag am ersten Tag der Woche, dem Sonntag, weil Christus an einem Sonntag von den Toten auferstanden ist und weil der Heilige Geist an einem Sonntag auf die Apostel herabgekommen ist. Schon die ersten Christen haben am Sonntag den Tag des Herrn gefeiert und sich zur Heiligen Messe versammelt.

123. Wozu hat Gott den Tag des Herrn angeordnet ?

Gott hat den Tag des Herrn angeordnet,

1. damit die Gemeinde vor Gott erscheine und ihn als ihren Herrn ehre,
2. damit der einzelne diesen Tag verwende zum Heile seiner Seele und zur Wohlfahrt seines Leibes.

Eine zweifach strenge Pflicht haben wir am Sonntag zu erfüllen: Sonntagsruhe und Sonntagsheiligung.

1. Ruhe am Sonntag von der Arbeit !

124. Mit welchen Worten hat Gott die Sonntagsruhe befohlen ?

"Sechs Tage sollst du arbeiten und deine Geschäfte verrichten. Der Siebte aber, ist der Ruhetag des Herrn. An ihm sollst du keinerlei Arbeit tun, weder du selbst, noch dein Knecht, noch deine Magd!" (5. Mos. 5, 13.14).

125. Welche Arbeiten sind am Sonntag verboten ?

Die knechtlichen Arbeiten sind am Sonntag verboten.

Knechtliche Arbeiten sind körperliche Arbeiten, wie sie gewöhnlich von Knechten, Mägden, Arbeitern und Handwerkern verrichtet werden.

Knechtliche Arbeiten sind nur dann am Sonntag erlaubt, wenn sie dringend nötig sind oder wenn die geistlichen Obern sie aus besonderen Gründen gestatten.

Sünden. Gegen die Sonntagsruhe sündigt, wer unnötige knechliche Arbeiten am Sonntag verrichtet oder verrichten lässt.

2. Verrichte am Sonntag fromme Werke !

126. Welches fromme Werk müssen wir am Sonntag verrichten ?

Wir müssen am Sonntag eine ganze Heilige Messe mit Andacht hören. (Zweites Kirchengebot)

Wir sollen auch die Predigt hören, denn sonst lernen wir unsere Religion nicht genügend kennen oder wir werden darin nachlässig. Jesus sagt: "Wer aus Gott ist, der hört Gottes Wort." (Joh. 8, 47).

Außerdem sollen wir den Sonntag durch andere fromme Werke heiligen. Das geschieht, wenn wir die Christenlehre und Andachten besuchen, die heilige Kommunion empfangen, gute Schriften und Bücher lesen und Werke der Nächstenliebe üben.

127. Wer muss am Sonntag die Heilige Messe mit Andacht hören ?

Jeder katholische Christ, der das siebte Jahr vollendet hat, muss am Sonntag die Heilige Messe mit Andacht hören. Nur wichtige Gründe entschuldigen davon.

Wichtige Gründe sind: Krankheit, Krankenpflege, allzu große Entfernung von der Kirche (besonders bei schlechtem Wetter).

Sünden. Gegen die Sonntagsheiligung sündigt:

1. wer die Heilige Messe aus eigener Schuld ganz oder teilweise versäumt,
2. wer bei der Heiligen Messe schwätzt oder sonst freiwillig unandächtig ist.

Der Sonntag wird auch entheiligt, durch unmäßiges Trinken, ausgelassene Spiele, übertriebenen Sport und sündhafte Lustbarkeiten. Ausschweifung am Samstag führt leicht zur Entheiligung des Sonntags.

Nimm keine Stellung an, wo du den Sonntag nicht richtig halten kannst !

Viertes Gebot Gottes: "Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden !"

1. Halte deine Eltern in Ehren !

128. Was befiehlt Gott im vierten Gebot ?

Im vierten Gebot befiehlt Gott, dass die Kinder ihren Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen.

Das schönste Beispiel gab der Jesusknabe im Haus zu Nazaret.

129. Warum müssen die Kinder ihren Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen ?

Die Kinder müssen ihren Eltern Ehrfurcht, Liebe und Gehorsam erweisen, weil die Eltern

1. An Gottes Stelle stehen.
2. nach Gott die größten Wohltäter sind,
3. die Kinder zum Himmel führen sollen.

130. Wie sollen wir den Eltern Ehrfurcht erweisen ?

Wir sollen die Eltern

1. im Herzen hochschätzen,
2. achtungsvoll von ihnen und mit ihnen reden und
3. uns höflich und bescheiden gegen sie betragen.

Beisp. Joseph von Ägypten ehrte seinen Vater.

Sünden. Gegen die Ehrfurcht sündigt:

1. wer die Eltern im Herzen verachtet.

2, wer unerhrerbietig von ihnen redet.

3. wer frech gegen sie ist.

4. wer sich ihrer schämt.

"Wer seien Vater oder seine Mutter schlägt, soll sterben. Wer seinen Vater oder seiner Mutter flucht, soll sterben." (2. Mos. 21, 15).

131. Wodurch erweisen wir den Eltern Liebe ?

Wir erweisen den Eltern Liebe dadurch, dass wir fleißig für sei beten, ihnen Freude machen und ihnen nach Kräften helfen.

"Mein Kind, nimm dich deines Vaters an, wenn er alt wird und betrübe ihn nicht, so lange er lebt!" (Sir. 3, 14).

Beisp. Jesus hat sterbend noch für seine Mutter gesorgt.

Sünden. Gegen die Liebe sündigt:

1. wer für die Eltern gar nicht betet,

2. wer ihnen böses wünscht,

3. wer ihnen Kummer macht,

4. wer ihnen in Krankheit und Not nicht hilft.

132. Wie sollen wir den Eltern gehorchen ?

Wir sollen den Eltern gern, geschwind und genau gehorchen.

"Ihr Kinder, seid euren Eltern in allem gehorsam. Daran hat der Herr sein Wohlgefallen." (Kol. 3, 20).

Sünden. Gegen den Gehorsam sündigt:

1. wer eigensinnig und trotzig ist,

2. wer mürrisch oder schlecht gehorcht.

133. Welchen Lohn verspricht Gott den guten Kindern ?

Gott verspricht den guten Kindern in diesem Leben seinen Schutz und Segen, im andern Leben die ewige Seligkeit,

"Ehre deinen Vater und deine Mutter ! Dies ist das erste Gebot mit der Verheißung, dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden !" (Eph 6, 2.3).

Beisp. Sem, Japhet und der junge Tobias wurden von Gott gesegnet, weil sie ihre Väter ehrten.

134. Was hat Gott den bösen Kindern angedroht ?

Gott hat den bösen Kindern für dieses Leben seinen Fluch und für das andere die ewige Verdammnis angedroht.

"Verflucht sei, wer seinen Vater und seine Mutter nicht ehrt !" (5. Mos. 27, 16).

Beisp. Über Cham, die Söhne des Heli und Absalom ist der Fluch Gottes gekommen, weil sie ihre Väter nicht ehrten.

2. Achte deine Vorgesetzten !

Außer den Eltern, sollen wir auch die Vorgesetzten ehren und ihnen gehorchen.

Solche Vorgesetzte sind die Lehrer und Lehrerinnen, die Dienstherrschaften sowie die geistliche und die weltliche Obrigkeit. - Die Angestellten schulden ihren Dienstherrschaften auch Fleiß und Tr4eue, ebenso die Arbeitnehmer den Arbeitgebern.

Sünden. Untergebene sündigen, wenn sie gegen hre Vorgesetzten frech und widerspenstig sind.

135. Warum sind wir der geistlichen und der weltlichen Obrigkeit Ehrfurcht und Gehorsam schuldig ?

Wir der geistlichen und der weltlichen Obrigkeit Ehrfurcht und Gehorsam schuldig, weil ihre Gewalt von Gott kommt.

Der heilige Paulus sagt: "Jedermann unterwerfe sich der obrigkeitlichen Gewalt, denn es gibt keine Gewalt, außer von Gott und die, welche besteht, ist von Gott angeordnet." (Röm. 13, 1).

Die geistliche Obrigkeit ist uns vorgesetzt in religiösen Dingen, die weltliche Obrigkeit in weltlichen Dingen.

"Fürchte den Herrn aus ganzer Seele und halte seine Priester in Ehren !" (Sir. 7, 31).

Beisp. Kore, Dathan und Abiron wurden lebendig von der Erde verschlungen, weil sie sich gegen Moses und Aaron empört hatten.

136. Wann darf man Menschen nicht gehorchen ?

Man darf Menschen nicht gehorchen, wenn sie befehlen, was gegen Gottes Gebot ist.

"Man muss Gott mehr gehorchen, als den Menschen." (Apg. 5, 29).

3. Ehre das Alter !

137. Was befiehlt Gott über das Benehmen gegen die alten Leute ?

"Vor einem grauen Haupte sollst du aufstehen und die Person des Greises ehren." (3. Mos. 19, 32).

Beisp. Die zweiundvierzig Knaben, die den Propheten Elisäus verspotteten wurden zur Strafe dafür von zwei Bären zerrissen.

4. Bedenke, was Gott deinen Eltern und Vorgesetzten befiehlt !

Gott hat im vierten Gebot auch den Eltern und Vorgesetzten Pflichten auferlegt. Er hat ihnen Gewalt gegeben und verlangt, dass sie diese Gewalt nur noch seinem heiligen Willen gebrauchen.

Die Eltern müssen für das zeitliche und ewige Wohl der Kinder sorgen, sie durch Wort und Beispiel in heiliger Gottesfurcht erziehen. Eltern dürfen ihre Kinder nicht verwöhnen und verzärteln, sondern sollen sie mit Liebe und Festigkeit für das spätere Leben vorbereiten. Katholische Eltern müssen ihre Kinder in die Schule schicken, wo sie nach dem katholischen Glauben erzogen werden. Sie dürfen ihre Kinder nicht in glaubensfeindliche Schulen schicken oder sie im Irrglauben erziehen.

Auch die Vorgesetzten haben die heilige Pflicht, nach besten Kräften für die wahre Wohlfahrt ihrer Untergebenen zu sorgen. Sie sollen ihnen Zeit lassen, die religiösen Pflichten zu erfüllen. Sie müssen dem Schlechten und den Gefahren zur Sünde entgegentreten.

Mach deinen Eltern und Vorgesetzten ihre Rechenschaft über dich nicht schwer !

Fünftes Gebot Gottes: "Du sollst nicht töten !"

Durch das fünfte Gebot schützt Gott das Leben des Leibes und der Seele. Wir sollen das Leben achten bei uns und bei andern. "Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst !" (Mark. 12, 31). Das fünfte Gebot macht uns die Selbstliebe und die Nächstenliebe zur Pflicht.

1. Liebe dich selbst auf gottgefällige Weise !

138. Wann lieben wir uns selbst auf gottgefällige Weise ?

Wir lieben wir uns selbst auf gottgefällige Weise, wen uns das Heil unserer Seele mehr wert ist, als das vergängliche Glück auf Erden.

Der Heiland sagt: "Sucht zuerst das Reich Gottes !" (Matth. 6, 33).

Wir dürfen und sollen auch für den Leib und die zeitlichen Güter sorgen, für die Gesundheit, das Vermögen und den guten Namen. Aber wir dürfen das Wort des Heilands dabei nicht vergessen: "Was nützt es dem menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber an seiner Seele Schaden leidet ? (Matth. 16, 26).

139. Wann sorgen wir für das Heil unserer Seele ?

Wir sorgen für das Heil unserer Seele, wenn wir uns bemühen, allzeit Kinder Gottes zu sein, die Sünde zu meiden und eifrig das Gute zu tun.

Sünde. Gegen die christliche Selbstliebe sündigt, wer das vergängliche Erdenglück so besorgt ist, dass dadurch das Heil der Seele Schaden leidet.

Behüte dein Leben !

Das leibliche Leben und die Gesundheit sind hohe irdische Güter.

140. Warum müssen wir für unser Leben und unsere Gesundheit sorgen ?

Wir müssen für unser Leben und unsere Gesundheit sorgen, weil Gott sie uns geschenkt hat und Rechenschaft darüber verlangt.

Gott heißt der "Herr über Leben und Tod", in seine Rechte dürfen wir nicht eingreifen.

Sünden. Gegen das eigene Leben sündigt:

1. wer sich selbst das Leben nimmt (Selbstmord),
2. wer sein Leben ohne Not in Gefahr bringt,
3. wer seine Gesundheit leichtsinnig in Gefahr bringt oder durch schädliche Gewohnheiten schwächt.

Besonders in jungen Jahren bringt z.B. Alkohol, Tabakgift und übertriebener Sport schlimme Gefahren für die Gesundheit. Unmäßigkeit, heftiger Zorn und andere Laster bringen der Gesundheit großen Schaden.

"Durch Unmäßigkeit sind schon viele gestorben, wer aber enthaltsam ist, verlängert sein Leben." (Sir. 37, 34).

2. Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst !

Jesus hat gesagt: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (Mark. 12, 31). Unser Nächster ist jeder Mensch, er sei Freund oder Feind. (gleichnis vom barmherzigen Samaritan) - Wir müssen alle Menschen lieben.

141. Wann lieben wir den Nächsten wie uns selbst ?

Wir lieben wir den Nächsten wie uns selbst, wenn wir das Wort des Heilands erfüllen: "Alles was ihr wollt, das euch die Menschen tun, das sollt auch ihr ihnen tun." (Matth. 7, 12).

Was wir meiden sollen, sagt uns das Sprichwort: "Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem andern zu!"

Wer seinen Nächsten liebt, ist ihm von Herzen gut, zeigt sich verträglich gegen ihn, tut ihm nach Kräften Gutes für Leib und Seele, besonders in der Not. "Lasset uns lieben nicht in Worten oder mit der Zunge, sondern in der Tat und Wahrheit!" (1. Joh. 3, 18). - Auch Kinder können andern Gutes tun, besonders an der Seele und durch Wort, Beispiel und Gebet Apostel sein.

142. Warum müssen wir alle Menschen lieben ?

Wir müssen wir alle Menschen lieben, weil jeder Mensch als Gottes Ebenbild erschaffen, durch Christi Blut erlöst und zur ewigen Seligkeit berufen ist.

Wir müssen zwar alle Menschen lieben, doch nicht alle im gleichen Maß. Wir dürfen und sollen jene mehr lieben, die uns näher stehen oder die es mehr verdienen.

Einen besonderen Anspruch auf Nächstenliebe haben die Notleidenden. Wir sollen ihnen durch die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit zu Hilfe kommen.

Leibliche Werke der Barmherzigkeit sind folgende: die Hunrigen speisen, die Durstigen tränken, die Nackten bekleiden, die Fremden beherbergen, die Gefangenen erlösen, die Kranken besuchen, die Toten begraben.

Geistige Werke der Barmherzigkeit sind folgende: die Sünder zurechtweisen, die Unwissenden lehren, den Zweifelnden recht raten, die Betrübten trösten, das Unrecht geduldig erleiden, denen, die uns beleidigen, gern verzeihen, für die Lebendigen und die Toten beten.

Es haben sich fromme Vereine gebildet, um den notleidenden Mitmenschen zu helfen (Vinzenzvereine, Elisabethvereine). Alle BestrebungenAllen Menschen ruft der Heiland zu: "Seelig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!" (Matth. 5, 7 Nächstenliebe in wirksamer Weise zu üben, sind im deutschen Caritasverband zusammengefasst.

Allen Menschen ruft der Heiland zu: "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen !" (Matth. 5, 7).

Wir müssen sogar diejenigen lieben, die uns hassen und verfolgen.

Jesus sagt: "Liebt eure Feinde, tut Gutes denen die euch hassen und betet für die, welche euch verfolgen und verleumden, auf dass ihr Kinder eures Vaters seid, der im Himmel ist, der seine Sone aufgehen lässt über Gerechte und Ungerechte!" (Matth. 5, 44.45).

Jesus hat uns auch das schönste Beispiel der Feindesliebe gegeben. Sterbend hat er für seine Feinde gebetet: "Vater verzeih ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun." (Luk. 23, 24).

Der heilige Stephanus und viele andere sind diesem Beispiel gefolgt.

Wenn wir selbst jemand beleidigt haben, dann sollen wir nicht zögern, uns mit ihm zu versöhnen. Hat uns jemand beleidigt, so sollen wir gern die Hand zur Versöhnung bieten und von Herzen verzeihen.

Den Unversöhnlichen hat Jesus angedroht: "Wenn ihr nicht vergebt, wird auch euch der himmlische Vater eure Sünden nicht vergeben." (Mark. 11, 26). Beisp. Der barmherzige Knecht.

Tu keinem ein Leid an !

144. Wer sündigt gegen das leibliche Leben des Nächsten ?

Gegen das leibliche Leben des Nächsten sündigt: 1. wer ihn Ungerechtweise tötet, verwundet oder schlägt, 2. wer ihm durch kränkende oder harte Behandlung das Leben verbittert oder verkürzt.

(Einen Menschen zu töten ist erlaubt: 1. der Obrigkeit zur Bestrafung eines schweren Verbrechens, 2. jedem in gerechter Notwehr, 3. den Soldaten zur Verteidigung des Vaterlandes)

Zu den Sünden der Tat gegen das Leben des Nächsten führen Sünden des Herzens (wie Zorn, Hass, Neid, Feindschaft) und Sünden des Mundes (wie Zank- und Schimpfworte, Verwünschungen).

Nicht einmal einem Tier sollen wir unnötig Schmerzen bereiten. Wer mutwillig ein Tier quält, tut was Gott missfällt und zeigt, dass er roh und grausam ist. "Der Gerechte hat auch Bedacht auf sein Vieh, aber das Herz des Gottlosen ist grausam." (Spr. 12, 10).

Werde kein Verführer !

Das wertvollste Gut des Nächsten, ist das Leben der Seele.

145. Wer schadet dem Nächsten am Leben der Seele ?

Am Leben der Seele schadet dem Nächsten, wer an dessen Sünde schuld ist oder ihn gar absichtlich zur Sünde verführt.

Diese Sünde wird Ärgernis genannt. Sie macht, dass andere ärger oder schlimmer werden. - Man kann an der Sünde eines anderen leicht schuld sein, wenn man schlechte Reden führt, ein schlechtes Beispiel gibt, schlechte Bücher ausleiht, unanständige Bilder zeigt, in Kleidung und Benehmen unehrbar ist oder andere mitnimmt an Orte, wo Böses geschieht. - Man kann sich auch mitschuldig machen an den Sünden anderer, wenn man ihre Sünden lobt, sie zum Sündigen ermuntert, ihnen dabei hilft (Fremde Sünden). Eltern und Vorgesetzte machen sich fremder Sünde schuldig, wenn sie die Fehler der Kinder und Untergebenen nicht tadeln und bestrafen.

Beisp. Herodias war schuld an der Ermordung des heiligen Johannes des Täufers, Saulus war mitschuldig an der Steinigung des heiligen Stephanus, Heli an den Sünden seiner Söhne.

Wer den Nächsten zu einer Todsünde verführt, ist ein Seelenmörder.

146. Mit welchen furchtbaren Worten warnt Jesus vor dem Ärgernis ?

Jesus sagt: "Wehe jenem Menschen, durch das Ärgernis kommt!" "Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben Ärgernis gibt, dem wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde." (Matth. 18, 7.6).

