Basler Katholischer Katechismus (1947): Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
([Forsetzung folgt])
([Forsetzung folgt])
Zeile 3.276: Zeile 3.276:
  
 
Besinnung. Sprichst du immer mit Ehrfurcht von der Ehe? - An was erinnern dich die goldenen Ringe deiner Eltern? - Wie kannst du die Sorgen deiner Eltern erleichtern? - Welches sind die Grundlagen einer guten christlichen Ehe? - Welche Vorarbeit kann ein Knabe oder ein Mädchen schon in der Jugendzeit für die zukünftige Familie leisten? ~ Warum ist von einer frühen Bekanntschaft abzuraten? - Warum sollen keine gemischten Ehen geschlossen werden? - Nenne einige Eigenschaften eines guten christlichen Vaters, einer guten christlichen Mutter!  
 
Besinnung. Sprichst du immer mit Ehrfurcht von der Ehe? - An was erinnern dich die goldenen Ringe deiner Eltern? - Wie kannst du die Sorgen deiner Eltern erleichtern? - Welches sind die Grundlagen einer guten christlichen Ehe? - Welche Vorarbeit kann ein Knabe oder ein Mädchen schon in der Jugendzeit für die zukünftige Familie leisten? ~ Warum ist von einer frühen Bekanntschaft abzuraten? - Warum sollen keine gemischten Ehen geschlossen werden? - Nenne einige Eigenschaften eines guten christlichen Vaters, einer guten christlichen Mutter!  
 +
 +
== III. Die Sakramentalien ==
 +
 +
Segnungen, Weihungen und Beschwörungen, gesegnete und geweihte Gegenstände nennt man Sakramentalien. Sie sind den Sakramenten nachgebildet: Es sind äußere Zeichen mit einer innern Wirkung. Doch sind sie von den Sakramenten sehr verschieden. Nicht Christus hat sie eingesetzt, sondern die Kirche. Sie wirken nicht unmittelbar aus sich selbst in der Kraft Christi, sondern durch die Fürbitte der Kirche und den frommen Gebrauch der Gläubigen.
 +
 +
'''302. Wozu sind die Segnungen der Kirche da?
 +
 +
Die Segnungen der Kirche sind da, um den Segen Gottes auf Personen, Orte und Sachen herabzurufen.
 +
 +
Wir wissen, dass der Heiland Brot, Fische und Wein gesegnet hat. Er segnete bei der Himmelfahrt die Jünger, und oft die Kinder und die Kranken. Er gab den Jüngern die Vollmacht zu weihen und böse Geister auszutreiben.
 +
 +
Segnungen von Personen: In der Kirche mit dem Allerheiligsten, am Schluss der heiligen Messe, Krankensegen, Blasiussegen, Brautsegen, Muttersegen.
 +
 +
Segnungen von Orten: Wohn- und Schulhäuser, Ställe, Felder und Alpen. Was ist der Wettersegen?
 +
 +
Segnungen von Sachen: Früchte, Brot (Agatha-Fest), Wein (Stephans- und Johannestag), Salz (Dreifaltigkeitssonntag), Kräuter (Mariä Himmelfahrt), Arzneien, verschiedenste Geräte, Fahrzeuge usw. Auch Tiere werden gesegnet.
 +
 +
303. Wozu sind die Weihungen da?
 +
 +
Die Weihungen sind dazu da, Personen, Orte und Sachen zu heiligen für den Dienst Gottes oder für den frommen Gebrauch der Gläubigen.
 +
 +
Geweihtes darf nicht für weltlichen Gebrauch verwendet werden, wohl aber Gesegnetes.
 +
 +
Weihungen von Personen: Einkleidung in einen Orden, Abtweihe. Die Priesterweihe gehört nicht zu den Weihungen, sondern zu den Sakramenten.
 +
 +
Weihungen von Orten: Altäre, Kirchen, Kapellen, Friedhöfe.
 +
 +
Weihungen von Sachen: Kirchliche Gefäße und Gewänder, heiliges Öl, Glocken, Rosenkränze, Kreuze, Medaillen, Taufwasser, Weihwasser, Asche, Palmen, Kerzen.
 +
 +
'''304. Wozu sind die Beschwörungen da?
 +
 +
Die Beschwörungen sind dazu da, den bösen Feind im Namen Gottes zu vertreiben.
 +
 +
Beschwörungen kommen vor bei vielen Segnungen und Weihungen, bei der Taufe usw. Beschwören heißt: Im Namen Gottes dem Teufel befehlen zu weichen und keinen Schaden anzurichten. Eine solche Beschwörung wird Exorzismus genannt.
 +
 +
Jesus gab seiner Kirche Gewalt über den Teufel. «Jesus rief die zwölf Apostel zusammen und gab ihnen Gewalt über alle bösen Geister» (Lk 9, 1).
 +
 +
Gebrauche gesegnete und geweihte Gegenstände mit Ehrfurcht und Vertrauen! Große Kraft liegt im Gebet der Kirche. In jede katholische Wohnung gehört Weihwasser. Damit machen wir am Morgen und am Abend das Kreuzzeichen. Es hält die Macht des bösen Feindes fern und bringt uns Segen im Namen Jesu des Gekreuzigten. .
 +
 +
Besinnung. Welche geweihten Dinge trägst du bei dir? - Was musst du tun, damit die Sakramentalien dir helfen? - Hast du in deinem Schlafzimmer ein geweihtes Kreuz oder ein Bild? Brauchst du jeden Tag Weihwasser? - Warum sind die Sakramentalien kein Aberglaube?
 +
 +
== IV. Das Gebet ==
 +
 +
Es gibt keinen Weg zu Gott ohne das Gebet. Das Gebet ist die Verbindung der Menschen mit Gott. Im Gebet ist uns das Herz Gottes immer offen. Alle Seligen im Himmel - die kleinen Kinder ausgenommen - sind durch das Gebet selig geworden. Alle Verdammten in der Hölle sind verloren gegangen, weil sie nicht genug oder gar nicht gebetet haben.
 +
 +
'''305. Was heißt beten?
 +
 +
Beten heißt, seine Seele zu Gott erheben, um mit ihm zu reden.
 +
 +
Was haben wir Gott zu sagen? Wir beten ihn an und daher loben wir ihn, danken ihm und bitten ihn. Von der Anbetung Gottes handelt das erste Gebot.
 +
 +
Zum Lobe Gottes ist die Welt erschaffen. Von allen sichtbaren Geschöpfen ist der Mensch das einzige Wesen, das Gott bewusst und frei loben kann. - Gottes gütige Gaben anerkennen wir demütig im Dankgebet. - Von Gottes Macht erflehen wir Schutz und Hilfe im Bittgebet.
 +
 +
Man kann mit Worten beten: Mündliches Gebet. Es darf aber nicht ein bloßes Lippengebet sein. Man kann auch ohne Worte beten: Betrachtendes Gebet. Es ist ein frommes Nachdenken über Gott, seine ewig wahren Worte und seine herrlichen Werke. Der Rosenkranz vereinigt das mündliche und das betrachtende Gebet.
 +
 +
'''306. Warum müssen wir beten?
 +
 +
Wir müssen beten, weil Gott es will und weil es uns Gnade bringt.
 +
 +
Jesus mahnte seine Jünger oft und hielt sie an zum beständigen Gebet: «Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden» (Lk 11,9). Gott weiß zwar, was wir brauchen; aber er will, dass wir darum bitten und ihn so als Spender aller guten Gaben anerkennen. Aus einem gläubigen Herzen steigt das Gebet von selbst zu Gott empor wie Weihrauch aus der Glut. Gottes Güte antwortet dem Betenden mit reicher Gnade.
 +
 +
'''307. Wie muss man beten?
 +
 +
Man muss beten mit Andacht und Demut, mit Vertrauen und Beharrlichkeit und mit Ergebung in Gottes Willen.
 +
 +
'''308. Wann beten wir andächtig?
 +
 +
Wir beten andächtig, wenn wir uns Mühe geben, gesammelt und von Herzen zu beten.
 +
 +
Unsere Sinne sind gesammelt, wenn wir eifrig bei der Sache sind und Zerstreuungen meiden. Zerstreuungen sind andere Gedanken, welche nicht zum Gebet gehören. Nicht die unfreiwilligen, sondern nur die freiwilligen Zerstreuungen sind Sünde. Von denen, die nur äußerlich beten, klagt der Heiland: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir» (Mt 15, 8). Trotzdem hilft die gute äußere Haltung viel zur innern Andacht.
 +
 +
'''309. Wann beten wir demütig?
 +
 +
Wir beten demütig, wenn wir daran denken, dass wir schwach und sündhaft sind.
 +
 +
«Das Gebet des Menschen, der sich demütigt, dringt durch die Wolken» (Sir 35,21). Das stolze Pharisäergebet brachte keine Gnade, wohl aber das demütige Gebet des Zöllners: «Gott, sei mir Sünder gnädig» (Lk 18, 13 - NT 57).
 +
 +
'''310. Wann beten wir vertrauensvoll?
 +
 +
Wir beten vertrauensvoll, wenn wir fest hoffen, dass Gott uns erhört.
 +
 +
Die Heilige Schrift erzählt an vielen Stellen, wie der Heiland das vertrauensvolle Gebet erhörte. So wusste die kranke Frau: «Wenn ich nur sein Gewand berühre, werde ich gesund» (Mt 9,21 - NT 35). Der Heiland mahnt zum Vertrauen: «Was immer ihr im Gebet erbittet, glaubt nur, dass ihr es erhaltet, so wird es euch gegeben» (Mk 11,24). Jesus fordert die Jünger auf, in seinem Namen den Vater zu bitten, d. h. im Vertrauen auf seine Verdienste. Auch der Sünder darf mit Vertrauen bitten, wenn er sich bessern will.
 +
 +
'''311. Wann beten wir beharrlich?
 +
 +
Wir beten beharrlich, wenn wir mit dem Gebet nicht nachlassen, auch wenn uns Gott lange nicht erhört.
 +
 +
«Viel vermag das beharrliche Gebet des Gerechten» (Jak 5,16). Erinnere dich an das beharrliche Gebet der kanaanäischen Frau (NT 41) und an das Gleichnis vom zudringlichen Freund im Evangelium (NT 45). Oft verschiebt Gott die Erhörung aus weisen Gründen.
 +
 +
'''312. Wann beten wir gottergeben?
 +
 +
Wir beten gottergeben, wenn wir es Gott überlassen, wann und wie er uns helfen will.
 +
 +
Der Heiland selbst betete am Ölberg: «Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!» (Lk 22,42). Nicht wir, sondern Gott weiß am besten, was uns nötig ist. Viele Menschen klagen, dass sie von Gott nicht erhört werden. Diese sollen bedenken: Entweder beten sie nicht recht, oder sie beten nicht um das Rechte. Sicher aber wird das gute Gebet auf irgend eine Art immer erhört.
 +
 +
'''313. Was gibt uns das Gebet?
 +
 +
Das Gebet gibt uns Kraft zum Guten, Trost im Leiden, Hilfe in der Not und Beharrlichkeit bis zum Tod.
 +
 +
Wer gut betet, wird in seinem Leben nicht trostlos. Er fällt nie in Verzweiflung. Ist jemand traurig unter euch, so bete er» (Jak 5,13).
 +
 +
Die vielen Votivtafeln an den Gnadenorten beweisen die Wahrheit des Sprichwortes: «Wo die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten.» Erflehe dir vor allem in eifrigem Gebet die Gnade eines guten Todes!
 +
 +
'''314. Wann sollen wir besonders beten?
 +
 +
Wir sollen besonders beten
 +
 +
1. am Morgen und Abend, vor und nach dem Essen und in der Kirche,
 +
 +
2. in jeder Not des Leibes und der Seele.
 +
 +
Christus sagt: «Ihr sollt allzeit beten und nie davon ablassen» (Lk 18,1), und Paulus verlangt: «Betet ohne Unterlass!» (1 Thess 5, 17), Auch wenn unsere Lippen nicht beten, betet doch unser Herz, wenn wir die Freuden und Leiden, Mühen und Arbeiten Gott aufopfern: «O mein Gott, alles für Dich!»
 +
 +
Besondern Wert hat das gemeinsame Gebet in der Kirche und zuhause. «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen» (Mt 18, 20).
 +
 +
'''315. Für wen sollen wir beten?
 +
 +
Wir sollen für uns und für alle Menschen beten: für Lebende und Verstorbene, für Freunde und Feinde, besonders für die Eltern, Vorgesetzten und Wohltäter.
 +
 +
Für die Eltern zu beten verlangt die Dankbarkeit; für alle Menschen zu beten verlangt die Nächstenliebe. Vergiss nicht das Gebet für die geistliche und weltliche Obrigkeit (Quatember, Priestersamstag, Bettag).
 +
 +
Solange der Mensch betet, ist an seinem Heil nicht verzweifeln. Wehe aber dem Menschen, der das Gebet aufgibt! Er ist verloren. Wer gut betet, kann nicht nur gut leben, sondern auch gut sterben.
 +
 +
=== Die wichtigsten Gebete ===
 +
 +
'''316. Warum ist das Vaterunser besonders wertvoll und heilig?
 +
 +
Das Vaterunser ist besonders wertvoll und heilig, weil es der Heiland selbst gelehrt hat (NT 45) .
 +
 +
Deshalb heißt es auch das «Gebet des Herrn». Es enthält alles, um was wir bitten sollen.
 +
 +
Das Vaterunser hat eine Anrede, sieben Bitten und das Schlusswort «Amen».
 +
 +
Die Anrede heißt: Vater unser, der Du bist im Himmel. Gott ist unser Schöpfer und Herr, König und Vater. Wir sind nicht nur Geschöpfe und Diener, sondern Kinder Gottes. Er ist der Vater aller Menschen. Wir alle sind Brüder und Schwestern, und unser Vater ist im Himmel.
 +
 +
Die drei ersten von den sieben Bitten gehen auf Gottes Ehre, die andern vier auf das Wohl der Menschen.
 +
 +
1. Geheiligt werde Dein Name. Möchten doch alle Menschen Gott erkennen, ihn lieben und ihm dienen!
 +
 +
2. Zukomme uns Dein Reich. Das Reich Gottes über uns: Mögen alle Menschen in den Himmel kommen. Das Reich Gottes um uns: Möge die katholische Kirche sich immer ausbreiten. Das Reich Gottes in uns: Möge Gott mit seiner Gnade uns regieren.
 +
 +
3. Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden. Im Himmel erfüllen die Engel den heiligen Willen Gottes. So soll er auch von uns geschehen: Wir erfüllen seine Gebote.
 +
 +
Er soll an uns geschehen: Wir nehmen an, was Gott schickt.
 +
 +
4. Gib uns heute unser tägliches Brot. Gib uns alles, was wir nötig haben für den Leib: Nahrung, Kleidung, Wohnung; für die Seele: Wahrheit, Gnade, heilige Kommunion.
 +
 +
5. Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Wir dürfen nur dann von Gott Verzeihung erwarten, wenn wir unsern Beleidigern verzeihen. Wer nicht verzeiht, dem wird nicht verziehen.
 +
 +
6. Führe uns nicht in Versuchung. Bewahre uns Gott vor der Gefahr zur Sünde. Gebe er uns die Kraft, in der Versuchung nicht zu fallen.
 +
 +
7. Sondern erlöse uns von dem Übel. Halte fern von uns jedes Unglück an Leib und Seele! Bewahre uns vor der Sünde und der ewigen Verdammnis.
 +
 +
Das Schlusswort Amen heißt: Es geschehe! Wir wünschen, glauben und vertrauen, dass Gott unsere Bitten erhört.
 +
 +
Zu den wichtigsten Gebeten gehört auch das apostolische Glaubensbekenntnis. Es ist eine kurze Zusammenfassung unseres Glaubens und eine ständige Erneuerung unseres Taufgelübdes. Es wurde zum ersten Mal gebetet bei unserer Taufe. Wir beteten es selbst feierlich am Weißen Sonntag. Wir werden es beten, wenn es mit uns zum Sterben kommt.
 +
 +
Die Erklärung des Glaubensbekenntnisses findet sich im ersten Teil des Katechismus.
 +
 +
'''317. Warum beten wir das «Gegrüßt seist du Maria» ?
 +
 +
Wir beten das «Gegrüßt seist du Maria», um die Mutter Gottes zu ehren und ihre Fürbitte anzurufen.
 +
 +
Das «Gegrüßt seist du Maria» hat zwei Teile: ein Lobgebet und ein Bittgebet.
 +
 +
Das Lobgebet besteht aus den Worten des Erzengels Gabriel: «Gegrüßt seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern» (Lk 1,28 - NT 3). Daran schließen sich die Worte der heiligen Elisabeth: «Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes» (Mt 1,42 - NT 4). Dieses Lob ist eigentlich ein Lob aus Gottes Mund weil der Engel im Auftrag Gottes sprach.
 +
 +
Das Bittgebet hat die Kirche angefügt: «Heilige Maria, Mutter Gottes, bitt für uns arme Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Absterbens. Amen.»
 +
 +
So haben Himmel und Erde unser Ave Maria geschaffen.
 +
 +
1. Voll der Gnade. Maria hatte die heiligmachende Gnade immer, unverlierbar und in reichster Fülle. Sie war die reine und unbefleckte Mutter des Herrn.
 +
 +
2. Der Herr ist mit dir. Maria ist die geliebte Tochter des himmlischen Vaters, die Mutter des Gottessohnes und die Braut des Heiligen Geistes. Sie ist der Tempel der heiligsten Dreifaltigkeit.
 +
 +
3. Du bist gebenedeit unter den Weibern. Maria ist die höchste llnd heiligste aller Frauen. In ihrem Kind hat sie der Welt Segen und Heil gebracht. Eva brachte Fluch und Unglück.
 +
 +
4. Und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus. Maria ist wie ein edler Baum, dessen heiligste Frucht Jesus, der Sohn Gottes ist. Maria kann nie von Jesus getrennt werden. Keine Maria ohne Jesus, kein Jesus ohne Maria.
 +
 +
5. Das Bittgebet. Maria, die Muttergottes, kann und will allen armen Sündern beistehen im Leben und im Sterben. Ein gutes Marienkind geht nicht verloren.
 +
 +
'''318. Warum beten wir den Englischen Gruß?
 +
 +
Wir beten den Englischen Gruß, um Gott für die Menschwerdung Christi zu danken und Maria, die Magd des Herrn, nachzuahmen.
 +
 +
Der Englische Gruß wird so gebetet:
 +
 +
1. Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist. Gegrüßt seist du Maria ...
 +
 +
2. Maria sprach: Siehe ich bin eine Dienerin des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte. Gegrüßt seist du Maria ...
 +
 +
3. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Gegrüßt seist du Maria ...
 +
 +
Das «Wort» ist der Sohn Gottes, das lebendige Wort des ewigen Vaters. «Fleisch» geworden bedeutet soviel wie: Der Sohn Gottes ist Mensch geworden.
 +
 +
Den Englischen Gruß betet man am Morgen, am Mittag und am Abend. Daher wird zu dieser Zeit die Ave-Glocke geläutet.
 +
 +
'''319 . Warum beten wir den Rosenkranz?
 +
 +
Wir beten den Rosenkranz, um die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben Jesu und Mariä nachdenklich zu betrachten und um Marias Fürbitte anzurufen.
 +
 +
Der Rosenkranz wird uns lieb, wenn wir uns bemühen, ihn richtig zu beten. Der Sinn der oft wiederholten Gebete besteht darin, dass wir unsere Gedanken in diese Geheimnisse versenken und beharrlich bitten. - Der Monat Oktober ist der Rosenkranzkönigin geweiht. Sein erster Sonntag ist der Rosenkranz-Sonntag. Siehe Seite 244.
 +
 +
Andere Gebete zur Muttergottes sind: «Sei gegrüßt, o Königin», «Unter deinen Schutz und Schirm», «Gedenke, o gütige Jungfrau», die Muttergottes-Litanei. Auch der Maimonat mit der Pracht seiner Blüten ist sinnvoll der Muttergottes geweiht.
 +
 +
Viele fromme Menschen grüßen am Morgen die Gottesmutter mit dem «Salve regina». Am Abend empfehlen sie sich ihrem Schutz mit dem Gebet «Unter deinen Schutz und Schirm».
 +
 +
=== Prozessionen und Wallfahrten ===
 +
 +
'''320. Warum hält man Prozessionen?
 +
 +
Man hält Prozessionen.
 +
 +
1. um vor aller Welt den Glauben zu bekennen,
 +
 +
2. um öffentlich Gott zu ehren, ihm zu danken und ihn zu bitten.
 +
 +
In feierlicher Weise zog Jesus am Palmsonntag in Jerusalem ein. Unsere wichtigen Prozessionen: Bittprozession am Markustag (25. April) und an den Bittagen, Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt; Lichterprozession mit geweihten Kerzen (Lichtmess, 2. Februar); die Prozession mit den geweihten Palmen am Palmsonntag; an vielen Orten wird eine Monatsprozession gehalten. Die feierlichste Prozession wird am Fronleichnamsfest gehalten. Wir bekennen vor aller Welt unsern Glauben an die Gegenwart Jesu im allerheiligsten Altarsakrament und erweisen ihm unsere Anbetung.
 +
 +
'''321. Warum macht man Wallfahrten?
 +
 +
Man macht Wallfahrten,
 +
 +
1. weil sie ein uralter christlicher Brauch sind,
 +
 +
2. weil von den Gnadenorten reicher Segen ausgeht.
 +
 +
Der zwölf jährige Jesus wallfahrtete nach Jerusalem zum Osterfest. In den ersten christlichen Jahrhunderten wallfahrtete man an die heiligen Stätten im Heiligen Land und an die Grabstätten der Apostel und Märtyrer.
 +
 +
Es gibt Orte, wo Gott seine Gnaden reicher austeilt und schon oft wunderbar geholfen hat. Wir nennen sie Gnadenorte. Zu einer guten Wallfahrt gehört, dass sie in rechter Weise geschehe. Man darf nicht in leichtfertiger Gesinnung mitgehen. Die Hauptsache ist ernstes Gebet und würdiger Empfang der Sakramente. Eine Wallfahrt darf nicht zu einer Vergnügungsfahrt werden.
 +
 +
'''322. Warum werden die religiösen Vereinigungen von der Kirche empfohlen?
 +
 +
Die religiösen Vereinigungen werden von der Kirche empfohlen, weil sie uns im Glauben und in der Treue zur katholischen Kirche bestärken.
 +
 +
Es gibt religiöse Vereinigungen für alle Stände: Kongregationen, Bruderschaften, Vereine. Der Bischof wünscht, dass die Katholiken sich in diesen Vereinen und andern Organisationen zusammenschließen. Dadurch erhält die katholische Kirche auch im öffentlichen Leben Ansehen und Einfluss. Die einzelnen Mitglieder finden unter gleichgesinnten Glaubensbrüdern Halt und Freundschaft. Sie werden dadurch aufgemuntert zu einem eifrigen Leben, zu Selbstheiligung und Apostolat und zu manchen guten Werken. Ohne Erlaubnis des Bischofs dürfen keine Pfarreivereine aufgelöst werden.
 +
 +
Besinnung. Ist es deine Gewohnheit, täglich zu beten? ~ Betest du auch dann, wenn es dir schwer wird? - Was tust du, damit dein Gebet andächtig wird? - Wie faltest du deine Hände? Wie machst du deine Kniebeugung? - Übst du dich auch im betrachtenden Gebet? - Kennst du die Geheimnisse des Rosenkranzes? - Warum beten manche den Rosenkranz nicht gern? - Gehört der Englische Gruß zu deinen täglichen Gebeten? Wann braucht es Mut, an einer Prozession teilzunehmen? Wie ist deine Haltung bei der Fronleichnamsprozession ? Nenne einige Wallfahrtsorte der Schweiz! - Welches sind die religiösen Vereine unserer Pfarrei? - Warum sollen wir nach der Schulentlassung einer katholischen Jugendgruppe angehören?
  
 
[Forsetzung folgt]
 
[Forsetzung folgt]

Version vom 20. November 2020, 07:12 Uhr

Katholischer Katechismus

herausgegeben 1947 von Bischof Franziskus für das Bistum Basel

Donau Druck GmbH Regensburg 2000 (256 Seiten; auch: Basler Katechismus, Sarto Verlag 2004, 256 Seiten, ISBN 978-3932691485).

Unter dem Titel: Katechismus der katholischen Religion gab das Bischöfliche Ordinariat Chur (Buchdruckerei Jos. Casanovas Erben 1945) ihren diözesanen Katechismus heraus, der diesem Katechismus sehr stark ähnelt und beinah gleich aufgebaut ist.

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Dieses Buch trägt den Namen Katechismus. Das Wort Katechismus stammt aus der griechischen Sprache und heißt «Belehrung», «Lehrbuch».

Die Christen der Urkirche bezeichneten mit diesem Worte die religiöse Belehrung, den Religionsunterricht. Schon der heilige Evangelist Lukas gebraucht es in der Vorrede seines Evangeliums (Lk 1,4) und in der Apostelgeschichte (Apg 18,25). Ebenso der heilige Paulus (Röm 2,18; 1 Kor 14,19; Gal 6,6). Erwachsene, die sich auf den Empfang der heiligen Taufe vorbereiteten, wurden «Katechumenen» genannt, d. h. die im Glauben unterrichtet werden.

Heute werden mit dem Wort «Katechismus» jene Bücher bezeichnet, die zum Religionsunterricht gebraucht werden und alle christlichen Glaubens- und Sittenlehren in kurzen Fragen und Antworten enthalten. Als Vorbild gilt der «Römische Katechismus», der nach Beschluss des Konzils von Trient, unter Papst Pius V. 1566, zum Lehrbuch für die Pfarreiseelsorge herausgegeben wurde. Für die Diözese Basel verordnete Bischof Christoph Blarer von Wartensee im 16. Jahrhundert den Katechismus des heiligen Petrus Canisius. Daher wird das Buch im Volksmund auch «Canisi» genannt.

Die Lehre der Kirche bleibt immer die gleiche. Aber die Zeiten, Menschen und die Art der Belehrung ändern. Deshalb gibt jede Diözese von Zeit zu Zeit einen neuen Katechismus heraus.

Dieser Katechismus ist für die 5. bis 7. Klasse der Volksschüler des Bistums Basel bestimmt und vorgeschrieben. Allen jenen, die mitgeholfen haben, ihn zu verfassen und herauszugeben, sagen wir besondern Dank.

Der Religionsunterricht ist der wichtigste und notwendigste, aber auch der nützlichste und heilsamste Unterricht. Allen jenen, die aus diesem Katechismus lernen, Kindern und Erwachsenen, wünschen wir Gott reichsten Segen, Gnade und Glück.

Jesus Christus nannte seine Lehre die «Frohbotschaft» vom Reich Gottes, die in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker gepredigt werden wird (Mt 24,14). So sei dieser Katechismus für die Diözese Basel einer der vielen Künder der Frohbotschaft Jesu Christi, des Gottessohnes und Welterlösers.

Solothurn, Ostern 1947
Franziskus Bischof von Basel und Lugano

EINLEITUNG

Das ist unser Leben auf Erden: Wir werden geboren, leben eine Reihe von Jahren und werden wieder von der Erde hinweggenommen. Wir fragen uns: Warum ist das so? Wozu leben wir? Auf diese Frage gibt uns Gott allein die rechte Antwort. Denn von Gott haben wir das Leben; er gibt dem Leben auch das Ziel.

1. Wozu sind wir auf Erden?

Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihm zu dienen, ihn zu lieben und einst in den Himmel zu kommen.

Alles, was es gibt, hat Gott für sich erschaffen. Die ganze Schöpfung ist da zu Gottes Lob und Ehre. Die Menschen hat Gott nicht für die Erde, sondern für den Himmel erschaffen.

Unser Leben soll also eine Reise zum Himmel sein. «Wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern wir suchen die zukünftige» (Hbr-13,14).«Du hast uns für Dich erschaffen, o Gott, und unser Herz ist unruhig, bis es ruht in Dir» (Augustinus).

2. Was müssen wir tun, um in den Himmel zu kommen?

Um in den Himmel zu kommen müssen wir

1. an Gott glauben,

2. seine Gnadenmittel gebrauchen,

3. seine Gebote halten.

1. Was Gott lehrt, das ist der christliche Glaube. Er ist der rechte Weg zu Gott. «Wer nicht glaubt, wird verdammt werden» (Mk 16,16).

2. Die Gnadenmittel - Sakramente und Gebet - geben uns Nahrung und Kraft auf dem Weg zum Himmel. Jesus sagt: «Ohne mich könnt ihr nichts tun» (Joh 15, 5).

3. Die Gebote sind die Wegweiser. Wer sie beachtet, geht keinen Irrweg. «Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote» (Mt 19,17).

Die Lehre vom christlichen Glauben, von den Gnadenmitteln und von den Geboten ist enthalten im Katechismus. Er wird im Religionsunterricht erklärt.

Der Religionsunterricht ist dein wichtigster Unterricht. Er zeigt dir den Weg zum Himmel.

«Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt aber an seiner Seele Schaden leidet?» (Mt 16,26).

Erster Hauptteil: Vom Glauben

Über die wichtigsten Dinge unseres Lebens hat Gott selbst zu uns gesprochen. Was er sagt, wollen wir gern annehmen; wir wollen ihm glauben.

3. Was heißt christlich glauben?

Christlich glauben heißt, alles für wahr halten, was Gott gesagt hat.

Glaube ist nicht Wissen. Er ist auch nicht das gleiche wie Meinen oder Vermuten. Alles müssen wir glauben, das Freudige und das Ernste, was wir begreifen und die Geheimnisse. Der Heiland tadelte zwei Jünger: «O ihr Unverständigen! Wie schwer wird es euch, alles zu glauben, was die Propheten geredet haben!» (Lk 24,25 - NT 92),

Etwas mitteilen, etwas Unbekanntes bekannt machen heißt offenbaren. Alles zusammen, was Gott gesagt hat, ist also die göttliche Offenbarung.

4. Warum müssen wir alles glauben, was Gott geoffenbart hat?

Wir müssen alles glauben, was Gott geoffenbart hat, weil Gott nicht irren und nicht lügen kann.

Gott kann nicht irren, denn er ist allwissend. Er kann nicht lügen, denn er ist wahrhaft und heilig. Nichts ist so sicher wahr, als was Gott geoffenbart hat. Wer die Wahrheit liebt, findet sie in Gottes Wort voll und ganz.

Wer nicht glaubt, lehnt sich gegen Gott auf. Daher ist der Unglaube eine sehr schwere Sünde. Wer auch nur eine Wahrheit Gottes nicht glaubt, sündigt schwer.

«O mein Gott, ich glaube an Dich, weil Du die ewige Wahrheit bist.»

5. Durch wen hat uns Gott geoffenbart, was wir glauben müssen?

Was wir glauben müssen hat uns Gott geoffenbart

1. im Alten Bund durch die Patriarchen und Propheten,

2. im Neuen Bund durch seinen Sohn Jesus Christus und die Apostel.

Der heilige Paulus schreibt: «Mehrmals und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern durch die Propheten geredet. Zuletzt aber in diesen Tagen hat er zu uns geredet durch seinen Sohn» (Hbr 1,1 f.l. Was Gott durch seine Gesandten und seinen eigenen Sohn uns sagen lässt, ist übernatürliche Offenbarung. Was er uns zu erkennen gibt aus der sichtbaren Welt und aus dem Gewissen, ist natürliche Offenbarung.

6. Wo finden wir alles, was Gott geoffenbart hat?

Alles, was Gott geoffenbart hat, finden wir in der Heiligen Schrift und in der mündlichen Überlieferung.

Das sind die beiden Quellen, aus denen die Kirche die Glaubenswahrheiten schöpft, um sie den Menschen zu verkünden.

7 . Was enthält die Heilige Schrift?

Die Heilige Schrift enthält jene Bücher, die unter Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben wurden.

Die ganze Bibel unlfasst 72 Bücher: 45 aus dem Alten und 27 aus dem Neuen Bund.

Der Heilige Geist hat die Verfasser angetrieben, dass sie schreiben sollten, was und wie sie schreiben sollten. Er hat sie durch seine Erleuchtung vor dem Irrtum bewahrt. Die Heilige Schrift enthält also das Wort Gottes. Sie ist ein Brief Gottes an die Menschen.

Die Bücher der Heiligen Schrift werden eingeteilt in geschichtliche Bücher, Lehrbücher und prophetische Bücher.

Ein Verzeichnis aller Bücher der Heiligen Schrift ist auf Seite 253.

8. Was enthält die mündliche Überlieferung?

Die mündliche Überlieferung enthält die Wahrheiten, die Christus und die Apostel der Kirche geoffenbart und zu lehren befohlen haben.

Am Anfang steht die mündliche Überlieferung. Der Heiland und seine Apostel haben in Gespräch und Predigt das Wort Gottes verkündet. Es gab Christen, bevor die Heilige Schrift des Neuen Bundes geschrieben war.

Der Heiland befahl seinen Aposteln zu lehren und zu predigen. «Geht hinaus in alle Welt und predigt die frohe Botschaft allen Geschöpfen» (Mk 16,15),

Der heilige Johannes schreibt am Schluss seines Evangeliums: «Es gibt noch vieles, was Jesus getan hat. Wollte man das im einzelnen niederschreiben, so würde, glaube ich, die Welt die Bücher nicht fassen können, welche da zu schreiben wären» (Joh 21,25). Und Paulus mahnt die Christen von Thessalonich: «Stehet fest, Brüder, haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns kennengelernt habt» (2 Thess 2, 14).

Nur aus der mündlichen Überlieferung wissen wir z, B., welche Bücher zur Heiligen Schrift gehören, und dass auch kleine Kinder getauft werden können.

Was die Apostel mündlich gelehrt haben, wurde später von andern aufgeschrieben.

9. Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart hat?

Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche.

Die katholische Kirche allein ist die von Gott bestellte Hüterin und Lehrerin des Glaubens. Der Apostel Paulus nennt die Kirche die Säule und Grundfeste der Wahrheit, und der heilige Bischof Irenäus sagt: «Die Kirche führt niemand in Irrtum.»

Als Hüterin wacht die Kirche, dass keine Glaubenswahrheit verlorengeht und keine Irrlehre eindringt. Als Lehrerin des Glaubens lehrt sie uns alles, was Gott geoffenbart hat. Für dieses Lehramt hat Gott sie mit der Unfehlbarkeit ausgestattet. Sie kann uns sicher den wahren Sinn der Heiligen Schrift und der mündlichen Überlieferung erklären.

Wir schöpfen also unsern Glauben nicht selbst aus den Glaubensquellen, sondern empfangen ihn aus der Hand der Kirche.

Die Gläubigen dürfen nur solche Bibeln benützen, die von der Kirche genehmigt sind [«Approbation»].

10. Können wir ohne Glauben selig werden?

Wir können ohne Glauben nicht selig werden, weil wir allein unser ewiges Glück nicht finden und ohne Glauben Gott nicht gefallen können.

Der Heiland spricht den Ungläubigen das Urteil: «Wer nicht glaubt, wird verdammt werden» (Mk 16,16), und Paulus schreibt an die Juden: «Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen» (Hbr 1l,6).

Mit unserem menschlichen Verstand können wir die ewigen Wahrheiten nicht oder nur zum Teil und jedenfalls nur schwer erkennen. Immer wieder fallen wir in Täuschungen und Irrtümer. Wie gut ist es, dass Gott zu uns gesprochen hat!

Es ist also falsch und gotteslästerlich zu sagen: Es kommt auf den Glauben nicht an, wenn man nur recht lebt. Nur der lebt recht, der zu allererst Gott Glauben und Ehrfurcht entgegen bringt.

Äußere Zeichen für die Wahrheit unseres Glaubens sind die Wunder und Prophezeiungen. Jesus sagte: «Wenn ihr auch mir selbst nicht glaubt, so glaubt doch meinen Werken!» (Joh 10,38).

Mahnung. Welche Liebe Gottes und welche Ehre für die Menschen, dass Gott zu uns gesprochen hat! Was für ein Glück, dass seine heilige katholische Kirche, erleuchtet und geleitet vom Heiligen Geist, uns die unverfälschte Wahrheit lehrt! So können wir mit dem Apostel Paulus sagen: «Ich weiß, wem ich glaube, und ich bin sicher» (2 Tim 1, 12)'

Das apostolische Glaubensbekenntnis

Aus den Zeiten der Apostel haben wir ein Gebet, in welchem unser christlicher Glaube kurz enthalten ist: Das apostolische Glaubensbekenntnis. Seine zwölf Sätze sind wie zwölf Säulen, auf denen alle Glaubenswahrheiten ruhen. - Später entstanden noch andere Glaubensbekenntnisse. In ihnen wurde die Glaubenslehre weiter ausgeführt und gegen Irrlehrer klar ausgesprochen. Ein solches erweitertes Glaubensbekenntnis wurde auf den Konzilien von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) aufgestellt. Wir beten es in der heiligen Messe.

Das apostolische Glaubensbekenntnis:

1. Ich glaube an Gott Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde.

2. Und an Jesus Christus, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn,

3. der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau,

4. gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben worden.

5. Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,

6. aufgefahren in den Himmel, sitzet zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters,

7. von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.

8. Ich glaube an den Heiligen Geist,

9. eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen,

10. Nachlass der Sünden,

11. Auferstehung des Fleisches

12. und ein ewiges Leben. Amen.

Erster Glaubenssatz: Ich glaube an Gott Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde

Wir bekennen: Es gibt nur einen Gott. - In ihm sind drei Personen. - Er hat Himmel und Erde erschaffen.

Von Gott und seinen Eigenschaften

In keiner Sprache der Welt fehlt das Wort «Gott». Es ist das schönste und tiefste Wort, das Menschenzungen aussprechen können. In ihm liegt alles Große und Mächtige, Edle und Heilige. Es umschließt aber auch gewaltige Geheimnisse. Denn Gott ist der Urgrund aller Dinge.

11. Woher wissen wir, dass es einen Gott gibt?

Dass es einen Gott gibt, wissen wir

1. aus der sichtbaren Welt,

2. aus der Stimme des Gewissens,

3. aus der Offenbarung.

