C'est une grande joie (Wortlaut)

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Ansprache
C'est une grande joie

unseres Heiligen Vaters
Pius XII.
an den Weltkongress der Marianischen Kongregationen
Um die innere Erneuerung der Marianischen Kongregationen
8. September 1954

(Offizieller französischer Text: AAS 46 [1954] 529-536)

(Quelle: Pius XII., Ruf an die Frau, Aus den Rundschreiben, Ansprachen, Briefen und Konstitutionen des Heiligen Vaters, Zusammengestellt von Dr. Käthe Seibel-Royer, Mit kirchlicher Druckgenehmigung des bischöflichen Seckauer Ordinariates zu Graz am 20. August 1956, Zl. 4082, und Segen Pius XII., Styria Verlag Österreich 1956, S. 155-160; 2. Auflage; mit Auslassungen)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Hintergrund

Einen der Höhepunkte des Marianischen Jahres bildete Anfang September 1954 der Weltkongress der Marianischen Kongregationen. Am 8. September richtete Papst Pius XII. eine Ansprache an die Teilnehmer, in der er zum Thema des Kongresses Stellung nimmt und über das dreifache Ziel, nämlich sorgfältigere Auswahl der Mitglieder, stärkere Bindung an die Hierarchie und eine größere Zusammenarbeit mit anderen apostolischen Verbänden spricht:

Die Ansprache

" ... Eure Pilgerfahrt ist nicht nur ein Akt kindlicher Liebe, sondern sie beweist darüber hinaus euren Willen, immer mehr auf dem Wege zur christlichen Vollkommenheit, nach der ihr strebt, voranzukommen; auch erwartet ihr von Uns Ermutigung und Richtlinien, um euer Ideal der Liebe und des Apostolates besser zu verwirklichen.

Der Kongress, welcher heute eröffnet wird, muss in der Tat der Ausgangspunkt einer geistlichen Erneuerung für alle Kongregationen der Welt werden. Sein Thema lautet: ,Der größte Ruhm Gottes durch eine sorgfältige Auswahl, stärkere Bindung an die Hierarchie und eine größere Zusammenarbeit mit anderen apostolischen Verbänden.' ...

Wir werden heute nur auf die drei Punkte des Programms eingehen, die Wir soeben erwähnt haben: ...

1. Sorgfältigere Auswahl

Der erste Punkt ist wesentlich für die Sicherung der erwünschten Erneuerung. Die Kongregationen sind nicht einfach fromme Vereinigungen, sondern Schulen der Vollkommenheit und des Apostolates. Sie wenden sich an Christen, die nicht damit zufrieden sind, etwas mehr als notwendig zu tun, sondern die sich entschlossen haben, den Anregungen der Gnade großherzig zu entsprechen und gemäß ihrem Lebensstand ganz nach dem Willen Gottes zu suchen und ihn zu erfüllen. Deshalb sollte niemand aufgenommen werden nur aus irgendeiner Tradition, um der Kongregation Ehre anzutun oder selbst durch sie zu Ansehen und Würde zu kommen. Es zählt nur das Verlangen nach größerer Vervollkommnung und nach einem christlichen Leben, das von persönlicher apostolischer Glut erfüllt ist. Die Räte, die zur Abgabe ihres Urteils berufen sind, und besonders der Direktor, der allein die Verantwortung für die Aufnahme trägt, mögen diese wesentlichen Punkte ernsthaft betrachten.

Die Eignung des Kandidaten wird sich in seiner Treue beim Besuch der Versammlungen, seiner Liebe zum Gebet, sei-nem Eifer im Empfang der Sakramente der Buße und der Eucharistie erweisen, mit einem Wort, in seinem Bemühen um das unaufhörliche Wachstum in der Liebe zu Gott, der Grundlage des Seeleneifers. Dieser bedarf wirklich einer übernatürlichen Tugend, um Bestand zu haben und Früchte zu bringen. Nun sind aber weder der Glaube noch die Hoffnung noch die Liebe nur das Ergebnis einer glücklichen Charakterveranlagung oder eines willkürlichen Tuns. Sie sind Gaben Gottes, die man demütig und beharrlich erflehen und sorgfältig pflegen muss.

Wer danach trachtet, ein Kongreganist zu sein, der dieses Namens würdig ist, verpflichtet sich eindeutig zum Kampf gegen seine minder guten Neigungen. Er ist entschlossen, sich vollständig von der Herrschaft der Sünde zu befreien, und fasst die immer treuere Nachahmung Jesu, des sanften und demütigen Menschensohnes, ins Auge. Gleich ihm brennt er darauf, die geringsten Wünsche seines Vaters zu erfüllen und ihm in allem und trotz allem zu gefallen. Möge dieses verlockende und strenge Ideal für jeden von euch, liebe Söhne und Töchter, zur Quelle wirklicher geistlicher Erneuerung werden und zur Grundlage für ein Streben, das still und langsam ist wie das Leben, aber unaufhaltsam wie das Wirken Gottes.

2. Der Anschluss an die Hierarchie

Die Vereinigung mit der Hierarchie, das sichtbare Zeichen der aufrichtigen Anhänglichkeit an Christus, wird auch der Prüfstein für die Reinheit des Seeleneifers sein. Wenn Wir Wert darauf legten, die Marianischen Kongregationen, wie sie die Konstitution ,Bis saeculari' definiert, unter die eigentlichsten Formen der Katholischen Aktion einzureihen, geschah es deshalb, weil sie ausdrücklich darauf hinarbeiten, ihre Mitglieder in den Geist der Kirche, das ,Sentire cum Ecclesia', einzuführen. Diese Haltung ist die einzig angemessene, wenn man beansprucht, mit dem Apostolat der Hierarchie zusammenzuarbeiten. Aus der Verantwortung für die Ehre Gottes auf Erden und als Treuhänderin der göttlichen Gewalten weist die Hierarchie jedem, der sich freiwillig anbietet, um das Werk Christi fortzusetzen, seine Aufgabe zu.