Beisp. Der greise Eleazar wollte lieber sterben, als der Jugend Ärgernis geben.

147. Was hat der zu tun, der dem Nächsten an Leib oder Seele geschadet hat ?

Wer den Nächsten an Leib oder an der Seele geschadet hat, muss den Schaden soviel wie möglich wieder gutmachen.

Wer einen anderen verführt hat, soll wenigstens für ihn beten. Oft kann der Verführer auch durch Zureden oder durch gutes Beispiel dem anderen wieder auf den rechten Weg helfen.

"Daran sollen alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebt." (Joh. 13, 35).

Sechstes und neunter Gebot Gottes

"Du sollst nicht Unkeuschheit treiben !" - "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib !"

Durch das sechste und neunte Gebot schützt Gott das hohe Gut der Keuschheit.

Sei schamhaft und keusch !

145. Was befiehlt uns Gott im sechsten und neunten Gebot ?

Gott befiehlt im sechsten und neunten Gebot, in unserem Gedanken, Blicken, Reden und Handlungen allzeit keusch und schamhaft zu sein.

Wer keusch bleiben will, muss vor allem schamhaft sein.

Schamhaft ist, wer die Teile des Körpers, die bedeckt sein sollen, nicht unnötig entblößt, anschaut oder berührt. Wer solches unnötig tut, ist unschamhaft. - Ales, was nötig ist, um den Körper rein und gesund zu erhalten, ist nicht Sünde. Wer zufällig Unschamhaftes sieht und seine Augen sofort abwendet, sündigt nicht.

Solange jemand sich Mühe gibt, unkeusche Gedanken und Wünsche aus dem Sinn zu schlagen, sind sie keine Sünde. - Zweifelst du, ob etwas unkeusch ist, so frage deineEltern oder deinen Beichtvater.

149. Warum sollen wir die Keuschheit eifrig behüten ?

Wir sollen die Keuschheit eifrig behüten, weil Gott die Keuschen ganz besonders liebt und belohnt.

"Selig, de reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!" (Matth. 5, 8). "O wie schön ist ein keusches Geschlecht, … bei Gott und den Menschen ist es in Ehren!" (Weish. 4, 1).

150. Was sollen wir tun, um keusch zu bleiben ?

Um keusch zu bleiben, sollen wir

1. Christi Wort erfüllen: "Wachet und betet!" (Mark. 14, 38),
2. arbeiten und streng gegen uns sein.

Zu 1. Vor allem sollten wir die Augen bewachen. Zum Wachen gehört auch, dass wir gleich anfangs den Versuchungen widerstehen. - Zum Beten gehört der öftere Empfang der heiligen Kommunion und die Verehrung der allerreinsten Jungfrau Maria. Schutzpatrone der Keuschheit sind auch der heilige Joseph, der heilige Aloisius, die heilige Agnes.

Zu 2. "Müßiggang ist aller Laster Anfang." - Streng gegen sich ist z.B. wer nach dem Aufwecken immer sofort aufsteht, wer die Leckerhaftigkeit bezähmt, wer der Neugierde der Augen und Ohren widersteht.

151. Was müssen wir meiden, um keusch zu bleiben ?

Um keusch zu bleiben, müssen wir alles meiden, was zu unkeuschen Wünschen oder zu unkeuscher Lust unnötig Gefahr bietet.

Wir sollen ohne Not nichts was für die Keuschheit gefährlich ist ansehen, denken, hören, begehren oder tun.

Gefährlich für die Keuschheit sind: schlechte Schriften, Zeitungen und Bilder, - schlechte Kinos, Schauspiele und Tänze, - schlechte Kameradschaft und Gesellschaft, - unehrbare Kleidung und unanständige Spiele, - Müßiggang und Verweichlichung.

152. Warum sollen wir die Unkeuschheit ganz besonders fliehen ?

Wir sollen die Unkeuschheit ganz besonders fliehen,

1. weil sie den Tempel des Heilgen Geistes entweiht,
2. weil sie oft mit Krankheit, Elend, Schande und unbußfertigem Tod endet.

"Hüte dich mein Sohn, vor aller Unkeuschheit!" (Tob. 4, 13). "Die Unzüchtigen erhalten ihren Anteil im brennenden Feuer- und Schwefelpfuhl." (Off. 21, 8).

Beisp. Sodoma und Gomorrha wurden wegen ihrer Unkeuschheit von Gott durch Feuer vertilgt. David wurde durch Unkeuschheit zu großen Verbrechen verleitet.

Gegen die Keuschheit sündigt:

1. wer Unkeusches tut (allein oder mit andern).

2. wer Unkeusches freiwillig an sich geschehen lässt.

3. wer freiwillig wünscht, Unkeusches zu tun oder andere zur Unkeuschheit verleiten will.

4. wer sich ohne Not in große Gefahr zu unkeuschen Sünden bringt.

Es ist besonders schlimm, andere zur ersten Sünde gegen die Keuschheit zu verführen und sie das Böse zu lehren, auf die erste Sünde folgen meist noch viele andere.

O meine Gebieterin, o meine Mutter ! Dir bringe ich mich ganz dar. Und um Dir meine Hingabe zu bezeigen, weihe ich Dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich selber ganz und gar. Weil ich also Dir gehöre, o gute Mutter, bewahre mich, beschütze mich, als Dein Gut und Eigentum ! Amen.

Siebtes und zehntes Gebot Gottes: "Du sollst nicht stehlen !" - "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hab und Gut !"

Durch das siebte und zehnte Gebot schützt Gott das Eigentum. Alle irdischen Güter gehören zunächst Gott, weil er sie erschaffen hat. Nach Gottes willen können auch Menschen diese Güter besitzen. Falsch ist es zu sagen: Eigentum ist Diebstahl. Was jemand rechtmäßig erworben hat, das darf er sein Eigentum nennen. Aber wir müssen einmal bei Gott von dem Gebrauch unseres Eigentums Rechenschaft geben.

Jesus hat gesagt: "Sammelt euch Schätze im Himmel, wo sie weder Rost noch Motten verzehren und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen !" (Matth. 6, 20). Die himmlischen Schätze sind wichtiger als die irdischen. Der Heiland selbst war hier auf Erden arm.

Wir können auch für Geld und Gut auf gottgefällige Weise sorgen.

1. Achte das Deine !

153. Wann ist unsere Sorge für Geld und Gut Gott wohlgefällig ?

Unsere Sorge für Geld und Gut ist Gott wohlgefällig, wenn wir

1. es rechtlich erwerben,
2. gewissenhaft damit umgehen.
3. es verwenden zu guten Werken

Zu 1. Beisp. Tobias und das Ziegenböcklein.

Zu 2. Sparsamkeit ist eine christliche Tugend. - Wir sollen nicht verschwenderisch und nicht geizig sein. Durch übermäßiges Trinken, leidenschaftliches Spielen und Wetten, übertriebene Kleiderpracht und sonstige Verschwendung sind schon viele in Schulden, Elend und Schande, ja in die Hölle gekommen. Der Geiz macht hartherzig gegen Notleidende, sogar gegen die Angehörigen.

Zu 3. "Gib Almosen! Hast du viel, so gib reichlich. Hast du wenig, so suche auch das wenige gern mitzuteilen !" (Tob. 4, 9).

2. Gönn jedem das Seine !

Fremdes Eigentum soll uns heilig sein.

154. Wann ist uns fremdes Eigentum heilig ?

Fremdes Eigentum ist uns heilig, wenn wir jedem das Seine lassen und geben.

(Lassen) Wir dürfen nicht einmal begehren, das Eigentum des Nächsten auf unrechte Weise zu erlangen. (10. Gebot) Noch viel weniger dürfen wir es uns auf unrechte Weise aneignen oder es mutwillig beschädigen. (7. Gebot)

(Geben) Geliehene und anvertraute Sachen müssen wir sorgfältig behüten und zur rechten Zeit zurückgeben. Was jemand einem andern schuldig ist, muss er ihm pünktlich geben und leisten.

155. Wer versündigt sich am Eigentum des Nächsten ?

Am Eigentum des Nächsten versündigt sich,

1. wer nascht, stiehlt oder raubt,
2. wer betrügt oder wuchert,
3. wer fremde Sachen durch eigene Schuld beschädigt,
4. wer zu diesen Sünden mithilft.

Stehlen = heimlich entwenden; rauben = gewaltsam entwenden; betrügen = hintergehen im Handel und Verkehr, z.B. mit falschem Maß, falschem Gewicht oder falschem Geld, mit schlechter Arbeit oder schlechter Ware; ferner mehr Arbeit in Rechnung bringen als geleistet oder mehr Ware als geliefert ist; wuchern = die Not des Nächsten zum eigenen Gewinn missbrauchen.

Wer Gefundenes behält und weiß (oder leicht erfahren könnte), wem es gehört, ist nicht viel besser als ein Dieb. Ebenso wer Geliehenes nicht zurückgibt und seine Schulden nicht bezahlt, obschon er es bei gutem Willen könnte. - Auch "der Hehler ist so schlimm wie der Stehler". Hehler nennt man den, der Entwendetes willentlich verbirgt (verhehlt), annimmt oder kauft.

156. Was hat der zu tun, der fremdes Gut besitzt oder durch eigene Schuld beschädigt hat ?

1. Wer fremdes Gut besitzt, muss es zurückgeben,
2. wer das Eigentum des Nächsten durch eigene Schuld beschädigt hat, muss den Schaden, so gut er kann, ersetzten.

Wer an fremder Sünde gegen das siebte Gebot teilgenommen hat, kann auch die Pflicht haben, etwas zurückzugeben oder zu ersetzten. Im Zweifel frage den Beichtvater !

"Mit Kleinem fängt man an, mit Großem hört man auf." - "Unrecht Gut gedeiht nicht."

Achtes Gebot Gottes

"Du sollst kein falsches Zeugnis geben wider deinen Nächsten !"

Wer falsches Zeugnis gibt, sündigt gegen die Wahrhaftigkeit und gegen die Ehre des Nächsten. Durch das achte Gebot verpflichtet uns Gott zur Wahrhaftigkeit, auch schützt er dadurch die Ehre des Nächsten.

1. Sei wahrhaft !

Gott ist die Wahrheit und liebt die Wahrhaftigkeit. Wer Gott wohlgefällig sein will, muss wahrhaft sein in Worten und Werken.

Wahrhaft ist, wer die Wahrheit liebt, d.h. so redet und sich so benimmt, wie er im Herzen denkt.

Sünden gegen die Wahrhaftigkeit sind: lügen und heucheln. Lügen heißt: wissetlich die Unwahrheit sagen. Arten der Lüge sind: die Scherzlüge, die Notlüge, die Dienstlüge (um andern einen Dienst zu erweisen) und die Schadenlüge.

Heucheln heißt sich verstellen z.B. sich besser, frömmer, freundlicher stellen, als man ist. Heuchler waren die scheinheiligen Pharisäer.

Der Wahrhafte ist auch nicht hinterlistig und falsch, ebenso flieht er die Schmeichelei.

157. Was sagt der Heilige Geist von der Lüge ?

"Lügenhafte Lippen sind dem Herrn ein Gräuel." (Spr. 12, 22 )

"Wahrhaftige Lippen bestehen auf immer." (Spr. 12, 19).

2. Achte die Ehre des Nächsten !

"Ein guter Name ist besser als viel Reichtum." (Spr. 22, 1). Daher sollen wir den guten Namen des Nächsten nicht weniger heilig halten als sein Eigentum.

158. Wodurch sollen wir die Ehre des Nächsten heilig halten ?

Wir sollen wir die Ehre des Nächsten heilig halten, dass wir

1. gerne gut von ihm denken und reden,
2. über seine Fehler nur aus wichtigen Gründen sprechen.

Zu 1. "Die Liebe denkt nichts Arges." (1. Kor. 13, 5).

Zu 2. "Wer seinen Mund behütet, bewahrt seine Seele vor Angst." (Spr. 13, 3 )

Sünden gegen die Ehre des Nächsten begeht:

1. (im Herzen) wer ohne genügenden Grund vom Nächsten Böses denkt,

2. (mit dem Mund) wer ohne Not die verborgenen Fehler anderer aufdeckt (Ehrabschneidung), die wahren Fehler anderer vergrößert oder ihnen unwahre Fehler nachsagt (Verleumdung),

3. (im Werke) wer anderen öffentlich Schimpf antut.

Wer Reden gegen die Ehre des Nächsten wohlgefällig anhört, ist an fremder Sünde mitschuldig.

159. Was muss der tun, der dem Nächsten an der Ehre geschadet hat ?

Wer dem Nächsten an der Ehre geschadet hat, muss allen zugefügten Schaden ersetzen.

"Bewahre deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden !" (Ps. 33, 14).

Das Hauptgebot der Liebe

Alles, was bisher in den zehn Geboten Gottes ausführlich behandelt wurde, ist kurz in dem Hauptgebot der Liebe enthalten.

160. Wie lautet das Hauptgebot der Liebe ?

Das Hauptgebot der Liebe lautet: "Du sollst den Herrn deinen Gott lieben, aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften ! Dies ist das größte und erste Gebot. Ein zweites aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst !" (Mark. 12, 30-31; Matth. 22, 37-40).

"Gott ist die Liebe." (1. Joh. 4, 16). Aus Liebe zu uns hat er seine Gebote gegeben. Sie sind zu unserem Besten gegeben. Dafür müssen wir Gott wiederlieben. - Wer Gott liebt, freut sich am Dienst Gottes und hält gewissenhaft seine Gebote. "Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt." (Joh. 14, 21). - Wer Gott liebt, achtet und liebt auch den Mitmenschen. "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." (Matth. 25, 40).

Die Gebote der Kirche

1. Du sollst die gebotenen Feiertage halten !

2. Du sollst alle Sonn- und Feiertage die Heilige Messe mit Andacht hören !

3. Du sollst die gebotenen Fasttage und die Abstinenztage halten !

4. Du sollst wenigstens einmal im Jahr die Sünden beichten !

5. Du sollst wenigstens einmal im Jahr die heilige Kommunion empfangen und zwar inder österlichen Zeit !

Christus hat zu den Aposteln gesagt: "Alles, was ihr auf Erden binden werdet, wird auch im Himmel gebunden sein." (Matth. 18, 18). Damit hat er den Vorstehern der Kirche das Recht verliehen, Gebote zu geben und die Übertreter zu strafen. Er will, dass die Gebote der Kirche gewissenhaft gehalten werden.

Erstes Gebot der Kirche: "Du sollst die gebotenen Feiertage halten !"

Auch die Kirche hat Tage festgelegt, an denen die Arbeit ruhen muss. Es sind die zu Ehren Gottes oder der Heiligen eingesetzten Feiertage. Diese müssen gerades gehalten werden wie die Sonntage.

Wollen wir die gebotenen Feiertage mit großem Nutzen halten, so ist es ratsam, an den Festen des Herrn die Geheimnisse zu erwägen, zu deren Andenken die Tage eingesetzt sind. An den Festen der Heiligen loben wir Gott in seinen treuen Dienern, wir rufen sie an und beherzigen ihre Tugenden.

Das Gedächtnis der großen Tatsachen aus der Heilsgeschichte kehrt alljährlich wieder im Kirchenjahr.

Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Adventssonntag.

Die drei Hauptfeste des Kirchenjahres sind: Weihnachten, Ostern und Pfingsten.

Weihnachten fällt immer auf den 25. Dezember. Es ist ein unbewegliches Fest. Ostern und Pfingsten fallen nicht immer auf die gleichen Monatstage. Sie sind bewegliche Feste. - Weihachten und Ostern haben eine Vorbereitungszeit und eine Nachfeier.

Die Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest ist der Advent (Ankunft). In seinen vier Wochen wird das Andenken an die Zeit gefeiert, wo der Erlöser sehnsüchtig erwartet wurde (Violette Farbe der kirchlichen Gewänder, Rorate-Messen). An Weihnachten feiern wir voll Freude das Fest der Geburt des Heilands. An diesem Tag darf jeder Priester drei Mal eine Heilige Messe lesen. Zur Nachfeier des Weihnachtfestes gehören vor allem die Feste der Beschneidung und der Erscheinung des Herrn (Neujahr und das Fest der heiligen drei Könige). Bei der Beschneidung erhielt das göttliche Kind den Namen Jesus.

Das Osterfest hat eine entferntere, nähere und nächste Vorbereitung. Die entferntere Vorbereitung sind der neunte, achte und siebte Sonntag vor Ostern (Septuagesima, Sexagesima, Quinquagesima). Die nähere Vorbereitung beginnt am Aschermittwoch. Die nächste Vorbereitung umfasst die letzten vierzehn Tage vor Ostern, die sogenannte Passionszeit (Leidenszeit). Mit Palmsonntag beginnt die Karwoche. (Am Passionssonntag erscheinen die Kruzifixe und Altarbilder verhüllt - "er verbarg sich " - ; am Gründonnerstag verstummen Orgel und Glocken nach dem Gloria, das allerheiligste Sakrament wird aus dem Tabernakel weggenommen. Am Karfreitag wird das Heilige Messopfer nicht dargebracht. Am Karsamstag wird das Feuer, die Osterkerze und das Taufwasser geweiht). Das heilige Osterfest ist der höchste Festtag der Kirchenjahres, der Triumphtag der Auferstehung Christi aus dem Grab. Zur Nachfeier des Osterfestes gehören: der Weiße Sonntag und das Fest Christi Himmelfahrt.

Fünfzig Tage nach Ostern ist das Pfingstfest.

Am ersten Sonntag nach Pfingsten ist das Fest der heiligsten Dreifaltigkeit, am Donnerstag darnach das Fronleichnamsfest und am Freitag nach der Fronleichnamsoktav das Herz-Jesu-Fest.

Zweites Gebot der Kirche: "Du sollst Sonn- und Feiertage die Heilige Messe mit Andacht hören !"

Durch dieses Gebot hat die Kirche festgesetzt, wie die Sonn- und Feiertage geheiligt werden sollen.

Es muss uns eine Herzenssache sein, dem gnadenreichen heiligen Messopfer recht andächtig beizuwohnen.

Drittes Gebot der Kirche: "Du sollst die gebotenen Fasttage und die Abstinenztage halten !"

Fasten heißt: sich einen merklichen Teil der täglichen Nahrung entziehen. Es gibt gebotenes und freiwilliges Fasten. Aber das gebotene Fasten unterrichtet die Fastenverordnung des Bischofs.

161. Worin besteht das gebotene Fasten ?

Das gebotene Fasten besteht darin, dass man nur ei Mal am Tage eine volle Mahlzeit hält und sich am Morgen und Abend mit einer kleinen Stärkung begnügt.

162. Welche Tage sind gebotene Fasttage ?

Gebotene Fasttage sind die Werktage der Fastenzeit, die Quatembertage und vier Vigiltage.

Die Sonntage der Fastenzeit und der Karsamstag, von Mittag an, sind keine Fasttage. - Die Quatembertage sind je ein Mittwoch, Freitag und Samstag gegen Anfang der vier Jahreszeiten, - die vier Vigiltage sind: die Tage vor Weihnachten, Pfingsten, Mariä Himmelfahrt und Allerheiligen.

163. Wer ist verpflichtet, die gebotenen Fasttage zu halten ?

Jeder Katholik, der das einundzwanzigste Lebensjahr vollendet und das sechzigste noch nicht begonnen hat, ist verpflichtet, die gebotenen Fasttage zu halten, wofern er nicht entschuldigt ist.