1. Nichts kann aus sich selbst entstanden sein; nichts kann sich ohne treibende Kraft bewegen. Das gewaltige Weltgebäude kann nicht von selbst geworden, und das Heer der Sterne kann nicht von selbst in Bewegung gekommen sein. Gott ist es, der den Gestirnen ihre Bahnen gewiesen hat. «Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, das Firmament kündet seiner Hände Werk» (Ps 19).

2. Du hörst die Stimme deines Gewissens: Es lobt, mahnt, tadelt oder quält dich. Diese Stimme kannst du nicht los werden. Sie weist dich hin auf Gott, den unsichtbaren Gesetzgeber.

3. Auch Gott selbst gibt uns Sicherheit über sein Dasein: Er erschien den Menschen, sprach mit ihnen, sandte seinen Sohn, schickte die Apostel in alle Welt. So offenbarte er, dass er ist und wie er ist.

Gott offenbart sich den Menschen also durch die Natur und durch den Glauben. Jeder Mensch, der Gott sucht, wird ihn auch finden.

12. Was ist Gott?

Gott ist der unendlich vollkommene Geist, der Herr des Himmels und der Erde.

13. Warum nennen wir Gott einen Geist?

Wir nennen Gott einen Geist, weil er Verstand und freien Willen, aber keinen Leib hat.

Die ganze Schöpfung ist das Werk Gottes. Sein Verstand hat den Lauf der Gestirne, die feinen Organe des Leibes, die Pracht der Blumen und die edlen Formen der Kristalle zuerst gedacht. Sein Schöpferwille hat diese Dinge mit einem Schöpferwort ins Dasein gerufen. - Wenn die Heilige Schrift von Augen, Ohren und Händen Gottes redet, dann ist das bildlich gemeint. Gott hat keinen Leib, er ist ein Geist. Hätte er einen Leib, dann wäre er sterblich und vergänglich. Will er uns erscheinen, dann nimmt er eine sichtbare Gestalt an, z. B. eines Menschen, einer Taube, eines Feuers. (Dornbusch, Pfingsten).

14. Warum nennen wir Gott den unendlich vollkommenen Geist?

Wir nennen Gott den unendlich vollkommenen Geist, weil er alle guten Eigenschaften in unendlichem Maße hat.

Alle Geschöpfe haben gute Eigenschaften. Gott allein aber hat alle guten Eigenschaften. Die guten Eigenschaften der Geschöpfe haben ihre Grenzen, Grade, Unterschiede. Gott allein besitzt alles Gute ohne Grenzen und ohne Maß und Zahl. Er ist also das höchste Gut: Niemand ist so gut wie Gott, und er könnte nicht mehr besser sein.

Mahnung. Es gibt einen Gott! Lass dir diesen Glauben nie aus dem Herzen reißen! Bleibe in Liebe und Treue Gott verbunden und werde nie gottlos! «Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass er ist» (Hbr 11,6). «Nur der Tor spricht in seinem Herzen: Es gibt keinen Gott» (Ps 113).

Die Heilige Schrift lässt uns oft einen Blick tun in das Leben Gottes. Sie zeigt uns, wie Gott ist. So dürfen wir Gottes unbegreifliche Güte, Macht. und Herrlichkeit erkennen und ahnen. Es sind besonders zwölf Eigenschaften, welche wir an ihm bewundern: Gott ist ewig und unveränderlich - allgegenwärtig und allwissend - allmächtig und allweise - heilig und gerecht - wahrhaft und treu - gütig und barmherzig.

15. Was heißt: Gott ist ewig?

Gott ist ewig heißt: Gott ist immer gewesen und wird immer sein.

Gott hat weder Anfang noch Ende. In ihm ist keine Vergangenheit und keine Zukunft, nur immerwährende Gegenwart. Bei Gott gibt es keine Zeit, nur Ewigkeit. «Bevor die Berge wurden und die Erde gebildet war und ihr Umkreis, bist Du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Ps 89).

16. Was heißt: Gott ist unveränderlich?

Gott ist unveränderlich heißt: Gott ist immer gleich und ändert seine Pläne nicht.

In Gott gibt es keinen Wechsel und keine Veränderung. Er ist immer der Gleiche und bleibt immer gleich gut. Seine Gedanken und Pläne muss er nie ändern. Sie sind ewig wahr und ewig gut.

Wie Du warst vor aller Zeit,
So bleibst Du in Ewigkeit.

17. Was heißt: Gott ist allgegenwärtig?

Gott ist allgegenwärtig heißt: Gott ist überall, im Himmel und auf Erden.

Es gibt keinen Ort, wo Gott nicht ist. Gott ist bei dir und in dir. Du kannst ihm nicht entfliehen, kannst dich nicht vor ihm verbergen.

«Stiege ich zum Himmel, so wärest Du da. Stiege ich in die Hölle, so wärest Du da … und wohnte ich am äußersten Ende des Meeres, so würde auch da Deine Hand mich führen» (Ps 138). Jesus kannte die Gedanken der Pharisäer und die Sünden der Samariterin.

Gedenke, wo du immer bist,
Dass Gott dein Vater bei dir ist.

18. Was heißt: Gott ist allwissend?

Gott ist allwissend heißt: Gott weiß alles, auch was wir denken und wollen.

Gott weiß, was war, was ist und was sein wird. Ihm ist nichts unbekannt. Es ist für uns ein Trost im Leiden und eine Kraft in der Versuchung, dass Gott immer bei uns ist und alles weiß. «Gottes Augen durchschauen die tiefsten Abgründe in den Herzen der Menschen» (Sir 23,28). Kennst du Beispiele aus der Bibel?

Ein Auge ist, das alles sieht,
Auch was bei finstrer Nacht geschieht.

19. Was heißt: Gott ist allmächtig?

Gott ist allmächtig heißt: Gott kann alles machen, was er will.

Gottes Allmacht erschuf die Welt. Das Wort des Heilandes heilte Kranke, erweckte Tote und gebot den Elementen. «Alles, was er will, macht der Herr im Himmel und auf Erden» (Ps 134). «Bei Gott ist kein Ding unmöglich» (Lk 1,37). Denke an die Führung der Israeliten durch die Wüste!

Es ist kein Ding so groß und schwer,
das Gott dem Herrn nicht möglich wär.

20. Was heißt: Gott ist allweise ?

Gott ist allweise heißt: Gott versteht alles so zu fügen und zu lenken, wie es am besten ist.

Wie weise ist die Welt eingerichtet und zusammengefügt! Sie ist ein Wunderwerk im großen und im kleinen. Je mehr wir sie erforschen, um so größer wird unser Staunen. «Wie groß sind Deine Werke, Herr! Alles hast Du mit Weisheit gemacht!» (Ps 103). Wie wunderbar hat Gott Joseph von Ägypten geführt!

Was Gott tut, das ist wohl getan.

21. Was heißt: Gott ist heilig?

Gott ist heilig heißt: Gott liebt das Gute und hasst das Böse.

Gott ist unaussprechlich gut. In ihm wohnt und von ihm kommt alle Heiligkeit und Güte. Gut ist, was Gott will, und böse ist. was gegen seinen Willen ist. Zu seinem Volk ließ er sagen: «Seid heilig, wie ich heilig bin» (3 Mos 11,44). «Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Heerscharen» (Sanctus der heiligen Messe),

Möcht' ich doch von Sünden rein
Mehr und mehr Gott ähnlich sein!

22. Was heißt: Gott ist gerecht?

Gott ist gerecht heißt: Gott belohnt die Guten und bestraft die Bösen, wie es jeder verdient.

Gott ist der Vergelter alles Guten und Bösen: Nichts Gutes bleibt unbelohnt und nichts Böses unbestraft. Jeder empfängt von ihm, was er verdient. So strafte er die gefallenen Engel und Stammeltern, die sündigen Städte Sodoma und Gomorrha. So wird er auch über jeden von uns gerechtes Gericht halten. «Er wird jedem vergelten nach seinen Werken» (Röm 2,6),

Die Gerechtigkeit Gottes ist für die Guten ein großer Trost und für die Bösen eine schreckliche Rache. Kennst du Beispiele aus den Gleichnissen der Bibel?

Fürchte den gerechten Gott,
Halte treulich sein Gebot!

23. Was heißt: Gott ist wahrhaft?

Gott ist wahrhaft heißt: Gott spricht nur die Wahrheit; er kann nicht irren und nicht lügen.

Gott kann nicht irren, weil er allwissend ist. Er kann nicht lügen, weil er heilig ist. Die Menschen können sich täuschen durch Irrtum oder andere täuschen durch Lüge. Gott aber ist der reine Quell der Wahrheit. Der Sohn Gottes konnte von sich sagen: «Ich bin die Wahrheit» (Joh 14,6).

Wahr ist alles, was Gott spricht.
Glaube fest, er täuscht dich nicht.

24. Was heißt: Gott ist treu?

Gott ist treu heißt: Gott hält, was er verspricht und führt aus, was er androht.

Auf Gott können wir uns immer verlassen. Er versagt nie. Er versprach den Erlöser und sandte ihn. Er drohte mit der Sündflut, mit der Zerstörung von Jerusalem, und er führte die Drohung aus. «Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen» (Mt 24,35). Wie hat Gott seine Versprechungen und Drohungen gehalten bei Abraham, Zacharias, Sodoma und Gomorrha?

Wer auf Gott vertraut,
Hat nicht auf Sand gebaut.

25. Was heißt: Gott ist gütig?

Gott ist gütig heißt; Gott ist voll Liebe zu uns und schenkt uns unzählige Wohltaten.

Alles Gute kommt von Gott. Was wir sind, und was wir haben an Leib und Seele, ist Gottes Gabe. Besonders zeigt er seine Güte dann, wenn er uns die Sünden verzeiht, uns zum Himmel beruft und für das ewige Leben begnadet.

«Gott ist die Liebe» (1 loh 4,8)' «Preiset den Herrn, denn er ist gütig und seine Gnade währt ewig» (1 Chr 16,34).

Wie zeigte sich Gottes Güte gegen das auserwählte Volk? Wie im Leben des Heilandes?

Was ich habe, kommt von Dir,
Alles Gute gibst Du mir.
Wie ein Vater liebst Du mich,
Höchstes Gut, ich liebe Dich!

26. Was heißt: Gott ist barmherzig?

Gott ist barmherzig heißt; Gott hat Erbarmen mit unserer Not und verzeiht dem Sünder, wenn er sich bekehrt.

Gott verzieh dem reumütigen Petrus, der büßenden Magdalena und dem rechten Schächer. Kein reumütiger Sünder geht verloren. Die Barmherzigkeit Gottes ist größer als die größte Sünde. (So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre von seinem Weg und lebe» (Ez 33, 11).

Hast du vor Gott gefehlt,
Bekenne deine Sünden.
An seinem Gnadenthron
Wirst du Verzeihung finden.

Gott wartet oft lange, bis er den Sünder straft, um ihm zur Buße Zeit zu lassen. Daher nennen wir ihn auch langmütig. Aber nicht immer wartet Gott lange. Sofort strafte er die gefallenen Engel und die jungen Verspötter des Elisäus. Lange wartete er vor der Sündflut und bei den zehn Plagen Ägyptens. Wenn Gott nicht langmütig wäre, würden die wenigsten Menschen gerettet. «Der Herr ist gütig und barmherzig, langmütig und von großer Erbarmung» (Ps 102).

Mahnung. Wie glücklich sind wir, den allwissenden, allmächtigen und barmherzigen Gott zu kennen! Wie stark wird unser Vertrauen, wenn wir hören, dass er weise, heilig und gerecht ist! Denn über dir steht der ewige und unveränderliche Gott. Sein Blick ist allgegenwärtig und sein Herz ist überaus gütig. Hüte dich vor jeder Sünde. Werde nicht müde im Guten; denn der treue, wahrhafte Gott wird es dir vergelten. Bist du aber in Sünde gefallen, so kehre zum barmherzigen Vater zurück!

Von einem Gott in drei Personen

Viele Heiden haben die Kräfte der Natur, Sonne, Feuer, Wasser, Tiere, zu Göttern gemacht und sie angebetet. Sie sind in den Irrtum der Vielgötterei gefallen. Wir haben das Glück, den wahren Gott zu kennen. Er selbst ließ uns durch den Propheten sagen: «Ich bin Gott, und es ist sonst kein Gott, und keiner ist mir gleich» (Is 46,9).

27. Gibt es mehr als einen Gott?

Es gibt nur einen Gott. Er ist der allerhöchste Herr.

Nur einer kann der Allerhöchste sein. Daher lehrte Gott eindringlich und Jesus wiederholte: «Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist einzig und allein der Herr» (Mk 12, 29) .

Gott hat uns aber noch mehr von sich gesagt. Er offenbarte uns sein Innerstes: Dass in ihm drei Personen sind, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Kein Mensch vermag das von sich aus zu erkennen, und keiner kann dieses Geheimnis begreifen.

28. Wie viele Personen sind in Gott?

In Gott sind drei Personen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Im Alten Bund wurden die drei Personen in Gott nur angedeutet. Klarer ließ Gott dieses Geheimnis durch den Erzengel Gabriel der Muttergottes verkünden. Tatsächlich offenbarten sich die drei göttlichen Personen bei der Taufe Jesu im Jordan. Christus gab den Befehl zur Taufe «im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes» (Mt 28,19).

Dieses Geheimnis heißt die heiligste Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit.

29. Ist jede dieser drei Personen wahrer Gott?

Jede dieser drei Personen ist wahrer Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist; und doch gibt es nur einen Gott.

Darum werden diese Personen göttliche Personen genannt. Wir sagen «Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist». Keine dieser göttlichen Personen ist älter oder größer; alle drei sind gleich ewig und gleich unendlich, jede der drei Personen hat die gleiche göttliche Natur. Deshalb wird jede der drei Personen in Gott angebetet.

30. Können wir begreifen, wie in Gott drei Personen sind?

Wir können nicht begreifen, wie in Gott drei Personen sind: Es ist ein Geheimnis Gottes.

Es gibt schon in den Geschöpfen viel Unbegreifliches, um so mehr im Schöpfer. Das Geheimnis ist also unbegreiflich, aber nicht unvernünftig. Wir sagen nicht, es gebe einen Gott und zugleich drei Götter, sondern wir sagen: Es gibt nur einen Gott, aber in Gott sind drei Personen. Drei Personen sind also in der einen göttlichen Natur.

31. Mit welchem Zeichen bekennen wir unsern Glauben an die heiligste Dreifaltigkeit?

Wir bekennen unsern Glauben an die heiligste Dreifaltigkeit mit dem Kreuzzeichen.

Jedes Sakrament und jeder Segen des Priesters wird mit dem Kreuzzeichen im Namen der heiligsten Dreifaltigkeit gespendet. Gebete zu Ehren der heiligsten Dreifaltigkeit sind: Ehre sei dem Vater, das apostolische Glaubensbekenntnis, das Kyrie, das Sanctus, der Anfang aller Litaneien.

32. Wofür danken wir den drei göttlichen Personen?

Wir danken Gott Vater, dass er uns erschaffen, Gott Sohn, dass er uns erlöst hat und Gott dem Heiligen Geist, dass er uns heilig macht.

Mahnung. Du bist auf den Namen der heiligsten Dreifaltigkeit getauft. Als das Taufwasser über deine Stirne floss, nannte der Priester zuerst deinen Namen und dann sofort den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. So bist du durch die Taufe verbunden mit dem Schöpfer, dem Erlöser und dem Heiligmacher. Sie wohnen in dir durch die heiligmachende Gnade. Vergiss deine Würde nie! Du bist ein Kind Gottes, ein Getaufter! Gott der Dreieine ist in dir und du in ihm.

Wir können das Kreuzzeichen auch so beten: «Im Namen des Vaters, der mich erschaffen, und des Sohnes, der mich erlöst, und des Heiligen Geistes, der mich geheiligt hat. Amen.»

Von der Erschaffung und Regierung der Welt

Schon immer haben die Menschen über die Größe, Schönheit und weise Einrichtung der Welt gestaunt. Seitdem es Menschen gibt, suchen sie die Welt zu erforschen. Und immer fragen sie sich: Wer hat das alles geschaffen? Die Heilige Schrift gibt uns darauf Antwort: «Schau auf und betrachte den Himmel und die Erde und alles was darin ist und bedenke, dass Gott dies alles aus nichts gemacht hat); (2 Mak 7,28).

33. Warum nennen wir Gott «Schöpfer Himmels und der Erde»?

Wir nennen Gott «Schöpfer Himmels und der Erde», weil er Himmel und Erde erschaffen hat.

Erschaffen heißt, etwas aus nichts hervorbringen, d. h. nur durch einen Befehl des Willens. Das kann nur der allmächtige Gott.

Gott sprach ein Wort: «Es werde!» Da wurden Himmel und Erde.

Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde. Sie war noch wüst und leer. In sie legte er Naturkräfte und Naturgesetze. Durch diese entwickelte sich in ungeheuren Zeiträumen die Schöpfung zu der Pracht und Schönheit, wie sie jetzt vor uns steht. Kein Sandkorn, keine Blume, kein Tier ist anders geworden, als der Schöpfer wollte.

34. Wozu hat Gott die Welt erschaffen?

Gott hat die Welt erschaffen zu seiner Ehre und zu unserem Wohl.

Aus der Schöpfung soll der Mensch erkennen, wie herrlich der Schöpfer ist.

Im schönen Tempel der Natur
Siehst du des großen Schöpfers Spur.

«Ich war es, der die Erde machte und die Menschen erschuf. Meine Hände haben den Himmel ausgespannt und all sein Heer aufgeboten» (Is 45,12). So spricht die Stimme des Schöpfers aus der herrlichen Natur. Und das vernünftige Geschöpf antwortet: «Ihm, dem König der Ewigkeit, dem Unvergänglichen, Unsichtbaren, dem alleinigen Gott, sei Preis und Ruhm von Ewigkeit zu Ewigkeit» (1 Tim 1,17).

Die ganze sichtbare Schöpfung dient dem Menschen. Aus dem Mineralreich, Pflanzenreich und Tierreich strömt uns unermesslich er Segen zu. Welche Wohltaten spendet uns die Sonne, das Wasser, das Feuer! Die ganze geschaffene Welt soll uns eine Hilfe sein zum zeitlichen und ewigen Glück.

35. Wie sorgt Gott für die Welt?

Gott erhält die Welt und regiert sie.

Würde Gott die Welt nicht im Dasein erhalten, dann müsste sie ins Nichts zurücksinken. «Wie könnte etwas bestehen, wenn Du nicht wolltest, oder erhalten bleiben, was Du nicht ins Dasein gerufen» (Weish 11,25).

Gott regiert die Welt, indem er für sie sorgt und alles zum Besten leitet. Er hält Himmel und Erde in seiner Hand und nichts entgeht seiner Regierung. Nach den Worten der Heiligen Schrift reicht seine Macht «von einem Ende der Welt zum andern und ordnet alles in Milde» (Weish 8,1).

36. Wie heißt die göttliche Erhaltung und Regierung der Welt?

Die göttliche Erhaltung und Regierung der Welt heißt die göttliche Vorsehung.

Gott sieht alles vor. Er weiß, was geschieht und warum etwas geschieht. Nichts gibt es, ohne dass Gott es zulässt oder will. Gott sorgt für die Menschen, wie ein Vater für seine Kinder, wie ein König für seine Untertanen. Weil Gott uns liebt, sorgt er sich um alles. Der Heiland schildert diese Sorge: «Kauft man nicht zwei Sperlinge um ein paar Rappen? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne euern Vater. Bei euch aber sind alle Haare eures Hauptes gezählt. Fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge» (Mt 10,29f).

37. Warum lässt Gott die Leiden zu?

Gott lässt die Leiden zu:

1. um uns zu strafen und zu bessern,

2. um uns zu prüfen und im Himmel reicher zu belohnen.

Die Leiden sind die Folgen der Erbsünde. Sie sind untrennbare Weggefährten des Menschen bis zu seiner Todesstunde. Viele Leiden fügen sich die Menschen selbst zu. Dann sind sie die Folgen eines lasterhaften, gottwidrigen Lebens.

1. Im Leiden kann der Sünder seine Schuld abbüßen. Viele Sünder wären ohne Leiden nie gerettet worden, z. B. Ignatius von Loyola, Johannes von Gott, Kamillus von Lellis.

2. Im Leiden prüft Gott die Tugend, wie man das edle Metall im Feuer prüft. Dafür vermehrt er die Seligkeit im Himmel. Beispiele: Job, Tobias, alle heiligen Märtyrer. Die Gott lieb hat, sucht er heim. Petrus von Alcantara rief aus: «O glückliche Buße, die mir einen solchen Himmel verdient hat!»

38. Warum lässt Gott die Sünde zu?

Gott lässt die Sünde zu

1. weil er dem Menschen den freien Willen lässt, auch wenn er ihn missbraucht,

2. weil er auch Böses zum Guten lenken kann.

Gott mahnt uns zum Guten, er zwingt uns aber nicht dazu. Frei soll der Mensch Gott dienen. Das Böse entsteht dann, wenn der Mensch seine Freiheit missbraucht. «Ihr sannet Böses gegen mich, Gott aber wandte es zum Guten» (1 Mos 50,20). So sprach der ägyptische Joseph zu seinen Brüdern. Sogar die Ursünde im Paradies hat Gott zum Guten gewendet. Daher wagt die Kirche am Karsamstag zu singen: «O glückliche Schuld, die einen solchen und so großen Erlöser verdient hat!»

Mahnung. Auf der gefahrvollen Fahrt unseres Lebens gibt es keinen größeren Trost als die Vorsehung Gottes. Wir wissen ja: Wir sind in der Hand Gottes. Gott kennt uns; Gott liebt uns. Wenn er uns prüft, weiß er warum. Bleibe immer in seiner Liebe! «Denen, die Gott liebt, gereicht alles zum Besten» (Röm 8,28).

Von den Engeln

In der ganzen Schöpfung finden wir die Spur Gottes. Wunderbar strahlt er uns schon aus den vernunftlosen Geschöpfen entgegen. Wunderbarer noch zeigt er sich im Menschen, dessen Geist Gott herrlicher verkündet als die vernunftlose Natur. Doch im Menschen ist der gottähnliche Geist an den Leib gebunden. Soll Gottes Größe aber noch herrlicher erstrahlen, dann muss es noch ein drittes Reich geben: Geister, die nicht mehr an einen sterblichen Leib gebunden sind. Dieses Reich der reinen Geister ist die Engelwelt.

39. Was sind die Engel?

Die Engel sind reine Geister mit großem Verstand und großer Kraft.

Reine Geister sind sie, denn sie haben keinen Leib. Sie stehen also auf der höchsten Stufe der Schöpfung und sind dadurch Gott am ähnlichsten. Wenn sie den Menschen erscheinen, dann machen sie sich durch einen Scheinleib sichtbar.

Sie wissen mehr als wir Menschen und sie haben große Kraft. Der Erzengel Michael besiegte die abtrünnigen Engel. Ein Engel befreite Petrus aus dem Gefängnis.

Unzählige Engel hat Gott erschaffen. «Tausendmal tausend dienten ihm und zehntausendmal hunderttausend standen vor ihm» (Dan 7, 10). Am Ölberg sprach Jesus von mehr als zwölf Legionen Engeln. Man unterscheidet neun Chöre der Engel. Am meisten werden in der Heiligen Schrift genannt: Engel, Erzengel, Cherubim, Seraphim. Drei Erzengel werden mit Namen genannt: Michael («Wer ist wie Gott?»), Gabriel («Kraft Gottes»), Raphael («Arznei Gottes»).

40. Wie waren am Anfang alle Engel?

Am Anfang waren alle Engel gut und glücklich und hatten die heiligmachende Gnade.

Alle Engel waren von Gott für die ewige Seligkeit bestimmt. Diese sollten sie durch eine Prüfung verdienen. Wir wissen nicht, worin diese Prüfung bestand.

41. Sind alle Engel gut und glücklich geblieben ?

Nicht alle Engel sind gut und glücklich geblieben. Viele haben gesündigt und sind dafür in die Hölle gestürzt worden.

«Gott schonte die sündigen Engel nicht, sondern stürzte sie in die finstern Abgründe der Hölle» (2 Petr 2,4). Der Anführer der bösen Engel war Luzifer. An der Spitze der guten Engel stand Michael.

Die gefallenen Engel heißen Teufel oder böse Geister. Ihr Anführer ist Satan, d. h. Feind, Widersacher. Böse Geister heißen sie, weil sie verstockt sind im Bösen und immer nur Böses wollen.

Die guten Engel wurden mit der Anschauung Gottes, mit der ewigen Seligkeit belohnt. Dadurch sind sie für alle Ewigkeit gut und selig.

42. Was tun die guten Engel für uns?

1. Die guten Engel beschützen uns an Leib und Seele,

2. sie mahnen uns zum Guten,

3. sie beten für uns bei Gott.

1. Die guten Engel lieben uns, weil wir Kinder Gottes sind. Sie beschützen uns, weil sie stark und glücklich, wir aber schwach und gefährdet sind.

2. Die Engel sind uns Ratgeber und Mahner auf dem Lebensweg.

3. Die Engel tragen unsere Gebete zu Gott. Raphael sprach zu Tobias: «Als du in Tränen betetest, brachte ich deine Gebete vor den Herrn» (Tob 12,12).

Es gibt Engel, welche Gott den Menschen zum besonderen Schutz gegeben hat. Es sind die Schutzengel.

43. Woher wissen wir, dass jeder Mensch einen Schutzengel hat?

Dass jeder Mensch einen Schutzengel hat, wissen wir aus der Heiligen Schrift, besonders aus den Worten des Heilandes.

Der Prophet David betete: «Seinen Engeln hat Gott deinetwegen befohlen, dich zu behüten auf allen deinen Wegen» (Ps 91). Vom Schutzengel der Kinder sagt der Heiland das ernste Wort: «Sehet zu, dass ihr keines von diesen Kleinen verachtet; denn ich sage euch: Ihre Engel schauen immerdar das Angesicht meines himmlischen Vaters» (Mt 18,10 - NT 44).

Sicher wird der Schutzengel seinen Schützling nicht verlassen, wenn dieser erwachsen sein wird und damit auch die Gefahren und Versuchungen größer werden.

44. Was erwartet der Schutzengel von uns?

Der Schutzengel erwartet von uns, dass wir an ihn denken, zu ihm beten und ihm folgen.

An jedem Orte, wo du bist,
Denk, dass dein Engel bei dir ist.

Gott hat dem Schutzengel befohlen, unser ständiger Begleiter und Beschützer zu sein. Es wäre undankbar, des Engels Dienst und Schutz zu vergessen. Gott mahnte Moses: «Siehe, ich sende meinen Engel, dass er vor dir her gehe. Habe acht auf ihn und höre seine Stimme!» (2 Mos 23,20f.). Schutzengelgebet siehe S. 243.

Am 2. Oktober ist das Schutzengelfest. In unserem Bistum wird es am Sonntag nach der Oktav von Peter und Paul gefeiert.

45. Was tun die bösen Geister gegen uns?

Die bösen Geister suchen uns an Leib und Seele zu schaden und in die Hölle zu bringen.

Die bösen Geister hassen uns und beneiden uns. «Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge», (1 Petr 5, 8).

Am Leib schaden uns die bösen Geister, um uns mutlos zu machen und uns das Vertrauen auf Gott zu rauben. So versuchten sie Job. Sie lassen kein Mittel unversucht, uns an der Seele zu schaden: Sie verführten Eva und sogar einen der Apostel, Judas, Sie können uns jedoch nur so viel schaden, als es Gott zulässt.

46. Wie schützen wir uns gegen die bösen Geister?

Wir schützen uns gegen die bösen Geister durch Wachsamkeit und Gebet.

Damit wir nicht in die Netze Satans fallen, müssen wir wachsam sein. Menschen, die beten, fürchtet der Teufel. Es ist wichtig, dass wir regelmäßig beten, besonders aber in der Versuchung und Gefahr. Wer nicht betet, ist wehrlos. Der Satan schreckt zurück vor den heiligen Namen Jesu und Mariä, vor dem Kreuzzeichen und dem Weihwasser.

Mahnung. Halte treue Freundschaft mit den heiligen Engeln des Himmels, besonders mit deinem Schutzengel! Dann bist du sicher vor den bösen Engeln. Bewache deine Gedanken und Sinne! Halte fern von dir verführerische Kameraden und Bücher. Bete mit froher Zuversicht nach der heiligen Messe: «Heiliger Erzengel Michael, beschirme uns im Kampfe, beschütze uns gegen die Bosheit und die Nachstellungen des bösen Feindes!»

Von den Menschen

Von allen Geschöpfen auf Erden ist der Mensch das edelste. Er ist das Meisterwerk Gottes, der König und die Krone der sichtbaren Schöpfung. «Du hast ihn nur wenig unter die Engel gestellt. Mit Herrlichkeit und Ehre hast Du ihn gekrönt und ihn gesetzt über die Werke Deiner Hände» (Ps 8). Nachdem Himmel und Erde geschaffen waren, rief Gott feierlich den Menschen ins Leben: «Lasset uns den Menschen machen nach unserem Bild und Gleichnis!» (1 Mos 1,26 - AT 3).

47. Wie hat Gott den Menschen erschaffen?

Gott schuf aus Erde den Leib und hauchte ihm eine unsterbliche Seele ein.

Gott erschuf den menschlichen Leib nicht einfach durch sein Schöpferwort: «Es werde!» wie die übrigen Geschöpfe. Die Bibel zeigt uns, dass er mit besonderer Liebe zu Werke ging. Damit gibt sie uns zu bedenken: Dein Leib ist ein edles Gotteswerk !

Die Seele ist nicht wie der Leib aus Stoff gebildet. Die Bibel berichtet uns: Gott hat sie unmittelbar erschaffen und dem Leib eingehaucht, Gott gibt uns zu bedenken: Wie kostbar ist deine Seele!

48. Woraus besteht der Mensch?

Der Mensch besteht aus Körper und Geist.

In der Schöpfung Gottes gibt es zwei große Reiche: Das Reich der körperlichen Dinge und das Reich der Geister. Der Mensch steht in der Mitte. Er nimmt an beiden teil. Er ist zusammengesetzt aus Leib und Seele. Seine Seele ist ein geistiges Wesen.

Die Stammeltern, von denen alle andern Menschen abstammen, waren Adam und Eva.

49. Woraus erkennen wir, dass der Mensch eine geistige Seele hat?

Dass der Mensch eine geistige Seele hat erkennen wir daraus, dass er denken und frei wollen kann.

Der Mensch kann denken, erfinden, planen und berechnen. Ein Tier ist dazu nicht fähig. Also besitzt der Mensch etwas, das ihn über das Tier erhebt: Geist, Vernunft. - Der Mensch kann frei wollen. Er kann sich entschließen, ob er etwas tun will und was er tun will. Man kann ihn zwar zu etwas zwingen; doch innerlich, dem Willen nach, bleibt er frei. Das Tier ist nicht frei. Es gehorcht notwendig den Trieben seiner Natur. Durch die Freiheit des Willens steht der Mensch hoch über dem Tier.

50. Wer sagt uns, dass die geistige Seele unsterblich ist?

Dass die geistige Seele unsterblich ist, sagt uns Gott und unser Verstand.

Mit unzweideutigen Worten spricht der Heiland von der Unsterblichkeit der Menschenseele. Er spricht vom ewigen Glück der Guten und von der ewigen Pein der Bösen: «Die Bösen werden in die ewige Pein eingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben» (Mt 25,46). «Fürchtet euch nicht vor denen, die wohl den Leib, nicht aber die Seele töten können» (Mt 10,28).

Das eigene Nachdenken sagt uns: Sterben bedeutet zerfallen, zerstört werden. Das kann nur an einem Körper geschehen. Der Geist, der unkörperlich und ungreifbar ist, hat nichts, das zerfallen oder sterben kann.

Die Menschen suchen mit allen Kräften ihr Glück. Können sie es auf Erden finden? Sie verlangen strenge und volle Gerechtigkeit in Lohn und Strafe. Gibt es sie auf Erden? Die Menschen würden umsonst Glück und Gerechtigkeit suchen, wenn ihre Seele nicht unsterblich wäre.

«Der Staub kehrt zurück zur Erde, von der er genommen ist; der Geist kehrt zurück zu Gott, der ihn gegeben hat» (Prd 12,7). So verschieden die Religionen der Völker waren, so hatten doch alle den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Viele opferten für ihre Verstorbenen, andere gaben ihnen Speise mit ins Grab zur Reise in die Ewigkeit.

Gott hätte wahrlich seinen geliebten Sohn nicht am Kreuz leiden und sterben lassen, wenn mit dem Tod alles aus wäre.

51. Wie waren die ersten Menschen vor dem Sündenfall ?

Die ersten Menschen waren vor dem Sündenfall

1. heilig und Erben des Himmels,

2. vollkommen an Körper und Geist,

3. glücklich im Paradies ohne Leiden und Tod,

4. ohne Neigung zum Bösen.

1. Die ersten Menschen hatten die heiligmachende Gnade. Sie waren Freunde und Kinder Gottes. Deshalb war ihnen der Himmel als Erbteil bestimmt.

2. Ihr Körper war stark und schön, und ihr Geist war klar und gescheit. Dadurch besaßen sie die volle Herrschaft über die ganze Natur.

3. Sie waren im Paradies frei von körperlichen und seelischen Leiden, voll Freude und Glück. Am Ende ihres Lebens hätten sie ins himmlische Paradies eingehen sollen ohne Schmerzen und Tod.

4. Sie wurden nie von der bösen Begierlichkeit versucht.

Hätten Adam und Eva nicht gesündigt, dann wären diese Gaben als glückliches Erbe auf alle Menschen übergegangen.

52. Wodurch ist der Mensch Gott ähnlich?

Der Mensch ist Gott ähnlich durch seine geistige Seele und durch die göttliche Gnade.

«Nach Gottes Bild hat Gott den Menschen geschaffen» (1 Mos 9,6).

1. Die Seele eines jeden Menschen ist Gott ähnlich. Gott ist ein Geist; die Seele ist auch ein Geist. Gott ist unsterblich; die Seele ist auch unsterblich. Gott hat Verstand und freien Willen die Menschenseele ebenfalls. So ist der Mensch ein natürliches Ebenbild Gottes.

2. Die Seele des gerechten Menschen, also eines Gotteskindes, ist auf eine neue, herrliche Weise Gott ähnlich durch die heiligmachende Gnade. Dadurch ist sie heilig; Gott ist auch heilig. So ist der, Mensch ein übernatürliches Ebenbild Gottes.

Mahnung. Wir staunen über die große Güte Gottes bei der Erschaffung des Menschen. Wie lieb waren ihm die Menschen, dass er sie glücklich und selig erschuf! Das war das Morgenglück der Menschheit. Bewundere aber auch die große Heiligkeit Gottes! Als Heilige und Gerechte erschuf Gott die ersten Menschen. Nicht nur als Menschenkinder, sondern als Gotteskinder gingen Adam und Eva aus der Hand Gottes hervor. «Seid heilig, denn auch ich bin heilig» (3 Mos 11,44).

Vom Sündenfall

Gott hat seinen Engeln eine Prüfung auferlegt. Eine solche Prüfung verlangte er auch von den Menschen. Durch Glauben an Gottes Wort und Gehorsam gegen sein Gebot sollen sie sich als Diener Gottes bewähren und dadurch ihr eigenes Glück und das Glück der ganzen Menschheit sicherstellen. «Von allen Bäumen darfst du essen, nur von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen» (1 Mos 2, 16 f). An diesem Gebot der Prüfung kamen die Stammeltern zum Fall und verdarben so unser erstes Glück. Sie wollten sein wie Gott (AT 4).

53. Sind die ersten Menschen so geblieben, wie Gott sie erschaffen hat?

Die ersten Menschen sind nicht so geblieben, wie Gott sie erschaffen hat. Sie haben gesündigt und sind von Gott dafür gestraft worden.

Ihre Sünde, das Essen vom verbotenen Baum, war Ungehorsam und geschah aus Stolz. Sie kannten genau das Gebot und die schweren Folgen. wenn sie es übertraten.

54. Wie waren die ersten Menschen nach dem Sündenfall?

1. Die ersten Menschen waren nicht mehr heilig und vom Himmel ausgeschlossen.

2. Körper und Geist waren geschwächt.

3. Sie mussten das Paradies verlassen, viel leiden und einst sterben.

4. Ihr Herz war zum Bösen geneigt.

Verloren gingen also die übernatürlichen Gaben; geschwächt wurden die natürlichen Gaben.

Mit dieser ersten Sünde hat aber Adam nicht nur den ersten Menschen geschadet, sondern allen seinen Nachkommen.

55. Hat die Sünde Adams allen Menschen geschadet?

Die Sünde Adams hat allen Menschen geschadet, weil die Schuld mit ihren bösen Folgen auf alle Menschen übergegangen ist.

Adam handelte als Vertreter der ganzen Menschheit und als Vater für alle seine Kinder. So ist seine Schuld auf die ganze Menschheitsfamilie übergegangen, weil alle Menschen von ihm abstammen. Daher schrieb der heilige Paulus, dass in Adam alle Menschen gesündigt haben. Seine Sünde vergiftete die Wurzel der Menschheit und teilt sich allen Zweigen und Ästen mit.

56. Wie heißt diese Sünde, die von Adam auf alle Menschen übergegangen ist?

Diese Sünde heißt Erbsünde, weil wir sie nicht selbst begangen, sondern von Adam geerbt haben.

Die Erbsünde ist also keine persönliche Sünde, sondern eine gemeinsame Familienschuld aller Menschen. Deswegen lastet diese Schuld auf allen Menschen, die zur Welt kommen.

Die Schuld der Erbsünde wird bei der Taufe ausgelöscht. Einige Folgen der Erbsünde bleiben aber auch im Getauften zurück: Krankheit und Tod, die böse Begierlichkeit und viele andere Mühsal.

57. Wer allein ist vor der Erbsünde bewahrt worden?

Maria allein ist vor der Erbsünde bewahrt worden, weil sie die Mutter Gottes war.

Maria hatte schon vom ersten Augenblick des Lebens an die heiligmachende Gnade. Sie war von der Erbsünde frei. Das nennt man die Unbefleckte Empfängnis. Diese besondere Gnade verdankt Maria dem Erlösungswerk ihres göttlichen Sohnes. Sie ist vom Heiland erlöst, jedoch herrlicher als wir: Wir sind von der Sünde befreit, sie aber ist vor der Sünde bewahrt worden. Maria ist auch frei geblieben von jeder andern Sünde und von jeder Neigung dazu. Sie war, wie der Engel sagte, «voll der Gnade».

