Weißer Sonntag

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Joh 20,19-29 als Tagesevangelium im Gottesdienst: Jesus und der Apostel Thomas am achten Tag nach der Auferstehung (um 1527; Fresko von Thomas von Villach, Pfarrkirche Thörl-Maglern)

Der Weiße Sonntag (lat. Dominica in albis ‚Sonntag in weißen [Gewändern]‘), seit 2000 auch als Fest der Barmherzigkeit Gottes begangen, ist der Sonntag nach Ostern und somit der zweite Sonntag der Osterzeit. Mit dem Weißen Sonntag endet die Osteroktav, jene acht Tage vom Ostersonntag an, die nach der Liturgie alle als Hochfest und mit Gloria in der Messe und Te Deum im Stundengebet begangen werden. Der Termin ist vom Osterdatum abhängig und daher variabel; der früheste Termin des Weißen Sonntags ist der 29. März, der späteste Termin ist der 2. Mai.

Bezeichnung

Der Ursprung der Bezeichnung Weißer Sonntag ist nicht gewiss. Wahrscheinlich hängt er mit den weißen Taufgewändern zusammen, die in der frühen Kirche von den in der Osternacht Getauften bei den Gottesdiensten in den Tagen nach Ostern getragen wurden. Sie legten diese Gewänder am letzten Tag der Osteroktav ab, der daher Dies Dominica post alba „Sonntag nach den weißen Gewändern“ genannt wurde; zeitweise erfolgte das Ablegen bereits am Samstag nach Ostern (Sabbatum in albis). Im Missale Romanum von 1970 heißt der Sonntag Dominica secunda paschae „Zweiter Sonntag der Osterzeit“, jedoch ist im deutschen Sprachraum die Bezeichnung Weißer Sonntag wegen ihrer Verwurzelung in der Volksfrömmigkeit, u. a. als traditioneller Tag der Erstkommunion, weiter geläufig.

Im Mittelalter wurde der Sonntag Invocabit, der erste Sonntag in der Fastenzeit, als „weißer Sonntag“ bezeichnet, weil in Rom die Taufbewerber, die in der Osternacht die Taufe empfangen wollten, an diesem Sonntag erstmals in weißen Taufkleidern in die Kirche zogen und am Gottesdienst teilnahmen. Erst ab dem 16. Jahrhundert wird der der weiße Sonntag am Oktavtag von Ostern begangen.

Leseordnung

In der Leseordnung ist als Evangelium in allen drei Lesejahren Joh 20,19–29 vorgesehen. Dort werden die Erscheinungen Jesu vor seinen Aposteln und insbesondere dem Apostel Thomas berichtet, die am ersten und achten Tag nach Jesu Auferstehung stattfanden. Die ersten Lesungen Apg 2, 42–47 (Lesejahr A), Apg 4, 32–35 (Lesejahr B) und Apg 5,12–16 (Lesejahr C) berichten vom Leben in der Urgemeinde. Die zweiten Lesungen 1 Petr 1, 3–9 (A), 1 Joh 5, 1–6 (B) und Offb 1, 9–11a.12f.17–19 (C) betonen die Hoffnung, die in der Überwindung des Todes durch Christus für die Gläubigen liegt. Das Tagesgebet beginnt mit Deus misericordiae sempiternae.

Tag der Erstkommunion

Traditioneller Tag der Erstkommunion: Weißer Sonntag 1957 in Grünstadt, Einzug der Erstkommunikanten in die Kirche

In der Kirche ist der Weiße Sonntag traditionell der Tag für die gemeinsame feierliche Erstkommunion der Kinder. Die Praxis kam nach dem Konzil von Trient ab dem 17. Jahrhundert auf, nachdem in früheren Jahrhunderten die Kommunion bereits zusammen mit der Taufe erstmals empfangen wurde, wie es heute bei der Taufe von Jugendlichen und Erwachsenen üblich ist. Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Termin für die ganze katholische Kirche verbindlich, seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil sind auch andere Termine in der Osterzeit möglich.

Weblinks

Quelle: aus der deutschen Wikipedia, gekürzt und ohne Anmerkungen (siehe dort), abgerufen am 29. März 2024.