Vom Fasten sind entschuldigt:

1. Kranke, Schwache und Genesende,
2. solche, die entweder schwere Arbeit zu verrichten haben oder durch Fasten verhindert würden, ihre Berufspflichten zu erfüllen. - Im Zweifel wende man sich an den Beichtvater.

Abstinenz heißt Enthaltung. Abstinenztage sind solche Tage, an denen wir uns von jeglicher Fleischspeise enthalten müssen.

164. Welche Tage sind Abstinenztage ?

Abstinenztage sind alle Freitage des Jahres, der Aschermittwoch und der Karsamstag bis zwölf Uhr mittags.

165. Wer ist verpflichtet, die Abstinenztage zu halten ?

Die Abstinenztage zu halten ist jeder katholische Christ verpflichtet, der sieben Jahre alt und nicht durch einen rechtmäßigen Grund entschuldigt ist.

Gründe, die von der Abstinenz entschuldigen, sind z.B. Krankheit und große Armut.

Nicht die Speise, die zum Munde eingeht verunreinigt den Menschen, sondern die Sünde des Ungehorsams und der Gaumenlust befleckt die Seele.

Einige Tage sind zugleich Fast- und Abstinenztage, nämlich: der Aschermittwoch, die Freitage der Fastenzeit, die Freitage der Quatemberwochen und der Karsamstag bis zwölf Uhr.

166. Wozu sind die Fast- und Abstinenztage angeordnet ?

Die Fast- und Abstinenztage sind angeordnet, damit wir

1. das Beispiel Christi und der Heiligen nachahmen,
2. für unsere Sünden Buße tun,
3. unsere bösen Neigungen leichter bezähmen.

In der ganzen Fastenzeit und der ganzen Adventszeit ist es verboten, lärmende und ausgelassne öffentliche Lustbarkeiten, besonders Tanzvergnügen abzuhalten und zu besuchen. Wir sollen besonders in diesen Bußzeiten die Vergnügungssucht und Genusssucht bezähmen.

Viertes Gebot der Kirche: "Du sollst wenigstens einmal im Jahr deine Sünden beichten !"

Wer seine Seele liebt, wird nicht lange mit dem Beichten warten, so oft er das Unglück hatte, eine schwere Sünde zu begehen. - Öfters Beichten hilft, die Todsünde zu meiden. - Die Kirche fordert, dass wir wenigstens einmal im Jahr beichten.

Fünftes Gebot der Kirche: "Du sollst wenigstens einmal im Jahr die heilige Kommunion empfangen und zwar in der österlichen Zeit !"

Die Kirche wünscht, dass wir oft, ja täglich zum Tisch des Herrn gehen. Sie gebietet, dass wir wenigstens einmal im Jahr die heilige Kommunion empfangen. Sie hat dafür die österliche Zeit bestimmt.

Es ist der Wunsch der Kirche, dass alle Gläubigen die Osterkommunion in der eigenen Pfarrkirche empfangen.

<center * * *

Wenn man von den Geboten der Kirche spricht, so meint man gewöhnlich diese fünf Gebote. Außerdem hat aber die Kirche noch manche andere Pflichten eingeschärft, z. B. Katholiken sollen sich nicht mit Andersgläubigen nicht verheiraten, sich von nichtkatholischem Gottesdienst fernhalten, keine schlechten Schriften lesen, in keine verbotenen Vereine eintreten und nicht an spiritischen Sitzungen teilnehmen.

Wer ein Kirchengebot in einer wichtigen Sache ganz freiwillig übertritt, begeht eine Todsünde

"Ich will die Kirche hören.

Sie soll mich allzeit gläubig seh'n

und folgsam ihren Lehren."

Christlicher Lebenswandel: Höre auf die Stimme deines Gewissens !

167. Was sagt uns die Stimme des Gewissens ?

Die Stimme des Gewissens sagt uns, was bei unsern einzelnen Handlungen recht und was unrecht ist.

Vor der Tat treibt und das Gewissen an, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. nach der Tat lobt es uns, wenn wir Gutes getan haben (gutes Gewissen) und tadelt uns, wenn wir Böses getan haben (böses Gewissen, Gewissensbisse).

Wer der Stimme des Gewissens treu folgt, ist gewissenhaft. Dem Gewissenhaften schenkt Gott Freude und Frieden. Er bleibt frei von der Qual der Gewissensbisse und ist froh im Bewußtsein der guten Tat.

Wer der Stimme des Gewissens nicht folgt, wird gewissenlos. Er kommt allmählich zu immer größeren Sünden und schließlich zu den ärgsten Lastern. Beisp. Judas kam von der Habsucht zuerst zum Diebstahl, dann zum Unglauben, nachher zum Verrat, endlich zur Verzweiflung und zum Selbstmord.

Es ist immer Pflicht, dem Gewissen zu folgen, wenn es uns sagt: Dies Gute musst du tun oder: Dieses Böse darfst du nicht tun.

"Hab immer ein gutes Gewissen und du wirst immer Frieden haben."

1. Tue das Gute !

Jeder Christ muss gute Werke verrichten. Denn Jesus sagt: "Jeder gute Baum bringt gute Früchte." (Matth. 7, 17). Es gibt gute Werke, die geboten sind (dazu gehören auch die Pflichten unseres Standes) und solche, die uns freistehen.

168. Welche guten Werke empfiehlt die Heilige Schrift ?

Die Heilige Schrift empfiehlt das Beten, Fasten und Almosen geben mit den Worten: "Das Beten mit Fasten und Almosen ist besser alsw Schätze von Gold anhäufen." (Tob. 12, 8).

Zum Beten gehören alle Werke der Frömmigkeit, zum Fasten alle Werke der Selbstverleugnung, zum Almosen geben alle Werke der Nächstenliebe.

Erwirb dir Verdienste für den Himmel !

Durch die vorgeschriebenen wie durch frei gewählte gute Werke können wir uns nach der liebevollen Verheißung Gottes den Himmel verdienen.

169. Wann allein sind unsere guten Werke für den Himmel verdienstlich ?

Unsere guten Werke für den Himmel verdienstlich, wenn wir sie im Stande der Gnade verrichten.

Solche guten Werke tilgen außerdem zeitliche Sündenstrafen.

Die guten Werke, die im Stande der Todsünde verrichtet werden, bringen keinen Himmelslohn, trotzdem sin sie nützlich. Gott schenkt dem Sünder oft dafür irdischen Lohn oder Gnaden, sich zu bekhren.

Beisp. Daniel sprach zu Nabuchodonosor: "Mach dich los von deinen Sünden durch Almosen und von deinen Missetaten durch Barmherzigkeit gegen die Armen!" (Dan. 4, 24). - Die Bewohner von Ninive erlangten durch ihre Buße, dass Gott den angedrohten Untergang der Stadt nicht kommen ließ.

Freut euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß im Himmel!" (Matth. 5, 12).

Arbeite !

"Der Mensch ist zur Arbeit geboren, wie der Vogel zum fliegen." (Job 5, 7). Jeder Mensch muss arbeiten.

Es gibt Arbeiten für den Körper und für den Geist. Beide sind für die menschliche Gesellschaft wertvoll.

170. Warum sollen wir arbeiten ?

Wir sollen wir arbeiten,

weil Gott die Arbeit befiehlt,
weil die Arbeit Segen bringt.

Zu 1. Gott sprach: "Sechs Tage sollst du arbeiten!" (5. Mos. 5, 13). Der heilige Paulus sagt: "Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen." (2 Thess. 3, 10). Schon im Paradies musste Adam arbeiten. "Er musste den Garten bebauen." (1. Mos. 2, 15). Das war freilich wie angenehme Beschäftigung. Nach dem Sündenfall sprach Gott: "Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen." (1. Mos. 3, 19). Das Arbeiten war harte Buße geworden.

Zu 2. Arbeit bringt Segen für die Zeit: sie hält Körper und Geist frisch und gesund. Sie bewahrt vor Langeweile und Unzufriedenheit. Sie verschafft das tägliche Brot und führt zum Wohlstand.

Arbeit bringt Segen für die Ewigkeit: alle Arbeit, die wir im Stande der heiligmachenden Gnade verrichten, erwirbt uns Himmelslohn. Fleißige Arbeit bewahrt vor vielen Versuchungen und Sünden. Mühevolle Arbeit ist eine heilsame Buße.

171. Wie sollen wir arbeiten ?

Wir sollen fleißig, geduldig und beharrlich arbeiten.

Vergiß die gute Meinung nicht !

172. Was vermehrt den Himmelslohn unserer guten Werke ?

Die gute Meinung vermehrt den Himmelslohn unserer guten Werke.

Je vollkommener unsere Meinung ist, umso größer ist unser Verdienst.

Wir haben eine gute Meinung, wenn wir durch unser Tun und Lassen Gott dienen oder ihn ehren wollen.

Der heilige Paulus schreibt: "Ihr mögt essen oder trinken oder etwas anderes tun, tut alles zur Ehre Gottes !" (1. Kor. 10, 31).

173. Auf welche Weise können wir kurz die gute Meinung erwecken ?

Wir können die gute Meinung erwecken mit den Worten: "Alles meinem Gott zu Ehren!" "In Gottes Namen!" "Gott zulieb !"

Oder auch: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!" "Jesus, alles dir zulieb!" "Liebster Jesus, sei mit mir! Diese Stunde opf're ich dir!"

Ein frommer Christ erweckt die gute Meinung jeden Morgen und erneuert sie oft am Tage.

Wenn jemand etwas Erlaubtes in verkehrter Absicht tut, so sagt man: er hat dabei eine schlechte (sündhafte) Meinung. Vor einer solchen müssen wir uns hüten. Sehr streng spricht der Heiland davon. "Heuchler" nennt er jene, die ihre guten Werke nur verrichten, um von den Menschen gesehen zu werden. "Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn schon empfangen." (Matth. 6, 5).

Es ist besonders wichtig, dass wir unsere Arbeit durch die gute Meinung heiligen, denn die Arbeit nimmt unsere Zeit am meisten in Anspruch.

Mit Gott fang an ! Mit Gott hör' auf !
das ist der schönste Lebenslauf.
Sei tugendhaft !

In der Taufe empfangen wir Anlagen, die uns tauglich machen, Gutes zu tun für den Himmel. Diese Anlagen heißen eingegossene Tugenden. - Wer wiederholt gute Werke verrichtet, ewirbt eine gewisse Tüchtigkeit oder Fertigkeit im Guten. Diese Fertigkeit heißt erworbene Tugend. - Wer sich angewöhnt hat, gut zu handeln, heißt tugendhaft.

174. Welche Tugenden sind die wichtigsten ?

Die wichtigsten Tugenden sind die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung, Liebe.

Sie heißen göttliche Tugenden, weil sie uns in ganz besondere Weise mit Gott verbinden.

175. Wann sollen wir die drei göttlichen Tugenden erwecken ?

Wir sollen die drei göttlichen Tugenden oft erwecken, besonders beim Morgen- oder Abendgebet, bei Versuchungen gegen diese Tugenden und in Todesgefahr.

Die übrigen Tugenden heißen sittliche Tugenden. Es gibt viele sittlichen Tugenden.

176. Welche sittlichen Tugenden hat uns Christus besonders empfohlen ?

Christus hat uns besonders jene sittlichen Tugenden empfohlen, die in den acht Seligkeiten genannt werden.

Die acht Seligkeiten lauten:

1. Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich.

2. Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen.

3. Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden.

4. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden.

5. Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

6. Selig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

7. Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genaqnnt werden.

8. Selig die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich. (Matth. 5, 3 -10).

Zu 1. Arm im Geiste ist, wer das herz von der ungeordneten Anhänglichkeit an zeitliches Gut freihält und die Habsucht meidet. Beisp. Der heilige Franziskus.

Zu 2. Die Sanftmütigen beherrschen den Zorn und die Rachsucht, selbst wenn ihnen ungerecht geschieht. Beisp. David gegen Saul.

Zu 3. Zu den Trauernden die Jesus selig preist gehören alle, die gute Reue über ihre Sünden haben, ebenso jene die Heimweh nach dem Himmel haben und jene, die willig und bußfertig ihr Leid tragen. Beisp. Die heilige Magdalena.

Zu 4. Jene die eifrig für das Heil ihrer Seele sorgen, hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit.

Zu 5. Die Barmherzigen haben Mitleid mit fremden Elend und wollen diesem abhelfen. Beisp. Der heilige Vinzenz von Paul, die heilige Elisabeth.

Zu 6. Reinen Herzens sind jene, die ihr Herz nicht mit Todsünden beflecken, besonders nicht mit solchen der Unkeuschheit. Vor allem aber jene, die es selbst von feiwilligen Sünden frei zu halten suchen. Besp. Der heilige Aloisius, die heilige Agnes.

Zu 7. Friedfertig ist, wer sich um den Frieden Mühe gibt. Er sorgt sich, dass der Friede nicht gestört wird oder dass der ge3störte wieder hergestellt wird. Beisp. Abraham gegen Lot.

Zu 8. Wer wegen des wahren Glaubens oder wegen seiner Tugend angefeindet wird, leidet Verfolgung um der Gerechtigkeit willen. Beisp. Die heiligen Apostel.

Werde vollkommen

Wer in allem tugendhaft handelt, liebt Gott auf ausgezeichnete Weise und heißt vollkommen. Jeder Christ soll danche streben, vollkommen zu werden, denn Jesus hat gesagt: "Seid vollkommen, wie euer Vater vollkommen ist !" (Matth. 5, 48).

177. Wer ist das vorzüglichste Vorbild der christlichen Vollkommenheit ?

Das vorzüglichste Vorbild der christlichen Vollkommenheit ist Jesus Christus selbst, der gesagt hat: "Willst du vollkommmen sein … so folge mir nach!" (Matth. 19, 21).

Andere Vorbilder sind die Heiligen.. Sie sind Christus nachgefolgt und zeigen uns, wie wir immer besser und vollkommener werden sollen.

178. Was müssen alle tun, um tugendhaft und vollkommen zu werden ?

Um tugendhaft und vollkommen zu werden, müssen alle die Mahnung Jesu befolgen: "Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst!" (Luk. 9, 23).

Durch die christliche Selbstverleugnung (Selbstüberwindung) werden unsere bösen Neigungen im Zaum gehalten. Sie sagt opferwillig "Nein", wenn die Eigenliebe Schlechtes oder Unvollkommenes begehrt. Der Sinnenlust etwas versagen heißt auch: sich abtöten. Das kann auch in erlaubten Dingen geschehen.

Wer tugendhaft und vollkommen werden will, wird ferner oft an Gottes Gegenwart denken, gerne beten, eifrig das Wort Gottes hören (bei dargebotener Gelegenheit auch an Exerzitien und Volksmissionen teilnehmen), häufig kommunizieren, die lässliche Sünde möglichst meiden und treu im Kleinen sein.

"Wer im Geringsten treu ist, ist es auch im Großen." (Luk. 16, 10).

Jesus hat im Evangelium noch besondere Mittel zur Vollkommenheit angeraten. Sie heißen evangelische Räte.

179. Was empfiehlt Jesus in den evangelischen Räten ?

Jesus empfiehlt in den evangelischen Räten denen, die ihm besonders nachfolgen wollen:

1. freiwillig arm zu sein,
2. stets ehelos und keusch zu leben,
3. dauernd geistlichen Oberen gehorsam zu sein.

Die Ordensleute verpflichten sich durch heilige Gelübde, diese drei evangelischen Räte zu befolgen und so beständig nach der Vollkommenheit zu streben.

"Wandle vor mir und sei vollkommen !" (1. Mos. 17, 1).

Meide das Böse !

Das wahre und eigentliche Böse ist die Sünde. Zeitliche übel sind nicht etwas Böses, sondern sollen nach den libevollen Absichten Gottes zu unserem Heil dienen.

Widerstehe den Versuchungen !

Der Teufel, die Welt und die Begierlichkeit reizen uns oft zur Sünde an. Eine solche Lockerung oder Anreizung zum Bösen heißt Versuchung.

So gibt es verschuldete und unverschuldete Versuchungen. Hier ist hauptsächlich von unverschuldeten Versuchungen die Rede.

Gott lässt die Versuchungen zu, um uns in der Demut zu erhalten und uns Gelegenheit zu verdienstlichem Kampf zu geben.

180. Wann wird aus der Versuchung eine Sünde ?

Aus der Versuchung eine Sünde, wenn wir einwilligen.

181. Was müssen wir tun, um die Versuchungen zu überwinden ?

Um die Versuchungen zu überwinden, müssen wir beten und ihnen gleich widerstehen. Jesus sagt: "Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet!" (Mark. 14, 38).

Besondere Mittel gegen die Versuchungen sind: die böse Gelegenheit verlassen, Stoßegebete verrichten und das heilie Kreuzzeichen machen, an andere Dinge denken und sich ernstlich mit anderem beschäftigen.

182. Was nützt uns jede überwundene Versuchung ?

Jede überwundene Versuchung gibt uns die Kraft für neue Kämpfe und verdient uns Belohnung bei Gott.

"Widersteht dem Teufel, so wird er vor euch fliehen !" (Jak. 4, 7).

Fliehe die Sünde !

183. Wer begeht eine Sünde ?

Eine Sünde begeht, wer ein Gebot Gottes mit Wissen und Willen übertritt.

Wer ein Gebot der Kirche, der Eltern oder anderer Vorgesetzten nicht hält, der übertritt auch ein Gebot Gottes, nämlich das vierte.

Man kann sündigen: 1. durch böse Gedanken, Worte und Werke, 2. durch Unterlassung des Guten, das man zu tun schuldig ist (Unterlassungssünde).

Mann kann innerlich sündigen, ohne äußerlich etwas böses zu tun. Die innerlichen Sünden heißen Gedankensünden. Die meisten Gedankensünden werden dadurch begangen, dass jemand etwas Böses tun will oder sich darüber freut, es getan zu haben oder es zu tun. Allerdings ist es auch schon Sünde, unnötig böse Dinge freiwillig zu denken, die zur Sünde reizen.

Nicht alle Sünden sind gleich schlimm. Es gibt schwere Sünden, die Todsünden und geringere Sünden, die lässliche Sünden heißen.

Christus vergleicht einige Sünden mit Splitter, andere mit Balken (Matth. 7, 3).

Fürchte die Todsünde über alles !

184. Wer begeht eine Todsünde ?

Eine Todsünde begeht, wer ein Gebot Gottes in einer wichtigen Sache ganz freiwillig übertritt.

"Ganz freiwillig" nennt man das, was mit vollem Wissen und Willen geschieht.

Wir sollen die Todsünde als das größte Übel fürchten und meiden.

Die Todsünde ist das größte Übel, weil sie ein schweres Unrecht gegen Gott und das größte Unglück für den Menschen ist.

185. Warum ist die Todsünde ist ein schweres Unrecht gegen Gott ?

Die Todsünde ist ein schweres Unrecht gegen Gott, weil sie

1. ein frecher Ungehorsam,

2. ein schändlicher Undank und

3. eine schimpfliche Beleidigung ist.

Zu 3. Die Beleidigung ist schimpflich, weil man sich durch die Todsünde wegen eines irdischen Gtes von dem unendlichen Gott lossagt.

Wie schlimm die Todsünde ist, zeigt das Leiden und Sterben Jesu.