Das Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariä feiern wir am 8. Dezember.

58. Ging durch den Sündenfall alle Hoffnung auf den Himmel verloren?

Durch den Sündenfall ging nicht alle Hoffnung auf den Himmel verloren. Gott versprach und sandte den Erlöser Jesus Christus.

Schon im Paradies verhieß Gott den Menschen den Erlöser. Er sprach zur Schlange: «Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deiner Nachkommenschaft und ihrer Nachkommenschaft. Sie wird dir den Kopf zertreten und du wirst ihrer Ferse nachstellen» (1 Mos 3,15 - AT 4). Das war die erste frohe Botschaft. Später hat Gott durch die Propheten und Vorbilder die Sehnsucht nach dem Erlöser wachgehalten. Erst nach mehreren tausend Jahren hat er ihn wirklich gesandt. An diesen langen Welt-Advent erinnert uns jedes Jahr die Adventszeit.

Mahnung. Ohne dieses Erbarmen Gottes, ohne den Erlöser, könnte niemand selig werden. Unmöglich wäre es, dass uns Sünden vergeben und Gnade geschenkt und dass wir selig würden. Daher singt am Weihnachtstag die Kirche an der Krippe: «Beim Herrn ist Erbarmen und bei ihm ist überreiche Erlösung» (Ps 129).

Zweiter Glaubenssatz: Und an Jesus Christus, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn

Im zweiten Glaubenssatz bekennen wir, dass Jesus Christus wahrer Gott ist. Der Glaube an die Gottheit Jesu Christi steht im Mittelpunkt der ganzen christlichen Religion. Christus ist nicht bloß der größte Gelehrte, der größte Menschenfreund und der größte Heilige; er ist unendlich mehr: Er ist «Gottes wesensgleicher Sohn, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott» (Credo der heiligen Messe).

Jesus wahrer Gott

59. Wer ist Jesus Christus?

Jesus Christus ist der wahre Sohn Gottes, unser Erlöser und Heiland.

Der Name Jesus bedeutet Heiland, Erlöser. Gott selbst ließ durch den Engel dem heiligen Josef sagen: «Du sollst ihm den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen» (Mt 1, 21). Das Fest dieses heiligsten Namens feiern wir am Anfang jedes neuen Jahres.

Der Name Christus oder Messias bedeutet Gesalbter. Gesalbt wurden im Alten Bund Propheten, Priester und Könige. Jesus ist der größte Prophet, der göttliche Hohepriester und der König der Könige. Wir tragen den Ehrennamen «Christen» oder «Gesalbte», weil auch wir bei der Taufe und bei der Firmung zu Königskindem Gottes gesalbt wurden.

Jesus heißt Eingeborner Sohn Gottes, weil er die gleiche Natur hat wie der Vater und die zweite Person in Gott ist. Auch wir sind Kinder Gottes, aber angenommene aus Liebe Gottes.

60. Wer sagt uns, dass Jesus Christus wahrer Gott ist?

Dass Jesus Christus wahrer Gott ist, sagen uns die Propheten und Apostel, der himmlische Vater und Jesus selbst.

1. Der Prophet Isaias sagt: «Gott selbst wird kommen und euch erlösen» (Is 35, 4).

2. Die Apostel: Petrus bekannte: «Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes» (Mt 16, 16). Thomas rief aus: «Mein Herr und mein Gott!» (Joh 20, 28).

3. Gott Vater rief bei der Taufe Jesu im Jordan vom Himmel: «Dieser ist mein vielgeliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe» (Mt 3, 17).

4. Jesus selbst bezeugte seine Gottheit durch seine Worte und seine Wundertaten.

61. Vor wem hat Jesus Christus bekannt, dass er wahre .. Gott ist?

Dass Jesus Christus wahrer Gott ist, hat er bekannt

1. vor seinen Aposteln,

2. vor dem jüdischen Volk,

3. vor seinen Richtern.

1. Jesus hat von seinen Aposteln göttliche Verehrung angenommen. Er lobte Petrus, als er ihn Gottes Sohn nannte: «Nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist» (Mt 16,17).

2. Die Juden fragten den Heiland: «Bist Du der Messias, so sage es uns offen heraus.» Darauf wies der Heiland auf seine Wunder hin und sagte: «Ich und der Vater sind eins» (Joh 10,30).

3. Kaiphas verlangte von Jesus unter einem Eid: «Ich beschwöre Dich bei dem lebendigen Gott: Sage uns, ob Du Christus, der Sohn Gottes bist» (Mt 26, 63). Jesus antwortete: «Ich bin es» (Mk 14, 62).

62. Wie hat Jesus bewiesen, dass er wahrer Gott ist?

Dass Jesus wahrer Gott ist, hat er bewiesen

1. durch seine Wunder,

2. durch seine Weissagungen,

3. durch sein heiliges Leben.

1. Jesus hat sehr viele Wunder gewirkt, und zwar aus eigener Kraft. So zeigte er sich als Herr über die Natur (Brotvermehrung, wunderbarer Fischfang), als Herr über die Krankheiten (Heilung von Blinden, Lahmen, Aussätzigen), als Herr über den Tod (Jüngling von Naim, Töchterchen des Jairus, Lazarus) und als Herr über die bösen Geister.

2. Jesus waren die dunkelsten Geheimnisse bekannt. Aus eigenem Wissen sagte er z.B. voraus die Verleugnung des Petrus, den Verrat des Judas, sein Leiden und seine Auferstehung, die Zerstörung von Jerusalem. Er kannte die Herzensgeheimnisse der Menschen und alle ihre Gedanken.

3. Er konnte seinen Feinden sagen: «Wer von euch kann mich einer Sünde beschuldigen?» (Joh 8, 46). Wir finden nichts in seinem Leben, was nicht heilig und göttlich ist.

63. Welches ist der größte Beweis für die Gottheit Jesu?

Der größte Beweis für die Gottheit Jesu ist seine glorreiche Auferstehung von den Toten.

Die Auferstehung Jesu ist durch zuverlässige Zeugen einwandfrei bewiesen. Die Apostel waren Augen- und Ohrenzeugen. Sie besiegelten ihr Zeugnis mit ihrem Blut, sie sind Blutzeugen. Die Auferstehung Jesu ist also eine geschichtliche Tatsache. Es wäre unvernünftig und ungerecht, solchen Zeugen nicht zu glauben.

Mahnung. Von jeher hat die katholische Kirche gelehrt, dass Jesus Christus wahrer Gott ist. Für diesen Glauben haben die Märtyrer ihr Blut vergossen. Halte auch du dich immer an die Lehre der heiligen Kirche! Bekenne diesen Glauben freudig im Gloria der heiligen Messe: «Du allein bist der Heilige! Du allein der Herr! Du allein der Allerhöchste, Jesus Christus.»

Dritter Glaubenssatz: Der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau

Jesus wahrer Mensch

Im dritten Glaubenssatz bekennen wir, dass unser Erlöser wahrer Mensch ist. Der Sohn Gottes ist Mensch geworden. Er hat zu seiner Gottheit noch eine zweite Natur angenommen, die Menschheit. Nur so konnte er leidend und sterbend die Welt erlösen.

64. Wozu ist der Sohn Gottes Mensch geworden?

Der Sohn Gottes ist Mensch geworden, um uns zu erlösen.

65. Was heißt das: Der Sohn Gottes ist Mensch geworden?

Der Sohn Gottes ist Mensch geworden heißt: Er hat einen Leib und eine Seele angenommen, wie wir Menschen haben.

Wir beten im Englischen Gruß: «Und das Wort ist Fleisch geworden, und hat unter uns gewohnt» (Joh 1, 14). Der Sohn Gottes ist Fleisch, d. h. Mensch geworden, als Maria ihn empfing und an Weihnachten der Welt schenkte. So ist er unser Bruder geworden und hat die Leiden und Mühen des menschlichen Lebens auf sich genommen. So groß war seine Liebe zu uns.

66. Wer ist also Jesus Christus?

Jesus Christus ist also der Gott-Mensch, wahrer Gott und wahrer Mensch.

Wahrer Gott ist er von Ewigkeit her, wahrer Mensch seit der Menschwerdung. An die Menschwerdung des Gottessohnes erinnern uns die Feste Mariä Verkündigung am 25. März und Weihnachten am 25. Dezember.

Jesus Christus hat also zwei Naturen, die göttliche, weil er Gott ist, die menschliche, weil er Mensch ist. In Christus ist aber nur eine Person, die zweite Person Gottes. Leib und Blut, Herz und Seele des Erlösers gehören dieser göttlichen Person. Darum beten wir das göttliche Herz Jesu an, feiern sein Fest am Freitag nach der Fronleichnams-Oktav und erinnern uns daran am ersten Freitag jedes Monats. Herz Jesu, in welchem die ganze Fülle der Gottheit wohnt, erbarme Dich unser! (Herz-Jesu-Litanei). Am 1. Juli feiern wir das Fest des kostbaren Blutes Christi.

67. Wer ist die Mutter Jesu?

Die Mutter Jesu ist die reinste Jungfrau Maria. Sie wird Mutter Gottes genannt.

Maria ist die wirkliche, wahre Mutter Jesu. Sie hat den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und in Bethlehem geboren. Gottesmutter ist sie, weil ihr Sohn wahrer Gott ist.

68. Warum ist Maria auch unsere Mutter?

Maria ist auch unsere Mutter, weil wir als Kinder Gottes Brüder und Schwestern Christi sind und weil Jesus selbst sie uns zur Mutter gab.

Durch die Gnade sind wir Glieder des geheimnisvollen Leibes, dessen Haupt Christus ist. Maria, die Mutter des Hauptes, ist auch die Mutter der Glieder, also unsere Mutter. - Am Kreuz sprach Jesus zu Johannes: «Siehe da deine Mutter!» (Joh 19, 27). Daher liebt das christliche Volk seine himmlische Mutter so sehr, und selbst bei der heiligen Messe wird ihr Name dreimal genannt.

69. Wer ist der heilige Josef?

Der heilige Josef ist der Nähr- und Pflegevater Jesu.

Der heilige Josef ist also nicht der eigentliche Vater Jesu. Das ist der himmlische Vater. Als der zwölfjährige Jesus von Maria und Josef im Tempel wieder gefunden wurde, sagte er zu ihnen: «Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?» (Lk 2, 49l.

Josef war vor Gott gerecht. Er wurde auserwählt, Pflegevater Jesu, Bräutigam der Gottesmutter und Haupt der Heiligen Familie zu sein. Welch hohe Würde! Sein Fest feiern wir am 19. März, sein Fest als Schutzherr der Kirche am Mittwoch nach dem zweiten Sonntag nach Ostern.

Jesus unser Erlöser

Der Gottessohn ist Mensch geworden, um uns zu erlösen. Deshalb verkündete der Engel dem heiligen Josef: «Er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen» (Mt 1,21). Die Pharisäer warfen ihm vor, dass er mit Sündern gehe und mit ihnen am Tische sitze. Er antwortete darauf: «Der Menschensohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren war» (Lk 19, 10).

70. Woher wissen wir, dass Jesus unser Erlöser ist?

Dass Jesus unser Erlöser ist, wissen wir

1. weil Gott es durch den Engel dem heiligen Josef verkündet hat,

2. weil Christus es selbst gesagt hat,

3. weil sich nur an ihm die Weissagungen und Vorbilder über die Erlösung erfüllt haben.

1. Zum heiligen Josef sprach der Engel: «Du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erlösen von dessen Sünden» (Mt 1, 21).

2. Von sich selbst sagte Christus: «Der Menschensohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren war» (Lk 19, 10).

3. Weissagungen und Vorbilder: Die Propheten haben des Erlösers Geburt, seine Wunder, sein Leiden und Sterben und seine Auferstehung geweissagt.

Geburt: Seine Mutter wird eine Jungfrau sein: «Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären» (Is 7,14).

Ort: «Du Bethlehem bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird hervorgehen der Herrscher in Israel» (Mich 5, 2).

Zeit: «Das Zepter wird nicht von Juda weichen, bis der kommt, auf den die Völker harren» (1 Mos 49, 10).

Wunder: «Gott selbst wird kommen und euch erlösen; dann öffnen sich der Blinden Augen, der Tauben Ohren tun sich auf; dann springet wie ein Hirsch der Lahme, der Stummen Zunge jauchzet auf» (Is 35, 5 f).

Leiden und Sterben: Die Propheten sagten bis ins einzelne voraus: Der Erlöser werde um 30 Silberlinge verraten, er werde geschlagen, angespien, mit Essig und Galle getränkt, seine Hände und Füße werden durchbohrt, seine Kleider verteilt, und um sein Gewand werde das Los geworfen.

Auferstehung: Isaias verkündete: «Sein Grab wird herrlich sein» (Is 11,10). «Du wirst, o Herr, meine' Seele nicht im Totenreich und Deinen Heiligen nicht die Verwesung schauen lassen» (Ps 15). Alle diese Weissagungen sind an Christus erfüllt worden.

Vorbilder: Isaak, der sein Holz auf den Opferberg Moria getragen hat. - Kreuzweg.

Joseph, der um 20 Silberlinge verkauft wurde. - Jesus, von Judas verraten.

Das Osterlamm, an dem kein Bein gebrochen wurde und durch dessen Blut die Israeliten vor dem Würgengel bewahrt wurden. Lamm Gottes am Kreuz.

Die eherne Schlange: Wer zu ihr hinaufschaute, wurde vom Schlangenbiss geheilt. - Im Kreuz ist Heil.

Melchisedech mit seinem Opfer von Brot und Wein. - Opfer des Abendmahles.

Jonas, der am dritten Tag aus dem Leib des Fisches hervorging - Auferstehung.

Mahnung. Nie werden wir imstande sein, Gott genug zu danken für die Wohltaten der Erlösung. Durch die Sünde stieß der Mensch die Gnade und Liebe Gottes von sich und geriet in die Gewalt des bösen Feindes. In diesem Elend hätte Gott uns lassen können. Doch er hat es nicht getan. «So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahin gab» (Joh 3, 16). Zum Dank für die Menschwerdung und Erlösung beten wir täglich dreimal den Englischen Gruß.

Vierter Glaubenssatz: Gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben worden

Der vierte Glaubenssatz erklärt uns, wie der Heiland uns erlöst hat. Er hat uns erlöst durch sein bitteres Leiden und seinen Kreuzestod, Krippe und Kreuz, Bethlehem und Golgotha sind die ergreifenden Denkmäler der Gottesliebe.

71. Was geschah durch den Tod Jesu am Kreuz?

Durch den Tod am Kreuz hat Jesus

1. die Welt erlöst,

2. dem himmlischen Vater ein vollkommenes Opfer dargebracht,

3. die Kirche des Neuen Bundes gestiftet.

Der Alte Bund wurde also aufgehoben. Den Neuen Bund schloss Jesus mit seinem göttlichen Opferblut. Über dieses Opfer Jesu siehe Fragen 220-230.

Papst Pius XII. lehrt in einem seiner Rundschreiben: «Die Kirche wurde am Kreuze aus der Seite des Erlösers geboren als neue Eva und Mutter aller Lebendigen.»

Jesus hat als Mensch gelitten und den Tod erduldet. Als Gott konnte er nicht leiden.

Er hat an Leib und Seele gelitten. Am Leib ertrug er unerhörte Qual; aber noch größer war das Leid und Weh seiner gepeinigten Seele.

Er hat freiwillig gelitten. Er begann sein Leiden wann er wollte und übergab sich freiwillig in die Hände seiner Henker. Leicht hätte er sich mit einem Wunder helfen können.

Die Opfer des Alten Bundes konnten uns nicht die Erlösung bringen. Sie waren nicht vollkommen. Das Opfer Jesu am Kreuz aber war vollkommen und hatte unendlichen Wert; denn Jesus ist Gott. Ein einziger Tropfen des Heilandsblutes hätte genügt, um tausend Welten zu erlösen. Aber Jesus hat all sein Blut in bittern Schmerzen vergießen wollen um zu zeigen, wie groß seine Liebe und wie groß unsere Sünde ist.

72. Wovon hat uns Jesus erlöst?

Jesus hat uns erlöst von Sünde und Strafe.

Von Sünde hat er uns erlöst: Er hat ihre unendliche Schuld bezahlt. Nun kann sie uns nachgelassen werden in den Sakramenten und durch die Reue. «Sehet das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt» (Joh 1,29).

Von Strafe sind wir erlöst: Keiner kommt in die Hölle, der Christus treu bleibt. «Es gibt keine Verdammnis mehr für jene, welche in Christus Jesus sind» (Röm 8, 1).

73. Was hat uns Jesus am Kreuz verdient?

Jesus hat uns am Kreuz überreiche Gnaden verdient, durch die wir auf Erden heilig und im Himmel selig werden können.

Alle Menschen sind erlöst. Für alle Menschen ist Jesus gestorben. Der Himmel, der seit Adams Sünde verschlossen war, ist durch das Kreuz wieder geöffnet worden. Jeder kann in den Himmel eingehen, wenn er tut, was der Heiland befohlen hat. «Jetzt aber, da ihr von Sünde frei Gott dient, erhaltet ihr als eure Frucht die Heiligkeit, die schließlich zum ewigen Leben führt» (Röm 6,22).

74. Was zeigt uns das durchbohrte Herz Jesu?

Das durchbohrte Herz Jesu zeigt uns, dass der Heiland wirklich tot war und aus Liebe zu uns alles hingab.

Jesus ließ sein Herz mit der Lanze durchbohren zum Zeichen seines wirklichen Todes. Johannes, der unter dem Kreuze stand, ist uns dafür Zeuge: «Sogleich floss Blut und Wasser heraus» (Joh 19,34). So opferte der Herr sein kostbares Blut bis zum letzten Tropfen.

Mahnung. Jeder Freitag erinnert uns an den blutigen Karfreitag. Jeder Herz-Jesu-Freitag mahnt uns an die unergründliche Liebe Jesu. Deshalb bringen wir gern das Opfer des fleischlosen Tages. Das gläubige Volk zeigt die große Liebe zum gekreuzigten Heiland, indem es an Wegen, auf Alpen und Bergen Kreuze errichtet. In jeder Wohnung gehört dem Kreuz der Ehrenplatz. Wir lieben die Andachten zum Leiden Jesu: Den schmerzhaften Rosenkranz, die Kreuzweg-Andacht, die Andacht zu den heiligen fünf Wunden, die Herz-Jesu-Andacht. «Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und sagen Dir Dank; denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst!»

Fünfter Glaubenssatz: Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten

Wir bekennen: Jesus Christus hat die Seelen der Gerechten aus der Vorhölle befreit und ist an Ostern glorreich aus dem Grabe auferstanden, wie er es vorausgesagt hat. Er ist der Sieger über Tod und Sünde, und das Kreuz wurde zum Zeichen des Sieges für alle Erlösten.

75. Wohin ist nach dem Tode Jesu seine Seele gegangen?

Nach dem Tode Jesu ist seine Seele in die Vorhölle gegangen zu den Seelen der Gerechten.

Die Vorhölle ist nicht etwa der Ort der Verdammten und auch nicht das Fegfeuer. Sie ist jener Ort, wo die Seelen der verstorbenen Gerechten des Alten Bundes auf die Erlösung warteten. Sie konnten nicht zur Anschauung Gottes gelangen, bis der Himmel geöffnet war. Kennst du Namen dieser Gerechten des Alten Bundes?

76. Was hat Jesus am dritten Tage getan?

Am dritten Tage ist Jesus glorreich von den Toten auferstanden.

Der Leib wurde mit der Seele wieder vereinigt. So wurde er wieder lebendig.

Jesus stand aus dem verschlossenen Grabe auf. Ein Engel wälzte nachher den Stein weg zum Zeichen: Das Grab ist leer, der Herr ist auferstanden.

Glorreich heißt verklärt. Der Leib des Auferstandenen war strahlend wie die Sonne, fein und alles durchdringend, schnell wie der Gedanke, unfähig zu leiden und zu sterben. An diesem Leib behielt Jesus seine Wundmale bei. Sie sollten zeigen: Es ist der gleiche Leib, der am Kreuze hing und im Grabe lag.

77. Wer bezeugt uns, dass Jesus von den Toten auferstanden ist?

Dass Jesus von den Toten auferstanden ist, bezeugen uns

1. seine Apostel und Jünger,

2. seine Feinde.

1. Augen- und Ohrenzeugen gelten immer als die besten Zeugen. Solche waren die Apostel. Sie haben den Auferstandenen oft gesehen, gehört, ihn berührt, mit ihm gegessen.

Die Apostel und Jünger sind auch Blutzeugen. Sie verkündeten überall die Auferstehung Christi und gaben dafür ihr Leben hin.

2. Die Wachen am Grab Jesu bekamen von den Hohenpriestern Geld, damit sie nichts von seiner Auferstehung sagten. Sie logen, die Jünger hätten den Leichnam des Heilandes in der Nacht gestohlen.

78. Was zeigt uns Jesus Christus durch seine Auferstehung?

Jesus Christus zeigt uns durch seine Auferstehung,

1. dass er wahrhaft Gott ist,

2. dass auch wir einst von den Toten auferstehen.

1. Jesus ist aus eigener Kraft auferstanden, wie er aus eigener Kraft Tote erweckt hat.

2. Jesus ist das Haupt und wir sind die Glieder. Ist das Haupt auferstanden, so werden auch die Glieder auferstehen. «Wie sagen einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung? Wenn es keine Auferstehung von den Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferstanden» (1 Kor 15, 12 f).

79. Wie lange blieb Jesus nach der Auferstehung noch auf Erden?

Nach der Auferstehung blieb Jesus noch vierzig Tage auf Erden.

In dieser Zeit ist er oft den Aposteln und Jüngern erschienen. Der heilige Paulus berichtet, dass er einmal mehr als 500 Menschen erschien. Er belehrte sie über die Kirche, setzte das Sakrament der Buße ein, machte Petrus zum obersten Hirten und gab ihnen Verständnis für die Heilige Schrift.

Wir feiern die Auferstehung des Herrn am Ostersonntag. Die Osterkerze ist ein Sinnbild des Auferstandenen. Das Osterfest ist das größte aller Feste. Jeder Sonntag ist eine Erinnerung an Ostern.

Mahnung. Auch wir müssen auferstehen zu einem neuen, sündelosen Leben. «Gleich wie Christus von den Toten auferstanden ist, so sollen auch wir'in einem neuen Leben wandeln» (Röm 6,4).

«Ich sag', es hilft dir nichts, dass Christus auferstanden,
Wenn du noch liegen bleibst in Sünd' und Todesbanden.» Angelus Silesius

Sechster Glaubenssatz: Aufgefahren in den Himmel, sitzet zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters

Im sechsten Glaubenssatz bekennen wir unsern Glauben an die wunderbare Himmelfahrt und an die ewige Verherrlichung unseres Heilandes zur Rechten des Vaters. Herrlichkeit und Ehre hat ihm der Vater bereitet, Recht und Gerechtigkeit haben gesiegt. Mit großer Sehnsucht hat Jesus in der Nacht vor seinem Tod um diese Verherrlichung gefleht: «Und nun Vater, verherrliche Du mich bei Dir mit der Herrlichkeit, die ich bei Dir hatte, ehe die Welt war» (Joh 17,51.

80. Was hat Jesus vierzig Tage nach seiner Auferstehung getan?

Vierzig Tage nach seiner Auferstehung ist Jesus aus eigener Kraft mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren.

Der heilige Lukas schildert die Himmelfahrt: «Während er sie segnete, wurde er aufgenommen in den Himmel» (Lk 24,51 NT 95). Diese Tatsache feiern wir am Fest Christi Himmelfahrt. In der heiligen Messe nach dem Evangelium wird die Osterkerze ausgelöscht, zum Zeichen, dass der Auferstandene nicht mehr sichtbar unter uns weilt. Aus eigener Kraft stieg Jesus in den Himmel auf, also nicht wie Maria.

Mit Leib und Seele: Also ist Jesus auch als Mensch im Himmel verherrlicht und gegenwärtig. Als Gott ist er ja allgegenwärtig.

81. Wer ist mit Jesus in den Himmel eingegangen?

Mit Jesus sind auch die Gerechten aus der Vorhölle In den Himmel eingegangen.

Ein gewaltiger Chor von befreiten Seelen zog mit dem Auferstandenen in den Himmel ein. Was für ein Jubel erfüllte sie, als sie Gottes Herrlichkeit schauen durften und den Sieger über Sünde und Tod zum himmlischen Thron begleiteten. Jesus ist in den Himmel aufgefahren vom Ölberg aus, wo sein Leiden angefangen hat.

82. Wozu ist Jesus in den Himmel aufgefahren?

Jesus ist in den Himmel aufgefahren

1. um auch als Mensch verherrlicht zu werden,

2. um uns eine Wohnung zu bereiten,

3. um im Himmel unser Fürsprecher und Richter zu sein.

1. Wenn wir beten: «Sitzet zur Rechten Hand Gottes», dann heißt das: Jesus nimmt auch als Mensch teil an der göttlichen Macht und Herrlichkeit. Bis jetzt hatte er diese Verherrlichung als Mensch noch nicht. Er war erniedrigt durch Mühsal und Leiden, Anfeindung und Verhöhnung.

2. In seiner Abschiedsrede tröstete der Heiland die betrübten Apostel: «In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen ... Ich gehe hin, euch einen Ort zu bereiten» (Joh 14,2).

3. «Wir haben einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus» (1 Joh 2, 1).

Weil Jesus die Menschen von den Sünden erlöst hat, wird er auch über ihre Sünden richten. «Der Vater richtet niemand, sondern er hat alles Gericht dem Sohn übergeben» (Joh 5,22).

Mahnung. Sursum corda - Empor die Herzen! So mahnt uns Christi Himmelfahrt. Der Himmel ist der Ort, den der Herr dir bereitet hat. Verliere ihn nicht! Keine Mühe, kein Kampf, kein Opfer sei dir zu schwer. Höre die Mahnung des heiligen Paulus: «Suchet, was droben ist, wo Christus ist, der zur Rechten Gottes sitzt!» (Kol 3,1).

Siebenter Glaubenssatz: Von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten

Wir bekennen: Jesus Christus wird am Ende der Zeiten wieder kommen als Weltenrichter. «Wir alle müssen vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen, damit jeder den Lohn empfange, je nachdem er in seinem Leben Gutes oder Böses getan hat» (2 Kor 5,10).

83. Wann wird Jesus wieder sichtbar auf die Erde kommen?

Jesus wird am Ende der Welt wieder sichtbar auf die Erde kommen.

Als die Apostel am Tage der Himmelfahrt ihren geliebten Heiland und Meister zum Himmel auffahren sahen, wurden sie von zwei Engeln getröstet mit dem Versprechen: «Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen ist, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn in den Himmel habt auffahren sehen» (Apg 1,11).

«Von dannen» heißt «von woher», vom Himmel, wo Christus zur Rechten des Vaters thront. Vor der Wiederkunft des Herrn werden die Toten aus ihren Gräbern auferstehen.

84. Wozu wird Jesus wiederkommen?

Jesus wird wiederkommen, um die Menschen zu richten, die Lebendigen und die Toten, die Guten und die Bösen.

85. Wie wird Jesus wiederkommen?

Jesus wird wiederkommen mit großer Macht und Herrlichkeit.

Er wird kommen auf den Wolken des Himmels, mit strahlenden Wundmalen, umgeben von seinen Engeln, als majestätischer König.

86. Wie heißt dieses Gericht?

Dieses Gericht heißt das Jüngste Gericht, das allgemeine Gericht oder das Weltgericht.

Jüngstes Gericht heißt es, weil es am jüngsten, d. h. am letzten Tage stattfinden wird. Weil an diesem Tag der Richter in heiligem Zorn die Bösen verurteilt, heißt er «Tag des Zornes, dies irae». Allgemeines und Welt-Gericht wird es genannt, weil alle Menschen zusammen gerichtet werden, die ganze Welt.

Wann das Ende der Welt sein wird, wissen wir nicht. «Den Tag und die Stunde weiß niemand, auch die Engel des Himmels nicht, nur der Vater allein» (Mt 24, 36).

87. Warum wird das allgemeine Gericht gehalten?

Das allgemeine Gericht wird gehalten

1. damit Jesus vor aller Welt verherrlicht wird,

2. damit vor aller Welt die Guten ihren Lohn und die Bösen ihre Strafe erhalten.

1. An diesem Tage werden alle Menschen, auch die Gottlosen und Christusfeinde, dem Sohn Gottes huldigen und ihn anerkennen.

2. Dann stehen die Gerechten den Ungerechten gegenüber, die sie verfolgt und verspottet haben. «Die Gottlosen werden vor Angst seufzen: Sie sind es, die wir einst verachtet und mit schimpflichen Reden verhöhnt haben. Wir Toren hielten ihr Leben für Unsinn und ihr Ende für ehrlos. Siehe, wie sie unter die Kinder Gottes gezählt sind und ihr Anteil bei den Heiligen ist» (Weish 5, 1-5).

88. Was wird der Richter zu den Guten und zu den Bösen sagen?

1. Zu den Guten wird der Richter sagen: «Kommet ihr Gesegneten meines Vaters und besitzet das Reich, das euch seit Anfang der Welt bereitet ist.»

2. Zu den Bösen aber wird der Richter sagen: «Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist.» (Mt 25-NT 73.)

Der Heiland hat vorausgesagt, dass wir beim Jüngsten Gericht vor allem nach den Werken der Barmherzigkeit gerichtet werden. Die Barmherzigen werden belohnt: «Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan» (Mt 25,40). Die Trägen und Unbarmherzigen werden bestraft: «Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir nicht getan» (Mt 25, 45).

89. Was wird nach dem Weltgericht geschehen?

Nach dem Weltgericht werden die Bösen mit Leib und Seele in die Hölle geworfen, die Guten aber mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen.

Der Heiland schließt seine Rede vom letzten Gericht: «Und diese werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben» (Mt 25, 46).

Vom Leib der Menschen beim Weltgericht siehe Fragen 137-138.

Mahnung:

Das Unkraut wirft man in das Feuer,
Den Weizen führt man in die Scheuer.
Die Bösen gehn zur Höllenpein,
Die Guten in den Himmel ein.

Achter Glaubenssatz: Ich glaube an den Heiligen Geist

Im achten Glaubenssatz bekennen wir unsern Glauben an die dritte Person in Gott, an Gott den Heiligen Geist. Er ist unser Herr und Lebendigmacher, «Der vom Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten» (Credo der heiligen Messe).

Gott Vater hat uns zur Heiligung berufen durch die Gnade, Christus hat uns die Gnade verdient, der Heilige Geist teilt sie uns aus. Er reinigt und heiligt uns.

Wir sagen «Heiliger Geist» nicht nur, weil er Gott ist, sondern weil er uns heilig macht. Wir nennen ihn darum auch Heiligmacher, Gnadenspender.

90. Wer ist der Heilige Geist?

Der Heilige Geist ist die dritte Person in Gott, also wahrer Gott wie der Vater und der Sohn.

Deswegen muss man ihn «mit dem Vater und dem Sohn zugleich» anbeten.

Dargestellt wird der Heilige Geist gewöhnlich in der Gestalt einer Taube, weil er so bei der Taufe Jesu erschien.

91. Wann ist der Heilige Geist der Kirche gesandt worden?

Der Heilige Geist ist der Kirche am Pfingstfest gesandt worden.

Am Pfingstfest, dem fünfzigsten Tag nach Ostern, trat die Kirche zum ersten Mal sichtbar an die Öffentlichkeit.

Der Heilige Geist kam im Sturmwind: Er ist gewaltig. Er kam in Gestalt von Zungen: Er macht die Apostel zu Predigern und Verkündern des Gottesreiches. Er kam wie ein loderndes Feuer: Er erleuchtet und entzündet die Herzen mit der Glut der Liebe.

92. Was hat der Heilige Geist in den Aposteln gewirkt?

Der Heilige Geist hat die Apostel erleuchtet, gestärkt und ihnen besondere Gnaden gegeben.

Erleuchtung: Die ungelehrten Fischer konnten jetzt predigen, die Heilige Schrift richtig erklären und Gottes Wort niederschreiben.

Stärkung: Die furchtsamen Apostel wurden mit Mut erfüllt. Sie traten vor das feindselige, widersprechende Volk, verkündeten ihm unerschrocken die Wahrheit und ertrugen deshalb Geißeln, Kerker und, Martertod.

Besondere Gnaden: Die Apostel bekamen die Sprachen- und Wundergabe.

93. Wie wirkt der Heilige Geist in der Kirche?

Der Heilige Geist lehrt die Kirche alle Wahrheit bis ans Ende der Welt.

Jesus hat der jungen Kirche versprochen: «Wenn jener Geist der Wahrheit kommen wird, so wird, er euch alle Wahrheit lehren» (Joh 16,13). Deshalb ist die Kirche unfehlbar in der Verkündigung des Glaubens und der Gebote.

Weiter versprach Jesus: «Der Vater wird euch einen andern Tröster geben, der ewig bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit» (Joh 14, 16 f). Deshalb ist der Heilige Geist Beistand und Tröster der Kirche, und er verlässt sie nie.

94. Wie wirkt der Heilige Geist in uns?

Der Heilige Geist heiligt uns und hilft uns durch die Gnade.

Uns ist erstmais der Heilige Geist gesandt worden bei der Taufe, später in besonderer Weise bei der Firmung.

Er wohnt in uns durch die heiligmachende Gnade: «Wisst ihr nicht, dass ihr ein Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt?» (1 Kor 3, 16).

95. Was vertreibt den Heiligen Geist aus der Seele?

Die Todsünde vertreibt den Heiligen Geist aus der Seele.

Die Seele des Todsünders ist wie ein erbrochener Tabernakel aus dem das Allerheiligsten geraubt ist.

Paulus warnt: «Löscht den Heiligen Geist nicht aus!» (1 Thess 5, 19) und «Betrübt nicht den Heiligen Geist!» (Eph. 4, 30).

Mahnung: Wenn wir auf den Heiligen Geist nicht hören, ist unsere Seele in größter Gefahr, seine Gnade zu verlieren und zur Wohnung des bösen Geistes zu werden. Rufe daher den Heiligen Geist oft und inständig an! Bitte um seine Hilfe in allen wichtigen Dingen und in der Versuchung, in Verzagtheit und Mutlosigkeit. Er ist der Tröster. Unser Landesvater Bruder Klaus schrieb an die Berner: «Der Heilige Geist sei euer letzter Lohn.»

Neunter Glaubenssatz: Eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen

Im neunten Glaubenssatz bekennen wir zwei große Wahrheiten:

1. Die katholische Kirche ist unsere Mutter und Erzieherin.

2. Die katholische Kirche ist die Gemeinschaft aller Heiligen. In ihr finden wir Christus: Seine Lehre, seine Gnaden, seine Gewalten, sein Opfer und sein Fleisch und Blut. In der Kirche lebt Christus unter uns weiter. Dann bekennen wir: Die Glieder der Kirche gehören als große Familie zueinander und sind verbunden mit den Seelen im Fegfeuer und mit den Engeln und Heiligen im Himmel.

96. Wie hat Jesus Christus die Kirche gegründet?

Jesus Christus hat Gläubige um sich gesammelt und ihnen Hirten gegeben.

Aus der Schar der Gläubigen wählte der Heiland Jünger, aus den Jüngern Apostel, und über alle setzte er als Oberhaupt den heiligen Petrus ein. So ist die Kirche nach dem Gleichnis des Heilandes eine Herde Gottes. Sie hat Lämmer, Schafe und Hirten, und über diesen steht der oberste Hirte. Darüber berichten die Evangelisten: «Nach Tagesanbruch berief er seine Jünger zu sich und wählte zwölf aus ihnen aus, die er Apostel nannte» (Lk 6,13). Später machte er Petrus zum obersten Hirten: «Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!» (Joh 21,15f).

97 . Was ist die Kirche?

1. Die Kirche ist der geheimnisvolle Leib Christi.

2. Sie ist das sichtbare Reich Christi auf Erden mit Papst, Bischöfen, Priestern und Laien.

1. Der Heiland hat die Kirche verglichen mit dem Weinstock und den Rebzweigen. Er ist der Weinstock, und die Kirche ist mit ihm verbunden wie die Zweige, die vom Weinstock Leben und Kraft erhalten. Der heilige Paulus brauchte den Vergleich: Christus ist das Haupt und wir sind die Glieder eines geheimnisvollen Leibes. «Wir viele zusammen bilden einen Leib in Christus, einzeln sind wir aber untereinander Glieder» (Röm 12,5).

2. Die Kirche auf Erden ist das sichtbare Reich Christi mit Papst, Bischöfen, Priestern und Laien.

98. Wozu hat Christus die Kirche gegründet?

Christus hat die Kirche gegründet, damit sie alle Menschen lehre, heilige und in den Himmel führe.

99. Welche Ämter hat also Christus der Kirche übertragen?

Christus hat der Kirche das Lehramt, Priesteramt und das Hirtenamt übertragen.

Jesus Christus ist vom Vater in die Welt gesandt worden als der göttliche Lehrer, Priester und Hirte. Dieses dreifache Amt hat er dann seinen Aposteln und allen ihren Nachfolgern übertragen.

100. Mit welchen Worten hat Christus diese Ämter übertragen?

Christus sagte zu den Aposteln: «Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch» (Joh 20, 21).

Das Lehramt übertrug er ihnen, als er sprach: «Gehet hin und lehret alle Völker» (Mt 28,19).

Das Priesteramt: «Taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes» (Mt 28,19). «Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen» (Joh 20,23). «Tut dies zu meinem Andenken» (Lk 22,19).

Das Hirtenamt: «Lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe» (Mt 28,20).

Gewaltige Aufgaben und eine unvergleichliche Würde hat der göttliche Meister den Aposteln übertragen: Sie wurden die Lehrer aller Völker, Vermittler zwischen Gott und den Menschen und Führer aller Gläubigen auf dem Weg zu Gott.

101. Wen hat Christus zum Fundament und Oberhaupt seiner Kirche gemacht?

Christus hat den heiligen Petrus zum Fundament und Oberhaupt der Kirche gemacht, zu ihrem obersten Gesetzgeber und Hirten.