Um ihr wirksam zu helfen, genügt es nicht, eine jede bestehende Einrichtung oder neue Initiative ihrer Billigung zu unterstellen. Man muss sich ihren Geist zu eigen machen, ihre Absichten verstehen, ihren Wünschen zuvorkommen. Das setzt Demut und Gehorsam, Hingabe und Selbstverleugnung voraus, echte Tugenden, die die ernste Bildung von Kongregationen nicht zu entwickeln versäumt. Weil die Kongregationen von dem Willen beseelt sind, um jeden Preis zu dienen, machen sie niemals den Versuch, sich zu isolieren oder gewisse Bereiche für sich allein zu beanspruchen, sondern sie sind im Gegenteil dazu bereit, da zu arbeiten, wohin die Hierarchie sie sendet. Sie dienen der Kirche nicht wie einer fremden Macht, nicht einmal wie einer menschlichen Familie, sondern wie der Braut Christi, die vom Heiligen Geist selbst beseelt und geführt wird und deren Interessen auch diejenigen Jesu sind. Der Apostel Paulus litt schon darunter, dass er feststellen musste, dass einige - alle, sagte er bitter -, ,alle ihre eigenen Interessen und nicht diejenigen Jesu Christi verfolgen' (Phil 2, 21). Möge eine solche Bemerkung euch wachhalten. Vergesst euch selbst, seid bereit, jede enge Sicht von euch zu weisen, und nehmt die Ratschläge der Kirche hin, als kämen sie von eurem göttlichen Oberhaupt. So werdet ihr mit dem Apostel sprechen können: ,Am Tage Christi ... werden mein Laufen und meine Bemühungen nicht vergeblich gewesen sein.' (Phil 2, 16).

3. Zusammenarbeit mit anderen apostolischen Vereinigungen

Das Thema eures Kongresses fasst auch eine größere Zusammenarbeit mit den anderen apostolischen Vereinigungen ins Auge. Außer seiner praktischen Seite ist dieser Zusammenschluss der Kräfte ein eindeutiges Zeichen der Gegenwart Christi inmitten derer, die in der Aktion wie im Gebet der gleichen Eingebung gehorchen. ,Dass sie eins seien', bat Jesus in seinem hohepriesterlichen Gebet inständig seinen Vater, ,wie Du, Vater, in mir und ich in Dir bin, dass sie eins in Uns seien, damit die Welt glaube, dass Du mich gesandt hast' (Joh 17, 2 1). Das Apostolat hat in gewisser Weise an der göttlichen Sendung Jesu Anteil. Es offenbart den Menschen die Liebe des Vaters und des Sohnes in der Gabe ihres einzigen Geistes. Ihr erinnert euch zweifellos, wie die Apostelgeschichte, diese wunderbare Frucht des Heiligen Geistes, an dem Tage nach Pfingsten hervorhebt: ,Die Menge der Gläubigen hatte nur ein Herz und eine Seele. Niemand nannte das, was ihm gehörte sein, sondern sie hatten alles miteinander gemeinsam. Mit großer Macht legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung des Herrn Jesus, und sie standen alle in großem Ansehen' (Apg 4, 32-34). Die außerordentliche apostolische Strahlungskraft in der ersten christlichen Gemeinde hat sich in den verschiedensten Formen in der Geschichte der Kirche wiederholt, besonders in kritischen Stunden, wo nur die lebendige Wucht junger Kräfte von ungebrochener Überzeugung in gewaltigem Aufschwung anscheinend unüberwindliche Hindernisse zu beseitigen vermochte. Ist es nicht ein Zeugnis von dieser Art, das die gegenwärtige Zeit ganz besonders von euch erwartet? So viele edle Unternehmungen verzetteln sich auf auseinanderstrebenden Gleisen, wissen nichts voneinander und geraten leider manchmal sogar in Gegensatz zueinander. Unterdessen schreitet das Böse ohne Waffenruhe in seiner Eroberung fort, und, mangels guten Einvernehmens und Zusammenarbeitens der Guten, dringt es überall ein.

Wie in den Anfängen der Kirche die mächtige Fürbitte Mariens der Gemeinde von Jerusalem die vollkommene Eintracht in der Liebe verdiente, so wünschen Wir lebhaft, dass die Königin der Apostel euch alle, liebe Söhne und Töchter, die ihr hier versammelt seid, und alle eure Mitsodalen aus der ganzen Welt, die ihr hier bei uns vertretet, mit einem Geist aufrichtiger Zusammenarbeit erfülle. Möge man von euch in Abwandlung des Wortes des hI. Paulus, das Wir soeben zitierten, sagen können: ,Niemand verfolgte seine eigenen Interessen, sondern einzig die von Jesus Christus.' ... "

Bezüglich der Schlussworte des Papstes

Der Papst beschließt seine Ansprache mit dem Wunsch, alle Kongressteilnehmer möchten die Erinnerung an einen "Pfingsthauch" in ihre Heimat mitnehmen und den Willen, großherzig auf so viele Gnaden, die sie unter der Schutzherrschaft der Unbefleckten Jungfrau empfingen, durch die Tat zu antworten.