186. Warum ist die Todsünde das größte Unglück für den Menschen ?

Die Todsünde das größte Unglück für den Menschen,

1. weil sie ihm die heiligmachende Gnade und alle Verdienste für den Himmel raubt,
2. weil sie ihm zeitliche Strafen und die ewige Verdammnis bringt.

"Alle die Sünde und Unrecht tun, sind Feinde ihrer Seele." (Tob 12, 10). - Von dem, der im Stand der Todsünde ist, gilt das Wort: "Du hast den Namen, dass du lebst und bist tot." (Off. 3, 1).

Wie viel Unheil eine Todsünde bringen kann, sehen wir an der Sünde der Engel und an der Sünde der Stammeltern.

Wenn jemand oft dieselben Sünden begeht, so wird ihm das Böse zur Gewohnheit, er wird lasterhaft.

Wer Gottes Gnade abweist und die schweren Sünden fortsetzt, wird blind für die Wahrheit und verhärtet für gute Anregungen. Er verfällt der Verblendung und Verstocktheit.

Das Ende eines unbußfertigen, verstockten Sünders ist schrecklich. "Ihr Ende wird ihren Werken entsprechen." (2. Kor 11, 15).

Meide auch die lässliche Sünde !

Die geringeren Sünden heißen lässliche Sünden, weil sie leichter (nämlich ohne Beichte) nachgelassen werden können.

187. Wer begeht eine lässliche Sünde ?

Eine lässliche Sünde begeht,

1. wer ei Gebot Gottes in einer geringeren Sach freiwillig übertritt,
2. wer ein Gebot Gottes war in einer wichtigen Sache übertritt, aber nicht ganz freiwillig.

188. Weshalb sollen wir auch die lässliche Sünde sorgfältig meiden ?

Wir sollen wir auch die lässliche Sünde sorgfältig meiden,

1. weil auch sie Gott beleidigt,
2. weil sie uns oft harte Strafe zuzieht,
3. weil sie nach und nach zu schweren Sünden führt.

"Alle Tage deines Lebens habe Gott vor Augen und hüte dich, in eine Sünde einzuwilligen !" (Tob. 4, 6).

* * *

"Fürchte Gott und halte seine Gebote ! Das ist der ganze Mensch !" (Pred. 12, 13).

Drittes Hauptstück: Die Gnadenmittel

Jesus sagt: "Ohne mich könnt ihr nichts tun." (Joh. 15, 5).

Zur eigener Kraft können wir nicht glauben und auch nicht die Gebote halten, wie es zur Seligkeit notwendig ist. Wir bedürfen dazu der göttlichen Gnade.

Christus hat uns die Gnaden verdient, der Heilige Geist teilt sie uns mit.

Die Gnade

Gnade nennen wir jede innere Gabe, die uns Gott zu unserem ewigen Heil verleiht.

Es gibt hauptsächlich zweierlei Gnaden: die helfende Gnade und die heiligmachende Gnade.

1. Die helfende Gnade

189. Was wirkt Gott in uns durch die helfende Gnade ?

Gott erleuchtet durch die helfende Gnade unsern Verstand und bewegt unseren Willen, dass wir das Böse meiden und das Gute tun.

Der Sünder hat deie helfende Gnade notwendig, um gerecht zu werden, der Gerechte aber, um gerecht zu bleiben und für den Himmel zu arbeiten.

Die helfende Gnade ist uns so notwendig, dass wir ohne sie nicht daqs Geringste zu unserem Heil anfangen, fortsetzen oder Vollenden können. "Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als das Vollbringen wirkt." (Phil. 2, 13).

190. Wie viel Gnade erhält jeder Mensch ?

Jeder Mensch erhält so viel Gnade, dass er selig werden kann, jedoch empfangen nicht alle gleich viel Gnaden von Gott.

Gott will, dass alle Menschen selig werden. (1. Tim. 2, 4).

Wer die von Gott verordneten Mittel fleißig gebraucht, erhält reichliche Gnaen. Solche Mittel sind der heiligen Sakramente und das Gebet (Gnadenmittel).

191. Was müssen wir tun, damit uns die Gnade wirklich hilft ?

Wir müssen mit der Gnade mitwirken und dürfen ihr nicht widerstehen. Der heilige Paulus sagt: "Wir ermahnen euch, dass ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfangt." (2. Kor. 6, 1).

"Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!" (Ps. 94, 8).

Wichtig ist es, dass wir auch im Kleinen treu mitwirken.

Beisp. Die beiden Schächer.

Christus sagt: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemaqnd meine Stimme hört und mir die Türe auftut, so werde ich bei ihm einkehren und Gastmahl mit ihm halten und er mit mir." (Off. 3, 20).

2. Die heiligmachende Gnade

Heiligmachend heißt diese Gnade, weil sie uns heilig d.h. Gott wohlgefällig macht.

192. Was bewirkt die heiligmachende Gnade in uns ?

Die heiligmachende Gnade macht uns zu Kindern Gottes und zu Erben des Himmels.

Die heiligmachende Gnade ist das übernatürliche Leben der Seele. - Christus nennt sie das hochzeitliche Kleid, ohne das niemand zum himmlischen Gastmahl zugelassen wird. (Matth. 22). - Sie heißt auch die Kindschaft Gottes.

Wir empfangen die heiligmachende Gnade zuerst durch die heilige Taufe.

Der Heilige Geist bringt und die heiligmachende Gnade und zieht zugleich mit ihr in die Seele ein, um darin zu wohnen. "Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt ?" (1. Kor. 3, 16).

Die heiligmachende Gnade ist das Kostbarste, was wir auf Erden besitzen können. Daher muss es unsere größte Sorge sein, sie nicht zu verlieren, sie vielmehr ständig zu vermehren und sie möglichst bald wieder zu erlangen, wenn sie verloren gegangen ist.

192. Wodurch geht die heiligmachende Gnade verloren ?

Die heiligmachende Gnade geht durch die Todsünde verloren.

Diese sünde heißt darum Todsünde, weil sie das übernatürliche Leben der Seele tötet.

194. Wodurch wird die heiligmachende Gnade wiedererlangt ?

Die heiligmachende Gnade wird wiedererlangt:

1. durch das Sakrament der Buße,
2. durch eine vollkommene Reue.

Werdurch eine vollkommene Reue die Gnade wiedererlangt hat, muss die schweren Sünden doch noch bei der nächsten Beichte bekennen.

193. Wodurch wird die heiligmachende Gnade vermehrt ?

Die heiligmachende Gnade wird vermehrt durch die heiligen Sakramente und durch jedes gute Werk, das wir im Stande der Gnade verrichten.

"Sehet, welche Liebe uns der Vater erwiesen hat, dass wir Kinder Gottes heißen und sind." "Wenn aber Kinder, so sind wir auch Erben: Erben Gottes undMiterben Christi." (1. Joh. 3, 1 und Röm. 8, 17).

Die heiligen Sakramente

196. Wie heißen die sieben Sakramente ?

Die sieben heiligen Sakramente hei0en: 1. die Taufe, 2. die Firmung, 3. das heiligste Sakrament des Altars, 4. die Buße, 5. dieLetzte Ölung, 6. die Priesterweihe, 7. die Ehe.

Inalter Zeit wurden die drei ersten Sakramente gleich nacheinander gespendet. Deshalb werden sie in dieser Reihenfolge noch jetzt aufgezählt.

197. Welche drei Stücke gehören zu einem Sakrament ?

Zu jedem Sakrament gehören folgende drei Stücke: 1. das äußere Zeichen, 2. die innere Gnade, 3. die Einsetzung durch Jesus Christus.

Die heiligen Sakramente sind von Jesus eingesetzt, um uns zu heiligen. Die äußeren Zeichen haben von Jesus die Kraft dazu erhalten.

Beim Spenden der heiligen Sakramente kommen außer derm von Jesus eingesetzten Zeichen noch andere sinnvolle Handlungen vor. Diese sind von der Kirche angeordnet und heißen Zeremonien. Sie sollen auf die Gnaden hinweisen, die wir in den Sakramenten empfangen. Auch sollen sie in den Gläubigen Ehrfurcht und Andacht wecken.

Zu 2. Jedes Sakrament teilt uns heiligmachende und helfende Gnade mit. Die helfenden Gnaden sind bei den einzelnen Sakramenten verschieden.

198. Wie müssen wir die heiligen Sakramente empfangen ?

Wir müssen die heiligen Sakramente würdig empfangen.

Wir empfangen die heiligen Sakramente würdig, wenn unsere Seele in dem Zustand ist, den das Sakrament erfordert. Bei den meisten Sakramenten ist der Zustand der heiligmachenden Gnade zum würdigen Empfang notwendig (nicht: bei der Taufe und bei der Buße).

'Wer ein Sakrament wissentlich unwürdig empfängt, begeht einen Gottesraub.

199. Welche Sakramente können nur einmal empfangen werden ?

Die Taufe, die Firmung und die Priesterweihe können nur einmal empfangen werden.

Diese drei Sakramente geben der Seele ein unauslöschliches Merkmal. Die Taufe gibt das Zeichen des Jüngers Christi, die Firmung das Zeichen des Streiters Christi, die Priesterweihe das Zeichen des Priesters Christi.

"Wenn du doch die Gabe Gottes erkanntest !" (Joh. 4, 10).

Die Taufe

Das Wort Taufe kommt her von tauchen. Früher wurde die Taufe durch Untertauchen gespendet.

200. Mit welchen Worten hat Jesus die Taufe geboten ?

Jesus hat den Aposteln geboten: "Lehrt alle Völker und tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes !" (Matth. 28, 19).

201. In welcher Weise wird die Taufe gespendet ?

Der Taufende gießt Wasser über das Haupt des Täuflings und spricht zugleich die Worte: "Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."

Bei der Nottaufe geschieht nur dieses. Bei der feierlichen Taufe aber kommen noch die Zeremonien hinzu.

Zur Gültigkeit der Taufe genügt jedes natürliche (gewöhnliche) Wasser. Zur feierlichen Taufe wird Taufwasser genommen, das am Karsamstag und am Samstag vor Pfingsten geweiht wird.

202. Was wirkt die Taufe ?

Die Taufe tilgt alle sünden und Sündenstrafen und bringt das übernatürliche Leben und helfende Gnaden, um es zu bewahren.

Vor allem wird die Erbsünde in der Taufe getilgt.

Weil die Taufe uns zuerst zu Kindern Gottes macht, heißt sie auch das Sakrament der Wiedergeburt (Zweite Geburt).

Mit der heiligmachenden Gnade empfangen wir in der heiligen Taufe zugleich die übernatürlichen Tugenden.

Durch die Taufe werden wir Christen. Die Taufe ist darum das erste Sakrament. Man kann vor der Taufe kein anderes Sakrament gültig empfangen. Die Taufe ist zugleich das notwenigste Sakrament.

203. Warum ist die Taufe das notwendigste Sakrament ?

Die Taufe ist das notwendigste Sakrament, weil Jesus gesagt hat: "Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, so kann er in das Reich Gottes nicht eingehen." (Joh. 3, 5).

Ohne die Taufe kann niemand selig werden. Deswegen will die Kirche, dass die Taufe der neugeborenen Kinder nicht lange hinausgeschoben werde. Jedoch kann man nur einmal gültig getauft werden.

Wer das Sakrament der Taufe ohne seine Schuld nicht empfängt, kann aich selig werden durch die Begierdetaufe oder durch die Bluttaufe. Unter der Begierdetaufe versteht man eine vollkommene Reue mit dem ernsten Verlangen, in allen Punkten den Willen Gottes zu erfüllen. nter Bluttaufe versteht man den Märtyrertod um Christi willen.

204. Wer kann gültig taufen ?

Jeder Mensch kann gültig taufen. Jedoch soll außer dem Notfall nur der Pfarrgeistliche taufen.

205. Was gelobt der Täufling durch die Taufpaten ?

1. Der Täufling widersagt dem Satan und aller Sünde und verspricht ein christliches Leben,
2. er bekennt und verspricht den Glauben an die göttliche Lehre.

Das Versprechen des Täuflings wird von Gott angenommen. Dadurch wird gleichsam ein Bund geschlossen. Daher singen wir: "Fest soll mein Taufbund immer steh'n."

Die Taufpaten sollen selbst gute Katholiken sein, denn sie müssen, wenn es nötig ist, mithelfen, dass das Kind in der katholischen Religion unterrichtet und wohl erzogen werde. - Die Taufpaten werden gleichsam die geistllchen Eltern des Getauften. (Geistliche Verwandtschaft) - Sie können mit dem Getauften keine Ehe eingehen.

Verlauf der Taufhandlung

I. Vor der Taufe

1. Dem Täufling wird der Name eines Heiligen gegeben. Dieser soll für den Täufling Beschützer und Vorbild sein.

2. Der Priester bläst dreimal in das Angesicht des Kindes. Hiermit wird die Vertreibung des bösen Geistes angedeutet. Darauf reicht der Priester dem Kin Salz als Sinnbild der christlichen Weisheit.

3. Im Namen des dereieinigen Gottes befiehlt der Priester feierlich dem Satan, den Täufling zu verlassen.

4. Der Täufling wird in das Gotteshaus eingeführt.

5. Ohren und Nase des Täuflings werden mit Speichel berührt (Mark. 7, 33), zum Zeichen, dass sein geistiger Sinn sich für die himmlische Warheit auftue.

6. Das Taufversprechen wird durch die Taufpaten abgelegt.

7. Der Täufling wird auf der Brust und zwischen den Schultern mit heiligem Öl gesalbt. Diese Salbung zeigt an, dass die Taufe uns stärkt, die bösen Versuchungen zu überwinden und das Joch der Gebote Christi zu tragen.

8. Jetzt folgt die eigentliche Spendung der Taufe (Fr. 201)..

II. Nach der Taufe

1. Der Priester salbt den Täufling auf den Scheitel mit Chrisam (Mischung von Olivenöl und Balsam), um auszudrücken, dass dieser jetzt ein Christ geworden und seine Seele mit der Gnade des Heiligen Geistes gesalbt wurde.

2. Der Priester übergibt ihm ein weißes Kleid (Sinnbild der erlangten Unschuld) und eine brennende Kerze (Sinnbild des Glaubens und der guten Werke, die er num wie ein Licht leuchten lassen soll).

Auch zu mir hat der Priester bei der heiligen Taufe gesprochen: "Nimm hin das weiße Kleid und bring es unbefleckt vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesu Christi, damit du das ewige Leben erlangst!"

Die Firmung

Das Wort "Firmung" heißt soviel wie "Stärkung".

206. Was berichtet die Heilige Schrift über die Firmung ?

Die Heilige Schrift berichtet, dass schon die Apostel gefirmt haben.

Sie sagt: Als die Apostel in Jerusalem vernahmen, dass Samaria das Wort Gottes angenommen, sandten sie Petrus und Johannes dahin. Diese zogen hin und beteten über die Gläubigen, dass sie den Heiligen Geist empfangen möchten. Denn er war noch über keinen von ihnen gekommen, nur getauft waren sie auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten die Apostel ihnen die Hände auf und sie empfingen den Heiligen Geist. (Apg. 8, 14-17).

Die Gewalt zu firmen haben die Bischöfe. Doch kann der Papst diese Gewslt auch einem Priester übertragen.

207. In welcher Weise wird die Firmung gespendet ?

Der Bischof legt dem Firmling die Hand auf und salbt ihn auf der Stirne mit Chrisam. Dabei spricht er die Worte: "Ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und stärke dich mit dem Chrisam des Heiles im Namen des Vaters und des Sohnes und de3s Heiligen Geistes."

208. Was wirkt die Firmung ?

Die Firmung erteilt uns den Heiligen Geist, damit wir den Glauben standhaft bekennen und die Feinde unseres Heiles tapfer bekämpfen.

Die Feinde des Heiles sind: 1. die böse Begierlichkeit, 2. die böse welt, 3. der böse Feind. gegen alle drei werden wir durch die heilige firmung gestärkt, besonders aber gegen die böse Welt. Diese will uns durch Lockungen, Drohungen und Verfolgungen von Christus und seiner Kirche abziehen. Gegen die Welt müssen wir kämpfen, indem wir ohne Menschenfurcht unsern katholischen Glauben bekennen und ihm treu nachleben.

Die Firmung ist war zur Seligkeit nicht notwendig. Dennoch wäre es Sünde, wenn man sie aus Gleichgültigkeit nicht empfangen wollte.

209. Wie soll sich der Firmling vorbereiten ?

Der Firmling soll

1. dem Firmunterricht fleißig beiwohnen,
2. um die Gaben des Heiligen Geistes eifrig beten,
3. würdig beichten und kommunizieren.

Nach der heiligen Firmung soll man Gott für die empfangenen Gnaden herzlich danken, ihm versprechen, als mutiger Streiter Christi zu leben und zu sterben, den Firmungstag fromm und heilig zubringen.

Der Firmpate übernimmt vor Gott die Pflicht, dem Firmling im geistlichen Kampf mit Rat und Tat beizustehen.

Verlauf der Firmhandlung

1. Zu Anfang bretet der Bischof die Hände über alle Firmlinge aus und ruft die sieben Gaben des Heiligen Geistes auf sie herab.

2. Sodann spendet der Bischof den einzelnen die heilige Firmung. (Fr. 207). Hierbei legt der Firmpate die Hand auf die Schulter des Firmlings. - Das Kreuz auf der Stirne bedeutet, dass der Gefirmte Christus angehören und sich seines Glaubens nicht schämen soll. "Ich schäme mich des Evangeliums nicht." (Röm. 1, 16).

Dann gibt der Bischof dem Firmling einen gelinden Backenstreich. Der Gefirmte soll um des Namens Jesu willen alle Arten von Unbilden geduldig ertragen und so den wahren Frieden finden. Das sagen die Worte des Bischpfs: "Der Friede sei mit dir."

3. Zum Schluss betet der Bischof nochmals über alle firmlinge und spendet ihnen feierlich den Segen. Beim letzten Segen sollen alle firmlinge zugegen sein.

"steht fest im Glauben, handelt mannhaft und seid stark!" (1. Kor 16, 13).

Das heiligste Sakrament des Altars

Das Sakrament des Altars ist die heiligste und gnadenreichste unter den heiligen Sakramenten, weil Christus selbst darin zugegen ist.

210. Mit welchen Worten hat Jesus das heiligste Altarsakrament verheißen ?

Am Tag nach der ersten wunderbaren Brotvermehrung sprach Jesus zu den Juden: "Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt." Das stritten die Juden untereinander und sagten: Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben ? Jesus sprach zu ihnen: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank." (Joh. 6, 52-56).

211. Auf welche Weise hat Jesus das heiligste Altarsakrament eingesetzt ?

Beim letzten Abendmahl nahm Jesus Brot, segnete, brach und gab es seinen Jüngern mit den Worten: "Nehmt hin und esset, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird." - Dann nahm er auch den Kelch, segnete und gab ihn seinen Jüngern, indem er sprach: "Trinket alle daraus, denn das ist mein Blut, das Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden." - Tut dies zu meinem Andenken !" (Matth. 26, 26-28; Mark. 14, 22-24; Luk. 22, 19.20: 1 Kor. 11, 24.25).

Am Gründonnerstag feiern wir deie Einsetzung des heiligsten Altarsakramentes, dessen Hauptfest aber an Fronleichnam.