Christus ist und bleibt das unsichtbare Oberhaupt der Kirche; Petrus ist das sichtbare.

1. Wie das Gebäude auf dem Fundament ruht, so ruht die Kirche auf Petrus. «Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen» (Mt 16, 18).

2, Wer die Schlüssel des Hauses hat, ist das Oberhaupt. Petrus erhielt die Schlüsselgewalt. «Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches geben» (Mt 16, 19). Weil Petrus von Jesus die Schlüssel des Himmelreiches erhielt, ist er Jesu Stellvertreter, Jesu Statthalter auf Erden.

3. «Alles, was du binden wirst auf Erden, das wird auch im Himmel gebunden sein. Und alles, was du lösen wirst auf Erden, wird auch im Himmel gelöst sein» (Mt 16,19). Binden heißt: Gesetze geben oder Strafen auferlegen. Lösen heißt: Gesetze wieder aufheben oder Strafen nachlassen. So hat der Papst Gesetzesgewalt und Strafgewalt.

4. «Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!» (Joh 21, 15 f). Mit diesen Worten erhielt Petrus die Hirtengewalt über die ganze Herde Christi.

Der heilige Petrus hat die oberste Gewalt über die Kirche wirklich ausgeübt. Die Apostelgeschichte berichtet: Petrus leitete die Wahl des Apostels Matthias, redete am Pfingstfest im Namen aller, leitete die Versammlung der Apostel in Jerusalem. Immer wird er in der Heiligen Schrift als erster genannt, trotzdem er nicht der Erstberufene war.

102. Wer ist der Nachfolger des heiligen Petrus?

Der Nachfolger des heiligen Petrus ist der Bischof von Rom, der Papst.

Weil die Kirche fortdauern soll bis an das Ende der Welt, muss auch ihr Fundament fortbestehen. Ferner braucht sie allezeit den Schlüsselträger und obersten Hirten. Petrus wirkte und starb als Bischof von Rom. Daher ist sein Nachfolger auf dem Bischofsstuhl von Rom der oberste Hirte der Kirche. Der erste Papst war also Petrus.

103. Was ist also der Papst?

Der Papst ist also das Fundament und Oberhaupt der Kirche, ihr oberster Gesetzgeber und Hirte.

Dieses Amt wird «Primat» genannt, das heißt «erste Stelle». Wir nennen den Papst auch «Heiligen Vater» und «Statthalter Christi». Papst bedeutet Vater. Die dreifache Krone (Tiara) bedeutet das dreifache Amt: das oberste Lehr-, Priester- und Hirtenamt. Die Würde des Papstes ist groß. Ebenso groß ist seine Verantwortung vor Gott. So ist die goldene Krone zugleich eine dreifache Dornenkrone.

104. Auf wen haben die Apostel ihr Amt übertragen?

Die Apostel haben ihr Amt auf die Bischöfe übertragen.

Paulus setzte Titus zum Bischof von Kreta ein. Timotheus machte er zum Bischof von Ephesus.

105. Was sind also die Bischöfe?

Die Bischöfe sind die Nachfolger der Apostel.

Sie sind die Träger des dreifachen Amtes, welches Jesus den Aposteln anvertraut hatte.

106. Welches sind die besondern Gewalten der Bischöfe?

Die Bischöfe leiten ihre Bistümer und spenden die Sakramente der Firmung und der Priesterweihe.

Das Bistum wird auch Diözese genannt.

Die Schweiz hat fünf Bistümer: Basel, Lausanne-Genf-Freiburg, Chur, St. Gallen, Sitten und die Apostolische Administratur Lugano.

Paulus mahnte die Bischöfe von Kleinasien : «Habt acht auf euch und auf die ganze Herde, worin euch der Heilige Geist zu Bischöfen gemacht hat, die Kirche Gottes zu regieren» (Apg 20, 28). Die Bischöfe nehmen auch die feierlichen Weihungen vor. Sie weihen Kirchen, Altäre, die heiligen Öle, Kelche, Patenen usw.

107. Welches sind die Gehilfen der Bischöfe?

Die Gehilfen der Bischöfe sind die Priester.

Der Bischof sendet Priester in die Gemeinden. In seinem Auftrag lehren und leiten sie die Gläubigen, bringen das heilige Opfer dar und spenden die Sakramente.

Die Diözese besteht aus Pfarreien. Mehrere Pfarreien bilden ein Dekanat. Der geistliche Vater der Pfarrei ist der Pfarrer.

Mahnung. Ein Werk der göttlichen Weisheit und Güte ist die katholische Kirche! Schon seit alter Zeit heißt sie die Mutter der Gläubigen. Die Gläubigen sind verbunden mit ihren Priestern, die Priester mit dem Bischof und der Bischof mit dem Papst, der Papst mit dem Hohenpriester Jesus Christus. Bete für Papst, Bischöfe und Priester! «Gedenket eurer Hirten, die euch das Wort Gottes verkündet haben und über die Seelen wachen, für die sie Gott Rechenschaft ablegen müssen» (Laudate).

Die göttliche Leitung der Kirche

108. Wer leitet unsere Kirche?

Christus leitet unsere Kirche durch den Heiligen Geist; er sagte: «Seht, ich bin bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt» (Mt 28,20).

In seiner Abschiedsrede beim letzten Abendmahl versprach der Heiland den Aposteln seinen immerwährenden Beistand und seine bleibende Gegenwart. «Der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe» (Joh 14,26).

Am heiligen Pfingsttag ist dieses Versprechen in Erfüllung gegangen. Der Heilige Geist stieg auf die Apostel herab. Er erfüllte die Hirten der Kirche und ist seitdem unsichtbar gegenwärtig im Gottesreich auf Erden. Daher nennt der heilige Augustinus die Kirche das Reich des Heiligen Geistes.

109. Wie wirkt der Heilige Geist in der Kirche?

Der Heilige Geist macht die Kirche unfehlbar, das heißt: Sie kann in Sachen des Glaubens und der Sitten nichts Falsches lehren.

Die Kirche ist unfehlbar: 1. Weil Christus selbst allzeit bei der Kirche bleibt. 2. Weil Christus der Kirche den immerwährenden Beistand des Heiligen Geistes versprochen hat. 3. Ohne die Unfehlbarkeit könnte die Kirche ihre Aufgabe nicht erfüllen. «Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, damit er in Ewigkeit bei euch bleibe, den Geist der Wahrheit» (Joh 14,16 f.).

110. Durch wen gibt die Kirche ihre unfehlbaren Lehren?

Die Kirche gibt ihre unfehlbaren Lehren entweder durch den Papst und die Bischöfe gemeinsam oder durch den Papst allein.

Bei außerordentlichen Gelegenheiten versammeln sich Papst und Bischöfe zu einem allgemeinen Konzil. Ein Konzil ohne Bestätigung durch den Papst ist nicht allgemein und unfehlbar. Es wäre wie ein Leib ohne das Haupt.

111. Wann ist der Papst unfehlbar?

Der Papst ist unfehlbar, wenn er als oberster Hirte und Lehrer in Sachen des Glaubens und der Sitten etwas lehrt, das alle Gläubigen halten müssen.

112. Warum ist der Papst unfehlbar?

Der Papst ist unfehlbar, weil Christus ihn zum Fundament und zum obersten Lehrer seiner Kirche gemacht hat.

Der Heiland gab dem ersten Papst Sicherheit und Festigkeit im Glauben: «Sirnon ich habe für dich gebetet dass dein Glaube nicht wanke. Du aber stärke deine Brüder» (Lk 22, 32).

Könnte das Fundament wanken, so müsste die darauf gebaute Kirche zusammenstürzen. Könnte der oberste Lehrer irren, wie würde es den Gläubigen ergehen? Christus kann nicht zulassen, dass die ganze Herde durch den Papst in die Irre geführt wird. Hingegen ist es falsch zu sagen, der Papst könne nicht sündigen, oder er sei überhaupt in allen Dingen unfehlbar. Er ist nicht unfehlbar im Leben, sondern nur als oberster Lehrer der Kirche in Sachen des Glaubens und der Sitten.

Mahnung. Die Kirche wird von Christus geleitet! Welches Glück und welche Ruhe gibt uns dieser Glaube! Wäre die Kirche nur von Menschen geleitet, dann wäre sie und das Oberhaupt nicht unfehlbar; wir wären nicht sicher auf dem Weg zu Gott. So aber sind wir in unserem Glauben voll Ruhe und Sicherheit. Wir können mit Paulus sagen: «Ich weiß, wem ich glaube und bin sicher» (2 Tim 1, 12).

Die Kennzeichen der Kirche

Christus hat nur eine Kirche gestiftet. Es gibt aber viele Religionen und Bekenntnisse, die von sich sagen, sie seien die wahre Kirche. Deshalb muss die Kirche Christi aus allen hervorleuchten. Sie muss bestimmte Zeichen haben, an denen man sie als die einzig wahre erkennen kann.

113. An was für Kennzeichen erkennt man die wahre Kirche Christi?

Die wahre Kirche Christi erkennt man an vier Kennzeichen: Sie muss einig und heilig, allgemein und apostolisch sein.

Einig: Die Kirche muss überall die gleiche Lehre, die gleichen Mittel zur Heiligung und das gleiche Oberhaupt haben. «Ein Reich, das wider sich selbst uneins ist, kann nicht bestehen» (Mt 12, 25).

Heilig: Die Kirche muss eine heilige Lehre und die Mittel haben, die Menschen heilig zu machen. «Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung» (1 Thess 5, 21).

Allgemein oder katholisch: Sie muss für alle Menschen aller Orte und aller Zeiten da sein. «Geht hinaus in alle Welt und lehret alle Völker» (Mk 16, 15).

Apostolisch: Sie muss die gleiche Lehre haben wie die Apostel. Ihre Bischöfe müssen die rechtmäßigen Nachfolger der Apostel sein. «Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch» (Joh 20, 21).

114. Welche Kirche hat diese vier Kennzeichen?

Diese vier Kennzeichen hat nur die römisch-katholische Kirche.

«Römisch-katholisch» nennt man die wahre Kirche Christi, weil ihr Oberhaupt der Bischof von Rom ist.

115. Ist die katholische Kirche einig?

Die katholische Kirche ist einig, denn sie hat überall die gleiche Lehre, die gleichen Sakramente und das gleiche Oberhaupt.

Die katholische Kirche besteht aus vielen Millionen Gläubigen. Sie leben zerstreut in allen Erdteilen, und doch sind sie einig im Glauben, im Gottesdienst und im Gehorsam gegen den Stellvertreter Christi. Diese Einheit ist etwas Wunderbares und Einzigartiges.

116. Ist die katholische Kirche heilig?

Die katholische Kirche ist heilig, denn sie hat eine heilige Lehre, alle Mittel um heilig zu machen und viele Heilige.

Die Kirche streut nur guten Samen aus. Wer ihre Lehre annimmt und ihre Mittel gebraucht, kann heilig werden.

Zur Heiligkeit der Kirche gehört nicht die Heiligkeit aller ihrer Glieder. Jesus zeigte das in den Gleichnissen vom Fischernetz und von den klugen und törichten Jungfrauen.

Von ihren Mitteln zur Heiligung, die Christus ihr gab, hat die Kirche kein einziges verloren. Sie besitzt noch alle sieben Sakramente und das heilige Messopfer.

Zu allen Zeiten und aus allen Völkern und aus allen Ständen gingen Heilige hervor. Viele von ihnen sind von Gott durch Wunder verherrlicht worden. Sie waren die größten Wohltäter der Menschheit.

117. Ist die katholische Kirche allgemein?

Die katholische Kirche ist allgemein, denn sie ist für alle Zeiten und für alle Völker bestimmt.

Katholisch heißt allgemein. Die katholische Kirche ist eine Weltkirche, keine National- oder Landeskirche. Alle Menschen und Völker sind Gott gleich lieb und zur Erlösung und Heiligung berufen. Jesus hat ja sein Blut für alle Menschen vergossen.

118. Ist die katholische Kirche apostolisch?

Die katholische Kirche ist apostolisch, denn ihre Lehre ist die Lehre der Apostel und ihre Vorsteher sind die Nachfolger der Apostel.

Die katholische Kirche geht also auf die Apostel zurück. Von jedem unserer Bischöfe und Priester führt eine gerade Linie zurück bis zu den Aposteln und zu Jesus Christus.

119. Welches ist die wahre, von Christus gestiftete Kirche?

Die wahre, von Christus gestiftete Kirche ist also allein die römisch-katholische Kirche.

Keine andern Religionsgemeinschaften haben die vier Kennzeichen. Sie sind nicht einig in der Lehre, in den Sakramenten und im Oberhaupt. - Sie sind nicht heilig. Sie sind von der Kirche abgefallen und haben nicht alle Mittel zur Heiligung. - Sie sind nicht allgemein. Viele sind Nationalkirchen. - Sie sind nicht apostolisch. Sie entstanden erst nach der Zeit der Apostel, sie haben nicht mehr die ganze apostolische Lehre, und ihre Vorsteher sind nicht die rechtmäßigen Nachfolger der Apostel.

In der katholischen Kirche wird viel darum gebetet, dass sich jene andern religiösen Gemeinschaften wieder mit ihr vereinigen, die sich von ihr getrennt haben.

Von der wahren Kirche sagte Christus voraus, dass sie verfolgt werde. «Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen» (Joh 15, 20). Diese Voraussage hat sich an der katholischen Kirche erfüllt. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte viele und schwere Verfolgungen erleiden müssen.

Mahnung: Sei stolz darauf und danke Gott, dass du zur wahren Kirche gehörst! Es ist nicht dein Verdienst sondern Gnade und Auserwählung Gottes. - «Wo Petrus, da ist die Kirche. Wo die Kirche, da ist Christus. Wo Christus, da ist Gott!» (Ambrosius).

Die alleinseligmachende Kirche

120. Wer gehört zur katholischen Kirche?

Zur katholischen Kirche gehört jeder Getaufte, der sich nicht freiwillig von ihr getrennt hat.

Es gibt nur eine Taufe. Die gültige Taufe ist der Eintritt in die Kirche. Wer aus eigener Schuld wissentlich an einer Irrlehre festhält, trennt sich von der Kirche. Abtrünnige und Ungetaufte gehören nicht zu ihr.

Wer ohne eigene Schuld in einer Irrlehre lebt, jedoch zur Gnade Gottes gelangt ist, gehört nicht zum «Leib», wohl aber zur «Seele» der Kirche.

121. Was heißt: Die katholische Kirche ist alleinseligmachend?

Die katholische Kirche ist alleinseligmachend heißt: Sie allein ist von Christus gestiftet, und sie allein hat alle Mittel, um heilig zu machen.

Christus hat nur eine Kirche gestiftet. Dieser und keiner andern hat er alle Mittel für die Gnaden und die Heiligung gegeben. Gnadenmittel, welche sich bei andern Religionsgemeinschaften vorfinden, sind hinübergenommen aus "der katholischen Kirche, von der sie sich getrennt haben.

122. Ist es gleichgültig, welcher Kirche man angehört?

Es ist notwendig und Gottes Wille, dass man der katholischen Kirche angehört.

Christus sagt: «Wer die Kirche nicht hört, gelte dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder» (Mt 18, 17). Wer erkennt und überzeugt ist, dass die katholische Kirche die wahre Kirche ist und trotzdem nicht in sie eintritt, kann nicht selig werden.

123. Können Andersgläubige auch selig werden?

Andersgläubige können auch selig werden, wenn sie in der heiligmachenden Gnade sterben.

Um in der heiligmachenden Gnade zu sterben ist es nötig, dass man den Willen Gottes erfüllt, wenn man ihn kennt:

Solche Menschen werden nicht durch ihre Irrlehre selig, sondern durch die Gnade Christi. Doch fehlen ihnen viele Gnadenmittel.

Auch Katholiken können nur selig werden, wenn sie im Stand der Gnade als gehorsame Kinder der Kirche sterben.

Mahnung: «Nichts Ehrenvolleres, nichts Erhabeneres, nichts Ruhmreicheres kann je erdacht werden, als anzugehören der heiligen katholischen römischen Kirche» (Papst Pius XII.). Schön und wahr sagt der heilige Cyprian (gest. 258): «Der kann Gott nicht zum Vater haben, der die Kirche nicht zur Mutter hat.»

Gemeinschaft der Heiligen

124. Wer gehört zur Gemeinschaft der Heiligen?

Zur Gemeinschaft der Heiligen gehören die Glieder der Kirche auf Erden, im Fegfeuer und im Himmel.

Die Christen auf Erden sind die streitende, die Seelen im Fegfeuer die leidende und die Seligen im Himmel die triumphierende Kirche. Alle zusammen bilden eine innige Gemeinschaft, weil sie mit Christus verbunden sind wie die Glieder eines Leibes mit dem Haupt. Sie bilden das Gottesreich, den Neuen Bund, den Jesus am Kreuz gestiftet hat.

«Wir viele sind ein Leib in Christus, aber einzeln untereinander Glieder» (Röm 12,5).

125. Warum sagt man «Gemeinschaft der Heiligen» ?

Man sagt «Gemeinschaft der Heiligen», weil alle in dieser Gemeinschaft die heiligmachende Gnade haben sollen und mit Christus verbunden sind.

«Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt» (1 Kor 6,11). «Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht» (Joh 15,5).

Gott hat uns zur Heiligkeit berufen. «Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung» (1 Thess 4,3). In der Taufe ist unsere Heiligung begonnen worden. Die Seligen im Himmel sind alle in der Heiligkeit gefestigt. Um für die Heiligkeit des Himmels ganz rein zu werden, leiden die Seelen im Fegfeuer.

126. Welchen Wert hat die Gemeinschaft der Heiligen auf Erden?

Die Gemeinschaft der Heiligen auf Erden gibt uns Anteil an allen heiligen Messen, Gebeten und guten Werken.

Für besonders schwere Vergehen kann die Kirche einzelne Sünder von der Teilnahme an den Sakramenten ausschließen und ihnen die kirchliche Beerdigung verweigern. Das nennt man Exkommunikation. Schon der heilige Paulus schloss einen öffentlichen Sünder aus der Gemeinschaft der Gläubigen aus.

127 . Was bringt uns die Vereinigung mit den Heiligen im Himmel?

Die Vereinigung mit den Heiligen im Himmel bringt uns Anteil an ihren Verdiensten und Hilfe durch ihre Fürbitte bei Gott.

Wir sind glücklich, dass die Heiligen Gottes unsere Mitbrüder sind. «Ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes» (Eph 2,19). Da wir ihre Mitbürger im Reiche Gottes sind, wollen wir auch ihre Freunde sein. Wir machen sie zu unsern Freunden, wenn wir sie verehren, anrufen und nachahmen.

128. Was können wir für die Armen Seelen im Fegfeuer tun?

Wir können den Armen Seelen im Fegfeuer helfen durch Gebet, Ablässe und gute Werke, besonders durch das heilige Messopfer.

Die Armen Seelen können auch uns helfen. Sie werden es vor allem dann tun, wenn sie durch unsere Mithilfe vom Fegfeuer befreit und im Himmel selig geworden sind.

Mahnung. Bedenke: Wir stehen nicht allein. Unzählige sind mit uns in Liebe und Freundschaft verbunden. Wir alle scharen uns um Christus, unsern Erlöser. Er ist unser Haupt, wir seine Glieder. Alle Brüder und Schwestern der großen Gottesfamilie stehen einander bei, auch über den Tod hinaus. Eine Menschenmasse ist von der Gemeinschaft der Heiligen ausgeschlossen, die der Unheiligen, der Verworfenen in der Hölle. Darum beten wir in der Allerheiligen-Litanei: «Vom ewigen Tod erlöse uns o Herr!»

Zehnter Glaubenssatz: Nachlass der Sünden

Im zehnten Glaubenssatz bekennen wir, dass Gott seiner Kirche die Gewalt verliehen hat, Sünden nachzulassen. In seiner unermesslichen Barmherzigkeit streckt Gott dem reumütigen Sünder seine Hand entgegen, verzeiht ihm und richtet ihn auf. «Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe» (Ez 33, 11).

129. Was heißt «Nachlass der Sünden» ?

«Nachlass der Sünden» heißt: In der katholischen Kirche können uns im Namen Gottes alle Sünden und Sündenstrafen nachgelassen werden.

Der Prophet Isaias versprach dem Volke Gottes Verzeihung und Erbarmen: «Sind eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen doch weiß werden wie Schnee» (Is 1,18). Dieses trostreiche Versprechen ist im Neuen Bund volle Wahrheit geworden in der Kirche Jesu Christi.

130. Warum können in der katholischen Kirche alle Sünden und Sündenstrafen nachgelassen werden?

In der katholischen Kirche können alle Sünden und Sündenstrafen nachgelassen werden, weil Jesus Christus ihr die Vollmacht gegeben hat.

Die Apostel bekamen die Gewalt zu binden und zu lösen. Jesus sprach: «Alles, was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein» (Mt 18,18). Am Osterabend gab er ihnen ausdrücklich die Gewalt der Sündenvergebung mit den Worten: «Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen» (Joh 20, 23).

131. Wodurch werden die Sünden nachgelassen?

Die Sünden werden nachgelassen besonders durch die Sakramente der Taufe und der Buße.

Auch bei der Krankenölung werden Sünden nachgelassen, besonders, wenn der Kranke nicht mehr beichten kann. Er muss aber seine Sünden bereuen.

Die ewige Sündenstrafe wird zugleich mit der Todsünde nachgelassen. Zeitliche Sündenstrafen werden durch das Bußsakrament, durch gute Werke und Ablässe getilgt.

Mahnung: Nicht umsonst beten wir: «Vergib uns unsere Schulden!» Das gibt unserer Seele Trost und Frieden: Unsere Sünden werden wirklich nachgelassen. Froh dürfen wir beten: «Gott ist es, der dir alle deine Sünden vergibt, der all dein Gebrechen heilt ... Barmherzig ist der Herr und gnädig, langmütig und von großer Huld» (Ps 102).

Elfter Glaubenssatz: Auferstehung des Fleisches

Im elften Glaubenssatz bekennen wir unsern Glauben an die Auferstehung des Leibes nach dem Tode. Es ist also kein leerer Wunsch, wenn wir auf vielen Grabsteinen lesen: «Wir werden auferstehen» oder «Auf Wiedersehen». Es ist eine Wahrheit, die Gott selbst uns geoffenbart hat.

Der Tod

132. Warum müssen wir sterben?

Wir müssen sterben wegen der Sünde, denn «durch die Sünde ist der Tod in die Welt gekommen» (Röm 5,12).

«Gott hat den Tod nicht gemacht» (Weish 1,13). Nach dem Plane Gottes sollten die Stammeltern nicht sterben. Sie haben gesündigt, und so ist der Tod der Lohn der Sünde geworden. Schrecklich ist in den Augen Gottes die Sünde.

133. Was geschieht beim Tode des Menschen?

Beim Tode des Menschen scheidet die Seele vom Leib.

Verwesen kann nur der Leib; die Seele lebt ewig.

«Der Staub kehrt zurück zur Erde, der Geist geht zu Gott, der ihn gegeben hat» (Pred 12, 7).

134. Was wissen wir vom Tode?

Wir wissen vom Tode, dass er sicher kommt, aber nicht wann, wo und wie.

Der Tod ist uns sicher. «Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben» (Hbr 9,27).

Die Zeit, der Ort und die Art unseres Todes sind uns verborgen. «Wachet also, denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde» (Mt 25,13).

135. Welche Bestattung schreibt die katholische Kirche vor?

Die katholische Kirche schreibt ein christliches Begräbnis vor.

Beim christlichen Begräbnis segnet der Priester den Leichnam und das Grab. Unser Glaube sagt uns: Der Leib ist wie ein Samenkorn, das in die Erde gesenkt wird und zu neuem Leben aufersteht.

Nach katholischem Brauch wird am Begräbnistag, am Siebten und am Dreißigsten und an den Jahrestagen eine Totenmesse mit Libera für die Verstorbenen gefeiert.

Die Leichenverbrennung ist eine heidnische Sitte. Die Feinde der Kirche suchen sie wieder einzuführen, weil sie nicht an die Auferstehung des Leibes glauben. Darum ist sie von der Kirche verboten. Wenn ein Katholik einem Leichenverbrennungsverein angehört, kann er die heiligen Sakramente nicht empfangen. Wir wollen begraben werden wie Christus, unser Vorbild, begraben wurde.

Die Auferstehung

136. Was lehrt Christus von den Toten?

Christus lehrt: Die Toten werden auferstehen, die einen zur ewigen Seligkeit, die andern zur ewigen Verdammnis.

«Es kommt die Stunde, in der alle, welche in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Es werden hervorgehen, die Gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben zur Auferstehung des Gerichtes» (Joh 5,28 f). Dann ist der Sieg Christi über den Tod vollständig, wenn alle Menschen durch seine Allmacht vom Tode erweckt sind. Der Dulder Job tröstete sich: «Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und ich am Jüngsten Tage aus der Erde auferstehen werde» (Job 19,25).

137. Warum wird der Leib vom Tode auferweckt?

Der Leib wird vom Tode auferweckt, damit auch er beseligt oder verdammt werde, weil er der Seele zum Guten oder zum Bösen geholfen hat.

138. Wie werden die Leiber der Auferstandenen sein?

Die Leiber der Bösen werden hässlich sein, die Leiber der Guten aber herrlich, ähnlich dem verklärten Leib Christi.

Christus wird den Leib der Guten verklären. «Er wird unsern armseligen Leib umgestalten, dass er gleichförmig wird dem Leib seiner Herrlichkeit» (Phil 3, 21l. Aus vergänglichem Samen wird unvergängliches Leben: «Verwesliches wird gesät, Unverwesliches wird auferstehen» (1 Kor 15,42l.

Die Kirche weiht die Friedhöfe und ehrt die Überreste der Heiligen aus Ehrfurcht vor dem Leib; denn dieser soll zum ewigen Leben auferweckt werden.

Mahnung. Bewahre deinen Leib keusch und rein! Empfange oft die heilige Kommunion! Sie ist «das Heilmittel für die Unsterblichkeit und das Gegengift gegen den Tod» (Ignatius von Antiochien). Dadurch sicherst du dir eine herrliche Auferstehung.

Zwölfter Glaubenssatz: Und ein ewiges Leben. Amen.

Freudig bekennen wir im letzten Glaubenssatz: Es gibt ein ewiges Leben_ Mit dem Tod ist nicht alles aus. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Wir werden nicht bloß auferstehen, sondern wir werden ewig leben. Großer Trost, unermessliche Hoffnung und sieghafte Kraft liegen in diesem Glauben.

Das besondere Gericht

139. Wohin kommt die Seele nach dem Tod?

Nach dem Tod kommt die Seele sogleich vor Gottes Gericht.

Das bezeugt uns die Heilige Schrift: «Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, und darauf folgt das Gericht» (Hbr 9, 27).

140. Wie heißt dieses Gericht?

Dieses Gericht heißt das besondere Gericht, weil jeder Mensch besonders gerichtet wird.

Es ist wohl zu unterscheiden von dem allgemeinen oder Weltgericht am Jüngsten Tag. Dann werden alle Menschen miteinander gerichtet. Siehe Fragen 86-89!

Vor das besondere Gericht muss jeder selbst hintreten. Jeder steht allein vor Gott und hört von ihm die Worte: «Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung!»

141. Über was werden wir gerichtet?

Wir werden gerichtet über alles, was wir gedacht, geredet, getan oder unterlassen haben.

«Ich sage euch: Von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tage des Gerichts Rechenschaft ablegen» (Mt 12,36).

Der Richter ist Jesus Christus, allwissend, gerecht, heilig. Nichts kann ihm entgehen, weder Gutes noch Böses.

142. Wohin kommt die Seele nach dem Gericht?

Nach dem Gericht kommt die Seele in den Himmel, in die Hölle oder in das Fegfeuer.

Im besondern Gericht wird das ewige Schicksal der Seele offenbar. «Gott wird jedem vergelten nach seinen Werken» (Röm 2,6J. Dieses Urteil Ist endgültig und unabänderlich. Wohin der Baum fällt, da bleibt er liegen.

Das Fegfeuer

143. Welche Seelen kommen in das Fegfeuer?

In das Fegfeuer kommen die Seelen jener, die in der Gnade Gottes sterben, aber noch nicht frei sind von allen lässlichen Sünden und zeitlichen Strafen.

«Nichts Unreines kann in das Himmelreich eingehen» (Offb 21,27). «Du wirst von da nicht herauskommen. bis du den letzten Heller bezahlt hast» (Mt 5,26).

Das Wort «Fegfeuer» bedeutet Reinigungsort oder Reinigungsfeuer.

144. Was leiden die Seelen im Fegfeuer?

Die Seelen im Fegfeuer sehnen sich nach der Herrlichkeit Gottes und leiden große Schmerzen.

Das ist die eigentliche Strafe und bitterste Pein der Seelen im Fegfeuer, dass sie Gott nicht schauen dürfen. Der heilige Augustinus sagt, dass die Leiden des Fegfeuers schwerer sind als alle Leiden in diesem Leben. Die Strafe ist gerecht, und ihre Größe richtet sich nach der Zahl und Schwere der Sünden, die noch nicht abgebüßt sind.

145. Woher wissen wir, dass es ein Fegfeuer gibt?

Dass es ein Fegfeuer gibt, wissen wir aus der Heiligen Schrift und aus dem beständigen Glauben der Kirche.

Nach einer siegreichen Schlacht sandte Judas der Makkabäer Geld nach Jerusalem, damit für die Gefallenen geopfert werde. Er glaubte also, sie seien an einem Ort, wo Opfer und Gebet ihnen helfen können. Dazu sagt die Heilige Schrift: «Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden» (2 Makk 12,46).

Seit der ältesten christlichen Zeit betet die Kirche nach der Wandlung für die Verstorbenen. Besonders gedenkt sie ihrer an Allerseelen (2. November).

Viele Menschen sterben ohne Todsünde, kommen also nicht in die Hölle. Sie sind aber noch nicht ganz rein und würdig für den Himmel. Für diese Seelen hat Gottes Gerechtigkeit und Güte das Fegfeuer oder den Reinigungwrt geschaffen.

Die Hölle

146. Wer kommt in die Hölle?

In die Hölle kommen alle, die in einer Todsünde sterben.

Der Todsünder hat die heiligmachende Gnade nicht. In seinem Leben auf Erden hat er sich freiwillig von Gott getrennt.

147. Was haben die Verdammten in der Hölle zu leiden?

Die Verdammten in der Hölle sind für immer von der Herrlichkeit Gottes ausgeschlossen und leiden entsetzliche Qualen im ewigen Feuer.

Zu ihnen hat der göttliche Richter gesprochen: «Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!» (Mt 25,41). «Ich kenne euch nicht» (Mt 25,12).

Christus nennt die Hölle einen Ort der Qual, eine ewige Pein, ein unauslöschliches Feuer, die äußerste Finsternis, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird.

Im Gleichnis vom reichen Prasser spricht Abraham: «Es besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, so dass keiner von hier zu euch kommen kann und keiner von dort zu uns, seihst wenn er wollte» (Lk 16,26). Die Verdammten sind also für alle Ewigkeit vom Himmel ausgeschlossen.

Die Strafen der Hölle sind nicht für alle Verdammten gleich groß. Wer mehr und schwerer gesündigt und mehr Gnade missbraucht hat, wird mehr leiden. Der gerechte Gott wird «einem jeden vergelten nach seinen Werken» (Röm 2,6).

Der Himmel

148. Wer kommt in den Himmel?

In den Himmel kommen alle, die in der heiligmachenden Gnade sterben und frei sind von allen Sünden und Strafen.

Wer in der Gnade Gottes gelebt hat und in ihr gestorben ist, darf in Ewigkeit bei Gott bleiben. Wer seine Liebe auf Erden Gott geschenkt hat, dem schenkt Gott seine Liebe in Ewigkeit. Auch vom Himmel gilt: «Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben» (1 Kor 2, 9).

149. Welches Glück haben die Seligen im Himmel?

Die Seligen im Himmel schauen Gottes Herrlichkeit, sind frei von allen Übeln und genießen ewige Freude.

Es ist das größte und eigentliche Himmelsglück, Gott zu schauen und ihn ewig zu besitzen.

«Jetzt schauen wir (Gott) wie durch einen Spiegel, rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht» (1 Kor 13, 12).

Keine menschliche Kraft vermag Gottes Schönheit zu fassen. Gott schenkt den Seligen im Himmel ein neues Auge des Geistes, das Licht der Glorie. In diesem Licht schauen wir Gott, wie er ist. In Gott ist alles Glück und alle Seligkeit. «Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Klage noch Schmerz» (Offb 21,4).

Die Seligkeit im Himmel ist nicht für alle gleich groß. Jene Seelen werden mehr Seligkeit empfangen, die auf Erden Gott mehr geliebt und mehr Gutes getan haben. «Wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten» (2 Kor 9, 6).

Im Himmel gibt es keinen Neid. Jeder freut sich über seine und der andern Seligkeit.

150. Was bedeutet das «Amen» am Schluss des Glaubensbekenntnisses?

Das «Amen» am Schluss des Glaubensbekenntnisses bedeutet: Alles in diesen zwölf Glaubenssätzen ist wahr; wir glauben es fest.

«Amen» heißt: So ist es! Es geschehe!

Mahnung. Dein Leben ist eine Wanderschaft. Der Himmel wartet auf dich. «Bei allen deinen Werken denk an die letzten Dinge, und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen» (Sir 7,40). Die letzten Dinge sind Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Tod und Gericht sind die Pforte zur Ewigkeit. Folge dem Licht des Glaubens. Es leuchtet dir auf dem Wege zum Himmel.

Zehnter Glaubenssatz: Nachlass der Sünden

Im zehnten Glaubenssatz bekennen wir, dass Gott seiner Kirche die Gewalt verliehen hat, Sünden nachzulassen. In seiner unermesslichen Barmherzigkeit streckt Gott dem reumütigen Sünder seine Hand entgegen, verzeiht ihm und richtet ihn auf. «Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehre und lebe» (Ez 33, 11).

129. Was heißt «Nachlass der Sünden» ?

«Nachlass der Sünden» heißt: In der katholischen Kirche können uns im Namen Gottes alle Sünden und Sündenstrafen nachgelassen werden.

Der Prophet Isaias versprach dem Volke Gottes Verzeihung und Erbarmen: «Sind eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen doch weiß werden wie Schnee» (Is 1,18). Dieses trostreiche Versprechen ist im Neuen Bund volle Wahrheit geworden in der Kirche Jesu Christi.

130. Warum können in der katholischen Kirche alle Sünden und Sündenstrafen nachgelassen werden?

In der katholischen Kirche können alle Sünden und Sündenstrafen nachgelassen werden, weil Jesus Christus ihr die Vollmacht gegeben hat.

Die Apostel bekamen die Gewalt zu binden und zu lösen. Jesus sprach: «Alles, was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein» (Mt 18,18). Am Osterabend gab er ihnen ausdrücklich die Gewalt der Sündenvergebung mit den Worten: «Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen» (Joh 20, 23).

131. Wodurch werden die Sünden nachgelassen?

Die Sünden werden nachgelassen besonders durch die Sakramente der Taufe und der Buße.

Auch bei der Krankenölung werden Sünden nachgelassen, besonders, wenn der Kranke nicht mehr beichten kann. Er muss aber seine Sünden bereuen.

Die ewige Sündenstrafe wird zugleich mit der Todsünde nachgelassen. Zeitliche Sündenstrafen werden durch das Bußsakrament, durch gute Werke und Ablässe getilgt.

Mahnung: Nicht umsonst beten wir: «Vergib uns unsere Schulden!» Das gibt unserer Seele Trost und Frieden: Unsere Sünden werden wirklich nachgelassen. Froh dürfen wir beten: «Gott ist es, der dir alle deine Sünden vergibt, der all dein Gebrechen heilt ... Barmherzig ist der Herr und gnädig, langmütig und von großer Huld» (Ps 102).

Elfter Glaubenssatz: Auferstehung des Fleisches

Im elften Glaubenssatz bekennen wir unsern Glauben an die Auferstehung des Leibes nach dem Tode. Es ist also kein leerer Wunsch, wenn wir auf vielen Grabsteinen lesen: «Wir werden auferstehen» oder «Auf Wiedersehen». Es ist eine Wahrheit, die Gott selbst uns geoffenbart hat.

Der Tod

132. Warum müssen wir sterben?

Wir müssen sterben wegen der Sünde, denn «durch die Sünde ist der Tod in die Welt gekommen» (Röm 5,12).

«Gott hat den Tod nicht gemacht» (Weish 1,13). Nach dem Plane Gottes sollten die Stammeltern nicht sterben. Sie haben gesündigt, und so ist der Tod der Lohn der Sünde geworden. Schrecklich ist in den Augen Gottes die Sünde.

133. Was geschieht beim Tode des Menschen?

Beim Tode des Menschen scheidet die Seele vom Leib.

Verwesen kann nur der Leib; die Seele lebt ewig.

«Der Staub kehrt zurück zur Erde, der Geist geht zu Gott, der ihn gegeben hat» (Pred 12, 7).

134. Was wissen wir vom Tode?

Wir wissen vom Tode, dass er sicher kommt, aber nicht wann, wo und wie.

Der Tod ist uns sicher. «Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben» (Hbr 9,27).

Die Zeit, der Ort und die Art unseres Todes sind uns verborgen. «Wachet also, denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde» (Mt 25,13).

135. Welche Bestattung schreibt die katholische Kirche vor?

Die katholische Kirche schreibt ein christliches Begräbnis vor.

Beim christlichen Begräbnis segnet der Priester den Leichnam und das Grab. Unser Glaube sagt uns: Der Leib ist wie ein Samenkorn, das in die Erde gesenkt wird und zu neuem Leben aufersteht.

Nach katholischem Brauch wird am Begräbnistag, am Siebten und am Dreißigsten und an den Jahrestagen eine Totenmesse mit Libera für die Verstorbenen gefeiert.

Die Leichenverbrennung ist eine heidnische Sitte. Die Feinde der Kirche suchen sie wieder einzuführen, weil sie nicht an die Auferstehung des Leibes glauben. Darum ist sie von der Kirche verboten. Wenn ein Katholik einem Leichenverbrennungsverein angehört, kann er die heiligen Sakramente nicht empfangen. Wir wollen begraben werden wie Christus, unser Vorbild, begraben wurde.

Die Auferstehung

136. Was lehrt Christus von den Toten?

Christus lehrt: Die Toten werden auferstehen, die einen zur ewigen Seligkeit, die andern zur ewigen Verdammnis.

«Es kommt die Stunde, in der alle, welche in den Gräbern sind, die Stimme des Sohnes Gottes hören werden. Es werden hervorgehen, die Gutes getan haben zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben zur Auferstehung des Gerichtes» (Joh 5,28 f). Dann ist der Sieg Christi über den Tod vollständig, wenn alle Menschen durch seine Allmacht vom Tode erweckt sind. Der Dulder Job tröstete sich: «Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und ich am Jüngsten Tage aus der Erde auferstehen werde» (Job 19,25).

137. Warum wird der Leib vom Tode auferweckt?

Der Leib wird vom Tode auferweckt, damit auch er beseligt oder verdammt werde, weil er der Seele zum Guten oder zum Bösen geholfen hat.

138. Wie werden die Leiber der Auferstandenen sein?

Die Leiber der Bösen werden hässlich sein, die Leiber der Guten aber herrlich, ähnlich dem verklärten Leib Christi.

Christus wird den Leib der Guten verklären. «Er wird unsern armseligen Leib umgestalten, dass er gleichförmig wird dem Leib seiner Herrlichkeit» (Phil 3, 21l. Aus vergänglichem Samen wird unvergängliches Leben: «Verwesliches wird gesät, Unverwesliches wird auferstehen» (1 Kor 15,42l.

Die Kirche weiht die Friedhöfe und ehrt die Überreste der Heiligen aus Ehrfurcht vor dem Leib; denn dieser soll zum ewigen Leben auferweckt werden.

Mahnung. Bewahre deinen Leib keusch und rein! Empfange oft die heilige Kommunion! Sie ist «das Heilmittel für die Unsterblichkeit und das Gegengift gegen den Tod» (Ignatius von Antiochien). Dadurch sicherst du dir eine herrliche Auferstehung.

Zwölfter Glaubenssatz: Und ein ewiges Leben. Amen.

Freudig bekennen wir im letzten Glaubenssatz: Es gibt ein ewiges Leben_ Mit dem Tod ist nicht alles aus. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Wir werden nicht bloß auferstehen, sondern wir werden ewig leben. Großer Trost, unermessliche Hoffnung und sieghafte Kraft liegen in diesem Glauben.

Das besondere Gericht

139. Wohin kommt die Seele nach dem Tod?

Nach dem Tod kommt die Seele sogleich vor Gottes Gericht.

Das bezeugt uns die Heilige Schrift: «Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, und darauf folgt das Gericht» (Hbr 9, 27).

140. Wie heißt dieses Gericht?

Dieses Gericht heißt das besondere Gericht, weil jeder Mensch besonders gerichtet wird.

Es ist wohl zu unterscheiden von dem allgemeinen oder Weltgericht am Jüngsten Tag. Dann werden alle Menschen miteinander gerichtet. Siehe Fragen 86-89!

Vor das besondere Gericht muss jeder selbst hintreten. Jeder steht allein vor Gott und hört von ihm die Worte: «Gib Rechenschaft von deiner Verwaltung!»

141. Über was werden wir gerichtet?

Wir werden gerichtet über alles, was wir gedacht, geredet, getan oder unterlassen haben.

«Ich sage euch: Von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tage des Gerichts Rechenschaft ablegen» (Mt 12,36).

Der Richter ist Jesus Christus, allwissend, gerecht, heilig. Nichts kann ihm entgehen, weder Gutes noch Böses.

142. Wohin kommt die Seele nach dem Gericht?

Nach dem Gericht kommt die Seele in den Himmel, in die Hölle oder in das Fegfeuer.

Im besondern Gericht wird das ewige Schicksal der Seele offenbar. «Gott wird jedem vergelten nach seinen Werken» (Röm 2,6J. Dieses Urteil Ist endgültig und unabänderlich. Wohin der Baum fällt, da bleibt er liegen.

Das Fegfeuer

143. Welche Seelen kommen in das Fegfeuer?

In das Fegfeuer kommen die Seelen jener, die in der Gnade Gottes sterben, aber noch nicht frei sind von allen lässlichen Sünden und zeitlichen Strafen.

«Nichts Unreines kann in das Himmelreich eingehen» (Offb 21,27). «Du wirst von da nicht herauskommen. bis du den letzten Heller bezahlt hast» (Mt 5,26).

Das Wort «Fegfeuer» bedeutet Reinigungsort oder Reinigungsfeuer.

144. Was leiden die Seelen im Fegfeuer?

Die Seelen im Fegfeuer sehnen sich nach der Herrlichkeit Gottes und leiden große Schmerzen.

Das ist die eigentliche Strafe und bitterste Pein der Seelen im Fegfeuer, dass sie Gott nicht schauen dürfen. Der heilige Augustinus sagt, dass die Leiden des Fegfeuers schwerer sind als alle Leiden in diesem Leben. Die Strafe ist gerecht, und ihre Größe richtet sich nach der Zahl und Schwere der Sünden, die noch nicht abgebüßt sind.

145. Woher wissen wir, dass es ein Fegfeuer gibt?

Dass es ein Fegfeuer gibt, wissen wir aus der Heiligen Schrift und aus dem beständigen Glauben der Kirche.

Nach einer siegreichen Schlacht sandte Judas der Makkabäer Geld nach Jerusalem, damit für die Gefallenen geopfert werde. Er glaubte also, sie seien an einem Ort, wo Opfer und Gebet ihnen helfen können. Dazu sagt die Heilige Schrift: «Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von ihren Sünden erlöst werden» (2 Makk 12,46).

Seit der ältesten christlichen Zeit betet die Kirche nach der Wandlung für die Verstorbenen. Besonders gedenkt sie ihrer an Allerseelen (2. November).

Viele Menschen sterben ohne Todsünde, kommen also nicht in die Hölle. Sie sind aber noch nicht ganz rein und würdig für den Himmel. Für diese Seelen hat Gottes Gerechtigkeit und Güte das Fegfeuer oder den Reinigungwrt geschaffen.

Die Hölle

146. Wer kommt in die Hölle?

In die Hölle kommen alle, die in einer Todsünde sterben.

Der Todsünder hat die heiligmachende Gnade nicht. In seinem Leben auf Erden hat er sich freiwillig von Gott getrennt.

147. Was haben die Verdammten in der Hölle zu leiden?

Die Verdammten in der Hölle sind für immer von der Herrlichkeit Gottes ausgeschlossen und leiden entsetzliche Qualen im ewigen Feuer.

Zu ihnen hat der göttliche Richter gesprochen: «Weichet von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!» (Mt 25,41). «Ich kenne euch nicht» (Mt 25,12).

Christus nennt die Hölle einen Ort der Qual, eine ewige Pein, ein unauslöschliches Feuer, die äußerste Finsternis, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird.

Im Gleichnis vom reichen Prasser spricht Abraham: «Es besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, so dass keiner von hier zu euch kommen kann und keiner von dort zu uns, seihst wenn er wollte» (Lk 16,26). Die Verdammten sind also für alle Ewigkeit vom Himmel ausgeschlossen.

Die Strafen der Hölle sind nicht für alle Verdammten gleich groß. Wer mehr und schwerer gesündigt und mehr Gnade missbraucht hat, wird mehr leiden. Der gerechte Gott wird «einem jeden vergelten nach seinen Werken» (Röm 2,6).

Der Himmel

148. Wer kommt in den Himmel?

In den Himmel kommen alle, die in der heiligmachenden Gnade sterben und frei sind von allen Sünden und Strafen.

Wer in der Gnade Gottes gelebt hat und in ihr gestorben ist, darf in Ewigkeit bei Gott bleiben. Wer seine Liebe auf Erden Gott geschenkt hat, dem schenkt Gott seine Liebe in Ewigkeit. Auch vom Himmel gilt: «Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herz ist es gekommen, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben» (1 Kor 2, 9).

149. Welches Glück haben die Seligen im Himmel?

Die Seligen im Himmel schauen Gottes Herrlichkeit, sind frei von allen Übeln und genießen ewige Freude.

Es ist das größte und eigentliche Himmelsglück, Gott zu schauen und ihn ewig zu besitzen.

«Jetzt schauen wir (Gott) wie durch einen Spiegel, rätselhaft, dann aber von Angesicht zu Angesicht» (1 Kor 13, 12).

Keine menschliche Kraft vermag Gottes Schönheit zu fassen. Gott schenkt den Seligen im Himmel ein neues Auge des Geistes, das Licht der Glorie. In diesem Licht schauen wir Gott, wie er ist. In Gott ist alles Glück und alle Seligkeit. «Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer noch Klage noch Schmerz» (Offb 21,4).

Die Seligkeit im Himmel ist nicht für alle gleich groß. Jene Seelen werden mehr Seligkeit empfangen, die auf Erden Gott mehr geliebt und mehr Gutes getan haben. «Wer reichlich sät, wird auch reichlich ernten» (2 Kor 9, 6).

Im Himmel gibt es keinen Neid. Jeder freut sich über seine und der andern Seligkeit.

150. Was bedeutet das «Amen» am Schluss des Glaubensbekenntnisses?

Das «Amen» am Schluss des Glaubensbekenntnisses bedeutet: Alles in diesen zwölf Glaubenssätzen ist wahr; wir glauben es fest.

«Amen» heißt: So ist es! Es geschehe!

Mahnung. Dein Leben ist eine Wanderschaft. Der Himmel wartet auf dich. «Bei allen deinen Werken denk an die letzten Dinge, und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen» (Sir 7,40). Die letzten Dinge sind Tod, Gericht, Himmel und Hölle. Tod und Gericht sind die Pforte zur Ewigkeit. Folge dem Licht des Glaubens. Es leuchtet dir auf dem Wege zum Himmel.

II. HAUPTTElL: Von der Gnade

Gottes Güte will uns das ewige Leben schenken. Aber niemand kann es aus eigener Kraft gewinnen. Darum gibt uns Gott ein neues, übernatürliches Leben und übernatürliche Lebenskräfte: Gnade und Gnadenmittel. «Ich werde euch ein neues Herz schenken und meinen Geist in euer Inneres legen» (Ez 36,26).

Nur mit Gottes Gnade können wir glauben, die Gebote halten, heilig leben und einst selig werden in der Ewigkeit.

I. Die Gnade

151. Was ist die Gnade?

Die Gnade ist eine innere, übernatürliche Gabe Gottes zur Rettung unserer Seele.

Natürliche, äußere Gaben für den Leib sind Gesundheit, Nahrung, Wohnung, Kleidung usw.

Natürliche innere Gaben für die Seele sind Verstand, Wille, Gedächtnis, Talente usw.

Gnade aber gehört nicht zu unserer Natur. Sie kommt zu ihr, über sie hinzu. Sie überragt an Güte und Kraft die Natur. Deshalb wird sie übernatürlich genannt. Gnade kann nur von Gott kommen. Niemand kann sie von sich aus erwerben.

Es gibt zwei Hauptarten der Gnade:

1. Die helfende Gnade,

2. Die heiligmachende Gnade.

Die helfende Gnade heißt auch «Gnade des Beistandes», die heiligmachende Gnade auch «Gnade der Rechtfertigung».

Die helfende Gnade

152. Wozu hilft uns die helfende Gnade?

Die helfende Gnade hilft uns das, was zum Himmel führt, erkennen, wollen und tun.

Gott erleuchtet unsern Verstand: Erleuchtende Gnade. Gott bewegt unsern Willen: Bewegende Gnade. Gott treibt uns zum Guten an, begleitet und vollendet es: Antreibende und vollendende Gnade.

So lebt und wirkt Gott in uns. «Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt» (PhiI 2, 13).

153. Ist die helfende Gnade notwendig?

Die helfende Gnade ist uns unbedingt notwendig; ohne sie können wir nichts zur Rettung unserer Seele tun.

Denken, reden, arbeiten, uns bewegen usw. können wir auch ohne übernatürliche Hilfe. Aber um in den Himmel zu kommen, können wir nichts tun ohne die Gnade Gottes.

Der Heiland versichert uns: «Ohne mich könnt ihr nichts tun» (Joh 15,5). Ohne Gnade sind wir für das ewige Leben wie ein Mühlrad ohne Wasser, eine Stadt ohne Licht, eine Maschine ohne Kraft.

154. Gibt Gott allen Menschen genug Gnade?

Gott gibt allen Menschen genug Gnade, dass sie in den Himmel kommen können.

Wie furchtbar wäre es, wenn Gott uns nicht genug Hilfe gäbe, um selig zu werden. Er hat uns aber durch den heiligen Paulus sagen lassen: «Gott will, dass alle Menschen selig werden» (1 Tim 2, 4). Auch die Verdammten in der Hölle hatten genug Gnade.

155. Was muss der Mensch tun, dass ihm die Gnade hilft?

Der Mensch muss die Gnade bereitwillig aufnehmen und mit ihr wirken.

Bereitwillig aufnehmen: «Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht!» (Ps 94).

Mitwirken: «Wir ermahnen euch, dass ihr die Gnade Gottes nicht vergeblich empfanget» (2 Kor 6, 1).

Von Judas, der so viele Gnaden verscherzt hat, sagt der Heiland: «Wehe ... es wäre ihm besser, wenn er nicht geboren wäre!» (Mk 14,21).

Reiche Gnade hält dir Gott bereit. Nimm sie dankbar auf im Gebet, in öfterer Beichte und Kommunion, im Gottesdienst und gebrauche sie in treuer Erfüllung deiner Pflichten. Jesus weinte über Jerusalem, weil es der Gnade Gottes widerstand.

Die heiligmachende Gnade

Das Ziel unseres Lebens ist die Herrlichkeit Gottes, die ewige Glückseligkeit. Diese ist so hoch über allen irdischen Dingen und Kräften, dass wir sie aus uns niemals erreichen können. Damit wir zu diesem unendlich hohen Ziel gelangen, hebt Gott unsere Seele hinauf in die übernatürliche Welt, in sein eigenes göttliches Leben. Er gibt uns zum Leben des Leibes und der Seele sein göttliches Leben der Gnade, die heiligmachende Gnade.

Vielen Menschen ist die Gnade wie eine Münze ohne Wert: vor Gott aber gilt sie alles: «Wenn jemand nicht wiedergeboren wird, kann er das Reich Gottes nicht schauen» (Joh 3, 3).

156. Wie macht uns die heiligmachende Gnade?

Die heiligmachende Gnade macht uns heilig, zu Kindern Gottes und Erben des Himmels.

Die heiligmachende Gnade ist das übernatürliche Leben der Seele, eine Anteilnahme am Leben Gottes.

Heilig: «Ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerechtfertigt im Namen unseres Herrn Jesu Christi» (1 Kor 6,11). Durch die heiligmachende Gnade sind wir von der Erbschuld und von jeder schweren Sünde gereinigt. Die schwere Sünde ist weggenommen, «abgewaschen», nicht nur zugedeckt.

Kinder Gottes: «Seht, welche Liebe uns der Vater erwiesen hat, dass wir Kinder Gottes heißen und sind» (1 Joh 3,1). Also ist Christus unser Bruder, und wir gehören zur Familie Gottes.

Erben des Himmels: «Wir sind Kinder Gottes. Wenn aber Kinder, dann auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi» (Röm 8,16f). Wer in der heiligmachenden Gnade stirbt, dem ist der Himmel sicher.

157. Wer ist heilig?

Heilig ist, wer die heiligmachende Gnade besitzt.

Durch die heiligmachende Gnade wird der Mensch Kind Gottes und ist darum heilig. In diesem Sinne hat der heilige Paulus die Christen Heilige genannt. Wir nennen aber vor allem jene heilig, die sich von freiwilliger lässlicher Sünde freihalten und bewähren durch heldenhafte (heroische) Tugend. Viele dieser Heiligen hat die Kirche ausdrücklich als Heilige anerkannt oder heiliggesprochen. Zu ihrer Verehrung darf man Altäre und Kirchen errichten und sie als Namenspatrone anrufen.

158. Wie ist ein Mensch ohne die heiIigmachende Gnade?

Ohne die heiligmachende Gnade ist ein Mensch ganz arm: nicht heilig, kein Kind Gottes, kein Erbe des Himmels.

Der Reichste ohne die heiligmachende Gnade ist vor Gott der Ärmste. Für den Himmel kann er sich keine Verdienste sammeln. Die Himmelstür ist ihm verschlossen. Gott sagt zu solchen: «Ich kenne euch nicht» (Mt 25, 12).

159. Wann haben wir die heiligmachende Gnade bekommen?

Wir haben die heiligmachende Gnade bekommen bei der Taufe.

Der Tauftag war der größte Glückstag, ein wahrer «Sonntag» für unsere Seele. Jesus stand an Ostern zum neuen Leben auf. Dein erster Auferstehungstag war der Tauftag.

160. Wer verliert die heiligmachende Gnade?

Die heiligmachende Gnade verliert, wer eine schwere Sünde begeht.

Die schwere Sünde heißt auch Todsünde, weil sie das Leben der heiligmachenden Gnade tötet. Es ist deine eigene Schuld, wenn du die heiligmachende Gnade verlierst. Der Todsünder raubt sich selbst das übernatürliche Leben. Die Todsünde ist das größte Unglück.

161. Wie bekommt der Sünder die verlorene heiligmachende Gnade wieder?

Der Sünder bekommt die verlorene heiligmachende Gnade wieder, wenn er beichtet, oder schon vorher, wenn er vollkommene Reue hat.

Die so bereute schwere Sünde muss er das nächste Mal beichten, jedenfalls vor dem Empfang der heiligen Kommunion. Da darf er sich nicht mit der vollkommenen Reue begnügen.

Erwecke die vollkommene Reue jeden Abend, in Todesgefahr, wenn du in schwere Sünde gefallen bist.

162. Wie wird die heiligmachende Gnade vermehrt?

Die heiligmachende Gnade wird vermehrt, wenn wir beten, die heiligen Sakramente empfangen und gute Werke tun.

Je größer die heiligmachende Gnade in uns ist, um so herrlicher wird unsere Seele in den Augen Gottes. Wir werden heiliger, und unser Erbe im Himmel wird größer.

Schätze und schütze in dir und andern das Licht der Gnade! Fliehe und fürchte die Mörderin der Gnade, die schwere Sünde!

Die guten Werke

«So leuchte euer Licht vor den Menschen, dass sie eure guten Werke sehen und euern Vater preisen, der im Himmel ist» (Mt 5,16). Der lebendige Glaube bringt als Frucht gute Werke hervor. Ohne sie ist unser Glaube tot, und ein toter Glaube kann unmöglich selig machen. Ohne gute Werke sind wir «böse und faule Knechte, die hinausgeworfen werden in die äußerste Finsternis» (Mt 25,26 u. 30). «Wie der Leib ohne die Seele tot ist, so ist auch der Glaube ohne die Werke tot» (Jak 2,26).

163. Was bringt der lebendige Glaube hervor?

Der lebendige Glaube bringt gute Werke hervor.

Jesus sagt: «Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen» (Mt 3,10).

Als gute Werke empfiehlt die Heilige Schrift:

Beten: Werke der Frömmigkeit.
Fasten: Werke der Abtötung.
Almosen: Werke der Wohltätigkeit.

Auch gottfrohe Arbeit und gottergebenes Leiden sind gute Werke.

164. Wann sind unsere Werke gut?

Unsere Werke sind gut, wenn wir die Absicht haben zu tun, was Gott will.

Wenn du denkst und betest: «Ich tue das, wie Gott will, ihm zulieb, zu seiner Ehre», dann machst du die «Gute Meinung».

165. Wann sollen wir die «Gute Meinung» machen?

Wir sollen die «Gute Meinung» jeden Morgen machen; sie ist das beste Morgengebet.

So ist der ganze Tag geheiligt. Unser Tagewerk bekommt vor Gott Wert und ist ihm wohlgefällig.

Mit welchen Worten kannst du die «Gute Meinung» beten? Siehe Seite 243.

166. Was verdienen wir, wenn wir gute Werke im Stande der Gnade tun?

Wenn wir gute Werke im Stande der Gnade tun, verdienen wir mehr Gnade auf Erden und größere Seligkeit im Himmel. Darum heißen solche Werke verdienstliche Werke.

Ein gutes Werk ist nur dann verdienstlich und erhält einen Lohn in der Ewigkeit, wenn wir es im Stande der heiligmachenden Gnade tun.

Den verdienstlichen Werken hat Christus ewigen Lohn verdient und versprochen: «Wer einem von diesen Geringsten nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil er mein Jünger ist, der wird seinen Lohn nicht verlieren» (Mt 10,42). «Freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn ist groß im Himmel» (Mt 5, 12).

Christus gibt auch der kleinsten guten Tat seinen Lohn.

167. Wie sind die guten Werke, die man im Stande der Todsünde tut?

Die guten Werke, die man im Stande der Todsünde tut, sind nicht verdienstlich, aber nicht wertlos: Sie können dem Sünder die Bekehrung und zeitlichen Segen bringen.

Der zeitliche Segen kann darin bestehen, dass Gott den Sünder vor zeitlichen Strafen bewahrt und ihm Wohltaten spendet.

Wie arm ist der Todsünder! Was er bisher verdient hat, hat er verloren; neue Verdienste kann er nicht sammeln. Trotzdem soll er fortfahren mit guten Werken, mit Beten und Almosen. So erhielt der Hauptmann von Cäsarea wegen seiner Wohltätigkeit die Gnade des Glaubens (Apg 10,2).

Wenn der Todsünder sich bekehrt, leben die verlorenen guten Werke mit der heiligmachenden Gnade wieder auf.

Sei nicht ein fruchtloser Baum! Wenn alles vergeht, bleiben doch die guten Werke. Die Heilige Schrift sagt von denen, die im Herrn sterben: «Ihre Werke folgen ihnen nach» (Offb 14,13). Vergiss nie: Der Glaube allein macht nicht selig. Er muss gute Werke hervorbringen. Aber auch die guten Werke allein machen nicht selig. Sie müssen hervorgehen aus dem Glauben. «Der Gerechte lebt aus dem Glauben» (Röm 1,17).

II. Die Sakramente

«Aus des Heilands Wunden fließen sieben Ströme wunderbar.» Das sind die sieben heiligen Sakramente. Am Kreuz hat uns Jesus alle Gnaden verdient; durch die Sakramente fließen sie jedem Menschen zu. Die Sakramente sind also Gnadenmittel. Sie sind die kostbarsten und heiligsten Gaben der Kirche.

168. Was ist ein Sakrament?

Ein Sakrament ist ein äußeres Zeichen, das Jesus eingesetzt hat, um uns innere Gnade zu geben.

Drei Dinge gehören also zu einem Sakrament. Das äußere Zeichen deutet die innere Gnade an und bewirkt sie auch, denn dazu hat sie Christus eingesetzt. So weiß der Christ die selige Stunde der Begnadigung.

169. Wie viele Sakramente hat Christus eingesetzt?

Christus hat sieben Sakramente eingesetzt: 1. die Taufe, 2. die Firmung, 3. das allerheiligste Sakrament des Altares, 4. die Buße, 5. die Krankenölung, 6. die Priesterweihe und 7. die Ehe.

In der Taufe erhalten wir das übernatürliche Leben. Die Firmung stärkt uns zum Bekenntnis des Glaubens. Im Altarsakrament finden wir die Nahrung für das übernatürliche Leben. Das Bußsakrament stellt das verlorene übernatürliche Leben wieder her oder vermehrt es. Die Krankenölung hilft dem Kranken an Leib und Seele. Die beiden letzten Sakramente sind für die zwei wichtigsten Stände: Die Priesterweihe gibt die Priestergewalt weiter. Die Ehe als Elternweihe heiligt die Eheleute und das Familienleben.

170. Was wirken die Sakramente?

1. Die Sakramente geben oder vermehren die heiligmachende Gnade.

2. Jedes Sakrament gibt eigene, besondere Gnaden.

Sie geben die heiligmachende Gnade, wenn man sie noch nicht hat: Taufe, Buße - Sakramente der Toten.

Sie vermehren die heiligmachende Gnade, wenn man sie hat:

Alle andern Sakramente - Sakramente der Lebendigen.

Man kann die Sakramente einteilen:

1. in Sakramente der Toten und der Lebendigen,

2. in solche, die man nur einmal und in solche, die man öfters im Leben empfangen kann.

171. Welche Sakramente prägen der Seele ein unauslöschliches Merkmal ein?

Drei Sakramente prägen der Seele ein unauslöschliches Merkmal ein, die Taufe, die Firmung und die Priesterweihe.

Wegen ihres unauslöschlichen Merkmals behalten diese Sakramente ihre Wirksamkeit für das ganze Leben.

172. Wie müssen wir die Sakramente empfangen?

Wir müssen die Sakramente würdig, das heißt mit rechter Vorbereitung empfangen.

Wer ein Sakrament unwürdig empfängt, begeht eine schwere Sünde, einen Gottesraub. Die Sakramente der Lebendigen darf man nur im Stande der Gnade empfangen.

173. Von wem haben die Sakramente ihre Kraft?

Die Sakramente haben ihre Kraft von Jesus Christus, der sie eingesetzt hat.

Von Christus kommt die Gnade in jedem Sakrament. Der Priester ist nur Diener und Werkzeug. Die Gültigkeit hängt also nicht von der Würdigkeit des Priesters ab. Frisches Quellwasser verliert nichts, ob es durch goldene, silberne oder hölzerne Röhren fließt.

Die Quelle der Sakramente ist das Erlöserherz Christi. Aus ihm strömt dir durch die Sakramente Gottes Gnade zu. Empfange sie immer würdig und mit Ehrfurcht! Missbrauche den Namen «Sakrament» nie im Zorn! Danke Gott, dass du in der katholischen Kirche noch alle Sakramente hast, die Jesus Christus eingesetzt hat.

Die Taufe

Die Taufe ist das erste und wichtigste Sakrament. Sie ist die Pforte, durch die man in das Reich Gottes eintritt. Mit großer Feierlichkeit wurde sie früher in der Oster- und Pfingstnacht gespendet, und die Neugetauften wurden mit dem weißen Gewand bekleidet.

Freue dich! Auch du bist getauft und ein Kind Gottes!

174. Wer hat die Taufe eingesetzt?

Jesus Christus hat die Taufe eingesetzt mit den Worten: «Gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes» (Mt 28, 19).

Die Taufe ist also nicht von Menschen eingesetzt worden, sondern vom Gottessohn selbst.

175. Ist die Taufe zur Seligkeit notwendig?

Die Taufe ist zur Seligkeit unbedingt notwendig, denn der Heiland sagte: «Wenn jemand nicht wiedergeboren wird aus dem Wasser und dem Heiligen Geist, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen» (Joh 3, 5).

Die Taufe ist also nicht eine bloße Zeremonie an die man sich halten kann oder nicht. Eltern sündigen schwer, wenn sie ihre Kinder nicht taufen lassen.

Es kann vorkommen, dass jemand das Sakrament der Taufe nicht empfangen kann (Beispiele!). Er kann aber selig werden durch die Begierdetaufe oder durch die Bluttaufe.

176. Was ist die Begierdetaufe ?

Die Begierdetaufe ist das Verlangen nach der Taufe.

Dieses Verlangen ist enthalten in der vollkommenen Reue und Liebe zu Gott. Wer Gott von ganzem Herzen liebt, würde sich auch taufen lassen, wenn er wüsste, dass es eine Taufe gibt. So können auch Heiden, Juden und Mohammedaner gerettet werden. «Wer mich liebt, wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen» (Joh 14,23).

Wer ungetauft für den Glauben stirbt, hat gewiss die Begierdetaufe.

Der Martertod aus Liebe zu Gott tilgt alle Sünden und Sündenstrafen und führt den Märtyrer unmittelbar in die ewige Seligkeit. Diese Art von Begierdetaufe nennt man Bluttaufe.

Wohin die Kinder kommen, welche ohne Taufe sterben, hat uns Gott nicht geoffenbart. Sie kommen sicher nicht in die Hölle, weil sie keine persönliche Schuld haben. Nach der Meinung vieler hat Gott ihnen einen Ort natürlicher Seligkeit bereitet.

177. Was für eine schwere Pflicht haben die Eltern?

Die Eltern haben die schwere Pflicht, ihre Kinder möglichst bald taufen zu lassen.

Schwere Schuld laden die Eltern auf sich, wenn sie die Taufe lange hinausschieben. Wie leicht könnte ein Kind ohne Taufe sterben! Sterbenden Kindern muss man die Nottaufe spenden.

178. Wie wird die Taufe gespendet?

Der Taufende gießt Wasser über das Haupt des Täuflings und spricht dabei: «Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.»

Das Taufwasser wird am Karsamstag und an der Pfingstvigil geweiht und ist mit Katechumenen-Öl und Chrisam vermischt. Für die Nottaufe genügt gewöhnliches Wasser.

179. Was nimmt die Taufe weg?

Die Taufe nimmt die Erbsünde weg, alle persönlichen Sünden und alle Sündenstrafen.

Wenn ein Erwachsener getauft wird, muss er vorher den christlichen Glauben bekennen und seine Sünden bereuen.

180. Was gibt die Taufe?

1. Die Taufe prägt unserer Seele das unauslöschliche Zeichen eines Christen ein,

2. sie gibt uns die heiligmachende Gnade,

3. sie gibt uns die übernatürlichen Tugenden und die Gaben des Heiligen Geistes,

4. sie macht uns zu Mitgliedern der Kirche.

Mit der Taufe ist also die Gnade in die Seele eingezogen, mit ihr die Kindschaft Gottes und das Recht auf den Himmel. Dazu wurden die übernatürlichen Tugenden eingegossen - Glaube, Hoffnung und Liebe - und die Gaben des Heiligen Geistes. Siehe Fragen 416 und 197.

Der Getaufte ist nun ein Christ, ein Bürger des Gottesreiches auf Erden. Für alle Ewigkeit ist er als Christ gezeichnet. Das Christenzeichen behält auch der Abgefallene, der Verdammte in der Hölle zu seiner Schmach und Qual. Der Selige im Himmel trägt es zu seiner Ehre und Verherrlichung.

181. Wer kann gültig taufen?

Jeder Mensch kann gültig taufen, doch darf es außer im Notfall nur der Priester tun.

Wegen der Notwendigkeit der Taufe hat Christus ihre Spendung sehr leicht gemacht. Wer die Nottaufe spenden muss, macht zuerst die Meinung, das zu tun, was die Kirche tut. Dann gießt er Wasser über die Stirne des Täuflings und spricht dazu: «Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.» - Bleibt das Kind am Leben, dann sollen in der Kirche die Gebete und Zeremonien nachgeholt werden. Die Nottaufe soll man sofort dem Pfarramt melden.

182. Was für Pflichten haben die Taufpaten?

Die Taufpaten sollen bei der Taufe des Kindes das Tauf· gelübde ablegen und nach der Taufe zur christlichen Erziehung mithelfen.

Nur Katholiken können Taufpaten sein. Eltern können es nicht sein für ihre eigenen Kinder. Andersgläubige können als Taufzeugen zugelassen werden. - Katholiken dürfen bei nichtkatholischen Taufen keine Patenschaft übernehmen.

183. Was haben die Taufpaten für uns versprochen?

Die Taufpaten haben für uns versprochen, den Glauben treu zu bewahren und die Sünden zu fliehen.

Dieses Versprechen heißt Taufgelübde oder Taufbund. Wenn ein Kind zum Verstand kommt, erneuert es sein Taufgelübde. Das geschieht am Weißen Sonntag, bei Schulentlassungsfeiern, Volksmissionen und Exerzitien.

Christliche Eltern geben ihren Kindern christliche Namen. Sie stellen sie damit unter den Schutz eines Heiligen. Dieser ist ihm Namenspatron, Vorbild und Beschützer.

Es ist katholischer Brauch, den Namenstag zu feiern. «Was nützte es uns geboren zu sein, wenn wir nicht wiedergeboren wären» (Augustinus).

Taufzeremonien

Die Kirche hat die eigentliche Taufe mit sinnreichen Zeremonien umgeben, wie man einen Edelstein in Gold und Silber fasst.

Vor der Taufe. 1. Der Täufling muss vor der Kirchentüre warten. Er ist noch kein Glied der Kirche.

2. Der Priester trägt die Stola in violetter Farbe. Es ist die Farbe der Buße; denn der Täufling hat noch die Erbsünde und ist ein Kind des Zornes (Eph 2, 3).

3. Beschwörung des Teufels: Der Priester haucht das Kind an, zeichnet das Kreuz auf Stirne und Herz und gibt ihm geweihtes Salz. Der Teufel soll von ihm weichen und dem Heiligen Geist Platz machen. Das Salz bedeutet himmlische Weisheit. Dann befiehlt der Priester dem Teufel im Namen Gottes, vom Kind zu weichen.

4. Jetzt legt der Priester dem Kind die Stola auf und führt es in das Gotteshaus. Dort beten alle das apostolische Glaubensbekenntnis und das Vaterunser.

5. Jetzt berührt der Priester Ohren und Nase des Kindes mit Speichel, wie der Heiland bei der Heilung des Taubstummen. Der Täufling soll Herz und Sinn der göttlichen Wahrheit öffnen.

6. Der Priester salbt Brust und Nacken des Kindes mit heiligem Öl, denn es soll das Joch der Gebote tragen. Die Paten legen an Stelle des Kindes das Taufgelübde ab. Sie widersagen dem Satan und bekennen den katholischen Glauben.

Bei der Taufe. Nun zieht der Priester die weiße Stola an. Während er dreimal in Kreuzform das geweihte Wasser über die Stirne gießt, spricht er die heiligen Taufworte. Er nennt ausdrücklich den Namen des Kindes und verbindet ihn mit dem Namen des dreieinigen Gottes.

Nach der Taufe. 1. Der Priester salbt den Scheitel des Neugetauften mit Chrisam zum Zeichen seiner Christenwürde. Es ist die Salbung zum königlichen Priestertum.

2. Hierauf überreicht er dem jungen Christen das weiße Gewand. «Nimm hin das weiße Kleid und trage es unbefleckt vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, damit du das ewige Leben erlangest.»

3. Zuletzt wird dem Neugetauften die brennende Kerze gereicht. Sie bedeutet das Licht des Glaubens, der Gnade und des Himmels. «Nimm hin die brennende Kerze und bewahre deine Taufunschuld ohne Tadel. Halte Gottes Gebote damit du wenn der Herr zum Hochzeitsmahle kommt, ihm entgegeneilen kannst mit allen Heiligen und lebest in alle Ewigkeit.»

4. Der Priester entlässt den Neugetauften mit dem Abschiedsgruß: «Ziehe hin im Frieden, der Herr sei mit dir!»

Besinnung: Kennst du deinen Tauftag? - deinen Taufort? - Wann ist dein Namenstag? - Was weißt du aus der Lebensgeschichte deines Namenspatrons? - An was erinnert dich dein Namenstag? - Zu was verpflichtet dich das unauslöschliche Zeichen der Taufe? - Welches werden deine Pflichten sein, wenn du einmal Taufpate sein sollst? Welche Tage erinnern dich besonders an deine Taufe? - Wärest du imstande, die Nottaufe zu spenden?

Die Firmung

Die Taufe hat uns zu Kindern Gottes gemacht. Die Firmung bringt den Getauften ein Erstarken und Wachsen in der Gnade Gottes. Sie begnadigt uns zum standhaften Bekenntnis des Glaubens und zum siegreichen Kampf in Versuchung und Gefahr. Sie weiht uns zu Aposteln im Reiche Gottes. So ist die Firmung Krone und Abschluss der Taufe. Sie wurde in ältester Zeit sogleich nach der heiligen Taufe gespendet.

Am Pfingstfest kam der Heilige Geist auf die ganze junge Kirche herab. Alle, die an Jesus Christus glaubten, empfingen den Heiligen Geist. Jeder Getaufte hat also ein Recht auf die heilige Firmung.

184. Wer hat die Firmung zuerst erteilt?

Die Apostel haben die Firmung zuerst erteilt.

185. Wie haben die Apostel gefirmt?

Die Apostel legten den Neugetauften die Hände auf, und diese empfingen den Heiligen Geist.

Die Apostelgeschichte schildert die Spender, die Empfänger, die Art und Weise und die Wirkung der Firmung:

«Als die Apostel in Jerusalem vernahmen, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes dahin. Als diese angekommen waren, beteten sie für die Gläubigen, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch über keinen von ihnen herabgekommen, sondern sie waren nur getauft im Namen des Herrn Jesus. Da legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist» (Apg 8, 14-17 - NT 102).

Was die Apostel taten, war die Spendung der heiligen Firmung. Die äußere Handlung ist also Gebet und Handauflegung, die innere Gnade ist die Mitteilung des Heiligen Geistes.

186. Woher hatten die Apostel diese Gewalt?

Die Apostel hatten diese Gewalt von Jesus Christus.

Unmöglich konnten die Apostel von sich aus, mit eigener Kraft und Macht, den Heiligen Geist mitteilen.

187. Wer hat also die Firmung eingesetzt?

Jesus Christus hat die Firmung eingesetzt.

Wenn die Apostel die Firmung spendeten, dann konnten sie die Gewalt nur von Christus haben. Apostel können keine Sakramente einsetzen.

188. Wer hat die Gewalt zu firmen?

Die Gewalt zu firmen haben die Bischöfe, weil sie die Nachfolger der Apostel sind.

Ausnahmsweise kann der Papst auch einem Priester, der nicht Bischof ist, die Firmgewalt geben, z. B. für Missionsländer. Wenn ein Bischof nicht leicht erreichbar Ist, kann jeder Pfarrer innerhalb seiner Pfarrei den Schwerkranken in Todesgefahr die heilige Firmung spenden; man nennt das die «Notfirmung».

189. Wie erteilt der Bischof die Firmung?

1. Zuerst ruft der Bischof mit ausgebreiteten Händen den Heiligen Geist mit seinen sieben Gaben auf die Firmlinge herab.

2. Dann legt er jedem einzelnen Firmling die Hand auf, macht ihm mit Chrisam ein Kreuz auf die Stirne und spricht: «Ich bezeichne dich mit dem Zeichen des Kreuzes und stärke dich mit dem Chrisam des Heiles, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.»