212. Was geschah bei den Worten Jesu: "Das ist mein Leib - das ist mein Blut" ?

Bei den Worten Jesu "Das ist mein Leib - das ist mein Blut" wurden Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelt. Nur die Gestalten von Brot und Wein blieben.

Unter den Gestalten von Brot und Wein ist alles zu verstehen, was wir von Brot und Wein mit unseren Sinnen wahrnehmen: das Aussehen, der Geschmack, der Geruch usw.

213. Welche Gewalt gab Jesus seinen Aposteln mit den Worten: "Tut dies zu meinem Andenken" ?

Mit den Worten: "Tut dies zu meinem Andenken" gab Jesus seinen Aposteln die Gewalt, Brot und Wein in sein heiliges Fleisch und Blut zu verwandeln.

214. Auf wen ist die Wandlungsgewalt von den Aposteln übergegangen ?

Die Wandlungsgewalt ist von den Aposteln auf ihre Nachfolger im Priesteramt übergegangen.

215. Wann üben die Priester die Wandlungsgewalt aus ?

Die Priester üben die Wandlungsgewalt aus in der Heiligen Messe, wenn sie über Brot und Wein die Worte Christi aussprechen: "Das ist mein Leib . das ist mein Blut."

Dieser Teil der Heiligen Messe heißt Wandlung, weil Brot und Wein verwandelt werden in Christi Leib und Blut.

Vor der Wandlung ist Brot und Wein, nach der Wandlung ist der wahre Leib und das wahre Blut Jesu Christi auf dem Altar.

Jesus bleibt im heiligsten Sakrament solange gegenwärtig, wie die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.

Im heiligsten Altarsakrament bietet uns der Heiland eine dreifache, unbegreiflich große Wohltat: 1. er erneuert in der Heiligen Messe das Kreuzesopfer. 2. er will in der heiligen Kommunion unsere Seelenspeise sein. 3. Er wohnt bei uns, obwohl er in den Himmel aufgefahren ist.

1. Das Heilige Messopfer

216. Was heißt Opfern ?

Opfern heißt: Gott eine sichtbare Gabe darbringen, um ihn als höchsten Herrn zu verehren.

Das Wort "Opfer" kann ein Zweifaches bezeichnen: 1. das Darbringen von Gaben (Opferhandlung) und 2. das Dargebrachte (Opfergabe).

Seitdem es Menschen gibt, hat es auch Opfer gegeben. Im Alten Bund waren solche von Gott selbst angeordnet. Sie waren zugleich Vorbilder zum Opfer des Neuen Bundes.

217. Welches ist das Opfer des Neuen Bundes ?

Das Opfer des Neuen Bundes ist das Kreuzesopfer Christi, das in jeder Heiligen Messe erneuert wird.

Mit dem Kreuzesopfer sollte im neuen Bund nicht alles Opfern aufhören. Deshalb hat Jeus gewollt, dass sein blutiges Kreuzesopfer in unblutiger Weise bis ans Ende der Welt erneuert werde. Das Kreuzesopfer und das Heilige Messopfer sind dasselbe Opfer: es ist bei beiden dieselbe Opfergabe und derselbe Opferpriester. Der Unterschied besteht darin, dass sich Christus am Kreuze blutigerweise geopfert hat. Auf dem Altar opfert er sich unblutigerweise, weil er nicht mehr leidet und stirbt.

Das Heilige Messopfer ist das immerwährende unblutige Opfer des Neuen Bundes, in welchem sich Jesus unter den Gestalten von Brot und Wein durch den Priester seinem himmlischen Vater darbringt.

218. Mit welchen Worten wurde das Heilige Messopfer schon im Alten Bund vorausgesagt ?

Das Heilige Messopfer wurde vorausgesagt mit den Worten: "Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang wird mein Name groß sein unter den Völkern. Denn an allen Orten wird meinem Namen geopfert und reines Speiseopfer dargebracht werden." (Mal. 1, 11).

Ein Vorbild des Heiligen Messopfers war namentlich das Opfer Melchisedechs. "Du bist Priester ewiglich nach der Ordnung des Melchisedechs" (Ps. 109, 4).

219. Mit welchen Worten hat Jesus das Heilige Messopfer eingesetzt ?

Jesus hat das Heilige Messopfer eingesetzt, um dadurch 1, fortwährend seinen himmlischen Vater auf die vollkommenste Weise zu ehren und 2. uns die Früchte des Kreuzesopfers zuzuwenden.

Zu 1. Das Heilige Messopfer ist das vollkommenste Lob-, Dank-, Sühn- und Bittopfer.

Zu 2. Das Heilige Messopfer verleiht helfende Gnade zum Heile unserer Seele und besonders zur Bekehrung der Sünder. Sündenstrafen werden nachgelassen. Der göttliche Zorn wird abgewendet. Unsere Bitten werden wirksam unterstützt. Unbegreiflich großer Segen strömt durch das Heilige Messopfer auf die ganze Welt herab.

220. Wem wird das Heilige Messopfer dargebracht ?

Das Heilige Messopfer wird Gott allein dargebracht.

Beim Heiligen Messopfer gedenken wir auch der Heiligen und zwar in doppelter Weise: 1. wir danken Gott für die Gnaden, die er den Heiligen verliehen hat. 2. Wir bitten ihn, dass er um der Heiligen willen, auch uns gnädig sein wolle.

221. Für wen wird das Heilige Messopfer dargebracht ?

Das Heilige Messopfer wird für die ganze Kirche dargebracht, für die Lebendigen und die Verstorbenen.

Einen besonderen Anteil an den Früchten des Heiligen Messopfers haben vor allem jene, für die es eigens dargebracht wird. Ferner der Priester, der es darbringt und die Gläubigen, die ihm andächtig beiwohnen.

222. Welche Hauptteile hat die Heilige Messe.

Die Heilige Messe hat diese drei Hauptteile: 1. die Opferung, 2. die Wandlung, 3. die Kommunion.

Kurze Erklärung der Heiligen Messe

Der Altar wird vom Bischof geweiht. In seiner Mitte ruhen Reliquien von heiligen Märtyrern.

I. Die Ausstattung des Altares zur Heiligen Messe:

1. Das Kreuz oder Kruzifix (Kreuzopfer).
2. die brennenden Kerzen (Jesus das Licht der Welt),
3. die linnenen Altartücher.

II. Die heiligen Gefäße beim heiligen Opfer:

1. die Patene (ein vergoldete4s Tellerchen),
2. der Kelch.

III. Die priesterlichen Gewänder erinnern uns daran, dass der Priester am Altar als Stellvertreter Christi ein hochheiliges Geheimnis feiert. Der Priester legt sie in dieser Reihenfolge an:

1. das Schultertuch (Sinnbild der Sammlung und Eingezogenheit);
2. das lange weiße Gewand, die Albe (Sinnbild der Reinheit);
3. den Gürtel (Sinnbild der Selbstverleugnung);
4. den Manipel, am linken Arm (Sinnbild der apostolischen Mühe und Arbeit)
5. die Stola, gekreuzt auf der Brust (Sinnbild der priesterlichen Gewalt),
6. das Messgewand (Sinnbild des Joches der Gebote Christi, das durch die Liebe Gottes leicht gemacht wird).

IV. Auch die verschiedenen Farben der kirchlichen Gewänder haben ihre Bedeutung. Weiß bedeutet die Unschuld und geistliche Freude (Feste des Herrn, der Mutter Gottes, der Engel, der Bekenner und Jungfrauen). Rot ist die Farbe des Feuers und des Blutes (Pfingsten, Feste der Märtyrer. Grün bedeutet die Hoffnung des ewigen Lebens (Sonntage nach dem Fest der heiligen drei Könige und nach Pfingsten). Violett ist die Farbe der Demut und Buße (Advent und Fastenzeit). Schwarz bedeutet die Trauer (Karfreitag und Seelenmessen).

V. Die Heilige Messe wird in lateinischer Sprache gelesen, 1. weil diese Sprache aus Rom kommt, dem Mittelpunkt der Christenheit, 2. weil sie sich nicht mit der Zeit ändert wie die Volkssprachen, 3. weil dadurch auch im Gottesdienst die Einheit und die Einigkeit auf der ganzen Erde dargestellt und befördert wird.

VI. Bedeutung einiger Zeremonien, die öfters vorkommen:

1. Verneigung: Zeichen demütiger Ehrfurcht,
2. Kniebeugung (vor dem heiligen Sakrament), Zeichen der Anbetung,
3. Ausbreiten der Arme: Zeichen des Flehens,
4. Klopfen an die Brust: Zeichen der Schuld und Reue,
5. Küssen des Altares: Zeichen der Liebe zu Christus und die Ehrfurcht gegen die Reliquien der Heiligen,
6. Wechselgebet: Dominus vobiscum "Der Herr sei mit euch", et cum spiritu tuo "und mit deinem Geiste".
Vom Anfang bis zur Opferung (Vormesse)

1. Der Priester betet an der untersten Stufe (daher Staffelgebet) des Altars abwechselnd mit dem Messdiener einen Psalm. Daran schließt sich das allgemeine Sündenbekenntnis ("Confiteor") und ein Flehen um Verzeihung. Bete andächtig und demütig das Reuegebet !

2. Der Priester steigt die Stufen hinan, küsst in der Mitte den Altar und betet auf der rechten Seite den Eingang ("Introitus").

3. Jetzt folgt in der Mitte des Altares das "Kyrie eleison" (Herr, erbarme dich unser), in dem jede der drei göttlichen Personen dreimal um Erbarmen angerufen wird. Bete still: Herr, erbarme dich unser. Christus, erbarme dich unser. Herr, erbarme dich unser.

4. Gewöhnlich schließt sich daran das "Gloria" (Ehre sei Gott in der Höhe). Hier kannst du passend Gott die Heilige Messe als Lob-, Dank-, Sühn- und Bittopfer anbieten.

5. Nach dem "Dominus vobiscum" geht der Priester zur Epistelseite und betet mit ausgebreiteten Armen die Bittgebete (Kollekten) für gemeinsame Anliegen. Bete für deine Anliegen und die ganze Kirche !

6. Bisher haben wir uns im Gebet an Gott gewandt. Jetzt spricht Gott zu uns in der Epistel und dem Evangelium. Die Epistel (Brief) ist meistens ein Abschnitt aus den Briefen der Apostel.

7. Nach der Epistel wird das Buch auf die andere Seite (Evangelienseite) des Altares getragen. Das Evangelium ist ein Abschnitt aus einem der vier Evangelien. Zum Evangelium erheben wir uns alle und bezeichnen Stirne, Mund und Brust mit dem kleinen Kreuzzeichen. Das soll bedeuten, dass wir das Evangelium fest glauben, offen bekennen und treu zu eifriger Ausführung im Herzen bewahren wollen oder dass Gedanken, Worte und Werke geheiligt werden sollen. Während der Epistel und des Evangeliums bete andächtig Glaube, Hoffnung und Liebe !

6. An manchen Tagen, namentlich an den Sonntagen, folgt hierauf in der Mitte das "Credo" (das Nizänische Glaubensbekenntnis). Bete das Apostolische Glaubensbekenntnis.

Der erste Hauptteil, die Opferung

1. Wie Jesus beim letzten Abendmahl, so nimmt der Priester zuerst das Brot und dann den Wein, dem er etwas Wasser beimischt und opfert sie Gott auf. Dadurch werden sie vorläufig geweiht. Nimm an, o Herr, die Gaben …!"

2. Hierauf wäscht der Priester die Hände zum Zeichen, dass man beim heiligen Opfer rein von Sünden sein soll. "Wasche mich rein von meinen Sünden !"

3. Sodann fordert er alle zum Gebete auf ("Orate fratres", d.h. betet Brüder), damit Gott das Opfer gnädig annehme. In dieser Absicht spricht er das Stillgebet ("Sekret").

Der zweite Hauptteil, die Wandlung

1. Dieser Teil wird vorbereitet durch die Präfation (Vorspruch), die ein feierliches Lob- und Dankgebet ist. Zur Einleitung spricht der Priester: "Sursum corda" (Himmelwärts die Herzen !) Zum Schluss vereinigt er sich mit den Chören der Engel und spricht: "Heilig, heilig, heilig" usw. ("Sanctus")

2. Es folgen nun stille Gebete (daher Stillmesse, Kanon) zunächst für die ganze Kirche, ihre Vorsteher und alle Gläubigen, besonders für die Anwesenden und für jene, die der Priester namentlich anempfehlen will. Dann werden die Heiligen um ihre Fürbitte angerufen und die Opfergaben gesegnet. Bete für die Kirche, den Papst, den Bischof, deinen Seelsorger, für deine Eltern, Verwandten, Vorgesetzten, Wohltäter, Freunde und Feinde.

3. Ein Zeichen mit dem Altarglöckchen verkündet jetzt, dass der heilige Augenblick der ganzen Messe gekommen ist. Der Priester spricht über das Brot und Wein die Worte der Wandlung, wie Jesus es den Aposteln aufgetragen hat. Anbetend kniet er nieder. Dann zeigt er dem Volk zunächst die heilige Hostie und darauf den Kelch mit dem heiligsten Blut Christi, Sei gegrüßt, o wahrer Leib Christi ! In tiefster Ehrfurcht bete ich dich an." "Jesus, Dir leb ich … (E. L. 9.) "Sei gegrüßt, o kostbares Blut Christi ! In tiefster Ehrfurcht bete ich dich an." "O sei uns gnädig … !" (E. L. 9, 2.)

Der dritte Hauptteil, die Kommunion

1. Zur Einleitung dieses Hauptteils wird das "Pater noster" (Vater unser) laut gebetet. "Vater unser …"

2. Der Priester bricht die heilige Hostie, wie auch Christus beim letzten Abendmahl das Brot gebrochen hat.

3. Es folgen das dreimalige "Agnus Dei" (O Lamm Gottes) (bete dies mit !) und stille Vorbereitungsgebete auf die heilige Kommunion.

4. Nach dem dreimaligen "Domine non sum dignus" (O Herr, ich bin nicht würdig) empfängt der Priester die Kommunion, zuerst die heilige Hostie, dann das heilige Blut. Sprich auch du demütig und voll Vertrauen: "O Herr, ich bin nicht würdig …" Wenn du nicht kommunizierst, erwecke ein inniges Verlangen, dich mit Jesus im Sakrament der Liebe zu vereinigen: "Seele Christi heilige …" (Geistige Kommunion)

5. Nach der Kommunion wird das Buch wieder auf die rechte Seite getragen. Und es folgen die Danksagungsgebete.

6. Danach erteilt der Priester von der Mitte des Altars aus den Segen. (Dies geschieht nicht in Seelenmessen). Mache andächtig das Kreuzzeichen und bete: Es segne mich der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist!"

7. Es folgt auf der linken Seite das letzte Evangelium. Gewöhnlich ist es der Anfang des Evangeliums nach dem heiligen Johannes: "Im Anfang war das Wort … " Wenn der Priester darin spricht: "Und das Wort ist Fleisch geworden", macht es eine Kniebeugung.

"Ich will hintreten zum Altare Gottes, zu Gott, der meine Jugend erfreut." (Ps. 42, 4).

2. Die Seelenspeise (heilige Kommunion)

Das Wort "Kommunion" bedeutet Vereinigung.

223. Was empfangen wir in der heiligen Kommunion ?

In der heiligen Kommunion empfangen wir den Leib und das Blut Jesu Christi als Speise unserer Seele.

Jesus Christus ist im heiligsten Sakrament zugegen, wie er im Himmel lebt. Darum ist er auch unter jeder der beiden Gestalten ganz zugegen, mit Fleisch und Blut, mit Leib und Seele, mit Gottheit und Menschheit.

Unter der Gestalt des Brotes empfangen wir den lebenden Christus, also auch sein heiliges Blut. - Die Kirche reicht den Gläubigen bei der heiligen Kommunion nicht den Kelch, weil das heilige Blut leicht verschüttet werden könnte und weil manche nicht gern mit andern aus demselben Kelch trinken.

224. Was wirkt die heilige Kommunion ?

Die heilige Kommunion vereinigt uns aufs innigste mit Jesus, der Quelle aller Gnaden.

Jesus sagt: "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm." (Joh. 6, 57).

Im besonderen hat die heilige Kommunion folgende Wirkungen:

1. sie vermehrt die Heiligmachende Gnade,
2. sie schwächt die bösen Neigungen und gibt Lust und Kraft zum Guten,
3. sie reinigt von lässlichen Sünden und bewahrt vor Todsünden.

Auch der Leib erhält als Lohn für die würdige Kommunion ein höheres Anrecht auf die glorreiche Auferstehung und auf größere Seligkeit. "Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage." (Joh. 6, 55).

225. Wie sollen wir unsere Seele auf die heilige Kommunion vorbereiten ?

Wir sollen vor der heiligen Kommunion

1. unsere Seele von S‚ünden reinigen,
2. wahre Andacht erwecken.

Zu 1. Wer eine schwere Sünde begangen hat, muss vorher beichten. Lässliche Sünden können durch die Reue getilgt werden.

Zu 2. Um Andacht im Herzen zu erwecken, ist es dienlich, folgende drei Punkte zu erwägen:

a) Wer kommt zu mir ? Jesus, der König der Engel. Mein Herr und mein Gott.

b) Zu wem kommt dieser große Gott ? Zu einem armen Menschen, einem Sünder, der ihn so oft beleidigt hat ! - Erwecke Demut und Reue !

c) Weshalb will er kommen ? Um sich aufs innigste mit mir zu vereinigen und mich mit himmlischen Gaben zu überhäufen ! - Erwecke Hoffnung, Liebe und ein sehnliches Verlangen !

Nach dem Empfang der heiligen Kommunion sollen wir noch einige Zeit in Andacht verharren: daran denken, dass Jesus bei uns ist, ihn anbeten, ihm danken und ihn für uns und andere um Gnaden bitten.

Wir sollen uns bemühen, den ganzen Kommuniontag durch treue Pflichterfüllung und andere gute Werke zu heiligen. Wir sollen alles (auch schon am Vorabend !) meiden, was für einen solchen Gnadentag nicht passt.

Wer willentlich im Stande der Todsünde den Leib des Herrn empfängt, kommuniziert unwürdig. Durch die lässliche Sünde wird die heilige Kommunion nicht unwürdig, aber weniger gnadenreich.

226. Was sagt der heilige Paulus von der unwürdigen Kommunion ?

' "Wer unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leib und -blut des Herrn …, der isst und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet." (1. Kor. 11, 27-29).

227. Wer darf täglich kommunizieren ?

Wer im Stande der Gnade ist und die heilige Kommunion in frommer Absicht begehrt, darf täglich kommunizieren.

228. Wie müssen wir uns dem leib nach auf die heilige Kommunion vorbereiten ?

Wir müssen bei der heiligen Kommunion nüchtern sein und sollen ehrbar gekleidet erscheinen.

Nüchtern ist, wer von Mitternacht an auch nicht das Geringste gegessen oder getrunken hat. - Kranke, die in Lebensgefahr sind und die heilige Kommunion als Wegzehrung empfangen, brauchen nicht nüchtern zu bleiben. Bei andauernder Lebensgefahr kann die heilige Kommunion auch mehrmals als Wegzehrung empfangen werden.

Anderen Personen, die bereits einen Monat lang krank darnieder liegen und voraussichtlich nicht bald genesen werden, kann der Beichtvater gestatten, ein- oder zweimal in der Woche vor der heiligen Kommunion Arznei oder flüssige Nahrung zu nehmen.

Die Ausspendung der heiligen Kommunion

Der Messdiener betet anstelle der Kommunikanten das allgemeine Sündenbekentnis (Confiteor). Dann wendet sich der Priester zum Volk und spricht: "Es erbarme sich euer der allmächtige Gott, er verzeihe euch euere Sünden und führe euch zum ewigen Leben !" Der Messdiener antwortet: Amen. Dann fährt der Priester fort "Die Nachlassung, Lossprechung und Vergebung euerer Sünden erteile euch der allmächtige und barmherzige Gott !" (Messdiener: Amen.) Hierauf nimmt der Priester den Speisekelch und zeigt eine heilige Hostie mit den Worten: "Sehet das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt !" Sodann spricht er dreimal: "O Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Zur Kommunionbank geht man mit größter Ehrerbietigkeit, mit gefalteten Händen und gesenkten Augen. Der Priester reicht die heilige Hostie mit den Worten: "Der Leib unseres Herrn Jesus Christus bewahre deine Seele zum ewigen Leben!" - Sollte die heilige Hostie am Gaumen kleben, dass sie nicht hinuntergeschluckt werden kann, so mache man sie nur mit der Zunge los, nicht mit den Fingern.

Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm." (Joh. 6, 56).

3. Das Wohnen des Gottessohnes bei den Menschenkindern

Der Heiland ist zwar in den Himmel aufgefahren. Aber seine allmächtige Liebe hat ein Mittel gefunden, dennoch bei uns zu bleiben.

Jesus Christus, der verklärt im Himmel lebt, wohnt im heiligsten Altarsakrament mitten unter uns.

Dieses Geheimnis enthält unbegreifliche Wunder: Derselbe Jesus, der im Himmel ist, weilt im Tabernakel (Zelt Gottes). Jesus verweilt zur selben Zeit in vielen tausend Tabernakeln.

Es ist für uns eine hohe Gnade und ein großes Glück, dass der Heiland unter uns wohnt.

229. Was schulden wir Jesus im heiligsten Altarsakrament ?

Wir sollen

1. Jesus im heiligsten Sakrament gerne besuchen, um ihn anzubeten, ihm zu danken oder ihn zu bitten.
2. uns in seinem Hause immer ehrbar betragen

Wenn das heiligste Sakrament öffentlich zu einem Kranken (oder be der Prozesseion) durch die Straßen getragen wird, sollen wir es ehrfurchtsvoll anbeten und so unsern Glauben bekennen.

Das heiligste Sakrament wird aufbewahrt im Speisekelch (Ciborium), der im Tabernakel steht. Bei feierlichen Segensandachten wird es zur Anbetung in der Monstranz ausgesetzt. Das Ewige Licht in der Nähe des Hochaltars sagt uns: Dort wohnt Jesus, das Licht der Welt. Sein Herz brennt von Liebe zu uns.

Das heiligste Sakrament wird auch genannt: das hochwürdigste Gut, der Fronleichnam (Leib des Herrn), die Eucharistie (Danksagung), die heilige Hostie (Opfergabe), der Tisch des Herrn, die Wegzehrung.

Der Verehrung des heiligsten Altarsakramentes dienen das Fronleichnamsfest, das Herz-Jesu-Fest, die Ewige Anbetung und die Bruderschaft zu Ehren des heiligsten Altarsakramentes.

"Meine Wonne ist es, bei den Menschenkindern zu sein." (Spr. 8, 31).

Das Sakrament der Buße

Das Bußsakrament ist das Sakrament der Sündenvergebung. Weil wir dabei unsere Sünden bekennen müssen, wird es auch die heilige Beichte (Bekenntnis) genannt.

Buße ist die Strafe für Unrecht. Auch eine Strafe, die wir uns selbst auferlegen, heißt Buße.

Im Sakrament der Buße wenden wir uns von den begangenen Sünden ab und wieder zu Gott hin, wir bekennen unsere Sünden und übernehmen Bußwerke. Dafür vergibt uns Gott durch den Priester unsere Schuld.

230. Mit welchen Worten hat Jesus das Bußsakrament eingesetzt ?

Jesus sprach zu den Aposteln: "Empfangt den Heiligen Geist ! Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen. Und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten." (Joh. 20, 22.23).

Die Gewalt, Sünden nachzulassen, ist von den Aposteln auf ihre Nachfolger im Priesteramt übergegangen.

231. In welcher Weise wird das Bußsakrament vom Priester gespendet ?

Nachdem das Beichtkind die Sünden bereut und sie bekannt hat, lässt der Priester sie nach mit den Worten: "Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."

Die Lossprechung heißt Absolution.

232. Was wirkt das Bußsakrament ?

1. Das Bußsakrament tilgt die Sünden und die ewigen Sündenstrafen.
2. es erteilt oder vermehrt die Heiligmachende Gnade und gibt uns helfende Gnade zum Kampf gegen die Sünde.

Zu 1. Alle Sünden, die jemand nach der Taufe begangen hat, können durch das Bußsakrament nachgelassen werden. Keine Sünde ist so schwer, dass sie nicht nach guter Reue vergeben werden kann. - Zeitliche Sündenstrafen sind solche, die nur eine Zeit lang dauern (auf Erden oder im Fegfeuer). Wenigstens ein Teil der zeitlichen Sündenstrafen wird durch die Beichte getilgt.

Zu 2. Zugleich mit der Heiligmachenden Gnade werden auch alle Verdienste wiedergegeben, die durch die schwere Sünde verloren gegangen waren (Fr. 186)..

233. Wer muss das Bußsakrament empfangen ?

Das Bußsakrament muss jeder empfangen, der nach der Taufe eine schwere Sünde begangen hat.

(Vgl. das vierte Kirchengebot)

Eine Sünde, die bereits gültig gebeichtet ist, braucht nicht nochmals gebeichtet werden.

234. Welche fünf Stücke gehören zum Empfang des Bußsakraments ?

Zum Empfang des Bußsakraments gehören diese fünf Stücke: 1. die Gewissenserforschung, 2. die Reue, 3. der gute Vorsatz, 4. das Sündenbekenntnis, 5. die Genugtuung. (5 "B")

Damit wir imstande sind, alles dies ut und richtig auszuführen, sollen wir zuerst andächtig den Heiligen Geist anrufen.

1. Die Gewissenserforschung (Besinn dich !)

235. Auf welche Weise erforschen wir das Gewissen ?

Wir besinnen uns, wie wir gesündigt haben gegen die Gebote Gottes und der Kirche durch Gedanken, Wort, Werke und Unterlassung.

Bei schweren Sünden muss man sich auch erforschen über die genaue Zahl und die wichtigen Umstände.

Wichtige Umstände sind solche, welche die Sünde viel schwerer machen. Dazu gehören vor allem 1. Umstände, die die Sünde zu einer Todsünde machen (z.B. großer Diebstahl, bedeutender Schaden). - 2. Umstände, die die Art der Sünde bedeutend ändern, weil noch ein anderes Gebot übertreten wird (z.B. der Diebstahl von Kirchengut, Misshandlung der Eltern).

Die Gewissenserforschung soll nicht leichtfertig, aber auch nicht ängstlich vorgenommen werden. Sie wird leichter, wenn man sein Gewissen jeden Abend erforscht und öfters beichtet.

2. Die Reue (Bereue !)

236. Was ist das Allernotwendigste beim Empfang des Bußsakramentes ?

Das Allernotwendigste beim Empfang des Bußsakramentes ist die Reue.

Wer Reue hat, dem tut es aufrichtig leid, dass er die Sünde begangen hat. Er wünscht: "Hätte ich das Böse doch nicht getan !"

Eine Beichte ohne wahre Reue ist ungültig.

Man unterscheidet eine unvollkommene und eine vollkommene Reue. Auch die unvollkommene Reue ist Gott wohlgefällig. Sie genügt zum Empfang des heiligen Bußsakraments.

237. Wann haben wir unvollkommene Reue ?

Wir haben eine unvollkommene Reue, wenn uns die Sünde leid tut, wegen der Strafen, die wir von Gott dafür verdient haben. (Aus Liebe zu uns selbst)

Durch die Sünde ziehen wir uns die Strafen des Fegfeuers oder der Hölle zu (den Verlust der Heiligmachenden Gnade und unserer Verdienste für den Himmel).

Wem seine Sünden nur leid tun wegen eines irdischen Schadens (Schande, Strafe der Eltern, Krankheit u. ä., dem hilft eine solche irdische oder natürliche Reue nicht zur Vergebung der Sünden.

238. Wann haben wir vollkommene Reue ?

Wir haben wir vollkommene Reue, wenn uns die Sünde leid tut aus Liebe zu Gott.

Aus Liebe zu Gott können wir die Sünde bereuen, wen wir bedenken, dass Jesus für unsere Sünden so Bitteres gelitten hat, dass Gott für seine Wohltaten statt des Dankes von uns Undank erhalten hat, dass die unendliche Majestät Gottes von uns beleidigt ist.

239. Welche Kraft hat die vollkommene Reue ?

Die vollkommene Reue hat die kraft, sofort alle schweren Sünden zu tilgen.

Doch muss man auch die schweren Sünden, die durch vollkommene Reue getilgt sind, noch beichten, weil Christus angeordnet hat, dass alle schweren Sünden vor das Bußgericht gehören.

Es ist gut, die vollkommene Reue häufig zu erwecken, z.B. abends vor dem Schlafengehen, vor allem aber soll man sie erwecken in Lebensgefahr und so oft man in eine Todsünde gefallen ist. - Hilf anderen die vollkommene Reue erwecken, wenn sie in Todesgefahr kommen und kein Priester da ist !

240. Welche Sünden müssen wir bereuen, damit die Beichte gültig sei ?

Damit die Beichte gültig sei, müssen wir wenigstens alle Todsünden bereuen.

Wenn jemand nur lässliche Sünden zu beichten hat, muss er wenigstens eine seiner gebeichteten Sünden ernstlich bereuen. Sonst wäre die Beichte ungültig.

Die Reue muss vor der Beichte oder wenigstens vor der Lossprechung erweckt sein.

Wer das Reuegebet nur mit dem Mund spricht, ohne dass es ernst gemeint ist, der hat keine wahre und gute Reue.

Mit einer guten Reue muss die offnung auf Verzeihung und der gute Vorsatz verbunden sein.

Wer gesündigt hat, darf nicht an der Barmherzigkeit Gottes verzweifeln, denn Gott stößt keinen reumütigen Sünder von sich. "So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich von seinem Wege bekehre und lebe." (Ez. 33, 11). Beisp. Judas hatte Reue, aber eine Reue ohne Hoffnung.

' "Ein zerknirschtes und demütiges Herz wirst Du, o herr, nicht verschmähen." (Ps. 50, 19).

3. Der gute Vorsatz (Bessere dich !)

Wer aufrichtig sagt: "Hätte ich das doch nicht getan !" der muss auch denken: "Ich will es nicht wieder tun". Er nimmt sich ernstlich vor: Ich will mein Leben bessern und die Sünden nicht wieder begehen.

241. Welchen guten Vorsatz muss der Sünder beim Empfang des Bußsakramentes haben ?

Der Sünder muss wenigstens den ernsten Willen haben,

1. alle schweren Sünden und deren nächste Gelegenheit zu meiden,
2. die notwendigen Besserungsmittel anzuwenden und
3. angerichteten großen Schaden wieder gutzumachen.

Unter der nächsten Gelegenheit versteht man alles, wodurch man höchstwahrscheinlich zur schweren Sünde verleitet wird, z.B. eine Person, eine Gesellschaft, ein Spiel, ein Buch. "Wer die Gefahr liebt, wird darin umkommen." (Sir. 3, 27).

Wer die schweren Sünden oder die freiwillige nächste Gelegenheit dazu nicht meiden will, der hat keine wahre Reue. Er beichtet ungültig und die Lossprechung kann ihm nichts nützen.

"Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater zurückkehren." (Luk. 15, 18).

4. Das Sündenbekenntnis (Bekenne !)

Das Sündenbekenntnis heißt auch Beichte.

Von diesem vierten Stücke hat das ganze Bußsakrament gleichfalls den Namen "Beichte" erhalten.

242. Warum müssen wir unsere Sünden beichten ?

Wir müssen unsere Sünden beichten, weil Christus es bei der Einsetzung des Bußsakramentes angeordnet hat.

Jeus hat gesagt: "Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen. Und welchen ihr sie behalten werdet, denen sind sie behalten." (Joh. 20, 22.23). Damit nun der Priester wissen könne, ob er die Sünden nachlassen oder ob er sie behalten soll, muss der Sünder seine Sünden beichten.

Die Beichte ist so alt wie die Kirche.

243. Was müssen wir beichten ?

Wir müssen wenigstens alle Todsünden beichten und dazu die Zahl und die wichtigen Umstände angeben.

Die lässlichen Sünden zu beichten ist zwar nicht notwendig, aber es ist gut und heilsam.

Bei schweren Sünden ist die Zahl anzugeben, so gut man sie finden kann. Deshalb muss man sich bei der Gewissenserforschung darauf besinnen. Wer die Zahl genau weiß, muss sie auch genau angeben.

Bei Angabe der wichtigen Umstände soll man nichts beschönigen, niemand beim Namen nennen, nicht überflüssige Geschichten erzählen und sich ehrbar ausdrücken.

Wer absichtlich in der Beichte etwas Wichtiges auslässt, beichtet ungültig. Er behält seine Sünden und begeht eine neue schwere Sünde des Gottesraubes dazu.

244. Wie müssen wir beichten ?

Wir müssen deutlich und aufrichtig beichten.

Wir beichten deutlich, wenn wir uns so anklagen, dass der Beichtvater alles richtig verstehen kann.

Wir beichten aufrichtig, wenn wir uns so anklagen, wie wir uns vor Gott schuldig erkennen, ohne etwas zu verschweigen oder zu beschönigen.

Es kommt nicht selten die Versuchung: Das kannst du nicht beichten, du müsstest dich ja schämen, so etwas zu bekennen. Wir sollen uns schämen, die Sünde zu tun. Aber wir dürfen uns nicht schämen, aufrichtig zu beichten. "Es gibt eine Scham, die zur Sünde führt." (Sir. 4, 25).

245. Welcher Gefahr setzt sich derjenige aus, der in wichtigen Dingen unaufrichtig beichtet ?

Wer in wichtigen Dingen unaufrichtig beichtet, ist in Gefahr, unruhig zu leben, unglückselig zu sterben und am Jüngsten Tage vor der Welt beschämt zu werden.

Wie töricht ist es, dasjenige nicht gleich bei der nächsten Beichte zu sagen, was doch einmal gebeichtet werden muss, wenn mn nicht ewig verlorengehen will !

Der Beichtvater meint es gut mit jedem Beichtkind und will ihm gerne helfen. Das Beichtkind muss aber aufrichtig sein, sonst kann der Beichtvater nicht helfen. Der Beichtvater darf von den gebeichteten Sünden niemanden etwas sagen. Er ist verpflichtet, eher den Tod zu erleiden, als das geringste aus der Beichte auszusagen. (Beichtsiegel) - Wer aus der Beichte eines anderen zufällig etwas gehört hat, ist gleichfalls zum strengsten Stillschweigen verpflichtet.

246. Was hat derjenige zu tun, der ohne seine Schuld in der Beichte etwas Wichtiges ausgelassen hat ?

Wer ohne seine Schuld in der Beichte etwas Wichtiges ausgelassen hat, braucht es nur in der nächsten Beichte nachzuholen.

Dasselbe gilt, wenn jemand in der Aufregung unabsichtlich falsch geantwortet hat und erst nach der Beichte sich dessen bewusst wird.

247. Was muss jemand tun, der durch eigene schwere Schuld ungültig gebeichtet hat ?

Wer durch eigene schwere Schuld ungültig gebeichtet hat, muss eine Wiederholungsbeichte ablegen, in der alle Todsünden seit der letzten gültigen Beichte angegeben werden.

Auch die Zahl der ungültigen Beichten und unwürdigen Kommunionen muss dabei angegeben werden.

Eine Beichte, in der mehrere Beichten wiederholt werden, heißt Generalbeichte (allgemeine Beichte). Die Lebensbeichte ist die Wiederholung aller Beichten des ganzen Lebens.

Durch eigene schwere Schuld kann eine Beichte auch ungültig sein, wenn jemand die Gewissenserforschung sehr nachlässig gemacht und deshalb eine schwere Sünde nicht gebeichtet hat. Ebenso Wenn jemand keine wahre Reue oder keinen ernsten Vorsatz gehabt hat. In diesen Fällen ist eine Wiederholungsbeichte ebenfalls notwendig.

Man kann auch freiwillig eine Generalbeichte ablegen. Sie ist zu empfehlen beim Eintritt in einen neuen Lebensstand (z.B. Heirat), bei einer Mission, bei Exerzitien oder in gefährlicher Krankheit.

"Wer seine Vergehungen verheimlicht, wird kein Gelingen haben. Wer sie aber bekennt und aufgibt, wird Barmherzigkeit erlangen." (Spr. 28, 13).

5. Die Genugtuung (Buße !)

248. Warum müssen wir nach der Vergebung der Sünden noch Genugtuung leisten ?

Wir müssen Genugtuung leisten, weil mit der Vergebung der Sünden

1. nicht immer alle Strafen nachgelassen werden,
2. nicht aller Schaden der Sünden wieder gutgemacht ist.

249. Auf welche Weise sollen wir Genugtuung leisten ?

Wir sollen Genugtuung leisten, indem wir

1. die auferlegte Buße verrichten,
2. den angerichteten Schaden nach Kräften wieder gutmachen.

Zu 1. Es ist ratsam, zu der auferlegten Buße noch freiwillige Bußwerke hinzuzufügen (z. B. indem wir unsere Mühen und Leiden in wahrer Bußgesinnung tragen, Almosen geben oder sonst ein gutes Werk tun).

Wer aus Vergesslichkeit die Buße auslässt, hat nicht ungültig gebeichtet. Wer sie leichtsinnig verschiebt und darum später auslässt, kann dadurch eine neue Sünde begehen.

Zu 2. (Über den Schaden an der Seele des Nächsten s. Fr. 147; an fremdem Eigentum f. Fr. 146; an der Ehre s. Fr. 159). Wer Feindschaft hatte, muss nicht nur im herzen verzeihen, sondern auch Versöhnung suchen.

Die Sünde bringt auch uns selbst Schaden, Sie macht die bösen Neigungen in uns stärker. diesen Schaden befestigen wir am Besten durch Selbstverleugnung und Abtötung.

Vor allem ist es wichtig, dass wir den guten Vorsatz ausführen und die nötigen Mittel anwenden, um uns zu bessern.

"Geh hin und sündige fortan nicht mehr !" (Joh. 8, 11).

Verlauf der Beichte

Wenn man das Gewissen erforscht, Reue und Vorsatz erweckt hat und an die Reihe zum Beichten gekommen ist, geht man in den Beichtstuhl und kniet nieder.

1. Der Priester gibt dem Beichtkind den Segen, dabei macht dieses das Kreuzzeichen.

2. Das Beichtkind beginnt mit den Worten: "Meine letze Beichte war vor … Wochen. In Demut und Reue bekenne ich meine Sünden" (hier folgt das deutliche und aufrichtige Sündenbekenntnis).