3. Hierauf gibt er dem Gefirmten einen leichten Schlag auf die Wange und spricht: «Friede sei mit dir!»

4. Am Schluss erteilt er allen den Firmsegen.

Das Wesen der Firmung ist noch heute gleich wie bei den AposteIn: Handauflegen und Gebet. Die andern Zeremonien umschließen das Sakrament wie die goldene Fassung den Edelstein. Beim letzten Segen müssen alle Firmlinge zugegen sein.

190. Was bedeutet die Handauflegung?

Die Handauflegung bedeutet die Übertragung des Heiligen Geistes.

Wenn der Bischof dem Firmling die Hand auf das Haupt legt, fließt durch ihn die Gnade auf den jungen Apostel und Soldaten Christi.

191. Woraus besteht der Chrisam?

Der Chrisam besteht aus Öl und Balsam und wird vom Bischof am Hohen Donnerstag geweiht.

192. Was bedeutet das Öl?

Das Öl bedeutet die Stärkung durch den Heiligen Geist für Glaube und Tugend.

In alten Zeiten wurden die Ringkämpfer mit Öl gesalbt, um sie kräftig und geschmeidig zu machen.

193. Was bedeutet der Balsam?

Der Balsam bedeutet, dass der Gefirmte durch seine Tugend vor Gott wohlgefällig sei und von der Fäulnis des Bösen bewahrt bleibe.

Balsam ist wohlriechend und verhindert Verwesung und Fäulnis (Einbalsamieren) .

194. Warum macht der Bischof das Kreuz auf die Stirne?

Der Bischof macht das Kreuz auf die Stirne zum Zeichen, dass der Gefirmte seinen Glauben an den Gekreuzigten offen und frei vor der Welt bekennen soll.

«Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde auch ich vor meinem Vater bekennen, der im Himmel ist. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater verleugnen, der im Himmel ist» (Mt 10,32 f).

Konstantin der Große, der erste christliche Kaiser des römischen Reiches, wurde von Gott belehrt, dass er im Zeichen Christi siegen werde. Sogleich ließ er das Christusze{chen auf der kaiserlichen Standarte vorantragen und errang einen glänzenden Sieg.

195. Was bedeutet der Schlag auf die Wange?

Der Schlag auf die Wange bedeutet, dass der Gefirmte für seinen Glauben zu leiden und zu dulden habe.

Dieser Schlag zeigt, dass der Gefirmte einstehen soll für Wahrheit und Gerechtigkeit (Ritterschlag). Es ist etwas Ähnliches wie der Friedenskuss beim feierlichen Hochamt und nach der Priesterweihe. Darum spricht der Bischof: «Der Friede sei mit dir!»

Oft bringt die Treue zum Glauben Schaden und Spott. Vielen brachte sie Kerker und Tod. Seinen Getreuen verspricht der Heiland: «Selig die Verfolgung leiden um der Gerechtigkeit willen, denn ihrer ist das Himmelreich» (Mt 5,10).

196. Was wirkt die Firmung?

1. Die Firmung prägt der Seele das unauslöschliche Zeichen eines Streiters Christi ein.

2. Sie erteilt uns den Heiligen Geist, der uns stärkt im Kampf für Glaube und Tugend.

3. Sie vermehrt die heiligmachende Gnade.

1. Die Firmung kann also nur einmal im Leben empfangen werden. Das Firmzeichen ist ein Ehrenzeichen der Seligen im Himmel und ein Schandmal der Verdammten in der Hölle.

2. Das ist die besondere Gnade der Firmung. Firmung heißt ja Stärkung. «Ich stärke dich mit dem Chrisam des Heiles.»

3. Die Firmung kann nur würdig empfangen, wer die heiligmachende Gnade hat.

197. Wodurch stärkt uns der Heilige Geist?

Der Heilige Geist stärkt uns durch seine sieben Gaben:

Weisheit und Verstand, Rat und Stärke, Wissenschaft und Frömmigkeit und Furcht des Herrn.

Die sieben Gaben des Heiligen Geistes ruhten schon seit der Taufe gleich Samenkörnern in unserer Seele. Jetzt sollen sie wachsen und Frucht bringen.

Ohne Weisheit finden wir in Gott nicht unser höchstes Gut. Ohne Wissenschaft und Verstand fehlt uns Erkenntnis und Verständnis im Glauben. Ohne Stärke sind wir mutlos und schwach. Ohne Rat sind wir unsicher und ratlos. Ohne Frömmigkeit sind wir lau und kalt. Ohne Furcht des Herrn sind wir gewissenlos und stolz.

198. Was für Pflichten hat der Gefirmte?

1. Der Gefirmte soll seinen Glauben offen und mutig bekennen.

2. Er soll kämpfen, um seine eigene Seele und die Seelen anderer zu retten.

3. Er soll helfen, die Kirche Gottes zu verteidigen und auszubreiten.

1. In Unterricht, Christenlehre, Predigt, guten Büchern und katholischen Vereinen holt er die notwendigen Kenntnisse und den kirchlichen Sinn. So ist er imstande, die Einwürfe der Gegner zu widerlegen.

2. Er kämpft gegen einen dreifachen Feind, den bösen Geist, die böse Welt und die böse Lust. Durch Gebet, Mahnung und gutes Beispiel hilft er den andern an der Rettung ihrer Seele.

3. Jeder Christ, nicht nur der Priester, muss helfen, dass die Kirche sich ausbreite. Dazu bekommt er in der Firmung Kraft und Auftrag. «Ihr sollt mir Zeugen sein bis an die Grenzen der Welt» (Apg 1,8).

199. Wie soll man sich auf die Firmung vorbereiten?

Man soll sich auf die Firmung vorbereiten durch eifriges Gebet zum Heiligen Geist und durch würdigen Empfang der heiligen Beicht und Kommunion.

Öffne deine Seele, damit der Reichtum seiner Gnaden dich erfülle!

200. Wer empfängt die Firmung unwürdig?

Unwürdig empfängt die Firmung, wer im Stande der Todsünde gefirmt wird.

Die Firmung im Stande der Todsünde ist zwar gültig und kann nicht ein zweites Mal empfangen werden. Aber man bekommt keine Gnaden und begeht eine Todsünde. Die Firmgnaden leben auf, sobald die schwere Sünde getilgt ist. Es ist gut, unmittelbar vor dem Empfang des Sakramentes Liebe zu Gott und vollkommene Reue zu erwecken.

201. Was soll man nach der Firmung tun?

Nach der Firmung soll man dem Heiligen Geist für die erhaltenen Gnaden danken, den Firmtag würdig zubringen und Gott durch ein christliches Leben Ehre machen.

Paten und Firmlinge sollen sich den Firmtag nicht verderben durch Ausgelassenheit und unwürdige Vergnügungen.

202. Was hat der Firmpate zu tun?

Der Firmpate legt bei der Firmung die rechte Hand auf die rechte Schulter des Firmlings und hilft ihm in Zukunft mit Rat und Tat zu einem christlichen Leben.

Der Firmling hat nur einen Firmpaten. Dieser muss katholisch und selbst gefirmt, nicht schon Taufpate des Firmlings und selbst ein guter Christ sein. Die Eltern können nicht Firmpaten ihrer eigenen Kinder sein, wohl aber ältere Geschwister. Wenn der Pate die Hand auf die Schulter legt, bezeugt er, dass er dem Firmling ein Freund und Berater sein will im geistigen Kampf des Lebens. Er tritt in geistliche Verwandtschaft mit dem Firmling.

203. Ist die Firmung zur Seligkeit notwendig?

Die Firmung ist zur Seligkeit nicht unbedingt notwendig; doch wäre es Sünde, sie aus Nachlässigkeit nicht zu empfangen.

Darum müssen auch Erwachsene die Firmung empfangen, wenn es früher nicht geschehen ist, und sterbenden Kindern soll der Pfarrer die Firmung spenden.

In der Taufe ist der Heilige Geist unser bester Freund geworden. In der Firmung wird er dazu noch unser Führer auf dem Lebensweg, unser Feldherr im Lebenskampf, unser Kapitän auf dem Lebensschiff, damit es im Sturm nicht zerschellt. «Löscht den Heiligen Geist nicht aus!» (1 Thess 5,19).

Vergiss nie: Du standest vor dem Bischof, und er machte dir das Ehrenzeichen des Kreuzes auf die Stirne. Trage es in Ehren!

Besinnung. Welche besondern Vorsätze machst du dir auf die Firmung? - Hast du sie gehalten? - Was tust du, um deinen Glauben stark und lebendig zu erhalten? - Wie erfüllst du deine Pflicht als Apostel Christi? - Hilfst du der Seele deines Nächsten durch ein gutes Beispiel? - Betest du zum Heiligen Geist? um Vermehrung seiner sieben Gaben? - Denkst du daran, dass du durch dein mutiges Bekenntnis andern Kraft und Stütze bist? - Dass deine Feigheit andere mutlos und abtrünnig machen kann? - Lebst du so, dass du ein guter Firmpate werden kannst? -

Das allerheiligste Altarsakrament

Das Altarsakrament ist das heiligste aller Sakramente. Die sechs andern geben uns Gnaden verschiedener Art. Dieses aber gibt uns den Spender aller Gnaden selbst, Jesus Christus. In diesem Sakrament lebt der Heiland unter uns in den Gestalten von Brot und Wein.

Durch die heiligste Handlung, die es auf Erden gibt, kommt dieses Sakrament zustande: Durch das Opfer der heiligen Messe. Aus diesem Opfer fließen der Menschheit unermessIiche Gnaden zu. - Das Altarsakrament ist der größte Reichtum der Kirche und das kostbarste Kleinod der Gläubigen.

Jesus im Altarsakrament gegenwärtig

Das Altarsakrament ist so groß und heilig, dass der Heiland die Menschen auf dieses Geheimnis besonders vorbereitete. Zuerst hat er es in der Synagoge von Kapharnaum in feierlicher Weise vor vielen Menschen versprochen. Im Kreise seiner Apostel hat er es später eingesetzt.

204. Wie hat Jesus das allerheiligste Altarsakrament versprochen?

Jesus sagte zu den Juden: «Das Brot, das ich euch geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt.» Da stritten die Juden untereinander und sagten: «Wie kann uns dieser sein Fleisch zu essen geben?» Jesus antwortete: «Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben. Denn mein Fleisch ist wahrhaftig eine Speise, und mein Blut ist wahrhaftig ein Trank.» (Joh 6, 52 f - NT 39.)

Am Tage vorher geschah das Wunder der Brotvermehrung. Jesus wollte zeigen: Ich kann euch ein wunderbares Brot geben. In der Nacht wandelte er auf dem Meer. Er wollte zeigen: Ich kann wunderbar gegenwärtig sein. Am Tage darauf versprach er in Kapharnaum ein Brot, in welchem er auf wunderbare Weise gegenwärtig ist. Es ist das Himmelsbrot für das ewige Leben, Jesu Fleisch und Blut.

205. Was hat Jesus also versprochen?

Jesus hat also versprochen, uns sein Fleisch und Blut zur Speise zu geben.

Die Juden und viele seiner Jünger glaubten ihm nicht. Jesus nahm aber kein Wort zurück. Wer nicht an das Altarsakrament glaubt, kann nicht sein Jünger sein. Judas, der ihm nicht glaubte, nannte er einen Teufel. Petrus bekannte: «Wir glauben ... Du hast Worte des ewigen Lebens» (Joh 6, 68).

Was Jesus hier versprochen hatte, erfüllte er beim letzten Abendmahl.

206. Wie hat Jesus -Jas allerheiligste Altarsakrament eingesetzt?

Beim letzten Abendmahl nahm Jesus Brot, dankte, segnete es, brach es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: «Nehmet hin und eßt, das ist mein Leib.» Dann nahm er den Kelch mit Wein, dankte, segnete ihn und reichte ihn seinen Jüngern mit den Worten: «Trinket alle daraus, das ist mein Blut. Tut dies zu meinem Andenken.» (Mt 26,26-28; Lk 22,19 f-NT 76.)

Diese Einsetzung geschah am Hohen Donnerstag, in der Nacht vor seinem Leiden.

Am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag ist das größte Fest des Altarsakramentes, Fronleichnam.

Wir dürfen die Worte Jesu nicht anders deuten, als sie gesagt sind. Jesus sagte: «Das ist mein Leib», nicht «Das bedeutet». Es ist nicht nur ein Andenken an ihn. Er sagte nicht: «Das wird mein Leib» erst später, beim Genuss. Er sagte auch nicht: «Das ist Kraft, Gnade von mir.» Er hat genau das eingesetzt, was er versprochen hat: Himmelsbrot, Seelenspeise, sein Fleisch und Blut.

Drei allmächtige Worte sprach der Heiland: «Das ist mein Leib - Das ist mein Blut - Tut dies zu meinem Andenken.»

207. Was geschah, als Jesus die Wandlungsworte sprach?

Als Jesus die Wandlungsworte sprach, wurden Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelt.

Was nun aussah wie Brot, war der Leib Christi, und was aussah wie Wein, war das Blut Christi geworden. Alles, was Jesus sagt und will, geschieht. Er ist der allmächtige Gott.

208. Was ist von Brot und Wein zurückgeblieben?

«Von Brot und Wein - bleibt nur allein - Gestalt und Schein.» (Aus der Messe von Fronleichnam.)

Das Wesen, das, was Brot zum Brot und Wein zum Wein macht, ist verwandelt worden. Das Äußere, Gestalt und Schein, blieb zurück. Gestalt sind: Farbe und Form, Geschmack, Geruch, Gewicht. Unter diesen Gestalten ist Jesus verborgen gegenwärtig.

Das Altarsakrament ist das Allerheiligste, weil in ihm der wahre Leib und das wahre Blut Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig sind.

Erklärung der Namen:

Altarsakrament: Es kommt auf dem Altar bei der heiligen Wandlung zustande und wird dort aufbewahrt.

Eucharistie: Aus dem Griechischen = Gute Gabe oder Danksagung.

Fronleichnam: Fron = Herr. Leichnam = Leib. Des Herrn Leib.

Sanctissimum: Aus dem Lateinischen: Das Allerheiligste.

Das hochwürdigste Gut: Das allerhöchste Gut hat die höchste Würde.

Heilige Hostie: Hostie = Opfergabe. Jesus ist die heiligste Opfergabe.

209. Was geschah, als Jesus zu den Aposteln sprach: «Tut dies zu meinem Andenken» ?

Als Jesus zu den Aposteln sprach: «Tut dies zu meinem Andenken», gab er den Aposteln die Gewalt und den Auftrag, das Gleiche zu tun wie er: Brot und Wein in sein Fleisch und Blut zu verwandeln.

Durch diese Worte sind die Apostel Priester geworden.

210. Wann haben die Apostel Brot und Wein verwandelt?

Die Apostel haben Brot und Wein verwandelt, sooft sie die heilige Messe feierten.

Die Apostel haben immer gelehrt und geglaubt, dass im Messopfer der Leib und das Blut Jesu gegenwärtig ist und ausgeteilt wird. So schrieb Paulus: «Der Kelch, den wir segnen, ist er nicht die Mitteilung des Blutes Christi? Und das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Teilnahme am Leib des Herrn?» (1 Kor 10,16). Diesen apostolischen Glauben hat die katholische Kirche immer bewahrt und verteidigt.

211. Woher wissen wir, dass die katholische Kirche diesen Glauben unverändert bewahrt hat?

Dass die katholische Kirche diesen Glauben unverändert bewahrt hat, wissen wir aus den katholischen Gebeten und Schriften aller Jahrhunderte.

Uraltes Messgebet in einem Brief des heiligen Papstes Clemens (gest. um 100) : «Nachdem wir den kostbaren Leib und das Blut Christi genossen haben, lasset uns danken!»

Justin der Märtyrer (gest. um 167): «Nicht wie gewöhnliches Brot und gewöhnlichen Trank nehmen wir dieses, sondern wir sind belehrt worden, dass die geweihte Speise Fleisch und Blut des Mensch gewordenen Jesus ist.»

Cyrill von Jerusalem (gest. um 386): «Da Christus selbst vom Brot sagte: ,Das ist mein Leib', wer wagt es, daran zu zweifeln? Und da er selbst versicherte: ,Das ist mein Blut', wer möchte Bedenken haben und sagen, es sei nicht sein Blut?»

Augustinus (gest. 430): «Das Brot, das ihr auf dem Altare seht, ist der Leib Christi. Der Kelch, sein Inhalt, ist das Blut Christi.»

Während der ersten tausend Jahre seit der Einsetzung des Altarsakramentes wagte es niemand, daran zu zweifeln, nicht einmal die Irrlehrer. Als im 11. Jahrhundert zum ersten Mal dieser Glaube angezweifelt wurde, empörte sich die ganze Christenheit. Elf Konzilien verurteilten diese Irrlehre.

Im 16.Jahrhundert griffen die Reformatoren den alten Glauben an:

Luther (gest. 1546) leugnete die Wandlung. Er lehrte, im Augenblick, wo ein Gläubiger dieses Brot empfange, empfange er in und mit dem Brot auch den Leib Christi.

Zwingli (gest. 1531) ging noch weiter und behauptete, die Kommunion sei nur ein Andenken und Sinnbild des Leibes Christi. Er lehrte nicht «Das ist mein Leib», sondern «Das bedeutet meinen Leib».

Calvin (gest. 1564) lehrte, in der Kommunion empfange man nicht den Leib und das Blut Jesu, sondern seinen Geist und seine Kraft.

Auf der allgemeinen Kirchenversammlung von Trient (1545 bis 1563) hat die Kirche die wahre Lehre neuerdings feierlich klargelegt und alle diese Irrlehren verworfen.

212. Auf wen ist die Wandlungsgewalt von den Aposteln übergegangen?

Die Wandlungsgewalt ist von den Aposteln auf die Bischöfe und Priester übergegangen.

Das ist eine göttliche Gewalt, die seihst die Engel nicht haben. Bischöfe und Priester empfangen sie bei der Priesterweihe. Der Bischof reicht dem Neupriester die Patene mit der Hostie und den Kelch mit Wein und spricht dazu: «Empfange die Gewalt, das Opfer darzubringen und Messe zu lesen für die Lebendigen und die Toten.»

213. Wann verwandeln die Bischöfe und Priester Brot und Wein?

Die Bischöfe und Priester verwandeln Brot und Wein bei der Wandlung in der heiligen Messe.

Bischöfe und Priester sprechen dann als Stellvertreter Christi. Eigentlich ist es Christus selbst, der verwandelt. Die Bischöfe und Priester sind sein Mund, seine Hände, seine Werkzeuge.

214. Ist unter der Gestalt des Brotes nur der Leib Christi gegenwärtig?

Unter der Gestalt des Brotes ist nicht nur der Leib Christi gegenwärtig, sondern der Heiland ganz und lebendig, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut, mit Gottheit und Menschheit.

In der heiligen Hostie ist der Heiland nicht tot, sondern lebendig gegenwärtig, verklärt, wie er jetzt im Himmel ist. Im lebendigen Leib sind aber Seele, Fleisch und Blut unzertrennlich vereinigt. Deshalb ist es nicht notwendig auch den Kelch zu trinken.

Der Heiland hat das Altarsakrament unter zwei Gestalten eingesetzt wegen des Opfers. Die zwei getrennten Gestalten sollen andeuten, dass sein Blut vergossen und vom Leib getrennt wurde.

215. Ist Jesus in jedem Teil der Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig?

Jesus ist in jedem Teil der Gestalten von Brot und Wein ganz und ungeteilt gegenwärtig.

Wenn der Priester die heilige Hostie bricht, teilt er nur die Gestalt. Christus bleibt in jedem Teil ganz und lebendig gegenwärtig. Wer nur ein Teilchen der heiligen Hostie genießt, empfängt den Heiland ganz.

216. Wie lange bleibt Jesus im Altarsakrament gegenwärtig?

Jesus bleibt solange im Altarssakrament gegenwärtig, als die Gestalten von Brot und Wein vorhanden sind.

Wenn die Gestalten sich auflösen, hört auch die Gegenwart Christi im Altarsakrament auf. Wie heilig ist da der Augenblick nach dem Empfang der heiligen Kommunion!

217. Wo wird das allerheiligste Altarsakrament auf bewahrt?

Das allerheiligste Altarsakrament wird in der Kirche im Tabernakel aufbewahrt.

Der Tabernakel (= Zelt) ist aus Ehrfurcht und Liebe zum Heiland schön gestaltet, innen vergoldet oder mit weißer Seide ausgeschmückt. Er ist unser Bethlehem, das Haus des Brotes. Beim Tabernakel brennt Tag und Nacht das ewige Licht. Es ist das Zeichen, dass Jesus Christus, das Licht der Welt, hier wohnt.

218. Was erwartet der Heiland im allerheiligsten Altarsakrament von uns?

Der Heiland im allerheiligsten Altarsakrament erwartet von uns Anbetung, Dank und Liebe.

Zeige deine Anbetung durch andächtige Kniebeugung und ehrfürchtiges Betragen in der Kirche! Bete den Heiland demütig an in der heiligen Wandlung, bei der Aussetzung in der Monstranz und im Ziborium. Hier ist wirklich die Eucharistie, die wertvollste Gabe Gottes an die Menschen. «Was soll ich dem Herrn vergelten für alles, was er mir getan hat?» (Ps 115). Ein Dankeszeichen ist das Fronleichnamsfest mit seiner feierlichen Prozession und das Herz-Jesu-Fest. Besuche oft den Heiland im Tabernakel!

219. Wozu hat der Heiland das allerheiligste Altarsakrament eingesetzt?

Der Heiland hat das allerheiligste Altarsakrament eingesetzt

1. um für uns Opfer zu sein in der heiligen Messe,

2. um in uns Seelenspeise zu sein in der heiligen Kommunion,

3. um bei uns zu sein im Tabernakel.

«Kommet alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken» (Mt 11,28).

Jesus, unser Opfer

Die Sonne unseres Gottesdienstes ist die heilige Messe. Alle andern Gottesdienste und Andachten sind wie Sterne. Sie verblassen, wenn die Sonne kommt. Die heilige Messe ist mehr als alle Andachten. In ihr opfert sich der Heiland selbst auf dem Altar, so wie er es beim letzten Abendmahl und am Kreuze tat.

220. Was heißt opfern?

Opfern heißt, Gott dem Herrn eine sichtbare Gabe darbringen als Zeichen der Anbetung und des Lobes, des Dankes, der Sühne und der Bitte.

Zu allen Zeiten haben die Menschen geopfert. Wir kennen Opfer von Abel, Kain, Noe, Melchisedech, die Opfer im Tempel zu Jerusalem. Im Alten Bund verlangte Gott selbst bestimmte Opfer, blutige und unblutige.

Mit diesen sichtbaren Gaben zeigten sie ihre innere Gesinnung; Anbetung und Lob, Dank, Sühne und Bitte. Als sündige Menschen wollten sie sich mit Gott aussöhnen.

Von den jüdischen Opfern waren besonders das Bundesopfer am Berge Sinai und das Osterlamm vorbildlich für das Opfer des Neuen Bundes.

Diese Opfer waren aber unvollkommen.

221. Welches ist das vollkommene Opfer des Neuen Bundes?

Das vollkommene Opfer des Neuen Bundes ist das Opfer Christi am Kreuz.

Das war die größte Stunde der Weltgeschichte, als unser Herr und Heiland am Kreuze starb. Mit Ehrfurcht und Ergriffenheit lesen wir immer wieder die Leidensgeschichte Jesu. Durch dieses blutige Opfer hat Jesus für die Sünden aller Menschen und aller Zeiten Sühne geleistet. Es ist ein Opfer von unendlichem Wert und unendlicher Kraft, das vollkommene Opfer des Neuen Bundes.

222. Dauert das Kreuzopfer fort?

Das Kreuzopfer dauert fort im Opfer der heiligen Messe.

Es gibt im Neuen Bund nur ein Opfer, das Opfer Jesu am Kreuz. Dieses blutige Opfer ist einmal geschehen. Aber es soll fortdauern auf unblutige Weise für alle Zeiten.

223. Was ist also die heilige Messe?

Die heilige Messe ist das vollkommene Opfer des Neuen Bundes. In ihr ist das Opfer Jesu am Kreuz auf unblutige Weise gegenwärtig.

Durch die heilige Messe wird das Opfer Jesu auch unser Opfer, das Opfer der heiligen Kirche. Jesus gibt sein eigenes Fleisch und Blut in unsere Hände. Jetzt dürfen auch wir den gekreuzigten Heiland als unsere Opfergabe dem himmlischen Vater aufopfern.

224. Warum ist das Messopfer das gleiche wie das Kreuzopfer ?

Das Messopfer ist das gleiche wie das Kreuzopfer, weil der gleiche Opferpriester, die gleiche Opfergabe und die gleiche Opferfrucht da sind.

Der Opferpriester ist Christus selbst. Von ihm sagte schon das Alte Testament: «Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung des Melchisedech» (Ps 109; Hbr 7,17).

Die Oplergabe ist wiederum Christus, das Lamm Gottes, verborgen unter den Gestalten von Brot und Wein.

Die Opferfrucht ist die höchste Anbetung und das höchste Lob, Dank und Bitte in vollkommenem Maß.

225. Welcher Unterschied ist zwischen dem Messopfer und dem Kreuzopfer?

Messopfer und Kreuzopfer sind das gleiche Opfer; nur die Art und Weise ist verschieden: blutig am Kreuz, unblutig auf dem Altar.

Das Kreuzopfer ist das blutige Zeichen der unendlich großen Liebe Christi zu den Menschen. Das Messopfer ist das unblutige Zeichen derselben Heilandsliebe.

Am Kreuz hat Jesus sein Opfer allein dargebracht. In der heiligen Messe bringt er es dar durch die Hände des Priesters.

226. Wann hat Jesus das heilige Messopfer eingesetzt?

Jesus hat das heilige Messopfer eingesetzt beim letzten Abendmahl, als er zu den Aposteln sprach: «Tut dies zu meinem Andenken.»

Der Hohe Donnerstag ist der Geburtstag der heiligen Messe. Das heilige Messopfer wurde vorausgesagt im Alten Bund durch den Propheten Maiachias: «Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang wird mein Name groß sein unter den Völkern. Denn an allen Orten wird meinem Namen geopfert und ein reines Speiseopfer dargebracht werden» (Mal 1, 11). Vorgebildet wurde es im Opfer des Melchisedech. Er opferte dem wahren Gott Brot und Wein.

227. Was hat Jesus beim letzten Abendmahl getan?

Jesus hat beim letzten Abendmahl:

1. Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut verwandelt,

2. seinen Leib und sein Blut für uns geopfert,

Jesus sprach: «Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird» (Lk 22, 19) ... «Das ist das Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird» (Mt 26, 28). So sind die Wandlungsworte Jesu seine Opferworte.

228. Welchen Wert hat das heilige Messopfer?

Das heilige Messopfer hat den unendlichen Wert des Kreuzopfers.

Die Erlöserliebe des Heilandes ist mit dem Tod am Kreuz nicht erloschen. Sie dauert fort und sie gilt auch uns. Wer zur heiligen Messe geht, stellt sich unter das Kreuz zur Schmerzensmutter Maria und zum treuen Jünger Johannes. Die heilige Messe hat alle Kraft aus dem Leiden und Sterben des Heilandes am Kreuz.

229. Wem wird das heilige Messopfer dargebracht?

Das heilige Messopfer wird Gott allein dargebracht.

Gott allein ist der Herr des Opfers. Er ist der Herr Himmels und der Erde. Alle Gebete des Messbuches sind daher an Gott den Vater oder an unsern Herrn Jesus Christus gerichtet. Doch ehren wir bei der heiligen Messe auch Maria und die andern Heiligen als Freunde Gottes. Wir rufen sie an um ihre Fürbitte bei Gott. Wir feiern den Tag ihres Todes als ihren Geburtstag für den Himmel.

230. Für wen wird das heilige Messopfer dargebracht ?

Das heilige Messopfer wird dargebracht für die ganze Kirche, für die Lebenden und die Toten.

«Wenn der Priester die heilige Messe darbringt, ehrt er Gott, erfreut die Engel, erbaut die Gläubigen, hilft den Lebendigen und erwirbt den Verstorbenen die ewige Ruhe» (Nachfolge Christi). Die heilige Messe wird also immer für alle Gläubigen dargebracht. Besondere Gnaden erhält der Priester selbst, die Ministranten und Sänger und die Anwesenden in der Kirche. Auch jene Lebenden und Verstorbenen, für welche die heilige Messe besonders dargebracht wird und für die man im Memento betet, erhalten besondere Gnaden.

Das Messstipendium ist nicht etwa der Gegenwert für die heilige Messe, sondern ein Beitrag an den Lebensunterhalt des Priesters, ein Almosen dafür, dass er die heilige Messe für ein bestimmtes Anliegen aufopfert. Die Höhe des Stipendiums wird vom Bischof bestimmt.

Siehe Messerklärung Seite 228.

Jesus, unsere Seelenspeise

Kein Mensch dürfte es wagen, den allmächtigen Gott als Gast in seine Seele einzuladen. Nun aber hat sich der Gottessohn selbst zum Gast unserer Seele gemacht. Er ist nicht nur unsere Opfergabe, sondern auch unsere Opferspeise geworden. «O heiliges Gastmahl, in dem Christus empfangen wird!» Die Taufe gab uns göttliches Leben. Die heilige Kommunion nährt dieses Leben mit göttlicher Speise.

Heidnische Völker nahmen einen Teil ihrer Opfergaben und aßen sie als heilige Speise. Dem auserwählten Volk befahl Gott, von den dargebrachten Gaben einen Teil als Opfermahl zu genießen, Das waren nur Vorbilder. Wir aber dürfen Gott wirklich und lebendig in uns aufnehmen.

231. Wen empfangen wir in der heiligen Kommunion?

In der heiligen Kommunion empfangen wir den göttlichen Heiland, seinen Leib und sein Blut.

Kommunion heißt Gemeinschaft oder Vereinigung. In ihr vereinigt sich Jesus mit uns. Alle empfangen den gleichen Heiland, und so werden sie auch unter sich vereinigt, ein Herz und eine Seele. Jesus sagt: «Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm» (Joh 6, 57).

232. Unter welcher Gestalt wird die heilige Kommunion gespendet?

Die heilige Kommunion wird unter der Gestalt des Brotes gespendet.

Man hat in frühester Zeit unter bei den Gestalten die heilige Kommunion ausgeteilt. Aber Kinder und Kranke empfingen sie damals nur unter der Gestalt des Weines. In die Gefängnisse jedoch brachte man die heilige Kommunion nur unter der Gestalt des Brotes. Jetzt kommuniziert nur der Priester in der Messe unter beiden Gestalten. Die Gründe dafür sind klar: Unter der Gestalt des Brotes ist auch das Blut des Herrn gegenwärtig. Leicht könnte durch Verschütten das heilige Blut verunehrt werden. Viele würden nicht gern mit andern aus dem gleichen Kelch trinken.

233. Wer hat den Empfang der heiligen Kommunion befohlen?

Den Empfang der heiligen Kommunion hat befohlen:

1. Jesus Christus, mit den Worten: «Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esset und sein Blut nicht trinket, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben» (Joh 6, 54) .

2. Die katholische Kirche im vierten Kirchengebot ; «Du sollst jährlich wenigstens einmal zur österlichen Zeit die heilige Kommunion empfangen.»

Wer also aus eigener Schuld nicht kommuniziert, kann nicht selig werden. Wer zur österlichen Zeit aus eigener Schuld nicht kommuniziert, begeht eine schwere Sünde. In ihrer Hirtensorge wünscht die Kirche, dass wir oft kommunizieren. Sie ladet uns ein, täglich zum Tisch des Herrn zu gehen.

234. Wer darf täglich kommunizieren?

Täglich kommunizieren darf jeder, der von Todsünden frei ist und eine gute Absicht dabei hat.

In der Todesgefahr empfangen wir die heilige Kommunion als Wegzehrung. So wird der Heiland selbst unser Trost und unsere Hilfe auf dem Weg in die Ewigkeit.

235. Welche große Gnaden bringt uns die heilige Kommunion?

1. Sie vermehrt die heiligmachende Gnade,

2. sie schwächt die bösen Neigungen und stärkt den guten Willen,

3. sie macht uns den Himmel sicherer und die Auferstehung herrlicher.

Die heilige Kommunion ist die innigste Vereinigung mit Gott. Christus sagt: «Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm» (Joh 6,57).

1. Wir werden heiliger; Gott liebt uns mehr, und unser Erbe im Himmel wird größer. Lässliche Sünden werden getilgt.

2. Die heilige Kommunion hilft uns im Kampf gegen die Sünde und im Ringen um die Tugend.

3. Der heilige Ignatius von Antiochien nennt die heilige Kommunion ein Heilmittel zur Unsterblichkeit und ein Gegenmittel gegen den Tod. Und der Heiland verspricht uns: «Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tage» (Joh 6,55).

236. Wann empfängt man die heilige Kommunion unwürdig?

Man empfängt die heilige Kommunion unwürdig, wenn man wissentlich mit einer Todsünde kommuniziert.

Wer unwürdig kommuniziert, begeht eine sehr schwere Sünde, einen Gottesraub. Er tut, als ob er den Heiland liebe, aber die Liebe ist nicht in ihm. Damit wird seine Kommunion zu einer schrecklichen Lüge vor Gott und den Menschen. Er bekommt keine Kommuniongnaden.

237. Was sagt der heilige Paulus von der unwürdigen Kommunion?

Der heilige Paulus sagt: «Wer unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch aber prüfe sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch. Denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet» (1 Kor 11, 27).

Wer also unwürdig kommuniziert, versündigt sich nicht an Brot und Wein, sondern am Leib des Herrn.

Wir müssen uns aufrichtig prüfen: Bin ich frei von schwerer Sünde? Habe ich eine gute Absicht?

Sich das Gericht essen heißt, Gottes Strafe herausfordern, oft schon auf Erden, sicher aber im Jenseits. - Aber auch diese gottesräuberische Sünde kann durch eine würdige Beichte (vollkommene Reue) nachgelassen werden.

238. Wie bereiten wir unsere Seele auf die heilige Kommunion vor?

1. Schwere Sünden müssen wir vorher beichten.

2. Die lässlichen Sünden sollen wir wenigstens bereuen.

3. Wir sammeln unsere Gedanken zu andächtigem Gebet.

1. Wer eine schwere Sünde getan hat, muss vor der heiligen Kommunion beichten. Er darf sich nicht mit der vollkommenen Reue begnügen. Ist die Todsünde nicht sichtbar, dann muss er wenigstens vollkommene Reue erwecken.

2. Lässliche Sünden machen die heilige Kommunion nicht unwürdig. Aber auch sie missfallen Gott. Auch wenn du keine schweren Sünden hast, gehe regelmäßig zur heiligen Beichte. Jesus liebt ein reines Herz.

3. Wir wohnen andächtig der heiligen Messe bei und beten die Gebete mit dem Priester. Die Kommuniongebete im Gebetbuch wollen dir zu guter Andacht helfen, zu Glaube, Hoffnung, Liebe und Anbetung. Wer mit wenig oder nachlässiger Vorbereitung kommuniziert, ist leichtfertig und beraubt sich vieler Gnaden.

239. Wie bereiten wir unsern Leib auf die heilige Kommunion vor?

1. Wir müssen von Mitternacht an nüchtern sein.

2. Wir kleiden uns reinlich und anständig.

1. Wer nach Mitternacht etwas genossen hat, darf an diesem Tag nicht mehr kommunizieren. Ohne nüchtern zu sein, dürfen Kranke in Todesgefahr die heilige Kommunion als Wegzehrung empfangen. Wer schon einen Monat krank liegt ohne Hoffnung auf baidige Genesung, darf auf den Rat des Beichtvaters zweimal in der Woche kommunizieren, auch wenn er vorher eine Medizin genommen oder etwas Stärkendes getrunken hat.

2. Es wäre ein Zeichen von Ehrfurchtslosigkeit, schmutzig oder gar unanständig gekleidet zur Kommunionbank zu treten.

Merke dir:

1. Gehe mit gefalteten Händen langsam zur Kommunionbank und mache die Kniebeugung.

2. Knie nieder und halte den Kommunionteller nahe unter das Kinn.

3. Öffne den Mund so, dass dir der Priester die heilige Hostie gut auf die Zunge legen kann.

4. Mache nachher die Kniebeugung und gehe gesammelt an deinen Platz zurück.

240. Was beten wir nach der heiligen Kommunion?

Nach der heiligen Kommunion beten wir Jesus in unserer Seele an, danken ihm, versprechen ihm Liebe und Treue und bitten um seine Gnaden.

Diese Augenblicke sind die heiligsten und kostbarsten. Nütze sie gut aus! Rede mit dem Heiland, wie es dein Herz dir sagt. Dann verrichte noch einige Kommuniongebete aus dem Gebetbuch. Nimm dir genug Zeit zu einer würdigen Danksagung! Erneuere deine guten Vorsätze! Bitte um Kraft, sie halten zu können!

Die Zeremonien bei der Austeilung der heiligen Kommunion

1. Der Priester öffnet den Tabernakel. Unterdessen betet der Ministrant im Namen der Kommunikanten das Confiteor. Diese bekennen in Reue ihre Schuld und flehen die Heiligen des Himmels um ihre Fürbitte an.

2. Der Priester wendet sich zu den Gläubigen mit den zwei Gebeten Misereatur und Indulgentiam. Er bittet Gott um Erbarmen und Vergebung der Sünden. Dazu macht er segnend das Kreuzzeichen. Der letzte Staub der Sünde soll von der Seele weichen.

3. Der Priester hält über dem Ziborium die heilige Hostie empor: «Ecce Agnus Dei ... Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt.» Dann spricht er dreimal die Worte des Hauptmanns von Kapharnaum: «Domine, non sum dignus … O Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach; aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.»

4. Der Priester segnet die Kommunikanten mit der heiligen Hostie und reicht sie ihnen mit den Worten: «Corpus Domini ... Der Leib unseres Herrn Jesu Christi bewahre deine Seele zum ewigen Leben. Amen.»

5. Nach der Rückkehr zum Altar dankt der Priester dem himmlischen Vater für das Himmelsbrot.

6. Am Schluss erteilt der Priester den Segen: «Der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes steige auf euch herab und bleibe bei euch allezeit. Amen.»