Zum Schluss sagt das Beichtkind: "Diese und alle meine Sünden sind mir von erzen leid. Ich will mich ernstlich bessern und bitte um Buße und die Lossprechung."

3. Nun merkt es auf den Zuspruch des Beichtvaters aund auf die Buße, die er auflegt. Wenn er etwas fragt, so besinnt sich das Beichtkind erst etwas und antwortet dann aufrichtig und bescheiden.

4. Dann erteilt der Priester die Lossprechung (Fr. 231). Nachher spricht er: "Gelobt sei Jesus Christus !", worauf zu antworten ist: "In Ewigkeit !"

5. Hierauf verlässt das Beichtkind den Beichtstuhl und verrichtet die Gebete nach der Beichte und die auferlegte Buße.

"Erbarme Dich meiner, o Gott, nach Deiner großen Barmherzigkeit und nach der Fülle Deiner Erbarmungen tilge meine Missetat !" (Ps. 50, 3).

Der Ablass

Die Kirche hilft uns bei der Genugtuung für unsere Sünden durch den Ablass. Darunter versteht man die Nachlassung zeitlicher Sündenstrafen außerhalb des Bußsakramentes. Die Kirche hat Gewalt über die großen Schätze der Verdienste Christi und der Heiligen. Daraus tilgt sie unsere Strafschulden bei Gott, wenn sie Ablass gewährt.

250. Welche zeitlichen Sündenstrafen werden durch den Ablass nachgelassen ?

Durch den Ablass werden solche zeitliche Sündenstrafen nachgelassen, die von bereits vergebenen Sünden noch übrig sind.

Falsch ist die Meinung, durch den Ablass werden die Sünden selbst vergeben. Eine Verleumdung ist es zu sagen, die Kirche verkaufe den Ablass oder lasse gar zukünftige Sünden für Geld nach.

Der Ablass ist vollkommen, wenn alle zeitlichen Sündenstrafen nachgelassen werden sollen, er ist unvollkommen, wenn nur ein Teil davon nachgelassen werden soll.

Vollkommene Ablässe sind z. B. der Portiunkula-Ablass, der Jubiläumsablass und der Sterbeablass.

Ein Ablass von 1 Jahr, von 100 Tagen, von 40 Tagen (Quadragene) bedeutet die Nachlassung so vieler Sündenstrafen, als man früher durch eine Kirchenbuße in 1 Jahr, in 100 Tagen, in 40 Tagen abgebüßt hätte.

Fast alle Ablässe können den Armen Seelen Fürbittweise zugewendet werden.

251. Was ist notwendig, damit wir einen Ablass gewinnen ?

Damit wir einen Ablass gewinnen, müssen wir im Stande der Gnade sein und die vorgeschriebenen guten Werke genau verrichten.

Wer alle 14 Tage beichtet, kann auch jene vollommenen Ablässe gewinnen, für welche die Beichte ausdrücklich vorgeschrieben ist. - Mache beim Morgengebet die Meinung, alle Ablässe zu gewinnen, die mit deinen frommen Übungen verbunden sind. Kurze Ablassgebete sind z. B. "hre sei dem Vater und dem Sohn …" (100 Tage Ablass). Herz Jesu, ich vertraue auf dich." (300 Tage Ablass).

"Mein Jesus Barmherzigkeit !" (100 Tage Ablass).

Die Letzte Ölung

252. Was lehrt der Apostel Jakobus über die Letzte Ölung ?

Der heilige Jakobus schreibt: "Ist jemand krank unter euch, so rufe er die Priester der Kirche zu sich. Diese sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken zum Heile sein. Und der Herr wird ihn aufrichten. Und wenn er Sünden auf sich hat, so werden sie ihm vergeben werden." (Jak. 5 14.15).

Das konnte der heilige Apostel nur lehren, weil Jesus die Letzte Ölung eingesetzt hatte.

253. Auf welche Weise spendet der Priester die Letzte Ölung.

Der Priester salbt die Stirne des Kranken mit heiligem Öl und spricht dabei: "Durch diese heilige Salbung und durch seine mildreiche Barmherzigkeit vergebe dir der Herr, was du gesündigt hast durch Sehen (Hören usw.) ! Amen."

Das Krankenöl wird am Gründonnerstag vom Bischof geweiht.

Christus hat die Letzte Ölung zum Wohl der Seele wie des Leibes eingesetzt.

254. Was wirkt die Letzte Ölung zum Wohl der Seele.

1. Die Letzte Ölung tilgt die Sünden und Sündenstrafen,
2. sie vermehrt die Heiligmachende Gnade,
3. sie stärkt in Leiden und im Todeskampf.

Durch die Letzte Ölung werden Todsünden nur dann vergeben, wenn der Kranke sie bereut hat, sie aber nicht beichten kann.

255. Was wirkt die Letzte Ölung zum Wohl des Leibes ?

Die Letzte Ölung bringt dem Kranken oft Erleichterung in der Krankheit und sogar die Gesundheit, wenn es zu seinem Seelenheil dienlich ist.

Die Letzte Ölung kann und soll jeder katholische Christ empfangen, der zum Gebrauch der Vernunft gelangt ist und gefährlich krank ist.

256. Wann soll der Priester zu einem Kranken gerufen werden ?

Der Priester soll rechtzeitig gerufen werden, damit der Kranke die Letzte Ölung womöglich bei klarer Besinnung empfange.

Töricht ist es, den Empfang auf die Sterbestunde verschieben zu wollen. Die Letzte Ölung ist nämlich nicht bloß eingesetzt, damit der Kranke im Todeskampf gestärkt werde, sondern auch damit er die Krankheit verdienstlich ertrage oder gesund werde. - Die Angehörigen können sich schwer versündigen, wenn durch ihre Schuld der Kranke nicht rechtzeitig mit den heiligen Sakramenten versehen wird oder sogar ohne die Letzte Ölung stirbt.

257. Wie oft kann die Letzte Ölung empfangen werden ?

In jeder gefährlichen Krankheit kann die Letzte Ölung einmal empfangen werden. Sie kann jedoch in derselben Krankheit wiederholt werden, wenn die Todesgefahr vorüber war und sich von neuem einstellt.

Die Spendung der heiligen Sterbesakramente

Zu jeder Krankenkommunion breitet man zu Hause auf einem Tisch ein weißes Tuch. Auf dieses wird ein Kruzifix zwischen zwei Kerzen gestellt. Diese werden angezündet, bevor der Priester eintritt. Ferner gehört auf den Tisch ein Gefäß mit Weihwasser und ein kleines Gefäß mit gewöhnlichem Wasser. Soll auch die letzte Ölung gespendet werden, so stellt man außerdem auf den Tisch ein Tellerchen mit etwas Watte und Salz zum Abreiben des heiligen Öles (Watte und Salz müssen nachher verbrannt werden). Auch halte man etwas Waschwasser bereit und lege dazu ein reines Tuch.

1. Sobald der Priester ins Krankenzimmer tritt, spricht er den Friedensgruß. Sodann betet er um den Segen Gottes für das Haus uns seine Bewohner. Er erteilt mehrmals den Segen.

2. Hierauf wird die heilige Wegzehrung gespendet mit den Worten: "Empfange unsern Herrn Jesus Christus als Wegzehrung, der dich vor dem bösen Feinde beschützen und zum ewigen Leben führen möge. Amen."

3. Dann steht der Priester um den Schutz der Engel und Heiligen für den Kranken. Es folgt die Salbung (Fr. 253).

4. Danach spricht der Priester ein Gebet, dass Gott dem Kranken die schmerzen der Seele und des Leibes wegnehmen und ihm die Gesundheit wieder verleihen möge.

5. Gewöhnlich empfängt der Kranke dann auch sogleich den Päpstlichen Segen, der für die Sterbestunde einen vollkommenen Ablass in sich schließt.

"Wachet also, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde !" (Matth. 25, 13).

Die Priesterweihe

Es gibt ind er Kirche Priester und Laien. Die priesterlichen Gewalten, die Christus den Aposteln übertragen hat, leben in der Kirche fort durch das Sakrament der Priesterweihe.

258. Was berichtet die Heilige Schrift über die Priesterweihe ?

Die Heilige Schrift berichtet,

1. dass Jesus Christus den Aposteln die priesterliche Gewalt und Gnade verliehen hat;
2. dass die Apostel diese Gewalt und Gnade wieder andern mitgeteilt haben.

Zu 1. Beim letzten Abendmahl hat Jesus den Aposteln die Gewalt verliehen, das heilige Messopfer darzubringen. Am Auferstehungstag hat er ihnen die Gewalt gegeben, Sünden nachzulassen. Bei anderen Gelegenheiten gab er ihnen die Vollmacht, auch die übrigen Sakramente zu spenden, zu weihen und zu segnen.

Zu 2. Der heilige Paulus schreibt an Bischof Timotheus: "Ich ermahne dich, dass du die Gnadengabe Gottes wieder erweckst, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände." (2. Tim. 1, 6)

259. Was wirkt die Priesterweihe ?

Die Priesterweihe verleiht die priesterliche Gewalt und die Gnade zu einem priesterlichen Leben.

260. Welche Gewalt hat der Priester ?

Der Priester hat die Gewalt,

1. das heilige Messopfer darzubringen,
2. Sakramente zu spenden,
3. zu weihen und zu segnen.

Wer durch die Priesterweihe diese Gewalt einmal empfangen hat, der kann sie nie mehr verlieren.

Der Priester darf seine Gewalten nur ausüben, wenn er die Sendung durch den rechtmäßigen geistlichen Obern erhalten hat.

Weltliche Obrigkeiten und Kirchengemeinden können keine geistliche Gewalt erteilen, da sie selbst keine besitzen.

Wir sollen oft um gute Priester beten. Es ist eine große Gnade für eine Familie, wenn Gott einen ihrer Söhne zum Priestertum beruft.

Die Spendung der Priesterweihe

Die Vorstufen zur Würde eines Priesters sind vier niedere und zwei höhere Weihen (Subdiakon, Diakon). Nur ein Bischof kann die Priesterweihe spenden.

Bei der Priesterweihe legt der Bischof denen, die geweiht werden sollen, die Hände auf und betet über sie. Dann bekleidet er sie mit Stola ind Messgewand, salbt ihre Hände mit heiligem Öl und überreicht ihnen eine Patene mit der Hostie und einen Kelch mit Wein. Zum Schluss überträgt er ihnen die Gewalt, Sünden zu vergeben.

Die Bischofsweihe fügt zur Priesterweihe neu Gewalt und Gnade hinzu.

"Fürchte den Herrn aus ganzer Seele und halte seine Priester in Ehren !" (Sir. 7, 31).

Das Sakrament der Ehe

Gott selbst hat die Ehe im Paradies eingesetzt.

Die Ehe im Alten Testament war noch kein Sakrament. Sie war nur ein heiliger Bund zwischen Mann und Frau.

261. Zu welcher Würde hat Jesus die Ehe erhoben ?

Jesus hat die Eheschließung zu einem Sakrament erhoben.

Die christliche Ehe ist etwas heiliges. Sie ist ein Abbild der gnadenvollen Verbindung Christi mit seiner Braut, der heiligen Kirche. (Eph. 5, 32).

Das Sakrament der Ehe soll im Stande der Heiligmachenden Gnade empfangen werden.

262. Auf welche Weise wird die christliche Ehe geschlossen ?

Die Brautleute erklären vor dem Ortspfarrer und zwei Zeugen, dass sie einander zur Ehe nehmen, worauf der Priester ihren Lebenstand segnet.

Wenn ein Katholik nur vor einem weltlichen Beamten die Eheerklärung abgibt (Zivilehe), so ist seine angebliche Ehe vor Gott ungültig und das Zusammenleben schwer sündhaft.

263. Was wirkt das Sakrament der Ehe ?

Das Sakrament der Ehe verbindet die Eheleute zu einem unauflöslichen Lebensbund und verleiht reichliche Gnade, die Pflichten dieses Lebensbundes treu zu erfüllen.

"Was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen." (Matth. 19, 6)

264. Was sagt Jesus von der Trennung des Ehebundes ?

Jesus sagt: "Ein jeder, der sein Weib entläßt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe und wer eine vom mann Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe." (Luk. 16, 18).

Aus wichtigen Gründen kann zwar gestattet werden, dass Eheleute getrennt von einander leben. Sie bleiben aber rechtmäßige Ehegatten und keiner der beiden kann bei Lebzeiten des andern eine Ehe eingehen.

Wenn das weltliche Gericht eine christliche Ehe trennt und den geschiedenen Ehegatten erlaubt, sich wieder zu verheiraten, so hat dies vor Gott und der Kirche durchaus keine Gültigkeit.

265. Welche Pflichten haben die Eheleute ?

Die Eheleute sollen

1. in Liebe und Treue allzeit miteinander leben,
2. ihre Kinder für Gott erziehen und sie für das spätere Leben tüchtig machen.

Die Ehe wird um so glücklicher, je reiner der Brautstand gehalten wird.

Viele junge Leute zerstören ihr späteres Lebensglück dadurch, dass sie zu früh Bekanntschaft beginnen, leichtsinnig einander die Ehe versprechen und den Brautstand durch schwere Sünden entehren.

Die Kirche hat aus weisen Gründen über die Ehe Vorschriften erlassen. Einige davon beruhen auf göttlichem Gesetz.

Was nach dem Kirchenrecht die Eheschließung hindert, heißt Ehehindernis.

266. Was für Ehehindernisse gibt es ?

Es gibt Ehehindernisse, welche die Eheschließung unerlaubt machen und solche, die sie ungültig machen.

Unerlaubt ist die Eheschließung z.B. wegen der Verschiedenheit christlichen Bekenntnisses.

Ungültig ist die Eheschließung z.B. zwischen nahen Verwandten, zwischen Katholiken und Ungetauften (Heiden und Juden).

Die Eheschließung muss vor dem katholischen Geistlichen geschehen, sonst ist sie ungültig. Wer die Ehe vor einem nichtkatholischen Religionsdiener schließt oder seine Kinder im Irrglauben erziehen lässt, verfällt außerdem dem Kirchenbann. - Von einigen Ehehindernissen kann die Kirche aus wichtigen Gründen eine Ausnahme gewähren.

Gemischte Ehen sind Ehen zwischen katholischen und nichtkatholischen Christen.

267. Warum verbietet die Kirche die gemischten Ehen ?

Die Kirche verbietet die gemischten Ehen, weil sie meist ein großes Unglück für die Eheleute und für ihre Kinder sind.

Solche Eheleute sind in der wichtigen Sache, nämlich in der Religion, uneins. Der katholische Teil kommt in große Gefahr, seinen Glauben zu verlieren oder gegen ihn gleichgültig zu werden. Andersgläubige meinen oft, man könne die Ehe wieder auflösen und eine neue schließen.

Die Kinder werden in gemischten Ehen nur selten recht katholisch erzogen und verfallen oft dem Irrglauben und dem Unglauben.

Wenn die Kirche für eine gemischte Ehe eine Ausnahme gestattet, müssen die Brautleute vorher heilig versprechen, dass sie sich katholisch trauen lassen und alle Kinder katholisch erziehen wollen.

Verlauf der Eheschließung (Trauung)

1. Die Kirche wünscht, dass die Trauung in Verbindung mit der Heiligen Messe geschehe. Die Brautleute treten vor der Heiligen Messe zum Altar. Der Priester fragt zuerst den Bräutigam und dann die Braut, ob sie einander zur Ehe nehmen wollen. Diese erklären vor dem Priester, dass sie einander zur Ehe nehmen und dadurch schließen sie die Ehe.

2. Die Zeremonien sind verschieden nach den einzelnen Gegenden.

3. Bei der Braut-Messe erteilt der Priester nach dem "Pater noster" den feierlichen Brautsegen. Am Schluss der Heiligen messe, bevor er das Volk segnet, ruft er noch einmal den Schutz Gottes über die Brautleute herab.

Das schönste Vorbild der christlichen Familie bietet das Haus von Nazareth. Vater, Mutter und Kinder sehen dort ihr leuchtendes Beispiel. (Verein der christlichen Familie).

"Die Ehe ist ein großes Sakrament," (Eph. 5, 32).

Die Sakramentalien

Es gibt in der Kirche noch Dinge und Handlungen, die den Sakramenten ähnlich sind z. B. die Einweihung einer Kirche. Sie heißen Sakramentalien..

Diese unterscheiden sich aber bedeutend von den Sakramenten: die Sakramente sind von Jesus eingesetzt, die Sakramentalien von der Kirche. Die Sakramente verleihen Heiligmachende und helfende Gnade, die Sakramentalien bringen nur helfende Gnade. Die Sakramente wirken durch die ihnen von Gott verlehene Kraft, die Sakramentalien durch die Fürbitte und Segnung der Kirche.

Die hauptsächlichsten Sakramentalien sind die kirchlichen Segnungen und Weihungen. Auch werden manche geweihte Gegenstände (z. B. das Weihwasser) Sakramentalien genannt.

Bei den Segnungen ruft die Kirche den Segen Gottes auf Personen und Sachen herab. So segnet die Kirche die Gläubigen beim Gottesdienst, die Kranken, die Mütter, die Pilger usw. Sie segnet die Tiere und die Feldfrüchte. Sie segnet Gegenstände des gewöhnlichen Gebrauchs, damit sie den Gläubigen zum Nutzen gereichen z.B. Kleider, Speisen, Häuser, Brücken, Eisenbahnen usw.

Bei den Weihungen heiligt die Kirche Personen und Sachen für den Dienst Gottes. Als ganz besonders heilig gelten die Sachen, welche mit Chrisam geweiht werden wie: Kirchen, Altäre, Kelche, Glocken. - Ferner weiht die Kirche: Kapellen, Kirchhöfe, gottesdienstliche Gewänder und Geräte. - Im Laufe des Kirchenjahres werden geweiht: an Mariä Lichtmess die Kerzen, am Palmsonntag die Palmen, am Karsamstag das Feuer, die Osterkerze und das Taufwasser.

Für den Gebrauch der Gläubigen werden Rosenkränze, Kreuze, Medaillen, Skapuliere geweiht.

Das Weihwasser (geweihtes Wasser) wird gebraucht, damit Gott uns segne und uns vor Übeln des Leibes und der Seele bewahre.

Wenn die Kirche weiht oder segnet, gebraucht sie das heilige Kreuzzeichen.

Das heilige Kreuzzeichen hat eine große Kraft, den bösen Feind zu vertreiben und den Segen des Himmels auf uns herabzuziehen.

Auch solche, die nicht Priester sind, können mit dem Kreuzzeichen segnen.

So segnen Eltern ihre Kinder. So ist es christliche Sitte, über manchen Gegenstand ein Kreuzzeichen zu machen, z. B. beim Anschneiden eines Brotes. - Vor allem sollen wir uns selbst mit dem Kreuzzeichen segnen, besonders abends vor dem Schlafengehen und morgens beim Aufstehen.

Wenn wir Weihwasser nehmen, können wir passend sprechen: Es segne mich der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist ! oder besonders beim Eintritt in die Kirche: "wasche mich rein von meiner Schuld und von meiner Sünde reinige mich !" (Ps. 50, 4)

268. Was erfleht uns die Kirche gewöhnlich, wenn sie segnet oder weiht ?

Die Kirche erfleht bei Segnungen und Weihungen gewöhnlich das Wohl der Seele und des Leibes und Gottes Schutz gegen den bösen Feind.