Die Krankenkommunion im Haus

1. Auf dem Tisch breitet man ein weißes Tuch aus. Man stellt in die Mitte ein Kruzifix, rechts und links eine brennende Kerze. Dazu ein Gefäß mit Weihwasser, eines mit gewöhnlichem Wasser und ein Handtüchlein. Wird auch die heilige Krankenölung gespendet, kommt dazu noch ein Tellerchen mit fünf Wattebüscheln und etwas Salz. Diese werden vom Priester zur Reinigung vom heiligen Öl gebraucht und müssen nachher verbrannt werden.

2. Beim Eintritt in das Zimmer grüßt der Priester: «Pax huic domui … Friede sei diesem Hause und allen, die darin wohnen.» Er segnet das Zimmer und den Kranken mit Weihwasser.

3. Der Priester spendet dem Kranken die heilige Kommunion wie in der Kirche. Wird sie als Wegzehrung gereicht, dann spricht er: «Empfange, Bruder (Schwester), als Wegzehrung den Leib unseres Herrn Jesu Christi. Er möge dich beschützen vor dem bösen Feind und hinführen zum ewigen Leben. Amen.»

4. Nach der Abwaschung der Finger betet der Priester, der Leib unseres Herrn Jesu Christi möge dem Kranken für Leib und Seele zum ewigen Heil gereichen.

Besinnung. Denkst du gern an den Heiland im Tabernakel? - Besuchst du ihn aus eigenem Antrieb auch außerhalb der heiligen Messe? Gehst du auch werktags in die heilige Messe? - Gibst du dir Mühe, sie zu verstehen und mitzubeten? - Kennst du das Messbuch der Kirche, das Missale? - Was kannst du bei der heiligen Messe als deine Gabe aufopfern? - Gehst du regelmäßig zur heiligen Kommunion? Nimmst du dir genügend Zeit zur Vorbereitung und Danksagung? Ist deine Kommunion immer würdig - durch Beichte, Reue und gute Andacht? - Hast du dabei immer eine ehrfürchtige Haltung? - Kennst und übst du die geistliche Kommunion? - Betest du um die Gnade der Wegzehrung in der Sterbestunde?

Das Sakrament der Buße

Der Heiland hatte immer ein gütiges Herz für die Sünder. Die Pharisäer warfen ihm vor: «Dieser nimmt sich der Sünder an und isst mit ihnen» (Lk 15,2). Die Liebe zu den Sündern trieb ihn an, ein eigenes Sakrament einzusetzen für jene, welche nach der Taufe durch eine schwere Sünde Gnade und Himmel verloren haben. Dieses Sakrament schenkt die verlorene Gnade wieder und öffnet dem Sünder den Himmel. In der heiligen Beichte ist der Heiland nicht nur der gerechte Richter, sondern der barmherzige Arzt unserer Seele.

241. Wie hat Jesus das Sakrament der Buße eingesetzt?

Jesus sprach nach seiner Auferstehung zu den Aposteln: «Empfanget den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden nachlasset, denen sind sie nachgelassen, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten» (Jo 20, 22f - NT 93).

Das geschah am Abend des Ostertages. Die Beichte ist also das Ostergeschenk des Heilandes. Jede gute Beichte ist eine Auferstehung aus dem Grabe der Sünde.

Die Sünden behalten heißt, sie nicht nachlassen.

Schon vor seinem Tod hat der Heiland dem heiligen Petrus und allen Aposteln die Gewalt gegeben, zu binden und zu lösen. den Himmel zu öffnen und zu schließen. Das ist die Binde. und Lösegewalt, die Schlüsselgewalt.

242. Auf wen ist diese Gewalt übergegangen?

Diese Gewalt ist auf die Bischöfe und Priester übergegangen.

Diese Gewalt wird bei der Priesterweihe gegeben. Durch seine Priester will der göttliche Arzt den Sündern Barmherzigkeit erweisen bis ans Ende der Welt.

Zur Ausübung der Lossprechungsgewalt bedarf der Priester eines besonderen Auftrages.

In der Todesgefahr kann jeder Priester von allen Sünden lossprechen, auch von jenen, die sich der Papst zur Lossprechung vorbehalten hat.

243. Mit welchen Worten lässt der Priester die Sünden nach?

Der Priester lässt die Sünden nach mit den Worten: «Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.»

Diese Worte heißen Lossprechung oder Absolution. Absolvieren heißt lossprechen.

In diesen Worten liegt die göttliche Kraft, die Jesus dem Priester gibt. Diese Kraft ist größer als die Gewalt, Kranke gesund und Tote lebendig zu machen.

244. Was nimmt die Beichte weg?

Die Beichte nimmt weg:

1. alle Sünden,

2. die ewige Strafe,

3. wenigstens einen Teil der zeitlichen Strafen.

1. Auch die schwersten Sünden können nachgelassen werden. «Wären eure Sünden rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie der Schnee» (Is 1, 18).

2. Für gültig gebeichtete Sünden kommt niemand in die Hölle.

3. Zeitliche Strafen werden wohl meistens noch übrig bleiben. Viele von ihnen können getilgt werden durch innige Liebe zu Gott. Wer viel liebt, dem wird viel vergeben. Je größer und allgemeiner die Liebesreue über die begangenen Sünden, um so vollständiger die Nachlassung der schuldigen Strafen.

245. Was gibt die Beichte?

1. Die Beichte gibt die heiligmachende Gnade wieder oder vermehrt sie,

2. sie gibt Frieden und Kraft zu einem gottfrohen Leben.

1. Hat das Beichtkind die heiligmachende Gnade nicht mehr, dann wird sie ihm durch die gute Beichte wieder gegeben. Hat es sie noch, dann wird sie ihm vermehrt.

2. Die Beichte beruhigt das Gewissen, richtet den gebrochenen Mut wieder auf und gibt uns im Beichtvater einen väterlichen Freund.

Auch die Verdienste, welche durch die Todsünde verloren waren, leben wieder auf.

246. Für wen ist die Beichte unbedingt notwendig?

Die Beichte ist unbedingt notwendig für jene, die nach der Taufe schwer gesündigt haben.

Christus hat die Schlüsselgewalt der Kirche übergeben. Der Todsünder darf also die Kirche und ihre Schlüsselgewalt nicht umgehen. Er muss durch sie die Verzeihung suchen, wenn er es kann. Christus hat den Aposteln und ihren Nachfolgern auch die Gewalt gegeben, Sünden zu behalten. Damit der Priester weiß, welche Sünden er nachlassen kann oder nicht muss der Sünder zu ihm gehen und seine, Schuld bekennen, also beichten.

247. Was muss man tun, um die Beichte würdig zu empfangen?

Um die Beichte würdig zu empfangen muss man

1. das Gewissen erforschen,

2. die Sünden bereuen,

3. einen guten Vorsatz machen,

4. die Sünden beichten,

5. die auferlegte Buße verrichten.

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn schildert der Heiland den Weg des Sünders zurück zum Vater (NT 53).

248. Wen soll man vor der Beichte um Hilfe anrufen?

Vor der Beichte soll man den Heiligen Geist um Hilfe anrufen: «Komm Heiliger Geist, erleuchte und stärke mich, damit ich mich über meine Sünden recht besinne, sie von Herzen bereue und mich wahrhaft bessere. Hilf mir auch, damit ich meine Sünden aufrichtig bekenne und büße. Amen.

Die Gewissenserforschung

Jede Besserung muss anfangen mit der Selbsterkenntnis. Sich selbst erkennen ist darum wichtiger als jedes andere Wissen.

249. Was heißt sein Gewissen erforschen?

Sein Gewissen erforschen heißt, sorgfältig darüber nachdenken, was man gesündigt hat.

Sorgfältig - nicht oberflächlich! Je länger jemand nicht gebeichtet hat, um so sorgfältiger muss er nachdenken. Dieses Nachdenken soll aber nicht ängstlich sein. Am leichtesten wird es uns, wenn wir jeden Abend unser Gewissen kurz erforschen.

250. Wie erforscht man sein Gewissen?

Man durchgeht die zehn Gebote Gottes, die Gebote der Kirche und die sieben Hauptsünden und besinnt sich dabei, was man gesündigt hat.

Wir stellen uns auch folgende Fragen:

Wann war meine letzte Beichte ? War sie gültig?

Habe ich die Buße verrichtet? Welches ist mein Hauptfehler? Habe ich meinen Vorsatz gehalten?

251. Worüber muss man bei schweren Sünden besonders nachdenken?

Bei schweren Sünden muss man besonders nachdenken über die Zahl und die wichtigen Umstände.

Die Reue

Weiß man die Zahl nicht genau, so gibt man sie ungefähr an. Wichtige Umstände sind zum Beispiel: Der Wert einer gestohlenen Sache, die Größe des angerichteten Schadens, Diebstahl von gottgeweihten Dingen, Misshandlung der Eltern usw.

Siehe den Beichtspiegel Seite 250.

«Ein demütiges und reuevolles Herz verschmähst Du nicht, o Gott» (Ps 50). In solcher Reue wandte sich der König David von der Sünde ab und flehte Gott um Verzeihung an.

252. Was ist das Notwendigste bei der Beichte ?

Das Notwendigste bei der Beichte ist die Reue. Ohne Reue gibt es keine gültige Beichte und keine Verzeihung der Sünden.

Gott kann sich nicht dem Sünder zuwenden, um ihm zu verzeihen, wenn der Sünder sich nicht zu Gott hinwendet, um zu bereuen.

253. Wann haben wir Reue über unsere Sünden?

Wir haben Reue über unsere Sünden, wenn es uns von Herzen leid ist, dass wir sie begangen haben.

Es genügt nicht, nur mit dem Mund ein Reuegebet zu sprechen. Die Reue muss von Herzen kommen, also aufrichtig sein. Es ist eine besondere Gnade, wenn man die Reue fühlt oder aus Reueschmerz weint. Diese Gnade hatten der heilige Petrus und Magdalena. Die Hauptsache aber ist der innere Abscheu vor der Sünde.

254. Warum müssen uns die Sünden leid sein?

Die Sünden müssen uns leid sein, weil wir Gott beleidigt haben.

Wenn uns die Sünden leid sind wegen Menschen oder wegen zeitlichen Schadens, dann ist das nur eine natürliche Reue. Diese bringt uns keine Verzeihung von Gott. Wenn sie uns aber leid sind wegen Gott unserem Vater oder Jesus unserem Erlöser, dann ist es eine übernatürliche Reue. Um die Gnade einer solchen Reue beten wir.

255. Wann ist die Reue unvollkommen?

Die Reue ist unvollkommen, wenn wir die Sünden bereuen aus Furcht vor der Strafe Gottes: Das ist die Furchtreue.

Deshalb beten wIr Im Reuegebet zuerst: « ... weil ich Dich erzürnt und dafür Strafe verdient habe.»

Diese unvollkommene Reue ist übernatürlich und gut. Sie genügt beim Empfang der heiligen Beichte. Es ist gut und heilsam, an die Strafe und Gerechtigkeit Gottes zu denken, aber besser und vollkommener als die Furcht ist die Liebe zu Gott.

256. Wann ist die Reue vollkommen?

Die Reue ist vollkommen, wenn wir die Sünden bereuen aus Liebe zu Gott, unserem höchsten Gut und besten Vater: Das ist die Liebesreue.

Deshalb beten wIr Im Reuegebet: « ... besonders aber sind sie mir leid, weil ich Dich, meinen besten Vater und größten Wohltäter, das höchste und liebenswürdigste Gut beleidigt habe.» Höchstes Gut heißt: Niemand ist so gut wie Gott, und er kann nicht mehr besser sein. Alles, was unser Herz wünschen kann, findet in Gott seine Erfüllung.

Dabei denken wir nicht an Lohn und Strafe für uns, sondern an die Güte und Heiligkeit Gottes. Deshalb kann ein armer Sünder vor dem gekreuzigten Heiland am besten vollkommene Reue erwecken.

257. Welche Kraft hat die vollkommene Reue?

Die vollkommene Reue hat die Kraft, schon vor der Beichte die schwere Sünde wegzunehmen und die heiligmachende Gnade wieder zu geben.

Wer vollkommene Reue erweckt, muss aber die schweren Sünden dennoch bei der nächsten Beichte sagen. Vorher darf er nicht zur heiligen Kommunion gehen.

Die Liebesreue bringt uns Verzeihung und Gnade: «Wenn jemand mich liebt, wird mein Vater ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen» (Joh 14,23).

Ganz kurz kann man vollkommene Reue erwecken, wenn man mit aufrichtiger Gottesliebe denkt: «Mein Jesus Barmherzigkeit!» oder «Jesus sei mir gnädig!»

258. Muss man alle Sünden bereuen?

Man muss wenigstens alle Todsünden bereuen.

Wer nur eine einzige Todsünde nicht bereut, beichtet ungültig. Es ist ein Gottesraub. Wenn wir nur lässliche Sünden zu beichten haben, müssen wir wenigstens eine bereuen. Bemühe dich aber, alle zu bereuen; denn ohne Reue wird keine Sünde verziehen. Die Reue muss vor der Beichte oder wenigstens vor der Lossprechung erweckt werden. Also: Nie in den Beichtstuhl gehen ohne Reue!

259. Was hilft uns zu einer guten Reue?

Zu einer guten Reue hilft uns der Gedanke an die verdiente Strafe und an den leidenden Heiland am Kreuz.

1. Wenn ich in der Todsünde sterbe, bin ich auf ewig verdammt, für immer ausgeschlossen vom Himmel. Habe ich lässliche Sünden, so wird das Fegfeuer mein Anteil. Dort muss ich leiden, bis ich ganz rein bin für den Himmel. Denke daran und sage in heiliger Furcht und Reue: «Gott, sei mir armem Sünder gnädig!»

2. Schau auf den gekreuzigten Erlöser! «Wegen meiner Sünden hängt er am Kreuz. Meine Sünden haben ihn gegeißelt, die Dornen in sein Haupt gedrückt, die Nägel durch die Hände und Füße gebohrt. Gekreuzigter Heiland, es ist mir leid! - O Jesus, niemand ist so gut wie Du. Du bist das höchste, liebenswürdigste Gut.» Denke daran und sage in heiliger Liebe und Reue: «Mein Jesus Barmherzigkeit!»

Der gute Vorsatz

Wer seine Sünden aufrichtig bereut, ist fest entschlossen, sie nicht wieder zu begehen. Eine gute Reue ohne Vorsatz ist unmöglich. In der Reue beklagen wir das Böse, das geschehen ist. Im guten Vorsatz entschließen wir uns für das Gute, das geschehen soll.

260. Was gehört notwendig zur Reue?

Zur Reue gehört notwendig die Hoffnung auf Verzeihung und der gute Vorsatz.

1. Judas hatte Reue ohne Hoffnung. Er hoffte nicht mehr auf die Verzeihung Gottes. Deshalb trieb es ihn zur Verzweiflung. Auch der größte Sünder darf und muss auf Verzeihung hoffen. «Bekehrt euch zum Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig und barmherzig, geduldig und voll Güte» (Joel 2,13).

2. Aus einer echten Reue wächst von selbst der gute Vorsatz. Er ist ein Zeichen einer guten Reue.

261. Wann haben wir einen guten Vorsatz?

Wir haben einen guten Vorsatz, wenn wir uns vornehmen:

1. wenigstens alle schweren Sünden und die nächste Gelegenheit zur schweren Sünde zu fliehen,

2. zu tun, was zu unserer Besserung notwendig ist,

3. schweren Schaden gutzumachen.

1. Wer auch eine einzige Todsünde nicht fliehen will, hat keine echte Reue. - Was fast sicher zur Todsünde führt, heißt «nächste Gelegenheit». Für viele sind das schlechte Kameraden, schlechte Bücher und ausgelassene Vergnügungen. Wer sie nicht aufgeben will, hat keinen guten Vorsatz. Wenn der Vorsatz wirklich etwas erreichen soll, dann müssen wir die Gewohnheitssünden und die Hauptfehler bekämpfen.

Wenn wir uns vornehmen, gar keine Sünde mehr zu begehen, ist das der beste Vorsatz.

2. Mittel zur Besserung: Eifriges Gebet, öftere Beichte und Kommunion, Gehorsam gegen den Beichtvater.

3. Zur Gutmachung gehört die Rückgabe fremden Gutes, der Widerruf von Verleumdungen usw. Wer schweren Schaden nicht gutmachen will, obwohl er es könnte, hat keine echte Reue und beichtet ungültig. Bemühe dich, jeden Schaden gutzumachen.

262. Wie kann man kurz Reue und Vorsatz erwecken?

O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von ganzem Herzen leid, weil ich Dich erzürnt und dafür Strafe verdient habe; besonders aber sind sie mir leid, weil ich Dich, meinen besten Vater und größten Wohltäter, das höchste und liebenswürdigste Gut, beleidigt habe. Ich nehme mir ernstlich vor, nicht mehr zu sündigen und mich wahrhaft zu bessern. O Gott! hilf mir dazu mit Deiner Gnade. Gekreuzigter Heiland, sei mir armen Sünder gnädig. Amen.

Die Beichte

Jesus gab die Gewalt, Sünden nachzulassen, in die Hände der Bischöfe und Priester. Diese sind nicht allwissend. Damit sie urteilen können, ob sie lossprechen oder behalten müssen, ist es notwendig, ihnen die Sünden zu bekennen. «Das Bekenntnis der bösen Werke ist der Anfang der guten Werke» (Augustinus).

263. Warum müssen wir beichten?

Wir müssen beichten, weil Christus es so will.

Jesus hat den Beichtvater zu einem Richter und das Bußsakrament zu einem Gericht gemacht. Der Richter muss wissen, was für eine Schuld vorliegt, damit sein Urteil nicht ungerecht wird. Zu jedem Gericht gehört eine Anklage. In der Beichte klagt sich der Sünder selbst an.

Der Beichtvater ist nach der Absicht des Heilandes auch Arzt der Seele. Er muss also die Krankheiten und Wunden der Seele kennen.

Der Beichtvater ist auch Lehrer. Darum kann man fragen, wenn man nicht weiß, ob etwas eine Sünde, eine kleine oder große Sünde sei; man kann um Rat in wichtigen Lebensfragen und Entscheidungen bitten.

Die Beichte ist so alt wie die Kirche. Sie ist nicht erst später eingesetzt worden, wie Ungläubige behaupten. Niemals wäre es von den Gläubigen ruhig hingenommen worden, wenn der Papst die Beichte eingeführt hätte. Wir haben aus der frühesten christlichen Zeit Zeugnisse dafür, dass es eine Beichte gab. Damals haben große Sünder öffentlich gebeichtet, nicht nur geheim. Apostelgeschichte: «Viele Gläubige kamen und bekannten, was sie getan hatten» (Apg 19, 18).

Cyprian (gest. 258): Er spricht von den Abgefallenen und sagt, man soll gegen sie milde sein, «da es in der Hölle keine Beichte mehr gibt und kein Bekenntnis mehr dort geschehen kann». Er verlangt auch die Beichte der Gedankensünden.

Basilius (gest. 379): «Man muss demjenigen beichten, dem die Verwaltung der Geheimnisse Gottes anvertraut ist.»

Ambrosius (gest. 397) : «Nicht nur bekennt der Sünder seine Sünden, sondern er zählt sie auch auf und klagt sich darüber an; denn er will seine Vergehen nicht verheimlichen.»

Augustinus (gest. 430): Er warnt vor dem Hinausschieben der Beichte, «weil man nicht weiß, ob man Gott und dem Priester seine Sünden noch beichten kann», wenn es zum Sterben kommt.

264. Wie muss die Beichte sein?

Die Beichte muss aufrichtig und deutlich sein.

Die Beichte ist aufrichtig, wenn wir wenigstens alle Todsünden beichten, ihre Zahl und die wichtigen Umstände. Etwas Wichtiges dürfen wir nicht verheimlichen oder beschönigen. Es gehört auch zur Aufrichtigkeit, dass man so deutlich spricht, dass es der Beichtvater verstehen kann.

Lässliche Sünden müssen nicht notwendig gebeichtet werden. Sie können auch ohne Beichte nachgelassen werden durch eine gute Reue, andächtige heilige Messe, heilige Kommunion und gute Werke. Es ist aber sehr gut, wenn man sich daran gewöhnt, auch die lässlichen Sünden zu beichten.

Ist man sich keiner Sünde bewusst, so kann man früher gebeichtete Sünden einschließen und so die Gnade des Bußsakramentes gewinnen.

265. Wie ist die Beichte, wenn man eine schwere Sünde aus eigener Schuld auslässt?

Wenn man eine schwere Sünde aus eigener Schuld auslässt, ist die Beichte ungültig und unwürdig.

Ungültig, weil keine Sünden nachgelassen werden.

Unwürdig, weil man das Sakrament verunehrt und so eine neue schwere Sünde begeht.

Aus eigener Schuld lässt man eine schwere Sünde aus, wenn man sie verschweigt oder ihre Zahl absichtlich zu klein angibt, oder wenn man die Gewissenserforschung sehr nachlässig gemacht hat. Wenn jemand sich schämt, eine schwere Sünde zu beichten, dann soll er bedenken: Eine solche Beichte ist ungültig und bringt keine Verzeihung. - Der Beichtvater ist zu strengstem Stillschweigen verpflichtet (Beichtgeheimnis, Beichtsiegel). - Es ist doch besser, im geheimen seine Sünden zu bekennen, als mit schlechtem Gewissen zu leben und einst beim letzten Gericht vor aller Welt beschämt zu werden. Wenn du Angst hast, dann sage es dem Beichtvater. Er wird dir helfen.

Wer zufällig aus einer andern Beichte etwas hört, muss darüber schweigen. Auch über seine eigene Beichte soll man besser nicht mit andern reden.

266. Was muss man tun, wenn man eine schwere Sünde aus eigener Schuld ausgelassen hat?

Wenn man eine schwere Sünde aus eigener Schuld aus· gelassen ha~, muss man sie beichten, dabei angeben, wie oft man sie ausgelassen hat, und alle diese Beichten wiederholen.

Jede dieser Beichten war ungültig. Deshalb muss man sie wiederholen. Man muss auch angehen, wie oft man in dieser Zeit unwürdig kommuniziert hat.

Eine Beichte, in der man frühere Beichten wiederholt, heißt Generalbeichte. Sie ist notwendig, wenn frühere Beichten ungültig waren. Sie ist nützlich und anzuraten einmal im Jahr, bei Exerzitien, Missionen, am Anfang eines neuen Standes, in Todesgefahr. Man soll sie nicht machen, wenn der Beichtvater sie aus wichtigen Gründen abraten muss.

Eine Beichte, in der man alle Sünden des ganzen Lebens beichtet, heißt Lebensbeichte.

267. Wie ist die Beichte, wenn man Todsünden ohne eigene Schuld ausgelassen hat?

Wenn man Todsünden ohne eigene Schuld ausgelassen hat, ist die Beichte gültig und würdig; nur muss man diese Sünden in der nächsten Beichte sagen.

Man darf also in der Zwischenzeit ruhig zur heiligen Kommunion gehen.

Die Buße

Wer gesündigt hat, soll dafür Buße tun. Das verlangt Gottes Gerechtigkeit. Jesus hat zwar die ganze Sündenschuld der Welt auf sich genommen und sie mit seinem kostbaren Blut bezahlt. Durch die Lossprechung des Priesters erhalten wir Anteil an dieser Sühne Christi. Dadurch werden wir mit Gott versöhnt und die ewige Strafe wird von uns abgewendet. Trotzdem müssen auch wir Buße tun. Wer durch Buße sich selbst straft, wendet Gottes Gerechtigkeit zum Erbarmen. An vielen Stellen der Heiligen Schrift mahnt Gott zur Buße. Wir beten in der Allerheiligen-Litanei: «Dass Du uns zur wahren Buße führen wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!»

268. Warum gibt der Beichtvater eine Buße auf?

Der Beichtvater gibt eine Buße auf zur Sühne und zur Besserung.

Sühne: Auch nach der Beichte bleiben gewöhnlich noch zeitliche Strafen zurück. Durch die Buße wird wenigstens ein Teil davon getilgt. Das auferlegte Bußwerk, auch wenn es klein ist, bekommt vom Sakrament her eine besondere, sühnende Kraft.

Besserung: Die Seele soll von ihren Wunden geheilt werden. Man muss die Buße genau so verrichten, wie es der Arzt der Seele vorgeschrieben hat. Bete sie unmittelbar nach der Beichte, damit du sie nicht vergissest!

Wenn man die Buße nicht verrichtet, ist die Beichte zwar gültig, aber man begeht eine Sünde und verliert manche Gnaden.

269. Soll man nur die auferlegte Buße verrichten?

Außer der auferlegten Buße soll man noch freiwillige Bußwerke verrichten.

Solche Bußwerke sind: Beten Fasten Almosen geben Geduld im Leiden, Selbstüberwindung.

Beichtordnung

1. Nach sorgfältiger Vorbereitung gehe in den Beichtstuhl, knie nieder und mache zum Segen des Beichtvaters das Kreuzzeichen. Grüße mit dem Lobspruch: «Gelobt sei Jesus Christus!»

2. Dann beginne mit dem Bekenntnis: «Hochwürdiger Beichtvater, ich habe seit .... (Tagen, Wochen, Monaten) folgende Sünden begangen.» Am Schluss des Bekenntnisses: «Mein Jesus, Barmherzigkeit!»

3. Nun höre gut auf den Zuspruch des Beichtvaters. Wenn er etwas fragen muss, antworte aufrichtig. Wenn du über etwas nicht sicher bist, kannst du fragen.

4. Dann gibt der Beichtvater die Buße auf. Zum Zeichen, dass du sie verstanden hast, antworte: «Ja» oder «Danke».

5. Nun folgt der heiligste Teil der Beichte: Die Lossprechung. Der Priester spricht sie in lateinischer Sprache. Erwecke kurz Reue und Liebe. Bei der Lossprechung machst du das Kreuzzeichen.

6. Hierauf betet der Beichtvater für dich: «Das Leiden unseres Herrn Jesu Christi, die Verdienste der seligsten Jungfrau Maria und aller Heiligen, alles, was du Gutes getan und Schlimmes erduldet hast, sei dir zum Nachlass der Sünden, zur Vermehrung der Gnade und zum Lohn des ewigen Lebens. Amen.»

7. Wenn der Beichtvater sagt: «Gelobt sei Jesus Christus!» antwortest du: «In Ewigkeit. Amen.» Erst dann verlasse den Beichtstuhl, um Gott zu danken und die Buße zu verrichten.

Besinnung. Warum ist die Beichte eine Wohltat und eine Freude? - Ist deine Vorbereitung auf die Beichte immer sorgfältig? - Nimmst du dir genügend Zeit dazu? - Muss man auch solche Sünden beichten, die nicht im Gebetbuch aufgezählt sind? - Hast du dir angewöhnt, die Zahl anzugeben, wenigstens bei schweren Sünden? - Denkst du immer daran, dass die Reue das Wichtigste ist? - Welche Gedanken helfen dir am besten zur guten Reue? - Ist dein Vorsatz ernst und aufrichtig? - Gibst du dir Rechenschaft über deinen Hauptfehler? - Sprichst du im Beichtstuhl verständlich und deutlich? - Verrichtest du auch freiwillige Bußwerke und welche? - Welche Fortschritte hast du durch die heilige Beichte gemacht? - Was ist schuld, wenn du nicht besser geworden bist? Machst du jeden Abend eine Gewissenserforschung und Reue? - Denkst du dabei an deinen besondern Vorsatz, an die Bekämpfung deines Hauptfehlers ?

Der Ablass

Christus hat seiner Kirche die Gewalt gegeben, die Menschen von dem loszusprechen, was ihnen den Himmel verschließt, nämlich von der Schuld der Sünde und von der Strafe der Sünde. Dem reumütigen Sünder werden in der Beichte Schuld und Sündenstrafen nachgelassen. Auch außerhalb der Beichte können wir Nachlassung zeitlicher Sündenstrafen bekommen durch Werke der Buße und der Nächstenliebe, durch die heilige Messe und das Gebet, besonders aber durch den Ablass.

270. Was wird beim Ablass nachgelassen?

Beim Ablass werden zeitliche Strafen nachgelassen für Sünden, die schon vergeben sind.

Nicht nachgelassen werden durch den Ablass die Sünden, weder die schweren noch die lässlichen. Auch nicht die ewige Strafe der Hölle; denn diese wird mit den Todsünden nachgelassen.

Der Ablass tilgt also nur die zeitlichen Strafen für jene Sünden, welche durch Reue oder Beichte schon vergeben sind.

271. Von wem hat die Kirche das Recht, Ablässe zu erteilen?

Die Kirche hat das Recht, Ablässe zu erteilen, von Jesus Christus, der zu den Aposteln gesagt hat: «Alles, was ihr auf Erden lösen werdet, wird auch im Himmel gelöst sein» (Mt 18, 18).

Schon vorher hatte Jesus dem Oberhaupt der Kirche dem heiligen Petrus, vollständige Lösegewalt gegeben: «Alles, was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein» (Mt 16,19). Der heilige Paulus ließ einem öffentlichen Sünder in Korinth den Rest der auferlegten Buße nach (2 Kor 2, 10). Dieser Gewalt war sich die Kirche von jeher bewusst. Sie kann einem Sünder die zeitlichen Strafen nachlassen und legt ihm dafür ein Bußwerk auf.

272. Woher haben die Ablässe ihre Kraft?

Die Ablässe haben ihre Kraft von den überreichen Verdiensten Jesu und der Heiligen.

Die Verdienste Christi sind unerschöpflich, und die Heiligen haben mehr Verdienste erworben, als sie für die Rettung ihrer Seele brauchten. Aus diesen schöpft die Kirche wie aus einem unermesslichen Meer, wenn sie Ablässe erteilt.

An die Stelle unserer zeitlichen Strafen setzt die Kirche die Verdienste Jesu Christi und der Heiligen. So wird der göttlichen Gerechtigkeit voller Ersatz geleistet.

273. Wann ist der Ablass vollkommen?

Der Ablass ist vollkommen, wenn alle Strafen nachgelassen werden.

Wenn jemand in der Todesstunde einen vollkommenen Ablass gewinnt, hat er im Fegfeuer nichts mehr abzubüßen.

Vollkommene Ablässe sind: Der Jubiläumsablass, der Sterbeablass, der Ablass nach der heiligen Beichte und Kommunion, wenn man das Gebet «Siehe, O gütigster und liebreichster Jesus» kniend vor dem Bild des Gekreuzigten verrichtet und nach der Meinung des Heiligen Vaters ein Vaterunser, Gegrüßt seist du Maria und Ehre sei dem Vater betet.

274. Wann ist ein Ablass unvollkommen?

Ein Ablass ist unvollkommen, wenn nur ein Teil der zeitlichen Strafen nachgelassen wird.

Unvollkommene Ablässe sind jene, die nach Tagen oder Jahren bemessen werden. So bedeutet ein Ablass von 7 Jahren oder 300 Tagen: Es wird soviel Strafe nachgelassen, als man abbüßen konnte, wenn man solange nach der alten christlichen Art Buße tat.

275. Was ist notwendig, um einen Ablass zu gewinnen?

Um einen Ablass zu gewinnen, ist notwendig, dass man im Stande der heiligmachenden Gnade ist und die vorgeschriebenen Werke verrichtet.

Zur Gewinnung eines vollkommenen Ablasses muss man frei sein von jeder lässlichen Sünde und von jeder Anhänglichkeit daran. Die vorgeschriebenen Werke können sein: Empfang der Sakramente, Gebet, Fasten, Almosen, Besuch einer Kirche. So sind die Ablässe auch wertvoll, weil sie uns anhalten zu guten Werken. Es ist falsch, wenn man sagt, man habe früher die Ablässe mit Geld kaufen können. Das Almosen ist ein gutes Werk, das notwendig mit Reue und Gebet verbunden sein muss.

276. Wer hat das Recht, Ablässe zu erteilen?

Das Recht, Ablässe zu erteilen, hat der Papst für die ganze Kirche und der Bischof in seinem Bistum.

Der Papst kann vollkommene und unvollkommene Ablässe für die ganze Kirche erteilen, der Bischof nur unvollkommene in seinen Bistum, vollkommene nur mit päpstlicher Vollmacht.

Jene Ablässe, von denen der Papst es ausdrücklich erklärt, können auch den Armen Seelen im Fegfeuer zugewendet werden. Das kann aber nur fürbittweise geschehen. Wir bitten Gott, er mögt bestimmten Armen Seelen die Nachlassung der Fegfeuerstrafen gewähren.

Wer den Ablass richtig versteht, schätzt ihn hoch. Gott hat um damit ein großes Geschenk gemacht. Nach einer guten heiligen Kommunion darfst du sicher hoffen, einen vollkommenen Ablass gewinnen zu können. An viele kleine Stoßgebete sind Ablässe geknüpft. Lerne und bete sie! Mach den Vorsatz: Ich will alle Ablässe gewinnen, die ich gewinnen kann.

Die heilige Krankenölung

Besondere Liebe hat der Heiland den Kranken geschenkt. Er tröstete sie mit seinem Mitleid und seiner Sorge, und viele von ihnen heilte er. Es ist darum nicht verwunderlich, dass er gerade für die Kranken ein eigenes Sakrament eingesetzt hat, das trostreiche Sakrament der Krankenölung. Mit ihm wollte er dem Leib und der Seele der Kranken helfen, ganz besonders in der Sterbestunde; denn diese Stunde entscheidet über die ganze Ewigkeit.

277. Was schreibt der Apostel Jakobus über die Krankenölung ?

Der Apostel Jakobus schreibt: «Ist einer unter euch krank, so rufe er die Priester der Kirche zu sich. Diese sollen über ihn beten und ihn mit Öl salben im Namen des Herrn. Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken zum Heil sein, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden auf sich hat, so werden sie ihm vergeben» (Jak 5, 14f).

Unmöglich konnten die Apostel von sich aus durch Gebet und Salbung Sündennachlassung und andere Gnaden bewirken. Der heilige Jakobus konnte das nur deshalb schreiben und lehren, weil es Jesus Christus so angeordnet hat.

278. Wer hat die Krankenölung eingesetzt?

Jesus Christus hat die Krankenölung eingesetzt.

Der Apostel sagt, die Priester sollen die Kranken mit Öl salben «im Namen des Herrn», das heißt im Auftrag Christi. Von Jesus selbst haben also die Apostel und Priester der Kirche diese Gewalt bekommen. Die Kirche hat die Krankenölung von jeher als ein wirkliches Sakrament gehalten, das Jesus eingesetzt hat. Am Morgen unseres Lebens sendet uns Gott seine Gnade in der Taufe, am Abend unseres Lebens in der Krankenölung. In der Firmung werden wir zum Lebenskampf gesalbt, in der Krankenölung zum Todeskampf. «Durch die heilige Firmung empfangen wir zu unserer Stärkung die Fülle des Heiligen Geistes, durch die Ölung werden wir vorbereitet, unmittelbar zur ewigen Herrlichkeit eingehen» (Thomas von Aquinl.

279. Wer kann und soll die Krankenölung empfangen?

Die Krankenölung kann und soll jeder empfangen, der zu den Vernunftjahren gelangt und schwer krank ist.

Schwerkranke, die noch nicht zum Gebrauch der Vernunft gelangt sind, können die Krankenölung nicht empfangen, z. B, kleine Kinder, weil sie nicht sündigen können. Dieses Sakrament kann auch denen nicht gespendet werden, die zwar vor dem Tode stehen, aber nicht krank sind, z. B. den zum Tod Verurteilten oder Soldaten vor der Schlacht.

280. Wie oft kann man die Krankenölung empfangen?

Man kann die Krankenölung so oft empfangen, als man gefährlich krank ist.

In der gleichen Krankheit kann sie nur dann wiederholt werden, wenn die Todesgefahr vorüber war und sich von neuem einstellt,

281. Wie wird die Krankenölung erteilt?

Der Priester salbt die fünf Sinne des Kranken mit heiligem Öl und betet dabei: «Durch diese heilige Salbung und seine mildreichste Barmherzigkeit verzeihe dir der Herr, was du gesündigt hast durch Sehen, Hören ... » usw.

Das heilige Öl wird am Hohen Donnerstag vom Bischof feierlich geweiht.

Weil der Krankenölung andere Salbungen mit Öl und Chrisam vorausgehen, z. B. bei der Taufe und Firmung, heißt dieses Sakrament auch «Letzte» Ölung.

282. Was wirkt die Krankenölung ?

1. Die Krankenölung nimmt die lässlichen Sünden weg und auch die Todsünden, wenn der Kranke nicht mehr beichten kann,

2. sie gibt Kraft in Leiden und Versuchungen, besonders im Todeskampf,

3. sie vermehrt die heiligmachende Gnade und bringt oft Besserung in der Krankheit.

1. Damit dem Kranken die Sünden nachgelassen werden, muss er sie bereuen. Wenn er bei der Spendung der heiligen Ölung nicht beim Bewusstsein war, werden ihm die Sünden nachgelassen, sobald er sie nachher bereut.

2. Die Krankenölung ist für Leib und Seele des Kranken sehr wichtig. Sie soll nicht zu lange hinausgeschoben werden, damit sie bei klarem Verstand empfangen werden kann. Es ist eine schwere Sünde und eine grobe Lieblosigkeit, wenn der Kranke durch die Schuld seiner Angehörigen dieses Sakrament gar nicht oder nur in bewusstlosem Zustand empfangen kann.

3. Es ist falsch wenn man fürchtet man müsse wegen der Krankenölung sterben. Viele empfangen davon Besserung und sogar unerwartete Heilung.

Manchmal wird die Krankenölung bedingungsweise noch erteilt, auch wenn schon gewisse Zeichen des Todes vorhanden sind. Das ist erlaubt, weil man ja nicht genau weiß, in welchem Augenblick die Seele vom Leibe scheidet.

Auch bei plötzlichem Todesfall soll man sofort noch den Priester kommen lassen.

283. Was soll der Kranke vor Empfang der Krankenölung tun?

Vor Empfang der Krankenölung soll der Kranke seine Sünden beichten oder - wenn das nicht möglich ist sie wenigstens bereuen.

Der Kranke soll sich ruhig und gefasst sammeln und sich in Gottes Willen ergeben.

Schwerkranken, die bewusstlos sind, kann dieses Sakrament gespendet werden, wenn man annehmen kann, sie möchten es empfangen.

Wer im Stande der Todsünde ist und nicht beichten will, sündigt schwer und missbraucht das heilige Sakrament.