269. Wie sollen wir die geweihten Sachen gebrauchen ?

Wir sollen die geweihten Sachen andächtig, aber nicht abergläubisch gebrauchen und sie ehrerbietig behandeln.

Je andächtiger wir die geweihten Sachen gebrauchen, um so mehr Segen bringen sie uns. Abergläubisch gebraucht jemand die Sakramentalien, der von ihnen bestimmten unfehlbaren Erfolg besonders in zeitlichen Dingen erwartet.

Das Gebet

Ein sehr wichtiges Gnadenmittel ist auch das Gebet.

270. Was heißt beten ?

Beten heißt fromm mit Gott (oder den Heiligen) reden.

Wenn wir zu Gott beten, können wir ihn loben, ihm danken oder ihn um etwas bitten. Daher die Namen: Lob-, Dank- und Bittgebet.

Ein herrliches Lobgebet ist das "Ehre sei dem Vater …" oder das Lied: "großer Gott, wir loben dich." - Ein schönes Dankgebet ist die Präfation in der Heiligen Messe. - Das vorzüglichste Bittgebet ist das "Vater unser".

Wir können mit dem Herzen allen beten (innerliches Gebet) oder mit dem Herz und Mund (mündliches Gebet): ein Gebet mit dem Munde allein heißt Lippengebet.

Eine Art des innerlichen Gebetes ist das betrachtende Gebet. Es besteht darin, dass wir z. B. über das Leben und Leiden Jesu, über die letzten Dinge des Menschen oder über eine andere Glaubenswahrheit nachdenken und dabei fromme Anmutungen und heilsame Vorsätze erwecken.

271. Warum müssen wir beten ?

Wir müssen beten,

1. weil Gott es befohlen hat,
2. weil wir ohne Gebet nicht die nötigen Gnaden erhalten, um selig zu werden.

Zu 2. Christus sagt: "Bittet, so wird euch gegeben werden. Sucht, so werdet ihr finden. Klopf an, so wird euch aufgetan werden !" (Luk. 11, 9). Wer die notwendigen Gnaden erlangen will, muss also bitten, suchen, anklopfen.

Der heilige Alfons von Liguori schreibt: "Alle Seligen des Himmels sind selig geworden durch das Gebet, alle Verdammten sind verloren gegangen, weil sie nicht gebetet haben."

272. Was wirkt das Gebet hauptsächlich ?

1. Das Gebet stärkt wider das Böse und kräftigt zum Guten,
2. es bringt Trost im Leiden und Hilfe in der Not,
3. es macht himmlisch gesinnt und erlangt uns die Gnade der Beharrlichkeit.

Besondere Kraft hat das gemeinsame Gebet. Der Heiland sagt: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." (Matth. 18, 20)

273. Wie sollen wir beten ?

Wir sollen: 1. andächtig, 2. demütig und vertrauensvoll, 3. gottergeben und beharrlich beten.

274. Wann beten wir andächtig ?

Wir beten andächtig, wenn wir an das denken, was wir beim Beten sagen oder begehren.

Wir sollen freiwillige Zerstreuungen meiden und unfreiwillige aus dem Sinn schlagen.

Wenn die Zerstreuungen ohne unsere Schuld kommen und wir sie nicht freiwillig festhalten, dass ist das Gebet nicht schlecht. Vom freiwillig unandächtigen Gebete gilt die Klage Gottes: "Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist fern von mir." (Is. 29, 13).

Eine ehrerbietige Haltung beim Gebet hilft viel zur Andacht.

275. Wann beten wir demütig ?

Wir beten demütig, wenn wir beherzigen, wie niedrig und unwürdig wir vor Gott sind und wie sehr wir der Hilfe Gottes bedürfen.

"Das Gebet des Demütigen dringt durch die Wolken." (Sir. 35, 21). Beisp. Der Zöllner im Tempel.

276. Wann beten wir vertrauensvoll, wenn wir fest hoffen, dass Gott uns erhören wird.

Jesus hat gesagt: "Wahrlich, wahrlich, sage ich euch, wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird er es euch geben." (Joh. 16, 23). "Im Namen Jesu" kann man nicht erbitten, was böse ist.

277. Wann beten wir gottergeben ?

Wir beten gottergeben, wenn wir es Gott überlassen, wann und wie er uns erhören will.

Beisp. Jesus am Ölberg. Wir sollen weniger darum beten, dass Gott unsern Willen tue, als darum, dass wir Gottes heiligen Willen tun.

278. Wann beten wir beharrlich ?

Wir beten beharrlich, wenn wir fortfahren zu beten, auch wenn Gott uns nicht sogleich erhört.

Beisp. Das kananäische Weib. Der Freund, der drei Brote begehrte.

Wir erhalten nicht immer das, um was wir bitten, entweder weil wir schlecht beten oder weil das Erbetene uns schaden würde oder weil wir nicht als Kinder Gottes beten.

Oft bleibt unser Gebet nur scheinbar unerhört. Wer gut betet, wird immer erhört. Entweder gibt ihm Gott das, was er begehrt oder etwas Besseres.

279. Warum sollen wir beten ?

Wir sollen oft beten, besonders

1. morgens und abends, vor und nach dem Essen und beim Gebetläuten,
2. wenn wir in der Kirche sind,
3. in Versuchungen, Nöten und Gefahren.

Der heilige Paulus mahnt uns: "Betet ohne Unterlass !" (1. Thess. 5, 17). Dies tun wir, wenn wir alle Arbeiten, Leiden und Freuden Gott aufopfern (gute Meinung) und öfters Herz und Gedanken zu ihm erheben durch Stoßgebete.

Stoßgebete (Schutzgebete) sind kurze Gebete, die man nur innerlich oder auch mündlich verrichtet z. B. "Mein Gott und mein alles!" "Herr, hilf !" "Dir zulieb!"

Verkehrt wäre es, wenn jemand nur dann beten wollte, wenn er sich dazu "aufgelegt" fühlt. Beten ist eine Pflicht gegen Gott, gegen uns selbst und gegen den Nächsten, aber eine erhabene und beglückende Pflicht !

Mit Gott fang an! Mit Gott hör auf!
Das ist der schönste Lebenslauf.

280. Für wen sollten wir beten ?

Wir sollen für alle Menschen beten, für Lebende und Verstorbene, Freunde und Feinde, besonders für die Eltern, Geschwister, Wohltäter, für die geistliche und weltliche Obrigkeit, auch für die Bekehrung der Sünder.

Das Gebet ist das schönste Almosen der Liebe. Auch das ärmste Kind ist durch sein Gebet reich genug, um andern viel Gutes zu erweisen.

"Wer recht zu beten weiß, der weiß auch recht zu leben." (Heiliger Augustinus).

Das "Vater unser"

Das vortrefflichste Gebet ist das "Vater unser" oder das Gebet des Herrn.

Vater unser, der Du bist im Himmel,

1. geheiligt werde Dein Name,
2. zu uns komme Dein Reich,
3. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden !
4. Unser tägliches Brot gib uns heute,
5. und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern,
6. und führe uns nicht in Versuchung,
7. sondern erlöse uns von dem Übel ! Amen.

Das "Vater unser" wird das Gebet des Herrn genannt, weil Christus der Herr es uns gelehrt und zu beten befohlen hat.

281. Warum ist das "Vater unser" das vortrefflichste Gebet ?

Das "Vater unser" ist das vortrefflichste Gebet,

1. weil Jesus selbst es uns gelehrt hat und
2. weil es alles enthält, was für Zeit und Ewigkeit notwendig ist.

Wer das "Vater unser" gut betet, übt zugleich die schönsten Tugenden: "Vater unser, der Du bist im Himmel" (Glaube). "Zu uns komme Dein Reich" (Hoffnung). "Geheiligt werde Dein Name" (Gottesliebe). "Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden" (Gottesergebung). "Vergib uns unsere Schuld" (Selbstliebe). "Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern" (Nächstenliebe). "Unser tägliches Brot gib uns heute" (Genügsamkeit und Gottvertrauen). "Führe uns nicht in Versuchung" (Treue). Erlöse uns von dem Übel" (Furcht Gottes).

282. Woraus besteht das "Vater unser" ?

Das "Vater unser" besteht aus einer Anrede und sieben Bitten.

"Vater unser, der Du bist im Himmel." O Gott, der Du unser Vater bist, mit kindlicher Ehrfurcht und Zuversicht treten wir vor Dich hin und erheben zu Dir unsere Herzen.

"Geheiligt werde Dein Name !" Möge Dein Name nicht verunehrt werden ! Mögest Du von allen Menschen immer mehr erkannt, geliebt und verehrt werden !

"Zu uns komme Dein Reich !" Lass Deine Kirche sich mehr und mehr ausbreiten! (Reich Gottes um uns). Herrsche Du durch deine Gnade in unseren Herzen ! (Reich Gottes in uns). Nimm uns alle in Deinen Himmel auf ! (Reich Gottes über uns).

"Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden !" Lass alle Menschen Deinen Willen so treu und vollkommen erfüllen, wie die Engel und Heiligen des Himmels es tun !

"Unser tägliches Brot gib uns heute !" Gib uns, was wir täglich für Seele und Leib nötig haben !

"Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern !" Verzeihe uns, o Gott, unsere Sünden. Auch wir wollen denen verzeihen, die uns beleidigt haben.

"Führe uns nicht in Versuchung !" Halte gefährliche Versuchungen von uns fern oder gib uns kräftige Gnaden, ihnen zu widerstehen !

"Erlöse uns von dem Übel !" Bewahre uns vor allem Übel des Leibes und der Seele, besonders vor der Sünde und der ewigen Verdammnis !

"Amen." Es geschehe !

Das "Gegrüßest seist du, Maria"

Gegrüßest seist Du, Maria, voll der Gnade. Der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes ! Amen.

Dieses gebet besteht aus zwei Teilen: aus einem Lobgebet und einem Bittgebet.

Das Lobgebet stammt vom Erzengel Gabriel und von der heiligen Elisabeth. Von dem Gruß des Engels an Maria heißt das ganze Gebet der "Englische Gruß". Das Bittgebet ist von der Kirche hinzugefügt.

283. Warum fügen wir zum "Vater unser" den Englischen Gruß hinzu ?

Wir fügen zum "Vater unser" den Englischen Gruß hinzu, weil Maria unsere Mutter ist und weil sie unser Gebet bei Gott unterstützen soll.

"Gegrüßet seist Du, Maria !"

"Volll der Gnade." - Wieviele Gnaden hat Dir Gott vom Anfang Deines Lebens an verliehen ! Wieviel hast du hinzuerworben !

"Der Herr ist mit Dir." - Wie nahe stehst Du Gott ! Du bist ja die Mutter des göttlichen Sohnes, die auserwählte Tochter des himmlischen Vaters und die braut des Heiligen Geistes !

"Du bist gebenedeit unter den Weibern" (benedeien = preisen). - Wie keine andere Frau bist du selig gepriesen von allen Geschlechtern. Keine andere ist so würdig, gepriesen zu werden, wie Du !

"Und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus." - Dein Sohn ist wahrer Gott, hochgelobt in alle Ewigkeit !

"Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder usw." - Wieviel vermagst Du bei Gott ! Wieviel haben wir auch alle Tage nötig an Gnade, damit wir wohlgefällig leben ! Vor allem in der Todesstunde nimm uns in Deinen Schutz und hilf uns durch Deine Fürbitte !

Dreimal lässt uns die Kirche so die Mutter Gottes grüßen beim Gebet "Der Engel des Herrn", noch öfters im Rosenkranz.

"Betet ohne Unterlass !" (1. Thess. 5, 17).

Die Prozessionen, Wallfahrten und Bruderschaften

284. Wozu halten wir Prozessionen ?

Wir halten Prozessionen, um auch außerhalb des Gotteshauses öffentlich unsern Glauben zu bekennen und gemeinsam Gott zu ehren durch Lob-, Dank- und Bittgebet.

(Fronleichnamsprozession, Prozession an den Bittagen).

Beisp. Jesus selbst zog am Palmsonntag in feierlicher Prozession in Jerusalem ein.

285. Warum werden die Wallfahrten von der Kirche empfohlen ?

Die Wallfahrten werden von der Kirche empfohlen,

1. weil sie ein uralter christlicher Brauch sind,
2. weil sie viel segen bringen, wenn sie in rechter Weise gehalten werden.

Zu 1. Schon die ersten Christen wallten häufig zu den Orten, die Jesus durch sein Leben und Leiden geheiligt hatte. Desgleichen zu den Gräbern der Apostel und Märtyrer.

Zu 2. Die Wallfahrten bringen Erhörung in Nöten aller Art, Gnade und Verdienst als Lohn für die Mühen und Opfer der Wallfahrt, Erneuerung in dem Eifer für die tägliche Pflichterfüllung.

In rechter Weise wallfahren wir nur, wenn wir eine gute Absicht haben, keine wichtigen Pflichten dadurch versäumen und alles Ungehörige meiden. Es gefällt Gott, an einzelnen geheiligten Orten sich besonders gnädig zu erweisen. Diese Orte nennt man darum Gnadenorte.

286. Warum werden die Bruderschaften von der Kirche empfohlen ?

Die Bruderschaften werden von der Kirche empfohlen, weil sie uns aneifern zum Gebet, zur Ausübung guter Werke und zum öfteren Empfang der heiligen Sakramente.

Solche Bruderschaften sind die Bruderschaft vom heiligsten Altarsakrament, vom heiligsten Herzen Jesu, vom unbefleckten Herzen Mariä, vom guten Tod. - Den Bruderschaften ähnlich sind andere kirchliche Vereine z. B. der Verein der heiligen Familie, Kindheit-Jesu-Verein, Schutzengel-Verein, die Marianische Kongregation, der Franziskus-Xaverius-Verein, Bonifatiusverein, die kirchlichen Wohltätigkeits-vereine. Die Kirche hat den Mitgliedern dieser Bruderschaften und Vereine zahlreiche Ablässe verliehen.

Wer die Regeln einer Bruderschaft oder eines frommen Vereins nicht hält, begeht damit keine Sünde. Er gewinnt aber manche Gnade nicht.

Schätze die kirchlichen Gebräuche und Einrichtungen ! Sie sind schöne und fruchtbringende Blüten am Baum der Kirche, hervorgebracht durch die Kraft des Heiligen Geistes, der die Kirche belebt.

* * *

"Sei getreu bis zum Tod, so werde ich dir die Krone des Lebens geben !" (Off. 2, 20).

Christliche Tages- und Lebensordnung

Willst du ein christliches Leben führen, so halte dich an folgende Tages- und Lebensordnung:

1. Morgens beim Erwachen bezeichne dich sogleich mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und opfere Gott den neuen Tag auf ! Ist es Zeit zum Aufstehen, so erhebe dich rasch und kleide dich sittsam an. Erinnere dich dabei an Gottes heilige Gegenwart ! Hierauf verrichte andächtig und womöglich kniend dein Morgengebet ! Versäume es nie ! An Gottes Segen ist alles gelegen ! Erneure dabei jedesmal den Vorsatz, deinen Hauptfehler zu bekämpfen. - Wohne auch an Werktagen der Heiligen Messe bei, wenn es dir möglich ist. Keine Zeit ist besser angewandt.

2. Erfülle mit Fleiß und Gewissenhaftigkeit deine Standespflichten ! Erneuere öfters die gute Meinung, besonders wenn die Arbeit hart und lästig wird. Das gibt frische Kraft und vermehrt das Verdienst. Fliehe den Müßiggang. Er ist aller Laster Anfang. "Bete und arbeite !" das sei dein Wahlspruch !

3. Setze dich nie zu Tische, ohne vorher zu Gott zu beten ! Von ihm kommt jede gute Gabe. Vergiss nach dem Essen die Danksagung nicht ! Bei der Mahlzeit selbst sei mäßig und bescheiden !

4. der Christ darf sich auch die nötige Erholung gönnen. Sie soll dir neue Kraft und Lust zur Arbeit geben. Halte auch bei der Erholung Maß ! Hüte dich vor Erholungen, bei denen Gott beleidigt wird durch versäumte Pflichten oder anderes Böse ! Meide gefährliche Vergnügen !

5. Im Umgang mit anderen sei freundlich und zuvorkommend ! Hüte dich namentlich vor lieblosen und ungeziemenden Reden ! Eine böse Zunge tötet die Seele. Sei vorsichtig: "Trau, schau wem !"

6. Leiden und Widerwärtigkeiten ertrage geduldig ! Wen der Herr liebhat, den züchtigt er." (Hebr. 12, 6). Denk' an die Leiden deines unschuldigen Heilandes, die er für deine Sünden erduldet hat. Bleib gottergeben ! Dann sind deine Mühseligkeiten eine Quelle des reichsten Segens und du verdienst dadurch eine unaussprechliche Glorie im Himmel.

7. Geh oft und würdig zu den heiligen Sakramenten der Buße und des Altars ! Hast du das Unglück gehabt, eine schwere Sünde zu begehen, so erwecke vollkommene Reue und gehe bald zur heiligen Beichte !

8. Lass es die eine Herzensangelegenheit sein, die Sonn- und Feiertage heilig zu halten ! Fehle nie durch deine Schuld bei der Heiligen Messe ! Benutze diese Tage eifrig zu Werken der Frömmigkeit und der Nächstenliebe !

9. Unterlass es nie, andächtig sein Abendgebet (mit Gewissenserforschung und guter Reue) zu verrichten, bevor du dich zur Ruhe legst ! Bei der Gewissenserforschung denke noch eigens an deinen Hauptfehler ! Bist du besonders müde, bete etwas kürzer, aber andächtig ! Kleide dich ehrbar aus. Besprenge dich mit Weihwasser und suche mit Gebet oder anderen frommen Gedanken einzuschlafen !

Lerne beten und entsagen,
lerne kämpfen und ertragen,
lern' vergessen und vergeben,
dann führst du ein christlich Leben.

"Gott sei auf auf eurem Wege und sein Engel begleite dich ! (Tob. 5, 21).

Zusatzliteratur

  • Otto Hilker: Kurzes Handbuch zum Einheitskatechismus, Schöningh Verlag Paderborn 1940 (123 Seiten).
    • Erster Teil: Vom Glauben, 1938 (191 Seiten, 3. Auflage), 1940 (131 Seiten).
    • Zweiter Teil: Von den Geboten, 1940 (123 Seiten).
    • DritterTeil: Von den Sakramenten, 1940 (118 Seiten).
  • Otto Hilker: Handbuch zum Einheitskatechismus, Schöningh Verlag Paderborn (Frakturschrift):
    • Erstes Hauptstück: Die Wahrheit,
    • Zweites Hauptstück: Der Weg, 1928 (221 Seiten, 2. verbesserte Auflage).
    • Drittes Hauptstück: Das Leben, 1927 ( Seiten, . Auflage), 1928 (227 Seiten, 2., verbesserte Auflage).
  • Joseph Gründer: Handbuch zum deutschen Einheitskatechismus, Bonifacius-Druckerei Paderborn:
    • 1: Das Apostolische Glaubensbekenntnis, 1927 (367 Seiten).
    • 2: Die Gebote, 1928 (480 Seiten).
    • 3: Die Gnadenmittel, 1929 (501 Seiten).