Die Zeremonien bei der Krankenölung

Wird die Krankenölung nach der Wegzehrung gespendet, dann bereitet man den Versehtisch, wie wir Seite 115 gesehen haben. Die Zeremonien der Krankenölung sind sehr sinnvolL Der Priester reinigt und heiligt die fünf Sinne des Kranken. Die Augen haben gesucht, Böses zu sehen, die Ohren zu hören, der Mund hat böse Worte gesprochen, die Hände halfen zur bösen Tat. Jetzt sollen die Werkzeuge der Sünde wieder Werkzeuge der Gnade werden.

Besinnung. Welches ist der größte Liebesdienst, den wir einem Schwerkranken erweisen können? - Wie bereitest du den Versehtisch ? - Was tust du bei einem Sterbenden wenn kein Priester kommen kann? Könntest du mit einem Sterbeeden Glaube, Hoffnung, Liebe und Reue erwecken? - Was tust du, während die Krankenölung gespendet wird? - Wie bereitest du dich selbst auf einen guten Tod vor? - Lebst du so, dass der Tod dich jederzeit rufen könnte?

Die Priesterweihe

Wie Gott Vater seinen Sohn Jesus Christus sandte, so sendet Jesus Christus seine Priester in die Welt. «Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch» (Joh 20,21). Durch die Priesterweihe ist dafür gesorgt, dass das Priestertum nicht mehr ausstirbt. Ohne Priester hätten wir weder Messopfer noch Sakramente. Der Tabernakel stände leer, und der Altar hätte keine Bedeutung.

284. Wem hat Jesus Christus seine priesterliche Gewalt übergeben?

Jesus Christus hat seine priesterliche Gewalt den Aposteln übergeben.

Er gab ihnen z. B. die Gewalt zu opfern und zu verwandeln: «Tut dies zu meinem Andenken» (Lk 22,19), und die Gewalt, Sünden zu vergeben: «Welchen ihr die Sünden nachlassen werdet, denen sind sie nachgelassen» (Joh 20,23).

Jesus Christus hat also die Apostel zu Priestern geweiht.

285. Sollten die priesterlichen Gewalten mit den Aposteln aufhören?

Die priesterlichen Gewalten sollten mit den Aposteln nicht aufhören, sondern weiterdauern bis an das Ende der Welt.

Nach dem Versprechen des Heilandes dauert die Kirche bis an das Ende der Welt. Die Kirche Christi kann aber nicht bestehen ohne Priester.

286. Was haben die Apostel im Auftrag Christi getan?

Die Apostel haben im Auftrag Christi andere zu Priestern geweiht.

Der Heilige Geist hatte zwar selbst Saulus und Barnabas zu Aposteln bestellt. Dennoch traten sie ihr priesterliches Amt erst an, als die Apostel ihnen die Hände aufgelegt hatten (Apg 13 NT 108).

Paulus mahnt seinen Freund, den Bischof Timotheus: «Lege keinem voreilig die Hände auf!» (1 Tim 5,22). In seinem zweiten Brief schreibt er ihm: «Ich ermahne dich, die Gnade Gottes wieder zu erwecken, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände» (2 Tim 1,6).

287. Wer hat also die Priesterweihe eingesetzt?

Jesus Christus hat die Priesterweihe eingesetzt.

Nur von Jesus, dem Sohne Gottes, konnten die Apostel die Gewalt haben, andere zu Priestern zu weihen. Von sich aus hätten sie das nie tun können und niemals getan. Die Handauflegung hätte keine Wirkung gehabt.

288. Wer kann die Priesterweihe erteilen?

Die Priesterweihe kann nur der Bischof als Nachfolger der Apostel erteilen.

Nur der Bischof hat die Fülle der Gewalt, welche die Apostel vom Heiland empfangen haben. Er bekommt diese Gewalt bei der Bischofsweihe. Sie wird ihm erteilt durch Handauflegung von andern Bischöfen.

289. Was wirkt die Priesterweihe?

1. Die Priesterweihe prägt der Seele das unauslöschliche Merkmal des Priesters ein,

2. sie erteilt die priesterlichen Gewalten,

3. sie vermehrt die heiligmachende Gnade und hilft zu einem guten priesterlichen Leben und Wirken.

Das priesterliche Merkmal ist unauslöschlich. Darum kann die Priesterweihe nur einmal empfangen werden. Auch ein sündhafter, ja sogar abgefallener Priester bleibt Priester.

Groß und erhaben ist die Würde des Priesters! Wahrhaft göttliche Gewalt ist in seine Hand gegeben. Daher liebt und ehrt das katholische Volk seine Priester und betet für sie. Es denkt an die Worte des Heilandes: «Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich» (Lk 10,16). Stelle dich nie auf die Seite der Priesterfeinde oder Spötter!

290. Welches sind die priesterlichen Gewalten?

Die priesterlichen Gewalten sind: Das heilige Messopfer darbringen, Sakramente spenden, segnen und weihen.

Um diese Aufgabe von und ganz zu erfüllen, soll sich der Priester ungeteilt seinem Herrn und Gott schenken. Daher bleibt er nach dem Gebot der Kirche ehelos. So folgt er seinem Vorbild, dem Hohenpriester Jesus Christus.

Um die priesterliche Gewalt ausüben zu dürfen, bedarf der Priester außer der Weihe noch der Sendung durch den Bischof. Durch diese Sendung weist ihm der Bischof eine bestimmte Aufgabe und ein Arbeitsgebiet zu.

291. Wie wird die Priesterweihe erteilt?

Die Priesterweihe wird durch Handauflegung und Gebet erteilt.

Die Feier der ersten heiligen Messe eines neugeweihten Priesters ist für ihn und die Gemeinde ein großes Fest. Dieses Fest nennt man Primiz, das heißt «Erstlingsopfer».

Zeremonien der Priesterweihe

Nachdem alle, die zur Weihe vor dem Bischof erschienen sind, einzeln mit dem Namen aufgerufen wurden, legt der Bischof jedem die Hände auf. Die Hände des Neupriesters werden mit Katechumenenöl gesalbt, «damit alles, was sie segnen werden, gesegnet ist». Dann überreicht der Bischof jedem Neugeweihten Kelch und Patene mit Hostie und Wein: «Empfange die Gewalt, Gott das Opfer darzubringen und Messen zu lesen.» Der Bischof und die Neugeweihten feiern nun miteinander das heilige Messopfer (Koncelebration). Am Schluss der Weihemesse legt der Bischof nochmals einem jeden die Hände auf mit den Worten: «Empfange den Heiligen Geist! Welchen du die Sünden nachlassen wirst, denen sind sie nachgelassen, und welchen du sie behalten wirst, denen sind sie behalten.»

Vorstufen zur Priesterweihe

Der eigentlichen Priesterweihe gehen verschiedene Stufen voraus. Wer Priester werden will, wird zuerst durch die Tonsur in den geistlichen Stand aufgenommen. Darauf folgen die niederen Weihen:

1. Der Ostiarier empfängt die Schlüssel als Torhüter des Gotteshauses.

2. Der Lektor darf beim Gottesdienst der Vorleser aus den heiligen Büchern sein.

3. Der Exorzist hat die Gewalt, Beschwörer gegen die bösen Geister zu sein.

4. Der Akolyth tut Dienst am Altar, wie es heute der Messdiener tut.

Jetzt ist der Eintritt offen zu den höheren Weihen. Sie legen ewige Pflichten auf.

1. Der Subdiakon übernimmt die Pflichten des ehelosen Lebens und des Breviergebetes bis zu seinem Tode. Ihm ist die Sorge der heiligen Gefäße anvertraut.

2. Der Diakon erhält die Gewalt, feierlich zu taufen, zu predigen und die heilige Messe an der Seite des Priesters mitzufeiern. Er darf die heilige Kommunion austeilen.

Besinnung. Welche Wohltaten werden den Menschen vom Priester gespendet? - Was schuldest du ihm? - Warum ehrst du ihn? - Warum wendet sich die Feindschaft verdorbener Menschen besonders gegen den Priester? - Wie kannst du dem Priester seine Arbeit erleichtern? - An welchen Tagen betet die Kirche besonders für gute Priester? - Was für Eigenschaften muss jemand haben, der Priester werden will? - Zu welchen Opfern muss er bereit sein? - Welche Freuden wird er erleben?

Die Ehe

Wie das Sakrament der Priesterweihe für den Priesterstand, so ist das Sakrament der Ehe für den Ehestand eingesetzt. Es ist das Sakrament der Elternweihe. - Die Ehe ist von Gott im Paradies eingesetzt worden. In ihr sollen die Kinder geboren und erzogen werden, damit sie die Erde und den Himmel bevölkern. Als Jesus auf die Erde kam, erneuerte er die Heiligkeit der Ehe und machte sie zu einem Sakrament. Er selbst kam in der Familie von Maria und Josef zur Welt und wirkte sein erstes Wunder bei einer Hochzeitsfeier. So hoch und heilig dachte der Heiland von der Ehe.

292. Wer hat die Ehe eingesetzt?

Gott der Herr hat die Ehe im Paradies eingesetzt, und Jesus Christus hat sie zu einem Sakrament erhoben.

Gott führte Adam und Eva zusammen, segnete sie und sprach: «Wachset und mehret euch!» (1 Mos 1, 28). Im Alten Bund war die Ehe noch kein Sakrament, aber eine heilige Verbindung von Mann und Frau.

293. Woher wissen wir, dass die christliche Ehe ein Sakrament ist?

Dass die christliche Ehe ein Sakrament ist, wissen wir aus der Heiligen Schrift und aus der Lehre der Kirche.

294. Was lehrt die Heilige Schrift von der Ehe?

Die Heilige Schrift lehrt von der Ehe, dass sie eine gnadenbringende und unauflösliche Verbindung ist zwischen Mann und Frau.

Der heilige Paulus vergleicht den Ehebund zwischen Mann und Frau mit der wunderbaren Verbindung des Heilandes mit seiner Kirche. Der Heiland hat sich auf immer mit der Kirche verbunden, um ihr unaufhörlich Gnaden zufließen zu lassen. So ist also auch der Ehebund eine gnadenbringende Verbindung, ein heiliger Bund, ein Sakrament (Eph 5).

295. Was lehrt die Kirche von der Ehe?

Die Kirche lehrt von der Ehe, dass sie ein von Christus eingesetztes Sakrament ist.

In der katholischen Kirche war die Ehe von jeher ein Sakrament. So nennt der heilige Augustinus die Ehe ein Sakrament wie die Taufe und die Firmung.

296. Wie wird das Sakrament der Ehe gespendet?

Die Brautleute geben einander vor dem Priester und zwei Zeugen das Ja-Wort und empfangen für ihren Lebensbund den Segen.

Durch ihr Ja- Wort spenden sich die Brautleute selbst das Sakrament der Ehe. Sie sind also Spender und Empfänger zugleich. Dieses Ja- Wort muss voll überlegt und freiwillig sein.

297. Was wirkt das Sakrament der Ehe?

1. Das Sakrament der Ehe weiht den Bund der Eheleute zu einem Abbild des Bundes Christi mit seiner Kirche.

2. Es vermehrt die heiligmachende Gnade und hilft, die Pflichten der Ehe treu zu erfüllen bis in den Tod.

Der heilige Paulus schreibt: «Dieses Geheimnis ist groß, ich beziehe es auf Christus und die Kirche» (Eph 5, 32\.

Je ernster sich die Menschen auf die Ehe vorbereiten und je würdiger sie das Sakrament empfangen, um so reichere Gnaden erhalten sie. Weil die Ehe ein Sakrament der Lebendigen ist, muss sie im Stande der heiligmachenden Gnade empfangen werden, sonst wäre es eine schwere Sünde, ein Gottesraub. Eine solche Ehe wäre zwar gültig, und durch Reue und Beichte können die Gnaden des Ehesakramentes wirksam werden.

298. Was für Pflichten haben die Eheleute?

1. Die Eheleute müssen in Liebe und Treue miteinander verbunden bleiben bis in den Tod.

2. Sie müssen ihre Kinder zu guten Christen erziehen für das irdische und für das ewige Leben.

Ein Kind darf nie vergessen, dass seine Eltern im heiligen Sakrament der Ehe eine schwere Aufgabe übernommen haben. Wenn es sich Mühe gibt, ihnen Freude zu machen, erleichtert es ihre Bürde und kräftigt das Band der Treue.

299. Wie lange dauert die Ehe?

Die Ehe dauert bis zum Tod; sie ist unauflöslich.

Der Heiland sagt: «Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen» (Mt 19,6). «Jeder, der seine Frau entlässt, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe» (Lk 16,18). Wenn die Kirche aus sehr wichtigen Gründen den Eheleuten erlaubt, voneinander getrennt zu leben bleibt der Ehebund doch bestehen. Die getrennten Eheleute können keine andere Ehe schließen, solange der andere Teil lebt. Würden sie dennoch wieder heiraten, so wäre das eine sehr schwere Sünde, ein Ehebruch. Ein solcher Katholik ist vom Empfang der Sakramente ausgeschlossen. «Ehebrecher werden das Reich Gottes nicht besitzen» (1 Kor 6,9).

Wenn heutzutage das weltliche Gericht Ehen «scheidet», ja sogar solchen «Geschiedenen» eine neue Ehe erlaubt, gilt das vor Gott und der Kirche nicht. Nur der Tod scheidet eine sakramentale Ehe.

300. Was ist die Zivilehe oder bürgerliche Ehe?

Die Zivilehe oder bürgerliche Ehe ist eine rein weltliche Sache und kein Sakrament. Die Brautleute müssen daher sofort nachher die kirchliche Ehe schließen.

Katholiken, die nur zivil heiraten, leben vor Gott in ungültiger Ehe, also in schwerer Sünde. In diesem Zustand kann man kein Sakrament würdig empfangen und auch nicht kirchlich beerdigt werden.

301. Was sollen jene beachten, die heiraten wollen?

Jene, die heiraten wollen, sollen

1. eins sein im katholischen Glauben,

2. sich nicht leichtsinnig verloben,

3. frei sein von Ehehindernissen,

4. in der Brautzeit ehrbar leben,

5. vor der Trauung würdig beichten und kommunizieren.

1. Einheit in der Familie verlangt vor allem Einheit im Glauben. «Wie kann Liebe herrschen, wo Zwietracht im Glauben besteht» (Ambrosius).

2. Viele junge Leute zerstören grausam ihr späteres Eheglück, wenn sie zu früh Bekanntschaften anfangen oder sich leichtsinnig verloben. Es wäre verderblich, bei dieser wichtigen Entscheidung nur auf Geld, Schönheit und Äußerlichkeit zu sehen, anstatt auf den Charakter, die Tüchtigkeit im Beruf und einen lebendigen Glauben.

3. Die Ehehindernisse sind aufgestellt zur Sicherung des Ehe- und Familienglücks. Damit solche nicht verborgen bleiben, muss die Trauung vorher in der Kirche verkündet werden.

4. Je reiner die Jugendjahre und die Zeit der Bekanntschaft sind um so glücklicher wird die Ehe und das spätere Leben sein. Leichtsinn und Sünden vor der Ehe haben schon manches Eheglück getrübt oder gar zerstört. Die Liebe ist etwas Ernstes und Heiliges und darf nicht zum Spielzeug gemacht werden.

5. Je würdiger und heiliger das Sakrament empfangen wird, desto reicher sind die Gnaden.

Nicht jeder Mensch ist von Gott zur Ehe bestimmt. Wer heiraten will, muss sich allen Ernstes fragen, ob er die nötigen Fähigkeiten hat: körperliche und geistige Gesundheit, genügend Verdienst, Kenntnisse des Haushaltes und die Opferbereitschaft zum gemeinsamen Leben und zur christlichen Erziehung der Kinder. Eine unglückliche Familie bringt viele Tränen und bittere Reue. Über die unerlaubten und ungültigen Ehen siehe das Gebot der Kirche Seite 201.

Die Zeremonien der Eheschließung

1. Zur festgesetzten Zeit kommen die Brautleute mit zwei Zeugen zur Kirche. Die Eheringe werden auf den Altar gelegt. Noch einmal zeigt der Priester in der Ansprache die Wichtigkeit und Heiligkeit der christlichen Ehe.

2. Der Priester stellt an die Brautleute in feierlicher Form die Frage, ob sie mit freiem Willen den Bund des Lebens miteinander schließen wollen. Die Brautleute geben vor dem Priester und den Zeugen das Ja-Wort.

3. Nun segnet der Priester die Eheringe, die sich die Brautleute gegenseitig reichen. Sie sind das Zeichen ehelicher Liebe und Treue bis in den Tod.

4. Die Brautleute reichen einander die rechte Hand. Der Priester legt die Stola darüber und seine rechte Hand, während er im Namen des dreieinigen Gottes und der Kirche den Ehebund segnet.

5. Während der Brautmesse, nach dem Paternoster, wird der feierliche Brautsegen erteilt. Bei gemischten Ehen unterbleibt die Messe und der Brautsegen.

Besinnung. Sprichst du immer mit Ehrfurcht von der Ehe? - An was erinnern dich die goldenen Ringe deiner Eltern? - Wie kannst du die Sorgen deiner Eltern erleichtern? - Welches sind die Grundlagen einer guten christlichen Ehe? - Welche Vorarbeit kann ein Knabe oder ein Mädchen schon in der Jugendzeit für die zukünftige Familie leisten? ~ Warum ist von einer frühen Bekanntschaft abzuraten? - Warum sollen keine gemischten Ehen geschlossen werden? - Nenne einige Eigenschaften eines guten christlichen Vaters, einer guten christlichen Mutter!

III. Die Sakramentalien

Segnungen, Weihungen und Beschwörungen, gesegnete und geweihte Gegenstände nennt man Sakramentalien. Sie sind den Sakramenten nachgebildet: Es sind äußere Zeichen mit einer innern Wirkung. Doch sind sie von den Sakramenten sehr verschieden. Nicht Christus hat sie eingesetzt, sondern die Kirche. Sie wirken nicht unmittelbar aus sich selbst in der Kraft Christi, sondern durch die Fürbitte der Kirche und den frommen Gebrauch der Gläubigen.

302. Wozu sind die Segnungen der Kirche da?

Die Segnungen der Kirche sind da, um den Segen Gottes auf Personen, Orte und Sachen herabzurufen.

Wir wissen, dass der Heiland Brot, Fische und Wein gesegnet hat. Er segnete bei der Himmelfahrt die Jünger, und oft die Kinder und die Kranken. Er gab den Jüngern die Vollmacht zu weihen und böse Geister auszutreiben.

Segnungen von Personen: In der Kirche mit dem Allerheiligsten, am Schluss der heiligen Messe, Krankensegen, Blasiussegen, Brautsegen, Muttersegen.

Segnungen von Orten: Wohn- und Schulhäuser, Ställe, Felder und Alpen. Was ist der Wettersegen?

Segnungen von Sachen: Früchte, Brot (Agatha-Fest), Wein (Stephans- und Johannestag), Salz (Dreifaltigkeitssonntag), Kräuter (Mariä Himmelfahrt), Arzneien, verschiedenste Geräte, Fahrzeuge usw. Auch Tiere werden gesegnet.

303. Wozu sind die Weihungen da?

Die Weihungen sind dazu da, Personen, Orte und Sachen zu heiligen für den Dienst Gottes oder für den frommen Gebrauch der Gläubigen.

Geweihtes darf nicht für weltlichen Gebrauch verwendet werden, wohl aber Gesegnetes.

Weihungen von Personen: Einkleidung in einen Orden, Abtweihe. Die Priesterweihe gehört nicht zu den Weihungen, sondern zu den Sakramenten.

Weihungen von Orten: Altäre, Kirchen, Kapellen, Friedhöfe.

Weihungen von Sachen: Kirchliche Gefäße und Gewänder, heiliges Öl, Glocken, Rosenkränze, Kreuze, Medaillen, Taufwasser, Weihwasser, Asche, Palmen, Kerzen.

304. Wozu sind die Beschwörungen da?

Die Beschwörungen sind dazu da, den bösen Feind im Namen Gottes zu vertreiben.

Beschwörungen kommen vor bei vielen Segnungen und Weihungen, bei der Taufe usw. Beschwören heißt: Im Namen Gottes dem Teufel befehlen zu weichen und keinen Schaden anzurichten. Eine solche Beschwörung wird Exorzismus genannt.

Jesus gab seiner Kirche Gewalt über den Teufel. «Jesus rief die zwölf Apostel zusammen und gab ihnen Gewalt über alle bösen Geister» (Lk 9, 1).

Gebrauche gesegnete und geweihte Gegenstände mit Ehrfurcht und Vertrauen! Große Kraft liegt im Gebet der Kirche. In jede katholische Wohnung gehört Weihwasser. Damit machen wir am Morgen und am Abend das Kreuzzeichen. Es hält die Macht des bösen Feindes fern und bringt uns Segen im Namen Jesu des Gekreuzigten. .

Besinnung. Welche geweihten Dinge trägst du bei dir? - Was musst du tun, damit die Sakramentalien dir helfen? - Hast du in deinem Schlafzimmer ein geweihtes Kreuz oder ein Bild? Brauchst du jeden Tag Weihwasser? - Warum sind die Sakramentalien kein Aberglaube?

IV. Das Gebet

Es gibt keinen Weg zu Gott ohne das Gebet. Das Gebet ist die Verbindung der Menschen mit Gott. Im Gebet ist uns das Herz Gottes immer offen. Alle Seligen im Himmel - die kleinen Kinder ausgenommen - sind durch das Gebet selig geworden. Alle Verdammten in der Hölle sind verloren gegangen, weil sie nicht genug oder gar nicht gebetet haben.

305. Was heißt beten?

Beten heißt, seine Seele zu Gott erheben, um mit ihm zu reden.

Was haben wir Gott zu sagen? Wir beten ihn an und daher loben wir ihn, danken ihm und bitten ihn. Von der Anbetung Gottes handelt das erste Gebot.

Zum Lobe Gottes ist die Welt erschaffen. Von allen sichtbaren Geschöpfen ist der Mensch das einzige Wesen, das Gott bewusst und frei loben kann. - Gottes gütige Gaben anerkennen wir demütig im Dankgebet. - Von Gottes Macht erflehen wir Schutz und Hilfe im Bittgebet.

Man kann mit Worten beten: Mündliches Gebet. Es darf aber nicht ein bloßes Lippengebet sein. Man kann auch ohne Worte beten: Betrachtendes Gebet. Es ist ein frommes Nachdenken über Gott, seine ewig wahren Worte und seine herrlichen Werke. Der Rosenkranz vereinigt das mündliche und das betrachtende Gebet.

306. Warum müssen wir beten?

Wir müssen beten, weil Gott es will und weil es uns Gnade bringt.

Jesus mahnte seine Jünger oft und hielt sie an zum beständigen Gebet: «Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, und es wird euch aufgetan werden» (Lk 11,9). Gott weiß zwar, was wir brauchen; aber er will, dass wir darum bitten und ihn so als Spender aller guten Gaben anerkennen. Aus einem gläubigen Herzen steigt das Gebet von selbst zu Gott empor wie Weihrauch aus der Glut. Gottes Güte antwortet dem Betenden mit reicher Gnade.

307. Wie muss man beten?

Man muss beten mit Andacht und Demut, mit Vertrauen und Beharrlichkeit und mit Ergebung in Gottes Willen.

308. Wann beten wir andächtig?

Wir beten andächtig, wenn wir uns Mühe geben, gesammelt und von Herzen zu beten.

Unsere Sinne sind gesammelt, wenn wir eifrig bei der Sache sind und Zerstreuungen meiden. Zerstreuungen sind andere Gedanken, welche nicht zum Gebet gehören. Nicht die unfreiwilligen, sondern nur die freiwilligen Zerstreuungen sind Sünde. Von denen, die nur äußerlich beten, klagt der Heiland: «Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir» (Mt 15, 8). Trotzdem hilft die gute äußere Haltung viel zur innern Andacht.

309. Wann beten wir demütig?

Wir beten demütig, wenn wir daran denken, dass wir schwach und sündhaft sind.

«Das Gebet des Menschen, der sich demütigt, dringt durch die Wolken» (Sir 35,21). Das stolze Pharisäergebet brachte keine Gnade, wohl aber das demütige Gebet des Zöllners: «Gott, sei mir Sünder gnädig» (Lk 18, 13 - NT 57).

310. Wann beten wir vertrauensvoll?

Wir beten vertrauensvoll, wenn wir fest hoffen, dass Gott uns erhört.

Die Heilige Schrift erzählt an vielen Stellen, wie der Heiland das vertrauensvolle Gebet erhörte. So wusste die kranke Frau: «Wenn ich nur sein Gewand berühre, werde ich gesund» (Mt 9,21 - NT 35). Der Heiland mahnt zum Vertrauen: «Was immer ihr im Gebet erbittet, glaubt nur, dass ihr es erhaltet, so wird es euch gegeben» (Mk 11,24). Jesus fordert die Jünger auf, in seinem Namen den Vater zu bitten, d. h. im Vertrauen auf seine Verdienste. Auch der Sünder darf mit Vertrauen bitten, wenn er sich bessern will.

311. Wann beten wir beharrlich?

Wir beten beharrlich, wenn wir mit dem Gebet nicht nachlassen, auch wenn uns Gott lange nicht erhört.

«Viel vermag das beharrliche Gebet des Gerechten» (Jak 5,16). Erinnere dich an das beharrliche Gebet der kanaanäischen Frau (NT 41) und an das Gleichnis vom zudringlichen Freund im Evangelium (NT 45). Oft verschiebt Gott die Erhörung aus weisen Gründen.

312. Wann beten wir gottergeben?

Wir beten gottergeben, wenn wir es Gott überlassen, wann und wie er uns helfen will.

Der Heiland selbst betete am Ölberg: «Vater, nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!» (Lk 22,42). Nicht wir, sondern Gott weiß am besten, was uns nötig ist. Viele Menschen klagen, dass sie von Gott nicht erhört werden. Diese sollen bedenken: Entweder beten sie nicht recht, oder sie beten nicht um das Rechte. Sicher aber wird das gute Gebet auf irgend eine Art immer erhört.

313. Was gibt uns das Gebet?

Das Gebet gibt uns Kraft zum Guten, Trost im Leiden, Hilfe in der Not und Beharrlichkeit bis zum Tod.

Wer gut betet, wird in seinem Leben nicht trostlos. Er fällt nie in Verzweiflung. Ist jemand traurig unter euch, so bete er» (Jak 5,13).

Die vielen Votivtafeln an den Gnadenorten beweisen die Wahrheit des Sprichwortes: «Wo die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten.» Erflehe dir vor allem in eifrigem Gebet die Gnade eines guten Todes!

314. Wann sollen wir besonders beten?

Wir sollen besonders beten

1. am Morgen und Abend, vor und nach dem Essen und in der Kirche,

2. in jeder Not des Leibes und der Seele.

Christus sagt: «Ihr sollt allzeit beten und nie davon ablassen» (Lk 18,1), und Paulus verlangt: «Betet ohne Unterlass!» (1 Thess 5, 17), Auch wenn unsere Lippen nicht beten, betet doch unser Herz, wenn wir die Freuden und Leiden, Mühen und Arbeiten Gott aufopfern: «O mein Gott, alles für Dich!»

Besondern Wert hat das gemeinsame Gebet in der Kirche und zuhause. «Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen» (Mt 18, 20).

315. Für wen sollen wir beten?

Wir sollen für uns und für alle Menschen beten: für Lebende und Verstorbene, für Freunde und Feinde, besonders für die Eltern, Vorgesetzten und Wohltäter.

Für die Eltern zu beten verlangt die Dankbarkeit; für alle Menschen zu beten verlangt die Nächstenliebe. Vergiss nicht das Gebet für die geistliche und weltliche Obrigkeit (Quatember, Priestersamstag, Bettag).

Solange der Mensch betet, ist an seinem Heil nicht verzweifeln. Wehe aber dem Menschen, der das Gebet aufgibt! Er ist verloren. Wer gut betet, kann nicht nur gut leben, sondern auch gut sterben.

Die wichtigsten Gebete

316. Warum ist das Vaterunser besonders wertvoll und heilig?

Das Vaterunser ist besonders wertvoll und heilig, weil es der Heiland selbst gelehrt hat (NT 45) .

Deshalb heißt es auch das «Gebet des Herrn». Es enthält alles, um was wir bitten sollen.

Das Vaterunser hat eine Anrede, sieben Bitten und das Schlusswort «Amen».

Die Anrede heißt: Vater unser, der Du bist im Himmel. Gott ist unser Schöpfer und Herr, König und Vater. Wir sind nicht nur Geschöpfe und Diener, sondern Kinder Gottes. Er ist der Vater aller Menschen. Wir alle sind Brüder und Schwestern, und unser Vater ist im Himmel.

Die drei ersten von den sieben Bitten gehen auf Gottes Ehre, die andern vier auf das Wohl der Menschen.

1. Geheiligt werde Dein Name. Möchten doch alle Menschen Gott erkennen, ihn lieben und ihm dienen!

2. Zukomme uns Dein Reich. Das Reich Gottes über uns: Mögen alle Menschen in den Himmel kommen. Das Reich Gottes um uns: Möge die katholische Kirche sich immer ausbreiten. Das Reich Gottes in uns: Möge Gott mit seiner Gnade uns regieren.

3. Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden. Im Himmel erfüllen die Engel den heiligen Willen Gottes. So soll er auch von uns geschehen: Wir erfüllen seine Gebote.

Er soll an uns geschehen: Wir nehmen an, was Gott schickt.

4. Gib uns heute unser tägliches Brot. Gib uns alles, was wir nötig haben für den Leib: Nahrung, Kleidung, Wohnung; für die Seele: Wahrheit, Gnade, heilige Kommunion.

5. Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Wir dürfen nur dann von Gott Verzeihung erwarten, wenn wir unsern Beleidigern verzeihen. Wer nicht verzeiht, dem wird nicht verziehen.

6. Führe uns nicht in Versuchung. Bewahre uns Gott vor der Gefahr zur Sünde. Gebe er uns die Kraft, in der Versuchung nicht zu fallen.

7. Sondern erlöse uns von dem Übel. Halte fern von uns jedes Unglück an Leib und Seele! Bewahre uns vor der Sünde und der ewigen Verdammnis.

Das Schlusswort Amen heißt: Es geschehe! Wir wünschen, glauben und vertrauen, dass Gott unsere Bitten erhört.

Zu den wichtigsten Gebeten gehört auch das apostolische Glaubensbekenntnis. Es ist eine kurze Zusammenfassung unseres Glaubens und eine ständige Erneuerung unseres Taufgelübdes. Es wurde zum ersten Mal gebetet bei unserer Taufe. Wir beteten es selbst feierlich am Weißen Sonntag. Wir werden es beten, wenn es mit uns zum Sterben kommt.

Die Erklärung des Glaubensbekenntnisses findet sich im ersten Teil des Katechismus.

317. Warum beten wir das «Gegrüßt seist du Maria» ?

Wir beten das «Gegrüßt seist du Maria», um die Mutter Gottes zu ehren und ihre Fürbitte anzurufen.

Das «Gegrüßt seist du Maria» hat zwei Teile: ein Lobgebet und ein Bittgebet.

Das Lobgebet besteht aus den Worten des Erzengels Gabriel: «Gegrüßt seist du Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir, du bist gebenedeit unter den Weibern» (Lk 1,28 - NT 3). Daran schließen sich die Worte der heiligen Elisabeth: «Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes» (Mt 1,42 - NT 4). Dieses Lob ist eigentlich ein Lob aus Gottes Mund weil der Engel im Auftrag Gottes sprach.

Das Bittgebet hat die Kirche angefügt: «Heilige Maria, Mutter Gottes, bitt für uns arme Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Absterbens. Amen.»

So haben Himmel und Erde unser Ave Maria geschaffen.

1. Voll der Gnade. Maria hatte die heiligmachende Gnade immer, unverlierbar und in reichster Fülle. Sie war die reine und unbefleckte Mutter des Herrn.

2. Der Herr ist mit dir. Maria ist die geliebte Tochter des himmlischen Vaters, die Mutter des Gottessohnes und die Braut des Heiligen Geistes. Sie ist der Tempel der heiligsten Dreifaltigkeit.

3. Du bist gebenedeit unter den Weibern. Maria ist die höchste llnd heiligste aller Frauen. In ihrem Kind hat sie der Welt Segen und Heil gebracht. Eva brachte Fluch und Unglück.

4. Und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus. Maria ist wie ein edler Baum, dessen heiligste Frucht Jesus, der Sohn Gottes ist. Maria kann nie von Jesus getrennt werden. Keine Maria ohne Jesus, kein Jesus ohne Maria.

5. Das Bittgebet. Maria, die Muttergottes, kann und will allen armen Sündern beistehen im Leben und im Sterben. Ein gutes Marienkind geht nicht verloren.

318. Warum beten wir den Englischen Gruß?

Wir beten den Englischen Gruß, um Gott für die Menschwerdung Christi zu danken und Maria, die Magd des Herrn, nachzuahmen.

Der Englische Gruß wird so gebetet:

1. Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft, und sie empfing vom Heiligen Geist. Gegrüßt seist du Maria ...

2. Maria sprach: Siehe ich bin eine Dienerin des Herrn, mir geschehe nach deinem Worte. Gegrüßt seist du Maria ...

3. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Gegrüßt seist du Maria ...

Das «Wort» ist der Sohn Gottes, das lebendige Wort des ewigen Vaters. «Fleisch» geworden bedeutet soviel wie: Der Sohn Gottes ist Mensch geworden.

Den Englischen Gruß betet man am Morgen, am Mittag und am Abend. Daher wird zu dieser Zeit die Ave-Glocke geläutet.

319 . Warum beten wir den Rosenkranz?

Wir beten den Rosenkranz, um die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben Jesu und Mariä nachdenklich zu betrachten und um Marias Fürbitte anzurufen.

Der Rosenkranz wird uns lieb, wenn wir uns bemühen, ihn richtig zu beten. Der Sinn der oft wiederholten Gebete besteht darin, dass wir unsere Gedanken in diese Geheimnisse versenken und beharrlich bitten. - Der Monat Oktober ist der Rosenkranzkönigin geweiht. Sein erster Sonntag ist der Rosenkranz-Sonntag. Siehe Seite 244.

Andere Gebete zur Muttergottes sind: «Sei gegrüßt, o Königin», «Unter deinen Schutz und Schirm», «Gedenke, o gütige Jungfrau», die Muttergottes-Litanei. Auch der Maimonat mit der Pracht seiner Blüten ist sinnvoll der Muttergottes geweiht.

Viele fromme Menschen grüßen am Morgen die Gottesmutter mit dem «Salve regina». Am Abend empfehlen sie sich ihrem Schutz mit dem Gebet «Unter deinen Schutz und Schirm».

Prozessionen und Wallfahrten

320. Warum hält man Prozessionen?

Man hält Prozessionen.

1. um vor aller Welt den Glauben zu bekennen,

2. um öffentlich Gott zu ehren, ihm zu danken und ihn zu bitten.

In feierlicher Weise zog Jesus am Palmsonntag in Jerusalem ein. Unsere wichtigen Prozessionen: Bittprozession am Markustag (25. April) und an den Bittagen, Montag, Dienstag und Mittwoch vor Christi Himmelfahrt; Lichterprozession mit geweihten Kerzen (Lichtmess, 2. Februar); die Prozession mit den geweihten Palmen am Palmsonntag; an vielen Orten wird eine Monatsprozession gehalten. Die feierlichste Prozession wird am Fronleichnamsfest gehalten. Wir bekennen vor aller Welt unsern Glauben an die Gegenwart Jesu im allerheiligsten Altarsakrament und erweisen ihm unsere Anbetung.

321. Warum macht man Wallfahrten?

Man macht Wallfahrten,

1. weil sie ein uralter christlicher Brauch sind,

2. weil von den Gnadenorten reicher Segen ausgeht.

Der zwölf jährige Jesus wallfahrtete nach Jerusalem zum Osterfest. In den ersten christlichen Jahrhunderten wallfahrtete man an die heiligen Stätten im Heiligen Land und an die Grabstätten der Apostel und Märtyrer.

Es gibt Orte, wo Gott seine Gnaden reicher austeilt und schon oft wunderbar geholfen hat. Wir nennen sie Gnadenorte. Zu einer guten Wallfahrt gehört, dass sie in rechter Weise geschehe. Man darf nicht in leichtfertiger Gesinnung mitgehen. Die Hauptsache ist ernstes Gebet und würdiger Empfang der Sakramente. Eine Wallfahrt darf nicht zu einer Vergnügungsfahrt werden.

322. Warum werden die religiösen Vereinigungen von der Kirche empfohlen?

Die religiösen Vereinigungen werden von der Kirche empfohlen, weil sie uns im Glauben und in der Treue zur katholischen Kirche bestärken.

Es gibt religiöse Vereinigungen für alle Stände: Kongregationen, Bruderschaften, Vereine. Der Bischof wünscht, dass die Katholiken sich in diesen Vereinen und andern Organisationen zusammenschließen. Dadurch erhält die katholische Kirche auch im öffentlichen Leben Ansehen und Einfluss. Die einzelnen Mitglieder finden unter gleichgesinnten Glaubensbrüdern Halt und Freundschaft. Sie werden dadurch aufgemuntert zu einem eifrigen Leben, zu Selbstheiligung und Apostolat und zu manchen guten Werken. Ohne Erlaubnis des Bischofs dürfen keine Pfarreivereine aufgelöst werden.

Besinnung. Ist es deine Gewohnheit, täglich zu beten? ~ Betest du auch dann, wenn es dir schwer wird? - Was tust du, damit dein Gebet andächtig wird? - Wie faltest du deine Hände? Wie machst du deine Kniebeugung? - Übst du dich auch im betrachtenden Gebet? - Kennst du die Geheimnisse des Rosenkranzes? - Warum beten manche den Rosenkranz nicht gern? - Gehört der Englische Gruß zu deinen täglichen Gebeten? Wann braucht es Mut, an einer Prozession teilzunehmen? Wie ist deine Haltung bei der Fronleichnamsprozession ? Nenne einige Wallfahrtsorte der Schweiz! - Welches sind die religiösen Vereine unserer Pfarrei? - Warum sollen wir nach der Schulentlassung einer katholischen Jugendgruppe angehören?

[Forsetzung folgt]